Olgas Sklaveninsel - A.J. Triskel - E-Book

Olgas Sklaveninsel E-Book

A.J. Triskel

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Beschreibung

Madame Olga leitet ein Unternehmen, dass ein ungewöhnliches Produkt anbietet – Sklavinnen… genauer Sexsklavinnen. Ihre Rohware bezieht sie von Eltern, die sich eine hohe Mitgift für ihre Tochter nicht leisten können und Prostituierten die sie Zuhältern abkauft. Aber sie hat auch mehrere Hascherteams, die Frauen auf der ganzen Welt ausspähen und auf ihre Karibikinsel entführen, wo Olga ihre Sklavenschule hat. Dort werden die Frauen davon überzeugt, dass Sklavin zu sein ihr Lebenstraum ist, ausgebildet und nach Beendigung der Ausbildung an reiche Kunden verkauft. Einige dieser Kunden bestellen auch Sklavinnen nach Mass. Olgas Sohn Rudolf reist dann durch die Welt, um die passenden Objekte zu finden, auszukundschaften und schließlich zu »rekrutieren«. Nach der Versteigerung dreier Sklavinnen, beauftragt Olga ihren Sohn vier bestellte Objekte zu beschaffen. Dieser fliegt daraufhin mit seinem Freund Grischa, einem ausgebildeten Detektiv, nach Europa und hat bald die passenden Objekte gefunden. Fiebern und leiden Sie mit den entführten Frauen, erfreuen sich an den Nebenhandlungen oder tauchen Sie einfach in eine Welt ein, die wir gerne verleugnen würden, die es aber trotzdem gibt. Nachdem viele Leser die in Episoden entstandene Geschichte bereits erlebt haben, gibt es nun die überarbeitete Romanfassung, bevor es mit der Fortsetzung (Rudolfs Sklavenverleih) weitergeht. Die erste Episode ist bereits beim bösen A verfügbar. Wie dieses Werk wird es zunächst als Episoden veröffentlichen, um den ungeduldigen Lesern entgegenzukommen. Mehr Informationen erhalten Sie auf meiner Homepage BDSM-Leseecke.de

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Inhaltsverzeichnis

Die Bestellung

Impressum

Olgas Sklaveninsel

Entführt und Versklavt

von

A.J.Triskel

Die Bestellung

Rudolf Markgraf

„Sie kennen ja den Ablauf. Wenn Sie etwas zu trinken wünschen, drücken Sie den Knopf. Die Auktion beginnt in zwanzig Minuten.“

„Danke, ich habe schon an einer Ihrer Auktionen teilgenommen“, antwortet der Gast etwas genervt.

„Natürlich, entschuldigen Sie“, erwidert Rudolf unterwürfig, denn in seiner Branche ist der Kunde König. Er begibt sich zum letzten Bieter.

„Sie haben heute wirklich interessante Objekte“, bekundet der dortige Gast und macht es sich in seiner Kabine bequem. Rudolf empfiehlt sich, schließt die Tür und verlässt den Auktionstrakt. In diesem sind drei Dutzend Logen aufge­baut, deren Fronten aus Einweg­spiegeln bestehen. Sie erlauben von dort aus den Blick auf einen großen Raum mit Bühne, verwehren aber eine Ein­sicht in die anderen Logen. Aufgrund der brisanten Verkaufsobjekte und der gesellschaftlichen Stellung der Bieter wird sehr viel Wert auf Diskretion gelegt. Er betritt eine Lounge und begibt sich zur Bar.

„Mutter, alle Bieter sind auf ihren Plätzen.“

„Gut mein Junge, dann können wir die Ware jetzt in den Auktionsraum bringen lassen.“

Sie greift nach dem Haustelefon, drückt eine Taste und bellt ein paar Anwei­sun­gen in den Hörer. Ohne dem Gesprächspartner die Chance auf eine Antwort zu gewähren, beendet sie das Gespräch. Rudolf grinst. So war seine Mutter schon immer. Mit dieser eiskalten Autorität hatte sie ihr Unternehmen aufgebaut. Als sein Vater erfuhr, was es mit dem Projekt auf sich hat, verließ er sie. Das ist vierzehn Jahre her. Damals schon zwanzig, bewahrte Rudolf das Alter vor der Entscheidung, sich zwischen den Elternteilen entscheiden zu müssen. Obwohl er in das Geschäft der Mutter eingebunden ist und es später übernehmen wird, hat er ein gutes Verhältnis zu seinem Vater. Dieser macht Rudolf keinen Vorwurf daraus, in Mutters Business zu arbeiten, sondern gibt sich und seiner strengen Erziehung die Schuld daran, dass sein Sohn so wenig Skrupel hat. Rudolfs Mutter hatte sich schnell an ihre sexuelle Unabhängigkeit gewöhnt. Inzwischen ist sie Mitte fünfzig und sieht immer noch heiß aus. Um sich privat zu vergnügen, hält sie sich junge Liebhaber – Sklaven wäre die präzisere Beschreibung.

Ein Mann tritt an die Bar.

„Madame Olga, die Objekte sind vorbereitet, wir können in zehn Minuten anfangen.“

Sie nickt nur, und er entfernt sich wieder.

Zwei Minuten später erscheint der Mann erneut, mit drei Leinen in der Hand. Daran krabbeln drei nackte Mädchen hinter ihm her. Sie sind erst fünfzehn Jahre alt und ihr einziger Fehler ist, in Ländern geboren worden zu sein, in denen der Wert einer Frau an der Höhe der elterlichen Mitgift bemessen wird – die aber in ihrem Fall nicht vorhanden war. Deshalb haben die Eltern ihre Töchter an Olga verkauft – die sie ausgebildet hat, und jetzt »an den Mann« bringen wird.

Rudolf folgt dem Tross und betrachtet den Angestellten dabei, wie er die Sklavinnen – Opferziegen gleich – auf der Bühne anpflockt. Obwohl sie wissen, was mit ihnen geschehen wird, nehmen sie die Demütigung lethargisch hin. Nach zwei Jahren Ausbildung in der Sklavenschule seiner Mutter haben sich alle Mädchen und Frauen mit ihrem Schicksal abgefun­den.

Das erste Mädchen wird vom Pflock losgebunden und an den Einwegspiegeln vorbeigeführt. Vor jedem muss sie sich in Posen präsentieren, die selbst die intimsten Stellen nicht auslassen. Schließlich wird sie wieder auf die Bühne geführt und der Auktionator liest Herkunft, Alter, Gewicht und Körpermaße vor – obwohl die Bieter diese Details bereits aufgelistet in ihren Logen vorliegen haben. Dann nennt er den Startpreis und bittet um Gebote. Diese werden mittels einer Leuchte an den Kabinen angezeigt. Nachdem alle drei Mädchen versteigert sind, werden die leer ausgegan­genen Bieter einzeln hinaus be­glei­tet. Unterdessen krabbelt jede verkau­fte Sklavin in eine Kiste mit einer Gittertür, die gerade groß genug für sie ist. Darin werden sie auf die Schiffe oder in die Flugzeuge der Käufer gebracht. Diese werden nacheinander in Olgas Büro gebeten, wo sie den Kaufpreis begleichen und dafür die Besitznachweise für die Ware bekom­men. Etwas traurig sieht Rudolf den Mädchen hinterher, wie die Kisten auf Paletten gehoben und weggefahren werden. Eine hatte es ihm ange­tan und er war lange versucht gewesen, sie selbst zu kaufen, um ihr die zusätzliche Demütigung einer Versteigerung zu ersparen. Sex hat er mit allen Sklavinnen. Das gehört zu seinen Aufgaben, wenn er nicht im »Außendienst« ist. Nachdem seine Mutter das Geschäftliche erledigt hat, schlendert er zu ihr ins Büro und lächelt sie an.

„Das lief ja hervorragend, so hohe Gebote haben wir nicht oft.“

„Ja, ich bin sehr zufrieden und hätte eine Menge Geld verloren, wenn du die Kleine behalten hättest.“

„Du wusstest davon?“

„Eine Mutter weiß immer alles.“

Rudolf wird rot. Nur sie schafft es, ihn so in Verlegenheit zu bringen.

„Ich kann dich verstehen. Sie ist sehr hübsch, aber wenn ich mich zurückziehe und du der Inhaber wirst, gehören sie alle dir. Dann kannst du selbst entscheiden, ob du sie verkaufst oder behältst.“

Seine Mutter hat recht. In fünf oder sechs Jahren würde er das Geschäft übernehmen und die freie Auswahl haben – die nicht klein ist.

Zurzeit befinden sich über zweihundert Frauen in der Schule. Etwa die Hälfte sind Mädchen, die von ihren Eltern verkauft wurden. Der Rest wurde »rekrutiert«. Prostituierte ihren Zuhältern abzukaufen, ist noch eine harmlose Vorgehensweise. Diese Damen finden sich mit dem neuen Schicksal am schnellsten ab; ist ihre Zukunft meistens besser als ihre Vergangenheit. Doch wenn den Häschern eine attraktive Frau auffällt, die keiner vermissen wird, verschwindet sie von der Straße und wacht in einem Kerker auf, wo man ihr mitteilt, dass sie nun eine Sklavin ist. Fast alle weigern sich zu Anfang, ändern aber oft schon nach den ersten »Schulstunden« ihre Meinung.

Seine Mutter nimmt vier Akten aus der Ablage und gibt sie Rudolf.

„Wir haben neue Bestellungen. Ich möchte, dass du mit Grischa nach Europa fliegst und passende Objekte suchst.“

Dies ist ein spezieller Bereich des Unternehmens. Es gibt besonders zahlungskräftige Stammkunden, die Sklavinnen »nach Maß« bestellen, die dann gesucht, rekrutiert und in der Schule ausgebildet werden.

Rudolf schlägt die erste Akte auf und schaut auf das obere Blatt. Hier stehen die für ihn relevanten Daten. Haarlänge und Figur lassen sich während der Ausbildung anpassen. Diese ist so anstrengend für die Frauen, dass eine Kleidergröße schnell abtrainiert ist.

Alter: 18

Haare: Braun

Augen: Braun

Brüste: C oder D

Größe: 165 bis 170

Gewicht: 65 bis 70 kg

Rudolf schließt die Akte und öffnet die nächste.

Alter: 21 +

Haare: Blond

Augen: Blau

Brüste: D +

Größe: 170 bis 175

Gewicht: 60 bis 65 kg

Rudolf lächelt. Dass sie hübsch sind, setzen die Kunden immer voraus. Es gab aber noch nie Beschwerden über seine Auswahl. Das »+« lässt ihm etwas Spielraum, was die Suche vereinfacht.

Er schlägt die dritte Akte auf.

Alter: 18 +

Haare: Schwarz

Augen: Grün oder Grau

Brüste: B-C

Größe: > 150

Figur: zierlich, kindliche Erscheinung

Anmerkung: kleine Füße 35 -

Rudolf runzelt die Stirn. Da sucht jemand ein volljähriges Töchterchen.

Er öffnet die letzte Akte.

Alter: 22 +

Haare: Rot

Augen: Grün oder Hellblau

Brüste: DD +

Größe: 160

Gewicht: um die 65 kg

„Da mag aber einer »Holz vor der Hütte«“, denkt er so laut, dass seine Mutter es hört und schmunzelt. Eine bunte Mischung an Vorlieben. Die weiteren Details aus den Akten wird er sich auf dem Flug anschauen. Dort befinden sich die Sonderwünsche: Hautfarbe, ethnische Herkunft und manchmal sexuelle Vorlieben. Als ob die wichtig wären. Nach der Ausbildung ist jede gewünschte sexuelle Handlung ihre liebste.

„Wird erledigt, ich fliege morgen Mittag.“

„Braver Sohn, viel Erfolg.“

Sie macht einen Kussmund in seine Richtung und lächelt zum Abschied. Er ist wohl das einzige männliche Wesen, das sie halbwegs liebevoll behandelt. Gegen das, was sie teilweise mit ihren Lustsklaven macht, ist die Ausbildung in der Sklavenschule ein Zuckerschlecken. Einmal peitschte sie einen fast zu Tode, weil er ohne Erlaubnis eine der Sklavinnen gefickt hatte.

Am nächsten Tag begibt er sich mit Grischa zum Flugplatz. Nach der Scheidung hat seine Mutter fast die halbe Karibikinsel gekauft und dort außer einem Jachthafen auch ein Flugfeld bauen lassen. Das hundert Quadratkilometer große Gelände ist mit einem vier Meter hohen Zaun umschlossen. Neben Ackerfeldern beinhaltet das Anwesen die Villa, ein Hotel, die Sklavenschule und den Vergnügungsbereich, in dem die Skla­vinnen nach ihrer Grundausbildung den Besuchern zu Verfügung stehen müssen. Die Idee seiner Mutter findet Rudolf genial: Die Gäste zahlen gut für den Aufenthalt, um zu entspannen und sich nebenbei mit den Skla­vinnen zu vergnügen. Dabei sind sie unwissend Bestandteil der Ausbil­dung. Durch ihre häufige Benutzung sollen die Frauen das Gefühl bekom­men, begehrenswert zu sein und daran gewöhnt werden, sich jedem sex­uell hinzugeben. Ohne die Gäste würde das viel mehr Ausbilder benöti­gen und somit Ausgaben verursachen. Auf diese Weise decken die Gäste allein alle Kosten der Anlage ab, und die Erlöse aus den Verkäufen landen komplett auf der Habenseite.

Rudolf arbeitet seit fünf Jahren mit dem 42-jährigen Grischa zusammen. Der ausgebildete Detektiv ist der perfekte Partner für ihn. Mit seinen kurzen schwarzen Haaren und der sportlichen Figur ist er optisch das komplette Gegenteil von Rudolf, mit seinem rotblonden Haar, der schmalen Anzugfigur und dem Auftreten eines seriösen Geschäfts­manns. Auch ihre Talente ergänzen sich ausgezeichnet. Nachdem Rudolf ein mögliches Zielobjekt entdeckt hat, versteckt Grischa einen Peilsender an diesem und besorgt anschließend alle nötigen Informationen. Sobald die Objekte ausgewählt sind, organisiert Rudolf die Rekrutierung.

Grischa

Grischenka Matwejewitsch Golokow wurde als Sohn eines russischen Botschaftsangestellten in London geboren. Nachdem sein Vaterland den Namen geändert hatte, wurde sein Vater nicht in die freie Marktwirtschaft entlassen, wie viele seiner Genossen, sondern kletterte in rasender Geschwindigkeit die Karriereleiter hinauf. In Rekordzeit wurde er russischer Handelsattaché in England. Das ist die offizielle Bezeichnung für Chefspion – der Führungsoffizier aller legalen Spione in einem fremden Land. Legal nennt man Agenten, die zur Tarnung eine Aufgabe in der Botschaft haben und deshalb diplomatische Immunität besitzen.

Dass sein Vater beim KGB das Spionagehandwerk von der Pike auf gelernt hatte, erfuhr Grischa erst, als er volljährig war und schon auf eigenen Beinen stand. Wie es für einen kleinen Jungen normal ist, war sein Vater für ihn immer der Größte. Dieser erwiderte die Liebe damit, seinem Sohn spielerisch alle Tricks beizubringen, die der Staat ihm gelehrt hatte. Was für den kleinen Grischa ein aufregendes und spannendes Spiel war, entpuppte sich später als sehr nützlich. Ebenso die vielen Sprachen, auf die sein Vater so viel Wert legte. Dass dadurch das Paradoxon entstand, dass es mehrere Sprachen gab, die er besser beherrschte als die Muttersprache, fand der Vater etwas bedauerlich, liebte er doch Väterchen Russland und seine Kultur. Jeden Abend saß er am Bett seines Sohnes und las ihm als Gute-Nacht-Geschichte ein Gedicht aus der Heimat vor.

Nachdem festgestanden hatte, dass sein Vaterland für Grischa keine berufliche Karriere bereithielt, ergriff er das Gewerbe eines Privatdetektivs und eröffnete eine Agentur in London. Sein Vater lebte jedes Mal auf, wenn er ihn besuchte, um Rat für einen Fall einzuholen. Er war stolz auf ihn und glücklich, aus ihm einen Mann gemacht zu haben, der auf eigenen Füßen stand. Gelegentlich mal wieder Vater spielen zu dürfen, bereitete ihm dennoch jedes Mal große Freude.

Grischas Mutter war eine typische russische Ehefrau. Sie ordnete alles dem Beruf ihres Mannes unter und hielt sich im Hintergrund. Nur bei offiziellen Empfängen, die aufgrund seines Postens nicht selten waren, durfte sie ihn, in Pariser Haute Couture gehüllt, begleiten. Einmal im Monat fuhren die Eltern mit ihm nach Paris, damit seine Mutter sich neu einkleiden konnte. Für sie war diese Reise immer der Höhepunkt des Monats. Nachdem die »Männer« sie bei den Designern abgesetzt hatten, besuchten sie die Museen der Stadt. Besonders der Louvre hatte es Grischa angetan. Wie viele Russen faszinierte ihn die Kunst, und er liebte den Gang durch die Geschichte großer Künstler – auch, weil er an diesem Tag keine Sekunde von der Seite seines Vaters zu weichen brauchte.

Rudolf war irgendwie auf ihn aufmerksam geworden. Eines Tages stand er in der Agentur und unterbreitete ihm ein Angebot. Zwar liebte Grischa seine Unabhängigkeit, doch hätte er mit seiner Detektei nie das verdient, was Rudolf ihm anbot; dazu kam die Aussicht, auf der Karibik­insel bei der Ausbildung der Sklavinnen zu helfen.

Was als berufliche Beziehung begonnen hat, wurde bald eine Männer­freundschaft darüber hinaus. Sie ergänzen und widersprechen sich in genau den richtigen Punkten, um zu harmonieren. Während Rudolf bei Frauen auf den dunkelhaarigen, südländischen Typ steht, liebt Grischa es blond und blass. Rudolf ist der Organisator, bei dem alles bis ins Letzte durchgeplant ist, Grischa der akribische Ausführer. Er vertraut inzwischen Rudolfs Anweisungen, die er blind ausführt, genauso sehr, wie dieser ihm vertraut. Beide lieben die gehobene Küche, hübsche Frauen und ein gelegentliches Spiel um hohe Einsätze. Aber auch Sportübertragung mit Bier und Fast Food vor dem Fernseher. Beide sind Eishockeyfans, die vor dem Bildschirm zu erbitterten Konkurrenten werden, wenn Rudolfs Kings gegen Grischas Oilers spielen. Als Olga das einmal beobachtete, kom­men­tierte sie es nur kopfschüttelnd mit der Bemerkung »Männer!«. Aktiv duellieren sich die beiden beim Tennis, Squash oder auf dem Golfplatz. Sportarten, bei denen ihre körperlichen Unterschiede nicht so sehr zum Tragen kommen – und sie sich deshalb auf Augenhöhe begegnen können.

Tag 1

Am Sonntagnachmittag landet ihr Flugzeug in Mülheim/Ruhr. Beide besitzen den Flugschein und benötigen deshalb keine Piloten, die im schlimmsten Fall Zeugen der nicht ganz legalen Aktivitäten werden könnten. Beruflich kommunizieren die beiden Freunde oft nonverbal per lange erprobten Gesten . Nachdem sie die G4 im Hangar geparkt haben, besorgt Grischa den Mietwagen – eine Stuttgarter S-Klasse –, während Rudolf das Geschäftliche mit der Flughafenverwaltung regelt. Nach einer Mahlzeit im Restaurant von Nelson Müller – Olga ist sehr großzügig, wenn es um Spesen geht – fahren sie ins Sheraton Hotel in Essen, wo sie eine Suite mit zwei Schlafzimmern gebucht haben. Nach einem Besuch der hauseigenen Sauna gehen sie früh zu Bett, um sich von der Zeitum­stel­lung zu erholen. Am nächsten Morgen planen sie, mit der Objektsuche anzufangen.

Tag 2

Rudolfs Wecker klingelt um halb sieben. Damit die beiden Männer sich nicht im Bad über die Füße laufen, hat er ihn fünfzehn Minuten früher gestellt als sein Freund. Er putzt sich gerade zum Abschluss die Zähne, als Grischa ins Bad kommt.

„Guten Morgen, Grischa“, begrüßt Rudolf ihn fröhlich.

„Guten Morgen“, grummelt er zurück und begibt sich unter die Dusche.

Er ist ein Morgenmuffel, der vor dem morgendlichen Brausebad sehr kurz angebunden ist. Zwei Minuten später ruft Rudolf den Zimmerservice an und bestellt das Frühstück. Gerade als sein Freund das Bad verlässt, klopft es an der Tür.

„Herein.“

Ein hübsches, junges, brasilianisches Zimmermädchen schiebt nach einer höflichen Begrüßung den Servicewagen herein. Rudolf bedankt sich, lässt sie das Frühstück auf den Tisch im Gemeinschaftszimmer stellen und gibt ihr zehn Euro Trinkgeld. Dabei beobachtet er das Mädchen verträumt. Sie entspricht genau seinem Beuteschema. Gut einen Kopf kleiner als er, schlanke, zierliche Figur und lange, lockige, dunkle Haare. Eine Hautfarbe, zwischen sonnengebräunt und latinobraun, die gerade die richtige Mischung von Exotik vermittelt, die er mag. Dazu lebensfrohe, rehbraune Augen, die ihn in einer Weise anblicken, aus der er schließt, dass das Mädchen ihn auch nicht unattraktiv findet. Grischa setzt sich zu Rudolf an den Tisch, während das Mädchen die Suite verlässt.

„Was hast du für heute geplant?“

„Wir werden bis eins in einem Café am Porscheplatz Kaffee trinken, dann ins Einkaufszentrum gehen und ein Eis essen. Von dort aus kann man direkt auf den Eingang eines Sexshops schauen. Um drei gehen wir zur

Uni, die in der Nähe ist. Anschließend besprechen wir das weitere Vorgehen.“

„Drei Profile dürften kein Problem werden, aber hast du inzwischen Pläne bezüglich der kindlichen Frau?“

Zu Anfang seiner Tätigkeit als Sklaven-Scout hatte Rudolf diese Aufgabe schon einmal und musste dann feststellen, dass alle von ihm ausgesuch­ten Kandidatinnen wirklich noch fast Kinder waren. Inzwischen hat er mehr Erfahrung und weiß, auf welche Indizien er achten muss, damit es sich um Frauen und nicht um Kinder handelt. Auch Grischa ist sich dieses Problems bewusst, weshalb er nachgefragt hat.

„Für heute nur die Uni und das Eiscafé. Eine Minderjährige wird kaum studieren oder Geld für teures Sexspielzeug ausgeben.“

Grischa nickt.

Eine Stunde später sitzt er mit Rudolf im Straßencafé. Das Wetter ist sommerlich warm und die Passantinnen zeigen, was sie zu bieten haben. Die Körbchengröße im Winter abzuschätzen, ist ein fast unmögliches Vorhaben. Dafür sind jetzt viele Frauen stark geschminkt, was es schwierig macht, ihr Alter zu schätzen oder wie hübsch sie ohne

Make-up sind. Diese Aufgabe erfordert eine gute Vorbereitung. Er muss nicht nur die Profile der gesuchten Objekte im Kopf haben, sondern sich auch in den Suchgebieten auskennen. Wenn er die Frauen als Vorwand nach dem Weg fragt, kann er schlecht nach etwas nicht vorhandenem suchen. Eine Sonnenbrille verdeckt die Augen, damit niemandem auffällt, dass er die Passantinnen beobachtet.

Es dauert fast eine Stunde, bis er ein mögliches Objekt gefunden hat. Er legt die Brille ab und steht auf – ein Signal für Grischa, sich bereitzu­halten, um den Peilsender zu verstecken. Der Sender hat eine Reichweite von fünfzehn Kilometer und ist so klein, dass er am Boden einer Handtasche kaum auffällt.

Rudolf spaziert zu der Frau, die ihm aufgefallen ist, und spricht sie an.

„Entschuldigung. Ich bin geschäftlich in der Stadt. Könnten Sie mir sagen, wie ich zum Deutschlandplatz komme?“

Während die Angesprochene ihm den Weg erklärt, checkt er die Frau ab: Die Größe passt, das Kupferrot ihrer Haare scheint echt und die Körb­chengröße stimmt auch. Er greift mit einer Hand über seinen Kopf und krabbelt sich an der Frisur – das Zeichen für Grischa. Drei Sekunden später rempelt dieser die Frau leicht an und lässt dabei den Sender in ihre Handtasche fallen.

„Verzeihen Sie“, murmelt er und entfernt sich schnell, bevor sie sich sein Gesicht einprägen kann. Rudolf bedankt sich für die Auskunft und die Frau setzt ihren Spaziergang fort; nicht ahnend, dass ihr Leben in Kürze einer gründlichen Überprüfung unterzogen wird.

Nach drei Stunden verlassen die beiden Männer das Café und schlendern die fünf Minuten zum Einkaufszentrum. Gegenüber von einem Sexshop lassen sie sich an einem Tisch nieder und bestellen ein Eis. Rudolf sitzt so, dass er einen guten Blick auf den Eingang des Geschäfts hat. Er hat die Hoffnung, hier eine kindliche Frau zu finden, denn der Zutritt in diesen Shop ist erst ab achtzehn erlaubt. Stattdessen verlässt eine Stunde später eine Blondine mit endlos wirkenden Beinen das Geschäft. Rudolf steht auf und begibt sich zu der Frau. Er fragt nach einem bestimmten Modegeschäft und kontrolliert, während die Dame ihm den Weg erklärt, die Echtheit der Haarfarbe und die Körbchengröße. Kurz darauf wird sie angerempelt und ist ebenfalls mit einem Peilsender ausgestattet.

Zur geplanten Uhrzeit brechen sie auf und begeben sich auf den Weg zur Uni. Die vielen Gebäude dort im Auge zu behalten, wäre unmöglich. Deshalb beschränken sich die Männer heute auf die Station der U-Bahn. Die nächsten Tage werden sie noch den Parkplatz und die Bushaltestelle beobachten. Eine Stunde später hat eine weitere Frau einen Sender in ihrem Rucksack.

Für die vier Haltestellen zurück zum Hotel benutzen die beiden die U-Bahn und sitzen zehn Minuten danach im Hotelrestaurant.

„Was soll ich heute Abend überprüfen?“

„Besorge die Adressen der drei Frauen und nimm den Rotschopf von der Uni mal unter die Lupe. Bei der habe ich ein gutes Gefühl.“

„Gehst du zu Tony?“

Tony ist ein Clubbesitzer, mit dem Rudolf schon lange befreundet ist. Ihm gehört, unter anderem, am Essener Stadtwaldplatz ein Haus, das mit einem SM-Keller ausgestattet ist. Olga hat ihm schon mehrere Frauen abgekauft. Außerdem war er ein paar Mal Gast auf der Insel.

„Ja. Nimm du den Wagen, ich fahre mit dem Taxi.“

„Wann gehen wir wieder auf die Suche?“

„Morgen Nachmittag. Bis dahin solltest du alle drei Frauen gefunden haben. Ich werde zwei Sender mitnehmen, falls ich inzwischen ein interessantes Objekt entdecke.“

„Dann kannst du ja zeigen, was ich dir beigebracht habe“, witzelt Grischa.

„Ich werde das schon hinbekommen“, erwidert Rudolf lachend.

„Grüß Tony von mir.“

„Werde ich machen.“

Gemeinsam begeben sie sich in ihre Suite. Grischa holt seinen Technikkoffer und verabschiedet sich, während Rudolf seinen Freund anruft.

„Hallo Tony. Ich bin mit Grischa in der Stadt. Können wir uns treffen?“

„Rudi. Schön, dich zu hören. Klaro könn'wer uns treffen, bin heut Abend beim Serben.“

„Der lebt immer noch?“

„Türlich, trotz seiner gezinkten Würfel“, lacht er in die Leitung.

„Ist das Passwort noch das gleiche?“

„Ja, nee, is klar, du Witzbold. Nach zwei Jahr'n wüsst et wohl de ganze

Stadt. Versuch et mit »Samovino«.“

„Danke. Bis heute Abend.“

Rudolf legt auf und schaut auf die Uhr. Er beschließt, noch ein Nicker­chen zu halten, denn seine Verabredung ist erst spät am Abend und wird vermutlich bis in den frühen Morgen dauern.

*

Grischa setzt sich ins Auto, legt den Koffer auf den Beifahrersitz und öffnet ihn. Er schaltet den darin befindlichen Laptop ein und verbindet ihn mit dem Navi des Autos. Nach dem Öffnen eines Programms erblickt er eine Straßenkarte von Essen, auf der drei nummerierte rote Punkte leuchten. Natürlich sind sie über das ganze Stadtgebiet verteilt.

Er klickt eine der Markierungen an. Auf dem Navi erscheint eine Sanduhr.

„Die Route wird berechnet …“

„Die Route wird berechnet.“

„Brauchst du einen Taschenrechner?“, fragt Grischa schmunzelnd das Gerät.

„Den Parkplatz verlassen und rechts in die Huyssenallee einbiegen.“

„Jawohl, die Dame.“

Fünfzehn Minuten später parkt er im Essener Ostviertel gegenüber einem Haus, aus dem das Sendesignal kommt. In der untersten Etage befindet sich ein Kosmetikstudio, das geöffnet hat. Grischa steigt aus dem Auto und schlendert zu dem Geschäft. Durch das Schaufenster erkennt er die Blondine aus dem Einkaufszentrum. Nach drei Minuten ist er sich sicher, dass sie hier die Chefin ist. Er liest die angeschlagenen Geschäftsinfor­mationen, merkt sich den Namen und steigt wieder ins Auto. In dreißig Minuten schließt das Styling-Studio. Er nutzt die Zeit, um im Internet alles über die Frau und ihr Geschäft zu erfahren.

Endlich schließt sie den Laden ab und steigt in ihr Fahrzeug. Grischa sieht auf seinem Laptop, wie sich der rote Punkt in Bewegung setzt. Er folgt ihrem Auto, bis sie in Bergerhausen auf ein Grundstück fährt. Im Garten spielen zwei Kinder, die auf die Frau zulaufen, kaum dass sie ausge­stiegen ist.

Grischa notiert alles in einem Ordner, ist sich aber schon sicher, diese Frau kommt nicht infrage. Er deaktiviert das Signal und klickt den nächsten roten Punkt an. Erneut erscheint die Sanduhr auf dem Bild­schirm des Navis.

„Die Route wird berechnet.“ …

„Bitte wenden. Bitte wenden.“

„Wie du wünschst, Schätzchen.“

Im Feierabendverkehr quer durch die Stadt zu fahren, nervt Grischa. Es dauert fast eine Stunde, bis er im Stadtteil Borbeck ankommt. Erneut parkt er gegenüber einem Haus. Es ist eine reine Wohngegend ohne

Geschäfte – abgesehen von einem Kiosk etwa zehn Gebäude weiter. Er trottet zum Hauseingang und schaut sich die Namensschilder an. Es sind nur vier Parteien. Grischa hat schon eine böse Vorahnung. Er eilt zurück zum Auto, holt aus seinem Koffer eine Ledermappe für Dokumente und begibt sich wieder zum Haus. Dort schellt er an der obersten Klingel.

Ihm wird geöffnet, und er steigt die Treppe hinauf. Das erste mit einem Sender ausgestattete rothaarige Mädchen steht in der Tür und sieht ihn verwundert an.

„Guten Abend. Ich komme von der VfB, der Versicherung für Berufsein­steiger und möchte Sie über Ihre Möglichkeiten informieren, sich gegen Risiken, die mit dem Berufseinstieg einhergehen, zu versichern.“

Es ist eine von Grischas Legenden, die er benutzt, um Kontakt mit Ziel­objekten aufzunehmen. Er hätte auch sagen können »Ich bin ein Alien und möchte Sex mit Ihnen«, das Mädchen hätte ihn kaum mit größeren Augen anschauen können. Trotzdem schafft er es, alle wichtigen Infor­mationen über sie zu erfahren und sitzt zwanzig Minuten später wieder in seinem Auto. Wie er schon befürchtet hat, gehört das Haus den Eltern, die ebenfalls dort wohnen. Er hält die Frau für sehr devot, und sie würde schnell die neue Bestimmung als Sklavin annehmen. Doch wäre eine Entführung mit einigen Risiken verbunden. Er legt ihre Datei in dem Ordner »Notreserve« ab. Dann deaktiviert er ihr Signal und klickt den letzten roten Punkt an.

„Die Route wird berechnet.“ …

Zwanzig Minuten später steht er vor zwei Hochhäusern, die als Studen­ten­wohnheime bekannt sind. Hier hat er heute keine Chance, die Frau zu finden. Morgen früh wird er zurückkommen und dann warten, bis sie das Gebäude verlässt. Er schaltet den Laptop aus und schließt den Koffer.

„Nach Hause, Schätzchen“, drückt er die Schnellwahl auf dem Navi.

„Die Route wird berechnet.“ …

Fünfzehn Minuten später stellt er das Auto auf dem Hotelparkplatz ab und stiefelt mit dem Koffer in die Suite. Nachdem er sich ausgezogen hat, zieht er einen Bademantel an und schlendert mit zwei Handtüchern ausgestattet in die Sauna.

*

Kurz bevor Grischa zurückkommt, verlässt Rudolf das Hotel und fährt mit dem Taxi in die Innenstadt. »Der Serbe« ist der Insidername für ein Billardcafé. Kommt man als ahnungsloser Gast dorthin, sieht man auch nichts anderes. Drei Billardtische stehen hintereinander angeordnet im Raum. Am Rand sind mehrere Tische mit Sitzmöglichkeiten platziert. Einzig auffällig ist die geöffnete schwere Eisentür mit Sichtklappe, durch die man das Café betritt. Als Rudolf eintritt, sieht alles harmlos aus. Zwei der Billardtische sind besetzt und an zwei Sitzecken spielen je vier Männer Rommé. Einer springt auf.

„Rudolf – dich hab ich ja eine Ewigkeit nicht mehr gesehen.“

Er eilt zu dem Angesprochenen, umarmt ihn herzlich und küsst ihn auf beiden Wangen.

„Drago. Ich freue mich auch, mal wieder hier zu sein.“

„Was verschafft mir die Ehre?“

„Samovino trinken“, antwortet er augenzwinkernd.

Drago lacht: „Du willst also meine Gäste in die Armut treiben?“

„Vielleicht. Ich bin mit Tony verabredet.“

„Der wird erst spät kommen. Möchtest du mit uns Karten spielen?“

„Ich wollte nur schauen, ob Tony da ist. Dachte aber schon, dass es zu früh ist. Taugt der Frikadellenpuff gegenüber was?“

„Na klar. Da bestellen wir auch immer. Was möchtest du haben? Ich rufe an und er bringt es.“

„Wenn ich schon mal im Pott bin, eine Asischale.“

„Geht klar.“

Drago begibt sich zum Tresen und telefoniert.

Zehn Minuten später sitzt Rudolf mit einer Currywurst, Pommes und Mayo, die er mit einer Cola herunterspült, an einem freien Tisch.

Punkt elf wird die Eisentür geschlossen und die hintere Wand öffnet sich. Ein Roulettetisch kommt zum Vorschein. Auf die Billardtische werden Abdeckungen gelegt, wodurch sich einer in einen Poker-, einer in einen Würfel- und einer in einen Black Jack Tisch verwandelt. Die ganze Aktion dauert keine fünf Minuten. Eine halbe Stunde später herrscht in dem Raum reges Treiben. Endlich erscheint Tony. Nach einer herzlichen Begrüßung ziehen sie sich in einen Hinterraum zurück.

„Wat verschlächt dich in meine Stadt?“

„Deine Stadt?“, lacht Rudolf. „Meine Mutter hat vier Bestellungen.“

„Will'se vier Fischchen aus mein Teich stibitzen?“

„Ich hoffe, das treibt dich nicht in die Stütze?“

„Kokolores. So schlimm stehtet nich um mich.“

„Hast du den SM-Keller und die Wohnung in Bredeney noch?“

„Brauch'se die wieder?“

„Wahrscheinlich.“

„Die Bude in Bredeney hab ich nich mehr, aber'n guten Ersatz. Anruf genücht. Wat für Profile such'ste?“

Rudolf beschreibt die vier Bestellungen und Tony kratzt sich am Kinn.

„Für die blonde Ische hab'ich vielleicht wat. Is ne Nutte, die in'em Wohnwagen am Stadtrand malocht. Die Beschreibung passt. Sie ackert dort aba nur fünf oder sechs Tage im Monat. Die Karre gehört 'ner Freundin von ihr – und mir.“

„Hört sich interessant an. Weißt du, wann sie arbeitet?“

„Ich werd mich schlau machen und sach Bescheid.“

„Ich vermute, es wird keine Probleme bereiten, Freier zu besorgen, wenn wir eine der Frauen testen wollen?“

„Is der Papst katholisch? Jez lass uns zocken. Ich muss mir noch meine Knete von dir zurückholen.

Rudolf lacht. „Träum weiter.“

Die zwei begeben sich zu den Spieltischen und lassen sich am Pokertisch nieder. Beide haben einen guten Tag und gehen am frühen Morgen um einige Euros reicher nach Hause.

Tag 3

Grischa steht gerade auf, als Rudolf nach Hause kommt und ins Bett fällt. Nachdem er geduscht hat, verlässt er mit seinem Technikkoffer das Hotel. Er sucht einen Kiosk in einem Industriegebiet auf und versorgt sich mit belegten Brötchen, Kaffee und Limonade. Dann fährt er zu den Hochhäusern und wartet. …

Um halb zehn fängt der starre rote Punkt auf dem Laptop an zu blinken. Grischa ist sofort im Überwachungsmodus. Mit einem Opernglas beob­ach­tet er den Hauseingang, den kurz darauf eine junge Frau mit einer wilden roten Mähne verlässt. Selbst aus der Entfernung fallen ihre »Airbags« auf. Da sie einen Rucksack trägt, vermutet er, dass sie auf dem Weg zur Uni ist. Wie erwartet, spaziert sie zur U-Bahn-Haltestelle. Außerhalb des Stadtzentrums fährt diese oberirdisch. So ist es ihm möglich zu sehen, in welche Richtung sie fahren wird, ohne das Auto zu verlassen. Die Zielhaltestelle ist absehbar. Er fährt zur Uni, stellt sein Auto ab und wartet auf ihr Eintreffen.

Auch mit dem Handy ist es möglich, das Signal zu verfolgen. Allerdings ist es bei größeren Entfer­nungen wegen des kleinen Displays nicht gerade benutzerfreundlich. Lächelnd sieht er den roten Punkt auf sich zurasen, bis er genau an seinem Standort ankommt. Eine Minute später taucht der Rotschopf aus dem Untergrund auf. Auch einem guten Beob­achter würde nicht auffal­len, dass Grischa die Frau observiert – so geübt ist er darin. Sie schlendert zu einer Gruppe Studenten, die rauchend auf den Vorlesungsbeginn warten und begrüßt die Anwesenden. Einer der Raucher kommt Grischa bekannt vor. Er hebt sein Handy hoch und macht ein Foto von dem jungen Mann.

Zehn Minuten später setzt sich die Gruppe in Bewegung und betritt das Gebäude. Er folgt ihnen und beobachtet, wie sie einen Hörsaal betreten. Nach einem Blick auf die Infotafel weiß er, wann die Lesung endet. Lässig schlendert er zurück zum Auto. Dort lädt er das Bild auf den Laptop und dreißig Sekunden später weiß er, woher er den Mann kennt. Nach einer Viertel­stunde hat er sich in den Uni-Server gehackt und weitere zehn Minuten danach das Foto der jungen Frau gefunden.

»Hallo, Pia Schröder«

Er kopiert ihre Uni-Akte und gibt »Michael Bruns« ein. Die Datei öffnet sich und ein breites Grinsen legt sich auf Grischas Gesicht. Diesen Zufall sollte man ausnutzen.

Zwanzig Minuten später betritt er die Hotelsuite und bestellt einen Brunch für zwei Personen. Dann weckt er Rudolf, der verschlafen im Bad verschwindet.

Als er das Bad wieder verlässt, ist das Essen auf dem Tisch angerichtet.

„Geht es Tony gut?“

„Ja, alles bestens. Wohnung und Keller stehen uns zur Verfügung. Was hast du rausgefunden?“

„Ein Mädchen wohnt im Haus ihrer Eltern und geht noch zur Schule.

Die Blondine hat einen Stylingsalon und zwei Kinder. Wahrscheinlich auch einen Ehemann.“

„Die beiden kommen also nicht infrage?“

„Die Kleine würde gehen, aber die Dritte ist das gleiche Profil und passt besser. Du müsstest mal deine Mutter anrufen.“

Rudolf schaut verwundert von seinem Rührei auf.

„Wieso das denn?“

„Weil ein Kumpel von unserem Zielobjekt der Sohn eines Bekannten ist.“

Nachdem er Rudolf erklärt hat, um wen es sich handelt, fängt dieser an zu lachen.

„Du willst dich mit Michaels Vater unterhalten und Mutter soll dafür sorgen, dass er kooperativ ist?“

„Du hast es erfasst.“

Rudolf schaut auf die Uhr und rechnet die fünf Stunden Zeitverschiebung ab.

„Mutter erschlägt mich, wenn ich sie jetzt anrufe.“

Grischa lacht so heftig, dass er sich verschluckt und husten muss.

„Keine Lust mal ihre Peitsche zu spüren?“

„Nicht wirklich. Vielleicht brauchen wir nach der Blondine nicht weiterzusuchen.“

„Hast du schon eine gefunden?“

„Tony kennt eine Nutte, auf die das Profil passen könnte. Sie arbeitet in einem Wohnwagen am Stadtrand.“

„Soll ich sie mir anschauen?“

„Tony ruft an, wenn er mehr weiß.“

„Was hast du für heute noch geplant?“

„Wir werden heute Abend auf dem Eierberg schauen, ob wir eine Kindfrau finden.“

„Eierberg?“

Rudolf lacht. „So heißt die Straße in Bochum, wo sich der Puff befindet.“

„Eine sehr passende Ortswahl“, schmunzelt Grischa.

„Wir sollten die nächsten Tage auch die Bordelle in den anderen Nachbarstädten besuchen. Eine Frau einem Zuhälter abzukaufen, ist zwar nicht billig, aber sicherer als eine zu entführen.“

„Was hast du den Rest des Tages geplant?“

„Wir könnten eine Runde Squash oder Tennis spielen. Anschließend rufe ich Mutter an und wir gehen bei Nelson was essen.“

„Hört sich nach einem Plan an.“

Während sich die beiden Freunde das Essen schmecken lassen, bekommt Rudolf zwei Anrufe. Tony teilt ihm mit, dass die Blondine am Donnerstag und Freitag arbeitet, sowie den genauen Standort des Wohnwagens. Der andere ist aus der Heimat. Man teilt ihm mit, dass Grischa am nächsten Tag im Hause Bruns erwartet wird.

Enttäuscht stellen die beiden abends fest, dass sie weder im Bordell noch auf dem Straßenstrich ein passendes Objekt für das Profil der Kindfrau finden.

Tag 4

Kurz nach Mittag fährt Grischa in den Stadtteil Heisingen, in dem die Nobelgegend der Stadt liegt. Hier reihen sich am Ufer des Baldeneysees mehrere Anwesen aneinander, die jeden Normalverdiener vor Neid erblassen lassen. Mit einem großen Metallkoffer in der Hand klingelt er an einem der Häuser. Der Hausherr öffnet selbst und führt ihn in sein Arbeitszimmer.

Herbert Bruns ist Ende vierzig und Inhaber einer Anwaltskanzlei, die für ihre gehobenen Mandanten Briefkastenfirmen in Steuerparadiesen gründen und dann leiten. Seine aktuelle Frau hat er bei Olga bestellt und sich von Michaels Mutter scheiden lassen.

Er läutet eine goldene Glocke auf dem Arbeitstisch und Sekunden später betritt eine sehr attraktive Frau, Anfang zwanzig, nur mit sechzehn Zentimeter hohen High Heels bekleidet, den Raum. Er trägt ihr auf, welche Getränke sie für ihn und seinen Gast holen soll, woraufhin sie brav mit: „Ja, mein Herr“, antwortet und das Zimmer wieder verlässt.

„Sind Sie zufrieden mit Ihrer Sklavin?“

„Die beste Investition, die ich in meinem Leben gemacht habe.“

„Ich bin gerade in der Stadt, um neue Objekte zu rekrutieren. Eine davon ist die Bekannte Ihres Sohnes.“

„Und wie kann ich dabei helfen?“

Grischa erklärt es ihm, nur unterbrochen vom Servieren der Getränke.

„Wann und wie weit wollen Sie meinen Sohn einweihen?“

„Sonntag Mittag, unmittelbar vor ihrer Abreise. Nur, was er wissen muss.“

„Dann bringe ich Sie mal in den Keller, damit Sie Ihre Kameras anbringen können.“

Grischa runzelt die Stirn, als er den SM-Keller betritt. Ein so umfangreiches Studio hat er in privatem Besitz noch nie zuvor gesehen. Er benötigt zwei Stunden, um die Kameras in die richtige Position zu bringen und zu tarnen. Nachdem er sich von der Reichweite des Funksignals überzeugt hat, verabschiedet er sich von Herrn Bruns.

Tag 5

Zusammen durchsuchen die beiden Freunde Zeitungen nach Anzeigen kontaktfreudiger Damen. Doch auf keine trifft die gewünschte kindliche Beschreibung zu.

Am Abend fährt Grischa zum Stadtrand. Nachdem er zweimal an dem Wohnwagen vorbeigefahren ist, parkt er das Auto fünfhundert Meter weiter im Wald und schleicht zurück. Nach ein paar Minuten Suchen hat er einen Platz gefunden, von dem aus er die Blondine unbemerkt beobachtet.

Mandy

Kaum hat der Freier den Wohnwagen verlassen, begibt sich Mandy zum Waschbecken und putzt sich die Zähne. Kurz überprüft sie ihr Make-up, zieht die Strümpfe und Strapse gerade und verlässt das Haus auf Rädern, um an der Landstraße den nächsten Kunden zu empfangen.

Nur zusätzlich mit einem knappen BH und High Heels bekleidet, wartet sie in dem kleinen Waldstück. Der Wohnwagen gehört einer Freundin, die ihr erlaubt, diesen zu benutzen, wenn sie ihn selbst nicht benötigt. Für Mandy heißt das, vier bis fünf Tage im Monat ihren Körper anzubieten, um genug zum Leben zu haben und etwas beiseitezulegen. Ihr Traum ist ein Nagelstudio auf Gran Canaria. Sie ist ihrer Freundin dankbar für die Chance, zusätzlich Geld zu verdienen. Einen Zuhälter gibt es hier nicht. Der Wagen steht im Niemandsland zwischen zwei Städten und wird deshalb von der Polizei kaum kontrolliert. Na ja, ab und zu einen Freistich kostet es schon. Einer der Dorfsheriffs hat sich anscheinend in Mandy verguckt und kommt immer nur, wenn sie ihre Freundin vertritt. Meistens befriedigt er sich zwischen ihren D-Körbchen und spritzt ihr dann ins Gesicht. Anschließend muss sie seinem Partner noch einen blasen – natürlich ohne Gummi und mit Schlucken. Für einen Aufpreis macht sie das, wie gerade eben, aber auch bei zahlende Kunden.

Lässig lehnt sie sich mit einer Hand an den Baum. Die Straße macht hier eine leichte Kurve, weshalb die Scheinwerfer genau diesen Baum treffen. Wenn ihre Brüste die Fahrer nicht anlocken, sind es die langen blonden Haare, die endlosen Beine, die freizügige Kleidung oder Mandys Barbie-Gesicht. Auch jetzt steht sie kaum zwei Minuten, bis ein Auto anhält. Nach kurzen Verhandlungen verschwindet sie mit dem Fahrer im Wohnwagen. Gelangweilt stöhnend wartet sie auf dem Bett kniend, dass er fertig wird. Als er endlich verschwunden ist, schaut sie auf die Uhr. Zwei Uhr – maximal noch eine Stunde, dann wird kein Kunde mehr kommen. Sie zählt ihre Einnahmen und ihre Stimmung verbessert sich. 650 Euro – und das an einem Wochentag. Morgen ist Freitag. Vielleicht erreicht sie dann tausend. Mit warmem Wasser und Seife wäscht sie ihre gerade gestoßene Muschi und stellt sich danach mit einer Zigarette in der Hand an den Baum. Sie will schon für heute Schluss machen, da hält doch noch ein Auto. Ein Blowjob ohne Gummi – macht insgesamt 750 für heute. Noch einmal putzt sie sich die Zähne, dann schließt sie den Wohnwagen ab und fährt nach Hause. Dort angekommen, nimmt sie ein Bad, um sich halbwegs sauber zu fühlen.

Mit sechzehn verliebte sie sich in einen Mann und haute von zu Hause ab. Kurz darauf entpuppte er sich als Zuhälter. Ein paar Ohrfeigen über­zeugten sie, mit jedem ins Bett zu gehen, der dafür zahlte. Im Anschluss an eine Pokerrunde verlangte er von ihr, dass sie zur Begleichung seiner Schulden sechs Männern gleichzeitig zu Willen war. Geld hat sie nie von ihm bekommen. Nach neun Monaten wurde er bei einer Razzia verhaftet und sie zu ihren Eltern zurückgebracht. Nachdem sie gehört hatten, was sie in ihrer Abwesenheit getrieben hat, haben sie Mandy gleich wieder vor die Tür gesetzt. Schnell landete sie auf dem Straßenstrich, um zu überleben. Zum Glück war der Zuhälter zu geizig gewesen, um sie mit Drogen gefügig zu machen. So schlimm die Schläge waren, danach wurde man nicht süchtig – und wenn doch, bestand die Möglichkeit, dafür sogar Geld zu bekommen, um seine Sucht zu befriedigen. Noch drei Jahre ohne Rückschläge, dann hatte sie ihre Zielsumme zusammen. Zufrieden mit den Einkünften des Tages kuschelt sie sich in ihr Bett. Wenn es doch nur einen Mann in ihrem Leben geben würde, an den sie sich jetzt kuscheln könnte.

*

Nach zwei Stunden ist sich Grischa sicher, dass sie keinen Zuhälter hat. Er notiert sich das Kennzeichen ihres PKWs und schleicht sich zu seinem Wagen. Durch Hacken der KFZ-Halterdatei erfährt er Name, Geburtstag und Adresse der Frau. Vierzig Minuten später kehrt er zurück ins Hotel. Nachdem er Rudolf über seine bisherigen Erkenntnisse informiert hat, ordert der für die folgende Nacht ein Dutzend Freier und den SM-Keller bei Tony.

Als Grischa am frühen Morgen ins Bett steigt, hat er im Internet und den Polizeiakten alles über die Lebensgeschichte der Prostituierten heraus­gefunden. Ihr Verschwinden wird kaum auffallen und ist sie erst einmal auf der Insel, wird sie schnell ihre Sklavenrolle akzeptieren.

Tag 6

Sandra

RRRIIIIIINNNG.

Sandra schreckt auf. Neben ihr erheben sich alle von ihren Stühlen und verlassen den Klassenraum. Sie wischt sich den Schlaf aus den Augen und packt ihre Schulsachen vom Tisch in den Rucksack. Als sie aufsteht, schaut sie sich um, aber der Raum ist schon leer. Wieso tut sie sich das überhaupt an? – Ach ja, wegen der Eltern. Nachdem es auf der Gesamtschule nicht für eine Zulassung zur Oberstufe gereicht hat, verlangten sie, dass ihre Tochter die Berufsschule besucht. Wie sind sie nur auf so eine verrückte Idee gekommen? Zwar ist Sandra in Deutsch, Englisch und Französisch gut, doch Zahlen und Formeln empfindet sie wie ein Buch mit sieben Siegeln. Dementsprechend liegen ihre Noten in Mathematik, Physik und Chemie zwischen ausreichend und mangelhaft.

Jetzt lernt sie schon seit achtzehn Monaten Buchhaltung. Was für eine Schnapsidee ihrer Eltern. Eltern? Ernährer ist zutreffender. Wenn Sandra morgens aufsteht, sind sie schon bei der Arbeit und kommen erst abends wieder nach Hause. Um das Haus abzubezahlen, schuften sie sich ab und bemerken dabei nicht, dass ihr kleines Töchterchen inzwischen eine Frau geworden ist. Trotzdem bestimmen sie weiterhin Sandras Leben. Eine Wohnung ist für sie kaum finanzierbar. Bis sie eigenes Geld verdient, werden noch mindestens drei Jahre vergehen. Ihr bleibt nur das Taschengeld zum Leben. Damit sie sich auch mal etwas leisten kann, kellnert sie am Wochenende. Es ist Freitag. Das bedeutet, sie wird von acht Uhr abends bis drei Uhr in der Nacht im Delta den Gästen Getränke servieren. Es heißt aber auch, sich die beiden Tage sieben Stunden lang gegen unsittliche Berührungen und Anmachen zu wehren. Das hohe Trink­geld sieht sie als Schmerzensgeld. Das Delta ist die gehobene Aus­gabe des Ballermann-6. Laute Musik lockt die Gäste auf die Tanzfläche, während der Rest sich mit vorwiegend alkoholischen Getränken in Stim­mung bringt. Ihre sehr gewagten Kostüme bringen den Kellnerinnen häufig unmoralische Angebote ein. Sie hat schon öfter darüber nachge­dacht, eines davon anzunehmen. Ihr wurden dabei Summen in Aussicht gestellt, die ihre finanzielle Situation erheblich verbessert hätten.

Sie verlässt das Schulgebäude und fährt mit dem Fahrrad nach Hause. Dort angekommen, zieht sie sich nackt aus und bereitet ihr Mittagessen zu. Ohne die billige Kleidung, mit der sie eher unscheinbar wirkt, fühlt sie sich viel wohler. Wenn sie im Schwimmbad ist, merkt sie an den Blicken der Jungs, dass diese sie nicht unattraktiv finden. Vielleicht ein paar Kilogramm zu viel, um von Heidi Klum ein Bild zu bekommen. – Doch schöne feste Brüste »80C«. Dank des häufigen Fahrradfahrens ein knackiger Po und ein ziemlich hübsches Gesicht, mittellange kastanienbraune Haare und rehbraune Augen. Sie hatte auch schon zwei Beziehungen, die sie jedoch beide nach ein paar Wochen wieder beendete. Zu offensichtlich wollten die Jungs nur das Eine von ihr. Sie konnte zwar nicht sagen, dass es ihr missfallen hätte – doch hatte es sie auch nicht auf Wolke sieben versetzt.

Nach dem Essen stellt sie den Wecker und legt sich für ein Nickerchen auf ihr Bett. Um Punkt siebzehn Uhr klingelt er. Sie steht auf und begibt sich unter die Dusche, wo sie Beine, Arme, Achseln und Scham rasiert. Nachdem sie sich frisiert und geschminkt hat, zieht sie sich an und fährt zum Delta.

Für die Kellnerinnen gibt es einen großen Umkleideraum. Jedes Mädchen hat dort einen eigenen Spind. Als Sandra ihren öffnet, findet sie wie immer einen Karton vor. Der Besitzer legt diesen hinein, damit jede der acht Bedienungen ein anderes Kostüm anhat:

Das bayrische Bauernmädchen, im Dirndl.

Die Unschuld, in einem dünnen knielangen weißen Kleid, unter dem man nur einen gleichfarbigen String trägt. Dazu rosa Söckchen und weiße Pumps.

Ein Sommermädchen, mit einem ärmellosen gelben Blumenkleid und Sonnenblumen-farbigen Sandaletten.

Das Hawaii Girl, mit einem bunten Rock und BH aus Bast, einem knappen farbigen Höschen und Flipflops aus Kork.

Die Domina, mit schwarzen Stiefeln, Lederbody und langen Handschuhen.

Das College Mädchen, mit Hotpants und Top aus Bluejeans, hellblauen Strümpfen und türkisfarbenen Sneakers.

Die sexy Verführung, mit einem kurzen weißen Rock, dazu Nylons, Strapse, High Heels und einen Spitzen-BH, alles in einem nuttigen Rot. Darüber eine fast durchsichtige weiße Bluse, die nicht wirklich den Blick auf und durch den BH verhindert.

Zuletzt die Internatsschülerin. Mit orangefarbenen BH und Slip, sowie weißer Bluse, Rock und Kniestrümpfen. Dazu ebenfalls weiße Plateauschuhe mit um die Knöchel zu legenden Lederriemen und zehn Zentimeter Absätzen.

Sandra hat schon alle Kostüme getragen und weiß daher, was sie bei jedem erwarten wird. Auch wenn der Lederbody nur soeben die Nippel verdeckt und somit ihr Dekolleté noch betont, wird sie in diesem Dress von den Gästen sehr respektvoll und unterwürfig angesprochen und auch selten angefasst. Bei allen anderen Kostümen gehören ein Klaps auf den Po, Streicheln oder Begrapschen der Brüste und Hände, die über ihre Scham streichen, wie Accessoires dazu.

Als würde sie eine Bombe erwarten, öffnet sie vorsichtig den Deckel des Kartons. Etwas Weißes ist durch den kleinen Spalt zu sehen, was schon einmal nicht das Dominakostüm sein kann.

Sie klappt den Deckel auf. Das Kleid der Unschuld kommt zum Vorschein. Schamröte steigt in ihr Gesicht. Der Stoff ist so dünn und durchsichtig, dass sie auch nackt servieren könnte. Sie zieht sich aus und hängt die Kleidung in den Spind. Dann legt sie den weißen String, die rosa Söckchen und weißen Pumps an. Zuletzt schlüpft sie in das Kleid und stellt sich vor den Spiegel. Ihre hellbraunen Nippel sind deutlich zu erkennen. Zumal das Kleidungsstück oben so eng ist, dass die Rundungen ihrer Brüste den Stoff ausbeulen. Immerhin ist sie nicht genötigt, den ganzen Abend auf tödlich hohen Absätzen herumlaufen.

Zwei der anderen Mädchen betreten die Umkleide, begrüßen Sandra und begeben sich zu ihren Spinden. Die Mädchen kennen sich zwar, aber man ist nicht befreundet. Hier gibt es auch selten die Möglichkeit für private Gespräche zwischen ihnen. Hingegen ist es erwünscht, den Gästen Aufmerksamkeit zu schenken. Nicht selten verlassen die Mädchen nach dem Zapfenstreich die Disco mit einem oder mehreren Gästen und steigen in deren Autos ein. Man könnte das Delta als einen Escortservice bezeichnen, bei dem die Damen auch nein sagen dürfen. Sandra nimmt aus ihrem Spind den Maßkrug mit abschließbaren Deckel für ihre Trinkgelder und verlässt die Umkleide. An der Bar stellt sie den Krug in die dafür vorgesehene Aussparung auf dem Tresen und begrüßt den Barmann Sven. Mit funkelnden Augen betrachtet er sie.

„Wenn du so gekleidet in meiner Wohnung wärst, würde ich über dich herfallen, wie ein Wolf über ein Schaf.“

Der Barmann ist circa dreißig Jahre alt und nicht unattraktiv. Sandra erregt die Vorstellung, wie er über sie herfällt und sich an ihr vergeht, bis sein Lustspender erschöpft aufgibt. Bisher hatte sie nur in Beziehungen Geschlechtsverkehr, aber noch nie, wie man es nennt, hemmungslosen, unverbindlichen Sex.

„Mäh“, lacht sie ihn an und entfernt sich kichernd von der Bar.

Hinter sich hört sie das Heulen eines Wolfes und verspürt ein Kribbeln zwischen ihren Beinen. Im nächsten Moment setzt die Musik ein, und die Gäste strömen in den Saal.

Die Mädchen rennen von Tisch zu Tisch, um die Aufträge aufzunehmen oder abzuliefern. An einer Tafel gibt es besonders viele Bestellungen. Sandra benötigt mehr als die üblichen sechs Sekunden, um alle Getränke an den richtigen Platz zu stellen. Eine Hand greift unter ihr Kleid und ein Finger versucht, in sie einzudringen. Vor Schreck gibt sie dem Flegel eine Ohrfeige. Nachdem dessen Begleitung bemerkt hat, warum er sie bekommen hat, landet deren Hand ebenfalls unsanft in seinem Gesicht. Die anderen am Tisch lachen darüber. Sandra sucht schnell das Weite. Ihr fällt der Mann nicht auf, der sie den ganzen Abend beobachtet. Erst um halb zwölf wird es ruhiger.

Sie meldet sich an der Bar für eine Zigarettenpause ab und begibt sich vor die Tür. Schnell findet sie einen Mann, bei dem sie eine Kippe schnorren kann, und lehnt sich an den Zaun, der den Angestellten­eingang von dem Gästeeingang trennt. Nach dem zweiten Zug bemerkt sie den Atem eines Mannes hinter sich. Sein Parfüm gefällt ihr. Es ist sehr männlich.

„Sie haben es doch nicht nötig, für ein paar Euro hier halb nackt Getränke zu servieren.“

Ein leichter amerikanischer Akzent begleitet seine Worte.

Überrascht dreht sie sich um. Ein Mann Mitte dreißig steht vor ihr. Sein Anzug sieht nach Geld aus.

„Von irgendetwas muss ich ja leben.“

„Sie könnten mehrere tausend Euro am Tag verdienen.“

„Als Nutte“, antwortet sie mit Empörung in der Stimme.

„Nein als Model. Ich arbeite für eine Agentur in L.A. und bin auf der Suche nach neuen Models.“

Sie schaut ihn mit großen Augen an.

„Ich ein Model? Sie flunkern mich doch an?“

Er greift in seine Tasche und holt eine Visitenkarte hervor, die er ihr überreicht.

Ungläubig dreht sie diese in ihrer Hand und liest …

Modelagentur Olga

Rudolf Markgraf

Talent Scout

0171-987654321

„Sie glauben wirklich, ich hätte eine Chance?“

„Sie benötigen vorher etwas Training, aber wir haben dafür ein Ausbildungszentrum.“

Sie zieht ein letztes Mal an der Zigarette und drückt sie aus.

„Ich muss jetzt wieder rein und arbeiten. Sie sind unter der Nummer zu erreichen?“

„Ja. Gegenüber von meinem Hotel ist ein nettes Café, dort können wir dann in Ruhe reden.“

„Ich werde es mir überlegen. Auf Wiedersehen.“

Mit der Karte in der Hand betritt Sandra wieder die Disco. Zurück an der Bar steckt sie diese in ihren Bierkrug und macht sich an die Arbeit. Außer dem Angebot eines Gastes zu einem Gangbang mit seinen drei Kumpeln – wobei er mit einem fünfhundert Euroschein wedelt –, das sie dankend ablehnt, verläuft der Tag normal. Als es auf drei Uhr zugeht, denkt sie noch einmal an den Flirt des Barmanns zurück.

Meinte er das ernst? »Frag ihn doch«, antwortet sie selbst.

Der letzte Gast geht gerade. Sie schreitet zur Bar.

„Sven?“

„Ja?“

„War das vorhin dein Ernst?“

„Was meinst du?“

„Das mit dem Wolf und dem Schaf?“

Sven wirkt etwas verlegen und sein Gesicht verfärbt sich leicht rot.

„Ich will keine Beziehung. Aber ich träume schon lange davon, dich mal zu vernaschen.“

„Himmel, eine Beziehung möchte ich auch nicht. Aber Sex mit einem Mann, der sich rasieren muss, würde mich schon reizen.“

„Ich würde unglaublich gerne Ja sagen, aber ich bin schon mit einem Freund zum Zocken verabredet. Aber wenn das Schaf sich auch von zwei Wölfen vernaschen lassen will, – ich bin überzeugt, mein Kumpel spielt lieber mit dir als mit der Konsole. Da kommt er übrigens.“

Sandra überlegt gerade, ob ihr Mut für zwei Männer reicht, da dreht sie sich um und sieht den Bruder des Cola-Light-Mann vor sich stehen.

„Darf ich dir meinen Kumpel Roger vorstellen? Roger, das ist Sandra.“

„Ich bin in fünf Minuten zurück“, ruft sie im Weglaufen, mit dem Bierkrug unter dem Arm.

Sie eilt in die Umkleide, stellt den Bierkrug in den Spind und stopft ihre Kleidung daraus in den Karton. Dann läuft sie mit diesem unter dem Arm zurück zur Bar. Der Blick von Roger, mit dem er ihren Körper betrachtet, verrät, dass Sven ihn schon eingeweiht hat. Zwei Minuten später liegt der Karton im Kofferraum und die drei sitzen im Auto auf dem Weg zu seiner Wohnung. Wie ein Jäger seine Beute trägt Roger sie, über die Schulter gelegt, in das Haus. Sven räumt den Küchentisch ab und breitet eine Decke darauf aus. Roger legt Sandra auf den Tisch. Der Barmann weiß, dass die Mädchen die Kostüme nicht zurückgeben brauchen. – Es sind Billigimporte aus China für den einmaligen Gebrauch. Er reißt das Kleid so weit auf, dass die Brüste frei liegen. Dann küsst und knabbert er an den Knospen. Roger zerrt derweil von unten den Stoff auseinander, bis nur noch der String ihren Honigtopf verdeckt. Er schiebt den Slip zur Seite und taucht mit seiner Zunge in ihre Scham ein. Während Sandra die Stimulierungen genießt und die Augen dabei geschlossen hat, entkleiden sich die jungen Männer. Bald ist das weiße Kleid so zerfetzt, dass die Überreste wie eine Tischdecke über die Tischkanten hängen. Roger zerreißt den Tanga und zieht Sandra zu sich. Dann drückt er mit den Händen ihre Beine auseinander und dringt in sie ein. Nachdem sich auch Sven an ihr befriedigt hat, tragen sie ihre Beute ins Bett, wo sie sich von ihr oral in Stimmung bringen lassen, um es ihr erneut zu besorgen. Zwei Stunden später befreien sie – Roger in Sandras Mund und Sven in ihrer Lustgrotte – ein letztes Mal die Lust. Sandra kommt ebenfalls und führt mit acht zu sechs Orgasmen. Erschöpft lassen sich die drei in die Federn fallen und schlafen kurz darauf ein.

Den nächsten Tag verbringen sie zusammen, nicht ohne zwischendurch Matratzensport zu betreiben.

Am Abend fährt Sven sie zur Arbeit.

Sonntag Vormittag wacht Sandra auf und zählt das Trinkgeld, dabei fällt ihr die Karte wieder auf. Sofort setzt sie sich an ihren PC und sucht die Firma. Die Webseite sieht sehr professionell aus und bestätigt alles, was Rudolf ihr erzählt hat. Sie überlegt, am Montag nach der Schule dort anzurufen.

*

Pünktlich um 20 Uhr ist Mandy wieder am Wohnwagen, doch die vielen Handjobs verhindern das Erreichen des Tagesziels. Sie beabsichtigt, gerade nach Hause zu fahren, da hält eine Limousine. Der Fahrzeug­führer ist Anfang vierzig, hat kurze schwarze Haare und graue Augen. Sie lehnt sich in das geöffnete Beifahrerfenster.

„3.000 Euro, wenn du die nächsten 36 Stunden alles machst, was ich von dir verlange – A/O1.“

Mandy schluckt. Hatte sie im Lotto gewonnen, ohne davon zu wissen?

„5.000.“

„3.500 – plus 500 als Bonus, wenn ich zufrieden bin.“

Mandy spürt, sagt sie jetzt nein, fährt er weiter. Sie nimmt das Geld, das er ihr entgegenhält.

„Ich schließe nur eben den Wagen ab.“

Sie holt ihre Tageseinnahmen aus dem Wohnwagen, verschießt ihn und versteckt das Geld im Kofferraum ihres Autos. Als sie zurückkommt, steht der Freier neben dem Auto und hält ein Seil in der Hand.

„Umdrehen und Hände auf den Rücken.“

Sie zögert kurz, doch sie hat zugesagt, alles zu tun, was er verlangt. Zickt sie jetzt herum, nimmt er sich möglicherweise mit Gewalt, wofür er bezahlt hat. Sie gehorcht, auch wenn sie ein flaues Gefühl im Bauch hat.

Nachdem er Mandys Hände gefesselt hat, zieht er ihr einen kleinen Stoffsack über den Kopf und hebt sie in den Kofferraum. Dort fesselt er die Füße zusammen und bindet sie anschließend an ihre Hände. Sie befürchtet, es werden lange 36 Stunden. Sechzig Minuten später liegt sie, mit inzwischen wieder entfesselten Füßen und ohne Stoffsack, aber immer noch die Hände hinter dem Rücken, auf einem Bett. Vier Männer betreten den Raum. Anzügliche Bemerkungen ausstoßend ziehen sie sich aus und fallen über Mandy her. Nachdem sie sich mehrmals an ihr befriedigt haben, verschwinden sie wortlos wieder und ihr »Kunde« betritt den Raum. Er befreit ihre Hände.

„Geh dich frisch machen. In einer Stunde kommen die nächsten.“

Dabei zeigt er auf eine Tür, hinter der sie ein Badezimmer vorfindet.

Sie duscht, bringt ihre Frisur in Ordnung und frischt das Make-up auf. Als sie das Bad wieder verlässt, wartet er schon mit zwei Lederfesseln auf sie. Ihre Hände werden an die Oberschenkel gefesselt, wodurch sie genauso wehrlos ist wie zuvor – wenngleich es jetzt wesentlich bequemer ist. Sie wird wieder zu dem Bett gebracht, das inzwischen frisch bezogen ist. Kurz darauf betreten dieses Mal fünf Männer das Zimmer. Nachdem auch diese die Lust auf und in sie gespritzt haben, darf sie erneut duschen. Anschließend wird sie ohne Fesseln auf dem Bett platziert und drei Männer bedienen sich an ihr. Gehorsam nimmt sie jede Stellung ein, die ihr befohlen wird. Sie ahnt nichts von dem Zuschauer hinter dem Einwegspiegel, der sie die ganze Zeit über beobachtet. Nachdem sie sich wieder frisch gemacht hat, wird sie in einen anderen Raum geführt.

Er scheint leer zu sein, doch dann erkennt sie vier Ledermanschetten, die an dem Boden befestigt sind.

„Auf die Knie und lege dir die großen Manschetten an den Füßen an.“

Sie gehorcht und wartet auf weitere Befehle. Der Mann tritt zu ihr, ergreift einen Arm und befestigt ihn neben den rechten Fuß. Er wiederholt Gleiches mit der anderen Hand. Dann greift er vor ihr auf den Boden und sie erkennt die beiden Klemmen an Gummibändern, die er nun an ihre Nippel anbringt. Zuletzt legt er ihr eine Augenbinde an. Als wären die Schmerzen durch die Zähne der Nippelklemmen nicht schon schlimm genug, ziehen die Gummis ihren Oberkörper zu Boden, bis die Lippen fast den Boden küssen. Das Paddel einer Gerte trifft Mandys Po. Sie stöhnt kurz auf, erduldet aber weitere elf Schläge ohne übertriebene Reaktion. Ihr Peiniger wechselt zu stärkeren Schlaginstrumenten, doch erst beim Rohrstock schreit sie vor Schmerz auf. Dennoch verlangt ihre Berufsehre, die Hiebe zu ertragen, obwohl ihr Po wie Feuer brennt. Nach den Schlägen wird ihr Hintertürchen brutal aufgestoßen. Trotz der Tränen, die er durch die näselnden Schmerzschreie erahnen muss, befriedigt der Freier sich rücksichtslos mit harten Stößen an ihr. Nachdem er sich entladen hat, befreit er sie von den Manschetten, doch nur, um ihre Hände erneut zu fesseln und dann an eine von der Decke hängenden Kette zu befestigen. Diese wird so hochgezogen, dass Mandys Füße den Kontakt zum Boden verlieren. Ein Mann mit einer Sturmhaube betritt den Raum. Er greift zu einer kurzen Lederpeitsche und schlägt mit dieser auf Rücken, Po und Brüste von Mandy. Erst als sie um Gnade bettelt, legt er die Peitsche beiseite, spreizt ihre Beine und befriedigt sich in ihr. Sein Sperma aus der Muschi tropfend, lässt er sie in der Luft baumelnd hängen.

Mandys ganzer Körper ist inzwischen ein einziger Schmerz. Eine Stunde später lässt ihr Kunde die Kette wieder herab. Ihr fehlt die Kraft, sich auf den Beinen zu halten und fällt zu Boden. Er zieht sie an den Haaren hoch und verpasst ihr zwei Ohrfeigen.

„Mach dich sauber, du Schlampe.“

Unsanft wird sie ins Bad gezogen und hineingestoßen. Sie krabbelt unter die Dusche, stellt das Wasser an und kauert sich auf den Boden. Erst nach dreißig Minuten findet sie die Kraft, aufzustehen und sich zu waschen. Ihr Körper schmerzt und sie betrachtet die Spuren der Miss­handlung im Spiegel. Es wird dauern, bis alles verheilt ist. Was muss sie noch für das Geld erdulden?

Erneut wird sie von ihm zum Päckchen zusammengeschnürt und bekommt den Beutel über den Kopf gezogen. Erschöpft schläft sie sofort ein, nachdem er sie in den Kofferraum gelegt hat.

Sie wacht wieder auf und liegt nackt auf einem Waldboden. Zwar ist sie noch gefesselt, doch das Seil an ihren Händen ist so locker, dass sie es nach wenigen Minuten abgestreift hat. Schnell entfernt sie den Beutel über dem Kopf und befreit die Füße. Jetzt erkennt sie den Wald und schlurft zu ihrem Auto. Unter dem Scheibenwischer klemmt ein Brief­umschlag, in dem sie 500 Euro findet. Sie holt den Mantel aus dem Kofferraum, den sie für den Weg zu dieser »Arbeitsstelle« immer über­zieht und fährt nach Hause.

Nachdem sie ausgeschlafen hat, sagt sie die Termine der nächsten Tage zum Nacktputzen ab. Den Kunden dürften die Folgen ihrer Misshandlung kaum gefallen – oder schlimmer, sie dazu animieren, weitere hinzuzu­fügen.

Tag 7

Erst am frühen Nachmittag krabbeln die beiden Freunde aus ihren Hotel­betten. Nachdem sie sich im Bad frisch gemacht haben, begeben sie sich ins Restaurant neben der Lobby, um einen ausgiebigen Brunch zu sich zu nehmen. Nach der anstrengenden Nacht haben sie einen freien Tag ver­dient. Tony hat sie in seinen Club eingeladen und sie werden den Abend dazu nutzen, das Angebot anzunehmen. Das Klingeln eines Handys unter­bricht das Essen.

»Rudolf Markgraf.«

»Guten Tag, Herr Bruns.«

»Morgen um fünfzehn Uhr. Selbstverständlich. Wir werden da sein. Einen schönen Tag.«

Grischa hat genug gehört, um den kompletten Inhalt des Gesprächs zu rekonstruieren.

„Mit etwas Glück haben wir jetzt zwei von vier.“

„Vielleicht sogar drei.“

Rudolf erzählt Grischa von seinem Aufenthalt im Delta.

„Ich denke, sie wird Montag oder Dienstag anrufen, dann wissen wir mehr.“

„Fehlt uns also nur noch die Kindfrau?“

„Wir wussten doch beide, dass es das schwierigste Objekt wird.“

Grischa nickt und schiebt sich eine Gabel mit Rührei in den Mund. Eine zierliche Asiatin zu finden, wäre leichter. Doch der Kunde besteht auf eine europäische Herkunft. Ein Lichtblick ist aber, dass Tony versprochen hat, ihnen bei der Suche zu helfen.

Kurz nach zwanzig Uhr fahren sie mit einem Taxi zu Tonys Club in die

Essener Nordstadt. Kaum erblickt dieser die beiden am Eingang, geht er zu ihnen. Er begrüßt sie und bittet sie an seinen Stammtisch, der etwas abgegrenzt von dem sonstigen Geschehen steht, dabei aber trotzdem einen guten Blick über die Räumlichkeiten bietet. Dort erwarten sie schon drei Mädchen, die gerade so viel Kleidung tragen, dass die Fantasie noch Spielraum hat. Tony, neben dem eine Rothaarige mit einer prallen Ober­weite Platz nimmt, kennt die Vorlieben seiner Freunde. So gesellt sich eine große Blonde zu Grischa und eine kleine Schwarzhaarige zu Rudolf.

Der fast sofort fließende Champagner lässt die schon recht aufgeschlos­senen Frauen noch zutraulicher werden. Rudolf fragt sich, ob die Damen für den Abend entschädigt werden. Schließlich werden sie heute nichts verdienen. Doch er kennt den Clubbesitzer als jemanden, der seine Mädchen gut behandelt und vermutet, dass es sich für sie dennoch lohnen wird.

Eine Angestellte tritt an den Tisch und flüstert Tony etwas ins Ohr. Er nickt und bedankt sich bei der Frau. Diese bringt eine neue Flasche Champagner und er wendet sich an die Damen am Tisch.

„Wir Kerle haben Geschäfte zu bekrackeln. Bringt schoma eure Muschis in Stimmung, damit wir gleich ein Rohr verlegen können.“

Er nickt Rudolf und Grischa zu und erhebt sich. Die beiden folgen ihm in ein Hinterzimmer, wo acht Männer auf sie warten.

„Meine Kumpel werden Discos abklabastern, um ein Mäusken für euch zu finden. Sacht denen, wat ihr sucht und wat sie tun sollen, wennse eine finden.“

Rudolf wendet sich an die Männer.