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Nächtliches Dauerkratzen, nässende Wunden, juckende Bläschen, unerträglich brennende, trockene, entzündete Haut - Ekzem hat viele Gesichter. Zu den äußerlich sichtbaren Symptomen kommen meist Ohnmacht, Scham und ein kleineres Selbstwertgefühl hinzu. Die Geschichte von Marika Wendler macht Mut und zeigt, dass Neurodermitis weder chronisch noch unheilbar ist. Endlich ein Buch, dass die eigentlichen Ursachen des Krankheitsbildes nennt und verblüffend einfache Lösungsansätze fernab der Schulmedizin beschreibt.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 48
Veröffentlichungsjahr: 2015
Wenn Plan A nicht funktioniert,
dann gibt es immernoch 25 andere
Buchstaben im Alphabet...
Vorwort
„Ekzem ist unheilbar“
Die Macht der Haut
Die Kraft der Natur
Der Spiegel der Seele
Hautpflege – aber natürlich
Du bist wirklich was du isst
Nena und Physik
Die Folgen
Der Regenbogen
Bewusst essen
Leckerschmecker
Grüner Saft
Bananen-Schokolade-Snack
Fruchtmus
Eiscreme
Kokoskonfekt
Augenschmaus
Echt stark
Ekzem ist durchaus heilbar
Dankeschön
Zur Autorin
Lies mal hier
Hallo liebe Leserin,
hallo lieber Leser,
ja, es ist tatsächlich möglich Neurodermitis loszuwerden, ich bin der lebendige Beweis dafür. Jahrzehntelang starrte ich im Spiegel auf unzählige Grinde, nässende Wunden, rot-fleckige Haut und traurige Augen. Das ist vorbei. Heute fühle ich mich rundum wohl in meiner Haut.
Dies gleich vorne weg: ich bin kein Arzt und habe keinerlei schulmedizinische Ausbildung. In diesem Buch beschreibe ich meine ganz persönliche Geschichte. Kein Mensch ist wie ein anderer und doch habe ich das starke Gefühl, dass das was mir geholfen hat Ekzem loszuwerden bei anderen Menschen ebenso helfen kann.
Meine gesamte Kindheit, Jugendzeit und der Beginn meines Erwachsenendaseins war geprägt und bestimmt durch den Zustand meiner Haut. Sollten meine Ausführungen auch nur einem Kind dabei helfen nicht durch dieselbe Hölle zu gehen, dann hat sich dieses Buch schon gelohnt.
Lass dich inspirieren und sei mutig auch mal andere Wege zu probieren! Ich wünsche viel Spaß beim Lesen und Betroffenen eine rundherum glatte Haut.
Marika
Noch eine Anmerkung zu den Fotos in diesem Buch: viele Bilder von meinen schlimmen Neurodermitis-Schüben gibt es nicht. In diesen Momenten habe ich mich nicht fotografieren lassen und wenn dann habe ich diese Fotos nicht aufgehoben. Ich schämte mich aufs Tiefste, ekelte mich vor z.B. meinem komplett entzündeten Bauch und wollte diese Erinnerung nicht für die Nachwelt festhalten. Auch heute noch zieht sich in mir alles zusammen beim Betrachten der alten Wunden.
„Das hat Ihnen vielleicht noch kein Arzt gesagt, aber finden Sie sich damit ab: Neurodermitis ist eine unheilbare Krankheit, die Sie Ihr gesamtes Leben lang begleiten wird. Es wird nie besser werden und auch nie verschwinden. Keiner kann Ihnen da helfen, wir können nur die Symptome mildern.“ - Zitat meiner damaligen Hautärztin. Auf der Rechnung stand dann so etwas wie „Beratungsleistung für die zukünftige Lebensplanung: 86 Euro“.
Das war Ende 2009, ich war 28 Jahre alt und hatte mal wieder einen Neurodermitis-Schub. Dieses Mal ging es an meine absolute Schmerzgrenze: meine Haut war von Kopf bis Fuß dermaßen entzündet, dass meinem Körper die dringend benötigte Hautatmung nicht mehr möglich war. Fiebriger Schüttelfrost, stark juckende Bläschen auf Hand- und Fußflächen sowie heiße, trockene, ledrige Haut überall. Es gab keinen Quadratzentimeter an mir, der nicht rot entzündet war. Die Schmerzen waren permanent und so enorm, dass ich den Verstand kaum noch benutzen konnte.
Hoch dosierte Kortisontabletten hätten mir sofort Linderung verschaffen können, doch dieses Mal kam das für mich nicht in Frage. Hatte ich doch vor drei Monaten meine Tochter zur Welt gebracht und mir fest vorgenommen sie mindestens sechs Monate voll zu stillen.
Also Einweisung ins Krankenhaus und schulmedizinisch die Register gezogen: niedrig dosierte Kortisoncreme plus zinkhaltige Salbe plus massenweise Fettcreme plus UV-Bestrahlung. Nach drei Wochen war mein Zustand erträglich und ich konnte mit meinem Baby wieder nach Hause.
Was in Menschen mit Neurodermitis vorgeht, kann man sich von außen schwer vorstellen. Für mich fühlte es sich an wie in einem Käfig zu stecken, gefangen in dieser ewig juckenden, klebrigen, nässenden Haut. Für die ich mich unendlich schämte.
War ich unter anderen Kindern hatte ich immer das Gefühl, alle starren auf meine roten Stellen. Die vielen Grinde durchlöcherten mein Selbstwertgefühl. Oft schlief ich an den Händen bandagiert ein, damit ich mich nachts nicht so sehr kratzte. Zu der entzündeten Haut kamen dann später noch viele Allergien, Heuschnupfen und Asthma hinzu. Verzweifelt suchten meine Eltern nach Möglichkeiten meiner Haut zu helfen: wir gingen von Arzt zu Arzt, von Klinik zu Klinik, probierten unzählige Cremes, Salben, Spritzen, Tabletten und Tropfen.
Dreimal war ich zur Kinderkur, jeweils sechs Wochen lang, allein, das erste Mal mit fünf Jahren. Heute ist dies unvorstellbar, aber damals „war das halt so“ dass die Eltern nicht mitkommen.
Im Kindergarten wollte kaum ein Kind mit dem „Mädchen mit den Flecken“ spielen. In der Grundschule wurde ich von den anderen Kindern ignoriert wenn es ums Spielen ging. Sie riefen gern „Bäh die hat die Krätze!“. Und natürlich war ich beim Sport immer die Letzte, die in eine Mannschaft gewählt wurde.
Im Gymnasium gab es dann Mobbing vom Feinsten, auch wenn es dieses Wort damals noch nicht gab. Meine Sachen wurden oft versteckt oder kaputt gemacht. Ich fühlte mich ausgegrenzt, hilflos, hässlich und vor allem ohnmächtig. Bei anderen Kindern kam Freude auf wenn eine Klassenfahrt anstand, bei mir die schiere Panik. Tag und Nacht diesem Piesacken ausgeliefert zu sein - der reinste Horror. Einmal wachte mit zusammengekehrtem Dreck im Bett auf, mein Gesicht mit Zahnpasta beschmiert und die Kinder ringsherum grinsten.
Mit der Zeit wurde so aus dem eigentlich fröhlichen, lustigen und offenen Kind ein trauriges, ernstes, ängstliches, schüchternes und zurückgezogenes Mädchen, dem es schwerfiel vor anderen zu sprechen und Vertrauen in sich und andere Menschen zu setzen.
Der Zustand meiner Haut diktierte über mein Leben. Bei heftigen Schüben trug ich auch im heißesten Sommer lange Klamotten damit dieser Makel so gut wie möglich verdeckt blieb (was objektiv betrachtet natürlich Unsinn ist, genau dies fällt ja dann den Leuten auf und die Haut kann zudem nicht frei atmen).