Noch mehr Nachtgedanken - Frau R. - E-Book

Noch mehr Nachtgedanken E-Book

Frau R.

4,9

Beschreibung

Nachtgedanken erzählen von Liebe. Nachtgedanken erzählen von Kummer. Nachtgedanken erzählen von Freude. Nachtgedanken erzählen von Herzschmerz. Nachtgedanken erzählen von Freundschaft. Nachtgedanken erzählen von Hoffnung. Nachtgedanken erzählen von Abschieden. Nachtgedanken erzählen von Trost. Nachtgedanken sind Geschichten vom Leben. Nachtgedanken sind Leuchtstreifen in der Nacht. Meine Nachtgedanken sind meine Liebesbriefe ans Leben.

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Die Kunst besteht wohl darinjemanden zu finden der mit Dir brenntund der gleichzeitig all Deine Feuer löscht.

Ebenfalls von Frau R. erschienen:

„Wenn ein Fremder Schneewittchen wach küsst…

Die Verwandlung zum Vollblutweib“

(ISBN 978-3-7357-5065-5)

„Mit rasierten Beinen spricht sich’s besser!

20 Dates in 40 Tagen“

(ISBN 978-3-7347-2810-5)

„In meinen Worten… Nachtgedanken – Leuchtstreifen“

(ISBN 978-3-7392-1119-0)

"Ach…", sagte sie,

"Dich würde ich auch ganz spontan an einem

wolkenverhangenen Samstag wie diesem heiraten.

Ohne Kleid. Ohne Ringe. Nur Du und ich…

und danach schauen wir das Deutschlandspiel…"

Für

Oma und Opa

Inhaltsverzeichnis

Auf ein erstes Wort…

Liebesbriefe an die besten Großeltern der Welt

Kloss mit Soß‘ auf syrisch – ich brauch‘ die Gefahr!

Unbeschwert sein

Du bist meine Definition von Glück

Auf dem Weg zu mir…

Herzen brechen mit einer solchen Intensität

Liebesbrief - Weil Du da bist…

Der Herr Kapellmeister

Sag mir…

NEIN – ich möchte das nicht!

Ich liebe es allein zu sein

Schluss mit vorgegaukelten Gefühlen

Aug in Aug mit dem Teufel – in der Höhle des Löwen

Ich bin nicht die Frau…

Von der Suche nach Glück

Es kommt die Zeit…

Ich liebe die Gefahr – und Wund- und Heilsalbe

Ich sitze mit Dir im Nirgendwo

Game Over

Vergeben, vergessen, verzeihen? Leben!!!

Vom Verlieren…

Auf ein Wort… zum Valentinstag…

Auf jedes „Goodbye“ folgt ein „Hello“

„Woiche em Strauch verreckt ke Goiß“

Duett vom Bleiben und Gehen – (1)

Duett vom Bleiben und Gehen – (2)

Deine emotionale Postleitzahl

Für Daisy

Ich bin unheilbar romantisch!

Was wenn ich am Ende die Liebe verliere?

Und mein Leben schreit lauthals „NÖ!“

Manchmal sind es die kleinen Dinge…

Liebe muss gar nicht laut sein…

Arabische Weisheiten

Es hat einfach nicht funktioniert…

Das Herz will was es will!

Meine Welt ist bunt!

Einfach ganz anders

Von der dickhäutigen Majestät mit dünnem Fell

Liebe Grüße, Deine Intuition

Perfektion ist langweilig

Für ein „Ich liebe Dich“ gibt es keinen passenden Moment, nur das passende Gefühl.

Wenn Du plötzlich die Hauptrolle in einem fremden Film hast

Die Geburt einer Erinnerung

Liebe ist kein tropfender Wasserhahn

All die wunderbar krummen, unperfekten Vollkommenheiten

Entscheidungshilfe

Die Geschichte vom Problem am Ende des Tages auch einfach nur ein Mensch zu sein…

Es ist einfach nur zu spät

Über kleine Weihnachtswunder…

Ein Leben ohne Bücher…

Ach, übrigens…

Am Flughafen auf Schiffe warten…

Der kleine, feine Unterschied

So fremd und doch so vertraut

Von neuen Wegen… (Jahreswechsel 2015 / 2016)

Ein Hoch auf den Mann!

Dann kamst Du

Von Märchenerzählern oder Wir schreiben unsere Geschichte selbst

Damit ich die Tanzschuhe schnüren kann

Manchmal ist ein tiefer Fall ein Sprungbrett

Mit Dir will ich alt werden

Liebeslied an eine Band

Zwischen den Stühlen – Brief an den Geliebten

Von Prinzen, Kröten und Drachenzähmern

Wann bringst Du mich nach Hause?

Meine Seele hat in Dir Heimat gefunden

Wer bin ich noch?

Wer bin ich noch? – Teil 2

Wunder geschehen…

Ich fand die Liebe in Dir

Auf ein letztes Wort…

Die Autorin

Auf ein erstes Wort…

Liebe Leser,

mit diesen Worten beende ich mein neues Buch um meine Nachtgedanken. Wie ich beende es? Ja, Ihr habt richtig gelesen, ich fange heute mal mit dem Ende an.

Wie all meine Bücher wurde dieses Buch in erster Linie für mich selbst geschrieben – so komisch sich das anhören mag – aber meine Nachtgedanken, mein Schreiben an sich, das ist mir Therapie und Seelenbalsam. Doch dieses Buch war auch von Anfang an anders… Als ich dieses Projekt begann war mir klar, dass ich es meinen Großeltern widmen werde, die mir gezeigt haben, wie „Leben“ funktioniert, die mich geprägt und vor allem immer bedingungslos geliebt haben. Zwei bewundernswerte Menschen, die mir mit 63 zufriedenen Ehejahren den Glauben und die Hoffnung auf Liebe geschenkt haben.

Und ja, auch das ist anders, viele der Worte in diesem kleinen Büchlein sind mit Liebe und einem heftigen Kribbeln im Bauch entstanden. Ob sie 63 Jahre halten wird diese Liebe? Wohl kaum, denn dann wäre ich ja… ähm… also… (ich werde ja bekanntlich nicht mehr älter als 28) ich wäre dann also 91 oder 103 oder so! Aber egal wie lange auch immer mich dieser Mensch begleiten wird – Liebe hat kein Haltbarkeitsdatum und deswegen gilt es einfach den Moment zu leben.

Heute schreibe ich meine letzten Zeilen dieses Buches mit Tränen in den Augen, denn ich musste mich gestern von meinem geliebten Opa verabschieden… Einer seiner letzten Sätze an mich war: „Du wirst noch berühmt mit Deiner Schreiberei!“ Oma und Opa – danke, dass Ihr immer an mich geglaubt habt!!!

Und an DICH: Danke, dass Du für mich da bist und warst und einen der schwersten Wege meines Lebens mit mir gegangen bist!

Diese Zeilen schreibe ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge – aber ich schreibe sie vor allem voller Liebe!

Eure Frau R.

26.07.2016

P. S. Wie immer ist vieles hier frei erfunden, aber alles nachempfunden.

Liebesbriefe an die besten Großeltern der Welt

Lieber Opa,

wenn ich diese Worte schreibe erreichen sie Dich leider nicht mehr persönlich. Aber ich bin mir sicher, Du verstehst sie, da wo Du jetzt bist.

Es hat nie viele Worte gebraucht zwischen uns, es war eher ein stilles Einvernehmen, eine Basis, die keiner großen Ausführungen bedurfte.

Eine der ersten bewussten Erinnerungen, die ich an Dich habe, sind die Autofahrten nach Jesolo, ich hinten in meinem provisorischen Bett auf der Rückbank Deines alten goldfarbenen Ford Taunus. Ja, daran erinnere ich mich. Und überhaupt an die vielen Jesolo-Urlaube, zu denen ich Euch begleiten durfte. Das waren mit die schönsten Momente in meinem Leben.

Ich durfte viel lernen von Dir – vor allem fürs Leben.

Weißt Du welche Worte mir als erstes einfallen, wenn ich heute an Dich denke? Rechtschaffenheit, Toleranz, Akzeptanz, Humor und Zuverlässigkeit (und ja, ich gestehe, ein ganz klein wenig Sturheit). Du warst mir immer ein Vorbild dafür wie man dieses Leben meistern kann. Du bist ihm stets mutig entgegen getreten, diesem Leben – ganz egal was es für Dich bereithielt. Nie sah ich Dich verbittert oder hadernd, Dein Schicksal hast Du mit Fassung und einem Lächeln getragen und uns dadurch gelehrt wie man mit diesem Leben fertig werden kann. Du bist immer wieder aufgestanden, auch wenn es Dich manchmal umgeworfen hat.

Weißt Du, dass ich mich nicht daran erinnern kann, dass Du auch nur einmal richtig mit mir geschimpft hast? Oder mich auch nur einmal nicht verstanden oder akzeptierst hättest? Gründe hätte ich Dir ja genug geliefert… meine Tattoos, meine Bücher,… nicht alles konntest Du nachvollziehen, aber Du hast mich immer meinen Weg gehen lassen und nie etwas darauf gegeben was die Leute vielleicht reden könnten. Und selbst wenn Dich etwas bewegt hat, hast Du es mit stoischer Gelassenheit getragen. Nie habe ich Dich als schwach empfunden, selbst als Du krank und älter wurdest. Deine Entscheidungen hast Du immer wohl überlegt getroffen und wenn eines mal sicher war, dann dass auf Dich immer Verlass ist!

Gerade in den letzten Monaten hat mich überwältigt wie offen und tolerant Du in Deinem hohen Alter noch warst. Meine „neue syrische Familie“ hast Du aufgenommen und akzeptiert und ihnen dadurch ein klein wenig das Gefühl von „zu Hause“ gegeben in diesem fremden Land. Es war für Dich nie eine Frage, dass sie Dir willkommen sind und Deine Tür für sie offen steht.

Wie oft musste ich über Dich und mit Dir lachen? Deinen Humor, der manchmal so trocken war wie der „See“, hast Du nie verloren. Selbst als Du schwer krank warst in Deinen letzten Tagen hast Du noch mit uns gescherzt so lange Du konntest.

Ach… mein Opa… ich kann es noch gar nicht begreifen, dass Du nicht mehr da bist, weil Du einfach so selbstverständlich immer in meinem Leben warst. Heute Morgen bin ich aufgewacht und habe mich gewundert, warum ich so traurig bin und erst nach einer Weile schoss es mir in den Kopf, dass Du nicht mehr da bist und nichts mehr sein wird wie es war. Immer wenn es mir richtig schlecht ging waren Du und Oma mein Fluchtpunkt, mein Fels in der Brandung. Viele kamen und gingen in meinem Leben, aber Du, Du hattest immer Bestand. Egal was war, auf Dich konnte ich zählen.

Danke, Opa! Für alles! Ich hätte mir keinen besseren Großvater wünschen können. Bei allem was mir an Last auf die Schultern gelegt wurde, hast Du mir tragen geholfen – nicht nur mir, uns allen.

Du hast mir die Hoffnung und den Glauben geschenkt, dass es sie gibt, Männer wie Dich. Du warst der wichtigste Mann in meinem Leben und Dein Platz ist jetzt leer…

Ich wollte Dir noch so viel sagen und doch fehlen mir die Worte.

Mir bleibt nur eines und es ist bei Weitem viel zu wenig: DANKE!!!

Danke für alles, für ein ganzes Leben, Deine Liebe und Akzeptanz.

Jeder Abschied ist die Geburt einer wundervollen Erinnerung – Du bleibst immer und ewig unvergessen!

Deine

Julia

Liebe Oma,

Dich beschreibt man am besten mit zwei Worten: Liebe und Güte!

Nie habe ich Dich wütend erlebt, nie war Dir irgendetwas zu viel. Immer und zwar wirklich IMMER bist Du diejenige, der ich alles erzählen kann und die nie urteilt, sondern einfach annimmt und mich stehen lässt, so wie ich bin. Wenn ich mich auf etwas verlassen kann, dann darauf dass Du zu mir stehst – mit allem was ich bin. All meine Geheimnisse weiß ich gut bei Dir verwahrt und Du teilst sie nicht nur mit mir, Du verstehst einfach – aus tiefstem Herzen.

Du bist eine starke Frau – das hat mich zu einer gemacht. Du hast mich geprägt und oft wünschte ich, ich könnte mehr so sein wie Du… geduldig, gütig, verzeihend und verstehend – ohne Kompromisse dabei zu machen – Du liebst vollständig. All das bin ich leider nicht in dem Maße wie Du… dennoch bist Du mir ein Anleitung dafür was es heißt wirklich zu lieben und voller Liebe zu sein. Du opferst Dich auf – für uns, Deine Familie und Du stehst auch sonst jedem bei, der Dich braucht. Dein Herz, liebe Oma, das reicht für fünf weitere Personen, denn es scheint so groß, dass jeder darin Platz finden kann.

Du bist die gelebte Nächstenliebe – wo manch andere längst vergessen zu haben scheinen, dass das unser höchstes Gebot ist, lebst Du eine Nächstenliebe, die ihresgleichen sucht.

Dein Haus war schon immer ein Ort der Begegnung wo sich jeder willkommen fühlt. Egal wer meiner Freunde oder Partner Dich kennenlernen durfte, Du bleibst allen mit Deiner liebevollen, gastfreundlichen Art in Erinnerung.

Mit Deiner Herzenswärme lebst Du uns allen Menschlichkeit vor.

Du warst und bist gespannt auf alles Neue – egal ob es kulinarische Köstlichkeiten sind, die Du ohne Scheu probierst oder – und was natürlich viel wichtiger ist – ob es neue Menschen und gar neue Kulturen sind.

Du schaust über Deinen Tellerrand hinaus, auch wenn Deine Welt in Partenstein von außen betrachtet noch so klein erscheint. Dein Kosmos, Dein Universum das reicht so viel weiter.

Manche mögen es naiv nennen mit wie viel Vertrauen Du neuen Begegnungen entgegen trittst – ich nenne es Menschenbejahend. Du bist nicht erst skeptisch und lässt Dich erst dann von jemand überzeugen, wenn Du ihn näher kennenlernst, Du schenkst von Beginn an Deine Zuversicht ohne Zweifel und Vorurteile.

Selten zeigst Du Dich enttäuscht von Menschen – es muss viel passieren bis man Dich gegen sich aufbringt. Und selbst wenn Dich jemand ernüchtert, bedeutet das für Dich kein „für immer“ –

Du verzeihst und vergibst.

Du empfängst mit offenen Armen und bekommst genau das auch zurück. Ich kenne niemanden, der Dich nicht liebt.

Du bist voller Lebensfreude und strahlst Zufriedenheit aus – davon hält Dich auch Dein Alter nicht ab- und Du weißt immer noch genau was Du willst – entgegen Konventionen lässt Du Dich nicht davon abhalten zu denen zu stehen, die Du schätzt und achtest.

Und jetzt, wo Du nach 63 Ehejahren Deinen Mann verlierst, bist Du stark – stark für uns alle. Du meisterst auch diese Herausforderung voller Zuversicht, Tapferkeit und Mut.

Du und Opa, Ihr habt mich zu der gemacht, die ich bin. Mit Euren Werten, Eurer Liebe und damit, dass Ihr mir vorgemacht habt, wie „Leben“ funktioniert, habt ihr meinen Grundstein gelegt, den ich mit all meinen Verrückt- und Eigenheiten zu dem „Selbst“ von mir ausgebaut habe, das ich heute bin. Und genau dieses Selbst, Euer „verrücktes Huhn“ habt Ihr nie angezweifelt oder in Frage gestellt, sondern mit all Eurer Liebe und Güte angenommen und einfach sein gelassen.

Oma, das ist Liebe. Liebe, das ist Oma. Nicht irgendeine Oma, meine Oma!

Mein Gott, was haben wir schon miteinander gelacht und geweint.

Ich liebe Dich!

Von Herzen,

Deine

Julia

Kloss mit Soß‘ auf syrisch – ich brauch‘ die Gefahr!

Wie viele schon wissen, habe ich Anfang des Jahres drei syrische Brüder kennengelernt, die mir mittlerweile Familie geworden sind. Und jetzt habe ich es also getan: Ich habe für sie gekocht! „Naja… und?!“, werden sich jetzt die fragen, die mich nicht kennen und ich erkläre es wohl am besten mal so: normalerweise werfe ich eher Dinge in eine Pfanne und hoffe!

Aber ich habe tatsächlich gekocht und falls ich dachte, mein Erfolgsdruck sei groß, wenn ich früher ab und an mal für einen Mann gekocht habe, hatte ich bislang keine Ahnung unter welchem Zugzwang man steht, wenn man für DREI (!!!) Männer kocht, die sich auch noch im Ramadan befinden, was heißt, dass sie von Sonnenaufgang an weder gegessen, noch getrunken und auch nicht geraucht haben (jemand eine ungefähre Vorstellung was das für die Stimmung bedeutet???).

Seit gut einer Woche verwöhnte uns also der mittlere meiner „neuen“ Brüder zum Ifthar (den Zeitpunkt ab dem wieder gegessen, getrunken und geraucht werden darf) gegen 21:30 Uhr mit syrischen Köstlichkeiten, aber irgendwann ist auch mal gut mit arabischen Essen, so dachte ich, und Zeit für etwas mehr Integration und ein typisch fränkisches Essen. Und was ist dafür besser geeignet als „Kloss mit Soß‘“ – quasi das fränkische Nationalgericht?

Es stellten sich nur folgende Probleme:

a) Ich (?!?!) beschließe etwas zu kochen, was ich noch NIE gekocht habe

b) Kloß mit Soß‘ erfordert eigentlich einen Schweinebraten als „Beilage“, der ja aber für meine muslimischen Freunde tabu ist

c) An eine gute Soße gehört ein ordentlicher Schuss Rotwein (ebenfalls tabu)

d) Ich bekoche DREI (!!!) hungrige Männer, die den ganzen Tag nicht geraucht haben

Aber was soll ich sagen? Ich BRAUCH die Gefahr und das Risiko;-) Aber ganz ehrlich war mir ziemlich mulmig, denn ich wusste, wenn ich es versaue haben drei Männer Löwenhunger und noch mehr schlechte Laune! Nein, ich stand ÜBERHAUPT nicht unter Erfolgsdruck! Nö! *ironiemodusaus* - ich weiß aber auch nicht, warum ich immer meine, so Sachen machen zu müssen? Ich brauche einfach die Gefahr – lach!!!

Letztlich gab es eine vegane (!!!) Bratensoße (mit Traubensaft statt Rotwein), Klöße, Blaukraut und Rahmchampignons. Was soll ich sagen??? Ich finde ja, ich habe mich selbst übertroffen!!! Im Leben hätte ich nicht damit gerechnet, dass es sooooo gut wird und alles genauso schmeckt wie es schmecken soll! Ein typisch fränkisches Essen! LECKER! Und das ohne Schweinebraten und Alkohol – wer hätte das gedacht?!

Was die Jungs dazu gesagt haben? Naja, ich zitiere mal eben einen von ihnen: „Very delicious! Really! Everything, the sauce, the mushrooms… but… why you kill Spongebob and why we must eat him?“ (Sehr lecker! Wirklich! Alles, die Soße, die Pilze… aber… warum hast Du Spongebob umgebracht und warum müssen wir ihn essen?) – lach!

Ich habe zwar letztlich dann doch noch 8 von 10 Punkten eingeheimst, aber Klöße werden wohl nicht ihr Leibgericht!

Außerdem hat ja auch die geliebte Mayonnaise gefehlt – grins! Ohne die geht bei den Jungs gar nichts! Was irgendwie auch ganz gut ist, denn die gesuchte Mayonnaise ist ja „schuld“ daran, dass ich die drei überhaupt kennengelernt habe – aber das ist eine andere Geschichte, die ich vielleicht irgendwann mal erzählen werde.

Mit dem fränkischen Essen haben sie mir aber mal wieder bewiesen, wie offen sie für Neues sind (auch auf die Gefahr hin nach einem ganzen Tag ohne Essen hungrig ins Bett zu gehen). Sie sind wirklich mehr als Freunde geworden – meine Seelenfamilie – wir lieben uns, mit all dem Unperfekten und den Unterschieden.

Deswegen bin ich es auch leid, immer nur von den Idioten zu berichten, die uns manchmal so begegnen mit all ihren Vorurteilen und vorgefertigten Meinungen.

Heute möchte ich mal DANKE sagen! Und zwar an all meine ganz persönlichen HELDEN des Alltags, die anders sind, die da sind, die Integration und Nächstenliebe leben, die wissen, dass es überall Gute und auch Arschlöcher gibt und die offen und herzenswarm sind.

Deswegen:

Danke an meine Mama, die täglich Dreh- und Angelpunkt und Anlaufstelle für alle Flüchtlinge bei uns im Ort ist, die jede Menge Freizeit opfert, sich aufopfert für Arztfahrten, Deutschunterricht, Organisatorisches, die immer ein offenes Ohr für alle hat, ohne irgendetwas zurück zu erwarten und die meine drei Jungs quasi adoptiert hat. Für sie und ihren Partner ist es selbstverständlich geworden uns regelmäßig alle am Tisch sitzen zu haben.

Danke an meine Großeltern, die Gastfreundschaft leben – selbst oder gerade in ihrem hohen Alter, bei denen wir jederzeit willkommen sind. Als sie uns das erste Mal einluden, fragte ich sie, ob sie wirklich wollen, dass ich mit drei syrischen Männern bei ihnen „einfalle“. Antwort meiner Oma: „Diese drei sind deine Freunde und somit jederzeit hier willkommen – egal wo sie herkommen. Wir kennen Dich und vertrauen Dir.“ Antwort meines Opas: „Ich weiß wie es ist im Krieg zu sein und aus der Heimat in ein fremdes Land zu kommen, wo niemand Deine Sprache spricht, Du alleine bist ohne Deine Familie und wie gut es tut, wenn man sich irgendwo willkommen fühlt. Natürlich sind sie hier bei uns willkommen. Bring sie mit!“ Diese zwei Menschen haben meinen höchsten Respekt und mir schon mein ganzes Leben lang gezeigt, was gelebte Nächstenliebe und Gastfreundschaft bedeutet. Ich bin sehr stolz, dass sie einen großen Teil zu meiner Erziehung beigetragen haben.

Danke an all meine Freunde, für die es selbstverständlich geworden ist, dass eine Einladung uns alle meint. Die mir vertraut haben, für die meine Freunde ihre Freunde sind und die bewiesen haben, warum sie meine Freunde sind. Schön, dass es Euch gibt!

Danke an meine Lieblingsband, die den Jungs ihr erstes Rockkonzert ermöglichten. Nun, das Urteil der drei fiel ähnlich wie mit meinen Klößen aus: gewöhnungsbedürftig, aber irgendwie gut – lach! Danke für den schönen Abend, die guten, witzigen Gespräche und vor allem für die Leichtigkeit.

Danke an meinen Vater, für den es selbstverständlich ist, dass wir alle vorbeikommen können, wenn wir in der Gegend sind.

Danke an mein „Patenkind“, die groß ihren Geburtstag feierte, uns alle dazu einlud und sogar an den Ramadan dachte, für die es gar keine Frage war, dass sie meine „neue“ Familie dabei haben wollte und die mich wissen ließ: „Zeigen wir den Jungs doch mal, was es heißt in unserer Familie willkommen zu sein.“

Danke an all die Einwohner meines Dorfes, die mit einem Lächeln und Winken vorbeifahren, wenn sie uns bei einem Chai vor der Tür sitzen sehen und die den neuen Dorfmitbewohnern eine faire Chance geben.

All diese Menschen leben Integration. All diese Menschen leben Gastfreundschaft und Nächstenliebe. All diese Menschen haben die Menschen hinter den Vorurteilen kennen-, schätzen- und teilweise sogar lieben gelernt. All diese Menschen sind Helden für mich! Jeder auf seine Weise!

Und das beste Beispiel für Offenheit bieten mir regelmäßig meine Jungs, wenn wir mal wieder über Gott (oder Allah) und die Welt diskutieren, Meinung austauschen, über unsere Traditionen sprechen, denn in einem sind wir uns mehr als einig: „Es interessiert doch keinen Menschen, ob Du die Bibel oder den Koran liest, am Ende zählt nur, ob Du ein guter Mensch bist.“

Wie recht sie doch haben!

Einen guten Menschen macht nicht aus, sonntags brav in die Kirche zu gehen, wenn er am Montag nicht das lebt, was uns „unser“ Prophet Jesus gelehrt hat: Nächstenliebe!

Einen guten Menschen macht nicht aus, den ganzen Tag an Ramadan nichts zu essen und zu trinken, um an die armen Menschen zu denken, wenn er dann seinen Glauben missbraucht.

Angst hat man nur vor dem was man nicht kennt. Vielleicht sollten wir uns einfach mal Zeit nehmen unsere Nachbarn kennen zu lernen, mal ein fröhliches „Hallo“ über den Zaun werfen und feststellen, was für tolle Menschen das sein können. Nicht nur meine Jungs… auch all die anderen. Und vielleicht sollten wir uns mal die Zeit nehmen, um die Geschichten zu hören – mich hat es demütig und dankbar gemacht.

Ach ja… da wollte ich doch nur meine Kochkünste preisen und jetzt sind es wieder so viele Worte geworden – aber so wichtige Worte.

Ich danke wirklich meinen Helden des Alltags und all den anderen, die zumindest vorurteilsfrei sind und nicht hetzen, doch besonders danke ich meiner Mama und meinen Großeltern, die mich durch ihre Erziehung weltoffen und herzlich gemacht haben und die mich lehrten über meinen eigenen Tellerrand hinauszuschauen.

Und ich danke meinen Jungs dafür, dass sie mir täglich zeigen was „Familie“ bedeutet, die meinen Hund hüten, wenn Not am Mann ist, die sich um mich kümmern, wenn ich krank bin und die mich ein Teil von etwas großartigem sein lassen.

All den anderen da draußen sei ein Zitat zuteil: „Vergib ihnen, Habibi, denn sie vergaßen die Bibel.“ Und die, die nicht religiös sind… an was soll man schon glauben, wenn man nicht an sich selbst glaubt und wie einfach es doch ist andere zu hassen, wenn man sich doch selbst nicht leiden kann. Ich kann Euch übrigens auch nicht leiden!

Meinen Jungs habe ich übrigens versprochen, dass ich trotz meiner 8 Punkte zumindest während des Ramadan nicht mehr kochen werde und sie nie wieder Spongebob essen müssen;-) Ich vergaß dabei zu erwähnen, dass es zum nächsten Deutschlandspiel Nudeln in schwarzrot-gold gibt… aber psssstttt… bitte nicht verraten!

Lecker war es mein Essen! Banausen! Und für die Freunde von Spongebob: tut mir leid! Ich habe ihn umgebracht!

Ein Hoch auf alles Neue! Man muss ja nicht alles gut finden, aber offen sein dafür ist toll!

P. S. Fanatische Arschlöcher gibt es übrigens bar jeder Nationalität – und die sind und bleiben was sie sind: Arschlöcher! Ganz egal, ob sie im (vorgeschobenen) Namen Allahs Attentate begehen oder aus falschem Nationalstolz Flüchtlingsheime anzünden! Arschloch bleibt Arschloch – das hat so rein gar nichts mit der Herkunft oder Religion zu tun!

Unbeschwert sein

Wann ward Ihr das letzte Mal unbeschwert, albern, habt etwas getan ohne Euch Gedanken zu machen, ob das jetzt gerade albern oder peinlich ist? Wann habt Ihr Euch das letzte Mal vom Geruch gebrannter Mandeln verführen lassen und die Geschmacksexplosion einer Schoko-Erdbeere genossen? Wann habt Ihr zuletzt Euren Partner mit Trauben gefüttert und genussvoll in eine warme Brezel gebissen? Wann war Euch schwindlig vom Kettenkarussellfahren und wann habt Ihr eine Rose oder ein Stofftier geschossen? Ich brauche wohl kaum zu fragen, wann Ihr zuletzt auf einem Tisch standet und laut „unsinnige“ Lieder mitgegrölt habt oder ausgelassen getanzt habt? Gut, dass mit der Maß Bier scheint mir dann schon wahrscheinlicher (Tschuldigung!), aber wann hattet Ihr das letzte Mal einfach nur unbändigen Spaß?

Gut, ich als bekennender Bierkönig-Fan bin ja schon ein bisschen bekannt dafür etwas „durchgeknallt“ zu sein, aber gestern war ich das erste Mal seit Jahren wieder auf einem Volksfest und hatte völlig vergessen, wie schön das sein kann… Irgendwie eine Mischung wie sich 25 Jahre jünger fühlen, eingelullt sein von verführerischen Düften, Eindrücke, die auf einen einprasseln, laute Musik,… rundum: es war einfach großartig! Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal an einem Donnerstag so viel Spaß hatte!

Warum glauben wir eigentlich immer „erwachsen sein“ zu müssen? Warum können wir nicht mal alle Zwänge ablegen, alle 5e gerade sein lassen und einfach ausgelassen sein?

Ich habe ganz ehrlich unterschätzt, wie belebend so ein Abend auf dem „Rummel“ sein kann! Und jetzt? Ich werde es wieder tun! Garantiert!

Denn das Leben will gelebt werden! Leider erwische ich mich immer mal wieder selbst dabei, dass ich mich in alten Gewohnheiten ausruhe, mich vor neuen Erfahrungen drücken möchte und lieber daheim an einem neuen Kapitel schreibe, statt rauszugehen und mal völlig unsinnig mitten unter der Woche die Nacht zum Tag zu machen. Schlafen… schlafen können wir doch wenn wir alt sind!

Gestern hat mir ein Schausteller, der mit 45m die höchste „Schaukel“ weltweit hat, erzählt, dass seine ältesten Kunden ein Ehepaar mit 75 und 80 Jahren sind, die regelmäßig in Düsseldorf (oder war es Dortmund? Egal…) 5 – 6 Fahrten hintereinander machen! DAS ist das Leben genießen!

Mein Gott, ist es nicht erschreckend, wie alt wir manchmal mit 20, 30, 40 schon sind?

Ich vergesse das manchmal… das Leben zu leben…

Falls dem mal wieder so ist, erinnert mich bitte daran, dass ich auch mit 80 noch alt sein kann… auch, wenn ich das auch dann noch nicht sein will!

Ich will jetzt leben… lustvoll, tollkühn, unbändig, voller Lebensfreude! Ihr auch?

***

Ich mag Menschen,

die ihre Eigenarten schätzen und das Besondere erkennen,

wenn es ihnen begegnet.

Ich mag Menschen,

die keine Angst vor dem unbequemen Weg haben

und die auf ihr Herz hören.

Ich mag Menschen,

die danach verlangen ihre Träume wahr werden zu lassen,

die nachdenken bevor sie handeln

und die mit voller Leidenschaft leben.

***

Es gibt nicht viel,

was man mir noch sagen kann,

da ich doch schon alles gehört habe!

***

Du bist meine Definition von Glück

Deine Küsse tanzen auf meinen Lippen,

hinterlassen Deinen so typischen Geschmack

und ein Prickeln als ob ich im Ahoi-Brause-Rausch bin.

Zart streichen Deine Finger über mein Gesicht,

verewigen sich prickelnd.

Du sagst all die schönen Worte, die ich nicht verstehe,

aber wer braucht schon Worte,

wenn Blicke ganze Geschichtsbücher füllen?

Deine Hand sanft in meinem Haar, nur ein Lufthauch,

die Winzigkeit einer Vorstellung, dass sie da ist.

Dein Zeigefinger tanzt über meine Pulsadern,

über die Stelle auf der steht was ich gerade nicht mehr bin.

In Deiner Nähe wird all das Laute in mir ganz leise,

verstummen die Zweifel, werden Ängste begraben.

Es gibt nur noch einen Wunsch in mir – bei Dir zu sein.

Nächtelange Gespräche unterm Sternenhimmel,

barfuß durch den Regen tanzen…

Alles erzählen was schon immer gesagt werden wollte,

bis der Morgen dämmert.

Die Welt scheint unendlich mit Dir.

All unsere Probleme verwehen wie Seifenblasen im Wind –

sie werden davon getragen, blauschimmernd.

Verliebt…

Vom ersten Moment an war klar das hier wird gefährlich.

Sich in meinem Alter wie 16 fühlen…

Welch komisches Gefühl,

wenn auf einmal alles so einfach scheint -

keine Grenzen, keine Widerstände - nur wir.

Geradezu unbekannt verfolgt es mich,

dieses neue Erwachen einer lange nicht gekannten Leichtigkeit.

Wen interessiert schon alles andere in diesen Momenten,

die eine Ewigkeit versprechen?

Und schlagartig wird mir klar,

dass Du meine Definition von Glück bist.

***

Dein und mein Herz

scheinen ganz alte Freunde zu sein

Auf dem Weg zu mir…