Oma geht viral - Carmen Goglin - E-Book

Oma geht viral E-Book

Carmen Goglin

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Beschreibung

Carmen Goglin erzählt von ihren Erfahrungen in der Welt des Lachyogas, von ihren Anfängen bis hin zu ihrer großen Begeisterung für diese einzigartige Methode, mit der man wirksam Stress und negative Gedanken bekämpfen kann. Neben ihrer persönlichen Geschichte bietet Carmen Goglin den Leserinnen und Lesern eine umfassende Einführung in die Praxis des Lachyogas, einschließlich Anleitungen für die Durchführung von Lachübungen und Tipps für den Einsatz von Lachyoga in verschiedenen Lebensbereichen – ob im professionellen oder im privaten Rahmen –, um das Lachyoga in den Alltag zu integrieren und ein glücklicheres, gesünderes Leben zu führen. Dieses unverzichtbare Handbuch für alle, die Lachyoga ausprobieren oder ihre Praxis vertiefen möchten, ist auch für Menschen geeignet, die ganz allgemein auf der Suche nach Inspiration und Motivation für ihre persönliche Reise sind.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 170

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Carmen Goglin

Oma geht viral

Lachen und Hate - zwei Seiten von Sichtbarkeit?

1. Auflage 2023

Copyright © 2023 Cameo Verlag GmbH, Bern

Alle Rechte vorbehalten.

Der Cameo Verlag wird vom Bundesamt für Kulturfür die Jahre 2021–2024 unterstützt.

Lektorat: Susanne Schulten, Duisburg

Coverfoto: © Orhidea Briegel

Umschlaggestaltung, Layout und Satz: Cameo Verlag GmbH, Bern

Druck und Bindearbeiten: CPI books GmbH, Leck

ISBN: 978-3-03951-022-1

eISBN: 978-3-03951-024-5

Printed in Germany

Inhaltsverzeichnis

Warum dieses Buch?

Wie alles begann

Durch die Depression zum Lachyoga

Lachyoga – im Ernst?

Lachübungen – was soll das?

Mein Weg zur Lachtrainerin

Schrecken in der Morgenstunde

Meine Lachübungen werden parodiert

Eine Tür öffnet sich

Als ich klein war

Und plötzlich ist alles anders

Die (sozialen) Medien

Der Lach-Adventskalender 2020

Besuch vom RTL-Kamerateam

Ein Video am Abend

Gehackt – mein Instagram-Account

Im Frühstücksfernsehen bei SAT1

Lachen im Radio und im Fernsehen

Mein Business ist ziemlich ernst

Ausgebucht – die Online-Lachtrainings

Lachen ist erlaubt – als Team oder als Gruppe

Fanpost und andere Seltsamkeiten

Zu Gast in WhatsApp-Gruppen fremder Männer

Präsent in Zeitungen und Portalen

Ein Lachvideo in Oliver Pochers Bildschirmkontrolle

Reaktionsvideos

Meine Lachkurbel in einem Rapsong

Lachsong von Josna

Ein YouTube-Video in BILD

Die Frau ist unhatebar

In der Late-Night-Show im Sachsen Fernsehen

Memes und andere Kuriositäten – wenn das Lachgetriebe mal kaputt ist

Zu Gast bei Punkt 12

«Irre oder kluge Therapie?» Massengeschmack.TV

Kaffee oder Tee?

Das Geld-Lachen

Der erste Weltlachtag als bekannte Lachtrainerin

Grußvideos

Mein Lach-Shop

SWR3 bei mir zu Gast

Ein Dreh mit dem Reutlinger Generalanzeiger

Totgesagte leben länger

Brisant

Die Süddeutsche Zeitung oder Lachen mit Gottschalk

Dabei sein ist alles – 5 gegen Jauch

Rezo und die Lachübung

Trash-TV

Erzähl mir was Neues

Ein Selbstversuch von Ariane Alter

Landesschau Baden-Württemberg

World Wide Wohnzimmer

TEDx-Talk in Freiburg

ZDF Magazin Royale

Podcasts

Antenne1

Stuttgarter Zeitung

Stern TV

Express.de in der Mittagspause

#VOXStimme und VOX Prominent!

Der Angstfrei-Kongress

Die Männer rennen mir hinterher!

Ein Buchprojekt

Alles hat seinen Preis

Berühmtsein kostet Zeit

… und Nerven

… und Privatsphäre

Was ist das Gute am Schlechten?

Ende gut – alles gut?

Hausaufgaben

Von «Alles unter Kontrolle» zu «Alles darf sein»

Unbedingt zu empfehlen: ein holpriger Start

Ich bin meinen Preis wert

Meine echten Fans lachen mit mir

Fans – anstrengender als Hater

Memes und Lachbotschaften

Für mich einstehen

Eins nach dem anderen

Aufgeben ist keine Option

Social Media als Gefahr

Glaub nicht alles im Netz

Instagram-Account & YouTube-Kanal – das bin ich nicht

Vom Löschen und Hinnehmen

Wie es weitergehen soll

Einfach so lachen

Grundlos lachen – so selbstverständlich wie Zähneputzen

Kinder sind Weltmeister im Lachen

Mehr direkt kommunizieren, bitte!

Lachpause statt Raucherpause

Noch einmal zusammengefasst

Was ist Lachyoga?

Warum Lachyoga?

Fünf allgemeine Vorteile von Lachyoga

Physiologie und Humor – Auswirkungen des Lachens auf Muskulatur, Atmung und Stoffwechsel

Aktivierung von Brustmuskeln, Bronchial- und Atemmuskulatur, Zwerchfell und Zwischenrippenmuskeln

Aktivierung des Herzmuskels

Vorteile für Immunsystem, Stoffwechsel und Schmerzwahrnehmung

Die sozialen Aspekte von Humor und Lachen

Fazit

Mein Dank

Vorwort

«Erfolge über Nacht» setzen immer eine Achterbahnfahrt der Gefühle in Bewegung. In diesem Buch gibt Internetstar und Business-Lachtrainerin Carmen Goglin Einblicke in die Entwicklung ihrer Karriere. Der Leser kann hier miterleben, wie es sich anfühlt, plötzlich im Fokus der Öffentlichkeit zu stehen. Und wenn das Telefon nicht mehr stillsteht, weil Zeitungen, Sendungen und Bühnenveranstalter ein Lachinterview oder einen Vortrag buchen wollen. Zum Glück gibt es die ein oder andere Lachübung, wenn sich nicht nur Fans, sondern auch Hater zu Wort melden.

Trotz aller großen Erfolge ist sie bodenständig geblieben, ohne Starallüren, nahe an den Menschen. Was als Selbsttherapie anfing, machte später bei ihren beruflichen Einsätzen die Runde. Bereits da hatte sie sich im Unternehmensumfeld als externe Ausnahmeerscheinung, die das Personalmanagement auf das nächste Level bringt, einen guten Namen gemacht. Auf dem Orhideal Unternehmerpodium wurde sie dafür bereits zweimal als vorbildliche Unternehmerin des Monats gekürt und wird als IDEAL in der Hall of Fame geführt. Dass ihre beharrlich geposteten Lachübungen auf YouTube einen Medienhype auslösen würden, war nur eine Frage der Zeit. Für die Medien ist sie heute die Quotenfrau, die mit Good Vibes die Zuschauerzahlen nach oben springen lässt und das Publikum begeistert. Wenn Carmen Goglin ihre Zwerchfell-Übungen auf den Bildschirm oder in die Unternehmen holt, wird es positiv viral. So geht die Lachbotschaft der leidenschaftlichen Betriebsklimaverbesserin um die Welt – mit Followerzahlen, die explodieren. Mit ihren Medienerfolgen läutet die zielstrebige Personalstrategin eine neue Ära der Arbeitskultur ein: Positive Stimmung etabliert sich dadurch als die inflationssichere Währung für den Unternehmenserfolg der Zukunft. Die Technik des grundlosen Lachens ist die gesündeste Art, den Alltagssorgen oder dem Wettbewerb die Zähne zu zeigen. Sich in Stimmung für Big Deals, Innovation und Wachstum zu lachen, steht auf dem Programm. Denn wer lacht, gewinnt auf ganzer Linie! Wie Carmen Goglin hier beweist. Macht es nach.

Ich gratuliere zu diesem inspirierenden Selbstporträt und wünsche viel Vergnügen beim Lesen.

Orhidea Briegel

Herausgeberin Orhideal IMAGE Magazin undGoglin-Fan der ersten Stunde

Warum dieses Buch?

Viele wollen gern sichtbar sein, wagen es aber nicht, sich so zu zeigen, wie sie sind. Oft meinen sie, es passt noch nicht alles – sie bringen noch zu viele Kilos auf die Waage oder wissen noch nicht genug zu ihrem Thema. Und besonders Frauen haben oft Angst vor Kritik aus ihrem Umfeld und vor allem vor sogenannten Hatern – vor Menschen, die im Netz Hass-Kommentare schreiben.

Aber was wäre, wenn du plötzlich über Nacht im Fokus stehen würdest? Wenn auf einmal gefühlt ganz Deutschland und darüber hinaus mindestens das deutschsprachige Ausland auf dich und deinen alles andere als perfekten Körper schauen würde?

Genau das ist mir passiert – mit allen Höhen und Tiefen. Es hat mich so richtig durchgeschüttelt, ich war oft enorm stolz und voller Freude – und dann wieder am Boden zerstört. Manchmal ist mir schlicht das Wort im Hals stecken geblieben, oder ich habe total an mir und meinen Fähigkeiten gezweifelt. Aber ich ließ mich nicht von meinem Weg abbringen, egal was um mich herum geschah. Es fühlte sich oft an wie eine wilde Achterbahnfahrt.

Im Nachhinein betrachtet war das, was mit mir passiert ist, ein großes Geschenk und eine Wachstumschance, auch wenn ich am Anfang liebend gern auf das alles verzichtet hätte. Aber ich habe es gewagt, mich zu zeigen, sichtbar zu werden und zu bleiben – obwohl ich (immer noch) nicht perfekt bin und auch gar nicht mehr vorhabe, es zu werden.

Dieses Buch habe ich für alle Leser und Leserinnen geschrieben, die vielleicht noch zögern und sich noch nicht trauen, so auf die Bühne ihres Lebens zu treten, wie sie nun mal sind, und immer noch Gründe dafür finden, unsichtbar zu bleiben. Und natürlich für meine Fans, bei denen ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte. Ihr habt dafür gesorgt, dass ich meiner Mission weiterhin folge, auch wenn ich immer mal wieder an mir gezweifelt habe.

Lasst euch nun ein auf das, was ich in den letzten zwei Jahren erlebt habe. Taucht ein in die zwei verrücktesten Jahre meines Lebens und lasst euch inspirieren. Ich bin sicher, dass mein Weg hier noch lange nicht zu Ende ist, und freue mich auf alles, was da noch kommen mag.

Vor euch allen liegt ein Buch, mit dem ich Mut zur Sichtbarkeit machen will. Meine Botschaft ist: Wenn ihr es schafft, zu euch selbst zu stehen, kann euch kein Hater verletzen. Ich erzähle davon, dass berühmt zu sein Vor- und Nachteile und alles im Leben seinen Preis hat. Ich teile mit euch meine Geschichte – und vor allem, wie ich in eine Depression hineingeschlittert bin und was ich dadurch über mich gelernt habe. Es ist meine Transformationsgeschichte, in der ihr euch vielleicht ab und zu wiedererkennen werdet.

Dieses Buch ist zugleich das etwas andere Buch zum Thema Lachyoga. Denn das Lachen ohne Grund hat mein Leben verändert, und ich kann nur sagen: Probiert es einfach mal aus. Ich habe ein paar QR-Codes mit Lachübungen im Buch versteckt. Nutzt die wertvolle Ressource Lachen für euch und euer Wohlergehen. Mir jedenfalls ist dieses grundlose Lachen in den letzten Jahren sehr ans Herz gewachsen!

Wenn ich euch, liebe Leserinnen und liebe Leser, mit diesem Buch Mut machen kann, euren ganz eigenen Weg zu gehen, dann hat sich das alles gelohnt. In diesem Sinne – lacht’s gut und auf Wiederlachen!

https://cameo-verlag.com/wir-lachen-ueber-die-hemmschwelle/

https://cameo-verlag.com/das-haare-kaemm-lachen/

https://cameo-verlag.com/das-sich-ins-faeustchen-lachen/

https://cameo-verlag.com/das-anerkennungs-lachen/

Übersicht aller Videos in diesem Kapitel

Wie alles begann

Durch die Depression zum Lachyoga

Ich wuchs in Sachsen auf und kam schon sehr früh mit dem Gefühl in Berührung, nicht gut genug zu sein. Das hatte mehrere Gründe: Ich war ein ungewolltes Kind, und als ich vier Jahre alt war, machte sich mein Vater aus dem Staub. Ich hatte zwei acht und zehn Jahre ältere Halbbrüder, die mich gern verspotteten. Meine Mutter war Lehrerin. Und ich? Ich wuchs zu einem schüchternen und angepassten Mädchen heran.

In der ehemaligen DDR studierte ich Grundschullehramt, heiratete früh und bekam meine beiden Kinder bereits mit Anfang 20. Sie sind jetzt längst erwachsen. Inzwischen bin ich vierfache – und sehr stolze – Oma. Mit meiner Familie zog ich im Jahr 2000 aus Sachsen-Anhalt nach Baden-Württemberg, und vor 16 Jahren machte ich mich selbstständig und unterstütze seitdem als Interimsmanagerin Firmen bei ihrer Personalarbeit. Außerdem bin ich als Coach, Mediatorin und Lachtrainerin tätig. Als Selbstständige arbeitete ich von Anfang an selbst und ständig und war immer fleißig und stets bestrebt, es allen Kunden recht zu machen.

Als Kind hatte ich gelernt, dass ich alles schaffen kann, wenn ich nur immer schön fleißig bin und mich anstrenge. Doch in der Selbstständigkeit kam ich schließlich an den Punkt, an dem ich trotz großen Fleißes und unglaublicher Anstrengungen meine Ausgaben nicht mehr mit meinen Einnahmen decken konnte. Das zog mir sprichwörtlich den Boden unter den Füßen weg. Ich war wie erstarrt, erkannte mich nicht wieder. Ich hatte mich immer bemüht, ein positiver, nach vorn blickender und aktiver Mensch zu sein, doch nun schien ich gefühlsarm und beschränkte mich im Alltag auf das Allernötigste.

Ich war an einem Punkt angekommen, an dem buchstäblich nichts mehr ging, an dem ich nur noch meine Pflichten erfüllen konnte. Darüber hinaus hatte ich keine Energie mehr zur Verfügung. Irgendwas stimmte nicht mit mir. Ich ging schließlich zum Arzt – der eine Depression diagnostizierte. Meine erste Reaktion war helle Panik. Ich kann jetzt nicht fehlen, ich kann nicht zu Hause bleiben, ich kann nicht in die Klinik, ich muss weiterarbeiten. Ich habe mich gerade selbstständig gemacht, und wenn ich jetzt fehle, sind meine Kunden weg.

Heute weiß ich, wie es zu dieser Situation gekommen war – kommen musste. Ich wollte immer und überall alles – auch meine Gefühle – unter Kontrolle halten und alles perfekt erledigen, um nicht angreifbar zu sein. Eine fatale Mischung nicht förderlicher Verhaltensweisen.

Ich war ein sehr sensibles Mädchen, dem zu allen passenden und unpassenden Gelegenheiten die Tränen gekommen waren. Das hatte mir das Mitleid der Lehrer und Erzieher eingebracht – und das Gespött meiner Mitschüler und Geschwister. In der Abschlusszeitung stand so etwas wie «Carmen ist sehr nah an Wasser gebaut». Damals hatte ich mir vorgenommen, nie wieder Schwäche zu zeigen, nie wieder in der Öffentlichkeit zu weinen. Das habe ich dann auch 30 Jahre lang durchgezogen. Und jetzt hatte ich einen Gefühlsstau aufgrund der oft unterdrückten Gefühle und der vielen nicht geweinten Tränen.

Eine Depression kann sehr unterschiedliche Gesichter haben. Bei mir zeigte sie sich in Form von Antriebslosigkeit, Gefühlsstarre und Energiemangel. Ich erfüllte in dieser Zeit alle meine Pflichten, man merkte mir tagsüber nichts an, abends war ich dann aber völlig fertig, ausgelaugt und energielos. Ich verstand damals jedoch nicht, warum; ich war mir selbst ein Rätsel. Ich sah keinen Grund für diese Erschöpfung – mir ging es doch eigentlich gut, und ich hatte alles, was ich mir wünschte.

Mein Arzt empfahl mir, Antidepressiva zu nehmen, er meinte, das Leben wäre zu kurz, um nicht gut drauf zu sein. Ich befolgte seinen Rat und nahm die Medikamente. Erst als ich sie dann nach der Therapie endlich absetzen konnte, merkte ich, dass sie nicht nur die sogenannten schlechten Gefühle neutralisiert hatten, sondern auch die guten. Mein Leben war während der Einnahme gleichförmig dahingeplätschert – ohne Tiefen, aber eben auch ohne Höhen. Da half auch die Akupunktur, die mir mein Arzt zusätzlich empfohlen hatte und mit der ich es ebenfalls versuchte, nicht weiter.

Während einer drei Jahre dauernden klassischen Psychotherapie begann ich endlich, mich mit mir, meinen inneren Konflikten und den Geschehnissen in meiner Kindheit zu beschäftigten. Das war ziemlich anstrengend, und ich hatte nicht so wirklich das Gefühl, dass es mir dadurch besser ging. Später konnte ich mich durch meine Ausbildungen zum Thema Inneres Kind und zur Transformationstherapeutin immer gründlicher mit mir selbst auseinandersetzen.

Lange Zeit in meinem Leben hatte ich mich bemüht, immer gut drauf zu sein, und vehement gegen meine depressiven Phasen angekämpft. Aber je mehr ich mich abmühte, umso mehr lastete die Dunkelheit auf mir, und wirklich besser ging es mir erst, als ich akzeptiert hatte, dass Höhen und Tiefen zum Leben dazugehören, ja, dass sie es erst lebenswert und bunt machen. Diese Erkenntnis erlangte ich aber erst viele Jahre später. Als ich die klassische Psychotherapie abschloss, waren echte Energie und Lebensfreude immer noch nicht wieder da.

Also suchte ich nach weiteren Möglichkeiten, um buchstäblich wieder an die Sonne zu kommen bzw. mein Leben wieder lebenswerter zu gestalten. Ich suchte im Netz nach Techniken, um aktiv etwas für mein Wohlergehen zu tun – und landete nach Zwischenstopps bei autogenem Training, progressiver Muskelentspannung, Klopfakupressur, Mentaltraining und vielem anderen schließlich – jawohl! – beim Lachyoga.

Und so habe ich in den letzten Jahren gelernt, meinen Zustand positiv zu beeinflussen – wenn mir danach ist oder ich aus bestimmten Gründen guter Laune sein will, denn Lachyoga ist eine wirksame Methode dafür. Aber Achtung: Alle Gefühle, also auch Trauer, Angst, Zorn usw., haben ihre Berechtigung. Sich in einen besseren Zustand zu lachen, ist in Ordnung. Ich musste aber schmerzlich lernen, dass man sich später unbedingt die Zeit dafür nehmen sollte, auch die unangenehmen Gefühle oder traurigen Stimmungen anzuschauen und zu fühlen.

Beim Lachyoga hatte ich schon in der allerersten Sitzung das Gefühl, dass ich tatsächlich wieder Glück empfinden konnte, ich spürte wieder Lebensfreude, meine positive Energie war plötzlich zurück. Nur für einen kurzen Moment, nur für einige Augenblicke – aber das reichte. Ich hatte endlich wieder kleine Inseln des Wohlbefindens für mich entdeckt.

An meinem ersten Lachyoga-Workshop nahm ich zusammen mit meiner Tochter (damals Anfang 20) teil. In der Pause lautete ihr trockener Kommentar: «Sind die hier alle bescheuert?» Mit der Zeit merkte aber auch sie, wie gut einem so ein Lachen tun kann, wenn man sich darauf einlässt und die innere Hemmschwelle überwindet.

Ich spürte sehr schnell, wie kraft- und machtvoll Lachen für uns Menschen ist und welche große Ressource wir damit in uns tragen. Ich absolvierte die Ausbildung zur Lachyoga-Leiterin, nahm mir vor, diese Ressource anderen Menschen und auch meinen Kunden weiterzugeben und gründete im Juni 2013 die Reutlinger Lachschule.

Lachübung

Das Über-die-Hemmschwelle-Lachen

Wir lachen über die Hemmschwelle: Wir halten unsere Arme vor unser Gesicht – das ist die symbolische Hemmschwelle – und lachen leise hinter der Hemmschwelle hervor. Nach einer Weile nehmen wir unseren ganzen Mut zusammen und lachen über die Hemmschwelle – also über unsere Arme – hinweg.

Lachyoga – im Ernst?

Lachyoga ist ein einzigartiges Konzept, bei dem man ohne Grund lachen kann. Man braucht nur die eigene Entscheidung und eine Lachübung – und schon funktioniert es. Warum? Weil Lachen angeboren ist. Und weil unser Körper und unser Gehirn nicht zwischen «künstlichem» und «natürlichem» Lachen unterscheiden können, erleben wir die positiven Effekte des Lachens sofort, obwohl wir am Anfang nur künstlich, also ohne Anlass, gelacht haben.

Die Technik des Lachyoga entsprang den Selbstversuchen des Wissenschaftsjournalisten Norman Cousins, und der indische Arzt und Yogalehrer Dr. Madan Kataria verbreitete die Technik auf der ganzen Welt, indem er Atemübungen aus dem Yoga und Lachübungen miteinander verband. Er schrieb über das Lachen und seine positiven gesundheitlichen Aspekte. Zusammen mit seiner Frau Madhuri, ebenfalls eine Yogalehrerin, ging er in einen Park, und dort riefen die beiden Leute zusammen, um mit ihnen zusammen zu lachen. Zuerst erzählten sie sich Witze, und als ihnen keine mehr einfielen, zauberte Madan sprichwörtlich Lachübungen aus dem Hut. Nun ja, das war in Indien … in Deutschland hätte so etwas wohl nicht so leicht funktioniert.

Das, was da so lächerlich daherkommt und von vielen am Anfang belächelt und nicht ernstgenommen wird, hat nicht nur einen ernsten, sondern auch einen wissenschaftlichen Hintergrund.

Zum einen wurde festgestellt, dass man sich von unterschiedlichen Seiten dem Lachen nähern kann. Es gibt die kognitive Komponente: Man findet etwas witzig und lacht darüber. Ein Ereignis im Außen – ein Witz, eine Pointe oder eine Komödie bringt uns zum Lachen. Wir können uns dem Lachen aber auch über die emotionale Komponente nähern: Wir erleben etwas Schönes, lächeln oder lachen und fühlen uns heiter und glücklich. Lachyoga nähert sich dem Lachen über die motorische Komponente: Wir tun es – indem wir so tun als ob, als lachten wir bereits. Bekannt ist hier die Redewendung «Fake it till you make it». Bei der Aktivierung einer Komponente werden die übrigen Komponenten meist mit aktiviert.

Ein bekanntes Zitat von Dr. Madan Kataria, dem Begründer des Lachyogas, lautet: «Wir lachen nicht, weil wir glücklich sind, wir sind glücklich, weil wir lachen.» Lachyoga kann in nur wenigen Minuten die Stimmung verändern, weil Endorphine im Gehirn freigesetzt werden. Und mit guter Stimmung lassen sich die Herausforderungen des Lebens oft besser meistern.

Was mir von Anfang an am meisten geholfen hat, ist, dass man nicht gleichzeitig lachen und grübeln kann – beim Lachen ist man im Hier und Jetzt und entspannt sich automatisch. Das Grübelkarussell steht vorübergehend still, und die Sorgen haben Pause. Dadurch reduziert Lachyoga den Stress und stärkt das Immunsystem. Und ein starkes Immunsystem bedeutet: Der Körper wird nicht so schnell krank bzw. er wird schneller wieder gesund.

Lachyoga-Übungen und die begleitenden Atemübungen erhöhen die Sauerstoffversorgung des Körpers beträchtlich. Das verbessert die Effizienz unseres Gehirns und unsere Leistungsfähigkeit deutlich. Der Körper ist energievoller; wir können mehr leisten und werden nicht so schnell müde.

In den ersten Jahren organisierte ich regelmäßig einen Lachtreff, in dem sich Menschen einmal in der Woche abends zum Lachen treffen konnten. Für mich war dieser Lachtreff zu Beginn sehr wichtig, denn ich lernte durch das Anleiten selbst immer mehr – und als Lehrerin war ich quasi zum Lachen gezwungen und konnte wegen der anderen Menschen selbst dann lachen, wenn es mir mal nicht so gut ging.

Nach der Anfangseuphorie saßen wir oft jedoch nur noch zu zweit oder zu dritt da, denn es sagten mehr Teilnehmer/-innen zu, als tatsächlich kamen, weil sie diesen Termin nicht ernstnahmen. Das frustrierte mich zunehmend. Denn wenn man eine neue Methode kennengelernt hat, die man absolut überzeugend findet, will man am liebsten alle anderen Menschen … nun ja, fast schon bekehren. Was am Anfang bedeutete, dass ich mein Umfeld ziemlich mit meinem Lachyoga nervte. Ich wollte ständig alle zum Mitlachen überreden. Das war in der Phase, in der ich mich selbst immer noch sehr bemühte, ständig gut drauf zu sein. Die Menschen um mich herum mussten doch sehen, was das für eine tolle Methode war. Erst mit der Zeit wurde mir klar, dass Lachyoga ziemlich polarisiert – es gibt Menschen (wie mich), die es ganz toll finden – und es gibt Menschen, die es ganz furchtbar finden. Mittlerweile kann ich allen ihre Entscheidung lassen und muss niemanden mehr bekehren. Ich biete nur noch an und zeige, was möglich ist, und ich kann jetzt selbst mich mit nicht so guter Laune aushalten.

Aus beruflichen Gründen konnte ich den regelmäßigen Lachtreff irgendwann jedenfalls nicht mehr anbieten, da ich oft auf Geschäftsreise war und in Hotels übernachtete. Also suchte ich nach anderen Lösungen, und das war die Geburtsstunde meines YouTube-Kanals.

Im Januar 2018 begann ich, kurze knackige Lachvideos zu drehen, in denen ich jeweils eine Lachübung vorstellte. Ich wollte das Lachen den Menschen nahe, ihnen online in ihr Wohnzimmer bringen. Ich dachte, dass sie auf der Couch sitzend Lachübungen machen könnten, angeregt und angeleitet durch meine Lachvideos.

Lachübungen – was soll das?

Lachübungen brauchen wir nur, um erst einmal loslachen zu können, und man kann sie selbst aus jeder Alltagshandlung kreieren – z. B., wenn man sich imaginär die Haare kämmt.

Lachübung

Das Haare-Kämm-Lachen