Oberitalien - VISTA POINT Reiseführer weltweit - Stefanie Bisping - E-Book

Oberitalien - VISTA POINT Reiseführer weltweit E-Book

Stefanie Bisping

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Beschreibung

Neben den klassischen Highlights Oberitaliens nehmen die Tipps der Autorin in diesem Band breiten Raum ein: ein Kochkurs in Bologna, eine Radtour auf den Spuren Giuseppe Verdis, ein Wanderweg entlang der Lieblingsorte englischer Dichter am Golf von La Spezia oder ein besonders schönes Feriendomizil - dieser Reiseführer eröffnet einen ebenso informativen wie persönlichen Zugang zu einer der schönsten Regionen Europas. Der perfekte Begleiter für jeden, der sein Urlaubsziel mit allen Sinnen erleben will.

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INHALT

Sehnsuchtsziel Oberitalien:

Das Land, wo Zitronen und Träume blühen

Chronik Oberitaliens:

Daten zur Landesgeschichte

Die schönsten Reiseregionen Oberitaliens

Aostatal/Valle d’Aosta

Eine Region mit Sonderstatus

Emilia-Romagna

Von der Römerstraße zum Urlaubsparadies

Friaul-Julisch Venetien/Friuli-Venezia Giulia

Ein Kosmos im Dreiländereck

Ligurien/Liguria

Zwischen der Palmenriviera und dem Golf der Poeten

Lombardei/Lombardia

Kulturstädte und Alpenseen

Piemont/Piemonte

Vielfalt am Fuß der Berge

San Marino

Die älteste Republik der Welt

Trentino-Südtirol/Trentino-Alto Adige

Auf der Sonnenseite der Alpen

Venetien/Veneto

Im Hoheitsgebiet der Venezianer

Service von A bis Z

Orts- und Sachregister

Namenregister

Bildnachweis

Impressum

Zeichenerklärung

Reiseführer mit topaktuellen Tipps, Fotos und Karten Stefanie Bisping

Über das Reiseziel Oberitalien

Italien ist ein Sehnsuchtsziel der Deutschen, seit Goethe von dem Land schwärmte, in dem die Zitronen blühen. Allein der nördliche Teil des Stiefels bietet durch die Vielfalt seiner Landschaften und die Schönheit seiner Städte Anlass für unvergessliche Reisen. Neben der funkelnden Modemetropole Mailand und der mit Design und Kunst reich gesegneten Lombardei, der alten Hafenstadt Genua und der einzigartigen Lagunenstadt Venedig umfasst Oberitalien die zerklüfteten Gebirge Südtirols und des Trentino, die Traumlandschaften der Oberitalienischen Seen, die ligurische Küste mit wunderschönen kleinen Badeorten sowie Venetien mit den Kunststädten Verona, Vicenza und Padua. Zu den vielseitigen Landschaften – vom Aostatal und den italienischen Alpen bis zur Adria mit ihren breiten Stränden – gesellt sich hier eine Dichte an Kultur und Kunstschätzen, wie man sie anderswo in der Welt kaum findet.

Nicht weniger attraktiv ist der außerordentliche kulinarische Reichtum: Parmesan, Parmaschinken, Mortadella und Aceto Balsamico haben in der Emilia-Romagna ihre Heimat, erlesene weiße Trüffel, wuchtiger Barolo und die berühmten saftigen Kirschen stammen aus dem Piemont, wunderbar leichte Weine aus Friaul-Julisch Venetien.

Über das Buch

Neben den klassischen Highlights Oberitaliens nehmen die Tipps der Autorin in diesem Band breiten Raum ein: ein Kochkurs in Bologna, eine Radtour auf den Spuren Giuseppe Verdis, ein Wanderweg entlang der Lieblingsorte englischer Dichter am Golf von La Spezia oder ein besonders schönes Feriendomizil – dieser Reiseführer eröffnet einen ebenso informativen wie persönlichen Zugang zu einer der schönsten Regionen Europas. Der perfekte Begleiter für jeden, der sein Urlaubsziel mit allen Sinnen erleben will.

Über den Autor

Stefanie Bisping studierte Anglistik, Germanistik und Politikwissenschaft in Münster und Reading (England). Als Reisejournalistin arbeitet sie für Zeitungen, Magazine und Buchverlage. Italien gilt dabei von jeher ihre besondere Aufmerksamkeit.

Oberitalien

Eine Übersichtskarte von Oberitalien mit den eingezeichneten Reiseregionen finden Sie in der vorderen Umschlagklappe.

Sehnsuchtsziel OberitalienDas Land, wo Zitronen und Träume blühen

»Bella Venezia«: die Piazzetta San Marco im Morgenlicht

Irgendwo auf dem Brenner passiert es. Der Himmel reißt auf, die Sonne bricht durch die Wolken, der Alltag verschwindet im Rückspiegel. In Fahrtrichtung liegen die Dolomiten, später die von Palmen gesäumten, tiefblauen Alpenseen Norditaliens, prächtige Kunststädte, mittelalterliche Dörfer und schließlich das Mittelmeer. Abwechslungsreiche Landschaften, die Spuren einer Jahrtausende umspannenden Geschichte, dazu ein hochentwickelter Lebensstil, in dem kulinarische Freuden einen zentralen Platz einnehmen – es ist nicht verwunderlich, dass Italien ein Sehnsuchtsziel all derer ist, die nördlich der Alpen leben.

Daran hat sich nichts geändert, seit Goethe im September 1786 überstürzt in Weimar aufbrach und sich auf die lange Reise machte ins Land, wo die Zitronen blühen. Getrieben von ganz ähnlichen Motiven wie die Urlauber von heute, suchte er in Kultur, Klima und in der Schönheit Italiens Erlösung von den Zwängen des Alltags. Er wurde nicht enttäuscht.

Traubensorten aus biologischem Anbau aus dem Aostatal

Doch was macht Italien so unwiderstehlich, woher kommt die ansteckende Leichtigkeit, die auch schwere Stunden im Stau der Brennerautobahn (oder, in Goethes Fall, Tage des Knochenschüttelns in zahlreichen Postkutschen) sofort vergessen lässt, hat man erst auf der Piazza Platz genommen, die Sonnenbrille ins Haar geschoben und einen Cappuccino bestellt? Es ist die Schönheit, die in Norditalien allgegenwärtig zu sein scheint. Noch ein altes Gehöft mit rotem Ziegeldach, das in den Weiten der Po-Ebene verfällt, übt im Licht der Abendsonne seinen ganz eigenen Zauber aus. Von Altstadt-Ensembles kleiner Städte wie Alba und Asti, mittelgroßer wie Padua oder Mantua und den funkelnden Juwelen Venedig, Vicenza und Verona gar nicht zu reden.

Das Synonym für adriatische Badefreuden: Rimini (Emilia-Romagna)

Das Aostatal, Trentino-Südtirol, Piemont, Friaul-Julisch Venetien, die Lombardei, Ligurien und die Emilia-Romagna, an deren südlichem Ende der Miniaturstaat San Marino klebt – diese ganz unterschiedlichen Regionen machen Oberitalien gerade durch die Vielseitigkeit ihrer Landschaften und die außerordentliche Schönheit ihrer Städte zum faszinierenden Reiseziel.

Bellagio – in exponierter Lage am Comer See (Lombardei)

Neben der funkelnden Modemetropole Mailand und der mit Design und Kunst gesegneten Lombardei, der alten Hafenstadt Genua und der einzigartigen Lagunenstadt Venedig besitzt Norditalien zerklüftete Alpenlandschaften – darunter das Weltnaturerbe der Dolomiten –, einige der schönsten Seen Europas, die ligurische Küste mit den zauberhaften Cinque Terre und die Emilia-Romagna mit endlosen Adriastränden einerseits und den Kunststädten Ravenna, Ferrara, Parma und Modena andererseits. Auch das Hügelland des Piemont vor steiler Alpenkulisse und der stille Zauber seiner Ebenen sind nicht unschuldig daran, dass mancher Mitteleuropäer Italien bereits verfallen ist, wenn er es eben erst über die Grenze geschafft hat. Zu den Reizen der Landschaft gesellt sich eine Dichte an Kultur und Kunstschätzen, wie man sie anderswo in der Welt kaum findet (außer vielleicht in Mittel- und Süditalien). Allein die Emilia-Romagna hat die Künste um den Komponisten Giuseppe Verdi, den Dirigenten Arturo Toscanini, die Sänger Luciano Pavarotti und Lucio Dalla, den Schriftsteller Giuseppe Guareschi und die Regisseure Bernardo Bertolucci und Federico Fellini bereichert. Und als wäre das alles noch nicht genug, haben die Städte des Nordens eine Menge Geld in Erhalt und Pflege ihrer eleganten historischen Zentren gesteckt, die mit Cafés, Arkadengängen und Baudenkmälern eine perfekte Kulisse zum Flanieren, Einkaufen und zum Einüben des Dolce far niente abgeben.

Oberitaliens reiche Kunstschätze: das Baptisterium in Parma oder Giovanni Bellinis »Sacra Conversazione « (1510–15)

Für dieses süße Nichtstun sind die rund 26 Millionen Menschen, die zwischen den Alpengipfeln des äußersten Nordens und der alten Festungsanlage von San Marino ganz im Süden leben, selbst indessen meist zu beschäftigt. So verschieden sie sind, eint sie doch alle ein Wohlstand, der Oberitalien dank seiner klimatisch wie politisch günstigeren Bedingungen von jeher deutlich und sichtbar vom Süden des Landes unterscheidet. Auch nach der Wirtschaftskrise, die ganz Italien empfindlich getroffen hat, sind die wirtschaftlichen Verhältnisse im Norden noch immer solide. Geld wird hier außer mit Handel, Tourismus und Landwirtschaft seit Langem mit den der Ästhetik verpflichteten Branchen Mode und Design verdient – vor allem in und um Mailand. Ein weiterer Wirtschaftszweig mit Tradition ist die Herstellung von Automobilen. Was Fiat (bis 1969 auch Lancia) in Turin ist, das sind die Edelmarken Ferrari, Lamborghini und Maserati im Hinterland der Adria. Ferrari hat in Maranello bei Modena seine Heimat, Lamborghini bei Bologna, Maserati in Modena sowie Bugatti und Dallara in Parma.

Ein bauliches Highlight der Lombardei: der Mailänder Dom

Die Langkofelgruppe in den Grödner Dolomiten

Die Lebensmittelherstellung ist ein wirtschaftliches Standbein, aus dem sich der kulinarische Reichtum Oberitaliens ergibt: Parmesan, Parmaschinken, Mortadella und Aceto Balsamico haben in der Emilia-Romagna ihre Heimat, erlesene weiße Trüffel, wuchtiger Barolo und die berühmten saftigen Kirschen stammen aus dem Piemont, wunderbar leichte Weine aus Friaul-Julisch Venetien und der Lombardei. Produktiv und kreativ bei der Arbeit, verstehen die Menschen es hier, das Leben zu genießen und es sich gut gehen zu lassen. Vielleicht macht das bei allen seinen Trümpfen den größten Reiz Oberitaliens aus.

Sportlich hat Südtirol eine Menge zu bieten

Eine der zahlreichen Palladio-Villen im Veneto: Villa Trissino in Cricoli bei Vicenza

Chronik OberitaliensDaten zur Landesgeschichte

Mosaik aus dem 6. Jahrhundert in San Vitale in Ravenna

10. Jh. v. Chr.

Indogermanische Veneter aus Illyrien besiedeln das Gebiet der Adria.

6. Jh. v. Chr.

Gründung der Städte Ravenna und Bologna durch die Etrusker.

3. Jh. v. Chr.

Das Gebiet der Ligurer gerät unter die Herrschaft Roms.

2. Jh. v. Chr.

Oberitalien wird zur römischen Provinz

Gallia cisalpina.

25 v. Chr.

Die Römer erobern das von Kelten bewohnte Aostatal.

49 v. Chr.

Julius Cäsar überschreitet bei Cesenatico den Rubikon und beansprucht somit in der Auseinandersetzung mit Pompeius die römische Führung für sich. Die Gebiete der heutigen Lombardei, des Piemont und Venetiens erhalten die Bürgerrechte des Römischen Reichs.

395

Das Römische Reich teilt sich in West- und Ostrom; das Gebiet der Adriaküste wird dem Weströmischen Reich zugeordnet.

402

Ravenna wird unter Kaiser Honorius Hauptstadt des weströmischen Reichs.

476

Der Germanenfürst Odoaker lässt sich in Ravenna zum König von Italien krönen.

493

Der Ostgote Theodorich ermordet Odoaker und begründet ein Reich, an das noch heute Mosaiken und Bauten in seiner Residenzstadt Ravenna erinnern.

526

Theoderich stirbt; Baubeginn der Kirche San Vitale in Ravenna, die 547 geweiht wird.

540

Ankunft der Byzantiner; Venedig und die Adriaküste geraten unter die Kontrolle Ostroms.

568

Unter Führung von König Alboin erobern die Langobarden die Städte der Po-Ebene.

7. Jh.

Die Langobarden nehmen nach und nach Norditalien ein. Ihre Hauptstadt wird Pavia.

697

Erstmals leitet ein vom oströmischen Kaiser Leontios ernannter Doge die Geschicke Venedigs.

726

Eine kirchliche und weltliche Elite der Venezianer wählt zum ersten Mal den auf Lebenszeit regierenden Dogen.

754

Der Frankenkönig Pippin III. erobert das Reich der Langobarden und überlässt dem Papst in der »Pippinischen Schenkung« unter anderem Istrien, Venetien und Ravenna. Damit legt er den Grundstein des Kirchenstaats. Die Lombardei wird Zentrum des karolingischen Italien.

800

Pippins Sohn Karl (der Große) wird zum Kaiser des Heiligen Römischen Reichs gekrönt.

812

Im Rahmen des Friedensvertrags von Aachen überlässt Karl der Große Venedig und Istrien Byzanz.

Die eiserne Krone der Langobardenkönige

Die Römer in Oberitalien

Rund 800 Jahre lang, vom 5. Jahrhundert v. Chr. bis zum 3. Jahrhundert n. Chr., herrschten die Römer. Den Norden Italiens eroberten sie vor der Zeitenwende und errichteten Befestigungen und Kolonien, von denen einige Bauten – etwa das Amphitheater in Verona – die Zeit überdauert haben. Vom hochentwickelten Lebensstil der Römer zeugen die Überreste ihrer Feriendomizile am Comer See. In das durch ihren Niedergang entstandene Machtvakuum, drängten in rascher Folge neue Kräfte. Als das Römische Reich zerfiel, wurde zunächst Odoaker König des heutigen Italien, bevor nacheinander Westgoten, Hunnen, Ostgoten und im Jahr 535 Byzantiner in den Norden einfielen. Ihnen folgten die Langobarden, die Pavia zu ihrer Hauptstadt machten und ab der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts fast das ganze heutige Italien beherrschten. Ab dem 8. Jahrhundert regierten die Franken, die als Heiliges Römisches Reich im 9. Jahrhundert in Hinblick auf die Größe ihres Einflussbereichs zeitweise eine Art Nachfolge des antiken Römischen Reichs antraten.

828

Venezianische Händler stehlen in Alexandrien die mutmaßlichen Gebeine des heiligen Markus. Der Evangelist wird zum Schutzpatron der späteren Republik von San Marco. 830 wird mit dem Bau des Markusdoms begonnen.

840

Venedig emanzipiert sich von Byzanz, schließt Frieden mit seinen Nachbarn und erlangt Handelsfreiheit im Westreich. Der Aufstieg Venedigs zur Handelsmacht beginnt.

951

Otto I. besetzt Norditalien und die Adriaküste.

1000

Unter Führung des Dogen Pietro II. Orseolo besiegt Venedig Istrien und Dalmatien und erringt eine Vormachtstellung, die es über Jahrhunderte halten wird.

1085

Venedig schlägt die Normannen, die große Teile Italiens erobert haben, und wird durch seinen Seehandel zur ökonomischen und militärischen Großmacht.

»Brot und Spiele« seit der Antike – die Arena von Verona

Ansicht von Venedig auf einem Kupferstich von Georg Braun und Frans Hogenberg (Köln, 1572)

Baubeginn 1340: Filigrane Säulen und Bögen bestimmen die Fassade des Dogenpalasts in Venedig

Eine Vorlesug um 1380 in der Universität Bologna

Von einem Mauergürtel mit Schwalbenschwanzzinnen umgeben, war die Scaligerburg in Sirmione bereits von außen als kaisertreu ghibellinisch zu erkennen

1088

Gründung der ersten Universität Europas in Bologna.

1094

In Venedig wird der Markusdom geweiht.

1162

Venedig erobert das Friaul.

1167

Im Kräftemessen mit Kaiser Friedrich I. Barbarossa gründen die Städte des karolingischen Italien den Lombardischen Städtebund.

1176

Nach Kämpfen norditalienischer Städte gegen Kaiser Friedrich Barbarossa muss dieser den Lombardischen Städtebund anerkennen. Versöhnung des Kaisers mit Papst Alexander III. im Markusdom. Als Dank für die Vermittlung des Dogen wird Venedig vom Kaiser eine durch keine Zölle beschränkte Handelsfreiheit im ganzen römisch-deutschen Reich gewährt.

1204

Venezianer und Ritter des vierten Kreuzzugs erobern Konstantinopel. Viele kostbare Beutestücke gelangen nach Venedig. Die »Durchlauchteste« (Serenissima) Republik wird zur führenden politischen Macht im Mittelmeerraum.

1208

In Ferrara gelangt die Familie Este an die Macht.

1222

Die Universität Padua wird gegründet.

1231

Tod des heiligen Antonius in Padua. Im Jahr darauf Grundsteinlegung der Grabkirche Basilica di Sant’Antonio.

1257

Krieg zwischen den Seemächten Venedig und Genua.

1264

Erste öffentliche Proklamation eines Herrschers aus der Familie Este, die nun die Macht in Ferrara, Reggio und Modena erringt. In Rimini herrscht das Geschlecht der Malatesta.

1284

Genua wird zu Venedigs Mitbewerber um die Stellung als wichtigste Handelsmacht im Mittelmeer.

1340

In Venedig beginnt der Bau des heutigen Dogenpalasts.

Ghibellinen und Guelfen

Im Kräftemessen mit Kaiser Friedrich I. Barbarossa gründeten 1167 mehrere Städte Norditaliens den Lombardischen Städtebund. Neun Jahre später besiegten sie Barbarossa, der den Bund nun anerkennen musste. Nachdem sich Mailand mit dem Kaiser verbündete, entstanden zu Beginn des 13. Jahrhunderts innerhalb der Städte neue Parteien, die papsttreuen Guelfen und die dem römisch-deutschen Kaiser nahestehenden Ghibellinen. Ihr Konflikt zog sich durch viele Städte. Papst Benedikt XII. suchte dem Zwist ein Ende zu setzen, indem er 1334 beide Bezeichnungen verbot. Da hatten die Ghibellinen in Folge des Niedergangs der Staufer ohnehin bereits an Schlagkraft verloren.

Die Renaissance in Oberitalien

Während der Renaissance blühte die Wirtschaft Norditaliens, was Geld für die Künste freisetzte. Baumeister und Künstler arbeiteten nicht mehr nur im Auftrag der Kirche, sondern für Fürsten und Geldadel. Vor allem die reichen Republiken Venedig und Genua entwickelten sich zu kulturellen Zentren, in denen Reiche und Neureiche Paläste bauten und sich als Förderer der Kunst profilierten. Aber auch kleinere Städte wie Mantua, wo Fürst Ludovico durch kostspielige Prachtentfaltung von der Überschaubarkeit seiner Ahnenreihe abzulenken suchte, erlebten eine architektonische und künstlerische Blüte. Das Universalgenie Leonardo da Vinci verbrachte zehn Jahre am Mailänder Hof, in denen er das Wandgemälde »Das Abendmahl« (Cenacolo; 1495–98) im Kloster Santa Maria delle Grazie schuf und sich am Bau von Dom und Kastell beteiligte. Anders als nördlich des Brenners entwickelte sich die Renaissance in Italien bereits zu Beginn des 14. Jahrhunderts.

1380

Venedig besiegt Genua nach fast 130 Jahren Krieg und erringt die Vorherrschaft an der Adria und im östlichen Mittelmeer.

1389

Treviso fällt an Venedig. Nach und nach erweitert Venedig nach der Auflösung der Einheit Norditaliens seinen Besitz auf dem Festland, der

Terraferma

.

1405

Verona und Padua fallen an Venedig; Udine und Friaul folgen 1420, Ravenna und Cremona 1441.

1451

In Genua kommt Cristoforo Colombo (Christoph Kolumbus) zur Welt. 1492 wird er auf der Suche nach dem Seeweg nach Indien Amerika entdecken, ohne es recht zu bemerken.

1492

Ravenna und Rimini fallen an den Kirchenstaat zurück.

1498

Sechs Jahre nach der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus findet Vasco da Gama den Seeweg nach Indien. Langfristig bedeutet das für Venedigs Position als Handelsmacht das Ende, weil sich neue Handelsrouten entwickeln.

1518

Enthüllung von Tizians Meisterwerk »Himmelfahrt Mariens« in der Frari-Kirche in Venedig.

1528

Genua wird unter Andrea Doria zur selbstständigen Republik.

1530

Karl V. lässt sich in Bologna zum Kaiser krönen.

1578

Das mutmaßliche Leinentuch Jesu wird im Turiner Dom untergebracht, wo es sich noch heute befindet.

Studie Leonardo da Vincis zum »Abendmahl« (um 1495, Mailand)

Andrea Palladio – Wegweiser der Architektur

Der große Renaissancebaumeister Andrea Palladio wurde am 30. November 1508 als Andrea di Piero della Gondola in Padua geboren. Hier ließ er sich zum Steinmetzen und Bildhauer ausbilden. Später ging er nach Vicenza, wo er in Stadt und Umland rund 60 Villen baute. Fast alle dieser Anwesen für Herrscher, Händler und Bankiers erbaute er im Stil antiker Villen. Zu den berühmtesten zählen La Rotonda in Vicenza und La Malcontenta am Brentakanal. So schlug er den Kerngedanken der Renaissance, die Rückkehr zu den Idealen der Antike, quasi in Stein. Seine Bauten strahlen über die Jahrhunderte hinweg eine außerordentliche Klarheit und Schönheit aus und inspirieren Architekten bis heute. Weitere Meisterwerke Palladios sind Il Redentore und San Giorgio Maggiore in Venedig – christliche Kirchen mit den Fassaden heidnischer Tempel. Palladio starb am 19. August 1580 in seiner Wahlheimat Vicenza.

Statue des Andrea Palladio (1508–80) vor der Basilica Palladiana (Vicenza)

1630

Die letzte große Pest-Epidemie bricht in Venedig aus und fordert insgesamt 47000 Opfer. Allein im November sterben fast 15000 Menschen in der Lagunenstadt, die zu diesem Zeitpunkt 140000 Einwohner hat.

1786

Johann Wolfgang von Goethe beginnt im Spätsommer eine Italienreise, die zwei Jahre dauern wird und aus der sein Bericht »Die italienische Reise« entsteht. Im September erreicht er den Gardasee.

1786 bricht Johann Wolfgang von Goethe 37-jährig zu seiner Italienreise auf, sein Reisebericht bestimmt für lange Zeit das deutsche Italienbild

1792

Das venezianische Opernhaus La Fenice wird eröffnet.

1797

Napoleon Bonaparte hat große Teile Oberitaliens besetzt und zwingt am 12. Mai den 120. und letzten Dogen Ludovico Manin zum Rücktritt. Es ist das Ende der Republik Venedig nach rund 1000 Jahren.

1778

In Mailand eröffnet am 3. August das Opernhaus La Scala.

1815

Im Ergebnis des Wiener Kongresses fallen Venetien und die Lombardei an die Habsburger Monarchie, die südlichen Gebiete der Adria an den Kirchenstaat.

1815–61

Nach dem Ende der Ära Napoleon gehört das Gros Norditaliens zum Königreich Sardinien-Piemont, das 1861 im neu ausgerufenen Königreich Italien aufgeht.

1843

Die ersten Urlauber besuchen die Adriaküste.

1848

Erhebung gegen die Österreicher in Venedig; die »Demokratische Republik Venetien« wird proklamiert und schließt sich Sardinien-Piemont an.

1861

Der Savoyer Vittorio Emanuele II. wird König von Italien; Turin ist vier Jahre lang Hauptstadt (dann folgt Florenz). Bis 1945 stellen die Savoyer, die erst als Fürsten, dann als Könige von Sardinien-Piemont geherrscht hatten, die Könige Italiens.

1866

Nach der Emilia-Romagna und den Marken werden auch Friaul und Venetien Teil des italienischen Nationalstaats.

1870

Rom wird die Hauptstadt des vereinigten Italien.

1895

In Venedig findet die erste »Esposizione Biennale d’Arte Contemporanea« statt.

1899

In Turin rollt der erste Fiat vom Band.

1899 rollt mit dem »Fiat 3,5 HP« das erste Modell des Turiner Automobilherstellers vom Band

1915

Italien tritt mit der Kriegserklärung gegen Österreich-Ungarn in den Ersten Weltkrieg ein.

1918/19

Österreich verliert mit Istrien und Triest seine letzten Besitzungen in Italien.

1919

Der Friedensvertrag von Saint-Germain schlägt die südlich des Brenners liegenden Gebiete Tirols überwiegend Italien zu. Es beginnen Italienisierungsbestrebungen in den deutsch- und ladinischsprachigen Gebieten.

1939–44

Italien schließt sich unter Mussolini Nazi-Deutschland an.

1946

Italien wird Republik. Damit endet auch offiziell die Ära des savoyischen Königshauses.

1947

Die Pariser Friedenskonferenz spricht Istrien Jugoslawien zu, während Triest Freistaat unter Aufsicht der Vereinten Nationen wird.

1948

Das Aostatal erhält einen Sonderstatus als Autonome Region.

1954

Die Stadt Triest fällt mit ihrem Hafen an Italien, das übrige Istrien an Jugoslawien.

1963

Die Region Friaul-Julisch Venetien entsteht und erhält zum Schutz der slowenischen Minderheit einen Sonderstatus.

1966

Am 4. November erreicht ein schweres Hochwasser in Venedig einen Pegelstand von 1,94 Meter über Normalnull und verursacht in großen Teilen Norditaliens schwere Schäden.

1972

Das »Südtirol-Paket« tritt in Kraft, das den Schutz von Minderheiten im italienischen Staat vorsieht.

1989

Die Algenpest an der Adriaküste sorgt für schwere Einbußen im Tourismus. Von jetzt an wird das Wasser der Adria regelmäßig von Forschungsschiffen kontrolliert.

1991

Ein deutsches Ehepaar findet bei einer Wanderung in den Ötztaler Alpen die Mumie eines vor 5000 Jahren gestorbenen Mannes. Der Fund des Steinzeitjägers »Ötzi« ist eine Riesensensation. Dieser findet im Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen eine viel besuchte Ruhestätte.

1992

Die Autonomie der Region Trentino-Südtirol ist vollzogen.

1994

Silvio Berlusconi wird zum ersten Mal italienischer Ministerpräsident.

1996

Venedigs Opernhaus La Fenice fällt einem Brand zum Opfer.

2003

Der italienische Staat beginnt mit dem Bau der ersten Schleuse des MOSE-Projekts, dessen mobile Dammanlagen Venedig vor Überflutungen schützen sollen.

2004

Genua ist Europäische Kulturhauptstadt. Das Opernhaus La Fenice in Venedig eröffnet wieder.

2004 findet die Wiedereröffnung des Teatro La Fenice statt (Venedig)

2008

Ministerpräsident Romano Prodi aus Bologna unterliegt bei der Wahl Silvio Berlusconi, der somit seine vierte Amtszeit beginnt.

2012

Im Mai werden Emilia-Romagna und Teile der Lombardei von schweren Erdbeben erschüttert. Besonders betroffen ist die Region um Modena. 20 Menschen kommen ums Leben; zahlreiche historische Bauten werden schwer beschädigt.

Im Oktober wird der ehemalige Ministerpräsident Silvio Berlusconi wegen Steuerbetrugs zu vier Jahren Haft verurteilt.

2014

Im Februar wird der 1975 in Florenz geborene Matteo Renzi italienischer Ministerpräsident.

Die schönsten Reiseregionen Oberitaliens

Bologna, die Hauptstadt der Emilia-Romagna, aus der Vogelperspektive gesehen

REGION 1 Aostatal

Aostatal/Valle d’AostaEine Region mit Sonderstatus

Mit rund 127000 Einwohnern, die sich eine Fläche von gerade mal 3262 Quadratkilometern im äußersten Nordosten Italiens teilen, ist das autonome Aostatal die kleinste Region Italiens. Dafür besitzt es besonders große Berge: Drei Viertausender – der Mont Blanc (4810 m), das Matterhorn (4478 m) und der Monte Rosa (4634 m) liegen teilweise, ein vierter, der Gran Paradiso (4061 m), liegt ganz auf italienischem Gebiet. Die Region zählt wie Trentino-Südtirol und Friaul-Julisch Venetien im Norden sowie Sardinien und Sizilien im Süden zu den autonomen Regionen mit Sonderstatus, der ihr relativ weitgehende Autonomie bei den Finanzen, der Gesetzgebung und der Verwaltung gewährt. Ein Regionalrat übt im Aostatal die Gesetzgebungsgewalt aus, was jedoch nicht bedeutet, dass hier komplett andere Gesetze gelten: Sie fußen auf der Rahmengesetzgebung des italienischen Staates.

Seltene Blumen wie die wundervollen weißen Paradieslilien gedeihen im Garten der Festung Bard und ...

Seine Lage zwischen der Schweiz im Norden, Frankreich im Westen und dem Piemont im Süden und Osten verweist auf die Vorzüge des Aostatals: Umrahmt von Viertausendern besitzt es unberührte Naturlandschaften, aber auch hervorragend erschlossene Skigebiete wie Courmayeur und Breuil-Cervinia, dazu eindrucksvolle Burgen und Festungen sowie eine Bevölkerung, die soliden Wohlstand genießt und von der Lage zwischen drei Nationen geprägt ist. Das wirkt bis in die Küche, die eine an deftigen Spezialitäten reiche Alpen-Cuisine mit italienischem und französischem Savoir-vivre verbindet. Neben dem Italienischen ist Französisch gleichberechtigte Amtssprache, auch die Orte tragen französische Namen. Dennoch ist Italienisch die Muttersprache der meisten Bewohner des Aostatals, wenn auch ein französisches Patois sowie mancherorts das Walserdeutsche ebenfalls gebräuchlich sind.

Die Südseite des Matterhorns (italienisch Monte Cervino) von Valtournenche im Aostatal aus gesehen

Die Hauptstadt Aosta wurde zur Römerzeit als Augusta Pretoria gegründet, nachdem die Römer einige Jahre vor der Zeitenwende die hier heimischen Kelten besiegten. Später machten Ostgoten, Langobarden, Franken und das Burgund Herrschaftsansprüche geltend, bevor das Aostatal vor rund 1000 Jahren an die Savoyer fiel. Die Lage am Handelsweg zwischen Schweiz und Frankreich verschaffte ihm bereits im Mittelalter Wohlstand, der sich auch im Bau von Burgen und Schlössern niederschlug. Mit kurzen Intermezzi verblieb das Aostatal beim Haus Savoyen, bis es 1861 im italienischen Königreich aufging. 1946 wurde es zur Region mit Sonderstatus erklärt. Wie in Südtirol war auch hier die Ära des Faschismus von italienischem Nationalismus bestimmt, der im Aostatal alle französischen Einflüsse zu verdrängen suchte. Zugleich – oder deshalb– zeichneten sich Bewohner der Region als entschiedene Widerstandskämpfer aus.

... der blau blühende Kurzblattenzian auf den alpinen Hochweiden des Valle di Gressoney

Spezialitäten der kleinsten Region Italiens Unverfälscht und naturrein

Die schlechte Nachricht zuerst: Abnehmen werden Sie hier nicht. Die gute: Sie werden es auch gar nicht versuchen wollen. Denn die Küche des Aostatals ist viel zu gut, als dass man hier kulinarisch etwas verpassen wollte. Von der Alm Fontin stammt der berühmte Fontina-Käse, der 1717 erstmals erwähnt wurde und dessen Herkunft seit knapp 60 Jahren ein DOP-Siegel schützt. Die Consorzia Produttori Fontina prüft die Qualität jedes der rund 400 000 Laibe, die im Jahr hergestellt werden, und drückt jedem erst nach erfolgreicher Prüfung ihr Qualitätssiegel auf die Rinde. Hergestellt wird der Käse aus der Rohmilch von Kühen, die rund um Aosta im Sommer auf Almwiesen weiden und im Winter Heu bekommen. Fontina reift drei bis vier Monate und wird als Schnittkäse zur Brotzeit serviert, aber auch zum Würzen von Suppen oder der äußerst beliebten, auf Mais basierenden und mit Butter zubereiteten Polenta verwendet. Er veredelt Gnocchi (denn wenn man hier Pasta isst, sollte sie wenigstens durch Kartoffeln angereichert sein) und ist Bestandteil des überaus schmackhaften hiesigen Käsefondues. Ein , das seinen unvergleichlichen Geschmack außer dem guten Käse auch weißen Trüffeln verdankt, sollten Sie sich keinesfalls entgehen lassen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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