Organbalance - Dagmar Hemm - E-Book

Organbalance E-Book

Dagmar Hemm

0,0
12,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Die TCM teilt den menschlichen Körper in fünf Organsysteme ein, denen verschiedene körperliche, geistige und emotionale Funktionen entsprechen. Diese Organsysteme sind den fünf Elementen Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser zugeordnet. Beschwerden auf der physischen oder psychischen Ebene entstehen dann, wenn eines dieser Elemente überwiegt. Der Ratgeber führt kurz und einfach in die Grundlagen der TCM, der Elemente und der Organsysteme ein. Durch einen Test kann der Leser anhand von Symptomen bestimmen, welches seiner Organe gestört ist. Um das jeweilige Organsystem wieder in Balance zu bringen, geben die Autoren leicht durchführbare Hinweise für die richtige Lebensführung und zur Selbstbehandlung. Akupressur, Heilkräuter, Ernährung, Massagen, homöopathische Mittel sowie Schüßler-Salze fördern eine natürliche Heilung.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 188

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Unsere eBooks werden auf kindle paperwhite, iBooks (iPad) und tolino vision 3 HD optimiert. Auf anderen Lesegeräten bzw. in anderen Lese-Softwares und -Apps kann es zu Verschiebungen in der Darstellung von Textelementen und Tabellen kommen, die leider nicht zu vermeiden sind. Wir bitten um Ihr Verständnis

DR. PHIL. DAGMAR HEMM

ist Sinologin und Heilpraktikerin.

»Wer ständig glücklich sein möchte, muss sich oft verändern.«

KONFUZIUS

ANDREAS A. NOLL

ist Gastprofessor an der TCM-Universität Chengdu in China und Heilpraktiker.

»Gesundheit beruht auf der ausgewogenen Mischung der Qualitäten.«

HIPPOKRATES

ZU MEHR AUSGEGLICHENHEIT UND GESUNDHEIT FINDEN

Unsere inneren Organe spüren wir vor allem dann, wenn sie nicht im Gleichgewicht sind und Beschwerden verursachen. Fühlen wir uns dagegen rundum wohl, ist das dem stillen, reibungslosen und fein abgestimmten Zusammenwirken der inneren Organe zu danken. Viele dieser Abläufe im Organismus wurden in den letzten Jahrhunderten erforscht, ebenso viele sind auch der modernen Medizin noch rätselhaft.

Botenstoffe und Nervenbahnen, Hormone und Enzyme, Gene und Chromosomen, Zellen und Gewebe: Die uralte chinesische Medizin trennt diese komplexen Strukturen und Zusammenhänge nicht voneinander. Sie trennt sie zudem nicht von Geist und Seele, von Gedanken und Gefühlen. Die chinesischen Ärzte fanden den Schlüssel zur Gesundheit in der Lebenskraft Qi. Das Qi erschafft den Menschen, erhält ihn am Leben – und erlischt irgendwann. Wie ein Kanalsystem oder ein Netzwerk verbinden weitverzweigte Energieleitbahnen, die Meridiane, alles miteinander.

In diesem Buch erfahren Sie, wie die inneren Organe sich im Befinden von Körper, Geist und Seele bemerkbar machen können, wie sie miteinander verbunden sind und vor allem: was Sie selbst tun können, um gesund und in Harmonie mit sich selbst und Ihrer Umwelt zu leben.

DAS NETZWERK DER BALANCE

ALLES IN UNS HÄNGT MITEINANDER ZUSAMMEN. JE BESSER DAS ZUSAMMENSPIEL FUNKTIONIERT, UMSO WOHLER UND AUSGEGLICHENER FÜHLEN WIR UNS. DAFÜR KÖNNEN WIR SELBST SEHR VIEL TUN. DAS WICHTIGSTE IST, SICH WIEDER DEN NATÜRLICHEN RHYTHMEN ANZUVERTRAUEN.

BALANCE – EINE EWIGE SEHNSUCHT

Zeitlebens versuchen wir, unser persönliches Glück oder zumindest Zufriedenheit zu finden. Wir erleben Höhen und Tiefen im Wechsel: Mal stürmt das Leben auf uns ein, strapaziert uns körperlich, seelisch und geistig, zerreißt uns oft nahezu. Mal lehnen wir uns zufrieden und ausgeglichen zurück.

Nach Harmonie und dem Ruhen in sich selbst streben wir alle – trotzdem treibt es uns immer wieder »zu neuen Ufern«: auf der Suche nach der großen Liebe, der Erfüllung von Lebensträumen, oft aber auch auf der Flucht vor belastenden Lebensumständen und Beziehungen. Dieses Getriebensein ist ein Grundelement unseres Daseins. Es treibt uns hin zu den Dingen, die uns fehlen, nach denen wir uns sehnen, die uns größere Zufriedenheit und Balance schenken. In diesem lebenslangen Auf und Ab sind Harmonie und Ausgeglichenheit letztlich das Ziel.

Die lebenslange Herausforderung

Kein Mensch lebt allein und losgelöst in dieser Welt. Jeder ist ständig Veränderungen ausgesetzt, denen er sich stellen muss. Die meisten dieser Herausforderungen bestehen im gewohnten täglichen »Kampf ums Überleben«, um die Befriedigung der elementaren Bedürfnisse. Bereits hier gibt es immer wieder neue Anforderungen: neue künstliche Stoffe in Nahrungsmitteln und Trinkwasser, die verdaut werden wollen. Gifte in der Luft, die wir abwehren oder ausscheiden müssen. Krankheitserreger wie Viren mutieren und werden zur Bedrohung, Bakterien entwickeln Resistenzen gegen Antibiotika durch ungezielten Einsatz in Medizin und Tierzucht. Natürliche Feinde wie Parasiten verschwinden dagegen zunehmend aus unserer »klinisch reinen« Welt und der seit Jahrmillionen auf diese Mitbewohner eingerichtete menschliche Organismus reagiert beim Kontakt mit ihnen immer öfter mit Allergien.

Neben diesen Herausforderungen auf der mikroskopischen Ebene können uns auch andere, viel umfassendere Umstellungen belasten und fordern:

Soziale Bedingungen wie die zunehmende Auflösung der traditionellen Familienbande zwischen Eltern, Kindern und Großeltern sowie neue Formen des familiären Zusammenlebens bringen neue Strukturen und Verbindlichkeiten mit sich.

Die Arbeitswelt verändert sich in Zeiten von Smartphone und Internet, vernetzt sich immer weiter mit dem ehemals strikt abgegrenzten Privatleben.

Informationen in immer gewaltigerer Menge und von sehr unterschiedlicher Qualität stehen uns zur Verfügung, müssen bewertet, aufgenommen oder abgewehrt werden.

Unsere Erlebnis- und Erfahrungswelt wird also immer vielseitiger. Daran können wir reifen – oder auch krank werden.

INFO

VIELFÄLTIGE ERFORDERNISSE

Die Anforderungen an den Menschen in unserer Zeit sind gewaltig gestiegen und somit auch die gesundheitlichen Belastungen. Gründe dafür sind vor allem:

die Anforderung der ständigen Verfügbar- und Erreichbarkeit

die Illusion des »Multitasking«

Rollenkonflikte zwischen Familie und Beruf: von den treu sorgenden Eltern bis zum Alphatier

von außen vorgegebene und ständig wechselnde Schönheitsideale

die Forderung nach einer uneingeschränkten Leistungsfähigkeit und nach Perfektion

Sonne, Wind und Wetter

Sonne und Mond, Regen und Trockenheit, die Jahreszeiten, Wind und Flauten bestimmten früher das Leben. Der moderne Mensch kann sich diesen Einflüssen recht weit entziehen, sofern er nicht, etwa im Beruf, von den klimatischen Bedingungen abhängig ist. Mit elektrischem Licht können wir die Nacht zum Tag machen, mithilfe von Heizung und Klimaanlage die Temperatur regulieren. Mit natürlichen Stoffen wie Pollen, Tierhaaren und tierischen Ausscheidungen, Mikroorganismen auf Pflanzen und in der Erde kommen wir immer weniger in Berührung. Dadurch werden die Schutzsysteme, die der menschliche Organismus im Lauf der Evolution aufgebaut hat, zunehmend überflüssig: Die Haut, die Schleimhäute und der Darm als »Grenzflächen« zwischen Mensch und Umwelt werden nicht mehr so sehr gefordert.

Uns fehlt also zunehmend die Auseinandersetzung mit natürlichen Reizimpulsen. Das schwächt unser Immunsystem und macht den Organismus weniger anpassungsfähig: Er reagiert immer empfindlicher, wird anfälliger für Infekte und Fehlreaktionen wie bei Allergien und Autoimmunerkrankungen.

Der Mensch im Lauf der Zeit

Wir kommen auf diese Welt, verbringen eine Weile auf ihr und verlassen sie wieder. Das ist der Lauf der Dinge: allseits bekannt, und doch erschreckt uns seine Flüchtigkeit.

Jedes Jahr, jeden Monat, jede Minute und Sekunde verändert sich jeder von uns: durch eigenes Handeln ebenso wie durch die vielfältigsten Einflüsse aus der Umgebung, durch unsere Vorfahren ebenso wie durch unsere Kinder, durch unsere Freunde und Widersacher, durch Beruf und Freizeitbeschäftigungen. Morgens fühlen wir uns anders als mittags und abends, im Frühling anders als im Herbst. Als Jugendliche wirkt die Welt anders auf uns – und wir auf sie – als im reifen Alter.

Unsere guten und unsere schlechten Erfahrungen haben eines gemeinsam: Wir können daran wachsen! Dies tun wir, indem wir die guten Erfahrungen und Einflüsse erkennen und in vollen Zügen genießen, die unausbleiblichen Krisen und emotionalen Erschütterungen zu unserer Reifung und Weiterentwicklung nutzen.

Der Mensch in sich

Körper, Geist und Seele sind nicht zu trennen. Das bedeutet, dass wir Menschen immer als Ganzes reagieren. Wenn die Seele schmerzt, spüren wir das auch im Körper, wir bekommen dann zum Beispiel Bauchweh und Magenkrämpfe, lassen den Kopf hängen oder ziehen die Schultern hoch, bis sie verspannt sind. Schmerzt der Körper, beeinträchtigt das auch Seele und Geist: Es macht uns ärgerlich oder auch traurig, verunsichert uns und macht uns Angst, wir sind unkonzentriert und abgelenkt.

Horchen Sie einmal genau in sich hinein, wo sich Stimmungen und Gemütslagen in Ihrem Körper meist bemerkbar machen! Jeder Mensch hat seine individuellen körperlichen Schwachstellen, die bei Stress, Sorgen und Trauer als Erste in Mitleidenschaft gezogen werden. Unser Sprachgebrauch hat unendlich viele anschauliche Beispiele für diese Verbindung: Es läuft eine Laus über die Leber, es geht etwas an die Nieren, wir haben ein flaues Gefühl im Magen, verspüren ein schlechtes oder ein gutes Bauchgefühl. Diese Empfindungen sind das Echo, mit dem unser Körper auf Ereignisse reagiert.

VIELE VERBINDUNGEN IM NETZWERK DES ORGANISMUS

Der Organismus reagiert auf Emotionen und Ereignisse nicht nur an einer Stelle. Wenn Sie zum Beispiel Angst haben, verlieren Sie möglicherweise buchstäblich den Boden unter den Füßen und in Ihrem Kopf »dreht sich alles«. Oder die Angst löst Herzrasen und feuchte Hände aus. Kein Teil des Körpers kann isoliert betrachtet werden, und ebenso wenig sind Körper, Geist und Seele voneinander zu trennen. Alles ist miteinander verbunden.

Auch aus der Sicht der westlichen Medizin ist dies gut bekannt, in Gestalt der großen Vernetzungssysteme von Nerven und Hormonen, von Gehirn und Nebennieren. Eine Störung in einem Teil des Systems bewirkt auch aus westlicher Sicht eine Reaktion in einem anderen: Nierenprobleme können zu Herzschädigungen führen, etwa zu Bluthochdruck. Verdauungsstörungen können Immunprobleme zur Folge haben, Leberschäden können die Nieren beeinträchtigen. Seelischer Dauerstress erschöpft die Nebennieren, die für die Ausschüttung des »Stresshormons« Cortisol verantwortlich sind, und führt dadurch auf lange Sicht zum sogenannten metabolischen Syndrom, unter anderem mit einer Neigung zum Diabetes mellitus vom Typ II.

Die moderne Schulmedizin kennt und erforscht diese Zusammenhänge, nutzt dieses Wissen aber in der Regel wenig. Die Naturheilkunde und vor allem die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) sind da weiter.

Im Wechsel der Jahreszeiten fühlen wir deren unterschiedliche Qualität – ganz individuell.

Selbstorganisation und Selbstheilung

Mit mehr Aufmerksamkeit für unseren Körper, unseren Geist und unsere Seele fördern wir die Selbstheilungskräfte und können bei Problemen einen Neuanfang schaffen.

Defizite ausgleichen

Unser Organismus reagiert sehr genau auf Defizite und Überschüsse. An einer Hautverletzung wirken die reparierenden »Einsatzkräfte« so lange, bis die Haut wieder geschlossen ist. Ist ein Blutgefäß verstopft, werden neue Umleitungen geschaffen. Sind Teile des Gehirns geschädigt, können andere Teile lernen, deren Aufgabe zu übernehmen.

Dass der Körper ein solches Wunderwerk der Anpassung ist, birgt Vorteile und Risiken: Wird die Stützkraft der Knochen nicht mehr gebraucht, weil der Mensch mit zunehmendem Alter mehr sitzt als läuft, so bauen die Knochen weniger Kalzium ein und werden brüchig. Essen wir im Rahmen einer Diät weniger, fährt der Körper seinen Kalorien-Grundumsatz zurück, wenn er nicht gleichzeitig mehr Energie durch viel Bewegung benötigt. Muskeln werden nur dann aufgebaut, wenn sie gebraucht werden, bei fehlender Belastung dagegen werden sie abgebaut und damit immer schwächer. Jedoch können wir solche Defizite oft ausgleichen, indem wir den vernachlässigten Funktionen mehr Aufmerksamkeit schenken.

Die Widerstandskraft stärken

Bakterien, Viren und andere Plagegeister unserer Zeit: Machen sie uns zwangsläufig krank? Nein, denn warum schnappen die einen in der »Erkältungszeit« jeden Infekt auf und die anderen nicht? Warum plagen sich manche wochenlang mit Schnupfen, Husten und Verschleimung herum, und bei anderen verschwinden die lästigen Symptome nach einer Woche? Dasselbe gilt bei der »Sommergrippe«, bei Blasenentzündung, Pilzerkrankungen und anderem.

Die Erreger sind nur die eine Seite – um sie zu bekämpfen, kann die Schulmedizin durchaus etwas tun, sofern die Mittel richtig gewählt sind und im Fall einer bakteriellen Erkrankung die Erreger noch auf die Antibiotikabehandlung ansprechen.

Die andere Seite ist unser in der Regel zuverlässig und klammheimlich wirkendes, enorm leistungsfähiges Immunsystem und unsere allgemeine Kraft und Widerstandsfähigkeit. Es gibt in der modernen Medizin nur sehr wenige Mittel, um diese Kräfte zu fördern. Generell empfohlen werden lediglich eine ausgewogene Ernährung, Sport und frische Luft.

Das Problem dabei: Nicht alles ist für jeden gut, jeder Mensch braucht ein individuelles Gesundheitskonzept. So werden beispielsweise manche »Dicken« gesund 90 Jahre alt, manche »Dünnen« quälen sich trotz scheinbar idealem Body-Mass-Index mit chronischen Krankheiten herum.

Die Naturheilkunde und die chinesische Medizin fragen zwar auch nach Befunden und Ursachen, sie orientieren sich aber vor allem an Ihrem ganz persönlichen Befinden! Ihr eigenes Gesundheitsgefühl ist entscheidender als Zahlen und Normalwerte.

SEELE IN BALANCE – KÖRPER GESUND

Ebenso wie körperliche Beschwerden können auch Gedanken unsere Widerstandskraft schwächen. Aus jahrzehntelanger Praxiserfahrung wissen wir, dass emotionale Verletzungen, Trennungen, quälende Sorgen und beruflicher wie privater Druck erst den Boden bereiten für viele Krankheiten. Die unruhige und unzufriedene Seele schwächt den Organismus so lange, bis der Körper sich meldet. Da sind zunächst vielleicht über Jahre hinweg diffuse Schmerzen und Befindlichkeitsstörungen wie Kopfweh, Verdauungsstörungen, Infektanfälligkeit. Irgendwann kann es dann zu dauerhaften, also chronischen körperlichen Erkrankungen kommen. So entwickeln sich etwa nach jahrelangem inneren Druck die Gallensteine. Der Raucherhusten wird zum Lungenkrebs, die Muskelverspannungen bewirken Wirbelsäulen- und Bandscheibenprobleme.

Eine effektive, individuell ausgerichtete Vorbeugung setzt voraus, dass wir uns zum einen der persönlichen Risiken bewusst werden, aber auch bereit und in der Lage sind, für die eigene innere Balance und Ausgeglichenheit gezielt etwas zu tun.

Krisen meistern

Auf dem Weg zu Ausgeglichenheit und Glück liegen viele »Brocken«, die wir überwinden müssen. Doch eines ist wichtig: Wir entscheiden selbst, ob es sich dabei um Stolpersteine oder Bausteine handelt! Mal können wir die größten Stolpersteine als solides Fundament für einen Neuanfang nutzen, ein andermal stolpern wir immer wieder über einen kleinen Kiesel, statt ihn endlich aus dem Weg zu räumen.

Unsere Vorstellungen vom großen und kleinen Glück orientieren sich an den verschiedenartigsten gesellschaftlichen, familiären, kulturellen, sozialen, religiösen und ästhetischen Vorstellungen, die sich immer wieder verändern können:

Für wen oder für was handle und lebe ich?

Was ist gut und was ist richtig?

Was ist erstrebenswert?

Die persönliche, individuelle Beantwortung dieser Fragen, das Abwägen zwischen den von außen vorgegebenen Normen und den persönlichen Idealvorstellungen beschäftigt uns ein Leben lang. Die großen Lebensfragen nach Glück, Gerechtigkeit, Sinn des Lebens, nach Gut und Böse wurden früher durch die Religion beantwortet. Heutzutage hat jeder den Anspruch, sich selbst zu verwirklichen und auch die Maßstäbe für sein Handeln selbst zu entwickeln. Jeder ist dabei mehr und mehr auf sich allein gestellt. Doch niemand muss tatenlos den Unbilden des Lebens ausgeliefert bleiben.

STÄNDIGER WANDEL: KONZEPTE AUS DEM ALTEN CHINA

Im alten China sah man das ständige, harmonische Ineinanderfließen unterschiedlicher Kräfte als Voraussetzung für Gesundheit und Glück. Auch heute noch können wir aus diesem uralten Wissen schöpfen.

Die Weltsicht war damals durch zwei Systeme geprägt, die sich auf die Gesellschaft, den Staat, das Zusammenleben der Menschen und auf jeden Einzelnen auswirkten. Es waren die Denkweisen von Yin und Yang, der »Zweiheit« von Himmel und Erde, von oben und unten, von Mann und Frau … sowie die Systematik der Wandlungsphasen (fünf Elemente), die wir zum Beispiel im Aufeinanderfolgen der Jahreszeiten erfahren. Das Ziel des Wechselspiels, der ständigen Weiterentwicklung sah man im alten China darin, dass alle Aspekte harmonisch zur Geltung kamen: kein Yin ohne Yang, kein Winter ohne Sommer, keine Aktivität ohne Ruhe.

Unser Leben im dauernden Wechsel und Wandel

Gesundheit und ein langes Leben setzen aus Sicht der chinesischen Medizin voraus, dass der Mensch im Einklang mit seiner Umwelt lebt. Schwimmt er im gleichmäßigen Strom der Energien des Kosmos mit, vergeudet er seine Reserven nicht. Die alten Chinesen glaubten, dass der Mensch krank wird, wenn er gegen die natürlichen Entwicklungen der Natur und des Laufes der Welt handelt, aber auch wenn er gegen seine gesellschaftliche Rolle handelte. Dazu zählten Regeln des Miteinander, die vor allem durch den Philosophen Konfuzius aufgestellt wurden.

Die klare Zuteilung der gesellschaftlichen Rollen und die Aufteilung der Rechte und Pflichten eines jeden Mitglieds der Gesellschaft vermieden Stress. Ratschläge zur entsprechenden Lebensführung sowie Behandlungen mit Akupunktur, Moxibustion und Kräuterheilkunde, die richtige Ernährung sowie astrologische Beratungen sollten darüber hinaus den Menschen im Einklang mit Gesellschaft und Natur halten.

Warum wir »die Nacht zum Tag machen« möchten

Unsere heutige überaus kommunikative westliche Gesellschaft macht es dem Einzelnen nicht leicht, sich dem steigenden Druck zu entziehen. Der Maßstab für immerwährendes »Glück«, für erstrebenswerte Ziele wird durch die Medien vorgegeben. Unglück – das gibt es zwar, aber jeder hofft, dass es ihn persönlich nicht treffen möge. Jeder wünscht sich mehr oder weniger, dass sein Leben auf der Sonnenseite verläuft.

Dabei lehrt uns nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Natur und der Kosmos, dass es immer Schatten gibt, wenn Licht da ist, dass Tag und Nacht, Himmel und Erde, Gesundheit und Krankheit, Wachsein und Schlaf, Ruhe und Bewegung, Kälte und Wärme untrennbar verbunden sind. Yin und Yang – das sind die beiden grundlegenden Aspekte unseres Daseins. Naturgemäß streben wir zum Yang, zum Hellen und Lichten, doch die »Kehrseite der Medaille« begleitet uns immer. Ohne ein wenig Dunkelheit im Leben kann es kein Glück geben.

Yin und Yang: Das Zeichen symbolisiert das Ineinanderübergehen der Gegensätze.

Die Lebenskraft Qi

Veränderungen bestimmen unser Leben, von der Entstehung bis zum letzten Atemzug. Ständig stoßen wir dabei an unsere Grenzen, wir versuchen sie zu erweitern und uns weiterzuentwickeln. Wir möchten wachsen, und das nicht nur im Kindesalter: So legen wir uns mehr Muskeln und Leistungsfähigkeit durch Sport zu, wir steigern durch beständiges Üben unsere Fähigkeiten, erweitern unseren geistigen Horizont und erkennen vielleicht irgendwann, was die Welt bewegt und zusammenhält.

Die ständige Veränderung, der wir auf der Mikroebene der Moleküle und Atome ebenso ausgesetzt sind wie auf der weltumspannenden Ebene von Klimaveränderungen, wirtschaftlichem und wissenschaftlichem Wachstum, ist aus Sicht der chinesischem Philosophie mit dem Begriff der Lebenskraft Qi verbunden. Das Qi zirkuliert in uns, es ermöglicht die Funktionen von Körper, Geist und Seele.

Qi ist in der gesamten Natur, in den Jahreszeiten und in der Bewegung der Gestirne. Reibungslos, ohne Kollisionen sollte alles harmonisch zusammenspielen. Der Einklang aller Bewegungen in dieser Welt ist der Kern der alten asiatischen Weltsicht.

Sich Gedanken über das Glück und das Schicksal des Menschen zu machen war in der alten chinesischen Heilkunde ein wichtiges Anliegen. Gesundheit, Ausgeglichenheit und Glück gehören zusammen, auch größter materieller Erfolg kann den unermesslichen Wert von Gesundheit und Wohlbefinden nicht aufwiegen. Erfüllen wir unser natürliches Bedürfnis nach Wachstum nicht aktiv, so kann das unser Qi schwächen und uns aus dem Gleichgewicht bringen. Als »Ersatz« legen wir oft übermäßig an Gewicht zu oder häufen Dinge oder Informationen an.

INFO

MINGMEN, DAS LEBENSTOR

Mingmen ist zum einen der Name eines Akupunkturpunktes in der Lendenregion, es ist aber auch ein Lebensprinzip, über das jeder Mensch verfügen kann. Mingmen ist die gespeicherte Lebenskraft, der Motor des Strebens nach Zufriedenheit. Sein richtungsweisendes Feuer initiiert unseren Drang zum Handeln, um in jedem Alter unsere Bedürfnisse optimal zu befriedigen. Mingmen ist die vitalisierende, erwärmende Kraft, die wiederum die Kapazitäten aller anderen körperlichen und geistigen Fähigkeiten steuert. Ein starkes Mingmen setzt voraus, dass wir über eine stabile Basis verfügen, eine ausreichende Grundenergie, um unseren Drang nach Neuem befriedigen zu können. Fehlt dieser innere Rückhalt, kann es zwar zum gelegentlichen Strohfeuer kommen, aber nicht zur dauerhaften Liebe zum Leben und der Freude an ihm. Mehr dazu lesen Sie auf >.

Die Zyklen der fünf Wandlungsphasen

Was wir tun und was geschieht, verläuft in einem Zyklus. Ein ganz einfaches Beispiel:

Sie wollen sich etwas Schönes oder Praktisches kaufen und überlegen, was genau und wo Sie es finden. Dies ist in der chinesischen Weltsicht die »Wurzel« des Zyklus in der Wandlungsphase Wasser.

Voller Schwung und Vorfreude gehen Sie los – dies ist die Wandlungsphase Holz.

Sie freuen sich, dass Sie genau das finden, was Sie sich erträumt haben (Feuer).

Wieder zu Hause, genießen Sie den persönlichen Nutzen des Erworbenen und ordnen es zu Hause in Ihren ganz persönlichen Bereich ein (Erde).

Überflüssiges wie Verpackungsmaterial werfen Sie weg (Metall).

Nun schließt sich der Zyklus und beginnt bereits wieder von vorn: Ihr Besitzstand ist gewachsen, und Sie machen vielleicht schon neue Einkaufspläne …

Jede Wandlungsphase ist mit den vier anderen unlöslich verbunden.

Die fünf Wandlungsphasen sind Abschnitte jedes Veränderungs- und Wachstumsprozesses (insofern ist der bei uns gebräuchliche Begriff der Elemente irreführend, denn ein Element ist unveränderbar und stabil). Jeder zeitliche Prozess verläuft in einem Aufeinanderfolgen und Ineinanderübergehen der einzelnen Abschnitte: Auf den Winter folgt allmählich der Frühling, auf die Kindheit die Jugend, auf den Morgen der Mittag und auf den Start das Ziel. Hatte ein Läufer einen guten Start, sind seine Voraussetzungen umso besser, das Ziel zu erreichen.

Gesundheit ist kein statischer Zustand

Krankheit entsteht, wenn die Harmonie nach einer Phase von Veränderungen nicht wiederhergestellt werden kann. Die schädigenden Einflüsse sind dann zu stark und zu vielfältig, der Organismus ist zu schwach. Das Ungleichgewicht besteht also weiter, und dadurch kommt es zu anhaltenden gesundheitlichen Störungen. Das ist in unserer aktivitätsbezogenen Zeit oft der Fall, wenn über Jahre hinweg die scheinbar unproduktiven Lebensaspekte von Ruhe, Reflexion, Struktur und Ritualen nicht mehr zur Geltung kommen. Dann lebt der Mensch nur noch auf der einen Seite des Zyklus der fünf Wandlungsphasen: in Holz und Feuer. Es droht das Burnout, die Reserven werden aufgebraucht, weil es einem nicht gelingt, die Früchte seines Schaffens zu ernten und »einfach nur« zufrieden zu sein.

Der Mensch ist täglich Schwankungen in seinem Wohlbefinden und seiner Gesundheit ausgesetzt, gibt es doch immer motivierende und kräftigende ebenso wie bremsende Impulse: Chaos bedarf irgendwann der Ordnung, Unruhe der Muße, Grübeln des befreienden Tuns. Wie weit die Schwankungen »ausschlagen«, hängt unter anderem von der individuellen Konstitution ab.

Jede Dynamik, jede Aktivität hat Folgen für den Menschen und seine Umgebung. So ist eine starke Holz-Persönlichkeit, für die Selbstverwirklichung und Karriere viel bedeuten, irgendwann erschöpft und braucht Ruhe und »Erdung«, außerdem das Mitgefühl und die Treue einer Erde-Persönlichkeit, damit sie nicht rücksichtslos und gegen die Interessen der Mitmenschen handelt.

Organe: energetische Zentren

Die inneren Organe (Nieren, Leber, Herz, Lunge und Milz, Magen, Dick- und Dünndarm, Blase und Gallenblase) sind die »ausführenden Instanzen« der Wandlungsphasen. Die chinesischen Medizinphilosophen fanden zusätzliche Regelsysteme, die eine sich aufschaukelnde, einseitige Entwicklung verhindern und Harmonie gewährleisten.

Die Balance der Organe – ein Beispiel

Zunehmend rückt das sogenannte Bauchgehirn, das enterische Nervensystem (ENS), in den Fokus des medizinischen Interesses. Es besitzt mehr Nervenzellen als das Rückenmark, reguliert Verdauung und Stoffwechsel, Teile des Immunsystems, sendet Botenstoffe wie Dopamin aus und harmonisiert so zusammen mit dem vegetativen Nervensystem den gesamten Organismus. Daher macht sich manch geistige oder emotionale Belastung im Bauch bemerkbar. Appetitlosigkeit, Sodbrennen, Übelkeit, Aufstoßen, Gallenkolik, Bauchkrämpfe, Reizdarm, Durchfall, Blähungen, Verstopfung: Hier übernimmt das Bauchhirn das Kommando, Medikamente helfen da nicht wirklich.

Genaue Signale

Die Organe signalisieren genau, wenn etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist. Unsere Sprache wird hier sehr konkret: Ängste und Verunsicherung gehen uns an die Nieren, die Laus läuft uns über die Leber. Ein Schock nimmt uns die Luft, das Herz rutscht uns vor Angst in die Hose, wir »machen uns nass« vor Freude. Im Zorn spucken wir Gift und Galle. Bei intuitiven Entscheidungen ist unser Bauchgefühl am Werk. Und dann sind da noch die Schmetterlinge im Bauch …

Die Verbindungen

Die medizinische Forschung findet immer mehr Verbindungen zwischen den Körperfunktionen. So dachte man bis vor wenigen Jahren, dass der Typ-II-Diabetes ausschließlich Folge der erschöpften Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse sei, bedingt durch Alter, Ernährungsfehler und Übergewicht. Heute weiß man, dass es sich um ein komplexes Zusammenwirken von Stoffwechselprozessen, Stresshormonen und Prozessen in jeder Körperzelle im Rahmen des weitverbreiteten metabolischen Syndroms handelt. Neben den Gaben von blutzuckersenkendem Insulin braucht es ganzheitliche Maßnahmen wie Gewichtsabnahme, Stressmanagement und regelmäßige Bewegung.

Nervenbahnen und Hormone ergänzen einander und wirken fein abgestimmt aufeinander ein. Das heißt auch, dass jedes einseitige, punktuelle Einwirken Folgen fürs Gesamtsystem hat. Daneben gibt es weitere Steuerungsmechanismen wie Neurotransmitter des Nervensystems, Pheromone (Duftstoffe), Enzyme im Verdauungssystem.

DAS VEGETATIVE NERVENSYSTEM

Yin und Yang spiegeln sich im vegetativen (zentralen) Nervensystem wider: Der Sympathikus (Yang) steuert die dynamischen Aspekte im Organismus, sein Gegenspieler Parasympathikus (Yin) reguliert Ruhe und Regeneration siehe >.

DIE HORMONELLE STEUERUNG

Hormone sind in winzigen Mengen im ganzen Körper entscheidende Steuerungsmittel, die das Zusammenspiel von Zellen, Organen und Geweben organisieren. Zentren sind die Nebennieren, die Hypophyse und der Hypothalamus im Gehirn (siehe Bild >