Oldi - Karl S. Krone - E-Book

Oldi E-Book

Karl S. Krone

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Beschreibung

Das Rentenalter ist erreicht – endlich erwachsen! Hinter jedem neuen Rentner und jeder neuen Rentnerin liegt eine nervenaufreibende Lebensphase. Karriere, Familie, oft Jahre voller Windelhorror, Bausparerfrust und kräftezehrender Beziehungskrisen. Kommt nun das Rentnerparadies, die himmlische Ruhe? Nein, es warten neue Herausforderungen! Wie bringt man dem Hauskater schonend bei, dass man von nun an den ganzen Tag in seiner Wohnung verbringt? Oder der nervigen Sippe, dass man noch lange kein Pflegefall ist und deswegen auch nicht plötzlich "Opi" oder "Omi" genannt werden muss? Seniorenteller, Veteranentreffen, erbschleichende Verwandte, Wohnmobilreisen und Wandervögel, Hörgeräte, Rollatoren – die Schrecken des Seniorendaseins sind zahlreich. Alles kein Problem! Mit diesem Buch ist Mann und Frau bestens auf den Ruhestand vorbereitet.

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Seitenzahl: 123

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Karl S. Krone

OLDI

Alter ist eine Frage der Einstellung

Karl S. Krone

OLDI

Alter ist eine Frage der Einstellung

50 Inspirationen für dein schönes neues Leben im Ruhestand

Originalausgabe

1. Auflage 2022

© 2022 by Yes Publishing –

Pascale Breitenstein & Oliver Kuhn GbR

Türkenstraße 89, 80799 München

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten.

Redaktion: Matthias Teiting

Umschlaggestaltung: Ivan Kurylenko (hortasar covers)

Layout und Satz: Helmut Schaffer, Hofheim a. Ts.

eBook: ePUBoo.com

ISBN Print 978-3-96905-184-9

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-96905-186-3

ISBN E-Book (PDF) 978-3-96905-185-6

Inhalt

Achtung!Dieser Text kann Spuren von Humor und Ironie enthalten!

Doch, ein wirklich wahrer Ratgeber

Wie komme ich ohne Arbeit aus?

Werd nicht zum Platzhirsch

Sie brauchen dich, aber brauchst du sie?

Gehen eigentlich auch Hausfrauen (und -männer) in Rente?

Ganz gewaltige Veränderungen in der Tierwelt

Die neuen Haustierchen

Die Verwandtschaft und dein kommunikatives Defizit

Das endlose Wochenende

Die rasende Zeit

Wie werde ich damit fertig, dass alle Opi oder Omi zu mir sagen?

Sie wollen alle nur dein Bestes – dein Geld

Besser kleiner? Deine Wohnung

Wenn schon Veränderung, dann … kollektives Wohnen?

Was mache ich nur mit dem vielen Geld von der Lebensversicherung?

Mach’s öffentlich

Warum hört denn bloß keiner auf die Oldies?

Finanzieller Rat unerwünscht

Nein, der Hausarzt muss nicht alles wissen …

Fifty Shades of Beige

Die Wohnmobil-Falle

In der Saison oder davor oder danach?

Lebenssinn für Amateure: Hobbys

Der Einkommensschrumpfungsschmerz

Demenz, Depression, Alkohol – musst du da mitmachen?

Noch solo?

Exkurs: Sex als Rentner/Rentnerin

Johannisfieber und Madonnasyndrom

Das Alphabet des Hausdrachens

Neuer Lebensabschnitt, neue Rollenbilder?

Eigentlich wollte ich mit 50 Maler werden …

Outdoor nach dem Glück suchen

Im Tal der reitenden Leichen

Es geht auch anders: E-Bikes

Hörgerät und Rollator als Objekte der Begierde?

Das Geschrei der Vögel am Morgen …

Beschäftigungstherapie

Der grüne Daumen

Was mache ich, wenn mein Daumen gar nicht grün ist?

Du willst wissen, warum dir jetzt alle Computertipps geben?

Warum nimmt dich dein Schwiegersohn nicht für voll?

Was, wenn dir der Stammbaum deiner Familie völlig egal ist?

Zeit für Erinnerungen

Das Plädoyer für die Biografie

Noch eine existenzielle Frage: Was rede ich jetzt nur beim Klassentreffen?

Weg mit dem Seniorenteller

Simulation und Sabotage

Welcher Sender? Welche Musik?

Hausmittel reloaded

Sicherheit im Haushalt – die größte Gefahr bist du selbst

Irgendwas wird bleiben …

Achtung!Dieser Text kann Spuren von Humor und Ironie enthalten!

Wenn man heute eine Satire veröffentlicht, ist es angebracht, diese bereits in den ersten Zeilen als solche zu kennzeichnen: »Vorsicht, Satire!«, oder auch: »Achtsam weiterlesen – Humor kann Ihre Lachmuskeln reizen!« Oder eben: »Achtung! Dieser Text kann Spuren von Humor und Ironie enthalten!« Ich hoffe, du persönlich wirst diese Hilfestellung aus dem Bereich betreutes Denken nicht brauchen. Dennoch möchte ich speziell für dieses Buch darauf hinweisen, dass es sich bei dem vorliegenden Werk nicht um einen ernst zu nehmenden Versuch der Lebenshilfe handelt, also auch um keinen echten Ratgeber oder Survival-Guide – du kannst eventuell aktivierte Gefühle von Lernbereitschaft wieder abschalten. Ein solches Buch dürfte ohnehin nahezu überflüssig sein, denn wer es bis zum Rentenalter geschafft hat, sollte sein Leben im Griff haben und keine Ratgeber mehr benötigen. Sollte man annehmen.

Doch, ein wirklich wahrer Ratgeber

Das Rentenalter erreicht – endlich erwachsen! Hinter dir liegt eine Lebensphase, in der kuriose Beschäftigungen wie der Kauf endgeiler Lautsprecherboxen und das Tragen bizarren Schuhwerks dein Lebensinhalt waren. Es folgten Phasen voller Windelhorror und Bausparersorgen. Nervende Kleinkinder, vielleicht eine Horde Pubertierender. Vorbei, endlich frei! Jetzt fängt das richtige Leben an! Ruhestand? Um Gottes willen! Du hast noch so viel vor! Zukunftsängste? Warum denn nur? Was soll dir schon passieren? Gut, ein paar Probleme gibt es, aber die nehmen wir in Angriff.

Du kannst dir zum Beispiel Passwörter nicht mehr so gut merken wie vor zwei Jahrzehnten, aber ist das wirklich tragisch? Man entwickelt seine Techniken, um solche Dinge in den Griff zu kriegen. Den Mount Everest (8848 m) erklimmst du nicht mehr an einem Wochenende. In dieser Lebensphase muss der Große Feldberg (881 m) im Taunus reichen. Oder der Monte Troodelöh (118,04 m) im Königsforst bei Köln. Wen wollte ich heute noch anrufen? Vergessen. Mal auf die Liste schauen. Ach ja! Kurzatmigkeit, Vergesslichkeit, ein gewisser Hang zum Chaos – nein, das sind alles keine grundlegenden Probleme. Als Rentner oder Rentnerin hat man ganz andere, viel gewichtigere Fragen zu lösen …

Wie komme ich ohne Arbeit aus?

Rentner in Europa am Morgen:

Was macht der englische Rentner? Er frühstückt, liest die Times und geht dann in den Club.

Was macht der französische Rentner zur Morgenstunde? Er frühstückt Kaffee und Baguette, klemmt sich eine Flasche Rotwein unter den Arm und besucht seine Freundin.

Der deutsche Rentner nimmt seine Herztabletten ein und wünscht sich, er könnte zur Arbeit gehen.

Stimmt das so? Ist das Leben ohne Arbeit wirklich so trüb?

Die Abschiedsfeier in der Firma – was hast du dich klammheimlich gefreut, dass du diese Sackgesichter nicht mehr jeden Tag sehen musst! Jetzt wird dir allerdings klar, dass du Stress gegen Langeweile getauscht hast – irgendwie kein besonders guter Deal…

Apropos Langeweile – gut, dein Job war auch nicht gerade ein Freizeitpark. Aber wenn, was ja durchaus nicht selten vorkam, mal wieder ein Nachmittag ausgesprochen ereignislos zu verlaufen drohte, hattest du tolle Möglichkeiten. Zum Beispiel konntest du immer irgendjemanden hinters Licht führen!

Das Reich der Legenden aus sämtlichen Berufszweigen berichtet von urkomischen Aktionen auf Kosten zum Beispiel der Auszubildenden.

Du warst Schreiner? Gib es zu, auch du hast während deiner Berufskarriere mindestens dreimal einen Lehrling losgeschickt, den Kurvenhammer zu holen oder das Augenmaß. Ach so, du warst im Gartenbau tätig oder Archäologe? Dann war es eher der Spatenmotor, nach dem du einen unbedarften Mitarbeiter geschickt hast. Im Bauwesen und in der Montage waren der Siemens-Luftanker, das Holzschweißgerät, die Ersatzblase für die Wasserwaage und der Kupfermagnet immer wieder dringend benötigte Hilfsmittel. Und keine Autowerkstatt kam ohne Kolbenrückholfeder oder die Kurbelwellenbeleuchtung über eine Langeweilekrise am Arbeitsplatz hinweg. Mancher Elektriker in der Ausbildung musste auch kurz vor Feierabend noch schnell den Spannungsabfall wegfegen.

Das alles funktionierte natürlich nur, weil du im Beruf eine gewisse hierarchische Höhe hattest. Die armen Opfer deiner Schandtaten trauten sich nicht, sich zur Wehr zu setzen, zumal deine genauso gemeinen Kollegen dich auch noch unterstützten. Jetzt als Rentner stehst du allein da.

Zwischenfrage an die Rentnerinnen: Haben Frauen eigentlich im Berufsleben auch einen solchen Fundus an miesen Scherzen?

Ich höre gerade von gewöhnlich gut informierten Seniorinnen, dass auch sie im Berufsleben ihre Tricks und kleinen Späßchen unter Kollegen hatten. Zucker im Salzstreuer führte zu einer heiteren Mittagspause, an einem langen Wochenende wuchs Kresse in der Tastatur (billiges Ersatzgerät nehmen!), die ganz private Zeitumstellung (einfach die Uhr im Büro eine Stunde zurückstellen) irritierte doch sehr und ein bisschen Nutella auf dem Deckel der Damentoilette oder am Wasserhahn sorgte für lustigen Ekelspaß bei besonders empfindlichen Kolleginnen.

Zurück zum Rentnerdasein: neue Tätigkeitsfelder für Oldies? Versuch lieber nicht, lieber Rentner, deinen Nachbarn zu verarschen, auch wenn dich die Idee noch so reizt. Es sei denn, du hast vor, in nächster Zeit umzuziehen. Lass auch die Menschen zufrieden, die täglich deine Post anliefern. Es könnte sonst sein, dass du keine mehr bekommst. Vergeh dich nicht mit derartigen Scherzen an jüngeren Familienmitgliedern. Dein Karma könnte entscheidend leiden und deine Schandtaten fallen irgendwann auf dich zurück. Du willst nicht scherzen, sondern Ernst machen?

Werd nicht zum Platzhirsch

Im Beruf warst du die ganz große Nummer – die volle Anerkennung, Triebabfuhr inklusive. Aggressionen abbauen? Wozu gab es die lieben Kollegen oder gar untergebene Mitarbeiter? Mach jetzt nicht den Fehler, diese Verhaltensweisen auf deinen Wohnort und deine Nachbarschaft zu übertragen! Einen Platzhirsch wollen die nicht – oder sie haben schon einen.

Apropos Platzhirsch: Früher hattest du so deine Probleme mit der Hierarchie. Nein, nicht solange du oben standest, aber da warst du nicht immer. Du musstest kämpfen in deinem Berufsleben, und du konntest kämpfen wie kein anderer. Was hast du doch alles an Lebensqualität aus dem Kampf gegen deine widrigen Mitmenschen gezogen! Wie zufriedenstellend war es, wenn du deinen Arbeitstag beenden konntest in dem Bewusstsein: Ja, ich habe sie fertiggemacht, alle! Nein, über dir ist jetzt tatsächlich nichts mehr. Als Rentner bist du der Boss, der Chef oder die Chefin zugleich – nur: Unter dir ist ebenfalls niemand, den du bekämpfen, drangsalieren, belügen, treten, um den letzten Nerv bringen oder mit dem du auch einfach nur bedeutungsschwanger reden kannst. Du bist allein in deiner Firma.

Sogar als Verlierer, wenn du einmal nicht als Sieger aus einer Auseinandersetzung hervorgegangen bist, konntest du doch den weiteren Kampf vorbereiten, Intrigen schmieden, gemeine Fallen stellen, Tretminen legen – ach, was war das schön! Heute hast du immer noch Probleme mit der Hierarchie – mit einer viel zu flachen nämlich. Über dir nichts, von dem du dich geschickt wegducken müsstest. Unter dir nichts – allenfalls dein Dackel oder dein Goldfisch oder die Miezekatze. Aber selbst die ist nicht wirklich unter dir in der häuslichen Hierarchie, denn das Biest tanzt dir jeden Morgen schon beim Frühstück auf der Nase herum, wenn es dir wieder mal die Wurst von deinem Teller klaut.

Nun bist du in Rente, die Hierarchie in der Firma namens Familie ist flach, flacher geht es nicht. Alte Kontrahenten gibt es nicht mehr. Du könntest dir neue suchen, indem du – im übertragenen Sinne natürlich – laut röhrend durch euer Wohngebiet rennst und den örtlichen Platzhirsch auf dich aufmerksam machst. Vermutlich geratet ihr dann irgendwann aneinander – meist wegen Parkplatzproblemen, Streit über die Mittagsruhe oder die Grenzbebauung –, und es entwickelt sich ein schöner, erfüllender Nachbarschaftszwist, der zwei lebensvolle Männer ganz und gar beschäftigen kann. Ganz wie früher im Berufsleben – nur kriegt jetzt deine und auch seine Familie alles hautnah mit. In der Firma wart ihr sozusagen für euch im Spielerparadies, in so einer Art Bällebad oder Paintball-Arena für Erwachsene. Jetzt sind alle live dabei

Zu deiner Seelenruhe als Rentner wird das möglicherweise nicht beitragen, weil jetzt alle genervt sind. Deine Partnerin/dein Partner, der Nachwuchs, die Haustiere, etwaige Besucher und wer immer mit euch zu tun hat. Ja, aggressive Rentner, das ist eine besondere, wenn auch verbreitete Lebensform. Hunderte Anwaltskanzleien und zahllose Richter finden Beschäftigung wegen sich streitender Rentner. Dutzende Hausärzte und Therapeuten flicken die Wunden, die sie sich gegenseitig schlagen.

Du hast im Beruf nicht zu den Alphatieren gehört? Du warst eher Teil der Herde im Arbeitsleben, warst nicht der Schäfer oder gar der Schäferhund? Auch gut. Die oben geschilderten Probleme mit dem sinnstiftenden Streit unter Leithammeln hast du also nicht. Freu dich, du Teil der Herde, du bist jetzt fein raus. Der Schäferhund ist weg, du kannst friedlich grasen, ohne dass dich jemand ankläfft …

Sie brauchen dich, aber brauchst du sie?

Gemeinnützigkeit ist eine ansteckende Krankheit, und du als Rentnerin bist besonders anfällig dafür. Hinter jeder Straßenecke lauern sie auf dich und wollen deine Arbeitskraft nahezu kostenlos ausbeuten – aber vielleicht hast du ja sogar Spaß daran? Jetzt fällt mir wieder ein: Wir reden über ein typisches Männerproblem. Frauen sehen sich selbst in ihrem aktiven Berufsleben, in ihrer Firma, so glaube ich, ganz anders als Männer. Sie schwimmen wie die Fische im Wasser, genießen es, auf derselben Woge mit ihren Kollegen und Kolleginnen zu treiben, gemeinsam neue Strände zu erobern, um im Bild zu bleiben. Ja, die Frau als Rentnerin hat es einfacher. Zumal Frauen in diesem Alter unternehmungslustiger sind als Männer. Die alte Hierarchie existiert nicht mehr, das System Arbeitswelt ist abgeschaltet? Kein Problem, nehmen wir doch diese Veränderung zum Anlass, etwas Neues aufzubauen und uns an anderer Stelle zu engagieren – denkt die Frau, die jetzt Rentnerin ist. Gehen wir doch einfach irgendeine Aufgabe in der Verwandtschaft an. Oder bringen wir uns gemeinnützig ein – wobei gemeinnützig eigentlich ausgesprochen eigennützig ist, denn am meisten von der gemeinnützigen Tätigkeit profitiert die Dame selbst, die sie ausübt.

Warum Männer das nicht begreifen? Auch denen fehlt das alte Sozialsystem, wenn auch aus ganz anderen Gründen, aber sie schlagen lieber auf dem Sofa Wurzeln, statt sich irgendwo nützlich zu machen – wobei es auch Männern selbst am meisten nützt, nützlich zu sein.

Gehen eigentlich auch Hausfrauen (und -männer) in Rente?

Keine Frage, sie haben es verdient. Allerdings ist die Entlastung vom anstrengenden Berufsalltag nicht vollständig: Überfallartig brechen Kinder und Enkelkinder an Sonntagen in den Rentnerhaushalt ein und verlangen die hochkalorische Verköstigung, mit der sie seit ihrer frühen Kindheit sentimentale Erinnerungen verbinden. Wer steht wieder mal am Kochtopf? Gehen eigentlich Hausfrauen nie in Rente? Ja, schon, irgendwann, aber das bedeutet nicht dasselbe wie bei einem Mann, zumal es unter den Männern immer noch wenige Hausmänner gibt.

Besonders krass unterscheidet sich die weibliche von der männlichen Rolle im Rentenalter, wenn der Nachwuchs zu Besuch kommt. Da wird erwartet, dass aufgetischt wird, was Küche und Keller hergeben. Den Kasten Bier aus dem Keller holt Opa nicht mehr selbst – das macht die sportliche Tochter. Die Küche ist das Problem. Da muss nämlich die Hausfrau und Mutter zur Tat schreiten, auch wenn sie in Rente ist. Würde sie sich weigern, für die ganze Bagage zu kochen und zu backen, würde sie einen familiären Shitstorm ersten Ranges auslösen – und den halten nur ausgesprochen charakterfeste Frauen aus. Oder das große Jammern: Söhne betteln um Sauerbraten, Töchter vergessen all ihre vegetarischen und veganen Ambitionen und schwelgen schon vorab in Traumvisionen von Spaghetti bolognese, und das ohne Rücksicht auf die darin enthaltenen Kalorien und Rinder. Und da ist dann immer noch die eine, die gerade Intervallfasten betreibt und für die das Essen zu Hause bei Muttern gerade in eine Fastenphase fällt – es sei denn, alle richten sich nach ihr und treffen sich am Dienstag, pünktlich um neun Uhr. Da hat sie nämlich zwei Tage nichts gegessen und einen Mordshunger.

Doch handelt es sich bei diesen kuriosen Verwicklungen um die familiäre Ernährung nicht etwa um die einzigen Verwerfungen im Rentnerhaushalt …

Ganz gewaltige Veränderungen in der Tierwelt

Man könnte sie zwar nur als Familienmitglieder zweiten Ranges bezeichnen, aber sie haben dich und die Deinen ein ganzes Leben lang begleitet und planen keinen Umzug, nur weil du jetzt Rentner bist – deine Haustiere. Barko, dein treuer Hund, der dich immer ins Büro begleiten durfte, dort als Reißwolf Dutzende Kartons zerkleinert hat und dir im Winter unter dem Schreibtisch so wunderbar die Füße wärmte – das alles gab seinem Leben einen Sinn. Jetzt steht er wie immer um 7:00 Uhr schwanzwedelnd vor der Haustür und will los. Nur: Er darf nicht, es geht nicht in die Firma! Nach einer kurzen Runde um den Block muss er wieder – husch! – ins Körbchen. Langweilig …