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Die Grundlagen des Neuro-Linguistischen Programmierens (NLP) sind heute weit verbreitet und werden vielfältig angewendet. Wie sich diese Methode für sprachgesteuerte Veränderungsprozesse effektiv im Beruf einsetzen lässt, lesen Sie in diesem Buch. Inhalte: - Sprache bewusst wahrnehmen und einsetzen: Wie NLP bei der Bewältigung beruflicher Aufgaben hilft - Metaphern geschickt einsetzen: Bekanntes nutzen, um Neues zu erreichen - Rapport herstellen und Metaprogramme kennen: NLP in der Kommunikation, in der Mitarbeiterführung und im Kundengespräch - Selbstreflexion mithilfe der Time-Line: NLP im Selbstcoaching nutzen - Mit einer Einführung in die Grundlagen des Neuro-Linguistischen Programmierens
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Seitenzahl: 108
Veröffentlichungsjahr: 2019
Haufe-Lexware GmbH & Co. KG, Freiburg
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Barbara SeidlNLP im Berufsalltag – Die besten Tools2. Auflage 2019
© 2019, Haufe-Lexware GmbH & Co. KG, Munzinger Straße 9, 79111 FreiburgRedaktionsanschrift: Fraunhoferstraße 5, 82152 Planegg/MünchenInternet: www.haufe.deE-Mail: [email protected]: Jürgen FischerRedaktionsassistenz: Christine RüberSatz: Reemers Publishing Services GmbH, Krefeld
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Ob als Führungskraft, Mitarbeiter oder Selbstständiger – neben der fachlichen Kompetenz entscheidet stets die Fähigkeit, mit anderen in einen wertschätzenden und nachhaltigen Kontakt zu kommen, über den beruflichen Erfolg. Durch gelingende Kommunikation lassen sich gemeinsame und persönliche Ziele erreichen sowie Veränderungen herbeiführen, die alle Beteiligten engagiert verfolgen. Im Alltag erleben wir in der Begegnung mit anderen jedoch häufig Informationsverluste, Störungen, Missverständnisse oder gar Widerstände. NLP – das Neuro-Linguistische Programmieren – setzt genau hier an: Denn es geht davon aus, dass Kommunikation dann zu Veränderungen führt, wenn man an die Denk- und Sprachwelt seines Gegenübers andockt, versteht, wie er „tickt“ und was ihm wichtig ist, und darauf flexibel eingehen kann.[2]
In diesem TaschenGuide stelle ich Ihnen Techniken aus dem NLP vor und illustriere sie an zahlreichen Anwendungsbeispielen aus Mitarbeiterführung, Verkaufs- und Beratungsgesprächen und Selbstcoaching. Sie bekommen Werkzeuge an die Hand, mit denen Sie den Kontakt optimal gestalten, hinderliche und einschränkende Sichtweisen und Denkmodelle bei sich selbst und anderen erkennen und neu gestalten können. So sind Sie in der Lage, persönliche Ressourcen bei sich selbst und anderen zu entdecken sowie das Denken und Handeln auf Lösungen auszurichten – damit Sie und Ihre Gesprächspartner Aufgaben besser bewältigen und Ziele erreichen.
Barbara Seidl
Erfolgreich kommunizieren, Ressourcen nutzen, Aufgaben bewältigen, Ziele erreichen, Lösungen finden – im Beruf sind Fähigkeiten gefragt, die weit über die eigentliche Fachkompetenz hinausgehen.
In diesem Kapitel erfahren Sie,
warum Ihnen das Neuro-Linguistische Programmieren (NLP) bei der Bewältigung beruflicher Aufgaben hilft,
welche Grundannahmen und Haltungen dem NLP zugrundeliegen und[3]
welche Werkzeuge und Instrumente Ihnen das NLP zur Verfügung stellt.
Neuro-Linguistisches–Programmieren (NLP) beschäftigt sich mit bewussten und unbewussten Kommunikationsprozessen. Mithilfe von NLP-Werkzeugen und -Techniken können Sie
Wahrnehmungsprozesse und deren neuronale Verarbeitung verstehen,
auf der verbalen Ebene (gesprochene und geschriebene Sprache) und nonverbalen Ebene (Körpersprache) adäquat im Kontext kommunizieren und dadurch besser auf Ihren Gesprächspartner eingehen,
einschränkende Sichtweisen bei sich selbst und anderen erkennen und sich selbst und andere dabei unterstützen, die Perspektive zu wechseln oder Denk- und Handlungsspielräume zu erweitern und auf diese Weise Veränderungen herbeizuführen,
Kommunikations- und Arbeitsprozesse verbessern,
persönliche Ziele formulieren und erreichen, indem Sie Ihre individuellen Ressourcen besser einsetzen bzw. andere dabei unterstützen.
Das N in NLP steht für Neuro, einen Begriff, der immer dann Verwendung findet, wenn es um Nerven geht, deren Schaltzentrale u. a. unser Gehirn ist. Alle Sinneswahrnehmungen haben Auswirkungen in unserem Gehirn. Wahrnehmungsprozesse sind fast immer multisensorisch, d. h., mehrere Sinneswahrnehmungen werden im Gehirn verknüpft. Und die eintreffenden Signale werden mit gespeicherten Inhalten verbunden. Neues wird mit Altem verglichen und bewertet. Diese Vorgänge haben Auswirkungen auf die wahrnehmende Person: Sie bestimmen wiederum ihre Sinneswahrnehmungen, aber auch ihre Gefühle, ihr Denken, ihr Verhalten und ihre Handlungen. Die bildgebenden Verfahren in der Hirnforschung liefern genaue Erkenntnisse darüber, welche Gehirnregionen bei der Verarbeitung von über die Sinne wahrgenommenen Informationen betroffen sind, welche Dauer, Intensität und Qualität die Reize im Gehirn haben und welche Gehirnregionen miteinander verknüpft sind. Ziel von NLP ist es, sich der individuellen Wahrnehmungs- und Verarbeitungsprozesse bewusster zu werden und dies in der Gestaltung von Kommunikation zu berücksichtigen.[4]
Das L in NLP steht für linguistisch, was sprachwissenschaftlich bedeutet. Im NLP geht es um die Wahrnehmung, Verarbeitung und den Einsatz von Sprache, verbaler und nonverbaler Sprache. Derselbe gesprochene oder geschriebene Text wird von verschiedenen Menschen unterschiedlich aufgenommen, verarbeitet und bewertet. Jeder von uns filtert und verkürzt die Fülle der Informationen und gibt auch nur einen kleinen Teil seiner mentalen Prozesse in Sprache wieder. Ziel von NLP ist es, diese subjektiven Vorgänge bewusst zu machen.
Das P in NLP steht für Programmieren. Programme sind im NLP individuelle Denkmodelle, Muster und Konzepte, wie ein Mensch Sinnesreize verarbeitet und sein individuelles Modell der Welt konstruiert. Programmieren bedeutet im NLP, solche Programme zu erkennen, sie zu nutzen und gegebenenfalls zu verändern. Der NLP-Begriff „Programmieren“ wird manchmal missverstanden als Manipulation. Das Gegenteil ist jedoch gemeint: Persönlich hinderliche und einschränkende Sichtweisen und Denkmodelle können neu gestaltet werden – und dies führt dazu, dass[5]
eine Person ihre Aufgaben und Ziele besser bewältigt und ihren Fokus auf Ressourcen und Lösungen legt, und
der Kontakt und die Beziehung zum Kommunikationspartner optimal gestaltet werden können.
Jeder Mensch ist einmalig – in seinem Äußeren und seinem sichtbaren Verhalten, aber auch in der Art wahrzunehmen, zu denken und zu fühlen. Deshalb ist auch die Bewertung dessen, was passend oder unpassend und positiv oder negativ ist, unterschiedlich. Im NLP geht es darum, Unterschiedlichkeit zu würdigen, zu respektieren und als das wahrzunehmen, was sie ist: anders, aber nicht zwangsläufig besser oder schlechter.
Verändert sich die Umwelt eines Menschen, kann sich auch sein geistiger und/oder körperlicher Zustand verändern. Körperliche Veränderungen können Geist und Umwelt beeinflussen. Und geistige, mentale Veränderungen können wiederum Körper und Umwelt beeinflussen.
Ein neuer Bürostuhl verbessert die Sitzhaltung und damit auf Dauer die Rückenmuskulatur. Die Arbeit macht wieder mehr Spaß. Oder: Wenn Sie beim Telefonieren aufstehen, verändert sich Ihre Stimme, das nimmt Ihr Gesprächspartner wahr und er reagiert darauf. Oder: Wenn Sie die Eigenarten Ihres Kollegen oder Ihrer Kollegin akzeptieren, werden Sie ein gutes Gefühl entwickeln und zu ihm oder ihr freundlich sein.[6]
Die Aussage des Kommunikationswissenschaftlers Paul Watzlawick „Man kann nicht nicht kommunizieren“, gilt für gesprochene Sprache und Körpersprache wie Körperhaltungen oder sichtbare Bewegungen, aber auch für augenscheinliches Nicht-Verhalten wie Schweigen oder Starre. Dieses Verhalten eines anderen ist wahrnehmbar und beschreibbar. Es gibt uns Hinweise auf seine innerlich ablaufenden Verarbeitungsprozesse, Fähigkeiten und Werte, die wir nicht wahrnehmen.
Ob eine Kommunikation gelingt, muss danach beurteilt werden, wie eine Botschaft beim Empfänger ankommt, und nicht danach, was der Sender sagen wollte oder meinte. Die beiden Aussagen „Das hast du falsch verstanden“ und „Ich habe mich ungenau ausgedrückt“, spiegeln die beiden gegensätzlichen Pole wider. Reagiert der Empfänger auf eine Weise, wie der Sender es nicht beabsichtigt hatte, bringt es wenig, dem Empfänger die Schuld daran zu geben. Der Sender kann seine Formulierungen überprüfen und so verändern, dass sie die gewünschte Aktion oder Reaktion hervorrufen.
Die Landkarte eines Gebietes ist nicht die Landschaft selbst, so wie auch die Speisekarte nicht das Essen und die Partitur nicht die Musik ist. Dies alles sind vereinfachende Modelle der Wirklichkeit, die wir benutzen, um uns darin zurechtzufinden. Es gibt auch mentale Landkarten: Jeder Mensch, so die Grundannahme des NLP, orientiert sein Denken und Handeln – bewusst oder unbewusst – an seinem Modell der Wirklichkeit, an seiner geistigen Landkarte. Diese besteht aus Einschätzungen und Bewertungen von Wirklichkeit. Sie basiert beispielsweise auf Wahrnehmungspräferenzen, d. h. auf der unterschiedlichen Aufnahme und Verarbeitung von Sinnesreizen. Von außen können wir eine solche Landkarte an der verbalen und nonverbalen Sprache des anderen erkennen. Unterschiedliche Landkarten können der Grund für Missverständnisse und Konflikte zwischen Menschen sein. Daher ist die Grundlage für erfolgreiche Kommunikation das Kennenlernen der eigenen und der Landkarte des Gesprächspartners. Mentale Landkarten können auch verändert oder variiert werden.[7]
Herr Keller hat deutliches Übergewicht. Schon als Kind haben ihn seine Eltern mit Süßigkeiten getröstet. Immer wenn er unter Druck gerät, greift er zur Schokolade – seine geistige Landkarte zeigt diesen Weg aus Stresssituationen. Gelingt es ihm, seine Landkarte so zu verändern, dass sie andere Wege zeigt, kann er sich viele Kalorien sparen.
Wann ist etwas eine wirkliche Wahl? Wer nur eine einzige Möglichkeit hat, kann nicht wählen. Zwei Möglichkeiten ergeben ein Dilemma: entweder/oder – die Entscheidung für etwas und gegen etwas. Erst ab drei Möglichkeiten besteht eine echte Wahlfreiheit. Menschen treffen meist nicht die falsche Wahl, sondern ihnen stehen nicht genügend Varianten zur Verfügung. Mit NLP-Methoden können wir uns und anderen neue Spielräume und Alternativen schaffen.[8]