Nordrhein-Westfalen mit dem Wohnmobil - Michael Moll - E-Book

Nordrhein-Westfalen mit dem Wohnmobil E-Book

Michael Moll

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Beschreibung

Keine Küste, keine alpinen Gipfel, aber dafür jede Menge Vielfalt in abwechslungsreicher Landschaft. Und noch viel mehr Wohnmobilstellplätze und Campingplätze. Das ist Nordrhein-Westfalen! Perfekt also, um mit dem Wohnmobil bereist zu werden. Erleben Sie das malerische Münsterland, die Industriekultur in der Metropole Ruhr, das bergige Sauerland sowie die grünen Weiten in der Eifel und im Rheinland – mit ausgetüftelten Wohnmobiltouren.

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Im Ruhrgebiet übernachtet man direkt am Fluss.

Michael Moll

NORDRHEIN-WESTFALENMIT DEM WOHNMOBIL

Die schönsten Routen zwischenRhein, Ruhr und Weser

Viele Städte, wie hier in Monschau, zeigen sich sehr malerisch.

INHALT

VIELSEITIGES NORDRHEIN-WESTFALEN

DIE ROUTEN

1DURCH DAS SAUERLAND IM SÜDOSTEN VON NRW

Von Winterberg bis Iserlohn

2AUF WOHNMOBILTOUR ZU DEN RHEINISCHEN FROHNATUREN

Von Iserlohn bis Königswinter

3NATIONALPARKTOUR DURCH DIE NATURLANDSCHAFT IN DER EIFEL

Von Bonn bis Aachen

4DER NIEDERRHEIN ZWISCHEN FLUSS UND GRENZE

Von Aachen nach Kleve

5NATURVERGNÜGEN MIT INDUSTRIEKULTUR IM RUHRGEBIET

Von Moers nach Dortmund

6AUF TOUR ZU DEN VIELEN SCHLÖSSERN IM MÜNSTERLAND

Von Dortmund nach Münster

7GENUSSTOUR DURCH OSTWESTFALEN-LIPPE

Von Münster nach Minden

REISEINFORMATIONEN VON A BIS Z

REGISTER

PS: WAS ICH NOCH SAGEN WOLLTE …

STRASSENATLAS

IMPRESSUM

» VIELSEITIGES NORDRHEIN-WESTFALEN

Das Bundesland besticht auch durch zahlreiche Seen.

Für das hügelige Sauerland hat man am besten Wanderschuhe im Gepäck.

NRW UND SEINE REGIONEN

Nordrhein-Westfalen hat man leider viel zu selten auf dem Schirm, wenn es darum geht, in Deutschland eine Wohnmobilreise zu unternehmen. Für manch Außenstehenden scheint das Bundesland wenig attraktiv zu sein. Aus geografischer Sicht mangelt es dem einen oder anderen an einem Anschluss an die Küste, was sich in der Tat nicht von der Hand weisen lässt. Dafür besitzt NRW jede Menge Seen, Flüsse und Kanäle. Dass es aber auch keine Berge geben würde, ist schon nicht mehr so richtig. Das Sauerland, das Bergische Land, das Siebengebirge und die Eifel bringen jeden Wanderer ins Schwitzen. Es wird zwar nicht alpin, doch mit Höhen von über 800 Metern muss Nordrhein-Westfalen keinen Vergleich mit anderen Mittelgebirgsregionen scheuen.

Zu guter Letzt kommt unter Umständen noch das Argument, es sei viel zu voll und es gäbe überhaupt keinen Platz zur Erholung. Zugegeben, 18 Millionen Menschen sind nicht wenig, aber die Bevölkerungsdichte ist am ehesten mit der der Niederlande zu vergleichen. Berücksichtigt man, dass die meisten Einwohner im Ballungsgebiet des Ruhrgebiets und in der Landeshauptstadt Düsseldorf sowie der Millionenstadt Köln leben, relativiert sich das aber ganz schnell. Denn umso leerer ist es in den Landschaften des Münsterlandes oder im Sauerland. Ganz einsam kann man sogar in der Eifel oder rund um Höxter in Ostwestfalen-Lippe unterwegs sein.

Die positive Seite der hohen Bevölkerungszahl ist, dass für viele Menschen eine entsprechende Infrastruktur geschaffen wurde und es eine Vielzahl von Freizeitmöglichkeiten und Sehenswürdigkeiten gibt. Selbst für Einheimische wird es schwer, alle Sehenswürdigkeiten in Nordrhein-Westfalen zu kennen oder gar jemals zu besuchen.

Außerdem zeigt sich jede Landschaft Nordrhein-Westfalens mit einem ganz eigenen Charakter bzw. Gesicht. Das Münsterland gilt zum Beispiel als eher flach und ideal für Radfahrende. Zahlreiche Schlösser, Burgen und Herrensitze führten dazu, dass es rund um die Stadt Münster die 100-Schlösser-Route gibt, die namentlich nicht übertreibt. Um sie alle ausgiebig zu fotografieren, sollte man genug Platz auf der Speicherkarte haben. Im Sauerland zieht man indes die Wanderschuhe an und folgt dem ausgiebigen Wanderwegenetz durch die weiten Wälder. Tolle Fernblicke von den Hügeln und Aussichtstürmen gibt es inklusive.

Moderne Architektur zeichnet Großstädte wie Duisburg aus.

Ähnlich verhält es sich mit dem angrenzenden Bergischen Land, wo sich die malerischen Ortschaften mit Fachwerkarchitektur oder schiefergedeckten Häusern präsentieren. Nördlich davon geht man auf Städtetour und taucht ein in die spannende Geschichte des Strukturwandels. Menschen aus dem Ruhrgebiet kennen das, wenn sie Besuch von außerhalb bekommen und dieser dann überrascht feststellt, wie grün es doch im »dreckigen Kohlenpott« ist. Essen als die zentrale Stadt des Ruhrgebiets wurde nicht grundlos zur Grünen Hauptstadt Europas gewählt. Weite Landschaften durchquert man wiederum am Niederrhein, während das Rheinland im Süden seinen Abschluss in den Hügeln des Siebengebirges findet. Und die Eifel kann sich damit rühmen, einen Nationalpark zu besitzen, der auch als Internationaler Sternenpark anerkannt ist. Lichtverschmutzung in der Nacht ist dort also unbekannt.

DIE STÄDTE

Städte in Nordrhein-Westfalen? Ja, die gibt es natürlich. So manchen mag es erstaunen, aber für fast jede Stadt könnte man einen eigenen Reiseführer veröffentlichen. Für einige Städte gibt es diese natürlich auch. Man denke nur an Köln, eine klassische Touristenstadt, die nicht nur mit dem Dom oder an Karneval Besucher anzieht. Und auf der Kö in Düsseldorf flaniert man genauso gerne wie am Rheinufer oder in der Altstadt. Essen besitzt neben der Villa Hügel hoch oben über dem Baldeneysee auch das UNESCO-Weltkulturerbe Zeche Zollverein. In Duisburg schippert man bei einer Hafenrundfahrt durch den größten Binnenhafen Europas, in Xanten wandelt man auf den Spuren der Römer, Münster lockt mit einer gemütlichen Altstadt, Höxter besitzt ein weiteres Weltkulturerbe, in Aachen bewundert man den Thron von Kaiser Karl dem Großen und Bielefeld existiert doch.

Die Venusinsel in Nordkirchen begeistert ihre Besucher.

Zusammengefasst kann man also behaupten, Nordrhein-Westfalen bietet neben dem vielfältigen Naturraum auch Städtetourismus par excellence. Durch die bereits oben angesprochene Infrastruktur sind die meisten Städte untereinander auch sehr gut verknüpft und erreichbar. Nach dem ersten Frühstück in Dortmund nimmt man das zweite Frühstück in Essen ein, bevor man beim Nachmittagsspaziergang in Düsseldorf unterwegs ist und den Tag in Köln oder Bonn ausklingen lässt. Einziger Haken: Die Zeiten zur Rushhour sollte man meiden und da sollte auch nichts schöngeredet werden. Wer am Nachmittag die A 40 befährt oder sich in den Kölner Ring einreiht, der wird die mögliche Höchstgeschwindigkeit nur in den seltensten Fällen erreichen. Aber mit dem Wohnmobil auf Campingtour ist man ja zum Glück zeitlich unabhängig unterwegs.

Dem Reisenden schlägt keine Stunde.

NATIONALPARK

Der Nationalpark Eifel ist der erste und bis heute einzige Nationalpark in Nordrhein-Westfalen. Er wurde im Jahr 2004 eingerichtet und umfasst Teile des Kermeter, die Urfttalsperre und die davon südlich gelegene Dreiborner Hochfläche mit angrenzenden Wäldern. Mittlerweile sind rund 240 Kilometer Weg ausgeschildert. Darüber hinaus gibt es fünf Besucherzentren, die als Nationalpark-Tor bezeichnet werden und zahlreiche Informationen ausgeben. Jedes einzelne Nationalpark-Tor hat sich zudem einem bestimmten Thema verschrieben. Die Besucherzentren befinden sich in Nideggen, Höfen, Rurberg, Gemünd und im alten Bahnhofsgebäude von Heimbach.

Auf Schlössertour begibt man sich im Münsterland. Schloss Nordkirchen

Wer sich von der Schönheit des Nationalparks überzeugen möchte, kann dies natürlich bei einem individuellen Besuch machen oder sich auch einem Ranger bei einer Führung anschließen. Besonders schön ist der Nationalpark in der Nacht, wie die International Dark-Sky Association im Jahr 2014 festgestellt hat. Diese aus Arizona stammende Vereinigung hat es sich zum Ziel gesetzt, die weltweit immer größere Lichtverschmutzung zu bekämpfen. Da kann es fast schon als Ritterschlag gelten, wenn eine Region im dicht besiedelten Nordrhein-Westfalen als sogenannter Sternenpark geadelt wird, in dem in der Dunkelheit ein wunderbarer Blick auf den nächtlichen Sternenhimmel möglich ist.

SEHENSWÜRDIGKEITEN

Das Bundesland bietet für jeden interessierten und aktiven Menschen etwas an. Genannt wurden natürlich schon die Klassiker wie der Kölner Dom oder die Zeche Zollverein. Aber es gibt auch jede Menge Attraktionen, die eher unbekannt sind oder die man gar nicht erwartet hätte: frei lebende Flamingos zum Beispiel im Zwillbrocker Venn im westlichen Münsterland oder Wildpferde auf der Wildpferdebahn in Dülmen, ebenfalls im Münsterland.

Auch Aussichten bietet das Land jede Menge, so zum Beispiel von der Löwenburg oder der Burg Drachenfels bei Königswinter im Siebengebirge. Der Kahle Asten oder der verschnörkelte Lörmecke-Turm bei Warstein, beides im Sauerland, verwöhnen ebenso mit Blicken in die Ferne.

Tiefe Einblicke gibt es wiederum in der Braunkohleregion zwischen Köln und Aachen. Das muss einem aus ökologischer Sicht nicht gefallen, diesen Anblick hat man dennoch selten. Noch tiefer hinab geht es im Ruhrgebiet, wo man in Bergwerkstollen zu sehen bekommt, wie das Bundesland von unten aussieht. Doch es gibt auch natürliche Höhlen, so zum Beispiel die Kluterthöhle – mit Adrenalinkick, wenn man möchte – und die Attahöhle als eine der beliebtesten Schauhöhlen Deutschlands.

Auf dem Aussichtsturm in Warstein sollte man keine Höhenangst haben.

Darüber hinaus locken nicht nur die Landschaften in die Natur, sondern ebenfalls die zahlreichen Gärten und Parks der Städte ins Grüne. In Dortmund wären das zum Beispiel der Rombergpark und der Westfalenpark gleich neben der Spielstätte der Borussen, in Essen besucht man den Grugapark und in Köln den Grüngürtel. Es gibt so viele Grünanlagen, dass man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht.

Und auch für Schlechtwetter-Zeiten hat man übrigens vorgesorgt. Die Vielfalt an Museen, ob klein oder groß, ist immens. Wie wäre es mit dem Folkwang-Museum in Essen, dem rock’n’pop-Museum in Udo Lindenbergs Heimatstadt Gronau, der Deutschen Arbeitsschutz-Ausstellung in Dortmund (ist spannender, als es klingt) oder einfach mal der gesamten Museumsmeile in Bonn, unter anderem mit dem Haus der Geschichte, dem Deutschen Museum und dem Kunstmuseum? Den Durchblick hat man aber ohnehin nur im Conrad-Röntgen-Museum in Remscheid-Lennep.

KÜCHE

Eine Region, die so viele Landschaftsräume, Sehenswürdigkeiten, Städte und sogar Dialekte bietet, lässt natürlich auch kulinarisch keinen Einheitsbrei aufkommen. Der ewige Streit, ob die Currywurst nun aus Berlin oder dem Ruhrgebiet stammt, wird in NRW ohnehin klar beantwortet. Da gibt es gar keinen Zweifel. Probieren kann man sie in einer der zahlreichen Pommesbuden, wo man gleich noch Pommes Rot-Weiß dazu bestellt.

Aber es gibt selbstverständlich viele weitere regionale Speisen. So ist zum Beispiel die Westfälische Küche für Grünkohl und für Pfefferpotthast, ein Ragoutgericht, bekannt. In Köln greift man wiederum zu Himmel un Ääd, also Kartoffeln mit Wurst, oder zum Halve Hahn. Hühnerfleisch darf man dabei jedoch nicht erwarten, vielmehr ein Roggenbrötchen mit Käse und Zutaten zum Würzen. Wer es gediegener mag, fährt gleich nebenan in das Bergische Land, wo es neben Brezeln am Schloss Burg und Bergischen Waffeln auch noch die Bergische Kaffeetafel zu probieren gilt. Mit Rosinenstuten, Pumpernickel und süßen Brotaufstrichen lässt sich der Kaffee gut genießen, der aus der dickbauchigen Dröppelminna eingeschenkt wird.

Glocken sind aus Gescher nicht wegzudenken.

Apropos Getränk: Im Rheinland trifft man gleich auf drei unterschiedliche Biere. Das klassische Pils, das es in Duisburg zu trinken gibt, muss in Düsseldorf eher dem Alt weichen. Das ist wiederum in der nahen Domstadt verpönt, denn in Köln greift man typischerweise zum Kölsch.

CAMPING- UND STELLPLÄTZE

Um einen Übernachtungsplatz muss man sich keine Sorgen machen. Die Auswahl an Wohnmobilstellplätzen und Campingplätzen in Nordrhein-Westfalen ist enorm. Aber, und das muss man ehrlich sagen dürfen, so vielfältig die Regionen sind, so unterschiedlich sind auch die Angebote. Nicht immer findet man einen Wohnmobilstellplatz, der mehr bietet als nur einen Parkplatz. Gerade im städtischen Bereich muss man in Sachen Komfort, Ruhe oder Urlaubsfeeling gelegentlich Abstriche machen. Außerdem gibt es Regionen, in denen Wohnmobiltourismus großgeschrieben wird, so zum Beispiel am Niederrhein, während man im Bergischen Land in dieser Hinsicht noch in den Kinderschuhen steckt.

Das gilt allerdings nicht für Campingplätze. Die gibt es fast überall und wie üblich meistens dort, wo es landschaftlich am attraktivsten ist. Das gilt in der Regel für die Seen in Nordrhein-Westfalen, aber auch für Flussufer, wo man sein Wohnmobil aufstellen kann. Selbst in den Großstädten kann man oft ein Campingangebot wahrnehmen. In der Ruhrgebietsmetropole Essen übernachtet man zum Beispiel sehr praktisch und naturnah am Baldeneysee oder am Ufer der Ruhr. Nicht unerwähnt bleiben sollte der Wohnmobilstellplatz in Nordkirchen im südlichen Münsterland auf halber Strecke zwischen Dortmund und Münster. Er ist einzigartig in Deutschland und wurde von einem Reisejournalisten gebaut und wird auch von diesem betrieben. Besagter Reisejournalist ist zugleich Autor dieses Buches. Wenn Sie sich also mal über Campingtouren in Nordrhein-Westfalen austauschen wollen, dann kommen Sie einfach bei uns vorbei.

» DIE ROUTEN

Der zentral gelegene Möhnesee ist ein beliebtes Reiseziel.

1 DURCH DAS SAUERLAND IM SÜDOSTEN VON NRW

Von Winterberg bis Iserlohn

START- UND ENDPUNKT

Winterberg und Iserlohn

STRECKEN

überwiegend Landstraßen und Bundesstraßen

STRECKENLÄNGE

ca. 320 Kilometer

FAHRZEIT

3 bis 4 Tage

BESTE JAHRESZEIT

Mai bis September

In den Höhenlagen von Nordrhein-Westfalen zeigt sich das Bundesland nicht nur mit einer waldreichen Landschaft, die von zahlreichen Kuppen und Bergen geprägt ist. Auch Seen und Flusstäler laden dazu ein, sich länger als vielleicht ursprünglich geplant aufzuhalten. Auf jeden Fall sollte man seine Wanderschuhe im Kofferraum des Wohnmobils haben, um die vielen Wanderwege zu erkunden. Vom berühmten Kahlen Asten bei Winterberg fährt man durch kleine Kurorte wie Bad Laasphe und Bad Berleburg, wo man den Wisenten in freier Natur auf die Spur kommen kann.

Im Sauerland zeigt sich das bevölkerungsreichste Bundesland von seiner hügeligsten Seite.

Mit Zwischenstopps an den vielen Stauseen, wie der Biggetalsperre und der Möhnetalsperre, verläuft die Wohnmobilreise durch das Sauerland und es gibt auch immer wieder Gelegenheit, in den Höhlen der Region oder in Bergbaumuseen unter Tage unterwegs zu sein. Über Tage geht es sogar gelegentlich noch viel weiter in die Höhe, denn eine hügelige Region wie das Sauerland besitzt natürlich jede Menge Aussichtstürme, von denen einige sich auch mit ihrer Architektur sehen lassen können. In den dichten Wäldern des Sauerlandes findet man Ruhe, aber ebenso Lehrpfade, auf denen nicht nur Kinder Interessantes und Wissenswertes erfahren. Mit zahlreichen Angeboten, Wanderwegen und Aussichtspunkten locken mehrere Naturparks, während in beinahe jeder Ortschaft eine Einkehrmöglichkeit den Hunger stillt.

WANDERTOUREN IM SAUERLAND

Es sind die vielen kleinen Orte und Ereignisse, die das Sauerland so besonders machen. Dazu zählen zum Beispiel die Höhlen im Westen der Region, besonders rund um Iserlohn und Olpe. Mit dem Wohnmobilstellplatz in Neuastenberg, zu Winterberg gehörend, hat man einen idealen Startpunkt für die Reise durch NRW und für die Wandertouren in der näheren Region bzw. im Rothaargebirge.

Auch im Hauptort Winterberg laden mehrere Übernachtungsmöglichkeiten zum Campingaufenthalt ein. Der zentral gelegene Wohnmobilstellplatz, aber auch der Campingplatz Winterberg bieten beste Möglichkeiten, den wohl bekanntesten Berg von NRW leicht mit dem Fahrrad im sogenannten Bikepark oder zu Fuß auf einer der vielen möglichen Wanderrouten zu erreichen.

Start der Tour am Kahlen Asten

AUSSICHTEN AM KAHLEN ASTEN

Der Kahle Asten macht seinem Namen alle Ehre, denn die Bewaldung ist auf der Kuppe eher spärlich ausgeprägt. Auch wenn der Berg vermutlich der berühmteste in Nordrhein-Westfalen ist, so ist er nicht der höchste, was jedoch oft fälschlicherweise angenommen wird. Doch im Gegensatz zum Langenberg, der mit seinen 843 Metern etwas mehr als einen Meter höher ist als der Kahle Asten, hat man hier die Gelegenheit, den Astenturm zu besteigen und ein prachtvolles Panorama zu bewundern. Neben einem Restaurant sowie einem Hotel befindet sich im Astenturm auch eine Wetterwarte des Deutschen Wetterdienstes. Gleich neben der Wetterwarte liegt ein eingezäunter Außenbereich, der sogenannte Klimagarten. Unterschiedliche Instrumente messen dort Wetterereignisse. Die Daten werden regelmäßig an die Station innerhalb des Turms übermittelt und dort ausgewertet. Da die Warte ständig besetzt ist, haben die Beamten des Deutschen Wetterdienstes damit den höchstgelegenen Arbeitsplatz in Nordrhein-Westfalen.

Auf dem Rothaarsteig trifft man auf diese schaukelnde Hängebrücke.

AUSFLUG

ROTHAARSTEIG

Beinahe an jedem Ort der Region stößt man entweder auf den Rothaarsteig oder auf einen seiner zahlreichen Zuwege. Der Steig ist fast 155 Kilometer lang und führt von Brilon in Nordrhein-Westfalen nach Dillenburg in Hessen. Dabei verläuft er auch durch Winterberg sowie über den Kahlen Asten. Auf dem größten Teil des Wegs ist man jedoch überwiegend in verhältnismäßig dünn besiedeltem Gebiet unterwegs. Ein weißes, auf dem Rücken liegendes R auf rotem Grund symbolisiert den Weg und führt den Wanderer sicher durch die Wälder. Zuwege erkennt man am gelben Hintergrund des Schildes. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten am Wegesrand gehören von Nord nach Süd die Quelle der Möhne, die Bruchhauser Steine, der Langenberg als höchster Punkt Nordrhein-Westfalens, die Ruhrquelle, die Lennequelle am Kahlen Asten, der Weiler Kühhude bzw. der Schmallenberger Ortsteil Schanze als Nebenvariante, der Rhein-Weser-Turm, die Quellen von Eder und Sieg sowie der Wilhelmsturm bei Dillenburg. Mehr Infos gibt es unter rothaarsteig.de.

SEHENSWÜRDIGKEITEN RUND UM WINTERBERG

Wer will, kann sich auf dem weitläufigen Areal am Kahlen Asten einfach umschauen oder sogar einen Teil des Rothaarsteigs genießen. In beiden Fällen gelangt man beispielsweise zu einem Ehrenmal, das an die Gefallenen des Krieges erinnert, oder auch zur Lennequelle.

Die Lenne entspringt hier in einer Höhe von 823 Metern und übrigens knappe sechs Kilometer Luftlinie von der Ruhrquelle entfernt. Beide Flüsse werden sich erst wieder am Rande des Sauerlandes so nah sein, nämlich dann, wenn die Lenne bei Hagen in die Ruhr mündet. Die Lenne ist der wasserreichste Zufluss der Ruhr und wird bis dahin 129 Kilometer zurückgelegt haben.

Durch die Lage in mehr als 700 Meter Höhe und aufgrund des niederschlagsreichen Klimas ist in Winterberg an Landwirtschaft kaum zu denken. Auf der Winterberger Hochfläche ist die Anzahl der Tage mit einer geschlossenen Schneedecke und der Schneetage deutlich höher als an vielen anderen Orten im Sauerland. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass der Skisport in Winterberg Einzug gehalten hat. Das Skiliftkarussell Winterberg ist ein beliebtes Wintersportgebiet und verfügt über 26 Skilifte und eine Vielzahl von Skipisten und Loipen. Damit ist der Tourismus der wichtigste Wirtschaftsfaktor in der Stadt. Außerdem finden in unregelmäßigen Abständen internationale Großveranstaltungen statt, etwa der Weltcup im Rennrodel und Skeletonschlitten. Im Jahr 2015 wurde zum Beispiel auf der Winterberger Bobbahn die Weltmeisterschaft im Bobfahren ausgetragen.

Im Ortsteil Neuastenberg hat man passenderweise die Möglichkeit, sich im Westdeutschen Wintersportmuseum über die Geschichte des Wintersports zu informieren. Es wurde im Jahr 1998 im Schultenhof in Neuastenberg eröffnet und begeistert seither mit der faszinierenden Geschichte des Skisports. Dabei mag man kaum glauben, dass die Wintersportler in früheren Zeiten auf geflochtenen Reifen über den Schnee glitten. Gezeigt wird auch eine Stellmacherwerkstatt, in der die ersten Ski handwerklich gefertigt wurden. Aber auch Eislauf, der Schlitten- und der Bobsport sind Themen im Museum, das darüber hinaus wechselnde Sonderausstellungen zeigt.

Nicht der Kahle Asten, sondern der Langenberg ist der höchste Punkt in NRW.

DER URSPRUNG DER RUHR

Nordöstlich von Winterberg gibt es eine, wenn auch kleine, Sehenswürdigkeit, die für Nordrhein-Westfalen eine wichtige Rolle spielt. In Stein gefasst, nimmt die Ruhr hier am Nordhang des Ruhrkopfes ihren Lauf. Durchschnittlich machen sich an dieser Stelle 2500 Liter Wasser in der Stunde auf den Weg ins Tal. Damit beginnt die Geschichte eines der wichtigsten Flüsse in Nordrhein-Westfalen, der einer gesamten Region einen Namen gab. Doch wer genau hinschaut, wird sehen, dass das Rondell nur eine symbolische Quelle ist. Die eigentliche Quelle liegt rund sieben Meter dahinter, denn schon dort nimmt die Ruhr ihren Anfang. Das Rondell wurde in den 1950er-Jahren errichtet, während ein aufrecht stehender Gedenkstein die Jahreszahl 1849 trägt. Damals wurde zum ersten Mal eine kleine Mauer errichtet, um die Quelle einzufassen. Gleich daneben erinnert eine Tafel an die Hundertjahrfeier am 11. September 1949.

Zunächst fließt die Ruhr ganz gemächlich Richtung Norden, biegt dann bei Olsberg nach Westen ab und hält diese Richtung auch im Wesentlichen bei. Ist Meschede durchquert, verläuft der Fluss in engen Kurven bis Arnsberg und schlängelt sich dort einmal um den Burgberg. Als Stationen folgen Wickede, Fröndenberg und Schwerte, bevor die Ruhr nach dem Sauerland bei Dortmund auf das Ardeygebirge trifft. Ab hier wird sie nicht nur zu mehreren Seen gestaut, sondern grenzt das Ruhrgebiet zum Bergischen Land nach Süden ab. Nach 218 Kilometern mündet sie schließlich in Duisburg in den Rhein. Im Ruhrgebiet streift sie die meisten der dortigen Städte nur am Rand und fließt überwiegend in den Grünbereichen von Dortmund, Bochum und Essen. Damit ist der Fluss kein zentraler Punkt in den Großstädten, wie zum Beispiel der Rhein in Köln oder die Elbe in Leipzig, hat aber dafür den Vorteil, dass man der Ruhr auch in der Metropole Ruhr fast durchgehend durch grüne Landschaften und Naturschutzgebiete folgen kann. Als Wohnmobilfahrer erleben wir das schließlich in Tour 5.

WANDERTOUR AM HÖCHSTEN PUNKT VON NRW

Rund acht Kilometer nördlich von Winterberg, direkt an der Grenze zum Nachbarbundesland Hessen, wartet das nächste Wanderziel ab Winterberg. Alternativ kann man das Wohnmobil auf der B 480 direkt nach Niedersfeld steuern und von dort aus losmarschieren. Zu genießen gibt es sowohl das Naturschutzgebiet Neuer Hagen als auch den Langenberg. Ein im Jahr 2010 aufgestelltes Gipfelkreuz und ein kleiner Fels markieren den höchsten Berg des Bundeslandes, der trotz seiner Größe immer im Schatten des zwei Meter kleineren Kahlen Astens steht. Im Gegensatz zum Kahlen Asten existiert hier jedoch weder Restaurant noch Wetterwarte und noch nicht einmal ein Parkplatz ist in der Nähe. Das heißt, der Berggipfel kann ausschließlich im Rahmen einer waldreichen Wandertour erreicht werden, wobei man dabei genau auf der Landesgrenze zwischen Nordrhein- Westfalen und Hessen läuft. Historische Grenzsteine am Wegesrand zeugen davon, dass schon in früheren Zeiten hier eine Grenze verlief.

Architekturkontraste in Winterberg

Im Rahmen einer Rundtour kann man zugleich das nur zwei Kilometer entfernte Naturschutzgebiet Neuer Hagen kennenlernen. Fast 74 Hektar ist das Naturschutzgebiet groß, welches sich am Nordhang des Clemensberges ausbreitet und aus einer wunderbaren Heidelandschaft besteht. Etwas weniger als ein Fünftel der Fläche gilt darüber hinaus als Hochmoor. Entstanden ist diese größte Bergheidefläche Nordrhein-Westfalens durch Beweidung mit Rindern, sie war aber vor rund 150 Jahren deutlich größer als heute. Mittlerweile ist das Naturschutzgebiet fast komplett von Fichtenwäldern umgeben, außer im Süden, wo ein Steinbruch angrenzt. Um das Gebiet zu erhalten, bedarf es eines hohen Aufwands, da sich durch Samenanflug immer wieder Fichten ansiedeln. Doch die Arbeit ist lohnenswert, denn so konnten beispielsweise der Kuckuck und der Baumpieper einen Lebensraum für sich finden.

WISENTE IN FREIER WILDBAHN

Nach dem ausgiebigen Besuch von Winterberg mit den zahlreichen Wandermöglichkeiten in den höchsten Höhen von NRW fahren wir mit dem Wohnmobil auf der B 480 südwärts in Richtung Bad Berleburg. Schlagzeilen machte das Sauerland dort im März 2013, als eine Herde von acht Wisenten ausgewildert wurde. Diese europäische Form des Bisons lebte schon lange vor dem Menschen im heutigen Europa. Aber in Deutschland waren sie zwei Jahrhunderte lang ausgerottet. Die jahrelange Vorbereitung auf die Auswilderung beinhaltete auch Tests, wie die mächtigen, aber friedlichen Wisente in freier Wildbahn auf den Menschen reagieren. In der Regel laufen die Tiere schon bei größerer Entfernung davon.

Einfach mal am See innehalten und einen Picknickstopp einlegen.

Für Wanderer ist es in der Region daher nicht selbstverständlich, der Herde, die mittlerweile aus 25 Tieren besteht, zu begegnen. Dennoch kann es zum Aufeinandertreffen von Mensch und Tier kommen. In der Vergangenheit gab es dabei auch Zwischenfälle, insbesondere wenn Spaziergänger Hunde mit sich führten. Hier ist also eine gewisse Vorsicht geboten. Interessierte, die in freier Natur auf kein Wisent treffen, können weiterhin ein Wisentgehege bei Bad Berleburg besuchen und die Tiere dort in natürlicher Umgebung erleben und beobachten (GPS: 51.091221, 8.268486).

Ziemlich sicher wird man auf Streifzügen aber Rehen und eventuell Damwild, Wildschweinen und Füchsen begegnen. Auch zahlreiche Vogelarten sind im Sauerland heimisch und geben in den Wäldern ein prachtvolles Stimmenkonzert von sich. Eine Wolfsbegegnung kann man mittlerweile nicht mehr ausschließen, sie liegt trotzdem eher im theoretischen Bereich.

SEENTOUR IM SAUERLAND

Durch das südliche Sauerland verläuft die Wohnmobiltour auf den Bundesstraßen 62 und 508 bis zur B 54, die nördlich von Siegen in die A 4 übergeht. Nach den vielen kleinen Straßen in dem Mittelgebirge tut es mal gut, ein paar Kilometer entspannt auf einer Autobahn zu fahren. Doch das Erlebnis währt nur kurz. Denn wir wechseln auf die A 45 und erreichen bei Olpe die Biggetalsperre und die Listertalsperre.