Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1. Bühne frei für mich! - Wie Sie die Marke »Ich« wirksam vermarkten
Das Produkt »Ich«
Der persönliche Marketingplan
Wie und was bin ich?
Hilfen zur Selbstanalyse
Copyright
Vorwort
»Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.« Wenn es um den beruflichen Erfolg geht, dann muss man diesem Satz von Erich Kästner noch etwas hinzufügen: »... und andere erfahren davon!«
Ich bin immer wieder erstaunt, wenn mir jemand erzählt, wie lange er schon darauf wartet, dass endlich jemand sieht, wie sehr er sich an seinem Arbeitsplatz abrackert. Erwarten Sie auch hellseherische Fähigkeiten von Ihren Kollegen, Chefs oder potenziellen Kunden? Glauben Sie, dass Leistung zählt und sonst nichts? Oder gehören Sie zu denen, die lieber nicht auffallen, weil sie dann möglicherweise irgendwo anecken könnten? Und auf diese Weise wollen Sie Anerkennung von Ihrem Vorgesetzten bekommen und erfolgreich sein? Schluss mit der Bescheidenheit! Zeigen Sie der Welt, wie gut Sie sind. Zugegeben: Das ist leichter gesagt als getan. Vor allem, wenn man bedenkt, dass es für viele als Tabu gilt, sich ins Rampenlicht zu stellen. Dann schon lieber das Licht schön unter dem Scheffel halten. Wer allerdings immer ängstlich darauf schielt, was wohl die anderen sagen, wenn er sich bemerkbar macht, muss wohl weiter ein unerkanntes Genie bleiben. Alle anderen finden in diesem Buch Anregungen dafür, wie sie sich mit Geschick und Gelassenheit in Szene setzen können.
Ob Sie es nun von vorn bis hinten durchlesen oder sich die Kapitel einzeln vornehmen - die Stunde der Wahrheit schlägt, wenn Sie das Buch aus der Hand legen. Sie können sich einfach gut fühlen, weil Sie es gelesen haben und es Ihr Gewissen beruhigt. Oder Sie fühlen sich bestätigt, weil Sie das alles schon mal irgendwo gehört haben. Schade. Denn dann hat sich das Lesen nicht gelohnt. Wenn Sie allerdings aktiv werden und etwas ausprobieren, haben Sie vielleicht die Chance, vom stillen Wasser zur Erfolgswelle zu werden. Und dabei dürfen Sie auch kleine Schritte machen. Hauptsache, Sie fangen an. Es gibt nichts Gutes, außer man tut es! Ich freue mich über Ihre Erfolgsmeldungen!
1. Bühne frei für mich!
Wie Sie die Marke »Ich« wirksam vermarkten
Glücklich und voller Elan startet Jessika in ihren neuen Job als Produktmanagerin. Sie soll eine bestimmte Linie medizintechnischer Geräte betreuen. Dabei wird ihr ihre langjährige Erfahrung im Produktmanagement sehr nützlich sein. Die Kollegen freuen sich. Erleichtert geben sie die Zusatzaufgaben wieder ab, die sie übernommen hatten, solange keine Nachfolgerin für Burkhard gefunden war, der vor zwei Monaten das Unternehmen verlassen hatte. Jessika fühlt sich gut aufgenommen. Nun kann es losgehen!
Neu im Job
Doch schon bald spürt sie, dass etwas nicht stimmt. Immer häufiger wird sie mit ihrem Vorgänger verglichen. Thomas, der Leiter der Forschungsund Entwicklungsabteilung, stellt offen ihre Kompetenz in Frage. Es kommt zu ersten Auseinandersetzungen. »Du hast ja keine technische Ausbildung wie Burkhard. Wie willst du dann wissen, wie die Kunden mit dem Gerät arbeiten können?«, wirft ihr Thomas in einem Meeting vor. »Ich kenne die Anwendungen und habe guten Kontakt zum Außendienst«, entgegnet Jessika. Keine Chance. Thomas hat sich eine Meinung gebildet und bleibt dabei. Mehr noch: Er beginnt, Jessika als technische Null darzustellen. Sie habe kein Interesse an Technik, aber sie wolle Einfluss nehmen auf die Gestaltung des Produktes. Das wäre ja noch schöner!
So schnell kann ein schlechter Ruf entstehen. Leider gilt hier nicht das Sprichwort »Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert«. Wenn Jessika nicht schnell wirksame Gegenmaßnahmen ergreift, wird sie sich nicht lange be-Ist der Ruf haupten können. Dabei reicht es nicht, mit Verteidi- erst ruiniert... gung oder Rechtfertigung zu reagieren. Aktiv werden und Marketing in eigener Sache zu betreiben ist hier der einzig richtige Weg.
Das Produkt »Ich«
Wer erfolgreich sein will, kommt nicht umhin, sich selbst als Produkt zu sehen und zu verkaufen. Unerlässlich dafür sind die Analyse des Marktes, Kenntnisse über die Bedürfnisse der Zielgruppe, eine wirksame Marketingstrategie und verkäuferisches Handeln.
Das trifft auch auf Harald zu, der sich gerade als Architekt selbstständig gemacht hat. Er kann gute Zeugnisse und viel Erfahrung vorweisen. Alles, was er kann und was er ist, beschreibt er bei seinen Akquisebesu- chen, in einem Prospekt und auf seiner Website: Wo und bei wem er studiert hat, welche Projekte er betreut hat, welche Preise gewonnen, auf wie viele Jahre Berufserfahrung er zurückblickt und welche Leistungen er anbietet. Leider lässt der Erfolg auf sich warten. Harald versteht nicht, warum es ihm nicht gelingt, potenzielle Kunden für sich zu interessieren.
Selbstständig
Das Produkt »Ich« verlangt mehr als nur eine nüchterne und ehrliche Beschreibung, um erfolgreich vermarktet zu werden. Das gilt nicht nur für Selbstständige. Auch wer sich für eine verantwortungsvollere Aufgabe in der eigenen Organisation empfehlen möchte, den Vorsitz eines Vereins anstrebt oder sich auf eine Stellenanzeige bewirbt, muss sich gut verkaufen. »Ich bin doch ein Mensch und kein seelenloses Produkt«, könnten Sie jetzt einwenden. Stimmt. Und gerade weil uns das Mensch-Sein manchmal auf die falsche Fährte lockt, kann es hilfreich sein, sich selbst mit etwas Abstand zu betrachten und von erfolgreichen Marketingstrategen zu lernen.
Auf geht’s!
Der persönliche Marketingplan
Der erste Schritt ist ein Schritt zur Seite. Stellen Sie sich neben sich und betrachten Sie sich als Produkt, das »an den Mann« gebracht werden soll. Werden Sie Ihr eigener Marketingmanager und gehen Sie strategisch vor:
• Analysieren Sie das Produkt »Ich«.
• Betreiben Sie Marktforschung.
• Bestimmen Sie Ziele und Zielgruppen.
• Verpacken Sie das Produkt zielgruppengerecht (mehr dazu in Kap. 2).
• Entwickeln Sie geeignete Werbemaßnahmen (mehr dazu in Kap. 10).
• Verkaufen Sie!
Das alles erfordert viel Aufwand und Zeit. Aber es lohnt sich! Am Ende des Prozesses werden Sie sehr viel mehr über sich wissen und sich selbstbewusst und zielgruppenorientiert präsentieren.
Wie und was bin ich?
Wann haben Sie sich zum letzten Mal auf den Prüfstand gestellt? Woher stammt Ihr Wissen über sich selbst? Stimmt es mit dem Bild überein, das andere von Ihnen haben? Bevor Sie daran gehen, sich selbst besser zu präsen tieren, müssen Sie sicher sein, wer und wie Sie sind. Stellen Sie sich vor, Sie begegnen auf einer Party jemandem, der sich als witzige Stimmungskanone verkaufen will und dabei nur bemüht wirkt - äußerst unangenehm! Peinlich sind auch Menschen, die besonders intelligent und belesen erscheinen möchten und dann in der Diskussion eine falsche Behauptung nach der anderen aufstellen.
Bestandsaufnahme
Wenn ich über Selbstmarketing spreche, dann meine ich nicht Selbstverleugnung oder Vorspiegelung falscher Tatsachen. Authentizität wirkt immer noch am besten! Doch um diese Wirkung zu erreichen, brauchen Sie ein klares Bild von sich selbst:
• Ihre Stärken,
• Ihre Schwächen,
• Ihre Talente,
• Ihre Persönlichkeit,
• Ihre Erfolge,
• Ihr Sozialverhalten,
• Ihre Einstellungen.
Das klingt fast so wie die Fragen eines Personalleiters beim Einstellungsgespräch. Eigentlich ganz klar, denn der will ja auch nicht die Katze im Sack kaufen. Ganz ehrlich: Bei der einen oder anderen Frage kommt man dann auch ganz schön ins Stottern. Wie oft schon bin ich gefragt worden, welche Schwächen denn offenbart werden dürften. Und ob es nicht prahlerisch klänge, über allzu viele Erfolge oder Talente zu sprechen. Und welches Sozialverhalten als positiv gelte.
Sicher können Sie üben und dann die vermeintlich erwarteten oder gewünschten Antworten geben. Aber halten Sie ein bestimmtes Verhalten auch während der folgenden sechs Monate durch? Schauen Sie lieber genau hin und setzen Sie sich ganz unverfälscht positiv in Szene. Und wenn Sie dann nach Ihren Schwächen gefragt werden, können Sie darüber sprechen, was Sie in Zukunft anders machen möchten. Oder Sie antworten: »Ich esse gern Schokolade.« Geht auch. Das habe ich selbst ausprobiert.
Hilfen zur Selbstanalyse
Sie können eine beträchtliche Anzahl Tests heranziehen, wenn Sie etwas über sich selbst erfahren möchten. In der Literaturliste am Ende dieses Buches finden Sie einige Hinweise auf Bücher, die solche Tests enthalten. Doch auch ohne Test können Sie sich besser kennenlernen, etwa mithilfe der folgenden Anregungen.
1. SWOT-Analyse
Die SWOT-Analyse ist ein typisches Marketinginstrument (SWOT steht für strength, weakness, opportunity, threats), das dabei hilft, Stärken, Schwächen, Chancen und Gefahren eines Produktes auszuloten. Stärken und Schwächen in der Gegenwart sind die Basis für Chancen und Risiken in der Zukunft. Wer die Gefahren kennt, kann rechtzeitig geeignete Maßnahmen ergreifen, um sie entweder zu vermeiden oder besser mit ihnen umzugehen.
Chancen undGefahrenerkennen
Die Analyse beginnt mit den Stärken. Dabei können Sie sich gern von Freunden oder Kollegen beraten lassen. Oft sehen andere unsere Stärken viel klarer als wir selbst. Chancen sind die Vorteile, die Sie oder andere haben, wenn Sie Ihre Stärken einsetzen. Bei der Analyse der Schwächen schauen Sie genau hin, welche Folgen sich daraus ergeben können. Der Architekt Harald hat sich mit seinem Bruder und einem Freund zusammen gesetzt.
Die ersten Schritte dieser Analyse sehen bei dem Architekten Harald so aus:
GegenwartZukunftStärkenChancen- Maurerausbildung- guter Draht zu den Gewerken- viel Erfahrung mit Statik- evtl. Spezialisierung auf Dach ausbau und DachgärtenSchwächenGefahren- wenig Praxis in großen Pro jekten- kein Ersatz, wenn Ausfall bei Krankheit- Netzwerk noch unvollständig- Eignung für Großprojekte kann infrage gestellt werden
So, und nun brauchen Sie nur noch ein großes Blatt Papier und einen ruhigen Sonntagnachmittag für Ihre SWOT-Analyse.
2. Ressourcen-Check
Diese Methode deckt mehr als nur Stärken und Schwächen ab und bietet viel Stoff zum Nachdenken und für Gespräche mit anderen. Gleichzeitig bekommen Sie einen guten Blick für Veränderungsbedarf.
Ast um Ast zurSelbsterkenntnis
Am besten nehmen Sie ein großes Blatt (mindestens DIN-A3) zur Hand, legen es quer vor sich hin und malen eine sogenannte Mind Map auf.
Jeder der Äste steht für ein Thema, über das Sie Klarheit gewinnen sollen:
• Meine zertifizierten Fähigkeiten (was ich gelernt habe und mit einem Dokument belegen kann, z.B. Lehrgänge, Ausund Fortbildungen, Sprachzertifikate etc.)
• Meine Fertigkeiten (alles, was ich kann, aber nicht belegen kann, z.B. Sprachkenntnisse, Projektleitung, Kenntnis eines Computerprogramms etc.)
• Meine Eigenschaften (so, wie ich mich wahrnehme, z.B. entscheidungsfreudig, gewissenhaft, zurückhaltend, fair etc.)
• Meine persönlichen Erfolge (hier geht es darum, was Sie als ganz persönlichen Erfolg verbuchen können, z.B. den Abschluss eines guten Geschäfts, eine erfolgreiche Verhandlung, eine Idee, die umgesetzt wurde, etc.)
• Mein Image (wie sehen mich die anderen, welches Bild haben sie von mir)
• Meine Förderer (das sind Menschen, die aus eigenem Antrieb etwas für mich und meine berufliche Entwicklung tun)
• Mein Netzwerk (das sind alle Menschen, die ich ansprechen kann, um an bestimmte Informationen oder Unterstützung zu gelangen und die dasselbe mit mir machen)
Nun lassen Sie fleißig kleine Nebenäste sprießen, auf denen Sie alles notieren, was Ihnen zum jeweiligen Hauptast einfällt. Auf diese Weise entsteht nach und nach ein komplexes Schema, das den gegenwärtigen Stand des Produktes »Ich« abbildet.
3. Persönlichkeits-Bestandsaufnahme
Notieren Sie eine große Anzahl Eigenschaften. Ich fange hier schon einmal für Sie an:
Nun versehen Sie ein Blatt mit der Überschrift »Stärken« und ein anderes mit der Überschrift »Schwächen« und ordnen Ihre Eigenschaften der jeweiligen Kategorie zu. Sie können auch Menschen, die Sie gut kennen und denen Sie vertrauen, bitten, dasselbe zu tun. Auf diese Weise bekommen Sie schnell ein Bild, wie Ihre Umgebung Sie sieht.
Selbstbild undFremdbild schärfen
Auch beim Image-Ast im Ressourcen-Check gehtes um das Fremdbild als Ergänzung zum Selbstbild, schärfen denn ein realistisches, mit dem Fremdbild abgeglichenes Selbstbild ist eine wichtige Grundlage für gutes Selbst marketing.
Ganz gleich, ob Sie sich dafür entscheiden, alle drei Analysen durchzuführen oder erst einmal nur eine davon auswählen: Sie wissen danach mehr über sich und Ihre Potenziale. Und auch das ist eine gute Basis für ein erfolgreiches Selbst- marketing.
Erinnern Sie sich noch an Jessika, die frischgebackene Produktmanagerin? Ihr Image verschlechtert sich gerade rapide und sie entschließt sich, einen Ressourcen-Check durchzuführen, um zu erfahren, wie sie sich wieder besser positionieren kann. Dabei stellt sie fest, dass ihr Netzwerk-Ast kaum Nebenäste hat, und Förderer sind ihr gar nicht eingefallen! Die Analyse zeigt Jessika den Weg: Um ihr Image positiv aufzuladen, wird sie ihr Netzwerk ausbauen und Förderer gewinnen. (Mehr dazu lesen Sie in Kapitel 8.)
Das Ziel bestimmen
Sie denken: »Jetzt weiß ich genau, was ich zu bieten habe, und kann loslegen.« Halt! Bloß nicht! Wohin wollen Sie denn? Ohne Ziel nix los Marketingstrategen wollen mit ihrem Produkt Marktführer werden, den Gewinn um zehn Prozent steigern oder in einen neuen Markt vordringen. Und Sie? Was ist Ihr persönliches Ziel? »Ich will weiterkommen«, lasse ich hier nicht gelten. Es darf ruhig etwas genauer sein - die Fragen warten auf Antworten:
• Was bedeutet »weiter« für Sie?
• Wann wollen Sie dort ankommen?
• Woran werden Sie merken, dass Sie angekommen sind?
• Welche Zwischenziele haben Sie?
Ohne Ziel nix los
»Ist Weiterkommen kein Ziel?«, fragen Sie. Nein! Denn dieses Ziel vermag nicht langfristig zu motivieren. Das können nur konkrete Ziele, die die folgenden Merkmale aufweisen:
• Sie sind positiv und im Präsens formuliert, beschreiben den Zustand des bereits erreichten Zieles. Also nicht: »Ich höre auf zu rauchen«, sondern: »Im Dezember bin ich Nichtraucherin.« Statt »Ich lerne schwimmen« heißt es: »In drei Wochen schwimme ich 500 Meter im Schwimmerbecken.«
• Sie sind konkret und nicht allgemein formuliert. »Ich will weiterkommen« ist allgemein. Konkreter wäre: »Ich bin in einem Jahr Teamleiterin.«
• Sie sind messbar. Wie wollen Sie »Weiterkommen« messen? Wie wollen Sie überprüfen, ob Sie dieses Ziel erreicht haben? Woran merken Sie, dass Sie es erreicht haben? Formulieren Sie so konkret wie möglich. Auch mit Teilzielen.
• Sie sind realistisch. Wenn Sie sich vornehmen, 500 Meter im Schwimmbad zu schwimmen, dürfen Sie keine Chlorallergie haben. Es sei denn, Ihr Zwischenziel heißt: »Ich habe meine Chlorallergie erfolgreich behandelt.«
• Sie sind terminiert. Das heißt, Sie können genau absehen, wann Sie das Ziel erreicht haben. Nicht irgendwann. Sondern an einem konkreten Datum.
Gar nicht so einfach? Das stimmt! Es kostet schon etwas Anstrengung, sich selbst zu vermarkten. Aber es lohnt sich.
Verlagsgruppe Random House Munken White liefert Arctic Paper Munkedals AB, Schweden.
Copyright © 2009 Kösel-Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH Umschlag: 2005 Werbung, München Umschlagmotiv: Fotolia
eISBN : 978-3-641-03341-5
www.koesel.de
Leseprobe
www.randomhouse.de