Optionshandel für Dummies - Tobias Schmid - E-Book

Optionshandel für Dummies E-Book

Tobias Schmid

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Beschreibung

Sie haben die Wahl!

Alles kann, nichts muss: Mit dem Erwerb einer Option haben Sie das Recht, aber nicht die Pflicht, einen Basiswert zu kaufen oder zu verkaufen. Dieses Buch erklärt Ihnen anschaulich, was Optionen eigentlich sind und welch cleveres Instrument sie für smarte Börsianer sein können. Tobias Schmid begleitet Sie von der Analyse zur profitablen Strategie. Lernen Sie mit seiner Unterstützung Absicherungsstrategien und profitable Einkommensstrategien für Aktien- und Futures-Märkte kennen, darunter die Wheel-Strategie, Credit Spreads, Iron Condor und Butterfly.

Sie erfahren

  • Wie Optionen funktionieren: Calls und Puts, Long und Short
  • Wie Sie Einnahmen ­generieren und Risiken absichern
  • Wie Sie in jeder Marktphase die passende ­Optionsstrategie wählen

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Seitenzahl: 499

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Optionshandel für Dummies

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DIE WICHTIGSTEN FACHBEGRIFFE

Hier finden Sie die wichtigsten Begriffe für Optionshändler. Kurz, knapp und verständlich, damit Sie gleich loslegen können:

Der Basiswert (auf Englisch: Underlying) ist die Sache, auf der die Option basiert – wie zum Beispiel eine Aktie, ein ETF, ein Aktienindex oder ein Gold-Future.Ein Call ist eine Option, die das Recht beinhaltet, einen Basiswert zu einem bestimmten Preis zu kaufen.Ein Put ist eine Option, die das Recht beinhaltet, einen Basiswert zu einem bestimmten Preis zu verkaufen.Der Basispreis (auch Ausübungspreis oder Strike genannt) ist der Preis, zu dem der Optionskäufer den Basiswert kaufen oder verkaufen kann, wenn die Option ausgeübt wird.Der innere Wert ist der tatsächliche Wert einer Option, wenn Sie sie jetzt sofort ausüben würden.Der Zeitwert ist der Teil des Optionspreises, der auf die verbleibende Laufzeit und mögliche Kursbewegungen zurückzuführen ist.Die Moneyness beschreibt, ob eine Option gerade im Geld, am Geld oder aus dem Geld ist – also, ob Sie einen inneren Wert besitzt oder nicht.Der Optionspreis – auch Optionsprämie genannt – ist der Betrag, den der Optionskäufer an den Optionsverkäufer zahlen muss.Die implizite Volatilität ist die vom Markt erwartete Schwankungsbreite für den Basiswert und besitzt einen starken Einfluss auf den Optionspreis.Am Verfallstermin verfällt die Option und kann anschließend nicht mehr gehandelt werden.Die Anzahl der Tage bis zum Verfallstermin sind die Restlaufzeit der Option.

DIE WICHTIGSTEN GRIECHEN

Im Optionshandel sind die folgenden griechischen Buchstaben wichtige Kennzahlen, die Ihnen verraten, wie sich Ihre Optionen verhalten:

Das Delta zeigt, wie stark sich der Optionspreis verändert, wenn der Kurs des Basiswerts um eine Einheit steigt oder fällt.Das Gamma misst, wie sich Delta verändert, wenn der Kurs des Basiswerts um eine Einheit steigt oder fällt – sozusagen die Beschleunigung des Deltas.Das Theta verrät Ihnen, wie viel Wert eine Option pro Tag verliert, wenn die Zeit vergeht, ohne dass sich der Basiswert bewegt.Das Vega gibt an, wie stark der Optionspreis auf Veränderungen der impliziten Volatilität reagiert.

DIE WICHTIGSTEN OPTIONSSTRATEGIEN

Im Optionshandel gibt es unzählige Strategien, aber die folgenden gehören zu den Klassikern:

Der Kauf einer Kaufoption (Call) wird als Long Call bezeichnet.Ein Long Put ist der Kauf einer Verkaufsoption (Put).Wenn Sie einen Call verkaufen, wird diese Strategie als Short Call bezeichnet.Als Short Put bezeichnet man den Verkauf eines Puts.Ein Bull Call Spread besteht aus dem Kauf eines Calls und dem gleichzeitigen Verkauf eines Calls mit einem höheren Basispreis.Der Bear Call Spread ist eine Strategie, bei der ein Call verkauft wird und gleichzeitig ein Call mit einem höheren Basispreis gekauft wird.Der Kauf eines Puts und der gleichzeitige Verkauf eines Puts mit einem tieferen Basispreis heißt Bear Put Spread.Bei einem Bull Put Spread wird ein Put verkauft und gleichzeitig ein Put mit einem tieferen Basispreis gekauft.

 

Optionshandel für Dummies

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

1. Auflage 2025

© 2025 Wiley-VCH GmbH, Boschstraße 12, 69469 Weinheim, Germany

Alle Rechte vorbehalten inklusive des Rechtes auf Reproduktion im Ganzen oder in Teilen und in jeglicher Form. Diese Übersetzung wird mit Genehmigung von John Wiley and Sons, Inc. publiziert.

Wiley, the Wiley logo, Für Dummies, the Dummies Man logo, and related trademarks and trade dress are trademarks or registered trademarks of John Wiley & Sons, Inc. and/or its affiliates, in the United States and other countries. Used by permission.

Wiley, die Bezeichnung »Für Dummies«, das Dummies-Mann-Logo und darauf bezogene Gestaltungen sind Marken oder eingetragene Marken von John Wiley & Sons, Inc., USA, Deutschland und in anderen Ländern.

Alle Rechte bezüglich Text und Data Mining sowie Training von künstlicher Intelligenz oder ähnlichen Technologien bleiben vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne die schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form – durch Photokopie, Mikroverfilmung oder irgendein anderes Verfahren –in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen, verwendbare Sprache übertragen oder übersetzt werden.

Das vorliegende Werk wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren und Verlag für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie eventuelle Druckfehler keine Haftung.

Coverillustration: © AlonzoDesign/Getty ImagesKorrektur: Johanna Rupp, Nußloch

Print ISBN: 978-3-527-72216-7ePub ISBN: 978-3-527-84814-0

Über den Autor

Tobias Schmid ist aktiver Trader, Anleger und Gründer der Website Fomo Finance. Aufgewachsen in Süddeutschland in der Nähe von Stuttgart, wanderte er nach seiner Schulzeit in die Schweiz aus, wo er heute mit seiner Familie im Kanton Luzern lebt. Den Weg zur Börse fand er im Jahr 2008, als sein Interesse aufgrund der aktuellen Ereignisse rund um den Zusammenbruch der Bank Lehman Brothers und der damit verbundenen Finanzkrise und dem Aktienmarkt-Crash geweckt wurde. Als junger Student begann er, sich autodidaktisch Wissen anzueignen und absolvierte diverse Ausbildungsprogramme. Zu dieser Zeit sammelte er erste praktische Erfahrungen im Forex- und Aktienhandel. Er experimentierte zunächst mit den unterschiedlichsten Handelsstrategien und Finanzinstrumenten und kam schlussendlich zum Optionshandel.

In den folgenden Jahren handelte Tobias Schmid sowohl nebenberuflich als auch hauptberuflich mit Futures-Optionen, Aktien-Optionen sowie mit Aktien und Futures und konnte sich dadurch ein unabhängiges Standbein aufbauen. Zudem verfolgt er langfristige Anlagestrategien mit Aktien und ETFs, die er gezielt durch den Einsatz von Optionen ergänzt.

Im Laufe der Jahre hat sich Tobias Schmid zu einem Experten für Futures-, Aktien- Rohstoffmärkte, Optionshandel sowie für Technische Analyse und Intermarket-Analyse entwickelt. Sein Wissen gibt er seit einigen Jahren in Form eines eigenen Coaching-Angebots weiter sowie durch Webinare und Coachings bei Brokern und verschiedenen Lernplattformen.

Tobias Schmid ist Gründer der Finanzwebsite fomo-finance.com und veröffentlicht regelmäßig Artikel, Analysen und Videos. Darüber hinaus hat er Weiterbildungen im Bereich Datenanalyse absolviert und nutzt dieses Wissen nicht nur für seine Trading-Strategien, sondern programmiert auch hilfreiche Tools für Trader und Anleger, die auf seiner Website kostenlos zur Verfügung gestellt werden.

Illustrationsverzeichnis

Kapitel 2

Abbildung 2.1: Oben: S&P 500 Index, unten: VIX (Volatilitätsindex) - Quelle:

sto

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Kapitel 6

Abbildung 6.1: GuV-Diagramm einer Aktienposition

Abbildung 6.2: GuV-Diagramm Long Call

Abbildung 6.3: GuV-Diagramm Short Call

Abbildung 6.4: GuV-Diagramm Long Put

Abbildung 6.5: GuV-Diagramm Short Put

Kapitel 7

Abbildung 7.1: Beispiel für einen Aufwärtstrend, Quelle:

stockcharts.com

Abbildung 7.2: Bewegungen und Korrekturen in einem Aufwärtstrend, Quelle:

stockc

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Abbildung 7.3: Abwärtstrend Alphabet Aktie, Quelle:

stockcharts.com

Abbildung 7.4: Aufwärtstrend Alphabet Aktie, Quelle:

stockcharts.com

Kapitel 8

Abbildung 8.1: COT Report Corn Future, Quelle:

cftc.gov

Abbildung 8.2: COT Nettopositionen im Silber-Future, Quelle:

fomo-finance.com/to

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Abbildung 8.3: Weizen-Future, Quelle:

stockcharts.com

Abbildung 8.4: Nettopositionierung der Commercials im Weizen-Future, Quelle:

fom

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Abbildung 8.5: Nettopositionierung der Non-Commercials im Weizen-Future, Quelle:...

Abbildung 8.6: Silber Future – Net Positions Commercials, Quelle:

fomo-finance.c

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Abbildung 8.7: Endloskontrakt Silber, Quelle:

stockcharts.com

Abbildung 8.8: COT Commercials Index Crude Oil Future, Quelle:

fomo-finance.com/

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Abbildung 8.9: Erdöl-Future (Endloskontrakt), Quelle:

stockcharts.com

Kapitel 9

Abbildung 9.1: Saisonaler Trend des S&P 500 Index

Abbildung 9.2: Die besten und schlechtesten Monate des S&P 500, Quelle:

stockcha

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Abbildung 9.3: Saisonale Trends verschiedener Zeiträume übereinander dargestellt

Abbildung 9.4: Saisonale Trends im Rohöl

Abbildung 9.5: Saisonaler Trend im Erdgas

Abbildung 9.6: Saisonaler Trend im Gold

Abbildung 9.7: Saisonaler Trend des Sojabohnenpreises

Kapitel 10

Abbildung 10.1: S&P 500 Index (Januar 1900 – August 2024), Quelle: TradingView

Abbildung 10.2: S&P 500 Index (Januar 1900 – August 2024) mit logarithmischer Sk...

Kapitel 12

Abbildung 12.1: GuV-Diagramm für einen Bull Call Spread

Abbildung 12.2: GuV-Diagramm für einen Bear Put Spread

Abbildung 12.3: GuV-Diagramm für einen Bear Call Spread

Abbildung 12.4: GuV-Diagramm für einen Bull Put Spread

Abbildung 12.5: Commercials Index Gold-Future, Quelle:

fomo-finance.com/tools/co

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Abbildung 12.6: Goldpreis-Tageschart (Endloskontrakt), Quelle:

stockcharts.com

Abbildung 12.7: Commercials Index Sojaöl-Future, Quelle:

fomo-finance.com/tools/

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Abbildung 12.8: Sojaöl-Future-Tageschart (Kontrakt September 2023), Quelle: Trad...

Kapitel 13

Abbildung 13.1: Saisonale Trends (mehrere Zeiträume) des S&P 500 Index

Abbildung 13.2: Saisonale Trends (mehrere Zeiträume) des S&P 500 Index (Detrende...

Abbildung 13.3: S&P 500 Index im Jahr 2019, Quelle:

stockcharts.com

Abbildung 13.4: S&P 500 Index im Jahr 2020, Quelle:

stockcharts.com

Abbildung 13.5: S&P 500 Index im Jahr 2021, Quelle:

stockcharts.com

Abbildung 13.6: S&P 500 Index im Jahr 2022, Quelle:

stockcharts.com

Abbildung 13.7: S&P 500 Index im Jahr 2023, Quelle:

stockcharts.com

Abbildung 13.8: Saisonale Trends des Goldpreises

Abbildung 13.9: Gold-ETF GLD: Dezember 2014 – März 2015, Quelle:

stockcharts.com

Abbildung 13.10: Gold-ETF GLD: Dezember 2015 – März 2016, Quelle:

stockcharts.co

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Abbildung 13.11: Gold-ETF GLD: Dezember 2016 – März 2017, Quelle:

stockcharts.co

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Abbildung 13.12: Gold-ETF GLD: Dezember 2017 – März 2018, Quelle:

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Abbildung 13.13: Gold-ETF GLD: Dezember 2018 – März 2019, Quelle:

stockcharts.co

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Abbildung 13.14: Gold-ETF GLD: Dezember 2019 – März 2020, Quelle:

stockcharts.co

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Abbildung 13.15: Gold-ETF GLD: Dezember 2020 – März 2021, Quelle:

stockcharts.co

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Abbildung 13.16: Gold-ETF GLD: Dezember 2021 – März 2022, Quelle:

stockcharts.co

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Abbildung 13.17: Gold-ETF GLD: Dezember 2022 – März 2023, Quelle:

stockcharts.co

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Abbildung 13.18: Gold-ETF GLD: Dezember 2023 – März 2024, Quelle:

stockcharts.co

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Abbildung 13.19: Saisonaler Trend im Rohöl

Abbildung 13.20: Commercials Index der Rohöl-Futures

Abbildung 13.21: Rohölpreis (Endloskontrakt), Quelle:

stockcharts.com

Abbildung 13.22: Prozentsatz mit steigenden Sojabohnenpreisen pro Monat (letzte ...

Abbildung 13.23: Saisonale Trends (mehrere Zeiträume) des Sojabohnenpreises

Abbildung 13.24: Saisonale Trends (mehrere Zeiträume) des Maispreises

Abbildung 13.25: Saisonaler Trend im Weizen (Detrended)

Kapitel 14

Abbildung 14.1: GuV-Diagramm eines Iron Condors

Kapitel 15

Abbildung 15.1: GuV-Diagramm eines Long Butterflys

Abbildung 15.2: GuV-Diagramm eines Long Put Broken Wing Butterflys

Kapitel 16

Abbildung 16.1: GuV-Diagramm eines Calendar Spreads

Abbildung 16.2: GuV-Diagramm eines Double Calendar Spreads

Kapitel 17

Abbildung 17.1: GuV-Diagramm eines Long Straddles

Abbildung 17.2: GuV-Diagramm eines Short Straddles

Abbildung 17.3: GuV-Diagramm eines Long Strangles

Abbildung 17.4: GuV-Diagramm eines Short Strangles

Abbildung 17.5: GuV-Diagramm eines Iron Butterflys

Abbildung 17.6: GuV-Diagramm eines Call Ratio Spreads

Abbildung 17.7: GuV-Diagramm eines Put Ratio Spreads

Orientierungspunkte

Cover

Titelblatt

Impressum

Über den Autor

Einführung

Inhaltsverzeichnis

Fangen Sie an zu lesen

Abbildungsverzeichnis

Stichwortverzeichnis

End User License Agreement

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Einführung

Der Börsenhandel ist ein faszinierendes Spielfeld, auf dem täglich die unterschiedlichsten Interessen, Meinungen und Prognosen aufeinandertreffen. Die Märkte fordern uns heraus, diszipliniert zu handeln, Geduld zu bewahren und ständig zu wachsen – sei es durch neue Erkenntnisse oder den Umgang mit Rückschlägen. Hier trifft analytisches Denken auf emotionale Stärke, und jeder Trade wird zu einer Lektion, die uns näher an unsere Ziele bringt. Genau das macht den Reiz aus: Der Markt ist der ultimative Schiedsrichter – neutral, unbestechlich und gnadenlos konsequent. Er zwingt uns, Verantwortung für unsere eigenen Entscheidungen zu übernehmen und aus unseren Fehlern zu lernen.

Aber sind wir mal ehrlich: So aufregend die Börse mitunter auch sein kann, letztendlich verfolgen wir alle ein gemeinsames Ziel – wir handeln an der Börse, weil wir Geld verdienen wollen, und wenn möglich nicht zu wenig davon. Eine gewisse Leidenschaft und Freude gehört für die allermeisten aktiven Händler natürlich auch dazu, aber wenn am Ende des Tages der Kontostand sinkt, ist das nicht zielführend und der Spaß ist dann meist auch schnell vorbei. Doch was ist nötig, um langfristig zu den Gewinnern an der Börse zu zählen? Vermutlich haben Sie auch schon von Zahlen und Statistiken gehört, wonach eine überwältigende Mehrheit der privaten Trader und Anleger kein Geld an den Märkten verdient, geschweige denn »den Markt schlägt«, also eine höhere Rendite erwirtschaftet als der breite Markt. Je nach Quelle schwanken die Zahlen ein wenig, aber nicht selten ist zu lesen, dass bis zu 90 Prozent aller privaten Händler keine Gewinne erzielen. Eine schockierende Zahl. Unter Insidern gibt es die sogenannte »90-90-90-Regel«. Diese besagt, dass 90 Prozent der Trader 90 Prozent ihres Kapitals in den ersten 90 Tagen nach der Kontoeröffnung verlieren.

Doch bevor Sie nun aus Furcht dieses Buch sofort wieder beiseitelegen, lassen Sie mich Ihnen Folgendes sagen: Die Tatsache, dass Sie diese Seiten lesen, beweist, dass Sie den meisten privaten Börsianern bereits einen Schritt voraus sind: Sie handeln nicht einfach aus dem Bauch heraus und für Sie ist Börse kein Glücksspiel. Sie meinen es ernst, Sie bilden sich weiter, und Sie sind bereit, strategisch und analytisch an die Märkte heranzutreten.

Was ist neben dieser mentalen Grundeinstellung noch notwendig für den Börsenerfolg? Sie benötigen ein klar definiertes und regelbasiertes Handelssystem, mit dem Sie einen statistischen Vorteil – einen Gewinnvorteil beziehungsweise eine Edge – erlangen. Die meisten Trader und Anleger beschäftigen sich dabei vor allem mit der Frage nach dem perfekten Einstiegs- und Ausstiegssignal. Dagegen ist grundsätzlich erst mal nichts einzuwenden – außer, dass es an der Börse keine perfekten Signale gibt. Ein weiterer Faktor wird dabei allerdings häufig außen vor gelassen: die Frage nach dem Handelsinstrument. »Ist doch egal, womit ich handle. Wenn ich gute Signale habe, gehe ich einfach Long oder Short«, lautet dabei oft das Motto. Was wäre aber, wenn Sie allein durch die Wahl des Handelsinstruments die Wahrscheinlichkeiten bereits ein Stück weit zu Ihren Gunsten verschieben könnten? Auch wenn diese These etwas gewagt ist, behaupte ich: Durch den Handel von Optionen ist genau das der Fall. Wenn Sie Optionen strategisch klug einsetzen, steigen Ihre Erfolgschancen. Dabei spreche ich nicht nur aus eigener Erfahrung; im Laufe der Jahre habe ich in zahlreichen Gesprächen mit vielen privaten Tradern, Anlegern und Coaching-Teilnehmern ebenfalls dieses Feedback erhalten.

Neben der Tatsache, dass es tatsächlich einige Optionsstrategien gibt, die einen quantifizierbaren Gewinnvorteil – sprich einen positiven Erwartungswert – besitzen, haben Optionen noch einen weiteren Vorteil: Durch den gezielten Einsatz von Optionsstrategien ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Sie die typischen psychologischen und mentalen Fallstricke, die der Börsenhandel mit sich bringt, besser meistern können. Sie sind zum Beispiel häufig nicht darauf angewiesen, dass Sie sich für eine Richtung (Long oder Short) entscheiden müssen und dass der Markt nach Ihrem Einstieg sofort in die »richtige« Richtung laufen muss. Dadurch werden Sie entspannter und Nervosität tritt seltener auf. Und selbst bei einer korrekten Prognose der Markt- beziehungsweise Trendrichtung wird der »normale« Trader, der Long oder Short geht und dann seinen Stop Loss setzt, häufig ausgestoppt, bevor der Markt sich dann entscheidet, in die »richtige« Richtung zu laufen. Auch dieses Ärgernis kann beim Handel verschiedener Optionsstrategien vermieden werden. Ein weiteres Problem, mit dem viele Händler zu kämpfen haben, ist es, Gewinne laufen zu lassen und bei zwischenzeitigen Rücksetzern nicht zu früh wieder auszusteigen. Somit wird der durchschnittliche Gewinn reduziert, was den Erwartungswert einer vielleicht sonst gewinnbringenden Strategie zunichtemachen kann. Beim Handel von Optionen kann diese Schwierigkeit vielfach vermieden werden, da Gewinne oft durch den Zeitwertverfall entstehen und durch vordefinierte Gewinnziele automatisch realisiert werden. Dies reduziert die Notwendigkeit, über den perfekten Ausstiegszeitpunkt zu entscheiden und die Zeit wird zu Ihrem Verbündeten.

Aber natürlich sind Optionen kein Zaubermittel und der Einsatz von Optionen allein wird nicht ausreichen, um zu einem erfolgreichen Trader oder Anleger zu werden. Wenn Sie jedoch lernen, wie Sie mit Optionen einen Gewinnvorteil erlangen können und in welchen konkreten Situationen der Einsatz verschiedener Optionsstrategien besonders sinnvoll ist, können Sie Ihre Chancen auf nachhaltigen Erfolg an den Märkten deutlich verbessern.

Über dieses Buch

Das Ziel dieses Buches ist es, Ihnen das notwendige Fachwissen im Bereich des Optionshandels zu vermitteln, damit Sie eigenständige und selbstbewusste Handelsentscheidungen treffen können. Das theoretische Fachwissen bildet hierfür das Fundament. Sie werden aber keine komplizierten finanzmathematischen Abhandlungen über die Optionstheorie finden, sondern in einfacher Sprache die praktischen Grundlagen und Strategien des Optionshandels erlernen, ergänzt durch viele Beispiele aus der Praxis.

Vermutlich haben Sie schon einmal etwas von dem KISS-Prinzip gehört. Dieses Akronym steht für »Keep it simple, stupid« – auf Deutsch etwa: »Halte es einfach, Dummerchen.« Es soll uns daran erinnern, dass die besten Lösungen oft die einfachsten sind. Und das trifft für den Optionshandel ebenso wie für den Börsenhandel im Allgemeinen zu. Optionen sind von ihrem Grundprinzip kaum komplizierter als andere Finanzinstrumente und wenn Sie sich auf das Wesentliche konzentrieren, statt es unnötig kompliziert zu machen, stehen Ihre Chancen auf dauerhaften Erfolg am besten.

An der Börse führen viele Wege nach Rom. Es gibt daher keine echte Objektivität. Tipps und Empfehlungen beruhen auf meiner mittlerweile fast 20-jährigen Erfahrung an den Märkten sowie auf dem Austausch mit zahlreichen Trader-Kollegen und Coaching-Teilnehmern.

Für Feedback, Anregungen oder Fragen zu diesem Buch können Sie sich gerne direkt per E-Mail bei mir melden, unter [email protected]. Auf meiner Website fomo-finance.com finden Sie weiterführende Lerninhalte, Tools und Coaching-Angebote zum Thema Optionshandel und zu weiteren Themen.

Konventionen in diesem Buch

Dieses Buch ist nach dem Motto »Von einem Praktiker für Praktiker« geschrieben. Auch komplizierte Zusammenhänge werden möglichst einfach und verständlich erklärt und durch zahlreiche praxisnahe Beispiele und Ausführungen ergänzt.

Wenn ein Fachbegriff neu eingeführt wird, ist dieser kursiv geschrieben. Häufig folgt eine kurze Definition mit dem entsprechenden Symbol.

E-Mail- und Internet-Adressen werden in Schreibmaschinenschrift geschrieben. Dies signalisiert Ihnen, dass Sie diese abtippen müssen.

Englische Fachbegriffe werden erklärt, aber in vielen Fällen bleiben wir bei den typischen und geläufigen englischen Begriffen.

Was Sie nicht lesen müssen

Die Teile und Kapitel dieses Buches sind in einer durchdachten und logischen Reihenfolge strukturiert. Auch wenn gewisse Inhalte aufeinander aufbauen, ist es nicht nötig, dass Sie das ganze Buch von vorne bis hinten durchlesen. Sie können auch direkt zu den Kapiteln springen, die Sie am meisten interessieren. Ebenso können Sie einzelne Seiten oder Kapitel auslassen, falls Sie schon einen entsprechenden Wissensstand besitzen. Falls Ihnen an der ein oder anderen Stelle das Hintergrundwissen fehlt, finden Sie mithilfe von Querverweisen die benötigten Kapitel. Um den größtmöglichen Nutzen aus diesem Buch zu ziehen, empfehle ich Ihnen dennoch, das gesamte Buch einmal komplett durchzulesen. Danach können Sie einzelne Kapitel zur Wiederholung oder Vertiefung erneut aufschlagen.

Törichte Annahmen über den Leser

Da Optionen häufig nicht dasjenige Handelsinstrument sind, das von Börsenanfängern als Erstes zum Einsatz kommt, gehe ich davon aus, dass Sie sich bereits eine gewisse Zeit mit dem Börsenhandel beschäftigen. Sie wissen vermutlich bereits, was eine Aktie und was eine Börse ist. Wahrscheinlich haben Sich auch bereits mit Aktien oder anderen Finanzinstrumenten wie ETFs, Futures oder Währungen gehandelt. Möglicherweise sind Sie auch schon ein erfahrener Börsianer, haben sich bisher aber noch nicht an Optionen herangewagt. Darüber hinaus habe ich noch einige weitere Annahmen über Sie getroffen:

Sie besitzen ein Grundinteresse für die Börse und nehmen Ihre persönlichen Finanzen in die eigenen Hände.

Sie sind wissbegierig, besitzen eine Lernbereitschaft und wollen sich weiterentwickeln.

Sie suchen entweder nach Möglichkeiten, wie Sie durch aktives Trading Einnahmen generieren können, oder Sie sind ein langfristiger Anleger, der Zusatzeinnahmen erzielen und/oder seine Positionen oder sein Depot absichern möchte. Möglicherweise treffen sogar mehrere dieser Punkte auf Sie zu.

Sie wissen, dass man an der Börse Geld verdienen, aber auch Geld verlieren kann und dass die Börse kein Ort für schnelle Reichtümer ohne Risiko ist.

Sie sind kein reiner Glücksritter, sondern schätzen analytisches Denken und durchdachte Herangehensweisen.

Sie möchten nicht nur Tipps erhalten, sondern die Mechanismen des Optionshandels wirklich verstehen, um eigenständig fundierte Entscheidungen zu treffen.

Wie dieses Buch aufgebaut ist

Dieses Buch besteht aus 19 Kapiteln, die sich in fünf Teile gliedern.

Teil I: Vom Anfänger zum Optionshändler

Die Funktionsweise von Optionen ist im Grunde genommen relativ simpel. Allerdings nicht ganz so simpel, wie der einfache Handel einer Aktie, eines ETFs, eines Futures oder eines Währungspaares. Deshalb ist es wichtig, dass Sie im Detail verstehen, wie Optionen funktionieren, und welche Rechte und Pflichten mit dem Kauf oder Verkauf einer Option verbunden sind.

Darüber hinaus lernen Sie:

wie Sie einen passenden Broker finden und wie Sie Ihre ersten Optionstrades tätigen,

welche Fachbegriffe Optionshändler verwenden und was diese bedeuten,

welche unterschiedlichen Arten von Optionen es gibt,

welche grundlegend verschiedenen Optionsstrategien es gibt,

was die Griechen sind und welchen Mehrwert Ihnen diese bieten.

Teil II: Von der Analyse zur profitablen Strategie

Sobald Sie verstehen, wie Optionen funktionieren, möchten Sie möglicherweise gleich loslegen und Ihre ersten Trades absetzen. Damit das Ergebnis nicht dem Zufall überlassen wird, müssen Sie jedoch eine Handelsstrategie entwickeln, die einen positiven Erwartungswert besitzt. Dazu gehört auch, dass Sie die Finanzmärkte aufmerksam beobachten und analysieren und lernen, in welchen Situationen Sie welche Optionsstrategien einsetzen können.

Konkret lernen Sie in diesem Teil:

wie Sie Trends erkennen und welche verschiedenen Trendphasen es gibt,

wie Sie Optionen in einem Trend verwenden können,

worauf es bei der Analyse der Aktienmärkte ankommt,

welche Werkzeuge Ihnen zur Analyse an den Futures-Märkten zur Verfügung stehen,

welche saisonalen Muster es in verschiedenen Märkten gibt.

Teil III: Ausgewählte Strategien für ausgewählte Märkte

Im dritten Teil des Buches wird zunächst diskutiert, ob und wann die Absicherung von Aktien, ETFs und Portfolios sinnvoll ist.

Sobald dies geschehen ist, gelangen Sie quasi zum Herzstück dieses Buches: Ich werde Ihnen eine Auswahl einiger meiner Lieblingsstrategien vorstellen und im Detail erklären, wie Sie diese gewinnbringend nutzen können. Bei der Auswahl der Strategien handelt es sich nicht nur um persönliche Vorlieben, sondern um Strategien, die sich in der Praxis zahlreicher Optionshändler bewährt haben und die insbesondere auch für Neulinge im Bereich des Optionshandels geeignet sind. Neben der bloßen Funktionsweise der Strategien werden Sie lernen, wie Sie auf das in Teil II des Buches erlernte Wissen zurückgreifen und dieses in Ihre Strategien implementieren können.

Teil IV: Fortgeschrittene Optionsstrategien

Im vierten Teil des Buches lernen Sie einige weitere Optionsstrategien mit einem teilweise etwas höheren Komplexitätsgrad kennen. Der Iron Condor, der Butterfly und der Calendar Spread sind beliebte Income-Strategien, die das Ziel verfolgen, einen fortlaufenden Cashflow zu generieren. Sie lernen, wann deren Einsatz sinnvoll ist und worauf es dabei zu achten gilt.

In Kapitel 17 stelle ich Ihnen weitere Optionsstrategien vor. Dabei handelt es sich um Strategien, die im Verlauf des Buches noch keinen Platz gefunden haben, die Sie als routinierter Optionshändler aber ebenfalls alle kennen sollten.

Teil V: Der Top-Ten-Teil

Der Top-Ten-Teil ist ein für die »… für Dummies«-Bücher« typischer Teil, den Sie sich als eine Art Bestenliste vorstellen können. Kurz und knapp werden hier die zehn besten Tipps, Ratschläge und Informationen zu verschiedenen Themen zusammengestellt. Zunächst werde ich Ihnen die zehn wichtigsten Vorteile von Optionen erläutern. Mit diesen zehn Vorteilen sollten Sie genügend Argumente für den nächsten Börsenstammtisch parat haben, falls Sie jemand fragt, weshalb Sie Optionen handeln. Anschließend lernen Sie zehn sichere Möglichkeiten kennen, wie Sie mit Optionen Geld verbrennen können – oder eben nicht, falls Sie das Gegenteil der hier vorgestellten Tipps beherzigen. Zum Schluss finden Sie noch zehn Tools und Websites, die Ihnen im Börsenalltag helfen können.

Symbole, die in diesem Buch verwendet werden

Wie es sich für ein »… für Dummies«-Buch gehört, wurde auch in diesem Werk fleißig Gebrauch von verschiedenen Symbolen gemacht. Damit Sie nicht von seitenlangen Textwänden abgeschreckt werden, finden Sie zur Auflockerung und zur besseren Lesbarkeit folgende Symbole:

Um die Inhalte dieses Buches bestmöglich zu verinnerlichen, finden Sie zahlreiche praxisnahe Beispiele, die mit diesem Symbol gekennzeichnet sind.

Mit dem Symbol für Definitionen sind die Stellen markiert, an denen typische Fachbegriffe eingeführt und erklärt werden.

Dieses Zeichen steht für Anekdoten und sonstige allgemeine Weisheiten und Geschichten.

Mit diesem Zeigefinger-Symbol werden wichtige Aussagen hervorgehoben oder wiederholt, falls Sie an früherer Stelle im Buch bereits behandelt wurden.

Praktische Tipps und Tricks sind mit diesem Symbol gekennzeichnet.

Das Ausrufezeichen steht überall dort, wo es um Themen oder Informationen geht, bei denen besondere Vorsicht geboten ist.

Wie es weitergeht

Mit dem Lesen dieser Einleitung konnte Ihre Vorfreude auf dieses Buch hoffentlich ein wenig gesteigert werden. Sie wissen nun, was Sie erwartet und können direkt mit der Lektüre beginnen. Am besten blättern Sie die Seiten der einzelnen Kapitel zunächst einmal durch und lesen nur die Überschriften. So bekommen Sie einen besseren Eindruck von den Inhalten und dem Aufbau des Buches und können entscheiden, ob Sie es von vorne bis hinten durchlesen oder gezielt zu den Stellen springen, die Sie am meisten interessieren.

Viel Spaß beim Lesen und viel Erfolg in der Welt des Optionshandels!

Teil I

Vom Anfänger zum Optionshändler

IN DIESEM TEIL …

Erarbeiten Sie sich das Fundament für den erfolgreichen Einstieg in den Optionshandel. Sie erfahren, was Optionen sind, wie sie funktionieren und welche Vorteile sie Ihnen bieten können. Dabei lernen Sie die verschiedenen Arten von Optionen kennen und welche Rechte und Pflichten mit dem Kauf und Verkauf von Optionen verbunden sind.

Sie setzen sich mit der Auswahl des richtigen Brokers auseinander und verstehen, wie Sie erste Trades planen, eröffnen und abschließen. Zusätzlich erschließen Sie sich die wichtigsten Kennzahlen, die Ihnen helfen, Chancen und Risiken besser einzuschätzen. Abschließend entdecken Sie die vier Basisstrategien des Optionshandels, die Ihnen eine solide Grundlage für alle weiteren Optionsstrategien bieten.

Kapitel 1

Ihr Weg zum erfolgreichen Optionshändler

IN DIESEM KAPITEL

Was Optionen nicht sindDer Versicherungscharakter von OptionenOptionskauf versus OptionsverkaufZehn Schritte zum erfolgreichen Optionshändler

Optionen sind aus dem Bereich des professionellen Handels an den Finanzmärkten nicht mehr wegzudenken und werden von institutionellen Marktteilnehmern auf der ganzen Welt eingesetzt. Auch unter Privatanlegern und privaten Tradern wurden Optionen in den letzten Jahren zunehmend beliebter. Einer der größten Vorteile von Optionen liegt in ihrer Flexibilität. So können Optionen unter anderem für folgende Ziele genutzt werden:

zur Absicherung gegen große Verluste einer Aktie oder eines ETFs

zur Absicherung gegen Verluste eines gesamten Portfolios

zur Absicherung von Währungsrisiken in internationalen Portfolios

zum Aufbau von regelmäßigen Cashflows durch den Einsatz verschiedener Optionsstrategien

zum Einsatz als Tradingvehikel für verschiedenste Märkte und Basiswerte wie Aktien, ETFs, Indizes, Futures auf Währungen, Rohstoffe, Anleihen, et cetera

zur Spekulation auf kurzfristige Kursbewegungen ohne den Kauf des Basiswertes

zur Generierung von Einnahmen in steigenden, fallenden oder seitwärts verlaufenden Märkten

zum gezielten Einsatz von Leverage (Hebelwirkung), um mit einem kleineren Kapitaleinsatz ein größeres Gewinnpotenzial zu erhalten

zum Kauf und Verkauf von Aktien (oder anderen Basiswerten) mit einer zusätzlichen Prämieneinnahme

zur Optimierung der Steuerlast durch eine gezielte Nutzung von Long- und Short-Optionen

Wenn eines dieser Ziele für Sie persönlich erstrebenswert klingt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie durch den Einsatz von Optionen Ihren Börsenerfolg maximieren können – sei es als Werkzeug zur Risikoabsicherung, zur Generierung von zusätzlichem Cashflow oder als Handelsinstrument für das kurzfristige Trading.

Das Ziel dieses Buches besteht einerseits darin, Ihnen einen möglichst umfassenden Einblick in die Funktionsweise und die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Optionen zu bieten. Andererseits wird der Schwerpunkt auf aktive Trading- und Income-Strategien gelegt, die das Ziel verfolgen, (mehr oder weniger) regelmäßige Einnahmen für Ihr Portfolio zu generieren.

Was Optionen nicht sind

In den USA sind Optionen nicht nur unter professionellen Händlern bekannt und beliebt, sondern werden seit vielen Jahren auch von privaten Anlegern und Tradern vermehrt eingesetzt. Die Popularität von Optionen nahm in den letzten Jahren zwar auch in Europa und im deutschsprachigen Raum zu, aber noch immer herrschen teilweise Mythen oder Vorurteile vor. Vielleicht haben Sie auch schon gehört, dass Optionen zu kompliziert, intransparent, riskant oder ausschließlich für Profis mit langjähriger Erfahrung geeignet seien? Tatsächlich ist nichts davon wahr.

Die Bank gewinnt immer

Was den Zugang und die Affinität zum Börsenhandel betrifft, gelten die USA häufig als Vorreiter. Unter der breiten Bevölkerung ist das Engagement an den Finanzmärkten deutlich höher als beispielsweise in Deutschland. Ein Grund dafür ist, dass die USA etwas liberaler sind, was die Einstiegshürden, Regulierungen und Steuerregelungen anbelangt. Darüber hinaus setzen viele Amerikaner stärker auf Eigenverantwortung und individuelle Vorsorge, anstatt auf staatliche Sicherungssysteme zu vertrauen. Dieses Mindset trägt dazu bei, dass das Investieren in Aktien und andere Finanzinstrumente als notwendiger Bestandteil der privaten Vermögensbildung angesehen wird.

Ein Funfact dabei ist: Einige der hierzulande beliebten Produkte wie Optionsscheine (nicht zu verwechseln mit Optionen), Hebelzertifikate oder CFDs (Contract for Difference) sind in den USA für Privatanleger gänzlich verboten. Warum ist das so? Und warum werden genau diese Produkte in Europa oft besonders stark beworben? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!

Falls Sie eines der eben genannten Produkte nutzen, sollte Ihnen das möglicherweise zu denken geben. Bei all den genannten Finanzinstrumenten handelt es sich um typische Emittentenprodukte. Das heißt, diese werden von einem Emittenten (einer Bank) herausgegeben. Vereinfacht gesagt: Sie handeln gegen die Bank. Was denken Sie, wessen Gewinnchancen bei diesem Handel höher sind? Und ist dies möglicherweise der Grund, weshalb die US-Behörden Privatanleger davor schützen?

Das Verbot von Emittentenprodukten in den USA erklärt einerseits die größere Beliebtheit von Optionen jenseits des großen Teichs. Andererseits hat die hiesige Finanzindustrie ein großes Interesse daran, Ihnen diejenigen Produkte zu verkaufen, mit denen deren eigener Profit am größten ist. Mit welchen Finanzinstrumenten Ihre Gewinnchancen am größten sind, spielt dabei häufig keine große Rolle.

Wenn Sie langfristig zu den Gewinnern an der Börse zählen wollen, sollten Sie deshalb der »dunklen Seite der Macht« den Rücken kehren: Handeln Sie nicht gegen die Bank, sondern handeln Sie an einer echten Börse. Handeln Sie Optionen!

Optionen sind nicht kompliziert

Manche Anleger halten Optionen für übermäßig kompliziert und schwierig zu verstehen. Tatsächlich gibt es zwar eine spezielle Terminologie und auch komplexe Optionsstrategien, doch die Grundlagen sind einfacher, als es zunächst scheint. Optionen basieren auf einer klaren Logik: Sie gewähren dem Käufer das Recht, einen bestimmten Basiswert zu einem festgelegten Preis innerhalb einer bestimmten Zeitspanne zu kaufen oder zu verkaufen. Wie genau Optionen funktionieren, lesen Sie in Kapitel 2. Mit dem einfachen Kauf oder Verkauf von Calls und Puts lassen sich bereits eine Vielzahl an Strategien entwickeln, die mit etwas Übung gut umsetzbar sind. Die vier Basis-Optionsstrategien stelle ich Ihnen in Kapitel 6 vor.

Optionen sind keine Optionsscheine

Ein häufiges Missverständnis ist die Verwechslung von Optionen mit Optionsscheinen, was jedoch ein gravierender Irrtum ist.

Optionen sind standardisierte, an der Börse gehandelte Verträge, die direkt zwischen dem Käufer und dem Verkäufer abgeschlossen werden. Der Handel unterliegt der Aufsicht von Regulierungsbehörden, wodurch Sie als Marktteilnehmer vor Manipulation geschützt sind.

Optionsscheine hingegen werden von Emittenten wie Banken ausgegeben und unterliegen deren Einfluss. Anders als bei Optionen bestimmt der Emittent bei Optionsscheinen die Bedingungen und kann diese zu seinem Vorteil anpassen.

Durch die Börsennotierung von Optionen profitieren Sie als Trader oder Anleger von transparenten Preisen und einem geregelten Handel. Wer Optionen kauft oder verkauft, handelt direkt an der Börse und ist damit nicht auf die Bedingungen eines Emittenten angewiesen, was mehr Transparenz und Fairness schafft.

Darüber hinaus können Sie an der Börse Optionen sowohl kaufen als auch verkaufen. Bei Optionsscheinen hingegen tritt der Emittent immer als Sell Side auf, Sie sind auf der Buy Side.

Optionen sind nicht intransparent

Ein weiterer Mythos ist, dass der Optionshandel intransparent sei und nur Profis die Marktmechanismen wirklich durchblicken könnten. In Wahrheit findet der Handel mit Optionen an regulierten Terminbörsen statt. Die gehandelten Preise sind für alle Marktteilnehmer einsehbar und öffentlich zugänglich. Der Preis einer Option entsteht durch Angebot und Nachfrage, wobei Faktoren wie die Volatilität des Basiswerts, die Laufzeit und der Basispreis eine Rolle spielen. Es gibt keine Institutionen oder Emittenten, die den Preis direkt festlegen, sondern lediglich mathematische Modelle, die den theoretischen Wert einer Option berechnen und als Orientierung dienen.

Auf Basis dieser mathematischen Modelle lassen sich auch einige Optionskennzahlen ableiten, die sogenannten Griechen. Diese lernen Sie in Kapitel 5 kennen. Die Griechen können Sie verwenden, müssen Sie aber nicht. Insbesondere bei einfachen Strategien genügt es häufig, wenn Sie die grundlegende Funktionsweise von Optionen verinnerlicht haben und wissen, was den Optionspreis beeinflusst und worauf Sie achten müssen. Und wenn Sie die Optionsgriechen als Hilfe nutzen, müssen Sie keineswegs ein Mathe-Genie sein – Ihre Tradingsoftware liefert Ihnen alle benötigten Kennzahlen ganz automatisch.

Optionen sind keine Wertpapiere

Viele Menschen denken fälschlicherweise, dass Optionen Wertpapiere seien, wie Aktien oder Anleihen. Das stimmt jedoch nicht: Optionen sind Finanzderivate, die ihren Wert aus einem zugrunde liegenden Basiswert ableiten, zum Beispiel einer Aktie oder einem Index. Während Wertpapiere wie Aktien direkten Besitz und eine Beteiligung an einem Unternehmen darstellen, handelt es sich bei Optionen um Verträge, die lediglich ein Recht zum Kauf oder Verkauf verbriefen.

Optionen sind keine Garantie für Erfolg

Optionen besitzen viele Vorteile, die sie von anderen Finanzinstrumenten unterscheiden. Einer der größten Vorteile ist die Möglichkeit für nicht-direktionale Trades. Während Sie beim direkten Handel von Aktien, ETFs, Futures oder Währungen nur einen Gewinn erzielen können, wenn Sie die Richtung korrekt »vorhersagen«, können Sie mit Optionen auch einen Gewinn erzielen, wenn sich der Basiswert seitwärts bewegt. Einige dieser Strategien lernen Sie in Teil III und Teil IV kennen.

Dennoch stellt der Einsatz von Optionen als Handelsinstrument keineswegs eine vollständige Strategie dar. Genau wie mit jedem anderen Handelsinstrument können Sie mit Optionen zwar viel Geld verdienen, aber auch viel Geld verlieren. Entscheidend ist, dass Sie wissen, wie Sie Optionen zu Ihrem Vorteil einsetzen können. Neben dem bloßen Verständnis für die Funktionsweise einer Option oder einer Optionsstrategie ist dafür ein Verständnis für das Markgeschehen als Ganzes notwendig. Sie sollten also die von Ihnen gehandelten Märkte und Basiswerte genau kennen, verstehen und analysieren und lernen, in welchen konkreten Situationen Sie Optionen zu Ihrem Vorteil einsetzen können.

Der zweite Teil dieses Buches beschäftigt sich deshalb ausführlich mit der Marktanalyse. Allerdings gibt es unterschiedliche Analysemethoden und innerhalb jeder einzelnen Analysemethode gibt es sehr viele unterschiedliche Herangehensweisen und »Philosophien«. Deshalb ist es kaum möglich, einen Themenkomplex wie die Technische Analyse, die Intermarket-Analyse oder die Fundamentalanalyse vollumfänglich zu behandeln. Vielmehr lernen Sie diejenigen Werkzeuge und Analyseansätze kennen, die sich meiner Erfahrung nach besonders gut für den Optionshandel eignen und die sich sowohl in meinem eigenen Handel als auch bei Coaching-Teilnehmern bewährt haben.

Der Versicherungscharakter von Optionen (Optionskauf versus Optionsverkauf)

Optionen sind keine neumodische Erfindung der modernen Finanzindustrie, sondern haben eine lange Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Zurückzuführen ist die Entstehung von Optionen auf das urmenschliche Bedürfnis, sich gegen potenzielle Risiken abzusichern. So wurden und werden Optionen eingesetzt, um zukünftige Unsicherheiten planbarer zu machen und sich gegen unerwartete Ereignisse wie Ernteausfälle oder starke Preisschwankungen abzusichern.

Bereits in der Antike nutzten Händler und Landwirte einfache Formen von Optionen, um Preisrisiken für ihre Waren zu reduzieren und die zukünftige Nachfrage besser einzuschätzen. Auch im Mittelalter und in der frühen Neuzeit wurden Optionen genutzt, insbesondere in Form von Vorverträgen für Waren wie Getreide oder Gewürze.

Heute hat sich der Optionshandel weiterentwickelt und wird weltweit an Börsen nach klaren, standardisierten Regeln abgewickelt, aber das Grundprinzip – der Schutz vor Risiken und das gezielte und strategische Ausnutzen von Preisbewegungen – ist nach wie vor dasselbe.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Versicherungen besitzen börsengehandelte Optionen allerdings eine Besonderheit: Sie können Optionen an der Börse nicht nur kaufen, sondern auch verkaufen. Das heißt, Sie können sich nicht nur gegen Risiken absichern, sondern Sie können auch selbst zur Versicherungsgesellschaft werden.

Und dafür lassen Sie sich natürlich bezahlen! Wenn Sie Optionen verkaufen, erhalten Sie vom Käufer der Option eine finanzielle Entschädigung: die Optionsprämie. Strategien, die das Ziel verfolgen, Einnahmen durch den Verkauf von Optionen zu erzielen, werden als Stillhalter-Strategien bezeichnet. Der Verkauf eines Calls wird als Short Call bezeichnet und der Verkauf eines Puts als Short Put. Worauf es bei diesen beiden Basis-Optionsstrategien zu achten gilt, lesen Sie in Kapitel 6. In den Kapiteln 11, 12 und 13 lernen Sie, wie Sie mit einfachen Stillhalter-Strategien vorgehen, mit dem Ziel einen möglichst kontinuierlichen Cashflow auf Ihrem Konto zu generieren. Einige komplexere Stillhalter-Strategien lernen Sie in den Kapiteln 14, 15, 16 und 17 kennen.

Optionen: Das Instrument für smarte Börsianer

Ein Motto vieler Optionshändler, die primär auf den Verkauf von Optionen (Stillhalter-Strategien) setzen, lautet: »Es ist besser vorherzusagen, wohin der Preis wahrscheinlich nicht geht, als vorherzusagen, wohin der Preis geht.« Der Grund dafür scheint einleuchtend: Ihre Wahrscheinlichkeit für einen gewinnbringenden Trade ist bei diesem Handelsansatz höher, als wenn Sie vorhersagen müssen, in welche Richtung sich der Basiswert bewegen wird.

Stellen Sie sich vor, Sie beobachten eine Aktie, die sich in einem Aufwärtstrend befindet und nach einer Korrektur wieder zu steigen beginnt. Während der Korrektur fällt die Aktie bis auf 85 Euro. Anschließend bricht die Aktie auf ein neues Allzeithoch aus und notiert aktuell auf einem Kursniveau von 92 Euro. Aufgrund Ihrer fundamentalen und technischen Analysen sowie dem insgesamt bullischen Marktumfeld gehen Sie mittelfristig von weiter steigenden Kursen aus.

Wenn Sie solch eine Situation für einen gewinnbringenden Trade nutzen wollen, stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:

Sie könnten ganz einfach die Aktie kaufen und darauf vertrauen, dass Ihre Analyse korrekt ist und die Aktie weiter steigen wird.

Sie könnten auch eine Option kaufen, mit der Sie von weiter steigenden Kursen profitieren, ohne dabei die Aktie selbst zu besitzen.

Oder Sie setzen darauf, dass die Aktie den Aufwärtstrend fortsetzen wird und in den nächsten 60 Tagen nicht wieder unter 85 Euro fällt.

Wenn Sie darüber nachdenken, in welchem dieser drei Szenarien Ihre Wahrscheinlichkeit für eine korrekte Prognose am höchsten ist, wird Ihnen schnell klar, dass dies in Szenario Nummer 3 der Fall ist. In den ersten beiden Szenarien erzielen Sie nur einen Gewinn, wenn die Aktie weiter steigt, nachdem Sie Ihren Trade eröffnet haben. In Szenario Nummer 3 erzielen Sie einen Gewinn,

wenn die Aktie weiter steigt,

wenn die Aktie seitwärts verläuft und sogar

wenn die Aktie moderat fällt, solange sie nach 60 Tagen nicht unterhalb von 85 Euro notiert.

Wer wollen Sie sein: Der Spieler oder das Casino?

An der Börse gibt es nichts umsonst. Für eine erhöhte Gewinnwahrscheinlichkeit auf der einen Seite, müssen Sie in der Regel Abstriche an einer anderen Stelle hinnehmen. Was die Frage »Optionen kaufen versus Optionen verkaufen« betrifft, haben beide Handelsphilosophien sowohl Vorteile als auch Nachteile:

Durch den Kauf eine Option besitzen Sie unbegrenztes Gewinnpotenzial.

Das Risiko beim Kauf einer Option ist stets begrenzt.

Beim Kauf einer Option können Sie teilweise mit einem sehr geringen Risiko einen sehr hohen Gewinn erzielen.

Die Gewinnwahrscheinlichkeit beim Optionskauf ist häufig aber viel geringer. Damit Sie einen Gewinn erzielen können, müssen Sie die Marktrichtung korrekt vorhersagen und benötigen zudem ein sehr gutes Timing.

Beim Verkauf einer Option ist das Gewinnpotenzial begrenzt.

Das Risiko ist beim Verkauf einer Option zunächst theoretisch unbegrenzt. Es gibt allerdings effektive Strategien, um dieses Risiko zu begrenzen.

Beim Optionsverkauf können Sie Gewinne erzielen, auch wenn Sie bezüglich Ihrer Marktmeinung nur ungefähr recht haben. Sie benötigen also kein perfektes Timing und müssen häufig nicht mal die Richtung exakt vorhersagen.

Die Gewinnwahrscheinlichkeit ist beim Verkauf von Optionen meistens sehr viel höher.

Beim Kauf von Optionen muss der Markt innerhalb einer bestimmten Zeit eine Bewegung vollziehen, das heißt Sie spielen gegen die Zeit. Beim Optionsverkauf hingegen ist die Zeit Ihr Freund und Sie profitieren davon, wenn die Zeit verstreicht und nichts geschieht.

Da Optionen im Wesentlichen Versicherungen sind, ist es hilfreich, wenn Sie mal darüber nachdenken, aus welchen Gründen Versicherungen gekauft beziehungsweise abgeschlossen werden, und welche Risiken und Potenziale damit für den Käufer der Versicherung und für den Verkäufer der Versicherung verbunden sind.

Der Kauf einer Versicherung hat immer einen negativen Erwartungswert

Der Grund, weshalb Sie eine Hausratversicherung abschließen, ist vermutlich nicht, dass Sie davon ausgehen, dass Ihre Wohnung oder Ihr Haus in Zukunft von einer Naturkatastrophe heimgesucht wird. Vielmehr möchten Sie für den Worst Case abgesichert sein und sind bereit, eine Versicherungsprämie zu zahlen – im Wissen, dass dies sehr wahrscheinlich ein Negativgeschäft für Sie sein wird.

Ihre Versicherung wiederum verpflichtet sich, Ihnen im schlimmsten Fall den kompletten Hausrat zu ersetzen, was hohe Kosten verursachen kann. Dies geschieht jedoch nicht aus altruistischen Motiven; die Versicherung möchte am Ende des Tages Geld verdienen. Die Prämien werden so berechnet, dass unterm Strich ein Gewinn entsteht, auch wenn in seltenen Einzelfällen hohe Kosten anfallen. Die Versicherungsgesellschaft hat mit dem Verkauf der Versicherung somit einen positiven Erwartungswert. Wäre dies nicht der Fall, wäre die Versicherungsgesellschaft früher oder später pleite.

Beim Optionshandel an der Börse funktioniert es ähnlich: Der Optionskäufer sichert sich gegen Risiken ab und ist dafür bereit, eine Prämie zu zahlen, auch wenn hierdurch ein kleiner Verlust entsteht. Der Optionsverkäufer erzielt viele kleine und regelmäßige Prämieneinnahmen, muss dafür aber bereit sein, dass potenzielle Risiko eines großen Verlustes zu tragen.

Für die Absicherung von Risiken sind Marktteilnehmer also bereit, einen Preis zu zahlen. Diesen Preis zahlen Optionskäufer häufig nicht, weil Sie ein gewinnbringendes Geschäft machen wollen, sondern aus rein strategischen Gründen. Genau so, wie Sie es beim Abschließen einer Versicherung tun. Dafür ist der Optionskäufer bereit, einen im Grunde genommen unvernünftig hohen Preis zu zahlen.

Das Geschäft des Optionsverkäufers (des Stillhalters) besteht genau darin, aus diesem Absicherungsbedürfnis Profit zu schlagen. Das Einzige, worum sich der Optionsverkäufer kümmern muss, ist das Risikomanagement und die Verlustbegrenzung.

Wenn Sie Optionen bewusst kaufen, um die Risiken in Ihrem Portfolio zu managen beziehungsweise zu begrenzen, spricht erst einmal nichts gegen dieses Vorhaben. In Kapitel 10 lesen Sie, welche verschiedenen Absicherungsstrategien es gibt und wann deren Einsatz sinnvoll oder nicht sinnvoll ist. Sofern Sie Optionen aus rein spekulativen Gründen beziehungsweise mit dem Ziel der Einkommensgenerierung handeln wollen, stellt sich hingegen die Frage: Sind Ihre Erfolgschancen höher, wenn Sie als Optionskäufer oder als Optionsverkäufer (Stillhalter) agieren?

Sichern Sie sich den Hausvorteil!

Das Verhältnis zwischen Optionskäufer und Optionsverkäufer lässt sich gewissermaßen auch mit einem Spieler im Casino vergleichen. Der Optionskäufer spielt die Rolle des Spielers: Er geht ein kalkuliertes Risiko ein, in der Hoffnung auf einen großen Gewinn. Dafür zahlt er eine Prämie – ähnlich wie ein Spieler, der seinen Einsatz am Tisch platziert. Der Spieler hat zwar das Potenzial auf hohe Gewinne, doch die Wahrscheinlichkeit spricht oft gegen ihn. Um zu gewinnen, benötigt er nicht nur das richtige Timing, sondern auch das Glück, dass sich die Ereignisse genau nach seinen Vorstellungen entwickeln.

Ebenso besitzt der Käufer einer Option von vornherein einen statistischen Nachteil. Wenn Sie eine Option kaufen und anschließend tut sich nichts, verlieren Sie Geld. Diesen Nachtteil können Sie nur kompensieren, indem Sie die Richtung des Marktes korrekt vorhersagen und zudem ein gutes Timing besitzen. Oft reicht selbst das nicht aus und Sie erzielen nur einen Gewinn, wenn der Markt einen gewissen Mindestbetrag steigt oder fällt.

Der Optionsverkäufer hingegen agiert wie das Casino. Seine Strategie beruht nicht auf einzelnen großen Gewinnen, sondern auf vielen kleineren, aber regelmäßigen Einnahmen durch die Prämien, die er kassiert. So wie ein Casino darauf setzt, dass die mathematische Wahrscheinlichkeit ihm langfristig einen Gewinn sichert, vertraut auch der Optionsverkäufer darauf, dass ihm die Statistik und der Zeitverfall der Optionen in die Karten spielen. Auch das Casino geht ein gewisses Risiko ein – es könnte in einem Einzelfall einen großen Verlust erleiden – doch insgesamt liegt der Vorteil auf seiner Seite.

Die Entscheidung lautet also: Möchten Sie der Spieler sein, der auf den großen Treffer hofft, oder das Casino, das auf die langfristige Statistik und die Wahrscheinlichkeiten setzt?

Grundlagen für den erfolgreichen Optionshandel

Wenn Sie erfolgreich mit Optionen handeln wollen, sollten Sie sowohl die Grundlagen des Optionshandels als auch einige fortgeschrittenen Strategien, Techniken und Analysemethoden erlernen. Neben optionsspezifischem Fachwissen sollten Sie sich zudem mit der Marktanalyse und dem Börsenhandel im Allgemeinen beschäftigen und Ihr Wissen vertiefen. Um ein erfolgreicher Trader oder Anleger zu sein, ist es außerdem wichtig, dass Sie nach klaren Regeln handeln und keine impulsiven und emotionalen Entscheidungen treffen. Nachfolgend finden Sie einen strukturierten Überblick, der Ihnen als Leitfaden auf Ihrem Weg zum erfolgreichen Optionshändler dienen kann.

Schritt 1: Verstehen Sie die Basics

Ohne ein solides Fundament ist der Einstieg schwierig. Als Erstes sollten Sie die Grundlagen lernen und die Funktionsweise von Optionen zu 100 Prozent verinnerlichen:

Wie funktionieren Optionen?

Was sind Calls und Puts?

Welche Rechte und Pflichten sind mit dem Kauf und Verkauf einer Option verbunden?

Was passiert am Verfallstermin?

Welche unterschiedlichen Handelsansätze gibt es im Optionshandel?

Welche Chancen und Risiken sind mit dem Kauf und dem Verkauf einer Option verbunden?

Und so weiter …

Im ersten Teil dieses Buches eignen Sie sich das notwendige theoretische Fachwissen an, um loslegen zu können. Angefangen bei der Funktionsweise von Optionen und den mit dem Optionskauf und -verkauf in Verbindung stehenden Rechten und Pflichten in Kapitel 2, über die unterschiedlichen Arten von Optionen und das Platzieren von Optionstrades bei Ihrem Broker in Kapitel 3 und 4 bis hin zu den Optionsgriechen in Kapitel 5 und den Basis-Optionsstrategien in Kapitel 6.

Schritt 2: Definieren Sie Ihre Ziele und Strategien

Setzen Sie sich klare Ziele für Ihren Handel. Möchten Sie Einnahmen generieren, Risiken absichern oder spekulieren? Ihre Strategie sollte zu Ihren Zielen und Ihrer Risikobereitschaft passen und auch zu Ihren Lebensumständen und der Ihnen zur Verfügung stehenden Zeit. Die verschiedenen Handelsansätze, -strategien und -philosophien ziehen sich durch das gesamte Buch, sodass Sie immer wieder reflektieren können, ob und wie diese zu Ihrer Persönlichkeit passen und wie Sie die Informationen effektiv nutzen und in Ihr Handelssystem integrieren können.

Schritt 3: Verstehen Sie die Relevanz der impliziten Volatilität

Die implizite Volatilität (IV) beeinflusst den Optionspreis direkt und ist eine entscheidende Kennzahl für den erfolgreichen Optionshandel. Lernen Sie, wie Sie die IV analysieren und wie Sie mit deren Hilfe über- oder unterbewertete Optionen erkennen. Wenn Sie die IV richtig »spielen« lernen, können Sie Gewinne erzielen, auch ohne die Richtung des Marktes korrekt vorhersagen zu müssen. Wie Sie die implizite Volatilität messen und beurteilen können, lesen Sie in Kapitel 2. Der Einfluss der IV auf den Optionspreis lässt sich außerdem mit der Optionskennzahl Vega ausdrücken (siehe Kapitel 5).

Schritt 4: Lernen Sie so die Bedeutung der Optionsgriechen

Bei den sogenannten Griechen handelt es sich um Kennzahlen für Optionshändler, die den Einfluss verschiedener Faktoren auf den Optionspreis beschreiben. Lernen Sie so viel wie möglich über die Griechen. Dies hilft Ihnen einerseits die Entwicklung des Optionspreises besser zu verstehen; andererseits helfen Ihnen die Griechen dabei, die passenden Optionen auszuwählen, Ihre Strategie zu optimieren und die Erfolgswahrscheinlichkeiten Ihrer Optionstrades zu maximieren. Die wichtigsten Griechen stelle ich Ihnen in Kapitel 5 vor.

Schritt 5: Lernen Sie verschiedene Optionsstrategien kennen

Es gibt vier Basisstrategien im Optionshandel:

den Kauf einer Kaufoption (Long Call)

den Verkauf einer Kaufoption (Short Call)

den Kauf einer Verkaufsoption (Long Put)

den Verkauf einer Verkaufsoption (Short Put)

Wie diese vier Basisstrategien funktionieren und in welchen Situationen Sie diese einsetzen können, lesen Sie in Kapitel 6. Neben diesen vier Basisstrategien gibt es eine ganze Reihe weiterer Strategien, die aber immer eine Kombination der vier Basisstrategien darstellen oder aus der Kombination einer der Basisstrategien und dem Kauf oder Verkauf des Underlyings bestehen. Es ist deshalb zunächst wichtig, dass Sie die Funktionsweise, die Eigenschaften und die Vor- und Nachteile der einzelnen Basisstrategien verinnerlichen. Dies hilft Ihnen dabei, im nächsten Schritt auch komplexere Optionsstrategien zu verstehen und zu handeln.

In Kapitel 10 lesen Sie, wie Sie durch den Einsatz von einfachen Basisstrategien Ihr Portfolio oder einzelne Positionen absichern können. In Kapitel 11 lernen Sie die Wheel-Strategie kennen. Dabei handelt es sich um eine sehr beliebte und einfache Strategie, die den Kauf des Underlyings mit verschiedenen Basis-Optionsstrategien kombiniert und das Ziel verfolgt, einen kontinuierlichen Cashflow zu generieren.

Die Kapitel 12 und 13 widmen sich dem Einsatz von vertikalen Spreads an den Aktien- und Futures-Märkten. Im vierten Teil des Buches stelle ich Ihnen einige komplexere Optionsstrategien vor.

Schritt 6: Bauen Sie ein solides Wissen über die Märkte auf

Optionen sind zunächst einmal nur ein Handelsinstrument. Damit Sie mit dem Optionshandel langfristig erfolgreich sind, ist es nicht nur notwendig, so viel wie möglich über Optionen zu lernen. Sie sollten darüber hinaus auch ein Interesse für das Geschehen an den Finanzmärkten im Allgemeinen mitbringen und die Märkte kontinuierlich beobachten.

Lernen Sie so viel wie möglich über die Funktionsweise der Finanzmärkte im Allgemeinen.

Lernen Sie die Besonderheiten über die spezifischen Märke, die Sie handeln.

Welche Marktteilnehmer gibt es?

Wie verhalten sich diese?

Welche Besonderheiten haben verschiedene Märkte?

Wie erkennen und analysieren Sie Trends?

Welche Zusammenhänge und Wechselwirkungen gibt es zwischen verschiedenen Märkten?

Welche fundamentalen Einflussfaktoren gibt es für verschiedene Märkte?

Welche makroökonomischen Entwicklungen gibt es derzeit und wie wirken sich diese auf das Geschehen an den Finanzmärkten aus?

Und so weiter …

Der zweite Teil dieses Buches widmet sich speziell der Thematik der Marktanalyse. Sie lernen unter anderem:

wie Sie Trends erkennen und diese mit Optionen handeln können,

welche Analysewerkzeuge es für Aktien- und Futures-Märkte gibt,

wie Sie mit Optionen von saisonalen Mustern profitieren können.

Schritt 7: Entwickeln Sie ein regelbasiertes Handelssystem

Je mehr und je länger Sie sich mit dem Optionshandel und der Marktanalyse beschäftigen, desto größer wird Ihr Wissen. Zumindest Ihr theoretisches Wissen. Eine steigende Lernkurve hat jedoch nicht automatisch einen steigenden Kontostand zur Folge. Paradoxerweise ist oft genau das Gegenteil der Fall. Das liegt daran, dass es beim Börsenhandel häufig kein Richtig und Falsch gibt. Es gibt nicht den einen Weg, der zum Erfolg führt. Und schon gar nicht gibt es die eine perfekte Strategie, mit der Sie zu jeder Zeit erfolgreich sind.

Mit jeder Strategie und mit jedem Handelsansatz müssen Sie auch Verlustphasen durchleben. Umso wichtiger ist es, dass Sie auch in diesen Phasen Ihr System durchziehen und nicht bei den ersten Verlust-Trades die Strategie über den Haufen werfen und eine andere Strategie ausprobieren. Ein Verhalten, das man leider bei vielen Trading-Anfängern beobachten kann und das zwangsläufig zum Misserfolg führt.

Die Voraussetzung für Durchhaltevermögen und Disziplin ist ein regelbasiertes Handelssystem. Schreiben Sie deshalb Ihre Handelsregeln auf, sodass Sie in jeder Situation genau wissen, was zu tun ist. Ein regelbasiertes Handelssystem gibt Ihnen klare Vorgaben für Ihre Entscheidungen und hilft Ihnen, Ihre Emotionen im Griff zu behalten. Legen Sie fest, wann Sie Positionen eröffnen oder schließen, wie viel Kapital Sie einsetzen und welche Risiken Sie eingehen möchten.

Messen Sie Ihren Erfolg nicht an Ihrem Kontostand, sondern daran, ob Sie sich an Ihr Handelssystem gehalten haben oder nicht. Wenn Sie sich an Ihr Handelssystem halten und einen Verlust erzielen, waren Sie erfolgreich.

Schritt 8: Testen Sie Ihre Strategien im Paper Trading

Wenn Sie noch nie Optionen gehandelt haben, sollten Sie die Grundlagen wie den Kauf und den Verkauf einer Option zunächst auf einem Paper-Trading-Konto üben. So können Sie Fehler machen und daraus lernen, ohne finanzielle Verluste zu erleiden. Machen Sie sich mit der Trading-Software vertraut, eröffnen und schließen Sie Trades und beobachten Sie, wie sich Ihre Optionstrades im Paper-Trading-Konto entwickeln. Sobald Sie sich sicher fühlen, können Sie Ihre ersten Trades auf einem Echtgeld-Konto eröffnen. Starten Sie mit kleinen Positionen und steigern Sie Ihr Engagement erst, wenn Sie ausreichend Erfahrung gesammelt und Vertrauen in Ihre Strategie gewonnen haben.

Schritt 9: Behalten Sie Ihre Emotionen im Griff

Spätestens dann, wenn Sie Ihre ersten Optionstrades mit Ihrem eigenen Geld eröffnet haben, werden Sie merken, dass Emotionen wie Angst und Gier Sie unangekündigt heimsuchen. Bleiben Sie rational und folgen Sie Ihrem Plan – auch in turbulenten Zeiten. Versuchen Sie nicht, Ihre Gefühle zu unterdrücken. Versuchen Sie stattdessen, die Emotionen möglichst klar und sachlich zu beobachten und finden Sie Wege, damit umzugehen. Eine meiner Lieblings-Tradingweisheiten in diesem Zusammenhang lautet: »Wenn Sie Ihre Positionsgröße um 50 Prozent reduzieren, reduzieren Sie auch Ihre Emotionen um 50 Prozent«. Zu hohe Positionsgrößen sind einer der häufigsten Gründe für negative Emotionen und Stress und führen häufig zu einer Abwärtsspirale, die nicht selten im Totalverlust endet.