Wochenend und Wohnmobil. Kleine Auszeiten an der Nordseeküste. - Michael Moll - E-Book

Wochenend und Wohnmobil. Kleine Auszeiten an der Nordseeküste. E-Book

Michael Moll

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Beschreibung

Michael Moll zeigt Ihnen die schönsten Ziele der deutschen Nordseeküste – ideal aufbereitet für Kurztrips und Wochenendausflüge mit dem Wohnmobil: faszinierende Landschaften, Sehenswürdigkeiten und lokale Geheimtipps, verbunden mit praktischen Infos zu Stell- und Campingplätzen, Umgebung und Infrastruktur. Egal ob Baden, Wandern, Radfahren oder Sightseeing, mit diesem Buch erleben Sie in jeder Region die besten Aktivitäten – und wie Sie diese vom Stellplatz aus erreichen.

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ZIELE IM ÜBERBLICK

Halligen und die Nordfriesischen Inseln

Husum, „graue Stadt am Meer“

St. Peter-Ording

Altstadt von Friedrichstadt

Küstenabschnitt von Büsum

Brunsbüttel

Altes Land / Stade

Cuxhaven / Neuwerk

Wilhelmshaven / Jadebusen

Wangerland / Harlemündung in Harlesiel

Rund um Neuharlingersiel

Norden in Ostfriesland

Ostfriesische Inseln

Rund um Greetsiel

Radtouren rund um Emden

INHALT

Einleitung

Einmaliges Naturparadies

Landschaftsvielfalt an der deutschen Nordseeküste

1 Kleine Eilande im tosenden Meer

Die Halligen und Nordfriesischen Inseln

2 Theodor Storms Spuren

Zu Besuch in Husum, der »grauen Stadt am Meer«

3 Der Strand für Wohnmobile

Die Pfahlbauten von St. Peter-Ording

4 In holländischer Hand

Die rechtwinklige Altstadt von Friedrichstadt

5 Die Lagune an der Nordseeküste

Der etwas andere Küstenabschnitt von Büsum

6 Wo Schiffe das Meer erreichen

Tiefpunkt des Landes

7 Netter Besuch im Alten Land

Rundgang durch die malerische Altstadt Stades

8 Mal anders zu einer Insel

Wattwanderung von Cuxhaven bis nach Neuwerk

9 Strand mit Blick Richtung Süden

Wilhelmshaven zwischen Jadebusen und Nordsee

10 Weiter Inselblick im Wangerland

Übernachtung im Hafen von Harlesiel

11 Wo Schiffe in Flaschen passen

Auf Entdeckungstour rund um Neuharlingersiel

12 Seehunde und Ostfriesentee

Ab in den Norden, nach Norden in Ostfriesland

13 Special: Perlen an der Schnur

Tagesausflüge zu den Ostfriesischen Inseln

14 Leuchtturm in gelb-rot

Tolle Sehenswürdigkeiten in und um Greetsiel

15 Am schiefsten Turm der Welt

Stadtbesichtigung in und Radtouren rund um Emden

 

Orts- und Sachregister

Impressum

Reetdächer sind von der deutschen Nordseeküste nicht wegzudenken.

EINMALIGES NATURPARADIES

Landschaftsvielfalt an der deutschen Nordseeküste

Mittelalterliche Häuser erheben sich am Hansehafen in Stade.

Die deutsche Nordseeküste bietet eine Vielfalt an Sehenswürdigkeiten, Erlebnissen, Landschaften und Orten. Deiche, Schafe und weites Flachland prägen den Küstenabschnitt zwischen der niederländischen und der dänischen Grenze. Und immer wieder sehenswert: Das Wattenmeer, das sich in schöner Regelmäßigkeit zeigt und nicht nur als Nationalpark, sondern auch als UNESCO-Weltnaturerbe besonders geschützt ist.

Als Urlauber an der Nordsee erwartet man in der Regel kleine, gemütliche Ortschaften. Ortschaften, in denen man bequem vom Wohnmobilstellplatz zu Fuß oder mit dem Fahrrad zum Bäcker gehen beziehungsweise fahren kann und Ortschaften, in denen man abends noch eine kleine Runde mit dem Hund läuft und die Ruhe genießt.

Diese heimeligen Ortschaften gibt es und sie sind deutlich in der Mehrzahl. Ob das nun die Sielorte in Ostfriesland oder die Kögen und Dörfer an der schleswig-holsteinischen Küste sind, Ruhe wird man meist überall finden. Im Gegensatz dazu gibt es aber auch größere Städte und sogar Metropolen in der Region. Husum, Büsum, Emden und Stade sind solche Städte, in denen es schon etwas rummeliger zugeht, wo aber immer noch der Tourismus im Vordergrund steht und wo man flanieren und gut einkehren kann. Cuxhaven, Bremerhaven und Wilhelmshaven sind da schon eine Spur größer und nur punktuell für den Urlauber von Interesse. Dort gibt es aber wiederum Sehenswürdigkeiten, die man in kleineren Gemeinden nicht findet. Schließlich bleiben noch Zentren wie Bremen und Hamburg. Will man hier alle bedeutenden Attraktionen sehen oder die vorhandenen Museen besuchen, muss man schon mehrere Tage einplanen.

SEHR GUTE INFRASTRUKTUR AN DER DEUTSCHEN NORDSEEKÜSTE

Grundsätzlich macht man schon mal alles richtig, wenn man eine Reise mit dem Wohnmobil an die deutsche Nordseeküste plant. Die einzelnen Regionen wie Ostfriesland, Nordfriesland oder das Alte Land präsentieren sich mit einer sehr guten touristischen Infrastruktur, die sich mit einer Vielzahl an Wohnmobilstellplätzen und Campingplätzen auch an Wohnmobilreisende richtet. Außerdem ist der Küstenstreifen gut ausgebaut und lässt sich auch mit Dickschiffen gut befahren. Es warten keine hohen Steigungen, keine Serpentinen und auch keine allzu engen Straßen.

Auch beim Thema Camping müssen sich Wohnmobilfahrer keine Sorgen machen. Entlang der deutschen Nordseeküste gibt es zahlreiche Möglichkeiten, das Wohnmobil abzustellen und darin zu übernachten.

CAMPING WIRD EINFACH GEMACHT

Klassische Campingplätze findet man überall an der Küste, insbesondere natürlich in Orten, die bei Touristen besonders beliebt sind. Doch so mancher Campingplatz liegt auch schon mal etwas außerhalb der Dörfer und ist umgeben von Deich und Marschlandschaft. Hier ist man klar im Vorteil, wenn man sein Fahrrad dabei hat, um in den nahegelegenen Ort radeln zu können. Auch in Sachen Ausstattung bieten die norddeutschen Campingplätze, wie überall, eine große Vielfalt. Mal trifft man auf den kleinen, liebevoll geführten Campingplatz, der sich in Familienbesitz befindet. Ein anderes Mal gleicht der Campingplatz einer kleinen Ortschaft und ist entsprechend groß und umfangreich ausgestattet.

Auch bei den sehr beliebten Wohnmobilstellplätzen gibt es weder einen Mangel noch einen einheitlichen Standard. Beinahe jeder Ort kann sich einen Wohnmobilstellplatz bei den Unterkunftsarten auf die Fahne schreiben. Manche wurden von der Gemeinde selber eingerichtet und haben einen sehr einfachen Standard. Bei anderen wiederum wurde mehr Geld investiert, so dass Vollausstattung mit Schranke, Bezahlung per Karte und anderes mehr geboten wird. Darüber hinaus existieren auch Wohnmobilstellplätze, die sich in privater Hand befinden oder vom angrenzenden Campingplatz aus geführt werden. So schön die Nordseeküste auch ist, man sollte dennoch nicht erwarten, dass man immer mit Blick aufs Meer übernachtet. Bei der Wahl des Camping- oder Stellplatzes schadet es nicht, vorher einen Blick in die Beschreibung oder zusätzlich noch auf die Satellitenkarte bei Googlemaps zu werfen. Denn nicht jeder Übernachtungsplatz, der sich unmittelbar neben dem Meer befindet, bietet auch einen freien Blick auf dasselbige. In vielen Fällen schützen die Deiche nicht nur vor dem Wasser, sondern versperren auch den Blick darauf. Aber es gibt sie schon, die Plätze »vor dem Deich«, die aber in der Regel nur in der wärmeren Jahreszeit geöffnet haben.

Schafe gehören zu jedem Deich, ob in Ostfriesland oder Nordfriesland.

WAS GIBT ES ZU SEHEN AN DER SEE?

Die eine Sehenswürdigkeit gibt es an der deutschen Nordseeküste, abgesehen davon, dass die Küste selber eine ist, nicht. Denn wer mag es nicht, auf einem Deich zu stehen, von Schafen umringt zu sein und auf die Wellen oder das Wattenmeer zu blicken, während die Möwen kreischen. Gerade das ist das Erlebnis, das eine Fahrt an die Küste ausmacht.

Aber es gibt eben auch die von Menschenhand geschaffenen Sehenswürdigkeiten, die man besichtigen möchte, weil man sich für die Kultur, Natur und Geschichte der Region interessiert oder weil einfach das Wetter schlecht ist. Für das sogenannte Schietwetter hat beinahe jeder Ort ein Heimatmuseum, in vielen Häfen gibt es Museumsschiffe und an den Küsten stehen Leuchttürme oder andere Bauten, die als Wahrzeichen gelten. Eine kleine Auswahl an Sehenswürdigkeiten bilden zum Beispiel der rot-gelb gestrichene Leuchtturm von Pilsum, gleichzeitig das Wahrzeichen von Ostfriesland; das Deutsche Marinemuseum in Wilhelmshaven; die Straßenzüge und Kanäle von Friedrichstadt; das Sielhafenmuseum in Carolinensiel oder auch die gesamte Altstadt Bremens.

WAS GIBT ES ZU TUN?

In der Regel hat man als Wohnmobilist sein Fahrrad auf dem Heckträger oder in der Garage. Das ist auch gut so. Denn die gesamte norddeutsche Küste ist ein Eldorado für Fahrradfahrer. Von jedem Campingplatz oder Stellplatz aus ist man mit wenigen Pedaltritten auf dem nächstgelegenen Radweg unterwegs. Zahlreiche Ausschilderungen mit Kilometerangaben und diverse Radwegebezeichnungen erleichtern die Orientierung. Planen Sie aber bitte Ihre Touren so, dass Sie den zum Teil starken Wind an der Küste zum Schluss der Radtour als Rückenwind nutzen können. Die Hauptwindrichtung an der deutschen Nordseeküste ist von West nach Ost, aber Radler kennen das: der Wind kommt ohnehin immer von vorne. Wer kein Rad sein Eigen nennt, kann an den zahlreichen Vermietstationen in den Küstenorten und auf den Inseln eins ausleihen. Auch die meisten Campingplätze bieten einen Fahrradverleih als Service an.

Alternativ kann man natürlich einige Strecken auch zu Fuß zurücklegen. Durch die flache Topographie besteht der steilste Aufstieg darin, auf den Deich zu gelangen. Festes Schuhwerk kann, gerade nach Regenfällen, hilfreich sein, da die Deiche in erster Linie von Schafen genutzt werden und man zum Teil durch ihre Hinterlassenschaften wandert. Die Schafe sind auch der Grund dafür, dass Hunde nicht erlaubt sind – auch nicht an der Leine. Eine weitere Möglichkeit, sich an der Nordseeküste sportlich zu betätigen, ist das Windsurfen oder Kitesurfen. Nicht alle Küstenabschnitte ermöglichen das. Informationen hierzu gibt es aber bei den Surfschulen vor Ort. Ein besonders beliebter Spot ist St. Peter-Ording.

Die deutsche Nordseeküste zeichnet sich außerdem durch die Möglichkeit aus, den Meeresboden genauer zu erkunden. In Nord- und Ostfriesland gibt es zahlreiche Einstiege in das Wattenmeer und zum Teil auch Gelegenheiten, Inseln zu Fuß zu erreichen. Eine dieser Möglichkeiten ist hier im Buch ausführlich beschrieben. Dennoch sei darauf hingewiesen, dass das Wattwandern Gefahren birgt. Wer keinerlei Erfahrung mitbringt, sollte sich zunächst an die örtliche Tourismus Information wenden und sich an einen fachkundigen Wattführer wenden. Dieser erklärt zugleich die Besonderheiten des Wattenmeeres und auch den Naturraum. Denn das Watt ist nicht einfach nur Schlick, sondern ein wichtiger Lebensraum für viele Kleinlebewesen.

Außerdem liegen vor der deutschen Nordseeküste mehrere Inseln und Halligen. Fast alle lassen sich mit dem Schiff bei einem Tagesausflug besuchen. Von zahlreichen Häfen, meist sind es die nächstgelegenen Orte auf dem Festland, legen die Ausflugsschiffe und Fähren ab. Dabei sollte man sich unbedingt auch über die Fahrzeiten für die Rückfahrt informieren. Manche der Verbindungen sind gezeitenabhängig und so kann es sein, dass ein Schiff sehr spät am Abend wieder zurück zum Festland fährt – wenn überhaupt am selben Tag. Bei einigen dieser Fahrten werden auch kurze Passagen an den Seehundbänken angeboten. Alternativ kann man die Seehundbänke auch in einer Alleinfahrt besuchen. Hier unbedingt Fernglas und Kamera mitnehmen.

Von einigen Häfen aus kann man zur Seehundbeobachtung in See stechen.

DIE LANDSCHAFTSRÄUME AN DER KÜSTE

Dennoch muss man sagen, dass es spürbare Unterschiede an der deutschen Nordseeküste gibt. Im Südwesten erstreckt sich Ostfriesland auf der Halbinsel zwischen Ems- und Wesermündung, wobei der östlichste Bereich rund um Horumersiel und Jever historisch zum Jeverland gezählt wird beziehungsweise wurde. Die Landschaft ist außerordentlich flach und besteht aus Marschland ohne natürliche Erhebungen, das sich auf gleicher Höhe wie der Meeresspiegel befindet. Daher ist die Region komplett eingedeicht und beherbergt mehrere Pumpwerke und Siele, mit denen das Land entwässert werden kann, was aufgrund eines zu niedrigen Gefälles kaum auf natürlichem Weg möglich ist. Nicht zuletzt deswegen findet man im Hinterland zudem zahlreiche Moorlandschaften.

Vor der Küste liegen die Inseln Borkum, Memmert, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog und Wangerooge, die – von Borkum und Norderney abgesehen – autofrei sind. Dieser Küstenabschnitt ist in den Sommermonaten sehr gut besucht, da er vom bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen sehr gut zu erreichen ist. Nicht zuletzt deshalb hat sich in den vielen Sielhäfen Ostfrieslands ein reges touristisches Angebot entwickelt. In den Hafenbecken legen üblicherweise Krabbenkutter und Ausflugsschiffe an, mit denen man entweder zu den Inseln oder Seehundbänken fahren kann oder von denen man frisch gefangene Nordseekrabben erhält.

Strandkörbe gehören zum Küstenbild.
Weite Sandstrände auf den Inseln

VON OSTFRIESLAND NACH NORDFRIESLAND

Weiter östlich, zwischen Weser und Elbe, erstreckt sich unter anderem das Alte Land am Elbufer. Die Region wird eingerahmt von Städten wie Hamburg, Buxtehude und Stade. Auf der anderen Seite der Elbe ist Holstein ebenfalls von Marschlandschaft geprägt. Zahlreiche sogenannte Kögen zeugen von der Zeit der Landgewinnung, die auch hier dazu führte, dass die Landschaft ausnahmslos flach ist. Natürliche Erhebungen darf man hier ebenso wenig erwarten wie in Ostfriesland. Ganz im Gegenteil, in Holstein befindet sich sogar die tiefste Landstelle Deutschlands. Knappe dreieinhalb Meter steht man hier unter dem Meeresspiegel und damit rund acht Meter unter der Deichkrone. Denn auch in Holstein muss zwangsläufig mit zahlreichen Deichbauten gearbeitet werden, damit das Land nicht vom Meer geholt wird.

Weiter nördlich geht es in Schleswig-Holstein beziehungsweise Nordfriesland weiterhin flach zu. Vor dem Festland trifft man nicht nur auf die Nordfriesischen Inseln, sondern auch auf eine Vielzahl von Halligen, eine Einzigartigkeit in Deutschland. Bei Sturmflut sind sie beinahe komplett vom Wasser überflutet und nur die sogenannten Warften sind dann noch zu sehen. Hierbei handelt es sich um künstliche Aufschüttungen, meist mit bewohnten Häusern, die dann komplett vom Wasser der Nordsee umgeben sind. Bei einem normalen Wasserstand breiten sich die Halligen jedoch deutlich aus. Die Hallig Langeneß hat zum Beispiel eine Länge von fast zehn Kilometern. Zwischen den Warften kann man dann die Salzwiesen erkunden, die auf den Halligen üblicherweise wachsen. Sowohl die Inseln als auch die Halligen sind mit Fähren und Ausflugsschiffen gut erreichbar.

Zu Fuß oder mit der Kutsche durch das Wattenmeer
Klassisches Reetdachhaus
Auch Leuchttürme trifft man allüberall.

BESONDERHEIT DER DEUTSCHEN NORDSEEKÜSTE

Seit 1986 gehört der gesamte Küstenbereich Ostfrieslands einschließlich der vorgelagerten Inseln zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Weiter östlich geht er in den Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer über und im Norden folgt entsprechend der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Seit dem Jahr 2009 wird das Wattenmeer auf der Liste der UNESCO-Weltnaturerben geführt. Die Gezeiten an der deutschen Nordseeküste sind sehr ausgeprägt und führen dazu, dass sich das Wasser der Nordsee bei Ebbe sehr weit zurückzieht. So weit, dass man es nicht mehr sehen kann. Das wiederum ermöglicht für einige Stunden einen wunderbaren Einblick in das Leben auf dem Meeresgrund. Wattwürmer, Krebse und Schnecken sind ein gefundenes Fressen für die hiesige Vogelwelt und auch ein beliebter Anblick bei den Urlaubern, die weit in das Wattenmeer hinausgehen können. Bei entsprechender Wetterlage und Vorsicht sind sogar Wattwanderungen zu einigen Inseln möglich. Aus Gründen der Sicherheit sollten solche Touren aber sinnvollerweise nur mit einem erfahrenen Wattwanderführer gemacht werden. Dieser hat unterwegs auch noch einige interessante Geschichten zu erzählen und kann diese eindrucksvolle Landschaft erläutern.

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KLEINE EILANDE IM TOSENDEN MEER

Die Halligen und Nordfriesischen Inseln

Auch mit dem Wohnmobil sind viele Häfen gut zu erreichen.

Wie hingesprenkelt liegen die Nordfriesischen Inseln vor der schleswig-holsteinischen Küste. Von Nord nach Süd handelt es sich um Sylt, Föhr, Amrum und Pellworm. Darüber hinaus gibt es noch mehrere Halligen, die sich zwischen den einzelnen Inseln erstrecken. Sowohl Inseln als auch Halligen sind allesamt einen Besuch wert.

Für einen Kurztrip sind die Inseln schon beinahe zu groß und die Halligen zu zahlreich, daher ist der erste Ausflug in diesem Reiseführer exemplarisch zu verstehen. Die wohl ruhigste Übernachtung hat man auf dem kleinen Stellplatz vor der Hamburger Hallig.

ENTSPANNUNG AN DER HAMBURGER HALLIG

Als Hallig bezeichnet man kleine Inseln in der Marschlandschaft vor der schleswig-holsteinischen und eine letzte Hallig vor der dänischen Küste, die bei Sturmfluten fast zur Gänze überflutet werden. Von den zehn Halligen auf deutscher Seite sind sieben bewohnt. Dabei befinden sich die Häuser auf sogenannten Warften, kleinen aufgeschütteten Hügeln, die auch bei Sturmflut noch aus dem Wasser schauen und so einen Schutz für die Bewohner bieten. Für die Pflanzenwelt bedeutet das, dass hier nur Salzpflanzen gedeihen können. Durch solche Salzwiesen gelangt man heute spielend leicht zur Hamburger Hallig.

MIETFAHRRÄDER STEHEN BEREIT

Die Hallig ist nämlich durch einen vier Kilometer langen Damm mit dem Festland verbunden und kann entweder zu Fuß oder in der Zeit von April bis Oktober mit dem Pkw erreicht werden. Auch kleine Wohnmobile mit einem Gewicht von weniger als dreieinhalb Tonnen können bis Hallig fahren. Viel schöner ist es allerdings, das Wohnmobil auf dem Stellplatz stehenzulassen und sich entweder zu Fuß, mit dem eigenen Rad oder eben mit einem der Mietfahrräder durch die ruhige Landschaft der Salzwiesen zu bewegen. Man muss lediglich direkt am Amsinck-Haus den Deich überqueren und schon geht es los. Das Amsinck-Haus gleich neben dem Wohnmobilstellplatz ist übrigens ein Informations- und auch Servicegebäude, das mit einer kleinen Ausstellung über die Gemeinden und Köge in der Region informiert.

Das Nabu-Haus informiert über die Salzwiesen.
Am Horizont sieht man die Warften der Halligen.
Weiter Blick über das Wattenmeer

DURCH DIE SALZWIESEN ZUR HALLIG

Auf dem Weg zwischen Deich und Hallig kommt man automatisch am sogenannten Schafberg vorbei. Auch hierbei handelt es sich um eine Warft. Auf ihr steht das Haus des Naturschutzbundes NABU, in dem der dortige Naturschutzwart Auskünfte über die Landschaft gibt. Wer sich für den Fußweg zur Hamburger Hallig entscheidet, sollte gleich hinter dem NABU-Haus den Hauptweg verlassen und dem parallel verlaufenden Pfad folgen. Auf einigen hundert Metern informiert der Naturlehrpfad über die Salzwiesen und ihre Bewohner. Drei Kilometer hinter dem Deich und eineinhalb Kilometer nach dem Schafberg beschreibt der Weg zur Hamburger Hallig eine Rechtskurve und man hat schließlich den kleinen Parkplatz und die Warft der Hallig erreicht. Die Geschichte der Hamburger Hallig reicht bis in das frühe 17. Jahrhundert zurück, als zwei Hamburger Brüder und Kaufleute auf der alten Insel Strand den nach ihnen benannten Amsinck-Koog eindeichten. Das Haus, das sie auf einer Warft errichten ließen, trug fortan den Namen Hamburger Haus, was auf ihre Herkunft zurückzuführen ist. Allerdings war ihnen kein Glück beschert. Schon wenige Jahre später kam die verheerende Flut, die die Insel Strand zerstörte und nur zwei Jahre später starb der erste der beiden Kaufleute. Sein Bruder lebte zwar noch zwei Jahrzehnte auf der Hallig, verstarb jedoch völlig vereinsamt. Ein weiteres trauriges Schicksal ereilte drei Jahrhunderte später einen Pächter der Hallig. Dieser wollte gerade seine Schafe am Schafberg retten, als er selber ertrank.

Mittlerweile hat sich die Hamburger Hallig zu einem beliebten Ausflugsziel entwickelt und bietet nicht nur tolle Ausblicke auf die Salzwiesen, frische Meeresluft, zahlreiche Begegnungen mit Schafen und der Vogelwelt, sondern auch eine Einkehrmöglichkeit auf der Warft, in der gutbürgerliche Küche mit regionalen Speisen angeboten werden.

WEITERE HALLIGEN PRÄGEN DIE SKYLINE DER KÜSTE

Wie eingangs beschrieben, existieren vor der nordfriesischen Küste weitere Halligen und zwar solche, die nicht mit dem Fahrrad oder mit dem Wohnmobil erreichbar sind. Dazu gehört zum Beispiel die Hallig Gröde