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Fragst du dich auch, wer du bist und woran du glauben sollst? Weder weltliche noch religiöse oder esoterische Konzepte konnten dir ausreichend Antworten liefern. Wo und wie kannst du dann welche finden? Ulrike Überreiter reist in ihrem Buch schonungslos offen, ehrlich und klar, aber auch mit viel Herz und manchmal auch Humor durch viele Bereiche des Lebens. Sie greift mutig Fragen auf, die unausweichlich sind: Fragen nach dem Glauben, der Liebe, Rollenbildern, Beziehungen, Sexualität und vielem mehr. Anhand ihrer eigenen Lebensgeschichte formuliert sie Gedanken und Ideen, wie wir die für uns richtigen Antworten auf die kleinen und großen Fragen auf dem Weg zu unserem wahren Selbst finden könnten. Sie definiert damit für sich eine etwas andere Art von Spiritualität: bodenständig, pragmatisch, "hemdsärmelig" und alltagstauglich. Ein Buch für alle, die sich irgendwo "dazwischen" fühlen.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 218
Veröffentlichungsjahr: 2020
Wichtiger Hinweis
Einleitung: Was dich in diesem Buch erwartet
Kapitel #1: Schau mir in die Aura, Kleines
Was ist Eso-Spiri und was nicht
Definitionen
Charakteristika
Warum nicht noch so ein Eso-Spiri-Ratgeber
Der Weg zu meinem Eso-Spiri
Mein Eso-Spiri heute
Mein Eso-Spiri in der Praxis
Physischer Körper
Emotionen (Emotionalkörper)
Geist (Mentalkörper)
Herzensraum/Seele/(Höheres) Selbst
Ätherische Blaupause
Die Krux an meinem Eso-Spiri
Die Krux mit dem System
Die Krux mit der Vergangenheit
Die Krux mit dem, was uns unser Außen spiegelt
Die Krux mit dem Ego
Eso-Spiri-Life Hacks
Vom Unsinn das Ego bekämpfen zu wollen
Vom Zauber des neuen Tages
Vom Spüren und Wahrnehmen
Von fehlender Bodenhaftung und in irgendwelchen Sphären schweben
Von der Macht der eigenen Unsicherheiten Von der Abgrenzung gegenüber
Unsicherheit anderer
Davon was dein Team für dich tun kann
Epilog
Kapitel #2: Und, wie ist es so auf der Akademimimii
Von schlechten und schlechteren Zeiten
Schlechtere Zeiten - der Lehrplan der Akademimimii
Vom öffentlich über die schlechteren Zeiten sprechen
Vom Nicht-Wissen über die schlechteren Zeiten
Vom Wissen über die schlechteren Zeiten
Wenn die schlechteren Zeiten plötzlich schick werden
Wenn die schlechteren Zeiten unerträglich werden
Anti-Akademimimii-Life Hacks
Von der Stärke Hilfe zu nutzen
Vom Erkennen der eigenen Macht
Vom Einfluss der Dankbarkeit
Vom Wissen über die Gedanken
Davon was für mich bestimmt ist
Von der Lüge positiv denken zu müssen
Vom Wunder des Vertrauens
Von der Wirkung der guten Erfahrung
Epilog
Kapitel #3: Das Märchen vom Kampf der Geschlechter...
Und wenn sie nicht gestorben sind
... dann leben sie noch heute?
Wie das Märchen vom Kampf der
Geschlechter begann
Und wenn wir das Märchen neu schreiben würden?
Das Wissen um den Umbruch
Das Wissen um unsere Konditionierungen
Das Wissen um unsere Projektionen
Das Wissen um die Liebe
Das Wissen um unsere Sexualität
Das Wissen um Mann und Frau
Epilog
Kapitel #4: Es geschehen noch Zeichen und Wunder
Zeichen (und Wunder?) in diesem Buch
Zeichen und Wunder in unserer heutigen Zeit
Die Macht der Zeichen (und Wunder)
Epilog
Nachwort
Anregungen
Von ganzem Herzen Danke
Über die Autorin
Dieses Buch enthält Fragestellungen und Anregungen zur Reflexion. Wer diese anwendet, tut dies in eigener Verantwortung. Die Autorin beabsichtigt keinerlei therapeutische Ratschläge zu geben, deswegen haftet sie auch nicht für resultierende Ergebnisse welcher Art auch immer. Im Bedarfsfall sind Personen des Vertrauens mit therapeutischer Kompetenz aufzusuchen! Die Zahlen, Daten und Fakten in diesem Buch sind nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert und wiedergegeben. Dennoch wird darauf hingewiesen, dass die Validität sowie die Vollständigkeit durch die Autorin nicht gewährleistet wird.
Liebe Leserin, lieber Leser,
ich freue mich, dass du mein Buch in der Hand hast und neugierig darauf bist, es zu lesen. Zwei Jahre habe ich an diesem Buch geschrieben. Es war eine spannende Reise, die teilweise in der Entwicklung schon mal vom ursprünglichen Plan abgewichen ist. Ich selbst habe mich dabei entwickelt, für mich selbst herausgefunden und bin daran gewachsen. Immer wieder habe ich umformuliert, Teile ergänzt, Absätze wieder herausgestrichen oder verändert. Ich habe noch immer nicht das Gefühl, dass es fertig ist und wahrscheinlich würde ich schon in kurzer Zeit wieder Veränderungen vornehmen. Aber jetzt ist die Zeit reif, um mit diesem „Baby“ in die Welt hinaus zu gehen.
Was erwartet dich in diesem Buch?
vier Kapitel mit kolumnistischen, teils biografischen Erzählungen
ergänzt durch Zahlen, Daten und Fakten
gewürzt mit Anregungen, die zur Reflexion einladen
Jedes Kapitel ist einzeln und unabhängig voneinander lesbar. An manchen Stellen wird es aber verständlicher sein, wenn du das Kapitel #1 auch sowie als erstes liest.
Kurz zusammengefasst geht es in den einzelnen Kapiteln um:
In
Kapitel #1
geht es um Spiritualität in einer, wie ich hoffe, für dich neuen Art und Weise.
Kapitel #2
beschäftigt sich mit nicht so guten Zeiten, nämlich jenen, in denen man sehr mit sich und auch mit seiner Umwelt zu kämpfen hat. Ich habe es orientiert und gestaltet anhand meiner Erfahrungen mit Depressionen und depressiven Verstimmungen.
Kapitel #3
behandelt meinen Zugang zu den Themen Beziehung, Partnerschaft und Sexualität sowie zum „Werdegang“ von Mann und Frau.
Kapitel #4
– ein kleines und ergänzendes – geht noch auf die Begriffe Zeichen und Symbole ein und was diese in unserem täglichen Leben für einen Einfluss haben.
An vielen Stellen dieses Buches stecken für dich Möglichkeiten zur Reflexion. Ich bitte dich, spüre und reflektiere:
Ist es eine neue Erkenntnis?
Siehst du das genauso?
Ist es stimmig für dich?
Oder kann es sein, dass es sich für dich ganz und gar nicht wahrhaftig anfühlt?
Das Ergebnis ist für mich nicht wichtig – einzig wichtig ist, was für dich richtig und stimmig ist. Manchmal wirst du durch Fragestellungen besonders dazu eingeladen innezuhalten und die Punkte für dein Leben durchzudenken. Und egal ob du das Buch „zwischendurch“ querliest oder auch gezielt durcharbeitest, ich wünsche dir eine bereichernde Zeit.
Du erhältst mit diesem Buch einen Einblick in meinen Prozess, meinen persönlichen Weg der Entwicklung. Ich bin noch kein „fertiger Mensch“ – einige Erfahrungen durfte ich bereits machen, viele dürfen hoffentlich noch dazu kommen. Deshalb darfst du von mir auch nicht letztgültige, absolute „Wahrheiten“ erwarten. Ich versuche zu lernen, alle Bewertungen abzulegen und jeden Menschen mit vollem Respekt und in voller Akzeptanz zu begegnen, auch wenn sein oder ihr Weg anders ist als meiner. Und trotzdem wird es dir an einigen Stellen so vorkommen, dass ich bewerte, verurteile, ablehne. Ich bitte dich um Nachsicht und dich daran zu erinnern, dass ich mich auch noch am Weg befinde. Weiters habe ich manchmal überspitzt und provokant geschrieben. Manches mag meiner Meinung entsprechen. Manchmal ist es aber einfach nur ein Stilmittel, um dir noch mehr Denkanstöße zu geben.
Wie geht es dir bei der Absicht oder dem Bemühen, allen Menschen mit vollem Respekt und in voller Akzeptanz zu begegnen, auch wenn es nicht deine Werte sind?
Wo, wann, bei wem machst du das nicht? Und warum?
Was wäre anders, wenn die damit verbundenen negativen Gefühle nicht da wären?
Ist dir bewusst, dass Akzeptanz nicht unbedingt heißt, dass man es „gut heißen“ muss?
Mit Zahlen, Daten und Fakten ist das so eine Sache. Was heute noch Gültigkeit hat, kann morgen schon widerlegt sein. Man denke z.B. daran, dass vor einigen Jahren noch empfohlen wurde, aufgrund des „bösen“ Cholesterins nicht zu viele Eier zu essen und mittlerweile ist dies nicht mehr gültig. Und frei nach dem Motto: „Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.“ ist es oft schwer nachzuvollziehen, wie Statistiken und Forschungen durchgeführt wurden, wer sie finanziert hat und dementsprechend welche Interessen hinter Forschungen gestanden sind. Schon allein die Fragestellungen bei Befragungen sind sehr tricky. 2018 wurde eine Umfrage gemacht: „Wollen Sie die Sommerzeit abschaffen?“ und über 60 % stimmten mit „Nein“. Aus den ergänzten Kommentaren konnte man herauslesen, dass klarerweise niemand den Sommer abschaffen will. Die zielführendere Fragestellung wäre also gewesen: „Wollen Sie die Zeitumstellung abschaffen?“. Dies wurde auch einige Zeit später gemacht und das Umfrageergebnis viel dementsprechend ganz anders aus.
In welchen Bereichen siehst du etwas nur Schwarz oder Weiß?
Wenn du darüber nachdenkst, kannst du vielleicht auch Graustufen sehen?
Was meinst du dazu, wenn ich sage, dass alles zwei Seiten hat?
In welchen Bereichen nimmst du Informationen unreflektiert als Wahrheit an?
Dies ist kein therapeutischer Rategeber. Ich schreibe über meine Erfahrungen und wie ich „die Welt“ wahrnehme. Trotzdem siedle ich das Buch im Bereich Persönlichkeitsentwicklung an. Meine Absicht ist etwas von mir „in die Welt hinauszutragen“, um andere zu neuen Perspektiven und Gedanken anzuregen. Es würde mich freuen, wenn dich dieses Buch ein wenig auf deinem Weg unterstützt. Und natürlich wünsche ich mir, dass dieses Buch über meine Selbstverwirklichung hinaus in irgendeiner Weise sinnstiftend ist.
Wer sich mit mir oder anderen austauschen möchte, den lade ich herzlich dazu ein, der Facebook-Gruppe mindway.at/gruppe beizutreten. Diese Gruppe ist eine Möglichkeit, wie du für deinen Geist und deine Seele trainieren kannst und das so, wie es dir und deinem Selbst entspricht – spirituell auf bodenständige und diesseitige Art und Weise.
Und nun geht's los! Ich wünsche dir mit diesem Buch eine entspannte und bereichernde Zeit.
Liebe & Grüße!
Ulrike
Dass es sich hier eigentlich um keinen Ratgeber handelt, wurde in der Einleitung geklärt. Also warum Eso (Esoterik) und Spiri (Spiritualität)? Natürlich hat es für einen „marktschreierischen“ Titel des Buches gesorgt – „alte Schule des Marketings“ sozusagen. Weiters zeigt die hier abwertende Benutzung der Wörter den Zwiespalt – meinen, aber auch vieler anderer Menschen – zu diesen Themen. Und nicht zuletzt, Esoterik, Spiritualität, Glaube (nicht nur im religiösen Sinn) sowie psychologische Aspekte sind Themen dieses Kapitels. Auch die anderen Kapitel werden davon durchzogen sein.
Hast du jetzt das Bedürfnis, das Buch gleich wieder zur Seite zu legen, weil du damit so gar nichts am Hut hast? Bitte tue es nicht, denn ich kann dich verstehen! Für die einen bin ich zu profan, zu sehr von der diesseitigen, weltlichen Natur und für die anderen bin ich zu „esoterisch“. Ich kann meinen Impuls mit den Augen zu rollen nur ganz schwer unterdrücken, wenn jemandem vermeintlich ständig die Sonne aus dem Arsch scheint und beginnt von Themen zu sprechen wie Engel, dem Seelenleben von Bäumen oder ähnlichem. Andere haben manchmal denselben Impuls bei mir, wenn ich davon erzähle, was meinem Glauben über die Welt, das Sein und dem Sinn des Lebens entspricht.
Kennst du diesen Impuls – in welche Richtung auch immer?
Was löst ihn aus?
Hättest du das auch gerne?
Oder gibt es da vielleicht etwas in dir, dass spürt, dass da etwas fehlt – z.B. die Authentizität?
Einige Monate verspürte ich schon den Wunsch, das, was mir so im Kopf herum spukt, aufzuschreiben. Als dann endlich feststand, es soll ein Buch werden, habe ich mich bald hingesetzt und angefangen zu schreiben. Weil bereits seit einiger Zeit in meinem Kopf „geformt und gereift“, waren auch binnen drei freier Tage die ersten 15 Seiten zu „Papier“ gebracht.
Beim Korrekturlesen ist mir aber etwas aufgefallen. Ich bin nicht so ganz klar, was die Verwendung von Begrifflichkeiten betrifft. Und dadurch hatte ich das Gefühl, es fehlte auch dem bereits Geschriebenen hie und da etwas an Struktur und der „rote Faden“. Also nochmal hingesetzt, umstrukturiert und die Entscheidung, es bedarf einem Teil, der Begrifflichkeiten ganz kurz erklärt (obwohl jeder zumindest irgendeine Vorstellung davon hat, was sie bedeuten). Und ich möchte neben den Definitionen auch ein wenig auf bestimmte Charakteristika eingehen.
Auch einigen anderen scheint es so zu gehen. Denn da wird in Büchern, dem Web, in Unterlagen von Aus- und Weiterbildungen, u.v.m. das Wort X verwendet und ich bin verwirrt, weil ich die Aussage oder den Zusammenhang nicht verstehe. Manchmal komme ich dann später drauf, was gemeint war, jedoch die Begrifflichkeiten sehr „inflationär“ und unstrukturiert verwendet wurden. Wobei ich einräume, dass meine „Ordnung“ nicht unbedingt die absolut wahre und für alle einheitliche ist. Und ich räume auch ein, dass ich vielleicht auch nicht 100 % durchgängig in der Verwendung bin.
Wissenschaft
Die Wissenschaft schafft Wissen. Als Wissenschaft bezeichnet man die Gesamtheit des menschlichen Wissens. Als Wissen wird anerkannt, was belegt und bewiesen werden kann. Erst wenn etwas mit (in dieser Zeit) anerkannten Mitteln bewiesen ist, wird es als wahr anerkannt. Wobei die Wissenschaft einräumt, sich selbst stetig zu evaluieren, als wahr angesehene Fakten auch zu widerrufen und durch aktuellere Fakten zu ersetzen. Was nicht bewiesen ist, gilt höchstens als mögliche Wahrscheinlichkeit, meist aber einfach als unwahr.
Die Psychologie ist eine bereichsübergreifende wissenschaftliche Disziplin. Sie lässt sich in keinen der Bereiche Natur-, Sozial- oder Geisteswissenschaft zur Gänze einordnen. Das Wort bedeutet so viel wie Seelenkunde. Als Seele wird die Summe aller Gefühle und geistigen Vorgänge bzw. Gedanken bezeichnet. Empirische Methoden erforschen den Menschen, sein Verhalten und sein Erleben. Die Forschungsergebnisse liefern Modelle und Konzepte, die die Werkzeuge der „Schulpsychologie“ sind. Ergänzung gibt es durch die Parapsychologie. Obwohl sie sich selbst als wissenschaftlicher Forschungszweig definiert, ist sie von der Wissenschaftsgemeinde nicht anerkannt. Sie befasst sich mit außersinnlichen Wahrnehmungen, also mit allem, was nicht mit bekannten sinnlichen Erfahrungen erklärbar ist.
Die Schulmedizin ist die an Schulen und Universitäten gelehrte Medizin, welche auf der Beweisbarkeit von empirischen Methoden und Forschungen basiert. Im Gegensatz dazu steht die Alternativ- oder auch Komplementärmedizin, die nicht oder nur teilweise wissenschaftlich Evidenz basiert ist.
Glaube & Spiritualität
Das Wort Glaube hat vielerlei Herkünfte und Bedeutungen: für lieb erklären, etwas gutheißen, Treue, Vertrauen, das Herz geben/schenken, sich an etwas festmachen, u.v.m.
Das Wort Spiritualität bedeutet Geist oder auch Hauch (Atem). Es bezeichnet das, was ein Mensch als Wahrheit ansieht, was seinem Weltbild entspricht, wie er sein Sein definiert und wofür er seinen Geist öffnet. Diese spezifische Geisteshaltung zeigt, was für die jeweilige Person lebt (von Atem, atmet), also für ihn oder sie wahr ist. Das heißt, dies hat noch gar nichts mit Glaubenssystemen (z.B. Religionen) zu tun, denn es geht um ganz grundsätzliche Werte und Einstellungen, wodurch der jeweilige Mensch sein Leben gestaltet und formt.
Auch hier ist die Psychologie im wissenschaftlichen Sinn Betätigungsfeld. Aber es geht über die Wissenschaft hinaus. Bei Glaube und Spiritualität ist auch alles inkludiert, was in mystischen (geheimnisvollen, göttlichen) und okkulten (verborgenen, übersinnlichen) Bereichen liegt.
Weil sie im Gegensatz zur naturwissenschaftlichen Beweisbarkeit stehen, fallen folgende Glaubenssysteme darunter:
Religionen sind als Gemeinschaft anerkannte Glaubenssysteme. Ihre philosophischen Inhalte sind metaphysische (hinter/jenseits der Physik/Natur im wissenschaftlichen Sinn) oder transzendente (hinter/jenseits möglicher Erfahrungen und Wahrnehmungen) Aspekte. Die Theologie, die Lehre von Gott (oder Göttern) beschäftigt sich spezifisch mit den jeweiligen Religionen. Bei Religionen zu beachten ist, dass sie immer wesentlichen Einfluss auf gesellschaftliche Strukturen, Werte und Einstellungen haben können. Das heißt, sie können tief in die Lebenspraxis eines Menschen eingreifen. Wobei es hier natürlich um viele verschiedene Abstufungen geht.
Esoterik bedeutet übersetzt so viel wie „dem inneren Bereich zugehörig“. Gemeint ist, dass nur ein begrenzter Personenkreis dazu Zugang hat. Heute ist das natürlich ganz anders; darauf gehe ich etwas später noch genauer ein. Unter Esoterik werden alle philosophischen Glaubenssysteme und -lehren zusammengefasst, die die gleichen Aspekte wie Religionen haben, jedoch keine behördlich anerkannten Religionsgemeinschaften sind. Sie befasst sich mit Lehren und Theorien des mystischen und okkulten im Außen bis hin zum Universellen. Im Gegensatz zu Religionen, die meist einen oder mehrere Götter als zentralen Inhalt haben, steht bei der Esoterik z.B. das Universum mit seinem Planeten- und Sternensystemen, Engelswelten, u.v.m. im Zentrum des Glaubens. Was das Eingreifen in die Lebenspraxis betrifft, gibt es auch hier viele verschiedene Abstufungen. So kann jemand z.B. Horoskope oder gechannelte (mit Lichtenergie aus z.B. der Engelswelt) Aura Sprays als Unterstützung im Hier und Jetzt benutzen oder sich auch ganz in diesen „Welten“ verlieren und sein ganzes Leben danach ausrichten.
Die Energetik ist die Lehre von der Umwandlung der Energie. Sie ist naturwissenschaftlich teilweise belegt, teilweise widerlegt und teilweise noch nicht erforscht. Sie arbeitet mit dem Energiesystem des Menschen, welches laut dem Methodenkatalog der österreichischen Wirtschaftskammer unterteilt ist in:
materiell/physischer Körper
energetischer/feinstofflicher Körper (Gedanken, Gefühle, Meridiane, Aura, Chakren, u.v.m.)
höheres Selbst mit dem individuellen Bauplan und mit allen Talenten und Potentialen
In den Katalog der österreichischen Wirtschaftskammer aufgenommen wurden bisher folgende Methoden: Blütenessenzen, Biofeedback und Bioresonanz, Farben und Lichtquellen, Düfte und Aromen, Edelsteine, Musik, Kinesiologie, Energiearbeit in der Aura, Magnetfeldanwendungen, sanfte Berührung, Cranio Sakrale Energiearbeit.
Eigentlich sollte die Energetik von der Esoterik abgegrenzt sein. Dass diese Abgrenzung oft nicht oder nur schwammig gegeben ist, liegt an der manchmal fehlenden wissenschaftlichen Beweisbarkeit der Methoden. Aber es liegt auch daran, dass Energetiker oft auch esoterische Leistungen und Produkte anbieten, alles aber unter dem Begriff Energetik „vermarkten“. So ist der Verkauf einer Essenz mit ätherischen Ölen oder Inhalten entsprechend naturheilkundlichem Wissen der Energetik zuzuordnen. Sobald aber die Essenz mit Energie von höheren Wesen wie z.B. Engeln gechannelt ist, befinden wir uns im Bereich der Esoterik. Ein weiteres Beispiel sind die Unterschiede zwischen Kinesiologie und Reiki: Kinesiologie arbeitet mit der jeweiligen Körperenergetik nach bestimmten Methoden. Bei Reiki wird durch Handauflegen Energie von außen, meist universelle, in den Körper geleitet und ist somit als Esoterik anzusehen.
Den Religionen aber auch der Esoterik steht der Atheismus – die Weltanschauung, die nicht an die Existenz von Göttern glaubt – und der Agnostizismus gegenüber, der die (Nicht-)-Existenz einer höheren Instanz (z.B. eines Gottes) als ungeklärt bzw. nicht klär bar erachtet. Das bedeutet aber nicht, dass diese Menschen frei von Glaube und Spiritualität sind, da ja jeder Mensch den Glauben seines persönlichen Weltbildes mit seinen Werten und Einstellungen hat, unabhängig von Glaubenssystemen. Spiritualität steht für das, wofür jemand seinen Geist öffnet und das können ja auch ausschließlich wissenschaftlich belegte Fakten sein.
Es steht jedem frei, welcher Glaube der seine ist oder auch, ob die persönlichen Überzeugungen eine Mixtur mehrerer Ansichten sind. Und in einer ungeordneten Welt – sei es im Außen durch Kriege, Krisen, usw. oder im Innen – ist es klar, dass jeder Mensch ein Stück weit Ordnung und Halt sucht. Die Frage ist, wann ist diese Ordnung nicht mehr in Ordnung? Ein Ansatz ist: wenn eine Ordnung hochmütig und/oder in einer zu hohen Dosis (frei nach dem Motto: Die Dosis macht das Gift.) gelebt und vertreten wird.
Wenn man Synonyme für Hochmut nachschlägt, dann kommen Wörter wie Übermut oder auch Größenwahn. Dieser Größenwahn ist dann vorhanden, wenn jemand seinen Glauben, über den Glauben anderer und über den Menschen selbst stellt und diesen Glauben als einzig gültige Instanz gelten lässt.
Für mich kann sogar die Wissenschaft hochmütig sein, sofern sie ihre Wahrheit als die einzig gültige hinstellt, nur, weil sie mit empirischen Methoden als einzig gültige Fakten gelten. Hier wird dann gleich mal jedem, der das nicht so sieht, Intelligenz und damit Verstand und Klugheit abgesprochen und als Spinner und Fantast abgewertet. Und was ist mit Wahrnehmungen, die man (für sich) eindeutig spürt, aber keine Wissenschaft nach heutigem Stand erklären kann? Kann deshalb nicht trotzdem die Möglichkeit bestehen, dass sie existieren? Muss die Wissenschaft dann gleich alles abstempeln als Zusammenwirken von Hormonen und Synapsen im Kopf, die Trugbilder liefern würden? Ich gebe dir mal ein Beispiel, welches du selbst sicher schon erlebt hast: Du stehst irgendwo – in der U-Bahn, auf einer Party, ... - und hast plötzlich ein bestimmtes Gefühl. Du blickst auf und merkst, dass dich jemand anschaut. Eine Person, die am anderen Ende des Raumes steht und die demnach unmöglich nach bekannten physikalischen Gesetzen mit dir „Kontakt“ aufnehmen hat können.
Und ich stelle auch die Behauptung auf, dass die Naturwissenschaft Grenzen hat. Es möge ja die Mathematik die Möglichkeit haben bis in die Unendlichkeit zu rechnen, aber Raum und Zeit haben definierte Anfänge und definierte Enden. Was jeweils jenseits davon liegt, kann kein menschlicher Verstand – und demnach auch keinerlei empirische und damit wissenschaftliche Studie – erklären. Mal abgesehen davon, dass ich daran glaube, dass auch innerhalb dieser Anfänge und Enden noch vieles mehr liegt, was bisher einfach nur noch nicht bewiesen hat werden können.
Auch die Schulmedizin – manch einer nennt sie vielleicht Pharmamedizin – tut alles, was sie nicht beweisen kann, als Placebo-Effekt ab. Es ist die gleiche Medizin, die Symptom orientiert ist und selten Ursachen sucht – zumindest in der praktischen Umsetzung. Oder wie war das so bei deinen letzten Arztbesuchen?! Und es ist die Medizin, die Krankheiten oftmals isoliert betrachtet und den Körper nicht als Einheit sieht, in welchem alles miteinander zusammenspielt, geschweige denn, dass Gedanken und Emotionen in die Diagnostik und Behandlung mit einbezogen werden.
Zum Teil verstehe ich es. Dass Jahrhunderte und manchmal Jahrtausende altes Wissen aus der Naturheilkunde als Esoterik (und somit als Humbug) abgetan werden, finde ich auch nicht OK. Aber was es so alles an vermeintlichen Heilmitteln gibt, die teilweise sogar in Apotheken verkauft werden. Es wird versprochen, dass sie angeblich sehr viel können, aber nicht schaden können. Es wird damit sehr viel Geld verdient und da rede ich dann auch von einem Placebo-Effekt, aber eher einem, dass hochmütige Versprechen der Produzenten gut gewirkt haben. Und da wundert es mich auch nicht, wenn die Alternativmedizin gesamt in einem Aufwasch als Blödsinn abgetan wird. Und natürlich sind beide Medizinen oft zu hochmütig, als dass sie Synergien auf gleicher Augenhöhe miteinander eingehen würden.
Den Hochmut der Religionen kennen wir alle. Es wurde und wird missioniert und im Namen von Religionen wurden und werden sogar Kriege geführt. Religionsvertreter stellen manchmal ihren jeweiligen Gott (oder ihre Götter) und auch sich selbst über das Menschsein und diktieren, wie der Mensch zu sein und zu leben hat. Die Schäfchen sollen dem Hirten folgen. Dabei hat der Mensch alleine durch sein Menschsein schon einen schlechten Start, weil er durch Schuld und Sünde belastet ist. Die Erlösung durch die äußere göttliche Welt sei ihm nur gewiss, wenn er sich in seinem niederen Menschsein in Demut übt und sich die Erlösung durch Buße, Gehorsam und Dienen erarbeitet. Man möge ja vielleicht an Gott glauben, aber mit seinem Bodenpersonal habe ich so meine Probleme.
Manch ein Esoteriker handelt genauso wie einige Religionsvertreter. Da kommen schnell mal Aussagen wie: Man wäre noch nicht bereit die Botschaften höherer Welten zu empfangen und man wäre noch zu sehr blockiert vom niederen Weltlichen, wenn man die wahrhaftige Existenz dieser jenseitigen Welten anzweifelt oder gar kritisiert. Ein weiterer populärer Spruch ist, man wäre von seinem niederen Selbst geblendet und blind für die erleuchtenden Botschaften, die einem ewige Glückseligkeit prophezeien. Sie lächeln sphärisch und tätscheln dir bildlich gesprochen den Kopf. Ich fühle mich dann immer wie ein Kleinkind, welches ja als lieb angesehen wird, dem man aber vorhält, noch nicht mit Messer und Gabel essen zu können. Manchmal macht mich das so richtig grantig. Manchmal verfalle ich aber dann in denselben Hochmut, weil ich diese Personen nur mehr schwer ernst nehmen kann in ihren abgehobenen Sphären und Dimensionen.
Zusammengefasst: Egal welche Lehre, welcher Glaube, welcher Fakt – es besteht die Frage, was bewahrt die Würde des Menschen und was unterstützt ihn in seinem Menschsein. Kann es wirklich Hochmut sein? Kann es der Versuch sein, Andersgläubige zu unterdrücken? Oder kann es der Versuch sein, eine Machtposition zu erlangen, mit dem woran man glaubt? Ich glaube nicht. Für mich ist es weniger wichtig, welche inhaltlichen Gemeinsamkeiten oder Unterschiede es gibt oder ob es sich um verschiedene Charakteristika handelt. Wichtig ist mir, wie und in welchem Ausmaß ein Glaube gelebt und vertreten wird.
Hand aufs Herz; selbst deklarierte Atheisten oder Menschen, die sich ganz klar von Spiritualität oder gar Esoterik distanzieren, lesen ab und an das Horoskop in Tageszeitungen und Magazinen. Es kann ja nicht schaden. Vielleicht kommt ja noch von irgendwo eine Inspiration oder ein unterstützender Hoffnungsschimmer her, auch wenn man es vor anderen dann als lächerlich abtut oder das Ganze nur als Witz sieht.
Jeder Mensch sucht etwas und glaubt an etwas. Egal welcher Glaube – dies kann auch inkludieren, ausschließlich an wissenschaftliche Fakten zu glauben – egal welches Glaubenssystem oder auch die Suche nach Geld, Erfolg, Liebe, Anerkennung, etc. Es ist alles das Gleiche. Für mich entspringt alles aus einer Sehnsucht etwas zu finden, etwas zu erreichen, etwas zu wissen, etwas zu fühlen aber auch sich zu finden, seine Bestimmung, seine Potentiale zu entdecken und zu leben, u.v.m. – etwas will gelebt werden!
In einer Zeit, wo wir einer absoluten Informationsflut gegenüberstehen, wo wir nicht mehr wissen, was wahr ist und was nicht und wo wir nicht mehr wissen, woran wir glauben sollen, was erscheint da einfach und am besten? Man sucht sich ein Konzept. Kriterien dafür sind vielleicht, es passt zu einem, es ist erprobt und es scheint doch auch bei anderen zu wirken. Und „schwupp“, man hat vermeintlich seinen Weg gefunden. Zu gerne würde man sich auch in eine Filterblase begeben und nur mehr diesem Konzept folgen, denn dann muss man nicht mehr selber evaluieren ob richtig oder falsch und kann vermeintlich die Eigenverantwortung abgeben. Aber eigentlich hat man sich nur etwas von außen übergestülpt. Man lebt nur das, was das Konzept vorgibt, aber nicht das, was man wirklich ist.
Warum kann das mit vorgegebenen und übergestülpten Konzepten gar nicht funktionieren? Sie sind auf dem Papier. Sie sind theoretisch. Sie gehen davon aus, dass jeder Mensch gleich funktioniert oder dass Menschen zumindest in funktionale Gruppen unterteilbar sind. Ihnen fehlt Leben und sie sind nicht erlebbar. Sie sagen, dass das Leben eine relative Qualität wäre, die man messen kann. Wann immer Konzepte über Menschen gestülpt werden anstatt den Menschen an oberste Stelle zu setzen, verwirkt man Individualität und die Wahrung der Würde des Einzelnen. Immer wenn jemand sich einem Konzept im Außen verschreibt, stellt er sein wahres Selbst zurück und ordnet das Außen über das, was er von sich aus heraus aus dem Innen ist.
Manchmal resultieren Konzepte auch daraus, Macht über Menschen erlangen zu wollen, sie zu steuern und sie nach eigennützigen Motiven zu lenken. Sie können Menschen bestimmen und gefügig machen anstatt sie zu unterstützen. Wir kennen das z.B. von Religionen oder auch von einigen politischen Systemen. Aber ich habe auch ein Beispiel aus unserem alltäglichen Leben, welches ich kritisch sehe, und zwar die Auswüchse in der sogenannten Personalentwicklung im betrieblichen Kontext. Es wird nicht mehr Zeit und Arbeitsleistung gegen Geld verkauft, nein. Vom Assessment-Center in Aufnahmegesprächen bis zu Mitarbeiter/innen-Gesprächen wird die Persönlichkeit in Konzepte gepresst, danach definiert und nach Wünschen der Vorgesetzten versucht zu formen.