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"Die Emanzipation der Monster unter den Betten - das scheint die Geschichte der Moderne zu sein." Armin Nassehi geht in seinem Kursbuch-Beitrag der "Angestrengtheitsdiagnose" nach, um zu verstehen, warum "rechte" Reflexe derzeit so gut funktionieren. Er gräbt bis an den Grund eines grundlegenden Unbehagens an der anstrengenden Moderne, die von der Komplexität und davon, dass die Dinge nicht mehr zusammenpassen, so überfordert ist, dass für viele der rechtspopulistische Themenkatalog trotz inhaltlicher Inplausibilität so plausibel ist.
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Seitenzahl: 34
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Rechts. Ausgrabungen
Inhalt
Armin Nassehi – Nicht nur die Rechten
Anhang
Der Autor
Impressum
Armin NassehiNicht nur die Rechten
Warum die Moderne so anstrengend ist
Die Bundesrepublik hat sich im europäischen Vergleich stets gerühmt, dass es hierzulande bis dato keiner rechten Partei gelungen sei, sich im parlamentarischen System zu etablieren. Vielleicht sind also die jüngsten Wahlerfolge der AfD als eine Art europäische Normalisierung zu verstehen, nachdem eine offenkundig rechte, wenigstens stark rechtskonservative politische Kraft sich in den Parlamenten einzurichten beginnt. Freilich ist das ebenso wenig ein Grund dafür, das Abendland untergehen zu sehen, wie es die Einwanderungs- und Fluchtfolgen der anderes als nur die Frage, was sich da im politischen Spektrum abbildet. Vielleicht ist es ein Hinweis darauf, wie anstrengend die Moderne ist – was übrigens ein Topos ist, der seit Beginn der sozialwissenschaftleicht sollte man dieser »Angestrengtheitsdiagnose« einmal nachgehen, und warum sie womöglich darin unterschätzt werden, gar nicht das »ganz andere« zu sein. Vielleicht ist das, was hinter dem AfD-Syndrom steht, repräsentativ für die Reaktion der Moderne auf sich selbst. Und als sie es sich in ihren schlimmsten Träumen ausmalen können. Die AfD sei dafür nur als Seismograf genommen, als eine Art Messgerät, ähnlich einem Hirnscanner, der auf Aktivität hinweist, ohne dass wir präsentiert, was auf den ersten Blick darin zu sehen ist. Sehen kann man zunächst nur, wo es feuert (so jedenfalls scheint es sich bei den meisten Hirnscans zu verhalten, weswegen auch die Hirnwissenschaft eine Art hermeneutischer Wissenschaft ist, die mehr deuten als wahrnehmen und erklären kann).
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