NLP-Master-Lehrbuch - Petra Dannemeyer - E-Book

NLP-Master-Lehrbuch E-Book

Petra Dannemeyer

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Beschreibung

Der Weg zur Meisterschaft NLP für die Master-Stufe: Nach der Practitioner-Ausbildung ist das Verständnis für die grundlegenden Modelle und Methoden des NLP vorhanden. In diesem Lehrbuch vermitteln die Autoren komplexere NLP-Formate und vertiefende Einsichten über die Innenwelt von Menschen und Systemen. Fallbeispiele, Schritt-für-Schritt-Interventionen und die wissenschaftsjournalistisch „übersetzte“ Erläuterung psychologisch-philosophischer und systemischer Theorie begleiten den Leser durch die faszinierende Welt des fortgeschrittenen NLP. Modelling („Lernen von den Besten“), Konfliktlösung, Arbeit mit Systemen (Familien, Unternehmen, Teams), Umgang mit Trauer und Verlust sowie die generative Arbeit auf den Seins-Ebenen bilden einige der Schwerpunkte. Petra Dannemeyer und Ralf Dannemeyer präsentieren alle Theorien und Interventionen der Master-Stufe und begleiten den Leser auf seinem Weg zur Meisterschaft im NLP. Somit ist dieses Buch die perfekte Vorbereitung und Begleitung einer curricularen Master-Ausbildung.

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Petra Dannemeyer & Ralf DannemeyerNLP-Master-LehrbuchDie Magie der Veränderung mit Neurolinguistischem Programmieren

Über dieses Buch

Das geballte NLP-Master-Wissen in einem Band! 

Petra und Ralf Dannemeyer präsentieren komplexe NLP-Formate und vertiefende Einsichten über die Innenwelt von Menschen und Systemen. Fallbeispiele, Schritt-für-Schritt-Interventionen und die wissenschaftsjournalistisch „übersetzte“ Erläuterung psychologisch-philosophischer und systemischer Theorie begleiten den Leser durch die faszinierende Welt des fortgeschrittenen NLP. Modelling („Lernen von den Besten“), Konfliktlösung, Arbeit mit Systemen (Familien, Unternehmen, Teams), Umgang mit Trauer und Verlust sowie die generative Arbeit auf den Seins-Ebenen bilden einige der Schwerpunkte. 

Die Autoren vermitteln den gesamten NLP-Master-Stoff und begleiten den Leser auf leichte und motivierende Art zur Meisterschaft im NLP. Damit ist dieses Buch zum Selbststudium ebenso geeignet wie als perfekte Vorbereitung und Begleitung einer curricularen Master-Ausbildung. 

Wer bereits mit dem Practitioner-Lehrbuch der Autoren gearbeitet hat, findet hier sofort den Anschluss an das Master-Wissen.

Dr. phil. Petra Dannemeyer und Ralf Dannemeyer (lic. rer. publ.) lehren das NLP seit 2005 an ihrem perspektiven-Institut. Er arbeitete zuvor als Publizist und Wissenschaftsjournalist und verantwortet die Bereiche NLP im Business, in der Organisations- und Teamentwicklung. Sie leitete eine psychologische Familienberatungsstelle und ist Expertin für NLP in Therapie und Pädagogik. Das Ehepaar lebt und arbeitet in Weimar und Ammoudia (Griechenland).

Copyright: © Junfermann Verlag, Paderborn 2018

Coverfoto: © RickLordPhotography – www.istockphoto.com

Covergestaltung / Reihenentwurf: Junfermann Druck & Service GmbH & Co. KG, Paderborn

Abbildungen im Buchinneren: Christian Berger, www.mindreflection.de

Satz, Layout & Digitalisierung: Junfermann Druck & Service GmbH & Co. KG, Paderborn

Alle Rechte vorbehalten.

Erscheinungsdatum dieser eBook-Ausgabe: 2018

ISBN der Printausgabe: 978-3-95571-789-6

ISBN dieses E-Books: 978-3-95571-790-2 (EPUB), 978-3-95571-792-6 (PDF), 978-3-95571-791-9 (MOBI).

Dieses Buch dient Menschen, deren Interesse primär dem beruflichen oder persönlichen Wachstum gewidmet ist. Was die Leserinnen und Leser damit in der Praxis anfangen, unterliegt ihrer eigenen Verantwortung. Insbesondere sind die Übungen und Formate nicht als Ersatz für ärztliche oder psychotherapeutische Behandlungen zu verstehen.

Die Landkarte ist nicht die Landschaft.

Den vielen besonderen Individuen gewidmet, für die in dieser unsicheren Zeit eine bunte Landkarte, Toleranz und Nächstenliebe geradezu eine Überlebensfrage sind: die vor Krieg, Verfolgung und Hunger aus ihren Heimatländern zu uns flüchten.

Und jenen, die einen nicht alltäglichen Entwurf ihres Lebens realisieren, weil auch sie besonders sind – gleichgültig, ob sie es so wählten oder ob ihr Schicksal ihnen dies abverlangt. 

Wir widmen dieses Buch jenen, die diesen besonderen Menschen Unterstützung, Toleranz, Respekt und Liebe schenken.

Für Phileas, Dörte und Marcus, die dies Besondere gemeinsam erleben und tragen.

Vorwort

Das NLP-Master-Lehrbuch ist für uns ein großer Schritt bei der Erfüllung eines vor vielen Jahren erstmals gemeinsam geträumten Traumes.

1999 erlebten wir unsere Masterausbildung auf Mallorca. In der freien Zeit fuhren wir gern ein Stück in die Berge, setzten uns still hin, schauten in eine atemberaubend schöne Schlucht und meditierten. Keine Ahnung, wer die Worte zuerst aussprach, die wir beide dachten: „Eines Tages werden wir das alles aufschreiben, und viele Menschen werden teilhaben.“

Es war kaum ausgesprochen, da hallte der Ruf eines Adlers durch die Schlucht, gerade so, als wollte er die Botschaft in uns verankern. Kennst du solche Momente? Es war, als ob das ganze Universum mit uns träumte. Und wenn du diesen Zustand erreichst – den, wenn dein Traum ganz manifest wird –, erfüllt dich eine ganz besondere Intensität. Du wirst deinen Traum wahr machen. Es geht nicht mehr anders.

Wir kamen getrennt zum Master nach Mallorca und setzten nach diesem Abenteuer unsere Forschungsreise als Paar fort: Wir schauten uns viele Schätze der Veränderungsarbeit an, auch Methoden außerhalb des NLP. Wir suchten spirituelle Lehrer auf. Wenige davon modellierten wir: diejenigen, die uns ehrlich erschienen und in uns etwas bewirkten. So kamen wir in eine zweijährige schamanische Ausbildung und studierten Heilrituale und Bewusstseinsmodulation. Und wir studierten die Spielarten des NLP, denen man heutzutage begegnet, sehr genau. Was gibt es da?

Als Manipulationsmethode dient NLP solchen Zeitgenossen, die im Stile „alter Macht“ andere Menschen kontrollieren wollen.

Wir lehnen dies zutiefst ab.

Als Technik oder Methodenkoffer zur Selbstoptimierung. Okay, kann man machen, ist aber, gemessen an seinen Möglichkeiten, ein sehr bescheidener Anspruch an NLP.

Als Haltung innerhalb einer genialen Veränderungsmethode, wirk

mächtig

ja, doch im Sinne von

Macht der Liebe:

Es geht darum, dich mit deiner tiefsten Sehnsucht in Berührung zu bringen und diese dann zu leben. Daran knüpft fast automatisch der Erfolg von allem an, was du tust – weil er von innen kommt.

Ganz in der Nähe unserer Institutsräume in Weimar, im Park an der Ilm, steht ein Kunstwerk, das wirkt, als beschreibe es den Sinn des NLP: der „Stein des guten Glücks“ (Abbildung 1). Johann Wolfgang von Goethe ließ ihn 1777 neben sein Gartenhaus setzen. Die Skulptur enthält eine mystische Formensprache: Der solide steinerne Quader verkörperte für Goethe Klarheit, Stabilität und Präzision, die Kugel etwas Dynamisches, Mystisches, Visionäres. Werden diese beiden scheinbar gegensätzlichen Elemente miteinander kombiniert, so heben sie einander nicht auf, sondern ergeben eine neue Einheit, eine zugleich bewegliche und stabile Ordnung: Der Mensch hat sein gutes Glück gefunden.

Abbildung 1: Der Stein des guten Glücks

Wir kombinieren

den Quader – die klare Struktur des NLP, nachvollziehbare und in ihren Abläufen logische Übungsanleitungen, leicht verständliche theoretische Erklärungen auf der Grundlage wissenschaftlicher Fundierung – und

die Kugel – ein Menschenbild, das von gegenseitiger Achtung, emotionaler Freiheit und Liebe geprägt ist, von Werten und Visionen. Und von der Erlaubnis, diese Visionen intensiv zu träumen, um sie danach – zurück zur Qualität des Quaders – zu realisieren.

Menschen, die in unsere Seminare kommen oder unsere Bücher lesen, finden in ihnen ihren persönlichen Stein des guten Glücks und begegnen sich selbst auf eine neue Art: Sie lernen, ihr Bewusstsein willentlich zu modulieren und Zugang zu den Tiefen ihres Seins zu finden.

Das beginnt mit dem Wechsel vom Problem- zum Lösungsdenken, vom Handeln nach Notwendigkeiten zum Handeln nach Möglichkeiten. Erst dieses – die Orientierung auf Lösungen und die Vervielfältigung von Möglichkeiten – ermöglicht emotionale Autonomie. Wer immer nur macht, was notwendig ist, vernachlässigt eigene Bedürfnisse und erfüllt die anderer – mit allen Folgen für das persönliche Glück.

Gleichzeitig erfahren sie den Unterschied zwischen Realisierbarkeit und Wirkung. Veränderung, die zwar theoretisch wirksam, im persönlichen Alltag aber nicht realisierbar ist, nützt nichts. Und umgekehrt ist es keine echte Veränderung, wenn die erarbeiteten Schritte zwar realisierbar, aber unwirksam sind. Vielleicht veränderst du Kleinigkeiten in einem alten Rahmen, machst also mehr vom Selben nur ein bisschen anders. Die Realisierbarkeit und Wirksamkeit in ein ausgewogenes Verhältnis zu bringen, ist eine Kunst, die wir als Ökologie unserer Veränderungsarbeit betrachten.

Da wir selbst gierige Architekten der Veränderung sind, finden wir immer wieder neue Herangehensweisen und Formate, mit denen wir bestehende NLP-Anwendungen erweitern und veredeln. Wir sind sehr gespannt, ob du Lust hast, diese Ideen aufzugreifen, auszuprobieren und deine eigenen Impulse dazuzugeben.

Alles begann mit der Meditation in den Bergen Mallorcas und dem Ruf des Adlers. Und nun liest du unser NLP-Master-Lehrbuch: Sei herzlich willkommen in unserer Welt!

Deine Petra Dannemeyer 

Dein Ralf Dannemeyer

PS: Auch in diesem Buch sagen wir einfach „du“ wie in unseren Seminaren. Das schafft die Nähe und das Vertrauen, die für uns der Nährboden für eine motivierende Lernatmosphäre sind. Oder, um es mit dem Philosophen Martin Buber zu sagen: „Das ist keine Metapher, sondern die Wirklichkeit: Liebe haftet dem Ich nicht an, so dass sie das Du nur zum ‚Inhalt‘, zum Gegenstand hätte, sie ist zwischen Ich und Du“ (Theunissen, 1981, Seite 260).

PPS: Mit unserer Genderregelung bleiben wir dem Prinzip aus unserem Vorgängerwerk, dem NLP-Practitioner-Lehrbuch treu: Wir wechseln im Text zwischen den Geschlechtern, wählen mal die feminine, mal die maskuline Form. Gemeint sind immer Männer und Frauen, Mädchen und Jungen ebenso wie Transgender – eben alle ohne Unterschied.

Einführung

„NLP is not about therapy, it is not about marketing, it is not about hypnosis! NLP is about freedom! Freedom from all the conditioning and learned believes that are governing our lives.“

(Richard Bandler, zitiert nach NLPedia: Die NLP-Enzyklopädie)

 

(„NLP handelt nicht von Therapie, nicht von Marketing und nicht von Hypnose. NLP bedeutet Freiheit. Freiheit von all den Konditionierungen und den gelernten Glaubenssätzen, die unser Leben regieren.“)

NLP handelt von Freiheit

NLP zielt darauf ab, den Menschen zu befähigen, sein Gehirn effektiv und zu seinem Wohle zu nutzen. Das ist das Wesen des NLP. Es weckt jenes ungewohnte Denken, das Voraussetzung für eine essentielle Veränderung ist. Und das Ziel dieser Veränderung im weitesten Sinne lautet: Freiheit!

Das ist das Kernanliegen des NLP, wie wir es verstehen. Das ist unser Kernanliegen, das wir in diesem Buch und in unseren Seminaren vermitteln.

Ein besonderes Merkmal unter allen Lebewesen ist, dass nur der Mensch über sich selbst reflektieren und urteilen kann. Wer weiß, ob wir irgendwann einmal etwas Neues darüber in der Tierwelt entdecken, etwa bei den Wölfen, Elefanten oder Delphinen. Nach dem derzeitigen Stand der Forschung jedenfalls kann das nur der Mensch. Er kann sich selbst großartig und einzigartig denken und sich lieben. Er kann sich auch klein und unbedeutend finden, sich abwerten, hassen. Diese Wahl ist eine große Freiheit. Und gleichsam unser bestbewachtes Gefängnis. Die Gefängniswärter sind die Hüter unserer Glaubenssätze.

Was ist das für dich: Freiheit? – Reich zu sein? Frei wählen zu dürfen, mit wem du leben, wen du lieben möchtest? Einen guten Job zu haben? Von irgendwo zu kommen und irgendwohin zu gehen, ohne dass jemand eine Mauer oder einen Stacheldraht dazwischenstellt? Ja, das sind einige Aspekte von Freiheit. Doch die sind von außen gesetzt. Was ist im Inneren?

Da ist die Freiheit der Wahl.

Wir können wählen, ob wir wundervoll und glücklich leben oder uns das Leben zur Hölle machen. Wir haben die Wahl, erfolgreich und großartig zu sein oder klein und unbedeutend. Wertvoll oder wertlos. Und, in unserem Teil der Welt, zu bleiben oder zu gehen, wo oder wohin wir wollen.

Ist es so einfach? Nicht ganz.

Es ist irreführend, zu meinen, dass jemand eine destruktive Beziehung, Ängste und Zwänge, den Verlust seines Jobs oder eines lieben Menschen oder eine andere negative Situation in seinem Leben wählt1. Wahl setzt Bewusstsein voraus, ein hohes Maß an Bewusstsein. Ohne Bewusstsein hast du keine Wahl.

Du musst also zunächst wissen, welche Wahl du hast, also unter welchen Optionen du eine Wahl treffen kannst. Und da sind wir bei einem großen Paradoxon der menschlichen Existenz: Wir können wählen und auch wieder nicht. Woran liegt das?

An der Konditionierung deiner Gedanken. An deinen begrenzenden Glaubenssätzen. An deiner Landkarte. Und die sind mit deiner Vergangenheit verschmolzen, deiner MitGIFT.

Deine Landkarte lässt dich immer wieder denken und tun, was du aus der Vergangenheit kennst. Das gilt so lange, wie du dein Gehirn einfach so laufen lässt, als hättest du keinen Einfluss darauf. Neues hält es oft für gefährlich, unkontrollierbar, bedrohlich. Auch, wenn das Alte schmerzhaft und einschränkend ist: Es ist wenigstens vertraut. Unser Verstand haftet am Vertrauten.

Niemand wählt ein schweres Leben, Begrenzungen, Konflikt oder Schmerz. Dies entsteht, wenn Menschen glauben, keine andere Wahl zu haben. Dazu noch mal Richard Bandler: „Tatsächlich treffen sie die jeweils beste Wahl aus den Möglichkeiten, die ihnen bewusst sind, das heißt, die beste Wahl, die in ihrem spezifischen Modell möglich ist. (…) Die Schwierigkeit besteht nicht darin, dass sie die falsche Wahl treffen, sondern darin, dass ihnen nicht genügend Wahlmöglichkeiten zur Verfügung stehen – sie haben kein vielseitig orientiertes Bild der Welt“ (Bandler & Grinder, 1994, Seite 35).

Und das macht Veränderung – nicht schwer, nein: anspruchsvoll. Eigentlich ist es ganz leicht: Wahl beginnt, wenn du erkennst, dass das, was du für wahr hältst, mitunter weit davon entfernt ist, wirklich wahr zu sein. Dann darfst du entscheiden, ob du begrenzende Glaubenssätze, Konditionierungen, vererbte Seelennarben durch neue Gedanken, neue Glaubenssätze und eine erweiterte, buntere Landkarte ersetzen möchtest. Dann kannst du ein strahlendes Jetzt und eine verlockende Zukunft neu kreieren. Das ist die Freiheit, die wir meinen.

NLP gibt dir die Ressourcen für diese Neukreation. Das Studium subjektiven Erlebens und dessen Veränderbarkeit ist der Kern des NLP, wenn wir erforschen, beschreiben und erlernen, wie Menschen

sich selbst, andere und die ganze Welt wahrnehmen,

diese Informationen auf ihre eigene Weise verarbeiten,

auf dieser Grundlage fühlen, denken und handeln,

entsprechend miteinander kommunizieren,

lernen und

sich verändern.

NLP basiert auf einem konstruktivistischen Modell und ist in der humanistischen Psychologie verankert, also in der Tradition des positiven Menschenbildes. Zentrale Prinzipien sind Autonomie und soziale Interdependenz, Selbstwirksamkeit sowie ein jedem Menschen innewohnender Drang nach Selbstverwirklichung, Ziel- und Sinnorientierung sowie ein prinzipielles Lösungs- und Selbstgestaltungspotenzial. Wir glauben daran, dass jeder Mensch die Struktur der gedanklichen Konstruktion bei sich und bei anderen Menschen zu erkennen und dem Denken, Fühlen und Handeln eine neue Richtung zu geben vermag. Wie genau dies geschieht, beantwortet NLP mit einer ausgefeilten Methodik.

Die grundlegenden Modelle und Methoden werden in der Grundausbildung vermittelt, im NLP-Practitioner. Vielleicht hast du eine Ausbildung absolviert, vielleicht hast du unser NLP-Practitioner-Lehrbuch (Dannemeyer & Dannemeyer, 2016) gelesen: In diesem NLP-Master-Lehrbuch laden wir dich ein, mit uns zusammen die nächsten Schritte zu gehen – Schritte zur Meisterschaft. Im ersten Kapitel – „Meisterschaft im NLP – was ist das?“ kannst du definieren, was für dich Meisterschaftsattribute sind.

Du wirst natürlich den ganzen Stoff lernen, damit du ihn anwenden kannst. Dabei wirst du, wie schon im Practitioner, schnell entdecken, dass einige Themen in dir in besonderer Weise etwas triggern. Diese sind für deine persönliche Freiheit besonders wichtig: frei zu sein „von all den Konditionierungen und den gelernten Glaubenssätzen, die unser Leben regieren“ (siehe Eingangszitat).

Wie hilft NLP?

Persönlichkeit & Leben

Du hast NLP bereits im Practitioner als abenteuerliche Reise zu dir selbst kennengelernt. Du hast Methoden an die Hand bekommen, mit denen du Veränderungen bei dir selbst und in deinen Beziehungen zu anderen einleiten kannst: Rapport, VAK-Assoziation, Submodalitäten, Wahrnehmungspositionen, Fragetechniken nach dem Metamodell und suggestive Sprachmuster inklusive Trancetechniken nach Milton, Ankern, Timeline- und Zielearbeit, Fast Phobia, logische Ebenen, erkennen und verändern begrenzender Glaubenssätze, Reframing. Wenn du mit unserem Vorgängerwerk, dem NLP-Practitioner-Lehrbuch gearbeitet hast, sind dir zusätzlich unsere Weiterentwicklungen bekannt: Ankern auf der Insel des Seins, Glaubenssätze verändern auf der Rose der Erkenntnis und VAKOG+, also die Ergänzung der VAK-Assoziation durch den Gleichgewichtsinn.

Eine Menge Stoff!

NLP für sich selbst anzuwenden, bedeutet, zu selbstbewussten und sich selbst verstehenden Gestaltern des eigenen Lebens zu werden. Das setzt du im Master auf einem noch höheren Niveau fort. Im Bereich „Persönlichkeit & Leben“ lernst du zum Beispiel Methoden dafür kennen,

wie du deinen eigenen Persönlichkeitstyp und dein Potenzial einschätzt und erweiterst,

wie du Konflikte löst und deinen Anteil an ihrer Entstehung identifizierst,

wie du alte Seelenwunden erkennst, dein Inneres Kind neu lieben lernst und es dadurch heilst,

wie du Erfahrungen von Trauer und Verlust konstruktiv wendest,

wie du deine Beziehungen – sei es Liebe, Freundschaft, Beruf – neu, beglückend und erfolgreich gestaltest,

wie du deinen individuellen Glückscode erkennst und für dich nutzbar machst.

Mit dem NLP-Masterstoff förderst du nun verstärkt deine praktischen Fertigkeiten auch auf beruflichen Kompetenzfeldern. NLP bildet das Fundament für Glück, Erfolg und Effektivität nicht nur im Bereich Persönlichkeit und Leben, sondern auch in

Wirtschaft & Organisation,

Therapie, Pädagogik & Beratung,

Supervision & Coaching.

Wirtschaft & Organisation

Im Bereich Wirtschaft und Organisationen ist NLP die vielleicht am weitesten verbreitete Methodik. Unternehmenstrainer und Coaches arbeiten vielfach mit NLP oder Ableitungen daraus. In vielen Personalabteilungen wirkt das NLP-Zertifikat eines Bewerbers wie die Eintrittskarte für eine gute Karriere. Denn was du trainierst, ist emotionale Führungsintelligenz. Neue Managementkonzepte – Stichwort „agile Development“ – setzen genau da an, wo NLP seine größten Stärken zeigt: bei der Kommunikation, in der Flexibilität und im Menschenbild von selbstbewussten, sich selbst organisierenden und nach Wachstum strebenden Mitarbeiterinnen und Teammitgliedern. Wirtschaftlich erfolgreiches und zugleich menschliches Change-Management als Prinzip – nicht als anlassbezogene Ausnahme: Dafür liefert NLP zukunftsweisende Konzepte und Modelle. Diese lernst du in diesem Buch kennen. Ob du Manager bist oder werden möchtest, Personalverantwortung trägst oder selbst Unternehmer bist, ob du als Unternehmenstrainer und Berater arbeitest – dieses Buch hält eine Fülle praktischer Beispiele und Demonstrationen für dich bereit, wie NLP-Modelle im Management von Unternehmen und Organisationen eingesetzt werden können. Zum Beispiel:

wie die

Metaprogramme

zur Personalauswahl oder zur Potenzialerweiterung für das bestehende Team dienen können,

wie man die inneren Programme erfolgreicher Menschen oder Systeme erforscht und für sich nutzbar macht (

Modelling

),

wie eine Organisation mit dem Dreier-Loop der Veränderung ihre Ziele für einen Change-Management-Prozess kreiert und umsetzt (

Abschn. 3.3.1

),

wie identitätsstiftende Unternehmens

werte

entstehen und gelebt werden (

Abschn. 4.3

),

wie du eine gute, mitreißende Präsentation hältst und innere Saboteure, Lampenfieber, Angst vor „großen Tieren“ im Publikum überwindest (

Kap. 16

).

Therapie, Pädagogik & Beratung

Richard Bandler, John Grinder und Frank Pucelik „erfanden“ das NLP, indem sie exzellente Psychotherapeuten bei ihrer Tätigkeit beobachteten, deren Strategien und innere Programme erforschten und diese detailliert beschrieben. So entstand nicht nur das NLP selbst im Kontext der Psychotherapie, sondern auch das NLP-Verfahren des Modelling, also des Modellierens dessen, was gut funktioniert (siehe Kap. 7). Entsprechend finden Coaches und Menschen in therapeutischen, pädagogischen oder seelsorgerischen Berufen in unserem NLP-Master-Lehrbuch viele Impulse, Lösungen und Interventionen für die professionelle Begleitung und Beratung ihrer Klienten und Patienten.

Neuro-Linguistische Psychotherapie (NLPt) ist eine eigenständige psychotherapeutische Fachrichtung. NLPt führt die wirkungsvollsten und effizientesten Komponenten aus der Gesprächs-, Verhaltens-, Hypnose-, Familien- und Gestalttherapie sowie Elemente der körperorientierten Psychologieansätze strukturiert zusammen. Zwischen NLP und NLPt existiert kein grundlegender Unterschied. Beide gehen von denselben Axiomen aus und verwenden dieselben Interventionsformate. Die Besonderheit der NLPt besteht in ihrer spezifischen Anwendung der Diagnostik psychischer Erkrankungen sowie von Theorien und Modellen zur Behandlung derselben. Gemeinsames Kennzeichen von NLP und NLPt ist die Lösungs- und Ressourcenorientierung. Coaching und Training nach NLP und Therapie nach NLPt unterstützen Klienten darin, ihre eigenen Ressourcen für die Lösung ihrer Themen und Probleme nutzen zu können. Seit 2007 ist die NLPt in Österreich als Therapiemethode anerkannt; die Krankenkassen tragen dort die Kosten. Leider ist Deutschland zurzeit noch nicht so weit. Dennoch integrieren zahlreiche Psychotherapeuten die NLP-Methodik in ihr Repertoire.

Diese Anwendung, also die Diagnose und Behandlung psychischer Erkrankungen mit der NLPt, setzt in Deutschland allerdings eine staatliche Therapieberechtigung voraus. Über diese verfügen z. B. psychotherapeutische Fachärzte oder Psychologische Psychotherapeuten. Auch das Heilpraktikergesetz bietet die Möglichkeit einer psychotherapeutischen Zulassung.

Die Methoden in diesem Buch sind sowohl zur Selbstanwendung geeignet als auch zur Intervention für andere Menschen. Handelt es sich dabei um Lebens- und Sozialberatung, um Coaching oder Persönlichkeitsentwicklung, so kannst du alle NLP-Formate im Rahmen deines persönlichen Könnens gerne nutzen. Das Psychotherapeutengesetz erlaubt ausdrücklich diese „psychologischen Tätigkeiten, die die Aufarbeitung und Überwindung sozialer Konflikte oder sonstige Zwecke außerhalb der Heilkunde zum Gegenstand haben“2. Wir raten dir, diese mutig mit anderen Menschen zu üben, besonders mit solchen, die zusammen mit dir fortgeschrittenes NLP erlernen möchten. Für die Diagnose und Behandlung psychischer Erkrankungen, etwa einer manifesten Depression, einem neurotischen Zwangsverhalten oder einer bipolaren Störung, brauchst du hingegen die staatliche Therapieberechtigung3. Das ist nicht nur aus rechtlichen Gründen wichtig, sondern auch aus ethischen: Ein Psychiater oder Psychotherapeut mit NLP-Zusatzausbildung wird bei psychisch erkrankten Patienten wahrscheinlich elegant und schnell vorankommen. Ein NLP-Anwender ohne diese Ausbildung kann die Nebenwirkungen seines Handelns nicht unbedingt absehen und bei eintretenden Komplikationen kaum adäquat reagieren. Im Zweifel lässt du besser die Finger davon und rätst dem Betreffenden zu einer Therapie4.

Ärzte, Therapeuten, Pflegepersonal, Lehrer, Pfarrer, Sozialpädagogen und Live-Coaches finden im NLP und in unseren Büchern einen großen Methodenkoffer

für die Kommunikation mit Kollegen, Mitarbeitern, Vorgesetzten, Klienten, Patienten, Ratsuchenden, Angehörigen;

für Therapie und Beratung in heilenden und helfenden Berufen. NLP stellt beispielsweise Methoden therapeutischer, also „heilender“, aktivierender Kommunikation bereit;

für den pädagogischen Alltag als Erzieher, Lehrer, Heimpädagoge oder Trainer in der Erwachsenenbildung

5

;

für eine gesunde Balance von Empathie und Abgrenzung – für den psychischen Selbstschutz.

Weitere Anwendungsfelder

Recht & Gesetz

Konfliktlösung durch Mediation wird ein immer bedeutsameres Kompetenzfeld des professionell angewandten NLP. Ein Mediationsverfahren soll unter anderem den Streit vor Gericht vermeiden helfen. Anwender auf der NLP-Masterstufe verfügen über die hierfür notwendigen psychosozialen Kenntnisse und Methoden. NLP-Sprach- und Interventionsmuster lassen sich hier sinnvoll und effektiv nutzen. Aus diesem Grunde haben wir der Mediation in diesem Buch ein ganzes Kapitel gewidmet (siehe Abschn. 12.3).

Auch Gerichtsverhandlungen oder Mandantengespräche umfassen verbale und nonverbale Kommunikationselemente. Juristen müssen nicht selten mit heftigen Emotionen, starren Überzeugungen und verhärteten Fronten umgehen – sowohl bei ihrer Mandantschaft als auch auf der Gegenseite. Anwälte brauchen bei enormer Arbeitsbelastung sowie destruktiver Rhetorik und „Dirty Tricks“ der Gegenseite ein gutes Selbstmanagement. Auch erfordert die Führung einer Kanzlei oder einer Sozietät emotional intelligentes Führungswissen.

Sport

Ein Sieg entsteht zuerst im Kopf. NLP hilft Sportlern und Trainern, Zugang zu ihren inneren Ressourcen zu finden und den optimalen inneren Zustand (State of Excellence) zu erreichen. Entscheidend ist zum Beispiel, die Qualität der inneren Bilder zu beeinflussen und den inneren Dialog „siegessicher“ für sich zu nutzen. NLP-Methoden wie die Zielearbeit oder das Modelling (Kap. 7) gibt Sportlern und ihren Trainerinnen zahlreiche neue Ideen für die mentale Programmierung auf einen Sieg. Sport-Mentaltrainer ist deshalb eine mögliche Qualifikation, die mit einer guten NLP-Ausbildung erreicht werden kann.

Kunst & Kreativität

Künstlerisch tätige Menschen wie Schauspieler, Schriftsteller und Maler können im NLP Strukturen und Strategien der eigenen Kreativität entdecken und gezielt für ihr Schaffen nutzen. Kraftraubende Selbstzweifel, „Schreibhemmung“ und andere Kreativblockaden können ebenso aufgelöst werden wie Auftrittsangst.

NLP auf der Masterstufe lernen mit diesem Buch – geht das überhaupt?

Dieses Buch vermittelt dir alle Theorien und Modelle der zweiten Ausbildungsstufe. Diese wird allgemein als der NLP-Master bezeichnet und an seriösen Instituten mit mindestens 130 Stunden an 18 Tagen gelehrt.

NLP ist jedoch eine erfahrungsorientierte Methode. Wir halten es für ganz und gar ausgeschlossen, dass jemand zum Könner wird, dessen Wissen nur auf Lektüre basiert. Dennoch unterstützt dich dieses Buch auf vielfache Weise – sofern du diese Grundsätze beachtest:

Wenn du eine fundierte Practitioner-Ausbildung (mindestens 130 Stunden, mindestens 18 Tage, bei einem zertifizierten Institut oder Trainer) absolviert oder unser NLP-Practitioner-Lehrbuch gelesen hast, erfüllst du alle Voraussetzungen, um aus diesem Buch Nutzen zu ziehen. Du erschließt dir damit fundierte Informationen über die Theorien, Ideen und Methoden des fortgeschrittenen NLP. Wir vergleichen die Übungen im Practitioner gern mit dem Angebot eines Kaufhauses, welches Kleidung von guter Qualität, jedoch „von der Stange“ verkauft. Jetzt wirst du zum Maßschneider. Du nimmst Maß, zeichnest den Schnitt und kombinierst vielfältige Stoffe zu einem einzigartig ästhetischen Kleidungsstück. So ist es in der Masterausbildung: Du ermittelst sauber und präzise das Thema (dein eigenes oder das deines Gegenübers), planst dein Vorgehen und kombinierst dann verschiedene Methoden aus der NLP-Schatzkiste zu einer individuell auf den Menschen zugeschnittenen Intervention. Die Übungen kannst du sofort für deine persönliche emotionale Freiheit, für dein Glück und deinen Erfolg nutzen, praktisch umsetzen und damit Veränderungen in deinem Leben realisieren – sei es für dich ganz persönlich oder im beruflichen Kontext.

Du kannst das Buch auch als Vorbereitung

auf

und als deinen treuen Begleiter

während

deiner Master-Ausbildung nutzen: Du kannst es vorher durcharbeiten und gut vorbereitet in dein Training starten. Und während der Ausbildung nutzt du es zum Nachlesen, Üben und Vertiefen. Das ist unserer Meinung nach der Königsweg zur NLP-Meisterschaft.

Wenn du bereits NLP-Master bist, kannst du dieses Buch zur Wiederholung und Vertiefung nutzen. Denn das NLP-Können will durch Üben und Anwenden gepflegt sein. Dieses Buch ermöglicht es dir, dein NLP-Können zu Hause in Eigenarbeit neu zu beleben – wenn du magst, sogar mit lieben Menschen, mit denen du gemeinsam in der Ausbildung warst.

Wenn du Therapeut oder Coach bist, wirst du in diesem Buch wirkungs- und fantasievolle Interventionen finden, mit denen du dein Repertoire erweitern kannst. Einer NLP-Lehrtrainerin schenkt dieses Werk edles Werkzeug und Anregungen für die didaktische Gestaltung ihrer Masterausbildung.

Schließlich kann unser Buch als Begleiter für Peergroups dienen. In vielen Städten und Regionen treffen sich regelmäßig Teilnehmer und Absolventen von NLP-Ausbildungen zum Üben. Doch manchmal versanden solche Treffen in Smalltalk und Problemdiskussionen. Die Lösung: Nehmt euch einen überschaubaren Teil dieses Buches (maximal

eine

Theorie oder

eine

Übung) vor und bearbeitet diese dann intensiv.

Was dieses Buch nicht ist

Wir sind seit vielen Jahren NLP-Lehrtrainer und Lehrcoaches und zertifiziert durch den Deutschen Verband für Neurolinguistisches Programmieren (DVNLP), die European Association of NLP (EANLP) und die European Coaching Association (ECA). Deshalb haben wir ein Buch geschrieben, dessen Inhalte sich an dem international anerkannten Ausbildungscurriculum „Master“ des DVNLP6 orientieren und darüber hinausgehen. Dennoch erheben wir nicht den Anspruch, das einzig wahre Lehrbuch des deutschen NLP geschrieben zu haben – sondern es ist unser Lehrbuch und gibt wieder, wie wir NLP vermitteln. Jede Lehrtrainerin ist frei, ihre eigene Methodik zu kreieren. Jeder Lehrtrainer darf seine eigenen Schwerpunkte setzen. Der eine bevorzugt Inhalte für die persönliche Selbstentfaltung, der andere setzt auf Business-NLP, wieder andere stellen die Anwendung in Therapie, Beratung oder Pädagogik in den Vordergrund. NLP ist so bunt und so vielfältig wie ihre Lehrenden und ihre Anwender.

Gemeinsam ist allen Lehrenden jedoch, dass sie mindestens die Inhalte des Curriculums vermitteln – sofern sie sich durch ihre Mitgliedschaft im DVNLP auf dieses Qualitätskriterium verpflichtet haben.

Curriculum, Zertifikat, Verband – wer braucht das schon?

Absolventen einer NLP-Ausbildung erhalten ein Zertifikat, das von ihren Lehrtrainern unterschrieben und vom DVNLP mittels eines Siegels bestätigt wird. Möchtest du später deine Ausbildung auf noch höherem Niveau fortsetzen, wird dieses Papier sehr wertvoll. Die Zertifizierung zum „NLP-Master, DVNLP“ setzt den Abschluss als Practitioner voraus. Danach können berufsorientierte Ausbildungen zum Trainer oder Coach folgen. Die Voraussetzung dafür ist der zertifizierte Abschluss der vorangehenden Ausbildungsstufe.

Als Anlage zu einer Bewerbung oder Verhandlungsgrundlage für einen beruflichen Aufstieg wirken die Zertifikate über abgeschlossene NLP-Ausbildungen bei manchen Unternehmen und Organisationen wie eine Eintrittskarte. Doch aufgepasst: Manchmal sehen Führungskräfte, besonders solche ohne eigene Erfahrung, NLP sehr kritisch. Dann beeindrucke einfach mit deinem Können und deinen Erfolgen.

Information oder Wissen? Glaub’ uns bitte kein Wort!

Wir werden täglich mit Informationen überflutet. Suche nach irgendeinem beliebigen Wissensgebiet im Internet – und du bekommst sofort alles, was es dazu gibt. Doch sind das wertvolle Informationen? Und ist eine Information bedeutsam, wenn dir ein Trainer sagt, dass zahlreiche Studien seine Angaben bestätigen würden – er aber genau diese Studien nicht vorlegen kann? Oder die Studie die behaupteten Informationen gar nicht wirklich bestätigt, weil das Untersuchungsdesign mangelhaft war? Mitunter werden uns Meinungen, Lügen oder interessengeleitete Halbwahrheiten als Tatsachen aufgetischt. Wenn wir darauf hereinfallen, geben wir sie unter Umständen als Wahrheit weiter. Schließlich stand es ja im Internet oder wurde durch eine „Studie“ bestätigt. Führen diese Informationen zu Wissen? Definitiv: Nein! Wissen besteht nach unserer Überzeugung aus drei Elementen:

der sinnesspezifisch überprüfbaren Information,

der Verarbeitung der Information durch einen Abgleich mit der eigenen Erfahrung und

der Neukreation von Wissen, Erfahrungen und Ideen, die aus unserer Schöpferkraft entsteht.

Wir warnen davor, Informationen aufzunehmen und diese mit Wissen zu verwechseln. Ebenso warnen wir davor, unüberprüfbare Informationen weiterzugeben und deinen Kommunikationspartnern zu suggerieren, dadurch neues Wissen zu generieren. Im Grunde genommen raten wir dir, die Inhalte unseres Buches nicht einfach so zu glauben. Du sollst sie auch nicht einfach ablehnen.

Wenn du von der Grundannahme ausgehst, dass die Landkarte nicht die Landschaft ist, wird dir dies leicht gelingen: Dann probierst du die Inhalte offen und flexibel aus, als ob sie wahr wären, und erlebst, was passiert. Indem du unsere Informationen mit deiner Erfahrung kombinierst, erwirbst du neues Wissen. Dann haben wir ein gutes Buch geschrieben, dessen Inhalt du Glauben schenken darfst.

In diesem Buch folgen wir dem Anspruch, aus neuen Informationen echtes Wissen werden zu lassen, durch folgende Kriterien:

Korrekte Wiedergabe der theoretischen Inhalte, Modelle und Ideen des NLP.

Abgleich aller Inhalte mit unseren Erfahrungen in mehr als 20-jähriger Lehr- und Coachingpraxis auf dem Gebiet des NLP. Wir schreiben nichts, was wir nicht selbst mit Leib und Seele erfahren und in der Arbeit mit Einzelpersonen, Teams und Unternehmen bzw. Organisationen angewandt und für wirksam und richtig befunden haben.

Eine klar strukturierte Darstellung der ursprünglichen Formate und Interventionen des NLP (traditionelles NLP), ergänzt durch

einige eigene Weiterentwicklungen unseres Instituts. Dabei begründen wir, was uns bewogen hat, dem traditionellen NLP eine eigene neue Idee hinzuzufügen.

Wie dieses Buch konzipiert ist

Wie schon im Vorgängerwerk, dem NLP-Practitioner-Lehrbuch, integriert jedes Kapitel dieses Buches vier wichtige Aspekte, und wir bitten dich, diese gleichwertig zu betrachten:

Aspekt: eine fundierte theoretische Erläuterung des Themas. Diese ist wissenschaftsjournalistisch formuliert, das heißt: Unsere Texte spiegeln einerseits die gesamte Komplexität des Inhaltes korrekt und präzise wider, sind jedoch so formuliert, dass du die Aussagen nachvollziehen kannst, auch wenn du über keine wissenschaftliche Ausbildung verfügst.

Aspekt: Fallbeispiele zur Illustration der Theorien. Alle Fälle stammen aus unserer Praxis. Sie wurden aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes ein wenig „verfremdet“. Sollten dennoch Ähnlichkeiten mit lebenden Personen (Name, Beruf, Problemkontext) auftreten, ist dies unbeabsichtigt.

Aspekt: Genaue Schritt-für-Schritt-Anleitungen zur Übung der beschriebenen Interventionen und Techniken und, wo erforderlich, die dazugehörigen Lösungen.

Aspekt: Übungen und Anregungen zur Reflexion für dein Selbstmanagement bzw. zur Selbsterfahrung.

Die Inhalte dieses Buches bauen auf dem Stoff aus einer curricularen NLP-Practitioner-Ausbildung auf. Innerhalb der Kapitel findest du häufig Querverweise auf andere Themen. Manchmal verweisen wir auf andere Kapitel aus diesem Master-Buch. Manchmal empfehlen wir, dir wichtige Themen in unserem NLP-Practitioner-Lehrbuch zu vergegenwärtigen. Es lohnt sich, diesen Empfehlungen zu folgen, damit du den folgenden Stoff besser verstehen und in das Gesamtkonzept einordnen kannst.

Diese Zeichen werden dir oft begegnen:

Die Anwendung von NLP will geübt sein. Alle Übungen sind für ein gemeinsames Training geeignet, bei einigen brauchst du Übungspartner, andere kannst du auch allein durchführen. Wir weisen an den entsprechenden Stellen darauf hin. Wovon wir dringend abraten, ist, bei anderen Interventionen durchzuführen, die du nicht selbst an Leib und Seele erlebt hast.

In unseren NLP-Ausbildungen ist die „Demo“ ein Höhepunkt des Seminartages. Dabei benennt eine Teilnehmerin ein Problem, für das sie eine Lösung sucht. Der Trainer arbeitet dann mit ihr, während die Seminargruppe das Vorgehen beobachtet. Danach folgt die dazugehörige Erläuterung des Formats7, und schließlich üben alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Durchführung in Gruppen zu dritt (siehe Kasten oben). In diesem Buch ist das so natürlich nicht möglich. Wir präsentieren dennoch zum besseren Verständnis einige Live-Transkripte, d. h. das wörtliche Protokoll der während einer Intervention gesprochenen Worte. Hierzu noch ein wichtiger Hinweis: Coaches, die nach unseren Qualitätsansprüchen arbeiten, interpretieren nicht. Wenn du also Sätze liest wie „Tina zeigt ihre Zielphysiologie“ (etwa in dieser Demo), so beruht diese Aussage darauf, dass sich der Coach beobachtend auf diese Physiologie kalibriert hat. Ansonsten könnte er eine solche Aussage nicht treffen.

Dieses Icon lädt dich ein, ein spezielles Thema auf dein Leben zu beziehen und darüber nachzudenken, was das Gelesene für dich bedeuten kann. UNSER TIPP: Führe dein ganz persönliches Tagebuch! Schreibe deine Gedanken zu jedem Kapitel hinein, deine Lernfortschritte, deine Fragen. Und notiere auch, wenn dir etwas nicht gefallen hat oder eine Übung nicht so recht gelingen wollte. So kannst du deine Entwicklung auch später nachvollziehen.

PLB

Manchmal hilft eine Wiederholung des Practitioner-Lehrstoffs zum besseren Verständnis der Master-Inhalte. Diese Abkürzung steht daher für das NLP-Practitioner-Lehrbuch (Dannemeyer & Dannemeyer, 2016). So kannst du, wenn dir ein Format oder eine Theorie mal nicht mehr so geläufig ist, schnell etwas in unserem Vorgängerwerk für die Practitioner-Stufe nachschlagen.

In einigen Kapiteln wirst du entdecken, wie wir NLP mit anderen Disziplinen kombinieren, zum Beispiel mit schamanischen Heilritualen und leicht nachzuvollziehenden Formen der spirituellen Energiearbeit (Klopftechnik), Kinesiologie, EMDR oder der systemischen Aufstellungsarbeit. Damit stellen wir den Zusammenhang zwischen Körper, Geist und Seele und dem „Feld“ her. Damit sind die uns umgebenden Systeme gemeint (z. B. Familie, Team, kollektives Unbewusstes, Spiritualität).

Alle Übungen sind für ein gemeinsames Training mit anderen geeignet, bei einigen brauchst du Übungspartner, andere kannst du auch allein durchführen. Wir weisen jeweils darauf hin. Eine NLP-Intervention kann ein formal-technischer Vorgang sein – doch dann wirkt sie nur begrenzt! Wirkung setzt voraus, dass du die Idee geistig durchdrungen hast, sodass du flexibel die formalen Schritte mitten im Prozess abwandeln und deinen eigenen Stil finden kannst. Das setzt eine eigene Entwicklung voraus, in deren Verlauf du aus den Informationen dieses Buches neues Wissen und neue Fertigkeiten kreierst.

Und nun lass dich von uns entführen in die Magie der Veränderung. Denk noch einmal an die ersten Worte dieser Einführung: NLP bedeutet Freiheit. Freiheit von all den Konditionierungen und den gelernten Glaubenssätzen, die unser Leben regieren.

Lerne, frei zu sein.

1. Meisterschaft im NLP – was ist das?

„Lass dich nicht unterkriegen, sei frech und wild und wunderbar!“

(Astrid Lindgren)

Ist der Titel „NLP-Master“ mehr als nur ein wohlklingender Name? Nähern wir uns dem Begriff an.

Das Wort Master geht auf den lateinischen Magister oder, in der weiblichen Form, Magistra zurück (= Meister/-in, Lehrer/-in).

Der Handwerksmeister ist dafür qualifiziert, ein Handwerk selbständig auszuüben, einen eigenen Betrieb zu führen und Nachwuchs auszubilden.

In der Wissenschaft ist der Master ein akademischer Grad. Das Masterstudium ergänzt ein bereits absolviertes Grundlagenstudium, dient der wissenschaftlichen Vertiefung oder erschließt neue Wissensgebiete.

In der Musikbranche wird die künstlerische Endbearbeitung von Tonaufnahmen, also der letzte Schliff vor der Erstellung einer CD, als Mastering bezeichnet. Das meint übersetzt etwa, eine Angelegenheit meistern oder sie beherrschen.

Diese vier Beschreibungen treffen auch auf den NLP-Master zu: Das Zertifikat weist dich als Meisterin auf dem Feld des NLP aus. Aufbauend auf deiner Ausbildung und Erfahrung kannst du immer mehr NLP-Qualitäten in deinen Job integrieren. Unter Umständen wirst du aufgrund deiner ausgeprägten Rapport- und Kommunikationsfertigkeit ein besonders guter Anleiter, Ausbilder, Vertriebler oder Chef sein. Auf jeden Fall hilft dir dein Können in jedem Beruf, in welchem du für Lern- und Veränderungsprozesse, für Führung, Therapie, Beratung, Interessenvertretung, Mediation oder Verkauf verantwortlich bist. Im Zusammenhang mit einer anderen beruflichen Qualifikation – etwa im Bereich Gesundheit, Therapie, Seelsorge, Wirtschaft, Kommunikation / Publizistik, Recht, Kunst oder Sportwissenschaften – ist die NLP-Ausbildung eine exzellente methodische Ergänzung. Das von DVNLP-Lehrtrainern gesiegelte Master-Zertifikat ist darüber hinaus seit 2016 für das Hochschulzertifikat der Berliner Steinbeis-Universität akkreditiert. Schließlich ist der Master der letzte Schliff – also wie in der Musik das „Mastering“ – vor einer Berufsausbildung zum Coach oder Trainer. Das sind eine Menge beruflicher Vorteile! Und es ist gewiss gut, wenn du dir darüber bewusst bist, dass sich dein NLP-Können auch in puncto Karriere und Einkommen auszahlt.

Doch – ehrlich gesagt – darum geht’s uns nur am Rande. Es wäre viel zu kurz gegriffen, die Vorzüge einer NLP-Ausbildung nur im beruflich-materiellen Bereich zu sehen. Es geht um viel mehr!

Die methodischen, praktischen und theoretischen NLP-Kenntnisse sind wichtige Tools, die im Bereich des TUNs angesiedelt sind. Die Erfolge, die du damit erzielst, sind für uns willkommene Symptome oder Nebenwirkungen eines generativen Veränderungsprozesses – deiner Veränderungen in den Bereichen Werte, Facetten der Identität und Spiritualität. Diese Master-Qualitäten sind im Bereich des SEINs angesiedelt.

Tun oder Sein?

In unserem NLP-Practitioner-Lehrbuch (2016) haben wir die Rose der Erkenntnis vorgestellt, unsere Weiterentwicklung der logischen Ebenen (PLB, Seite 237 ff.). In diesem Modell unterscheiden wir zwei große Bereiche der Veränderung: den des Tuns – oder Wirkens – und den des Seins. Menschen geraten nach unserer Auffassung durch die Dualität von Tun und Sein immer wieder in Not. Sie sehnen sich so sehr nach X, doch X gehört sich nicht, ist ihnen innerlich verboten oder zu schwierig oder jemand ist nicht mit X einverstanden – und so erschaffen sie Y: Tun und Sein geraten in Konflikt. Damit der Mensch dies erträgt, lenkt er sich und andere vom Sein ab, denn im Inneren klopft etwas an, das gehört werden will. Und das X will. Wie viele Menschen intensivieren ihr Tun, um sich bloß nicht mit dem Sein zu beschäftigen? Die Veränderungsarbeit auf unserer Rose der Erkenntnis läuft darauf hinaus, Tun und Sein in Einklang zu bringen. Wir nennen das „Wirken im Sein“.

Du weißt, dass NLP konsequent zielorientiert vorgeht. Das bedeutet, dass wir vorher festlegen, was du mit diesem Buch bzw. was unsere Teilnehmerinnen in ihrer Master-Ausbildung erreichen wollen. Also: Was möchtest du für dich erreichen? Welche Masterqualitäten sind dir besonders wichtig?

Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, laden wir dich zu einer ersten komplexen Übung ein: die Ermittlung deiner angestrebten Masterqualitäten auf dem Persönlichkeitspentagramm.

1.1 Das Persönlichkeitspentagramm – was ist wirklich wichtig im Leben?

Diese Entwicklung unseres Instituts ist eine Hilfe zur Ermittlung von Balancen oder Dysbalancen in den Bereichen, die wir in unserer jahrzehntelangen Arbeit mit Hunderten von Seminarteilnehmerinnen und Coachees als die wichtigsten für ein glückliches und sinnerfülltes Leben und für beruflichen Erfolg ermittelt haben. Wir nennen diese Bereiche Felder und teilen jedes in zwei Pole, wie in Tabelle 1.1 dargestellt:

Feld

Pole

Erkenntnisfeld

Intuition

Verstand

Geschlechterfeld

Männlich

Weiblich

Kontaktfeld

Mit anderen sein

Mit sich sein

Kommunikationsfeld

Zuhören

Reden

Hierarchiefeld

Führen

Führen lassen

Tabelle 1.1: Die Felder und Pole des Persönlichkeitspentagramms

Warum wir für diese Arbeit das Pentagramm gewählt haben, fragst du dich vielleicht? Dem Pentagramm (griech. pentágrammos: mit fünf Linien) wurden über Kulturen und Epochen hinweg viele mathematische, philosophische und mystische Bedeutungen zugesprochen. Der griechische Philosoph Pythagoras kannte es als Symbol für Gesundheit. Ihn interessierte darüber hinaus der mathematische Aspekt des Goldenen Schnitts. Da man es in einem Zug zeichnen kann und am Schluss wieder zum Anfang gelangt, galt es auch als Zeichen für den Kreislauf des Lebens. Für Johann Wolfgang von Goethe war es Symbol der Vernunft, des Maßes und des Wahrheit suchenden Geistes und zugleich ein Schutz vor böser Energie („Das Pentagramma macht dir Pein?“, fragt Faust den Teufel, als dieser das Hindernis nicht zu übertreten vermag, in Goethes Faust, v. 1396). Er ließ deshalb im Eingang zu seinem Garten im Ilmpark in Weimar – in unmittelbarer Nachbarschaft zu unseren Institutsräumen – ein riesiges Pentagramm in den Boden ein. Jeder, der Goethe in seinem Sommerhaus im Ilmpark besuchen wollte, musste darüberlaufen. So wird einer mystischen Vorstellung zufolge unerwünschte Energie absorbiert. Uns hat das inspiriert, das Persönlichkeitspentagramm (vgl. Abbildung 1.1) als Symbol des Wahrheit und Glück suchenden Menschen zu entwickeln.

Abbildung 1.1: Das Persönlichkeitspentagramm

Unser Pentagramm darfst du dir vorstellen wie einen großen Teppich. Der Forschende geht langsam von Feld zu Feld, von Pol zu Pol. Dabei unterstützen ihn die Fragen des prozessbegleitenden Coaches, der außerhalb des Teppichs steht. Du kannst also für die Erforschung deiner persönlichen Masterqualitäten ein großes Stück Papier nehmen, z. B. einen großen Bogen Pinnwandpapier oder vier zusammengeklebte Flipchartblätter. Darauf zeichnest du das Pentagramm. Diese Zeichnung wirkt dann wie ein großer Bodenanker (siehe PLB, Seite 179 ff.). Wenn du darauf stehst und über das betreffende Feld reflektierst, wirkt dies selbsthypnotisch.

1.1.1 Das Erkenntnisfeld: Gibst du deiner Intuition eine Chance?

Logik oder Intuition – das ist die Frage auf dem Erkenntnisfeld. Entscheidend für die Antwort ist die Art und Weise, wie du Ideen entwickelst. Speist du dein Wissen vorrangig aus logischem Denken, aus der „reinen“ Vernunft, dann ist für dich wahr, was du messen, zählen, wiegen, mit deinen Sinnen erfassen und wissenschaftlich beweisen kannst.

Wenn eine Ausbildung dir das liefert, wirst du also mit hoher Wahrscheinlichkeit zufrieden sein. Für uns als deine Trainer bedeutet dies, dass du nur mehr vom Selben gemacht hast und damit in deiner persönlichen Entwicklung keinen Schritt weitergekommen bist.

Wer logisches Denken bevorzugt, nimmt Fakten und Einzelheiten in den Fokus und kann gut systematisieren. Doch mit unserer Logik können wir nur denken und uns nur das vorstellen, was wir bereits erfahren und in unserem Gehirn gespeichert haben oder was andere uns lehren. Wenn es um Kreativität geht oder darum, einfach zuzuhören oder etwas sich entwickeln zu lassen, ohne es vorschnell zu bewerten, sind logische Denker nicht so stark. Denn sie glauben, bereits vorher zu wissen, was richtig und was falsch sei.

Doch führt die Aufnahme formaler Informationen zu Wissen? Nein! Auch wenn die Begriffe „Information“ und „Wissen“ oft synonym gebraucht werden – sie bezeichnen nicht dasselbe! Informationen bestehen zunächst aus einer Faktensammlung. Zu Wissen mit lebenspraktischem Bezug werden sie, wenn der Mensch sie mit eigenen Erfahrungen verknüpfen kann, die inneren Zusammenhänge durchdringt und im Wortsinn „begreift“. Und das geschieht vor allem intuitiv.

Für das Phänomen Intuition gibt es keine einheitliche Definition. Erfahren wird sie als Bauchgefühl, als Gedankenblitz oder als spontaner Handlungsimpuls. Intuition kommt vom Lateinischen intueri; das heißt: nach innen schauen. Intuition ist also ein Wissen von innen heraus, wir bezeichnen sie in unseren Seminaren als den „anderen Verstand“. Er ist frei, offen, komplex und kreativ. Dieser andere Verstand darf wirken, wenn wir nicht bewusst nachdenken und scharf analysieren müssen, sondern eine Verbindung zu unserer Insel des Seins (PLB, Seite 189 ff.) herstellen und unserer inneren Stimme lauschen.

Speist du dein Wissen in erster Linie aus deiner Intuition, wird die Antwort auf die Ausgangsfrage entsprechend lauten: Intuition ist dein Heimspiel. Dein persönliches Entwicklungspotenzial – und damit eine mögliche Masterqualität – liegt dann darin, in neuen Erkenntnissen klare Strukturen zu sehen und das Gelernte so anzuwenden, dass es sachlich und logisch richtig ist.

In Balance ist der Mensch, wenn er gleichermaßen beide Pole bedienen und bei anderen Menschen würdigen kann. Albert Einstein, der als einer der größten Physiker aller Zeiten gilt, ist ein Paradebeispiel für diese Balance: Er suchte die Einsamkeit und Stille, um seinen Gedanken und Tagträumen nachhängen zu können. Sein wichtigster Lehrer war die Fantasie. Hinter jedem seiner grundlegenden Beiträge zur Physik der Moderne stand ein konkretes Traumbild. „Alles, was wirklich zählt, ist Intuition“, sagte Albert Einstein. Er kritisierte: „Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk und der rationale Geist ein treuer Diener. Wir haben eine Gesellschaft erschaffen, die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat“ (Kast, 2006).

Das bestätigt heute die moderne Neurobiologie. Die bahnbrechende Kernaussage der neuen Auffassung: Alle menschlichen Entscheidungen sind Gefühlsentscheidungen. Der Verstand ist lediglich ein Berater, der Vorschläge macht. Das emotionale Entscheidungszentrum des limbischen Systems stimmt seinen Vorschlägen zu oder lehnt sie ab. Grundlage dafür ist ein Gefühl, eine deutliche oder auch nur schwache Neigung, etwas zu tun oder zu lassen. Viele dieser Impulse weisen uns den richtigen Weg.

Deshalb raten wir, dass du Intuition und Verstand gleichwertig behandelst. Sagt deine Intuition „Ja“ und dein Verstand auch – dann lass es geschehen. Weichen sie voneinander ab, gib nicht vorschnell einem von beiden recht, sondern gehe den Gründen dafür nach. Warnungen der inneren Stimme solltest du ebenso ernst nehmen, wie wenn diese dir sagt: „Ich habe Lust – auch wenn die Vernunft nicht will.“

Die Masterqualitäten, denen du auf dem Erkenntnisfeld nachgehen kannst, lauten:

Gegenwärtig sein – „Ich genieße die Magie des Augenblicks.“

Aufmerksam sein, deinen Fokus ausrichten – „Ich erkenne Strukturen und kann diese logisch verknüpfen.“

Tiefste Sehnsucht – „Ich kenne mein Lebensziel. Es ist der Antrieb für mein Wirken im Hier und Jetzt.“

Hingabe – „Ich würdige die Schöpferkraft in mir. Mit ihrer Hilfe bringe ich meine Kreativität zum Ausdruck.“

Wirken im Sein – „Ich hole meine Träume auf die Erde und schaffe die Strukturen und Bedingungen, sie wahr werden zu lassen.“

Wenn du auf dem Erkenntnisfeld ein Ungleichgewicht zwischen den Polen Logik und Intuition spürst, wähle mindestens eine der oben genannten Qualitäten, die du erwerben möchtest. Vielleicht fordert deine momentane Situation im Privatleben oder im Beruf, dass du dich besonders auf einen der beiden Pole konzentrierst. Dann suche ganz bewusst Ausgleich.

 BEISPIEL

Sandra bearbeitet als Rechtsanwältin ausschließlich Fälle, in denen sie in erster Linie Fakten aufarbeiten und in logische Zusammenhänge bringen muss. Sie braucht juristische Logik, um ihre Mandanten gut beraten und vor Gericht vertreten zu können. Abends fühlt sie sich oft müde und ausgelaugt, leidet unter Kopfschmerz und Schulterverspannungen. Angeregt durch eine kunsttherapeutische Anwendung in ihrer Practitioner-Ausbildung nimmt sie eines Abends Papier und Stifte zur Hand und reflektiert malend ihren aktuell anspruchsvollsten Fall. Am nächsten Morgen sieht sie auf ihr Kunstwerk – und ist überrascht: Die Lösung, die ihrem logischen Denken bislang versperrt war, zeigt sich plötzlich glasklar. Sie prüft juristisch nach, was ihr Bauchgefühl ihr gewissermaßen „eingegeben“ hat – und findet das Konzept ganz und gar logisch. In dem Maße, wie sie ihre neue intuitive Qualität mit dem gewohnten analytischen Denken kombiniert, lässt der Druck in ihrem Kopf und auf ihre Schultern nach und weicht schließlich ganz.

1.1.2 Das Geschlechterfeld: Wie lebst du dein Frau- oder Mannsein?

Der zweite Zacken auf unserem Persönlichkeitspentagramm ist das Geschlechterfeld mit seinen Polen „männlich“ und „weiblich“. Gehe darauf den folgenden Fragen nach und notiere wiederum die Ergebnisse. Und wundere dich über das schnelle Urteil deines bewussten Verstandes, falls du dich schon während der Lektüre genervt fühlen solltest und denkst: „Was haben diese intimen Fragen mit den Masterqualitäten zu tun?“

Wenn du eine Frau bist – wie bringst du deine Weiblichkeit zum Ausdruck?

Wenn du ein Mann bist, wie bringst du deine Männlichkeit zum Ausdruck?

Fühlst du dich wohl in deinem Körper?

Bist du dir bewusst, wie du in deiner Körperlichkeit auf andere Menschen, auf Angehörige des anderen Geschlechts, wirkst? Fühlst du dich dabei sicher oder eher unsicher?

Nach welchen Kriterien wählst du deine Kleidung aus? Nach Zweckmäßigkeit oder um deine Persönlichkeit zu unterstreichen?

Welche Erfahrungen hast du mit dem anderen Geschlecht gemacht?

 BEISPIEL

Anna ist eine sehr leistungsorientierte, ehrgeizige Frau. Sie ist beliebt bei Freunden und Kolleginnen, denn sie gibt sich stets als freundlicher, hilfsbereiter „Kumpel“. Auf Äußerlichkeiten legt sie keinen Wert. Ihre einfache, zweckmäßige Kleidung soll schon ordentlich aussehen, aber nicht unbedingt modisch. Anna will sich darin behaglich fühlen und sich frei bewegen können.

Als eine neue Kollegin in ihrer Abteilung anfängt, fühlt sich Anna bald nicht mehr so wohl. Julia bevorzugt einen sehr femininen Kleidungsstil und betont damit ihre Weiblichkeit. Sie flirtet mit den männlichen Kollegen, die sich gern zu diesem harmlos-verspielten Umgang einladen lassen. Anna versteht das nicht und fühlt sich zurückgesetzt.

Wenn Julia ihre Weiblichkeit profiliert, spiegelt das Anna deren Unsicherheit in Bezug auf ihren Körper. Dies zu erkennen, wäre eine Gelegenheit, etwas Neues über den Aspekt des Frauseins zu lernen. Doch diese Chance wird Anna nicht bewusst. Sie strengt sich stattdessen noch mehr an und konkurriert mit Julia darum, wer die bessere Leistung erbringt. Auf diesem Feld entwickelt Julia wenig Ehrgeiz; Anna trägt einen vermeintlichen Sieg davon. Doch wieso, fragt sie sich abends manchmal, lacht Julia so viel mit den männlichen Kollegen, während sie, Anna, hart dafür arbeiten muss, gemocht zu werden?

Es gibt keine allgemeingültige Definition darüber, was Frausein oder Mannsein genau bedeutet – nur viele individuelle Vorstellungen, wie Frau Frausein und Mann Mannsein leben möchte. Entscheidend für dein Selbstbild ist dabei dein Beurteilungsrahmen.

Selbstreflexion

Reflexionsfragen für Frauen

Deine persönliche Erfahrung mit Männern beeinflusst unbewusst deinen Umgang mit ihnen, ebenso wie deine Sicht auf das Frausein deine Beziehung zu anderen Frauen. Wenn du zum Beispiel eine figurbetonte Kleidung ablehnst, hat eine Kollegin in Minirock und enger Bluse vielleicht schlechte Chancen, deine Sympathie zu gewinnen. Verbindest du Frausein mit Mütterlichkeit, behandelst du deine Mitmenschen unter Umständen (über-)fürsorglich und belehrend. Bedeutet Frausein für dich Verführung und Spiel, so mag es sein, dass du mit anderen attraktiven Frauen konkurrierst und mit Männern flirtest. Genießt du es, wenn Männer dich anhimmeln? Wie gehst du dann mit Kollegen um, die dieses Muster bedienen? Oder hat das, solltest du Vorgesetzte eines solchen Mannes sein, eventuell Einfluss auf die Beurteilung seiner Leistungen in einem Feedback-Gespräch? Achte doch einmal auf deine Stimme und deinen Tonfall gegenüber Mitarbeitern oder Kollegen: Gibt es einen Unterschied, wenn du einem Mann Feedback gibst, der deinem Männerbild entspricht, und einem, der so ganz anders ist?

Reflexionsfragen für Männer

Deine Sicht auf Frauen beeinflusst unbewusst deine Art des Umgangs mit ihnen, zum Beispiel hinsichtlich der Frage gleichwertiger Beziehungen zwischen Frau und Mann. Verbindest du Mannsein mit körperlichen Eigenschaften wie Kraft, Ausdauer, Muskeln? Dann wirst du übergewichtige oder schmächtige Männer unter Umständen sehr kritisch betrachten. Oder lehnst du die Betonung auf „männliche“ Attribute als machohaftes Gehabe ab? Oder nimmst du selbst gern die Einladungen anderer Machos zum Hahnenkampf an? Genießt du es, wenn Frauen dich anhimmeln? Wie gehst du dann mit Kolleginnen um, die dieses Muster bedienen? Ist es leicht für dich oder eher schwer, kollegiale Grenzen einzuhalten? Oder hat das, solltest du Vorgesetzter einer solchen Frau sein, eventuell Einfluss auf die Beurteilung ihrer Leistungen in einem Feedback-Gespräch? Achte doch einmal auf deine Stimme und deinen Tonfall gegenüber Mitarbeiterinnen oder Kolleginnen: Gibt es einen Unterschied, wenn du einer Frau Feedback gibst, die deinem Frauenbild entspricht, und einer, die so ganz anders ist?

Reflexionsfragen für Männer und Frauen

Reflektiere folgende Fragen:

Was verbindest du mit Frausein / Mannsein?Wie siehst du dich als Frau / Mann?Wie willst du von anderen Frauen / Männern wahrgenommen werden?Wie nimmst du andere Frauen / Männer an?Wie, glaubst du, nehmen Männer / Frauen dich wahr?Wie möchtest du von Männern / Frauen wahrgenommen werden?Was verbindest du mit dem anderen Geschlecht? Welcher Typ Mann ist für dich „richtig“ maskulin? Welcher Typ Frau ist für dich „richtig“ feminin?

Indem du die oben genannten Fragen klar beantwortest, kannst du dir deiner Wirkung auf andere Menschen bewusster werden. Vielleicht wird dir dabei auch klar, wie dein „Männerbild“ oder „Frauenbild“ entstand. Entspringt es deinen inneren Werten? Ist dein Frau- oder Mannsein also Ausdruck von Selbstliebe und Selbstannahme im Sinne von „ich bin okay, so wie ich bin“? Oder ist es vor allem das Ergebnis deiner Anpassung an das Bild deiner Umgebung, deiner Eltern oder gesellschaftlicher Normen? Dann hängst du einem fremdbestimmten „Ideal“ nach.

Vielleicht ist eine Master-Ausbildung dann deine Gelegenheit, neue Facetten deiner Identität zu entdecken und zu leben?

Und noch eine wichtige, leicht provokative Frage: Hast du unsere Aussagen und Andeutungen über Frauen und Männer mit forschendem Interesse gelesen und konntest bei der Lektüre völlig unangestrengt dissoziiert bleiben? Oder waren Aussagen und Fragen dabei, die dich empört oder wütend gemacht haben? Dann solltest du jetzt lieber eine Pause einlegen. Lege das Buch für eine Nacht zur Seite, lass den anderen Verstand wirken und erkenne: Es wird Zeit, dass du dich näher mit deinem Geschlechterfeld befasst. Dein Ärger ist ein Indiz dafür, dass eine unserer Aussagen bei dir den Nagel auf den Kopf getroffen hat. Du bist im wahrsten Sinne des Wortes betroffen, möchtest dir das im Moment nur nicht eingestehen. Viele unserer Klienten sind dann sauer auf den Coach, der für sie doch nur den Spiegel hält. Das ist menschlich – und sollte deine Aufmerksamkeit für dich selbst wecken.

Gehe vor der Auswertung deiner Arbeit auf dem Geschlechterfeld noch bewusst auf den deinem Geschlecht entgegengesetzten Pol, also Frauen reflektieren für einen Moment ihre männlichen Aspekte, Männer ihre weiblichen. Was für Eigenschaften und Fähigkeiten schreibst du dem anderen Geschlecht zu? Unterteile bitte in

Eigenschaften oder Fähigkeiten, die du ablehnst. Auf welchen Erfahrungen und Glaubenssätzen beruht diese Ablehnung? Und reflektiere auch, inwieweit das deine Beziehungen zu Kommunikationspartnern des anderen Geschlechts beeinflusst.

Eigenschaften oder Fähigkeiten, die du bewunderst. Etwas, was du auch gern ausstrahlen oder können möchtest. Auf welchen Erfahrungen und Glaubenssätzen beruht diese Bewunderung? Und reflektiere auch, welches Veränderungspotenzial sich daraus für dich ergibt. Was kannst du als Frau von den Männern oder als Mann von den Frauen lernen? Wie kannst du dabei deine Persönlichkeit bereichern?

Dein neues NLP-Master-Wissen hilft dir, dich so anzunehmen, wie du bist – statt einem „Ideal“ nachzuhängen oder dich ständig selbst infrage zu stellen.

Diese Masterqualitäten stehen im Mittelpunkt des Geschlechterfeldes:

6.  Selbstliebe – „Ich liebe mich als einzigartigen Menschen. Ich bin gerne eine Frau, ein Mann.“

7.  Sich zeigen – „Indem ich mich zeige, wie ich wirklich bin, lebe ich mein volles Potenzial.“

8.  Lebensfreude – „Existenzielle Lebensfreude ist in mir. Ich, und nur ich, kann diese erzeugen.“

9.  Freiheit – „Ich kann gleichwertige Beziehungen zu anderen Menschen aufbauen und leben. Und ich werde destruktive Beziehungen beenden, wenn ich das entscheide.“

Schau dir auch die Masterqualitäten 6 bis 9 genau an. Sprich den dazugehörigen Satz laut aus. Wie leicht oder schwer fällt dir das? Erzeugt eine der Aussagen Unsicherheit oder Zweifel oder weckt in dir eine innere Aussage wie „Schön wär’s ja, aber für mich stimmt das nicht“?

Dann solltest du dich dieser Masterqualität besonders zuwenden.

1.1.3 Das Kontaktfeld: Lebe deine Bedürfnisse!

Die Pole auf dem Kontaktfeld heißen „mit sich sein“ und „mit anderen sein“.

Bist du gesellig, gesprächig und triffst dich gern mit anderen Menschen? Schöpfst du Energie und Inspiration aus der Begegnung mit ihnen?

Oder bist du eher zurückhaltend, schweigsam und wirkst auf andere reserviert? Ziehst du dich lieber zurück an einen stillen Ort, wenn du Kraft tanken möchtest?

 BEISPIEL

Karl und Marie, ein junges Paar, sind beruflich sehr engagiert. Weil sie sich in der Woche kaum Zeit füreinander nehmen, freuen sie sich auf jedes Wochenende. Doch meistens beginnt schon am Samstagvormittag der erste Streit darüber, wie sie ihre Freizeit verbringen wollen. Karl liebt es, Freunde einzuladen oder sich mit ihnen in einem Biergarten zu treffen. Marie möchte ihren Karl lieber für sich und liebt ruhige Abende vor dem Fernseher. Einen ganzen Tag auf dem Sofa herumzulümmeln, ist für sie das Paradies – und für ihn extrem langweilig. Und weil sie ihre Bedürfnisse nicht wirklich besprechen und aufeinander abstimmen, verbringen sie bald viele kostbare Wochenendstunden getrennt.

Manche Menschen möchten eher Ruhe, manche lieber Trubel. Problematisch wird es, wenn wir nur das eine können und das andere ablehnen. Oder wenn wir uns verpflichtet fühlen, immerzu entgegen unserer Lust und Laune zu handeln. Der umtriebige Unruhegeist wird es schwer aushalten, im Urlaub immerzu am Strand zu liegen. Und die ruhige, vorwiegend introvertierte Reisende meidet Ballermann und Party mit Beach-Polonaise.

Selbstreflexion

Doch bedeutet das automatisch, den anderen Pol auf dem Kontaktfeld so gar nicht zulassen zu können? Was tust du in deinem Leben, um die Balance zwischen beiden Polen herzustellen? Lebst du deine Bedürfnisse? Wie viel Zeit nimmst du dir für dich selbst?

Und wie geht es dir dabei? Kannst du genießen, nur mit dir zu sein? Oder wirst du dabei nervös oder fühlst dich einsam? Kannst du eine Party oder ein Konzert mit anderen genießen? Oder überfordert dich der Trubel bald?

Welche Glaubenssätze erlauben oder verbieten dir, Zeit nur für dich in Anspruch zu nehmen? Wie gehst du damit um, wenn Mitmenschen Forderungen an dich stellen, die dir genau diese Zeit rauben würden? Bist du in der Lage, deine Bedürfnisse wichtig zu nehmen und das gegenüber anderen auch zu kommunizieren? Oder sind die Bedürfnisse der anderen immerzu wichtiger, sodass deine zurücktreten müssen?

Wenn du deine Bedürfnisse ständig hinter die Wünsche anderer stellst, dann gelten für dich unter Umständen Glaubenssätze dieser Art:

„Ich muss immer für andere da sein.“„Nur wenn ich immer für andere da bin, bin ich gut.“„Ich bin nicht wichtig.“

Ob dein Glaubenssatz so oder etwas anders klingt: Er hindert dich, den Wunsch eines anderen mit einem aufrichtigen „Nein“ abzulehnen, und macht dich damit zum potenziellen Opfer von Energievampiren. Und er ist die Generalisierung einer früheren Erfahrung, die dir eine Annahme über deine eigene Wichtigkeit im Vergleich zur Bedeutung anderer Menschen „eingepflanzt“ hat. Diesen begrenzenden Glaubenssatz kannst du ändern, wenn du das möchtest, und ihn ersetzen, etwa so:

„Ich bin wichtig. Meine Bedürfnisse sind genauso wichtig wie die der anderen Menschen. Ich sorge ab sofort für mich.“

Denke das einmal. Sage es zunächst leise, dann lauter. Und nimm dabei wahr: Fühlt es sich richtig an oder falsch, wenn du das sagst? Fühlt es sich vielleicht sogar unverschämt an?

Wer das Alleinsein braucht, um sich zu erholen, sich davon aber zu wenig nimmt, leidet darunter, immerzu kommunizieren zu müssen. Wer hingegen den Trubel liebt und im Alleinsein nervös wird, läuft ständig auf Hochtouren. In beiden Fällen bist du potenziell burnoutgefährdet. Zwei Lösungen, die sofort etwas Abhilfe schaffen können:

Für Menschen mit der Präferenz „mit sich sein“: Beginne damit, eine „Goldene Stunde“ am Tag einzuplanen. Das sind 60 Minuten, die du nur für dich nutzt: Zum Lesen, Meditieren, In-der-Badewanne-Liegen, Musikhören oder um einem Hobby nachzugehen. „Golden“ oder „heilig“ ist diese Stunde, weil es nichts und niemanden gibt, der in dieser Zeit wichtiger ist als du: Das Telefon wird leise gestellt, Termine abgelehnt. Übe dann immer öfter, „Nein“ zu sagen, wenn jemand über die Maßen über deine Zeit verfügen möchte.

Für Menschen mit der Präferenz „mit anderen sein“: Auch du solltest eine „Goldene Stunde“ am Tag einplanen, jedoch mit einem ganz anderen Ziel. In diesen 60 Minuten triffst du bewusst solche Menschen, die dir etwas bedeuten, die du magst und mit denen der Gedankenaustausch Freude macht und inspiriert. Also unter keinen Umständen jemand, der nur deine Kompetenz anzapfen oder Banalitäten besprechen will und dir Energie raubt. Wenn du magst, schau dich um, wo du mit Leuten in Kontakt kommen kannst, die deine Werte teilen, zum Beispiel bei einer Umwelt- oder Menschenrechtsorganisation, in einem Verein oder einer Selbsthilfegruppe. Vielleicht magst du dabei etwas für Menschen tun, mit denen es das Schicksal zurzeit nicht so gut meint. Gemeinnützige Organisationen suchen oft Ehrenamtliche, die etwas tun für Menschen, die Nahrung, Kleidung, Unterkunft, ein liebes Wort und Trost brauchen, etwa weil sie obdachlos oder bitterarm, pflegebedürftig oder vor Krieg und Verfolgung aus ihrer Heimat zu uns geflohen sind. Es bleibt gar nicht aus, dabei interessanten Menschen zu begegnen, die dir etwas mitzuteilen haben.

Wir empfehlen dir, auch auf dem Kontaktfeld deine Komfortzone zu verlassen und etwas Neues auszuprobieren: Bevorzugst du „mit dir sein“, so suche bewusst die Kommunikation mit anderen. Wenn das bereits dein Heimspiel ist („mit anderen sein“), dann suche häufiger Einkehr, Ruhe, Meditation. Erforsche intensiv den Gegenpol deiner Präferenz!

Masterqualitäten auf dem Kontaktfeld sind:

10. Begeisterungsfähigkeit – „Ich begeistere mich und andere Menschen für meine Werte und Ziele.“

11. Bedürfnisse leben – „Ich trete für meine Ziele und Bedürfnisse ein.“

12. Resonanz – „Ich achte die Bedürfnisse anderer Menschen.“

Lebst du diese Masterqualitäten bereits? Wenn ja, hast du auf dem Kontaktfeld bereits eine gute Balance zwischen den Polen „mit mir sein“ und „mit anderen sein“ erreicht. Wenn nein, liegt hier für dich viel Lern- und Veränderungspotenzial.

1.1.4 Das Kommunikationsfeld: Zuhören wie Momo oder immer nur reden?

Redest du gern? Oder hörst du lieber zu? Das „Kommunikationsfeld“ auf unserem Persönlichkeitspentagramm teilt sich in die Pole „Reden“ und „Schweigen / Zuhören“.