OPUS - Das verbotene Buch - Andreas Gößling - E-Book

OPUS - Das verbotene Buch E-Book

Andreas Gößling

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Beschreibung

Deutschland, 1499, Zeit der Hexenverbennungen. Als dem 15-jährige Amos Das Buch der Geister anvertraut wird, ahnt er nicht, dass ich sein Leben für immer verändern wird. Denn wer dieses Buch gelesen hat, in dem werden magische Fähigkeiten geweckt. Amos' Auftrag ist, das Buch zu seinem ausersehenden Empfänger zu bringen - doch wer ist das? Eine atemlose Jagd beginnt, als die Zensur auf das Buch aufmerksam geworden und die Häscher der Inquisition sind Amos dicht auf den Fersen ...

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Seitenzahl: 722

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Titel

Impressum

Boje Digital

Vollständige E-Book-Ausgabe

des in der Bastei Lübbe GmbH & Co. KG erschienenen Werkes

Boje Digital in der Bastei Lübbe GmbH & Co. KG

© 2010 Boje Verlag in der Bastei Lübbe GmbH & Co. KG, Köln

Alle Rechte vorbehalten

Datenkonvertierung E-Book: le-tex publishing services GmbH

ISBN 978-3-8387-0671-9

Sie finden uns im Internet unterwww.boje-verlag.deBitte beachten Sie auch: www.lesejury.de

Kapitel I

1

Erst hinter der letzten Wegbiegung kam das Gehöft in Sicht und wie jedes Mal schlug Amos’ Herz bei diesem Anblick schneller: das verwinkelte hölzerne Haupthaus, an das sich links ein baufälliger Stall, rechts der wacklig umzäunte Garten anschloss. Das gesamte bescheidene Anwesen lag in einer Senke, u-förmig umflossen vom Gründleinsbach, den seinerseits Schilf und Weiden säumten. Früher einmal hatte der Bach hier ein Mühlrad angetrieben, doch schon als Valentin Kronus vor mehr als dreißig Jahren den Hof von den Edlen von Hohenstein gepachtet hatte, war die Mühle nicht mehr in Betrieb gewesen. Und seither hatte der gelehrte Einsiedler die Stuben und Kammern mit Büchern und Schriftrollen gefüllt und die einstige Mühle in eine kostbare Bibliothek verwandelt.

Wie jedes Mal, wenn Amos das Innere des murmelnden, glucksenden U betrat, kam es ihm vor, als ob er in einen Strom aus Bildern, Farben, gewisperten Geschichten eintauchte. Wohl eine Stunde lang war er durchs Tannenholz bis hierher gerannt, beunruhigt durch den Gedanken, dass Onkel Heribert neuerlich versuchen könnte, ihm den Umgang mit Kronus zu verbieten. Nun aber, während er mit dem rostigen Klopfer gegen die Haustür schlug, kam ihm seine Sorge lächerlich vor: Wenn Kronus es nicht zuließ, konnte Ritter Heribert von Hohenstein sie niemals voneinander trennen. Und obwohl die Dienste eines fünfzehnjährigen Jungen für den Gelehrten kaum besonders wertvoll sein konnten, spürte Amos doch deutlich, dass der alte Mann ihn mochte und schätzte.

»Komm herein, es ist offen«, erklang Kronus’ leise, aber kräftige Stimme.

Amos trat ein. Die Haustür führte direkt in die einstige Wohnstube, die dem Schriftgelehrten als Schreib- und Lesezimmer diente. Über die Wände zogen sich Regale bis zur Decke, dicht gefüllt mit Büchern, Schriftrollen, Papierstapeln. Mitten in der Stube erhob sich das wuchtige Stehpult, hinter dem Kronus sein halbes Leben verbracht hatte. Es war aus glänzend schwarzem Holz gefertigt und hatte die Umrisse eines aufrecht stehenden, halbwegs aufgeschlagenen Buchs. Seine Vorderseite war mit goldfarbenen Intarsien übersät, die wie Schriftzeichen aussahen, wenngleich Amos nicht eines von ihnen entziffern konnte. Auch jetzt stand der alte Mann hinter der schrägen Pultfläche, mit der Feder in der Hand über sein Manuskript gebeugt.

»Diese Kerle wollten dich zurückhalten, aber du hast dich durchgesetzt.« Kronus legte die Feder zur Seite, trat hinter seinem Pult hervor und kam mit raschen Schritten auf ihn zu. Er war kaum größer als Amos, seine Gestalt unter dem weiten schwarzen Umhang gebeugt und schmal. Sein Gesicht war mit Falten überzogen, sein Haar noch voll, aber funkelnd grau. Dennoch wirkte er seltsam alterslos, vielleicht wegen seiner hellblauen Augen, deren Blick klar und leuchtend war. »Gut gemacht, Junge.« Valentin Kronus legte seine Hände auf Amos’ Unterarme und zog ihn kurz an sich. »Sei mir gegrüßt, Amos von Hohenstein.«

Seine Berührung war federleicht. Gleich schon schob er Amos wieder von sich weg, hielt ihn aber einen Moment lang noch fest und sah ihn aufmerksam, mit einem kaum merklichen Lächeln, an. »Komme mir bloß nicht wieder damit, dass ich angeblich hellseherische Kräfte hätte. Ich habe nur in deinem Gesicht gelesen, dass dein Onkel dich nicht mehr zu mir lassen wollte.«

»Er hat sich nicht einmal getraut, es mir selbst zu sagen. Stattdessen hat er seinen Hauptmann vorgeschickt.« Amos schüttelte den Kopf. »Aber ich habe gleich gespürt, dass Ihr es nicht zulassen würdet.«

»Auf gar keinen Fall. Nicht, solange ich am Leben bin – und mein Werk unvollendet ist.« Der alte Mann wandte sich wieder zu seinem Manuskript um und winkte Amos, ihm hinter sein Schreib- und Lesepult zu folgen.

Auch Amos musste lächeln. »Wie wunderbar, Herr, wieder bei Euch zu sein.«

Neben dem Gelehrten trat er zwischen die aufgeschlagenen Hälften des riesenhaften Buchs. Es war das sonderbarste Möbelstück, das er jemals gesehen hatte. Nicht anders als die äußere Schauseite war auch die Pultfläche im Innern mit geheimnisvollen Zeichen bedeckt. Ein Blatt Papier lag darauf, zur Hälfte mit Kronus’ gleichmäßiger Schrift bedeckt und umlagert von Federkielen, Tintenfässchen und den Gegenständen, die der weise Mann stets um sich hatte: dem elfenbeinernen Totenkopf, der am oberen Pultrand befestigt und so groß wie Amos’ Faust war, dem vergoldeten Mistelzweig und dem silbernen Pentagramm.

Einmal hatte ihm Kronus ganz beiläufig erklärt, dass es mächtige magische Dinge seien, die seit Jahrtausenden verwendet würden, um Tote zum Leben zu erwecken oder Dämonen zu beschwören. Und auch weil er diese Zaubersachen besaß, glaubte Amos keinen Augenblick lang, dass Kronus ihm nur vom Gesicht abgelesen hatte, was vorhin geschehen war. Er besaß übernatürliche Kräfte, das stand für Amos ganz und gar fest. Kronus verfügte über die Gabe, mit seinem Geist an weit entfernte Orte zu reisen, auch wenn sein Körper seit Jahren und Jahrzehnten an dieses abgelegene Gehöft gefesselt war.

»Schau, hier.« Kronus deutete auf den halb beschriebenen Bogen. »Lies das – aber nur die Überschrift.« Mit seiner runzligen Rechten verdeckte er den Absatz, den er darunter bereits geschrieben hatte. »Du erinnerst dich doch?« Er sah Amos bedeutungsvoll an.

»Als ob ich jemals eines Eurer Worte vergessen könnte.« Amos beugte sich über das Schriftstück. Während er die in Schmucklettern ausgeführte Titelzeile entzifferte, begann sein Herz hastig zu klopfen. »Vom Fährmann, der stromaufwärts fuhr.« Er musste sich am Pult festhalten, so schwindlig fühlte er sich mit einem Mal. »Das heißt, Ihr habt mit der vierten Geschichte begonnen, Herr?«

»Mit der vierten und letzten«, bestätigte Kronus. »Wenn mich die Kraft nicht vorher verlässt, hoffe ich Das Buch der Geister in einem Monat abzuschließen.« Er gab dem Jungen einen Wink, ihm in das hintere Zimmer vorauszugehen. »Warte dort einen Augenblick. Ich hole nur noch den Schlüssel für den Bücherschrank.«

Vorn in der Schreibstube kramte Kronus umständlich nach dem Schlüssel. Währenddessen setzte sich Amos im Hinterzimmer auf einen Schemel und dachte an den Zusammenstoß, mit dem dieser Tag für ihn begonnen hatte.

2

Wie immer montags war Amos noch vor dem ersten Sonnenstrahl erwacht. Er war aufgestanden, hatte Wams und Hosen angezogen und seinen Gürtel mit dem Kurzschwert umgelegt. Leise hatte er seine Kammertür geöffnet und mit angehaltenem Atem gelauscht, ehe er sich seinen Weg zu bahnen begann.

Zuerst durch den düsteren Burgsaal auf die eisenbeschlagene Tür zu, die vom Palas direkt zum Hof hinaus führte. Überall hatten schlafende Männer herumgelegen, auf Holzbänken, Strohsäcken oder auf dem nackten Steinboden. Keinesfalls durfte er einen von ihnen aufwecken, denn sie wussten ganz genau, wohin er sich montags in aller Frühe immer davonstahl – und vor allem wussten sie, wie wenig Ritter Heribert von diesen Ausflügen seines Neffen hielt. Wenn sie Alarm schlugen, würde es wieder endlose Wortwechsel mit dem Onkel geben.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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