Neustart für die Nieren - Andrea, Dr. Flemmer - E-Book

Neustart für die Nieren E-Book

Andrea, Dr. Flemmer

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  • Herausgeber: Riva
  • Kategorie: Fachliteratur
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2020
Beschreibung

Kopfschmerzen, Müdigkeit, Bluthochdruck, häufiger Harndrang, Wassereinlagerungen – alle diese Beschwerden können auf Nierenprobleme hinweisen. Etwa neun Millionen Deutsche leiden an Nierenschäden, doch nur etwa die Hälfte weiß davon, weil sich geschwächte oder kranke Nieren erst spät durch Schmerzen bemerkbar machen. Oft ist eine Krankheit dann schon so weit fortgeschritten, dass nur noch eine Dialyse oder Transplantation helfen kann. Die Ernährungswissenschaftlerin Dr. Andrea Flemmer zeigt, wie es gar nicht erst so weit kommen muss und wie Sie Beschwerden schon frühzeitig entgegenwirken können. Sie beschreibt detailliert Aufbau und Funktion unseres wichtigsten Filterorgans und erklärt, wie Sie mit einfachen Umstellungen in der Ernährung und beim Lebensstil die Nieren reinigen, stärken und so Erkrankungen vorbeugen. Pflanzliche Alternativen zu Medikamenten und Schmerzmitteln sowie ein 7-Tage-Plan mit leckeren Rezepten erleichtern Ihnen den Start in ein Leben mit gesunden Nieren.

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Seitenzahl: 186

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Dr. Andrea Flemmer

NEUSTARTFÜR DIENIEREN

Dr. Andrea Flemmer

NEUSTARTFÜR DIENIEREN

Wie Sie die lebenswichtigen Organe natürlich reinigen und dauerhaft stärken

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen

[email protected]

Wichtige Hinweise

Dieses Buch ist für Lernzwecke gedacht. Es stellt keinen Ersatz für eine individuelle medizinische Beratung dar und sollte auch nicht als solcher benutzt werden. Wenn Sie medizinischen Rat einholen wollen, konsultieren Sie bitte einen qualifizierten Arzt. Der Verlag und die Autorin haften für keine nachteiligen Auswirkungen, die in einem direkten oder indirekten Zusammenhang mit den Informationen stehen, die in diesem Buch enthalten sind.

Ausschließlich zum Zweck der besseren Lesbarkeit wurde auf eine genderspezifische Schreibweise sowie eine Mehrfachbezeichnung verzichtet. Alle personenbezogenen Bezeichnungen sind somit geschlechtsneutral zu verstehen.

Originalausgabe

4. Auflage 2023

© 2020 by riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Türkenstraße 89

80799 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Redaktion: Simone Fischer

Umschlaggestaltung: Sonja Vallant

Umschlagabbildung: shutterstock/Vladislav Noseek, Moving Moment, Dusan Zidar

Grafiken: S. 10: Shutterstock/NoPainNoGain; S. 11: Shutterstock/okili77; S. 12: Shutterstock/Vecton

Satz: Carsten Klein, Torgau

Druck: GGP Media GmbH, Pößneck

eBook: ePubMATIC.com

ISBN Print 978-3-7423-1270-9

ISBN E-Book (PDF) 978-3-7453-0965-2

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-7453-0966-9

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.rivaverlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

Inhalt

Selbsthilfe bei Nierenproblemen

TEIL 1

Ihr natürlicher Filter: Aufbau und Funktion der Nieren

Die Nieren – Organe mit immenser Leistung

Nierenprobleme erkennen

TEIL 2

Gesunde Nieren, gesunder Körper: Die Nieren schützen

Gefahren für die Nieren

Erkrankungen der Nieren und was man selbst dagegen tun kann

Nierenproblemen vorbeugen und die Ursachen behandeln

TEIL 3

Reinigen, entgiften, stärken: So bleiben Ihre Nieren gesund

Gesunde Ernährung für die Nieren

Die Nieren revitalisieren mit der Kraft der Pflanzen

Bewegung

So bleiben die Nieren gesund – die 10 wichtigsten Nierentipps

Glossar

Hilfreiche Adressen

Literaturverzeichnis

Selbsthilfe bei Nierenproblemen

Gesunde Nieren nimmt man als selbstverständlich hin. Sie gelten als Klärwerk unseres Körpers. Funktionieren sie nicht mehr richtig, kann dies sogar tödlich enden. In Deutschland sind derzeit etwa 10.000 Menschen auf ein Nierenersatzverfahren wie Dialyse oder Transplantation angewiesen. Und: Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie leben in Deutschland rund neun Millionen Menschen mit Nierenschäden. Schätzungsweise zwei Millionen von ihnen bräuchten eine Behandlung, doch die meisten wissen nichts von ihrem Problem, weil die Nieren nicht schmerzen.

Ab dem 36. Lebensjahr sollten die Nierenwerte regelmäßig überprüft werden. Denn man kann eine Erkrankung nur feststellen, wenn sie rechtzeitig erkannt wird, selbst wenn bisher keine Symptome vorliegen. Wartet man hingegen, bis sich Symptome zeigen, ist es meist schon zu spät.

Besonders gefährlich für die Nieren sind Schmerzmittel, die man in der Regel durch ebenso wirksame, aber harmlose Mittel ersetzen kann. Insbesondere bestimmte Heilkräuter können helfen, aber auch die richtige Ernährung ist von entscheidender Bedeutung. Auch eine Blasenentzündung abzuwehren, ist hilfreich für die Nieren, damit die Bakterien nicht in die Nieren gelangen. Bei Männern sollte außerdem die Prostata gesund erhalten werden.

Wie Sie es gar nicht erst zu einer Nierenerkrankung kommen lassen, Beschwerden entgegenwirken und welche Möglichkeiten der Selbsthilfe es gibt, wird in diesem Buch ausführlich dargestellt. Mit dem 7-Tage-Plan biete ich Ihnen außerdem ganz praktische Hilfestellung, die Nieren dauerhaft gesund zu erhalten.

Ihre

Dr. Andrea Flemmer

TEIL 1

IHR NATÜRLICHER FILTER: AUFBAU UND FUNKTION DER NIEREN

Die Nieren – Organe mit immenser Leistung

Ein gesunder Mensch hat in der Regel zwei Nieren, jedoch kann man auch mit nur einer Niere ohne Beschwerden leben.

Ärzte, die sich mit den Nieren beschäftigen, nennt man Nephrologen. Ihr Wissensgebiet ist die Nephrologie als Teilgebiet der Inneren Medizin sowie die Urologie. Auch die Bezeichnung renal hat mit der Niere zu tun und leitet sich vom lateinischen Wort ren für Niere ab.

Unsere Nieren leisten jeden Tag enorme Arbeit: Das Blut gelangt über die Hauptschlagader in die Nieren. Sie filtern die gesamte Blutmenge von 5–6 Litern bis zu 300-mal pro Tag. Auf diese Weise passieren bei einem Erwachsenen täglich etwa 1800 Liter Blut die Nieren, das sind circa 15 Badewannen Blut. Für die Filterung unseres gesamten Blutes brauchen die Nieren nur eine Stunde. Daraus werden etwa 180 Liter Primärharn gebildet, der auf weniger als zwei Liter Endharn konzentriert wird.

Lage der Nieren im menschlichen Körper

Die Nieren befinden sich links und rechts neben der Wirbelsäule unter den Rippenbögen. Dort spüren wir auch Schmerzen, wenn die Nieren erkrankt sind. Jede Niere wiegt etwa 135 bis 150 g und ist etwa so groß wie eine Faust. Bei Erwachsenen sind sie elf bis zwölf Zentimeter lang und fünf bis sechs Zentimeter breit. Ihre Form erinnert an Bohnen, die zu groß geraten sind. Die linke Niere liegt etwa 1,5 Zentimeter höher als die rechte, da unsere Leber viel Platz benötigt und dadurch eine Niere verschiebt.

Die Nieren bestehen aus einer Kapsel (Capsula fibrosa), der Rinde (Cortex renalis) und dem Mark (Medulla renalis). Der eingebuchtete Nierenrand ist nach innen zur Wirbelsäule gerichtet und dort treten die Harnleiter (Ureter) aus den Nieren aus.

Anatomie der Niere

Der in den Nieren gebildete Harn läuft in das Nierenbecken. Von dort fließt er über den Harnleiter in die Harnblase, wo er gesammelt wird. Über die Harnröhre gelangt der Urin dann nach außen.

Für die Hauptaufgabe der Nieren – die Filterung des Blutes – sind winzige Einheiten, die sogenannten Nephrone, zuständig, von denen wir etwa 1 Million haben. Diese wiederum bestehen aus Nierenkörperchen und Nierenkanälchen (Tubuli). Wie alles in unserem Körper werden auch die etwa 2,4 bis 3 Millionen Nierenkörperchen durchblutet. Die Blutgefäße der Nierenkörperchen nennt man Glomeruli. In ihnen wird das Blut gefiltert und es entsteht der sogenannte Primärharn, der noch zahlreiche Stoffe enthält, die für den Körper wertvoll sind. Dieser Harn gelangt dann in die kleinen Harntransportwege, die Tubuli. Letztere münden in die im Nierenmark liegende sogenannte Henle-Schleife. Dort und in den Tubuli findet die sogenannte Feinabstimmung des Harns statt. Das bedeutet, dass Flüssigkeit und Substanzen, wie Kalium und Natrium, die zuerst aus den Blutgefäßen herausgefiltert wurden, je nach Bedarf des Körpers wieder aus dem Primärharn entfernt und in den Körper aufgenommen werden. Andere Stoffe dagegen werden hinzugefügt.

Der Harntrakt

Nieren und Harnleiter werden auch als oberer Harntrakt bezeichnet, Blase und Harnröhre als unterer Harntrakt. Die Harnröhre ist bei der Frau aus anatomischen Gründen deutlich kürzer als beim Mann. Dies ist auch der Grund, warum Frauen eher an einer Blasenentzündung erkranken als Männer, denn Keime gelangen über den kurzen Weg leichter in die Blase und lösen dort eine Blasenentzündung aus.

Die Nieren verkraften viel. Wenn jedoch mehr als die Hälfte der Nephronen zerstört sind – was durch Diabetes mellitus, oft in Kombination mit Bluthochdruck oder Entzündungen der Niere geschehen kann –, schaffen sie ihre Arbeit nicht mehr. Die Folge: Es sammeln sich gesundheitsschädliche Substanzen im Körper an und schädigen die Organe, was innerhalb kurzer Zeit zu ersten Vergiftungserscheinungen führen kann. Das Tückische ist, dass man die Schäden lange nicht bemerkt.

Die Aufgaben der Nieren

Unsere beiden Nieren sind unser Entgiftungs- und Ausscheidungsorgan. Das bedeutet, dass sie Stoffe aus dem Blut filtern, die dort überflüssig sind oder schlichtweg nicht dort hingehören, zum Beispiel Harnstoff, der im Zuge des Eiweißstoffwechsels entsteht. Dazu kommen eine Vielzahl anderer Substanzen, die vom Körper gebildet oder über die Nahrung aufgenommen wurden. Mit anderen Worten: Die Nieren halten das innere Milieu konstant, also im Gleichgewicht. Man nennt dieses Gleichgewicht Homöostase.

Die Nieren haben zusammenfassend folgende Aufgaben oder sind daran beteiligt:

Zusätzlich zu den Nieren haben wir zwei Nebennieren. Sie befinden sich auf den beiden Nieren – im Aussehen ähnlich einer kleinen Mütze. Die beiden Nebennieren bilden verschiedene lebenswichtige Hormone, unter anderem die Stresshormone Cortisol und Adrenalin sowie den Hormonvorläufer Dehydroepiandrosteron (DHEA), die Ausgangssubstanz für männliche und weibliche Sexualhormone.

Nierenprobleme erkennen

Sind die Nieren erkrankt, können sie ihre Funktion nicht mehr richtig erfüllen. In der Folge können Flüssigkeit und Abfallstoffe dann nicht mehr so gut ausgeschieden werden. Leider spüren Betroffene oft lange Zeit nichts davon, denn eine Nierenschwäche verursacht zu Beginn keinerlei Symptome. Tatsächlich erkranken aber immer mehr Menschen daran. Dabei ist vor allem eine frühzeitige Behandlung wichtig. Erste Symptome können zum Beispiel Wassereinlagerungen in den Beinen sein. Wenn die Nieren nicht mehr in der Lage sind, ihre Funktion ausreichend zu erfüllen, ist man auf eine Blutwäsche – medizinisch als Dialyse bezeichnet – oder eine Nierentransplantation angewiesen.

Wenn die Nieren krank sind, beginnen sie unpräzise zu arbeiten. Dazu gehört, dass Substanzen wie Eiweiß in den Urin gelangen. Das bemerkt man im Rahmen der Frühdiagnostik, wenn man den Eiweißbaustein Albumin im Urin findet. Ist dieser Wert im Urin wiederholt erhöht, ist dies auch bei normaler Nierenfunktion ein Frühzeichen einer Nierenschädigung.

Symptome für Nierenprobleme

Bei den Nieren dauert es oft lange, bis man bemerkt, dass sie Probleme haben. Man fühlt sich eigentlich gar nicht krank. Erste Anzeichen sind ganz allgemein und werden selten als Nierenprobleme erkannt. Diese sind:

Kopfschmerzen

Müdigkeit

Appetitlosigkeit

Selten auch Übelkeit oder Erbrechen

Angeschwollene oder taube Hände und Füße

Häufiger Harndrang

Ist die Nierenerkrankung bereits fortgeschritten, kann man dies an einer Reihe typischer Symptome erkennen:

Appetitlosigkeit

Übelkeit und Erbrechen

Konzentrationsschwierigkeiten

Juckreiz

Erhöhter Blutdruck

Grau verfärbte Haut

Atemnot

Wasseransammlungen, vor allem am Augenlid und in den Unterschenkeln

Sind die Nieren gesund, produzieren sie pro Tag etwa einen halben Liter Urin. Damit werden alle Schadstoffe ausgeschieden. Ist man nierenkrank, benötigt man wesentlich mehr Urin. Zwei Liter und mehr können dann nötig sein, um richtig zu entgiften. Das ist insbesondere dann lästig, wenn man nachts zur Toilette muss.

Bei manchen Nierenproblemen treten die Symptome schnell auf, sodass man diese eigentlich sehr zügig bemerkt. Bei Nierenkoliken bemerkt man die starken Schmerzen sofort, Nierenentzündungen können Fieber und Schmerzen verursachen, die Richtung Blase ausstrahlen.

Wichtig, um zu erkennen, ob die Nieren Probleme haben, ist auch die Farbe des Urins. Normalerweise ist der Urin (je nachdem, wie viel man getrunken hat) weißlich, gelblich oder bräunlich – niemals jedoch rötlich, es sei denn, man hat Rote Bete gegessen.

Ist der Urin rötlich, kann dies auf Blut im Urin und eine Nierenentzündung hinweisen.

Ist der Urin trüb, kann eine Entzündung des Nierenbeckens die Ursache sein.

Schäumt der Urin, kann dies auf die Ausscheidung von Eiweiß und damit auf eine Nierenfehlfunktion hinweisen.

Symptome einer Nierenschwäche

Leider werden in höherem Alter auch die Nieren von Natur aus schwächer. Dazu kommt, dass viele Personen Schmerzmittel einnehmen, die ebenso wie zahlreiche Erkrankungen die Entgiftungsorgane belasten.

Folgende Symptome können auf eine Nierenschwäche hindeuten:

Hoher Blutdruck

Stechende Kopfschmerzen

Wassereinlagerungen in den Beinen

Hautspannungen

Schaum auf dem Urin

So kann zum Beispiel eine Autoimmunerkrankung, wie beispielsweise Lupus erythematodes (Schmetterlingsflechte), zu einer chronischen Entzündung der Nieren führen, die den Blutdruck nach oben treibt und dadurch starke Kopfschmerzen auslöst. Risikopatienten mit Diabetes mellitus und Bluthochdruck wird einmal im Jahr zur Laborkontrolle geraten. Man achtet beim Urintest auf Blut- und Eiweißspuren, die schnell Auskunft über Schäden an den Organen geben. Dies kombiniert man im Rahmen des routinemäßigen Check-ups am besten mit einer Blutprobe.

Folgende Risikofaktoren für eine Nierenschwäche sind bekannt:

Bluthochdruck:

Leidet man längere Zeit unter hohem Blutdruck, der sich mit Medikamenten nicht gut senken lässt, sollte man unbedingt seine Nierenfunktion überprüfen lassen. Ist der Blutdruck dauerhaft erhöht, schadet dies den Gefäßen, inklusive der kleinen Nierengefäße. Dies ist auch der Grund, warum bei jedem fünften Dialysepatienten der Bluthochdruck die Ursache einer chronischen Nierenschwäche ist.

Diabetes:

Jeder dritte Dialysepatient ist Diabetiker, denn ein zu hoher Blutzucker kann die Filter der Nieren schädigen.

Übergewicht:

Im Fettgewebe des Körpers kommt es oft zu Entzündungsreaktionen, die die Nieren gefährden. Zusätzlich verursachen zu viele Pfunde auf Dauer Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, kombiniert mit einer geringeren Lebenserwartung. Ist man bereits als Kind oder Jugendlicher stark übergewichtig und leidet an Diabetes Typ 2, besteht die Gefahr einer Nierenschädigung, die bereits mit 30 bis 45 Jahren in die Dialyse führt, also eine regelmäßige maschinelle Blutwäsche für den Rest des Lebens erforderlich macht.

Rauchen:

Während des Rauchens lässt die Filterfunktion der Nieren drastisch nach, da Rauchen den Blutdruck in die Höhe treibt. Und Bluthochdruck gehört nun einmal zu den gravierendsten Ursachen für Nierenfunktionsstörungen.

Ungesunde Ernährung

mit viel rotem Fleisch: 2016 belegte eine Studie den direkten Zusammenhang von Nierenversagen und dem Konsum von rotem Fleisch (Rindfleisch, Kalbfleisch, Schweinefleisch, Schaffleisch, Lammfleisch). Je mehr die Versuchsteilnehmer davon über einen Zeitraum von mehr als 15 Jahre aßen, desto größer war das Risiko, an chronischem Nierenversagen zu erkranken. Für andere Fleischsorten oder Eier konnte man keinen solchen Zusammenhang feststellen, während Sojaprodukte offensichtlich einen eher schützenden Effekt auf die Nieren aufwiesen.

Konventionelle Schmerzmittel:

Medikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac, die über einen längeren Zeitraum hinweg eingenommen werden, führen zu einer Einschränkung der Nierenfunktion und können das Nierengewebe direkt schädigen

Die Nierenwerte

Die Funktion der Nieren kann anhand der Urinmenge, der Konzentration des Urins und der harnpflichtigen Substanzen im Blut abgeschätzt werden. Folgende Nierenwerte im Blut und im Urin sind dafür wichtig:

Der Kreatininwert im Blut gibt Aufschluss über die Nierengesundheit. Die Säure Kreatin versorgt die Muskeln mit Energie. Ihr Abbauprodukt ist das Kreatinin, das durch die Nieren ausgeschieden wird. Es reichert sich dann im Blut an, wenn die Nieren nicht ausreichend arbeiten. Der Wert ist allerdings nur bedingt zuverlässig, da er erst dann erhöht ist, wenn die Nierenfunktion bereits um mehr als 50 % reduziert ist.

Findet man im Urin eine erhöhte Eiweißmenge, so deutet dies ebenfalls auf einen Nierenschaden hin.

Aufwendiger, aber empfindlicher sind die Labortests auf das Eiweiß Cystatin C und den im Blut frei zirkulierenden Urokinase-Rezeptor, abgekürzt suPAR. Diese beiden weisen bereits lange vor den ersten Symptomen auf ein Nierenproblem hin. suPAR ist nicht nur ein Marker für eine Nierenerkrankung, sondern kann diese wohl auch selbst fördern. Deshalb vermutet man, dass sich Nierenerkrankungen möglicherweise behandeln lassen müssten, wenn man dieses suPAR aus dem Blut entfernt. Dies wäre mithilfe eines Blutwäscheverfahrens, der sogenannten Plasmapherese, möglich. Dazu gibt es auch schon erste positive wissenschaftliche Ergebnisse, dennoch ist diese Behandlung Zukunftsmusik und man sollte einer Nierenschwäche besser vorbeugen.

DER UROKINASE-REZEPTOR – SUPAR

Die Urokinase ist ein spezielles Enzym (siehe Glossar), das man eigentlich zur Behandlung eines Herzinfarktes oder ähnlicher Gefäßverschlüsse einsetzt. Ist sie an ihren speziellen Rezeptor (ein spezielles Eiweiß, das genau an dieses Enzym bindet) gebunden, löst sie verstärkt Eiweiß auf. Wenn man sie vermehrt nachweisen kann, weist dies auf Nierenprobleme hin.

Die korrekte Diagnose: Untersuchungsmethoden für die Nieren

Hat man Schmerzen im Rücken, ein dumpfes, anhaltendes Druckgefühl in der Lendengegend oder ein Brennen beim Wasserlassen, sind dies Warnzeichen für Nierenprobleme, mit denen man unbedingt sofort zum Urologen oder Nephrologen gehen sollte.

Die Leistungsfähigkeit der Nieren wird folgendermaßen abgeschätzt:

Mit der sogenannten renalen Clearance versucht man herauszufinden, wie eine zugeführte Substanz aus dem Blutplasma herausgefiltert wird. Nimmt diese Leistung ab, nennt man das Niereninsuffizienz.

Mit der sogenannten Inulin-Clearance wird das Filtrationsvermögen der Nieren gemessen. Dazu gibt man dem Patienten Inulin (ein spezieller Ballaststoff) und misst, wie viel vom verabreichten Stoff pro Zeiteinheit wieder ausgeschieden wird. Dieser Wert liegt für einen gesunden Jugendlichen bei etwa 125 ml/min. Ist er geringer, deutet dies auf eine Störung der Nierenfunktion hin (Niereninsuffizienz). Wird man älter, sinkt er auf 60–65 ml/min ab. Wichtig ist dieser Wert bei der Dosierung von Medikamenten, die über die Nieren ausgeschieden werden. Da bei älteren Patienten der Wert oft geringer ist, muss auch ihre Medikamentendosis verringert werden.

Die Kreatinin-Clearance ist einfacher durchzuführen und wird deshalb in der Klinik der Inulin-Clearance vorgezogen. Dazu wird die Ausscheidung von Kreatinin gemessen. Diese entspricht ungefähr derjenigen von Inulin. Ein großer Vorteil dieser Messung ist, dass die Infusion, die bei der Messung der Inulin-Clearance erforderlich ist, entfällt.

Zu den wichtigsten Werten zur Beurteilung der Nierenfunktion gehört auch die sogenannte glomeruläre Filtrationsrate, abgekürzt GFR. Vereinfacht gesagt untersucht man hierbei, wie viel von einer Substanz im Blut ist – und wie viel davon mit dem Harn ausgeschieden wird. Die GFR gibt an, welche Menge Flüssigkeit die Nierenkörperchen in einer bestimmten Zeit filtern. Ist man gesund, sind das 135 bis 180 Liter pro Tag. Ist die GFR niedrig, deutet dies auf eine Einschränkung der Nierenfunktion hin. Um die GFR zu berechnen, benötigt man den Kreatininwert, Alter und Geschlecht des Patienten.

Davon abgesehen gibt es folgende Untersuchungsmethoden für die Nieren:

Erhebung der Krankheitsgeschichte (Anamnese)

Bei typischen Symptomen eines unkomplizierten Harnwegsinfekts bei Frauen kann auf eine weiterführende Diagnostik verzichtet werden.

Körperliche Untersuchung

Handelt es sich um komplizierte oder im Krankenhaus erworbene Infektionen, müssen weitergehende Untersuchungen durchgeführt werden. Dabei steht an erster Stelle der Nachweis des Erregers im Labor.

Einfach ist eine erste Untersuchung des Urins mittels Teststreifen. Damit können folgende Substanzen nachgewiesen werden:

Eiweiß

Blut

Zucker

weiße Blutkörperchen (Leukozyten)

Nitrit und eventuell vorliegende rote Blutkörperchen

Nitrit weist man deshalb nach, weil die Substanz von vielen der infektverursachenden Bakterien (zum Beispiel auch Escherichia coli) gebildet wird. Fehlt Nitrit, zeigt das allerdings noch nicht, dass kein Infekt vorhanden ist.

Die weißen Blutkörperchen sind im Rahmen einer Entzündungsreaktion die Antwort des Immunsystems auf die Erreger. Entstehen Ablagerungen des Urins am Boden des Probeglases (Urinsediment), kann man dort möglicherweise weiße Blutkörperchen finden, deren Anzahl für die Diagnose sehr bedeutend ist. Auch eine Untersuchung unter dem Mikroskop ist wichtig, da man Bakterien und größere Keime dann möglicherweise direkt sehen kann. In diese Sparte gehört auch die vorher erläuterte Kreatinin-Clearance. Die Elektrolyte können im Urin festgestellt werden.

Schließlich helfen auch die Inaugenscheinnahme und der Geruch des Urins weiter. Im Blut werden folgende Parameter ermittelt:

Kreatinin

Kalium

Harnstoff

Harnsäure

Cystatin C

Auch eine Untersuchung auf Nierensteine ist möglich. Folgende bildgebende Verfahren werden angewandt:

Ultraschall

Kontrastmitteldarstellung der Niere durch Röntgen, genannt »i.v.-Pyelogramm« (intravenöses Pyelogramm)

Computertomogramm (CT) der Niere

Magnetresonanztomografie der Niere

Mithilfe einer Angiografie (wörtlich: Gefäßzeichnung) werden Arterien, Venen oder Lymphbahnen abgebildet. Damit kann ein Arzt krankhafte Veränderungen an diesen Gefäßen erkennen.

Im Rahmen von nuklearmedizinischen Verfahren erhält ein Patient radioaktive Substanzen, die sich in unterschiedlicher Konzentration in den Organen oder Geweben des Menschen anreichern und die man dadurch sichtbar machen kann.

Bei histologischen Untersuchungen, die eine Gewebeentnahme (Biopsie) erforderlich machen, werden Zellen oder Gewebeproben unter dem Mikroskop betrachtet.

Schließlich gibt es noch eine weitere Untersuchungsmethode: die Urinkultur, in deren Rahmen Bakterien angezüchtet werden. Dafür verwendet man eine Urinprobe aus dem Mittelstrahl oder Urin, der im Rahmen einer Katheterisierung gewonnen wurde, um eine mögliche Verunreinigung durch Keime außerhalb der Harnwege zu vermeiden. Werden mehr als 105 Bakterien pro Milliliter gefunden, ist von einer bakteriellen Besiedlung der Harnwege auszugehen.

Auch bei Fieber ist eine Blutuntersuchung sinnvoll. Damit kann festgestellt werden, ob Krankheitserreger im Blut sind, und auch die Art der Bakterien kann ermittelt werden. Dies sollte auch vor einer Antibiotikatherapie erfolgen, um den Erfolg der Therapie einschätzen zu können. Ist der Kreatininwert erhöht, zeigt dies eine Funktionsschädigung der Nieren an, die durch einen weit in das Nierensystem aufgestiegenen Keim verursacht sein kann. In diesem Fall sollte auch eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt werden, um Abflusshindernisse der Harnwege als Ursache auszuschließen.

TEIL 2

GESUNDE NIEREN, GESUNDER KÖRPER: DIE NIEREN SCHÜTZEN

Gefahren für die Nieren

Leider bemerkt man leichte bis mittelgradige Einschränkungen der Nierenfunktion zu Beginn oft nicht sofort. Dies betrifft vor allem ältere Menschen, die regelmäßig Medikamente einnehmen müssen. Eine unbemerkte Niereninsuffizienz kann zu Überdosierungen von Medikamenten führen.