Wenn ein Fremder Schneewittchen wach küsst... - Frau R. - E-Book

Wenn ein Fremder Schneewittchen wach küsst... E-Book

Frau R.

4,8

Beschreibung

Wenn ein Fremder Schneewittchen wach küsst... Ich, Jule, lerne Adrian, einen bekennenden BDSM'ler, im Internet kennen. BDSM - was? Nie etwas davon gehört! Doch als ich herausfinde, was das ist, bin ich schockiert: "Scheiße, der ist pervers!" Adrian macht mich aber so neugierig auf sich, dass ich der Versuchung eines persönlichen Treffens nicht widerstehen kann. Er entführt mich in seine Welt und eröffnet mir dadurch neue Welten. Was als Affäre startet, wird so viel "mehr". Die Verwandlung der kleinen, dicken Frau zum Vollblutweib beginnt. Jule & Adrian, diese Geschichte erzählt von einer großen Liebe, tiefen Gefühlen, Drama, Verzweiflung, Vertrauen, bedingungsloser Hingabe, BDSM, hartem Sex und emotionsgeladener Zärtlichkeit. (Hinweis: Diese Erzählung enthält erotische Inhalte und explizite Szenen, die nur für Leser ab 18 Jahren geeignet sind)

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„Der Schmerz um die Liebe, wie die Liebe,

bleibt unteilbar und unendlich.“

(Johann Wolfgang von Goethe)

Ebenfalls von Frau R. erschienen:

Mit rasierten Beinen spricht sich’s besser! 20 Dates in 40 Tagen

(ISBN 978-37-7347-2810-5)

Das Buch

Ich, Jule, lerne Adrian im Internet kennen und er outet sich als BDSM'ler. BDSM - was? Nie davon gehört! Als ich herausfinde, was das ist, bin ich schockiert: "Scheiße, der ist pervers!" Adrian macht mich aber so neugierig auf sich, dass ich der Versuchung eines persönlichen Treffens nicht widerstehen kann. Adrian entführt mich in seine Welt und eröffnet mir dadurch neue Welten. Was als Affäre startet, wird so viel "mehr". Die Verwandlung der "kleinen, dicken Frau" zum Vollblutweib beginnt.

Für alle

Räuber, Piraten, Drachenzähmer

und Vollblutweiber

Inhaltsverzeichnis

Verkuschelte Internetprofile

Scheiße, der ist pervers!

Lern‘ laufen

Die Wahrheit über Zwerge

Das erste Date

Küss mich

Das bisschen Seil

Komm auf die dunkle Seite – wir haben Kekse

Wir verlieben Dich

Gründung eines Fanclubs

Entscheidungshilfen

Wahnsinniges Leder

Da wächst was

Willkommen, Frau Jakob

Bedienungsanleitung

Abgerockt

Dann bin ich jetzt halt aktiv

Express nach Dubai

Eigennützige Erreichbarkeit

Planänderungen

Schwäne sind Arschlöcher

(Wider-)legte Karten

Dreckige Wäsche

Wenn ein Fremder Schneewittchen wach küsst

Weinlaune

Hochzeiten, Busunfälle und andere Katastrophen

Dann ziehe ich mal eine Nummer

Zwischenspiele

Jeder, der mir warmes Essen gibt, ist mein Freund

Hat ihre Lebensgefährtin keine Kreditkarte?

Verlorene Zeit

Nur die Kür und keine Pflicht

Mr. Big

Der Charme der 80‘er

Geplatztes Chaos

Schweigegeld

Katerstimmung

Berlin, Berlin, ich fahre nach Berlin

Diese drei Worte

Umzugspläne

Dunkel erhellte Momente

Vom Halbmarathon genascht

It’s business time

Klammern erlaubt

Geduld ist nicht meine Kernkompetenz

Auch Spuren müssen spuren

Wer braucht Dich, ich hab‘ Ibiza

Baden-Baden

Deine Stadt - Willkommen

Deine Stadt - Geträumt

Deine Stadt - Aufwachen

Deine Stadt - Verlassen

Meine Stadt

Nachwehen

Konsequente Inkonsequenz

Laufen? Ich schwebe!

Verrückte Flügel

Möchtegern-VIP

Kleine Franzosen

Verrechnet

Pain is just weakness leaving the body

Frische Lu(f)(s)t

Ich will in die Rhön!

Genug Sprachlosigkeit

„Wein“-Lieferung

Killer-Queen

Still a Rockstar!

Mein eigener Türsteher

Mit und ohne Dich

Geburtsvorbereitungskurs

Wer, wenn nicht Du?

Drehtüren

Den Prinzen vom Thron stoßen

Was ich wirklich will…

Von Räubern, Piraten und Kröten

No games, no shit, just love

Einfach nur ich – Vollblutweib und Killer-Queen

Meine Art des Seins

Epilog – da ist der Bus ja wieder!

Verkuschelte Internetprofile

Nach einem weiteren aufreibenden Arbeitstag knalle ich, Jule Stein, 33 Jahre alt, moppelig und gerade frisch von meinem (Noch)-Ehemann getrennt, im Flur meine Wanderstiefel gefrustet neben die Sicherheitsschuhe. Irgendwie fühle ich mich gerade in einer Endlosschleife gefangen. Meine Tage bewegen sich nur noch zwischen meinem Hauptjob als Einrichtungsberaterin in einem großen, schwedischen Möbelhaus (was die Sicherheitsschuhe erklärt) und meinem Nebenjob als Hundetrainerin (was die Wanderstiefel erklärt). Sonst: nichts!

Nichts, außer Leere und Langeweile. „Das kann ja wohl noch nicht alles sein, oder?“, frage ich mich selbst. Eigentlich sollte mein Leben doch jetzt neu beginnen, aber irgendwie ziehen die Tage nur an mir vorbei. Es ist ja nicht so, dass ich nichts unternehme, keine Freunde hätte, aber richtig ausgefüllt, erfüllt bin ich nicht. Ich habe jede Menge Spaß mit meiner neu gewonnen Unabhängigkeit und Freiheit, rede ich mir zumindest ein, aber bislang beschränkt es sich doch eher darauf, dass ich essen kann wann ich will und mir keiner meinen Lieblingsjoghurt aus dem Kühlschrank stibitzt. Nein, irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt, aber mein Alltag hält mich wie in einem Hamsterrad gefangen.

Gerade heute war es wieder besonders nervig. Zuerst die sechs Stunden im Möbelhaus und dann noch zwei anstrengende Kunden im Hundetraining. „Wenn doch nur die Besitzer nicht wären, die Hund sind toll.“, denke ich mir und füttere erstmal meinen eigenen Hund. Hunde sind einfach die besseren Menschen. Keiner freut sich dermaßen unbändig Dich zu sehen wie dein Hund.

„Na, Fräulein, wenigstens du wedelst mit dem Schwanz, wenn ich heimkomme.“, grinse ich meine Hundedame an, die das auch sofort mit einem Schwanzwedeln bestätigt.

Mein Tag hängt mir in den Knochen und gerade jetzt im Winter kommt natürlich erschwerend hinzu, auch noch stundenlang in der Kälte zu bibbern. „Genug gemotzt!“, sage ich mir.

Schuhe raus, duschen, warm einmummeln, Füße hoch, essen und es sich bequem machen, das ist der Plan. Auch wenn mich mal wieder nichts als das langweilige TV-Programm erwartet. Nach einer halben Stunde genervtem hin- und herzappen, gebe ich allerdings auf und fahre meinen Laptop hoch. Wenn das TV-Programm mir schon nichts zu bieten hat, dann vielleicht das Datingportal bei dem ich mich vor ein paar Tagen angemeldet habe?! „Wir verlieben Dich!“ ist ja ein wirklich schöner Slogan, aber irgendwie beschleichen mich da bereits jetzt berechtigte Zweifel.

Bislang bin ich nämlich meilenweit davon entfernt, dass die mich verlieben. Und tatsächlich: nichts als gelangweilte „Hallo - und sonst nichts“-Nachrichten oder „Erzähl mir mehr von Dir!“ – dabei habe ich mir wirklich Mühe gegeben diese blöden 25 Fragen gewissenhaft, witzig und kurzweilig auszufüllen. Wer lesen kann, ist ganz klar im Vorteil und könnte das in mir wie in einem offenen Buch, aber anscheinend können Männer besser sehen als denken und so erfolgt ein Blick aufs Bild und ein sinnfreies Anschreiben. Aber warum wundert mich das, wo es den meisten Männern wohl reicht, die Frage nach „Was suche ich“ mit „Frauen“ zu beantworten und alle anderen Fragen mit „Will ich nicht sagen“ ankreuzt werden? Weiß man direkt, was man davon zu halten hat! Getoppt wird das eigentlich nur durch die obligatorische Frage „Was suchst Du hier“ – mal abgesehen davon, dass es wohl nicht mein verlorener Autoschlüssel ist und das definitiv in meinem Profil beantwortet wird, habe ich eines in der kurzen Zeit im Internetzirkus gelernt: „Was suchst Du hier“ ist die verlängerte Form für die männliche Frage „Ficken?“. Nur halt nicht ganz so direkt.

Die direktere Frage danach, vielleicht ein wenig „Spaß“ miteinander zu haben, kommt dann meist erst im 3. oder 4. Satz, aber letztlich läuft es zu oft daraus hinaus, dass der arme Mann in einer unglücklichen Beziehung festhängt, die Dame seiner Wahl einfach nicht mehr so aufmerksam wie früher ist und irgendwie das Kribbeln im Laufe der Zeit ausgeblieben sei. Abgesehen davon, sehne man sich nach fremder Haut und neuen Abenteuern. Oder ganz einfach: da ist jemand chronisch untervögelt und auf der Suche nach was schnellem, unkomplizierten für Zwischendurch.

Doch da ergeben sich auch schon die ersten Probleme: ich bin wirklich weit davon entfernt „unkompliziert“ zu sein und auch nicht so chronisch untervögelt, dass es an Verzweiflung grenzt. Außerdem verstehe ich einfach nicht, warum man sich nicht trennt, wenn alles langweilig und eingefahren ist. Gibt es denn da draußen nur Frauen, die ihren Partnern den Sex verwehren und sich die bemitleidenswerten Männer im Internet jemanden aufreißen müssen?

Wenn mich meine Beziehung doch in jeglicher Hinsicht nicht befriedigt, warum ändere ich dann nichts? Entweder mit meiner Partnerin oder in letzter Konsequenz durch eine Trennung?

Eine Trennung ist wahrlich ein großer Schritt und eine schwere Entscheidung, das ist mir bewusst, auch ich habe es mir nicht leicht gemacht. Aber warum soll man im Stillstand verharren und das bisschen Leben, das man hat, völlig an sich vorbei ziehen lassen, nur um in etwas zu investieren, was nicht mehr zu retten ist?

Nun gut, ich habe leicht reden. Immerhin musste ich auch in meiner Beziehung meine Wäsche selber waschen und für mich selbst sorgen. Vielleicht hatte ich es dadurch einfacher? Dient das alles nur als billige Ausrede, um sich nebenher austoben zu können? Außerdem stellt sich mir die Frage: was für Frauen machen da mit? Denn wenn Männer mit der Masche keinen Erfolg hätten, würden sie es doch nicht versuchen, oder?

Vor allem wundert es mich aber, warum man solche Abenteuer nicht auf einem der eindeutigeren Portale sucht, sondern dort wo man mit dem Versprechen sich zu verlieben geködert wird? Ach, ich merke, meine Gedanken sind schon wieder auf Reise und ich schweife ab.

Es erwarten mich letztlich also keine spannenden, tollen Nachrichten vom Mann meiner Träume – welch Überraschung! Zur Ablenkung beginne ich durch die Profile zu surfen, ziehe die Umkreissuche weiter und weiter, denn richtig spricht mich keines an. Gut, es ist auch nicht einfach ist meine Aufmerksamkeit zu erlangen. Als erstes ist der Nickname für mich schon sehr aussagekräftig. Mal im Ernst, Ihr lieben Männer da draußen: macht Ihr Euch Gedanken darüber wie „Bärchen123“, „Kuscheltiger25“, „Dosenöffner“, „Wurstsemmel“, „Audifahrer“, „Kannnix“, „Glücklichmacher“,… (und das Elend lässt sich endlos erweitern) ankommen? Wie soll ich denn „Teddybär“, „Porsche-Uwe“ oder „Kuschel-Klaus“ auch nur annähernd ernst nehmen?

Dann fallen Profile ohne Bild raus und Profile, in denen das Bild nicht passt auch. Der Mann muss wahrlich kein Schönling sein, aber einfach etwas an sich haben, was ansprechend ist. Dann setze ich auch noch voraus, dass er ein paar einfache Sätze mit korrekter Rechtschreibung beherrscht und schon wird die Luft dünn, denn die meisten Profile sind gar nicht oder nur mit dem üblichen „bla bla bla“ gefüllt. Von der verheerenden Orthografie gar nicht zu sprechen! Wenn man noch die wenigen Männer rausfischt, die sich selbst in der Lage sehen, mit einer „starken“, sprich fülligen Frau klar zu kommen, bleibt leider nicht mehr viel übrig. Die meisten suchen eine Frau, die gerne ein paar Kilo mehr haben darf, um dann als Höchstgewicht 65 kg anzugeben. Wie soll das denn bitte aussehen?

Nein, aktuell haben die mich wirklich noch nicht verliebt!

Derweil habe ich meine Umkreissuche auf über 150 km ausgedehnt und ich will gerade meinen Laptop wieder zuklappen, als ich auf ein Bild stoße, das mich inne halten lässt. Man sieht nicht wirklich viel, nur das Porträt eines Mannes, leicht verschwommen, hier ein Auge, da ein Dreitagebart, aber endlich mal kein Selfie vor dem Badezimmerspiegel! Mein Blick fällt auf den Nickname: „Kleiner Idiot“! Offensichtlich verfügt da jemand über ein gesundes Maß an Selbstironie, was mich anspricht! Bitte, liebes Universum, lass das Profil interessant sein! Die Eckdaten passen schon mal: 1,85 m groß, 45 Jahre alt, grüne Augen, dunkle Haare, sucht auch Frauen mit etwas mehr auf den Rippen. Wenn er jetzt noch in der Lage ist die 25 Fragen in ganzen Sätzen zu beantworten, zeige ich mich fürs erste beeindruckt!

Hurra! Nicht nur vollständige Sätze mit Subjekt, Prädikat, Objekt, nein, er schreibt auch noch witzig und selbstironisch! Ich lese weiter, muss schmunzeln und ab und an laut auflachen! Das ist ein Profil nach meinem Geschmack! Er hat sich Mühe gegeben, man merkt, dass er sein Profil nicht lieblos auf die Schnelle ausgefüllt hat. Die Frage „Wie soll die Traumfrau sein?“ hat er wie folgt beantwortet:

Es ist nicht meine Art, direkt mit der Tür ins Haus zu fallen, aber da es funktionieren soll, muss es gewisse Übereinstimmungen geben und dazu gehört, dass meine Traumfrau eine jedwede BDSM-Neigung haben sollte.

„Was soll die haben? BDSM-Neigung? Noch nie davon gehört!“, denke ich mir, bin allerdings so von seiner Art zu schreiben fasziniert, dass ich das auch gleich wieder vergessen habe und drüber weg lese. Den würde ich wirklich gerne näher kennenlernen!

Leider kann ich ihm dank fehlendem Premium Abo nur einen Flirtkontakt schicken und hier ist die Auswahl stark begrenzt. Letztlich entscheide ich mich für „Ich finde Dein Foto gut“. „Kleiner Idiot“ ist ebenfalls gerade online und so warte ich auf eine Antwort. Tatsächlich, keine fünf Minuten später zeigt mir mein Postfach: Nachrichteneingang. Neugierig öffne ich seine Mail und bin nicht überrascht, dass dieser Mann nicht nur in vollständigen Sätzen, sondern auch mit einer ordentlichen Prise Humor darüber schreibt, wie glücklich er sich schätzen kann, von mir gefunden worden zu sein bei der Entfernung zwischen uns.

Ganze Sätze und Humor! Eine Seltenheit (jede Frau, die sich auf Dating Portalen bewegt, wird meine Begeisterung verstehen)!

Zack, zack, zack, fliegen nun die Nachrichten zwischen uns hin und her. Witzige, interessante kleine Schlagabtausche. Mich faszinieren seine Art der Kommunikation, sein Humor und die Cleverness, die aus seinen Mails sprechen.

Einziger Minuspunkt: Der kleine Idiot kommt aus Baden-Baden und das liegt gut 200 km entfernt.

Nun, ich wollte jetzt sowieso nicht akut in eine feste Beziehung, mir steht der Sinn eher nach Spaß, etwas „Kribbeln im Bauch“ und bislang verspricht mir der kleine Idiot genau das - eine nette, kleine Ablenkung aus dem Alltag.

Etwas verbindlich unverbindliches, das hätte ich gerne und das lässt sich auch auf 200 km Entfernung realisieren. Über die angeregte Schreiberei ist es spät geworden und für mich eigentlich schon lange Zeit schlafen zu gehen. Wir verabschieden uns mit dem Versprechen unsere Unterhaltung bald fortzusetzen.

Bereits am nächsten Morgen erwartet mich eine weitere Nachricht von ihm, in der er sich für den angenehmen Abend bedankt. Sehr sympathisch der Mann! Von nun an kann ich es nicht erwarten, eine seiner spannenden Nachrichten im Posteingang zu finden.

Scheiße, der ist pervers!

Schließlich schaffen wir es wirklich mal wieder beide gleichzeitig vor dem PC zu sitzen und ich erhalte eine Chateinladung von Adrian, wie er sich mittlerweile vorgestellt hat. Auch hier überzeugt er mich mit seinen Worten, die flink, sprachgewandt und stets voll Witz und Selbstironie bei mir ankommen. Nachdem wir nun schon einige Zeit chatten, schreibt er:

Weißt Du, Jule, wir schreiben uns jetzt seit ein paar Tagen und

ich finde Dich wahnsinnig interessant. Aber ich kann meine

Neugier nicht mehr bändigen, muss es wissen:

welche BDSM-Neigung hast Du?

In meinem Kopf blitzen ungefähr drei rote Fragezeichen auf: BDSM-was?

Da ist wieder das Wort, das ich zwar schon einmal gelesen, aber keine Ahnung habe, was das sein soll oder er damit meint. Das stand doch auch schon in seinem Profil?!

Auf keinen Fall werde ich eingestehen, keinen blassen Schimmer zu haben, wovon der da eigentlich schreibt!

Deswegen bitte ich ihn kurz zu warten und öffne schnell ein zweites Browserfenster. Soll mir Google doch mal zeigen, was es kann! Schnell tippe ich „BDSM-Neigung“ ins Suchfeld und zack werden mir 1000e Links angezeigt. Wahllos klicke ich einen an. Mir stockt der Atem und ich starre bestürzt auf den Bildschirm, sehe eine Domina mit Peitsche in der Hand, die einen „Sklaven“ (ernsthaft ein Sklave???) mit Schweinemaske und Windeln hinter sich her zerrt! Bitte was??? Das kann doch nicht sein ernst sein?

„Scheiße! Der ist pervers!“, schießt es mir durch den Kopf. Ich bin zu tiefst schockiert! Nein, das geht gar nicht und ganz sicher habe ich eine solche Neigung nicht in mir!

Adrian fragt im anderen Browserfenster ungeduldig nach, ob ich überhaupt noch da sei?! Nein! Ich glaube, ich bin eben im Erdboden versunken, das kann doch nicht wahr sein?

„Vielleicht habe ich mich ja verklickt und bin nur aus Versehen auf sooooo einer Seite gelandet?“, versuche ich mir das, was ich da sehe schön zu reden. Schnell zurück zu den Suchergebnissen.

Der nächste Link verweist mich an einen Anbieter für Lack-, Leder-, Latex-Kleidung.

Geprägt von meinem „umfangreichen“ RTL2-Wissen, was das Thema anbelangt, kommt mir nur eines wiederholt in den Sinn:

„Scheiße, der ist pervers!!!“

Unterdessen fragt Adrian im Chatfenster erneut nach, ob ich noch da sei. Äußerst sexy in alter Jogginghose und ausgewaschenem Bon Jovi-T-Shirt sitze ich - weit ab von irgendeiner SM- oder Fetischwelt - vor meinem Laptop und gucke auf die fragenden Meldungen des ersten interessanten Mannes, den ich hier treffe und der sich als pervers herausgestellt hat. Das darf doch nicht wahr sein!

Nachdem ich nochmal den ein oder anderen Link der Google-Ergebnisse angeklickt habe, weiß ich, dass ich Adrian nicht länger warten lassen kann und ihm antworten muss. Deswegen schreibe ich:

Du, also, was das mit dieser Sache anbelangt, da gab es ein Missverständnis. Sowas habe ich nicht und kriege ich auch ganz bestimmt nicht rein! Sorry!

Kleiner Idiot schreibt:

Liebe Jule, es ist mir völlig egal, ob Du das hast oder nicht und auch, ob Du das noch reinkriegst. Ich finde Dich so witzig, wir müssen uns treffen. Darf ich Dich zum Essen einladen?

Was? Essen mit einem Perversen? Wer weiß, auf was für Ideen der noch kommt? Sexuell bin ich nun wirklich kein Mauerblümchen. Ich habe gerne Sex und bin offen für vieles, aber doch nicht für so etwas Krankes, Perverses! Warum also mit ihm essen gehen? Wo soll das denn auch hinführen? Sicher werde ich solche Dinge gar nicht erst ausprobieren! Damit braucht der überhaupt nicht anfangen! Alle sieben Todsünden fallen mir gerade ein.

Andererseits war dieser Mann bislang interessant, witzig, aufregend, intelligent und sieht gut aus.

Noch dazu bietet er mir ein warmes Essen an und wer mich kennt, weiß, dass ich nicht kochen kann, sondern Dinge in eine Pfanne werfe und hoffe. Von daher ist jeder, der mir ein warmes Essen anbietet, erstmal als Freund einzustufen.

Lange habe ich mich nicht mehr so gut unterhalten wie mit Adrian und erst recht niemanden mehr so aufregend gefunden wie ihn, aber wiegt das diese andere, dunkle Seite in ihm auf?

Wobei er ja aber auch nur von einem Essen spricht. Was soll mir denn schon groß passieren, wenn ich ihn mir mal live anschaue?

Eine Freundin kann mich covern. Das heißt, sie kontaktiert mich regelmäßig zu vereinbarten Zeiten, erhält Namen, Telefonnummer, gegebenenfalls Autonummer meines Dating Partners, so dass sie notfalls die Kavallerie losschicken kann, falls ich mich nicht melden sollte.

Ich zögere… aber dieser Mann hat irgendwas Faszinierendes, deswegen schreibe ich zurück:

Das muss ich mir erstmal überlegen und solange wir nicht telefoniert haben, denke ich noch nicht einmal darüber nach!

Na, dann her mit Deiner Handynummer, ich rufe Dich an.

Zögernd tippe ich meine Handynummer ins Chatfeld, habe innerhalb weniger Minuten Adrian am Telefon und muss überrascht feststellen, dass er am Hörer noch witziger und smarter ist, als wenn er schreibt. Auf Anhieb ist unser Gespräch locker und ungezwungen und bereits nach kurzer Zeit sind meine Zweifel ihn persönlich zu treffen fast ausgeräumt. Kaum einen Gedanken verschwende ich mehr daran, dass ich diesen Typen vor erst ungefähr 20 Minuten für pervers hielt. „Diese kleine sexuelle Abnormität… muss man ja nicht ausleben!“, versuche ich mir einzureden.

Adrian erzählt von seinem Job als Vertriebler in einer Werbeagentur und lacht mit mir über Geschichten aus dem Möbelhaus. Wir versinken in den verschiedensten Themen und finden einfach kaum ein Ende, wahnsinnig viel haben wir uns zu erzählen. Schließlich gesteht er, dass ihn Frauen in High Heels anmachen, was mich schmunzeln lässt: „Naja, da bist Du ja bei mir genau richtig.“, lasse ich ihn wissen, „Im Hauptjob Sicherheitsschuhe, im Nebenjob Wanderstiefel, zum Weggehen Biker Boots. Alles was höher als 3 cm ist bringt mich um.“

Sein leises Lachen am anderen Ende der Leitung, begleitet seine Antwort: „Wir können uns nur treffen, wenn Du auf mindestens sieben Zentimetern laufen kannst!“.

Ja, nee, ist klar. Sonst geht es ihm aber noch gut?! Als ob ich für irgendeinen Mann, egal wie interessant er ist, einen Knöchel- oder Beinbruch in Kauf nehmen würde? Noch nicht mal schmerzende Füße. Bislang war ich noch nicht mal sicher, ihn überhaupt treffen zu wollen, aber dann halt kein Treffen, da bin ich eigen! Soll ich mir vielleicht auch noch extra Schuhe kaufen, oder was?

Ich wusste es ja gleich: der Typ hat einen Knall!

Adrian berichtet, dass er gerade beruflich in Hamburg ist und ich bestehe auf eine Postkarte, gebe ihm meine Adresse, bevor das Telefonat viel zu schnell vergangen ist.

Nun, „zu schnell“ ist relativ, wir haben fast zwei Stunden gesprochen. Ende der Woche wollen wir wieder telefonieren und letztlich bleibt es nicht bei diesem zweiten Telefonat, dem einige weitere folgen.

Auch die versprochene Postkarte trudelt ein. Wir halten eben kurz fest: Ein Mann hat eine Postkarte gekauft, per Hand beschriftet, war dabei auch noch humorvoll und hat es geschafft eine Briefmarke zu kaufen, darauf zu kleben und sie in den Briefkasten eingeworfen. Für meine Begriffe fast eine Meisterleistung!

Außerdem wird dieser Mann von Telefonat zu Telefonat interessanter und ich spüre bereits ein leichtes Kribbeln, wenn mir seine Nummer im Display angezeigt wird, bei jeder Nachricht im Postfach klopft mein Herz schneller.

Wir sprechen und schreiben sogar offen über seine sexuellen Vorlieben im BDSM-Bereich, ohne dass ich wie zu Beginn gleich Schnappatmung bekomme, wobei ich ihm zu Gute halten muss, dass er sich sehr vorsichtig an das Thema herantastet, weil er weiß, dass ich meine Erfahrungen nur aus einschlägigen TV-Berichten zusammen gesammelt habe und diese nicht gerade vertrauenswürdig waren, geschweige denn die Lust bei mir auslösten, mal etwas in diese Richtung zu versuchen.

Er erklärt mir, was für ihn den Reiz ausmacht, wie und was es sein kann und erzählt so aufrichtig und offen davon, dass mir vieles gar nicht mehr ganz so abwegig und pervers erscheint. Es kommt zur Sprache, dass ich wie er Leder mag und sicherlich reizt es mich auch mal gefesselt zu werden, falls ich jemanden vertrauen sollte. Allerdings schweben mir da eher Seidentücher vor, keine Ledermanschetten, Handschellen, Ketten oder Seile.

Außer Frage stehe ich auch auf hemmungslosen, wilden Sex, was für Adrian alles Anzeichen dafür sind, dass ich eine BDSM-Neigung habe, die ich aber vehement verneine und weit von mir weise.

Dank unserer Gespräche sind wir in kürzester Zeit so vertraut, dass er mich ermuntert, ihm Kurzgeschichten mit meinen sexuellen Phantasien zu schreiben. Ich mag diesen Austausch subtiler Erotik, seine Reaktion auf meine kleinen Episoden und bald erscheinen mir manche von Adrians Geschichten aus der BDSM-Welt gar nicht mehr pervers, sondern eher aufregend und sinnlich.

Anderes schreckt mich aber nach wie vor ab oder lässt mich verständnislos mit dem Kopf schütteln.

Doch langsam, aber sicher nimmt er mir durch seine direkte, offene Art und seinen lockeren Umgang mit mir über alles zu sprechen den anfänglich üblen Beigeschmack und die Vorurteile, die ich mir gebildet hatte.

Ich beginne, ihm und seiner ganz eigenen Interpretation von BDSM, immer aufgeschlossener zu begegnen und ja, ein Stück weit auch neugierig darauf zu werden.

Allerdings hängt für mich diese Neugier mehr mit Adrian als Person, als allem anderen zusammen. Seine Anrufe und Nachrichten sind inzwischen ein fester Bestandteil meines Alltags und sobald ich von ihm höre oder lese stiehlt sich vermehrt ein Lächeln auf mein Gesicht.

Meine Neugier ist eindeutig geweckt und mehr und mehr brenne ich darauf, diesen geheimnisvollen Mann endlich persönlich kennen zu lernen.

Lern‘ laufen

Völlig durchgefroren komme ich nach einer Hundetrainingsstunde nach Hause und kann es nicht erwarten endlich an den Laptop zu kommen, denn schon seit zwei Tagen keine Nachricht von Adrian. Wie vom Erdboden verschluckt ist er.

Natürlich weiß ich, dass er viel unterwegs ist, einen stressigen Job hat, aber mein Gott, so ein kurzes „Hallo“ kann man(n) doch immer mal dazwischen schieben, oder?

Abgesehen davon, hat er in den letzten zwei Wochen nicht einmal mehr davon gesprochen, dass wir uns treffen sollten und meine kleinen, dezenten Schläge mit dem Zaunpfahl ignoriert er geflissentlich.

Ich knalle die Haustür hinter mir zu und gehe die Stufen zu meiner Wohnung hinunter. Vor der Tür steht ein riesiges Paket einer bekannten Schuhmarke.

„Aber ich habe doch gar nichts bestellt?“, denke ich bei mir als ich mir den Karton schnappe, um den Adressaufkleber zu prüfen. Steht aber ganz eindeutig mein Name drauf! Ich bin mir sicher nichts bestellt zu haben, die Marke kann ich mir weder leisten, noch führen die Sicherheits-, Wander- oder Biker-Stiefel.

„Na super. Was ist das denn jetzt wieder für ein Scheiß?“, grummele ich vor mich hin. Leicht angesäuert, meine Grundstimmung ist eh nicht die beste, öffne ich das Paket und fische den Lieferschein heraus. Tatsächlich auch hier:

Lieferung an: MICH!

Darunter bezahlt mit Kreditkarte. Ok, das muss wirklich ein Missverständnis sein! Schließlich habe ich noch nicht mal eine Kreditkarte. Innerlich seufze ich auf und bereite mich auf einen langen Spießrutenlauf mit der Retourenabteilung der Firma vor. Doch dann, ganz klein, unten auf dem Lieferschein ein Hinweis:

Lern laufen, Kleines, ich will Dich endlich sehen, Adrian.

Bitte was? Ungläubig starre ich auf den Satz. Hat er mir ernsthaft Schuhe gekauft? Kopfschüttelnd öffne ich den ersten Karton:

Stiefeletten, 7 cm Absatz, schwarzes Leder.

Zweiter Karton: Stiefeletten, 10 cm Absatz, schwarzes Leder.

Der Mann hat doch nicht mehr alle Latten am Zaun! Ich schwanke zwischen Begeisterung, Freude, Ungläubigkeit und ein klein wenig Wut. Er meint das also ernst! Er will mich nur treffen, wenn ich auf hohen Schuhen laufen kann!

Kurz bin ich sauer, ob dieser Anmaßung, aber naja… einmal anprobieren kann ja nicht schaden, bevor ich sie natürlich zurück schicken werde.

Ratzfatz habe ich die 7 cm Stiefeletten an und stöckele durch die Wohnung. Meine armen Füße sind das beim besten Willen nicht gewohnt. Mir kommt ein Spruch meiner Oma in den Sinn:

„Französische Schuhe und fränkische Füße – das geht nicht!“

Ich muss grinsen. Wie recht sie doch hat. Allerdings muss ich gestehen, dass ich mit diesen Stiefelchen sexy aussehe.

Was mache ich denn jetzt nur? Ich bin hin und her gerissen. Wenn ich diesen Mann treffen will, werde ich mich wohl an den Absatz gewöhnen müssen. Natürlich kann ich nicht ganz so leicht die weiße Fahne gegenüber Adrian schwenken und schicke ihm eine SMS:

Fremder, hier steht ein Paket mit unverschämt hohen Schuhen.

Falls die für mich sind… Du spinnst!

Aber vielleicht überlege ich es mir mit denen laufen zu lernen, wenn ich im Gegenzug warmes Essen bekomme. Die 10 cm gehen aber definitiv zurück! Da verweigere ich mich! J.

Kurz darauf erhalte ich seine Antwort:

Motz nicht so viel rum, Kleines!

Lern laufen und hier wird überhaupt nichts zurück geschickt!

Ich kann es nicht erwarten Dich endlich zu sehen, A.

Dieser Mann ist schon ein ganz klein bisschen verrückt!

Die Wahrheit über Zwerge

Zwei Wochen später ist es endlich soweit:

ich kann unfallfrei in den 7 cm Schuhen laufen und dank Kapazitäten in unseren beiden Terminkalendern, steht mir mein erstes Treffen mit Adrian bevor. Ein Fremder, von dem ich es nicht abwarten kann, ihn endlich persönlich kennen zu lernen.

Adrian ist geschäftlich in Berlin und auf seinem Heimweg legt er morgen also einen Zwischenstopp bei mir ein. Nachdem er sich das beste Hotel vor Ort hat empfehlen lassen, hat er sich dort ein Zimmer gebucht und mir die Wahl des Restaurants überlassen. Der Tisch bei meinem Lieblingsitaliener ist reserviert, der Hauptjob wartet übermorgen erst ab 16 Uhr auf mich – perfekt! Einem schönen Abend steht also nichts im Wege.

Meine Nervosität und Unruhe ist jetzt am Abend vorher deutlich spürbar, das Fernsehprogramm hat mal wieder nichts zu bieten, was mich ablenkt und auf mein Buch kann ich mich nicht konzentrieren. Ich tigere unruhig durch die Wohnung.

Ich HASSE erste Dates!

Da schreibt man sich wochenlang hin und her, telefoniert, findet den anderen super spannend und aufregend und wird dann meist von der Realität eingeholt. Urplötzlich passt die Chemie nicht mehr, schwimmt man nicht auf einer Wellenlänge oder kann den anderen, im wahrsten Sinne des Wortes, nicht riechen. Auch schön, wenn man feststellt, dass das Profilbild wohl schon einige Jahre auf dem Buckel hat oder man(n) bemerkt, dass Frau „in echt“ ja wirklich dick ist – Überraschung!

Nein, erste Dates sind nicht mein Ding. Wer weiß, vielleicht sagt er ja auch ganz spontan ab?! Was? Nein! Das wird er nicht machen, oder? Sofort fahre ich den Laptop hoch.

In meinem Postfach droht tatsächlich eine Mail von ihm. Betreff: „Um ehrlich zu sein“ – Och nö! Ich glaube, ich mag das nicht lesen.

Letztlich überwiegt selbstverständlich doch die Neugier und ich schaue den Tatsachen ins Auge. Inzwischen lese ich diese E-Mail zum zweiten Mal und weiß nicht, ob ich ob seiner Ehrlichkeit den Hut ziehen oder mich schlicht verarscht fühlen soll. Ich muss das noch ein drittes Mal lesen! Aber auch jetzt steht es da schwarz auf weiß:

Hallo Kleines,

heute ist der Tag vor dem großen Tag und ich muss Dir ein Geständnis machen: Der Mann auf dem Profilbild bin nicht ich.

Das ist irgendein belgischer Regisseur, dessen Bild ich mir „ausgeliehen“ habe und auch die Angaben zu meinem Äußeren sind nicht ganz korrekt. Sicher fragst Du Dich jetzt, warum ich falsche Angaben im Profil habe?! Ganz einfach: ich bin nur 1,65 m groß, trage Glatze und Brille.

Hättest Du mich trotzdem angeschrieben, wenn Du es gewusst hättest? Und ja, Du hast schon richtig vermutet, ich lebe seit Jahren in einer Beziehung. Falls man das Beziehung nennen kann. Ich weiß, dass ich Dich mit dieser E-Mail schockiere, enttäusche und ich kann es völlig verstehen, wenn Du unser Treffen morgen absagen willst. Irgendwie habe ich nie den richtigen Zeitpunkt für die Wahrheit gefunden. Wollte ihn wohl auch nicht finden, aber ich kann Dich morgen nicht ins offene Messer laufen lassen, muss Dir die Chance geben absagen zu können. Anbei schicke ich Dir Fotos von mir, dem „echten“ Adrian. Ich würde mich sehr freuen, wenn Du mich trotzdem noch sehen magst.

Lass es mich wissen,

Dein kleiner Zwerg

Adrian

Wiederholt hole ich tief Luft. Das ist ein Schlag, den es erstmal zu verdauen gilt! Ich traue mich nicht die Bilder zu öffnen. Wer weiß, was mich da erwartet?

Außerdem muss er echt unter Größenwahn leiden, so klein er auch sein mag. Immerhin einen Zentimeter kleiner als ich, verlangt er mich auf hohen Schuhen zu sehen. Mit denen überrage ich ihn also um sage und schreibe acht Zentimeter!!!

Und dann noch Glatze und Brille? Eine Hiobsbotschaft reicht wohl nicht? Die Horrorvorstellungen in meinem Kopf reichen für einen ganzen Film! Ein perverser Lügner und Betrüger – herzlichen Glückwunsch, Frau Stein, da hast Du ja mal wieder kräftig die Arschlochkarte gezogen!

Wahrscheinlich trägt er auch noch Pullunder und Fliege?!

„Mach es kurz“, spreche ich mir Mut zu, kurz und schmerzlos. Schnell ein Doppelklick auf die erste angehängte Bilddatei, bevor ich es mir anders überlege.

Meine ganzen Traummann-Illusionen sehe ich den Bach runter gehen. Die Augen geschlossen hole ich tief Luft. Vielleicht wird es ja nicht ganz so tragisch, wenn ich erstmal nur mit einem Auge einen Blick darauf werfe?

Im Stillen stelle ich mir die Frage, wie ein Typ mit Pullunder und Halbglatze solche bezaubernden Mails schreiben und zu so tollen Telefonaten fähig sein kann? Ich öffne die Augen, blinzle, schaue noch mal hin und bin erleichtert. Das gefällt mir ja sogar noch besser als der belgische Regisseur!

Um ehrlich zu sein, ist das sogar ziemlich genau mein Typ. Oh ja, er hat Glatze und Brille, aber verdammt, er sieht zwar nicht gut im klassischen Sinne aus, aber der Mann hat eine umwerfende Ausstrahlung. Schnell klicke ich auch noch auf das zweite Bild. Diese Augen, das offene Lächeln – ich bin wirklich positiv überrascht! Aber hey, der hat mich angelogen! Still grummele ich vor mich hin. Bei der Antwort bloß nicht zugeben, dass ich das, was ich da sehe, für gut befunden habe. Deswegen antworte ich ihm:

Wo hast du mich noch überall angelogen, Adrian?

Ich will Dich morgen trotzdem sehen.

Wenn Du damit leben kannst,

dass ich eigentlich Franz heiße,

Anfang 60 bin und auf Männer stehe.

Innerhalb von Sekunden erhalte ich die Auskunft:

Alles andere ist wahr, Franz! *grins* Dann werden wir wohl beide überrascht sein morgen! Ich freue mich darauf, A.

Das erste Date

Heute ist es endlich soweit – ich treffe Adrian! Sicher, ich bin immer noch leicht sauer, wegen seiner Lüge, aber irgendwie habe ich ihm das auch fast schon wieder verziehen. Er wird um 20:30 Uhr am Bahnhof sein und ich muss bis 20:00 Uhr im Möbelhaus so tun, als ob ich mich auf irgendetwas anderes als unser Treffen konzentrieren könnte. Meine Tasche mit dem schönen Outfit steht schon gepackt im Spind und mir bleibt nachher nur wenig Zeit, um noch schnell unter die Betriebsdusche zu hüpfen und mich schön zu machen. Gut, dass ich einen verständnisvollen Chef habe, der mich eher gehen lassen wird, schließlich muss ich ja noch eine „Frau“ aus mir machen. Sicherheitsschuhe raus, Stiefeletten an.

20:20 Uhr betrachte ich mein Spiegelbild: Jeans, schwarze Bluse, hohe Schuhe, dezentes, meine Augen betonendes Make up. So kann ich mich auf den Weg machen. Zur Feier des Tages und weil wir beide eine Vorliebe dafür haben, habe ich mir auch noch eine Lederjacke gegönnt. Perfekt!

Als ich gerade zur Tür rausschlüpfe, kommt mir mein Chef entgegen: „Was auch immer du vorhast, der Typ kann sich glücklich schätzen.“

Klingt gut, immerhin will ich ihn umhauen, diesen Typen. Draußen erwartet mich, neben strömenden Regen, auch noch Adrians SMS:

Zug hat Verspätung – warte auf mich!

Ganz toll! Als ob ich nicht schon seit Wochen auf diesen Mann warten würde! Vielen lieben Dank, deutsche Bahn! Meine Nervosität steigt langsam ins Unermessliche. Ich sitze im Auto vor dem Bahnhof, warte und eben ist, laut SMS von ihm, sein Zug eingefahren.

Nach einer gefühlten Ewigkeit sehe ich ihn auf mein Auto zu laufen, steige aus, er schaut mich an und nimmt mich, völlig unbeeindruckt vom Regen, minutenlang in den Arm.

Diese Nähe zu einem Fremden macht mich komplett verlegen und dass er so gut riecht und sich super anfühlt, macht es auch nicht besser. Ich löse mich mit dem Hinweis auf den Regen (meine Frisur ist natürlich hinüber jetzt) und höre sein leises „Noch viel besser als gedacht!“ verbunden mit einem breiten Grinsen.

„Sag was!“, denke ich mir, aber ich fühle mich wie ein 16jähriger Teenager und bringe keinen Ton raus. Warum reagiere ich denn so schüchtern auf diesen Mann?

Wir fahren zu seinem nur fünf Minuten entfernt liegenden Hotel und während er fröhlich plaudert, versuche ich, cool und gelassen zu wirken. Doch keine Chance, dieser Mann bringt mich aus dem Konzept. Normalerweise bin ich durchaus dazu in der Lage zu kommunizieren und Selbstbewusstsein vorzutäuschen, aber dann kommt dieser Typ daher, der dank hoher Schuhe wirklich um einiges kleiner ist als ich und bringt mich völlig aus der Fassung mit seinem Charme. Nicht gut, gar nicht gut!

Ein kurzes Aufatmen meinerseits, als wir sein Hotel erreichen, ich das Auto einparke und er sein Gepäck aus dem Kofferraum holt, denn jetzt ist er wenigstens einen Moment davon abgelenkt, mich anzulächeln und meine Hand zu halten.

Auf dem Weg ins Hotel, nimmt Adrian erneut meine Hand und zieht mich durch den Regen ins Trockene. Zwischen den zwei elektrischen Schiebetüren der Lobby hält er mich zurück, führt meine Hand an seine Lippen, haucht einen zarten Kuss auf meine Handinnenfläche und flüstert:

„Ich habe ein Einzelzimmer gebucht. Meinst Du, ich soll in ein Doppelzimmer umbuchen? Möchtest Du heute Nacht bei mir bleiben?“

Moment! Der Typ ist pervers, ich kenne ihn seit genau fünf Minuten und er hat mich angelogen. Da spricht wohl mal alles gegen eine Übernachtung! Außerdem bin ich nicht der Typ für One Night Stands. Die sind für mich wie Essen in einem Fastfood Restaurant: man isst, weil man Heißhunger hat, doch eine halbe Stunde später hat man schon wieder Hunger und fragt sich, ob das wirklich hätte sein müssen. Außerdem hat man spätestens am nächsten Morgen ein schlechtes Gewissen. Ich bevorzuge 3-Gänge-Menüs.

Er blickt mir tief in die Augen und ich höre mich selbst sagen: „Na, falls ich bleiben sollte, wäre ein Doppelzimmer schon sinnvoll.“

Bin ich eigentlich noch bei Trost? Erst denken, dann sprechen, Frau Stein! Aber da war wohl der Wunsch Vater… ach, zu spät. Ich muss nicht, ist nur eine Option und bevor ich es mir groß anders überlegen kann, höre ich ihn an der Rezeption umbuchen.

Adrian bittet mich um meinen Autoschlüssel und kommt kurz darauf mit meiner Reisetasche zurück.

„Das habe ich mir jetzt wohl selbst eingebrockt, aber, aber…“, denke ich noch und laufe währenddessen hinter ihm her zum Aufzug. Das war ja mal wieder herrlich inkonsequent!

„Ich muss nur schnell duschen!“, höre ich ihn noch rufen, bevor er auf dem Zimmer angekommen, im Bad verschwindet und ich sitze irgendwie von mir selbst überrumpelt auf dem Bett, warte mal wieder. Völlig verrückt muss ich sein! Das ist eine ausnahmslos unwirkliche Situation und so langsam setzt auch mein Verstand wieder ein. Schnelle SMS an meine Freundin Doro:

Er ist umwerfend und irgendwie übernachte

ich wohl hier, wenn das so weiter geht.

Bitte schick mir regelmäßig Kontroll-SMS und prüfe,

ob ich noch lebe – immerhin ist der Kerl pervers!

Adrian ist fertig, hat seinen Anzug gegen Jeans und Hemd getauscht und trägt tolle Schuhe. Auf dem Weg zum Italiener flüstert er mir „Du bist umwerfend und wie ich sehe, hast Du laufen gelernt!“ ins Ohr.

Ich gestehe, dass sich leichter Stolz in mir breit macht. Mir fällt wieder auf, dass er mir die Türen öffnet, den Vortritt lässt und mir gentlemanlike aus meiner Lederjacke hilft. Sie entlockt ihm ein Lächeln, als er sie an der Garderobe aufhängt, wissend sehen wir uns an, dass wir diese Vorliebe teilen, ist wohl nicht von der Hand zu weisen. Seinen Arm leicht um meine Hüfte, folgen wir dem Kellner zu unserem Tisch. Diese sanfte Berührung, er ganz dicht hinter mir, sein Atem in meinem Nacken, lässt eine Gänsehaut über meinen Rücken laufen.

Als er mir den Stuhl zurechtrückt, streichelt er mir leicht über den kurzen Streifen nackte Haut zwischen meiner Bluse und meinem Haaransatz und ich muss schwer schlucken, so elektrisierend ist das. Verdammt noch mal, ich bin ja noch nicht mal in der Lage ihn richtig anzuschauen. Dieser Mann macht mich durch seine pure Anwesenheit nervös. Angestrengt versuche ich witzig und charmant Konversation zu betreiben, bin aber froh, dass er einen Großteil davon bestreitet. Wie nicht anders zu erwarten, ist er auch hierbei clever, schlagfertig, humorvoll und unwahrscheinlich eloquent und wieder muss ich verlegen seinem intensiven Blick ausweichen. Mist! Ich glaube, ich habe mich bereits in ihn verknallt!

Endlich werden wir für unsere Essensbestellung unterbrochen und ich nippe verlegen an meinem Weinglas. Adrian ist sich meiner Unsicherheit und seiner Wirkung auf mich hundertprozentig bewusst, spielt regelrecht, aber auf eine sehr angenehme, nette Art und Weise, damit.

„Ich habe ein Geschenk für Dich“, lächelt er mich an, zieht ein schmales, golden verpacktes Kuvert aus seiner Tasche und reicht es mir.

„Oh danke!“

„Pack es aus!“

Sein Grinsen wird breiter und sofort beschleicht mich das Gefühl, dass der Inhalt nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sein könnte, was mich etwas verunsichert.

„Ach, ich warte noch etwas…“, versuche ich es mit einem Ablenkungsmanöver.

„Gut.“, sein Grinsen wird noch breiter, „Dann bekommst Du Dein zweites Geschenk gleich.“

Sagt es, zieht noch etwas aus seiner Tasche und „zack“ landen Handschellen genau in dem Moment zwischen uns auf dem Tisch, als der Kellner unsere Vorspeise bringt.

Verlegen, knallrot schaue ich zwischen Adrian und dem Kellner hin und her, der sich äußerst diskret, wieder verzieht und kann Adrian nur anstarren. Der hat einen riesen Spaß mit meiner Verlegenheit, lässt die Handschellen wieder in seiner Tasche verschwinden und legt sanft seine Hand auf meine.

„Nun pack schon aus, schlimmer wird es nicht.“

Fraglich, ob mich das wahrhaftig beruhigt soll, öffne ich die goldene Schachtel und entnehme ihr butterweiche Lederhandschuhe. Das Material ist ganz zart unter meinen Fingern und sie verströmen den typischen Ledergeruch, den ich so mag.

„Sie sind wunderschön.“, sage ich, als ich darüber streiche.

„Zieh sie an, ich hoffe, sie passen.“, antwortet er mir.

„Später.“, beschließe ich, immer noch peinlich berührt.

„Tut mir leid, dass ich Dich gerade in Verlegenheit gebracht habe. Ich konnte es mir nicht verkneifen.“, grient Adrian und fast bin ich gewillt, ihm ob dieser wunderschönen Handschuhe zu verzeihen.

„Tut es Dir nicht!“, entgegne ich ein wenig patziger als gewollt.

Er legt seine Hand auf meine Wange, zieht mein Gesicht ganz nah an seines. Ich muss schlucken und mein Mund wird ganz trocken. Ob er mich jetzt küsst?

Alles an mir ersehnt diesen ersten Kuss herbei. Seine Lippen kommen immer näher und wieder steigt mir sein ganz eigener, anziehender Geruch in die Nase. Ich schließe die Augen und warte, dass mich dieser Kuss erreicht.

„Stimmt, es tut mir kein bisschen leid. Dein Gesicht war es absolut wert.“, höre ich ihn stichelnd sagen und er entlässt mich aus seiner sanften Berührung, um sich auf seinem Stuhl zurück zu lehnen. „Mistkerl!“, schießt es mir durch den Kopf, als ich mich wieder meinem Teller zuwende.

Mein empörter Blick trifft auf seine schelmisch blitzenden Augen. Sein Spiel hat also begonnen. Alles in mir kribbelt und ersehnt seine Berührungen, aber es wird Zeit, dass ich wieder ein wenig die Kontrolle zurück gewinne.

Also reiße ich mich zusammen und bin zwischen Hauptgang und Dessert tatsächlich dazu fähig, mich wie eine erwachsene Frau und nicht wie ein Mädchen zu benehmen.

Immer wieder schaut Adrian mir tief in die Augen, streichelt meinen Arm, liebkost wie zufällig mein Bein oder meinen Rücken, hält meine Hand.

Diese Blicke, so tief und abgründig, so vertraut, intensiv, das ist eine völlig neue Erfahrung für mich und mit aller Macht versuche ich, dem zu entkommen, mich zu entziehen, zu wiedersetzen.

Adrian hat sich wieder ganz dicht zu mir gebeugt, dreht mein Kinn zu sich und hält es zärtlich fest, ich muss ihn anschauen, kann nicht ausweichen.

„Sieh mich an!“, fordert er mich auf, seine Worte ganz sanft, leise, „Lass es einfach zu.“

Ich muss schlucken. Seine Hände umrahmen mein Gesicht und wieder kommt er mir ganz nahe. Sein Mund nur noch Millimeter von meinem entfernt, kann ich sogar den Geruch des Rotweins auf seinen Lippen wahrnehmen.

„Küss mich endlich!“, fährt es mir durch den Kopf. Doch er blickt mich nur an. Seine Augen, helle grün-graue Seen, funkeln. Im Hintergrund singt Tracy Chapman „Baby, an I hold you tonigste“ und in mir lebt nur noch ein Gedanke: „KÜSS MICH!“.

Sein Daumen streift ganz sachte über meine Unterlippe, nur der Hauch einer Berührung, die sich aber quer durch meinen Bauch bis in die Zehenspitzen ausbreitet. Er zieht mich zu sich, seine Hand in meinem Nacken, sein Mund streift meine Wange, seine Worte ein zarter Lufthauch an meinem Ohr:

„Ich will es genauso wie Du und ich küsse Dich, wenn Du die Handschuhe für mich anziehst.“, flüstert er beschwörend.

„Tja, dann werden wir wohl beide noch warten müssen.“, schaffe ich mit belegter Stimme herauszupressen. So leicht mache ich es ihm dann doch nicht! Adrian lehnt sich amüsiert zurück: „Also, ich habe Zeit!“, schmunzelt er und verlangt die Rechnung.

Wir sind auf dem Weg zurück ins Hotel und längst ist mir klar, dass es gar keine Frage mehr ist, ob ich heute Nacht bei ihm bleibe, denn nichts will ich mehr als heute Nacht mit diesem geheimnisvollen Mistkerl verbringen, der den ersten Kuss so hinauszögert.

Obwohl ich eine erwachsene Frau bin, bin ich fürchterlich aufgeregt. Adrian ist anders als die Männer, die ich bislang getroffen habe. Charmant, geheimnisvoll, witzig, intelligent und eloquent hat er es von der ersten Mail an geschafft, sich interessant zu machen. Ihn jetzt aber live vor mir zu haben, übertrifft alles, womit ich gerechnet hatte und ich möchte das nicht damit kaputt machen, dass ich zu früh mit ihm ins Bett gehe.

Als ob er meine Gedanken lesen kann, nimmt er in der Hotellobby meine Hand und haucht zärtlich einen Kuss darauf.

„Was hältst Du von einem Cocktail an der Bar? Und hör‘ auf, Dir

so viele Gedanken zu machen, ich werde heute Nacht nicht mit Dir schlafen.“ Ähm… bitte?!?! Habe ich richtig gehört?

Diesen Gedanken hatte ich auch gerade, aber warum weiß er das denn bereits jetzt und warum zur Hölle, will dieser Mistkerl mich weder küssen, noch mit mir schlafen?

Empörung macht sich in mir breit. Das lief doch so gut bislang. Warum lädt er mich denn auf sein Zimmer ein, wenn er kein Interesse an mir hat?

Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass ich gerade die Widersprüchlichkeit in Person bin. Eben noch selbst überlegt, dass es für Sex zu früh ist, bin ich jetzt völlig entrüstet über die Tatsache, dass er nicht will.

Wieder scheint er in meinen Kopf schauen zu können:

„Glaube mir, es kostet mich unheimlich Überwindung, Dich nicht sofort nach oben ins Bett zu zerren und Dich zu nehmen, aber es wäre zu früh. Ich will Dich kennen lernen und ich will, dass Du mir vertraust, bevor das passiert.“

Mein Selbstwert wächst wieder ein Stück, ok, er will es auch und es klingt vernünftig, was er sagt.

An einem kleinen Tisch in der Hotelbar lassen wir uns, tropfnass vom Regen, nieder und nach dem zweiten Cocktail ist auch meine Nervosität restlos verflogen. Wir verstricken uns immer mehr in einer anregenden, witzigen Unterhaltung. Meine bissigen, teils ironisch-sarkastischen Kommentare weiß er schlagfertig zu kontern und das erste Mal seit langem fühle ich mich von einem Mann auf der geistigen Ebene herausgefordert. Ach, was heißt herausgefordert, wir duellieren uns regelrecht mit Worten und ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so viel Spaß hatte. Die Bar ist mittlerweile gut gefüllt mit irgendeinem Fußballclub und Geschäftsmännern, die noch nicht alleine ins Bett wollen und sich die Zeit an der Theke vertreiben. Wir teilen uns den Tisch nun mit noch zwei anderen Gästen, die unseren Schlagabtausch amüsiert verfolgen und sich in unser Gespräch eingeklinkt haben. Auch hier zeigt sich Adrian von seiner besten Seite.

Wir haben die Cocktailkarte rauf und runter probiert und unsere Berührungen werden immer vertrauter. Längst bin ich nicht mehr verlegen wie noch am Anfang des Abends.

„Es wird Zeit zu gehen, Kleines, ich will Dich für mich alleine haben.“, sagt Adrian nach dem vierten Cocktail und es folgt einer dieser tiefen, intensiven Blicke, die mich gefangen nehmen. Ist mir eigentlich davon so herrlich schwindelig oder sind es die Drinks? Die zwei Reisenden an unserem Tisch haben jedes Wort laut und deutlich mitgehört. Ok, das macht mich doch wieder zappelig. „Hey, nicht wieder nervös werden! Lass uns endlich gehen.“

Langsam glaube ich, mir steht auf die Stirn geschrieben, was ich denke! Er zieht mich aus dem Clubsessel, legt seinen Arm um mich und bereits im Fahrstuhl wird das Kribbeln in meinem Bauch übermächtig. Adrians Blicke senden elektrische Spannung durch meinen Körper und ja, auch ich will endlich alleine sein mit ihm!

Küss mich

Vor der Zimmertür muss ich mir ein Schmunzeln verkneifen, denn entweder liegt es an unserem Alkoholkonsum oder auch Adrian ist nicht ganz so gelassen, wie er vorgibt zu sein, denn er braucht mehrere Versuche, um die Zimmertür auf zu bekommen.

„Wird das heute noch was?“, frage ich frech.

„Vorsichtig, Liebelein! Gleich bist Du mit mir alleine!“ Upps!

Seine sanfte Androhung bringt mich zum Schweigen. Nichts will ich gesagt haben, gar nichts. Endlich ist die Tür offen und im Zimmer sind Adrians Lippen wieder nur Millimeter von meinem Mund entfernt.

“Es ist immer noch so: erst wenn Du die Handschuhe für mich anziehst, küsse ich Dich.“, raunt er mir entgegen.

„Aber ich weiß doch gar nicht, ob es sich für Deine Küsse überhaupt lohnt die Handschuhe anzuziehen?!“, erwidere ich vorlaut und bevor er sich wehren kann, presse ich meine Lippen auf seine.

Einen kurzen Moment sind wir beide von meinem spontanen Überfall überrascht, aber dann merke ich, wie mein Kuss erwidert wird, seine Lippen sich öffnen, seine Zunge meine sucht, sie beginnt, zärtlich mit ihr zu spielen, sie zu necken.

Dieser Kuss übertrifft an Intensität und Sinnlichkeit alles, was ich bisher kannte und er scheint eine Ewigkeit anzudauern.

„Ich muss atmen und zu Sinnen kommen“, denke ich, als mein Verstand wieder einsetzt und ich mich von ihm löse.

Verblüfft blickt er mich an, als ich versuche Abstand zwischen uns zu bringen.

„Was meinst Du denn, was Du da machst?“, fragt er mich empört und lacht laut auf, als ich erwidere:

„Endlich diese Handschuhe anziehen, denn dieser Kuss war es definitiv wert.“

Aus der Verpackung geholt, streife ich mir die Handschuhe über und sie sitzen perfekt! Wie für mich gemacht! Samtig weich fühlen sie sich auf meiner Haut an.

Er nimmt meine Hand, fährt zärtlich über das weiche Leder.

„Ja, das ist Dein Material. Und jetzt lass dich verdammt nochmal küssen!“ Eben noch war sein Kuss leicht, sinnlich, verspielt und jetzt, als er mich stürmisch an sich zieht, werde ich überrollt von der Leidenschaft und Gier, die in ihm steckt.

Wilder und drängender wird das Spiel unserer Zungen und ich spüre seine Hände, die meinem Körper erkunden.

Nur am Rande nehme ich noch war, dass die Kings of Leon „Sex on fire“ aus dem Radio schmettern und genauso fühlt es sich an, in mir ist ein Feuer entfacht.

„Piep, piep“ werden wir unterbrochen.

Mein Handy meldet eine eingehende SMS. Wer zur Hölle wagt es um 00:30 Uhr noch zu stören?

„Nicht dran gehen!“, brummt Adrian, doch ein Blick aus dem Augenwinkel zeigt mir, dass es Doro ist.

„Das ist mein Cover! Ich muss antworten, bevor sie die Kavallerie losschickt, entschuldige!“ Grummelnd lässt Adrian von mir ab. SMS von Doro:

Sorry, hab dich vergessen, bin eingeschlafen.

Denke, es ist alles gut bei Dir, falls nicht, melde Dich.

Viel Spaß.

Na prima, so Freundinnen braucht man! Ich bin hier mit einem Perversen unterwegs und sie vergisst mich? Herzlichen Glückwunsch, Frau Stein, wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde.

Kurz antworte ich, dass ich noch am Leben bin, es jetzt aber zu spät wäre, falls dem nicht so wäre und ich mich auch nicht melden könnte in dem Fall.

Adrian, der die Zeit genutzt hat, um seine Mails abzurufen, schaut mich an.

„So, Kleines, Lust etwas auszuprobieren?“, fragt er mich zwinkernd. Ich spüre einen dicker werdenden Kloß im Hals. In der Theorie, in unseren Mails hat sich das alles so aufregend angehört, aber jetzt, hier, live, alleine mit ihm? Will ich das?

„Hab keine Angst! Ich werde nichts tun, was Du nicht willst!“, sein tiefer Blick lässt mich erbeben. Ja, es ist verrückt, aber ich vertraue diesem Fremden, den ich gerade mal ein paar Stunden kenne, ich vertraue ihm mehr, als mir selbst gerade und von der ersten Umarmung an wusste ich, dass er mir neue Welten eröffnen soll, dass ich zu diesem Mann absolutes Urvertrauen habe, dass mich noch nie jemand so angezogen hat wie er und dass es eine Magie zwischen uns gibt, die ich nicht erklären kann.

Dennoch zu keiner Antwort fähig, nicke ich einfach nur, überwältigt von den widersprüchlichen Gefühlen, die in mir toben. „Kleines, alles ist gut, komm her.“

Adrian zieht mich in seine Arme, hält mich, lässt mich nicht mit dem Chaos der in mir tobenden gegensätzlichen Emotionen alleine. Es folgt ein weiterer Kuss, mein stummes Einverständnis dafür, dass ich bereit bin, seine Welt zu entdecken, meine Neugier siegt. Ein leichter Klaps auf meinen Hintern bekräftigt sein:

„Und jetzt zieh Dich aus!“

Ich mag seine Art!

In einem Moment zärtlich, liebevoll und dann wieder unverschämt fordernd, nimmt er sich mit beiden Seiten, was er will.

„Na gut, wenn es mehr nicht ist“, überspiele ich meine Unsicherheit und Scham, setze mich aufs Bett, um die Stiefeletten von den Füßen zu streifen.

Genau in dem Moment, als ich meinen Oberkörper wieder aufrichte, zieht Adrian seine Jeans samt Retroslip nach unten und ich blicke seinen nackten Tatsachen im wahrsten Sinne des Wortes direkt ins Gesicht. Wieder ist es an mir zu schlucken und mir entfährt ein spontanes „Ähm… wo soll das denn bitte alles hin?“, denn er hat den größten Schwanz, dem ich je persönlich begegnet bin.

Adrian lacht laut auf: „Ich bin guter Dinge, wir werden ihn schon unterbringen.“, verspricht er und schiebt mich langsam aufs Bett. Da liege ich also, überwältigt von dem, was gerade geschieht und in ängstlicher Vorfreude auf das, was gleich passieren wird.

Adrian geht nackt wie Gott ihn schuf an seinen Rucksack und holt ein derbes Seil daraus hervor.

„Ich werde mich nicht von Dir fesseln lassen!“, höre ich mich selbst, leicht panisch zu ihm sagen.

„Entspann Dich doch einfach mal, schließe Deine Augen und genieße.“ Genießen? Hier allein mit ihm und dem Seil? Entspannen? Der hat Vorstellungen! Wer weiß, was er noch alles aus diversen Rucksäcken und Taschen hervor holt?

Aber gut, jetzt bin ich schon mal an diesem Punkt und außerdem haben mir der Alkohol und seine Küsse die Sinne vernebelt. Ergeben lasse ich mich aufs Bett zurück sinken, spüre plötzlich das Seil auf meiner Haut. Leicht lässt Adrian es immer wieder über meine Haut tänzeln, zeichnet damit meine Konturen nach, haucht Küsse auf die Stellen, die vom Seil berührt wurden, lässt es zwischen meinen Brüsten hindurch fahren, leicht wie ein Hauch.

Ich kann ein Stöhnen nicht unterdrücken, das ist so voller Sinnlichkeit, was er da gerade macht, so sanft, vorsichtig, aufmerksam. Ich will mich aufrichten, ihn küssen, seinen Körper erkunden, doch er drückt mich in die Kissen zurück.

„Nicht bewegen, einfach nur stillhalten!“

Wenn er wüsste, wieviel Überwindung mich das kostet, einfach nur zu nehmen, nicht geben zu dürfen. Dabei bin ich im Geben so viel besser, vielleicht auch, weil ich es noch nie genießen durfte, dass sich mal jemand ausschließlich um mich gekümmert hat?!

„Adrian…“, kann ich nur flüstern.

„Kleines, ich bin da. Genieße…“

Und deswegen tue ich, was er da gerade von mir fordert, lehne mich zurück und genieße das Seil auf meiner Haut, seine Küsse, die Leidenschaft und das herrliche Nichtstun. Ich muss nur noch fühlen…

Das bisschen Seil

Schlaftrunken werde ich wach. Wo bin ich? Verschlafen sehe ich mich um, kann mich kaum bewegen. Der Morgen dämmert durch die zugezogenen Vorhänge eines Hotelzimmers, neben mir… oh mein Gott, neben mir liegt: Adrian, seinen Arm so fest um mich geschlungen, dass ich bewegungslos an ihn gepresst bin.

Wann zur Hölle bin ich denn eingeschlafen?

Egal… dieser wundervolle Mann liegt neben mir und fesselt mich mit seinen Armen an seine Brust.

Unwillkürlich muss ich grinsen, hätte schlechter laufen können! So sehr ich diesen Moment ja weiter auskosten möchte, ich muss pinkeln! Sanft versuche ich mich aus seinem Arm zu lösen.

„Wo willst Du hin?“, brummt mir mein gar nicht mehr so Fremder entgegen.

„Ich muss mal.“, wispere ich zurück, „Schlaf weiter!“

„Sieh zu, dass Du umgehend wieder zurückkommst! Das ist ein Befehl!“

Lächelnd tapse ich ins Bad, diesen Befehl befolge ich ausnehmend gerne, doch als ich mich nur Minuten später wieder an ihn kuschele, ist Adrian schon wieder eingeschlafen.

Ein zweites Mal an diesem Morgen werde ich wach, geweckt durch das Klappern von Fingern auf einer Tastatur.

„Guten Morgen, Fremder!“, murmele ich verschlafen an Adrian gewandt, der in seinen Laptop versunken ist.

„Hey Kleines, ich muss nur noch ein paar Mails beantworten und eine Telko führen und dann hätte ich Lust bei Dir zu frühstücken, ok?“

Definitiv zu viele Fragen für mich nach so einer Nacht und was bitte ist eine „Telko“? Also nicke ich nur und verschwinde im Bad, um mir eine ausgiebige Dusche zu gönnen. Als ich geduscht und mit leichtem Tages-Make up wieder ins Zimmer komme, ist Adrian bereits am Telefon. Sein Zeigefinger auf dem Mund bedeutet mir, dass er Ruhe braucht.

Schade, ich habe nichts zum Lesen dabei, aber wer konnte auch damit rechnen, dass ich dafür Zeit haben würde? Also schnappe ich mir die Hotelinformationen und beginne darin zu blättern.

Nach 20 Minuten bin ich leicht genervt. Adrian, immer noch am Telefon, wirft mit Zahlen in den 100.000en um sich und schenkt mir keinerlei Beachtung. Nach weiteren 25 Minuten habe ich alles was die Infomappe des Hotels hergibt fünf Mal gelesen und noch immer scheint kein Ende dieser „Telko“ in Sicht.

Nun, jedenfalls weiß ich jetzt, was das ist, so eine Telko und diese Telefonkonferenz scheint ewig zu dauern.

Am Rande bekomme ich mit einem Ohr mit, dass Adrian wohl einiges verfügen darf und nicht unbedingt der kleine Vertriebler zu sein scheint, für den er sich ausgibt.

Nach geschlagenen 1 ½ Stunden legt er endlich auf. Erwähnte ich schon mal, dass ich es hasse zu warten? Leicht genervt schaue ich Adrian vorwurfsvoll an.

„Fertig?“, frage ich mit leicht bissigem Unterton.

Später werde ich noch oft feststellen, dass er auf dem Ohr für diesen Ton, taub zu sein scheint.

Enthusiastisch meint er nämlich nur:

„Ja, los geht’s, ich bin sehr darauf gespannt wie Du wohnst.“

Nach einem langen Zungenkuss besser gelaunt, werfen wir wenig später unsere Taschen in mein Auto. Laut springt das Radio an.

„Halleluja“ von Bon Jovi ertönt.

„Die alte Kamelle?“, fragt Adrian.

„Hey, ich liebe diesen Song! Aufpassen!“

„Na, dann dreh ihn lauter. Eigentlich mag ich ihn ja auch.“, zwinkert Adrian mir zu und zusammen stimmen wir den Text an.

Unterwegs besorgen wir Brötchen und holen meinen Hund Fräulein vom Dogsitter ab. Das Frühstück wird von einem witzigen, aber auch tiefgehenden Gespräch begleitet und Adrian will ganz genau wissen, wie ich das mit dem Seil empfunden habe, was mich angemacht hat, was ich nicht so toll fand.

Sein Versprechen, nicht mit mir zu schlafen, hat er übrigens eingehalten, was mich aufgrund der Nähe und spürbar erotischen Spannung, die zwischen uns herrschte, durchaus mit den Zähnen knirschen ließ. Doch Adrian hat nicht nur nicht mit mir geschlafen, er hat noch nicht mal zugelassen, dass ich ihn anfasse.

Während des Gesprächs können wir aber kaum die Finger voneinander lassen. Immer wieder müssen wir unsere angeregte Unterhaltung zum Küssen unterbrechen.

Adrians Berührungen sind wie kleine Wogen, die meinen Körper durchfluten. Wieder fragt er nach dem Seil.

„Jetzt mach mal nicht so ein Drama, um so ein bisschen Seil. So extravagant war das ja nun wirklich nicht“, grinse ich ihn keck an.

„Ach, da hat wohl jemand Lust auf ausgefalleneres, ja?“, fühlt er sich von mir herausgefordert, „Dann kann es ja gleich mit der nächsten Lektion weiter gehen.“

Seine Stimme verheißt dunkel und rau weitere Verführungen und verheißungsvoll nimmt Adrian meine Hand.

„Na gut, Lady! Bereit für mehr?“, visiert Adrian mich an.

Und ob ich bereit für mehr bin! Immerhin war das toll, was er letzte Nacht mit mir gemacht hat, auch, wenn ich immer noch ein wenig enttäuscht bin, dass ich keine Gelegenheit hatte, ihn anzufassen, seinen Körper zu erkunden.

Adrian führt mich ins Gästezimmer, in dem er bei der Besichtigung meiner Wohnung schon das Metallbett ausgemacht hat, das sich seiner Meinung nach wunderbar für Spiele eignet.

„Spiele? Ich bin doch nicht im Kindergarten!“, denke ich leicht verstimmt.

Komm auf die dunkle Seite – wir haben Kekse

„Zieh Dich aus und die Handschuhe an!“, im Gästezimmer angekommen wird Adrians Ton fordernder.

Irgendwie sträubt sich alles in mir gegen diesen Befehlston, andererseits finde ich ihn hoch erotisch und befolge seine Anweisung. Gehorsam entledige ich mich also meiner Kleider und ziehe das wundervolle Ledergeschenk über meine Hände.

„Leg Dich auf den Rücken!“, weist Adrian mich an und kaum liege ich, hat er sich rittlings auf meinen Bauch gesetzt und zeigt mir, wie ich meine Hände aneinander halten soll.

Er zieht ein langes Seil aus seinem Rucksack.

„So weit so gut“, denke ich, „das hatten wir ja schon.“

Adrian nimmt das Seil und schlingt es um meine Handgelenke.

Kunstvoll verknüpft er meine Hände miteinander, schlägt 8er, lässt das Seil zwischen den 8ern hindurch gleiten, umwickelt das zarte Leder, das meine Hände umgibt, damit.

Wiederholt verknotet er das Seil kunstvoll und immer wieder streift es dabei wie zufällig meine Brüste, meine Brustwarzen, die sich erwartungsvoll aufstellen.

„Da kann es jemand ja kaum erwarten…“, schmunzelt Adrian vor sich hin. Mist! Mein Körper, der alte Verräter!

Allerdings muss ich mir selbst eingestehen: Adrians bewusster und gekonnter Umgang mit dem Seil, seine Fertigkeit es zu verknüpfen, macht mich unheimlich an. Immer wieder schweift sein Blick vom Hanfseil in mein Gesicht, begleitet von der stummen Frage, ob mit mir alles in Ordnung ist. Der Hauch eines Nickens bedeutet ihm, weiter zu machen, nicht aufzuhören. Spannend ihn zu so zu beobachten.

„Vertraust Du mir?“, fragt er mich, als meine Handgelenke fest miteinander verschlungen sind. Mein Atem wird schneller und ich nicke.

„Sag es mir!“, fordert Adrian mich auf, „Ich muss es von Dir hören!“.

„Ja, ich vertraue Dir, Fremder.“

„Ach Kleines, Du weißt, dass ich auf Dich aufpassen werde!

Sobald etwas für Dich nicht in Ordnung ist, will ich, dass Du es laut und deutlich sagst. Du wirst nichts aushalten, um mir einen Gefallen zu tun, ja? Es geht nur um Dich!“ Das hört sich gut an!

Ich schließe die Augen, Adrian zieht meine gefesselten Handgelenke über meinen Kopf, um sie an das kalte Metall des Bettes zu binden.

„Atme!“, schießt mir durch den Kopf, „Alles ist gut!“, doch ich bin mir mehr als bewusst: ich bin diesem Fremden vollständig ausgeliefert.