OSHO - Secrets Of The Ocean - Dietmar Behrendt - E-Book

OSHO - Secrets Of The Ocean E-Book

Dietmar Behrendt

0,0

Beschreibung

Nach genau dreißig Jahren vollenden diese Tagebücher mit zeit- loser Bedeutung und unverkennbarer Augenblicksrelevanz die Trilogie über Osho und sein weltweit bekanntes Wirken für die Entwicklung neuen Bewusstseins, eines neuen Menschenbildes. Die persönlichen Erlebnisse sind geprägt von der Entwicklung im Ashram über ein halbes Jahr hinweg. Große Veränderungen zeigten sich im Wandel der Anrede des spirituellen Meisters: Buddha in Bhagwan - Zorba the Buddha - OSHO Das Zen Manifest ist ein Kulminationspunkt der Arbeit dieses weltweit anerkannten und geschätzten Meisters, der mit diesen Vorträgen mit Meditationstiefgang die jahrzehntelange Phase der Worte fulminant beendete. Die Tagebücher werden auszugsweise original wiedergegeben, es gibt Augenblicks-Analysen zu damals und heute, zur Gesell- schaft, dem Leben und zum Menschen auf dem Weg. Weit über 40 Jahre mit Osho, die praktisch täglich zeigen, wie entscheidend Sannyas das Leben anzuheben vermag in seiner zeitlosen Dimension, die uns Osho täglich gern auf YouTube in dieser unglaublich erweiterten Vision vorführt. Der Weg zur inneren Sicherheit - Band II... auch ein aktueller Leitfaden für das Aufwachen in vielerlei Hinsicht.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 454

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Unvergleichliche Erlebnisse mit Bhagwan, mit Osho im Buddha-Field

Authentische Erlebnisberichte über einen außergewöhnlichen Ort in einer ganz besonderen Zeit und mit außergewöhnlichen Menschen – auch neu gesehen aus aktuellen Blickwinkeln...

Band II der Poona-Trilogie

Tagebücher… fast wie ein Roman …dreißig Jahre danach…

Dieses Buch ist Bhagwan Shree Rajneesh gewidmet einem unvergleichlichen Meister, der eines Tages keinen Namen mehr wollte, und der dann doch den Namen OSHO akzeptierte.

… Gleichzeitig in beiden Welten leben …

… innen und außen …

… Alles aufmerksam tun, mit ganzem Herzen ...

… Be total – whatever you do …

but don´t fight with life.

If you don´t fight with life,

life goes very smoothly.

Prolog

Die Universelle Lebensenergie fließt

in jedem von uns.

Das erleuchtete Bewusstsein im Menschen

kann uns das verdeutlichen.

Es enthüllt sich uns als ein Geschenk

von zeitloser Bedeutung,

sofern der einzelne Mensch

es erfühlen kann –

und sofern er

Augen hat,

zu sehen

und Ohren,

zu hören.

POONA – eine Trilogie

Band I

Poona I – Briefe an die Eltern 1977 – 1980

Band II

Poona II

Erlebnisse und Ereignisse, berichtet anhand von Tagebüchern

aus der Zeit von November 1988 bis Ende April 1989…

Buddha in Bhagwan

Zorba the Buddha

OSHO`S Zen-Manifesto

and more…

Band III

ist die Geschichte in größerem Zusammenhang,

also mit dem Davor und dem Danach...

Mein Leben mit Osho – der Weg zur inneren Sicherheit

Die authentische Stimmung des Moments ist in den Bänden I und II zum Teil aus den Briefen und Tagebüchern im Original übernommen worden, denn hier geht es nicht in erster Linie um eine rein sachliche Darstellung von Inhalten möglichst ohne emotionale Beimischungen, sondern um ganz andere Ebenen des Erlebens und Verstehens. Auf die Übersetzung einzelner Zitate ist bewusst verzichtet worden. Die Bilder entstammen entweder Sannyas-Quellen im Internet oder aus den Original-Heften, also dem eigenen Scanner, ansonsten gilt für verwendete Fotos © Copyright Osho Foundation International / Osho International Meditation Resort.

Die Ölgemälde sind von Wolfgang Wellmann.

Zum Weiterforschen als Startplattform:

www.oshoworld.com

und

OSHO auf YouTube …

Inhalt

Widmung

Prolog

Ein Vorwort als eine Grundlageninformation

Der Einstieg in die Zeitverschiebung

The flow of words – beyond time and space

Das erste Tagebuch – Fresh Beginning

Beginn am 25. November 1988

Erste Eindrücke dieses 5. Poona-Aufenthaltes

Bhagwan Shree Rajneesh Birthday Celebration 1988

Shree Rajneesh Gautama Buddha

Shree Rajneesh Zorbas The Buddha

Das zweite Tagebuch – Aloneness

The Master – OSHO

Das dritte Tagebuch – Meditation

Das vierte Tagebuch – Love

Das fünfte Tagebuch – Transcendence

Nachwort – Teil eins… eher persönlich gehalten

Nachwort – Teil zwei… eher allgemein gehalten…

Vielleicht auch als eine Analyse aus heutiger Sicht…

Anhang

The Zen-Manifesto: Freedom From Oneself

Talks given from… 20.2.89 bis 10. 4. 89 abends

Inside Buddha-Hall mit OSHO auf dem Podium… live…

Ein kleiner Auszug aus Band III – „Mein Leben mit OSHO“

Osho – Kurzbiographie

Osho International Meditation Resort

Eine tief empfundene „Hommage an die Parents“

Ergänzende Informationen

Ergänzende Bemerkungen zu Prof. Dr. Peter Sloterdijk

Eine erweiterte Cover-Rückseite

Danksagung

The Zen-Manifesto: Freedom From Oneself

Life is a mistery to be lived …

Die Zen-Erfahrung ist die der `Nicht-Zweiheit´.

Es gibt keinen Sehenden, kein Gesehenes,

sondern nur Sein.

Ein Vorwort als eine Grundlageninformation

Die Weltgeschichte ist von vielen kompetenten Historikern und Poeten in weiten Bögen und auch punktuell dargestellt worden, und was große Dichter und Denker, die Maler und begnadeten Komponisten früherer Generationen uns vermittelt haben, mögen heute die Produktentwickler und Marketing-Strategen, die Vordenker und Managementgenies in den Führungsetagen der Weltkonzerne uns auf andere Weise geben. Das menschliche Leben in eine Expansivströmung zu befördern, natürlicherweise unter Einbeziehung persönlicher Vorteile und eigener Interessen, ist ein Zeichen einer Weiterentwicklung. Der Standard hebt sich zum Wohle des Menschen – so kann vermutet oder gehofft werden.

Individuelles Glück auf der umfassenden Ebene nationaler Sicherheit, ein abgesicherter Lebensstandard und Wachstum auf den verschiedenen Ebenen von Ökologie, Weltfrieden und Völkerverständigung bis hin zu einer angestrebten globalen Einheit des Menschseins an sich – Themen und Ansätze sind täglich in aller Munde, füllen Zeitungen und unzählige Magazine – und beleben ununterbrochen den internationalen Austausch im Internet.

Wenn man diese Ideen als Ganzes einmal auf den persönlichen und eher fassbaren Punkt des Individuums herunter transformiert, stellt sich die Frage, was kann es denn sein, das dem Menschen, dem Einzelnen, einen Rahmen schafft und anbietet, in dem er tatsächlich wachsen kann, über schöne materielle Errungenschaften und anzustrebende zufriedenstellende Lebensumstände hinaus.

An dieser Stelle scheiden sich die Geister, obwohl die meisten, wenn sie um eine tiefe Antwort auf eine so existentielle Frage wie diese gebeten werden, die Religion an sich nennen, bei uns dann insbesondere eine der monotheistischen Religionen. In diesem festgefügten und tradierten Rahmen wurde weitgehend das Heil gesehen, aber diese Einstellung bröckelt seit langem, und das nicht nur wegen der vielen bekannt gewordenen innerkirchlichen Verfehlungen oder auch wegen der immer noch anhaltenden gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den „großen“ Religionen und einzelnen Gruppen in ihnen.

Religion an sich reicht von der Pilgerfahrt und dem Beten bis hin zum Gut-Mensch sein... bis hin zum Eintritt in das Paradies, das nach wie vor dem Gläubigen ewiges Glück verheißt. So man an alles glaubt. Bisher auf diese herrlich einfach dargelegte Weise…

Die nicht-monotheistischen Religionen liefern erheblich erweiterte Spielräume zur Erkundung und zum Ausprägen des eigenen Geistes und zur Erkenntnis der Welt an sich. Auch in unserer westlichen Hemisphäre, in der die Basisbedürfnisse, die schulische Bildung, die Berufsausbildung, Kultur und Kunst einen hohen Standard erreicht haben, gewinnen die alten Erkenntnisse früherer Weisheitslehren nimmer mehr an Bedeutung, insbesondere natürlich der Buddhismus, der als eine Wissenschaft des Geistes und der Selbsterforschung eine ganz andere Kategorie innerer und äußerer Ausrichtung bietet, als es eben diese Glaubenssysteme können, mit denen hier die allermeisten von uns aufgewachsen sind.

Der uralte gemeinsame Kern von Hinduismus und Buddhismus, in dem sich moderne Ansätze der Meditation, von Yoga, östlicher Heilkunst und von vielem anderen wiederfinden, gewinnt immer mehr an Stellenwert, wenn es darum geht, in einer letztlich unsicheren Welt der sogenannten materiellen Sicherheit die wahre innere Sicherheit zu finden.

Über alle inzwischen allgemein bekannten Stationen wie Fitness, schöner Wellness, Chi-Gong, Tai Chi etc. ist der Betrachter dieser insgesamt überaus erfreulichen Entwicklungen sehr schnell bei der Frage, wer denn bei all' dem die vertrauenswürdige Autorität ist, um Menschen auf der Suche nach dieser inneren Sicherheit zu begleiten, zu leiten.

Diese Suche endet hier automatisch bei Menschen, die erheblich mehr sind als bekannte Vordenker im abendländisch-philosophischen Sinn. Auch mit der rein akademisch ansetzenden Religions-Wissenschaft der hiesigen westlichen Universitäten kommt der wahrhaft fragende Mensch zu keinerlei wirklich befriedigenden und weiterführenden Ergebnissen.

Was wahre ganzheitliche Erkenntnis und Selbstveredelung betrifft, ist ein wahrer Meister der Meditation gefordert, der alle Fallstricke des rationalen Verstandes und damit alle Spielchen des Egos kennt.

Gemeint ist `Ein Geistig Verwirklichter Mensch´, der ewige Erkenntnisse darzulegen und anhand aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse entsprechend zu kommentieren versteht, wobei gerade die sich täglich auf dem Prüfstand befindliche allgemeine Lebenserfahrung „in alles eingebaut wird“… und das nicht nur sprachlich für den westlich geprägten Menschen aufbereitet, sondern infolge geistiger Verwirklichung vor allem non-verbal auf energetischen Ebenen.

Wem das alles an dieser Stelle zu viel wird, möchte wahrscheinlich hier gar nicht mehr weiterlesen. Das ist völlig in Ordnung.

Der aktuelle Hinweis, der heutzutage zum Glück gegeben werden kann, ist der, dass das Internet über alle Worte und schriftliche Publikationen hinaus das bewegte Bild dazu liefert, und das in einer an sich unglaublichen Fülle.

Zu einer Zeit, die hier anhand authentischer Aufzeichnungen beschrieben wird und die noch gar nicht so lange zurückliegt, war das unvorstellbar. Deshalb wurden neben Briefen und einigen „Urlaubskarten“ auch Tagebücher geschrieben, ganz einfach mit einem Stift auf Papier.

Die humanistische Psychologie, die Hippiebewegung, der Aufbruch der Jugend mit Rockmusik und die Emanzipationsprozesse zur Gleichstellung der Frau haben den Weg bereitet und möglich gemacht, die Schritte zu gehen, also buchstäblich dorthin zu gehen, wo das zu hören, zu sehen, zu fühlen, zu erleben und zu begreifen ist, was es in der hier berichteten Form nur da gibt – eben an diesem besonderen Ort, an dem sich der verkörperte Meister in seinem menschlichen Körper physisch aufhält. (Dass durch den inneren Kontakt dann auch der innere geistige Draht zu diesem Menschen auf besonderem Niveau entsteht, auch davon – und auch gerade davon – wird hier die Rede sein.)

Die frühen Strömungen im Westen führten von altbekannten Größen wie Yogananda und Krishnamurti , realisierten Weisheitslehren, über einige Stationen des Zusammenlebens wie zum Beispiel in Findhorn oder vorher noch in Auroville als große Experimente von Menschen, denen die Wahrheitsfindung, die persönliche Entfaltungsfreiheit gerade auch hin zum Gemeinwohl und in größeren Gemeinschaften am Herzen liegt.

Dort wollte der Berichterstatter ursprünglich auch erst hin, und dieses Reiseziel als Grund der Anreise nannte er bei seiner ersten Ankunft dem Immigration-Officer in Bombay, wie es damals hieß.

Allerdings wollte man ihm das wohl nicht so ganz glauben, denn gerade wenige Minuten vorher hatte er in diesem kahlen Flughafengebäude einen dünnen Schal in der verräterischen Farbe orange geschenkt bekommen. Den hatte er jetzt um den Hals gebunden und antwortete auf die Standardfrage dieses wichtigtuenden Einreiseoffiziellen. Man muss dazu noch sagen, dass 1977 das große wunderbare und unvergleichliche Land Indien anders war... Es war politisch irgendwie vom Westen seltsam isoliert, fühlte sich eher der Sowjetunion verbunden und vieles mehr. Eine sehr schlechte Infrastruktur und heute fast archaisch anmutende Kommunikationsversuche einer fast vorindustriellen Art waren der Standard... Der Reisende hatte viel vor sich...

Und er fühlte dabei ganz genau, warum er hier war. Koste es, was es wolle. Der innere Sog, die innere Stimme, das Beispiel unerklärlich und unfassbar leuchtender Augen derer, die schon vorher da waren...

Dieser Bericht ist ein Teil von dieser Suche, die viele bewogen hat, alles zu riskieren, das ganze bisherige Leben in Frage zu stellen, vieles aufzugeben und fast alles zu ändern – und wieso?

Die Presse dieser Jahre tat sich äußerst schwer mit diesen Phänomenen, und es gibt auch heute, „vierzig Jahre später“, immer noch Berge von Unklarheiten und Fehleinschätzungen in einer Öffentlichkeit, die es fast durchweg nie gewagt hat oder damals gewagt hätte, selbst einmal zu schauen! Dazu sind Journalisten nur sehr vereinzelt in der Lage, wie sich in der Jahrzehnte währenden Beobachtung gezeigt hat.

Wer hier liest, wird vieles in der Tiefe der Seele spüren, was vielleicht lapidar erscheinende Alltagsberichte auch anklingen lassen könnten. Es ist der Grund, der Background, der Ur-Grund, das Verständnis von Weisheitslehrern, die es verstehen, auf einem weltweit anerkannten und geschätzten Niveau von all' dem zu künden, und es sind heute viele, allen voran vielleicht der Dalai Lama, der nur in China nicht gemocht wird, um es einmal bewusst ganz platt zu sagen.

Vor vier Jahrzehnten war die Welt leider noch nicht so weit, obwohl es den Dalai Lama schon gab und er sich wie heute um die Verbreitung der universellen Weisheitslehren bemühte und verdient machte. – Es gab da noch jemand anders...

Er war Jahre vor seinem Bekanntwerden durch die deutsche Bild-Zeitung als Philosophieprofessor in seinem Heimatland in Erscheinung getreten, in dem er vor großem Publikum mitreißende Reden hielt, Zehntausende Anhänger um sich versammelt sah, indische Schülerinnen und Schüler, schließlich erste Sucher aus westlichen Staaten, die ihre „innere und äußere Durststrecke“ bei ihm beendet sahen: Bhagwan Shree Rajneesh.

Der Ashram in Poona wurde zu einem Begriff, der Menschen nicht nur aus Berlin-Kreuzberg oder vom Starnberger See anzog, sondern aus Los Angeles, London, Tokio und Buenos Aires. Wieso? Vom „Sex-Guru“ zu einem, dessen Bücher weltweit die Buchregale füllen... unter seinem Namen sind Hunderte von Büchern erschienen, Live-Mitschnitte seiner Ansprachen an seine Schülerinnen und Schüler aus aller Welt. Nachdem er über alles gesprochen hatte, was auf dem spirituellen Weg, der Reise zum inneren Ursprung, der Buddha-Natur relevant sein kann, kam es zu einer Art Crecendo im Frühjahr 1989. Diese letzte von ihm gesprochene Serie trägt den Titel `Zen-Manifesto´.

Hier finden die Tagebücher Poona II ebenfalls ihren Höhepunkt.

Der Autor dieses Reiseberichtes hat das unvergleichliche Glück gehabt, nicht nur jeden Tag dieser Serie live miterleben zu dürfen, sondern die ganzen Monate vorher, die auf diese Periode von nur 10 Tagen hinausliefen, auf eine unvergleichliche Abfolge von Entwicklungen, auch auf der Basis der frühen Periode von „Poona I“ bis 1981 gesehen.

(Der erste Band dieser persönlich gehaltenen Trilogie schildert diese Zeit anhand der 49 Briefe an die Eltern. Es sind authentische Reiseberichte von einem wahrlich besonderen Ort. Der bereits vorliegende Band III hat den Titel Mein Leben mit Osho . Es ist die Wegbeschreibung nach Poona und weiter hinaus in das Leben. Sie sind ebenfalls erschienen im Verlag Books on Demand – BoD. Alle drei Bücher sind ein Gegenteil heute üblicher sogenannter „Empörungsbücher“.)

Diesen fünften Aufenthalt in Poona bei Bhagwan, der im Laufe dieser sechs Monate den Namen OSHO für sich akzeptierte, in diesen kleinen normalen indischen Schulheften dokumentiert zu haben, ist eine späte Freude des 21. Jahrhundert, in dem gehofft werden kann, dass die Zeit nun dafür gekommen ist – und dass größere Kreise dafür entsprechend aufnahmebereit sind.

Ein Menschheits-Experiment erster Kategorie verlangt nach dem richtigen Rahmen und der passenden Aufbereitung im Nachhinein, und so sind auch einige persönliche Betrachtungen und Erlebnisberichte aus dem Buddha-Field aufgenommen worden. Die Discourse-Mitschnitte sind im Handel erhältlich und im Internet zu sehen und zu hören. (YouTube)

Getragen wurde besonders die letzte Zeit dieses halbjährigen Aufenthalts durch... Liebe. In einer besonderen Form. Sie hat aus dem, was nun sowieso schon war, in der magischen Kraft ihrer selbst noch mehr Bedeutungsvolles gemacht. …Federballspielen auf dem Dach… in der Dämmerung, während die Musik aus dem nahen Ashram herüberweht...

„Die 49 Briefe an die Eltern aus Poona I“ sind ein Pendant zu diesen Tagebuchaufzeichnungen, in denen das Buddha-Field im Koregaon Park und weit darüber hinaus auf besondere Weise kulminiert... Als OSHO seinen Körper verlassen hat, war der Autor nicht in Poona, er ist auch nie in Oregon gewesen, das durch viele besondere Entwicklungen und Umstände viele Gelegenheiten zum inneren Wachstum eröffnete.

Hier also indische Schulhefte als ein besonderes Zeitdokument, die spontan auch mal etwas aus der „Umgangssprache“ wiedergeben – denn das ist hier kein reines Sachbuch. – Obwohl… abends `lectures´, oft sogar bis gegen Mitternacht, inmitten von Tausenden, in Stille, in Meditation, über Monate... Erfahrungen weit jenseits des Beschreibbaren…

Dies ist hier kein Roman, der gesellschaftliche Fragen aufwirft oder die Suche von Individuen journalistisch-kritisch analysiert. Es handelt sich ganz einfach um übernommene dokumentierte Ereignisse und Begebenheiten rund um diesen erleuchteten Meister inmitten von vielen wunderbaren Menschen aus aller Welt… sowohl in spontaner Kommunikation als auch in tiefer gemeinsam erlebter Stille.

Es versteht sich von selbst, dass die eine oder andere persönlich gehaltene Begebenheit keine Erwähnung findet und dass die Namen der auftretenden Personen in den meisten Fällen geändert wurden. (Es soll auch nicht der Verdacht aufkommen, dass es sich streckenweise letztlich doch nur um einen nett und ungewöhnlich ausgeschmückten Liebesroman handelt…)

Die Hauptperson ist Osho, der alles möglich gemacht hat, auch für viele andere Erlebnisberichte in aller Welt, mögen sie eine Schriftform finden oder auch nicht. Die Dankbarkeit wird nie enden.

Und damit wird der Autor nicht allein dastehen, denn es gibt viele hunderttausend Menschen weltweit, die Ähnliches berichten können oder könnten, vielleicht nicht unbedingt gerade aus dieser besonderen Zeitspanne, ganz sicher aber voller Freude und Liebe für OSHO, der nicht „weg“ ist, sondern nur eine andere Form angenommen hat. – Wie wir alle eines Tages…

„Wenn ich gegangen bin,

werdet Ihr mich in den Wolken sehen,

im Wind spüren...“

Warum erinnert man sich eigentlich mitunter wieder einmal gern an etwas Schönes aus der Vergangenheit? Na, ganz einfach, weil es schön war. Weil es etwas Besonderes war. Weil es vielleicht sogar etwas ganz Einmaliges war, an dem man teilhaben durfte. Aber was ist das für uns, dieses Einmalige? Und ist es für andere auch „so einmalig“?

Der neunte November, der Jahrestag als ein Wahrzeichen der deutschen Einheit, ist jedes Jahr etwas Besonderes, und das wohl noch lange für die meisten Menschen, denen diese geschichtlichen Zusammenhänge deutlich sind und die ihre eigenen besonderen Erlebnisse wohl auch nie vergessen werden. Die Befreiung von äußeren Zwängen, Unterdrückung, von einer idiotischen Gängelung durch die staatlichen Organe dieses Halbstaates als Folge des zweiten Weltkrieges... was für ein Schritt für Millionen... ein lange Zeit für unmöglich gehaltener Auftakt für den noch wichtigeren Weg, den Weg hin zur inneren Befreiung, und das über das Gewinnen innerer Sicherheit.

Schon vor langer Zeit wusste ein bekannter deutscher Dichter, dass das Leben ein einziges, immerwährendes „Immer-Wieder-Anfangen“ ist...

Es ist wohltuend, erleichtert feststellen zu können, recht behalten zu haben mit den Lebens-Entscheidungen, mit dem gewählten „Lifestyle“, mit den gelebten Beziehungen... durch die Jahrzehnte... wo sich nun immer mehr zeigt, was Bhagwan uns erklärte, nahelegte und immer und immer wieder „einzutrichtern“ trachtete...

...Sei voller Vertrauen in das Leben, die Existenz ist mütterlich zu Dir, nie gegen Dich, sieh´ alles als Chancen zum Wachstum und als Gelegenheit, immer weiter zu reifen. Gehe immer weiter.

Es hing bei mir jahrelang an der Wand... Man muss vielen Ängsten begegnen in aktiver und konstruktiver Weise, man kann an den Herausforderungen, die sich individuell zeigen, nicht vorbei – denn nur dies ist der Weg, erwachsen, reif und schließlich auch so etwas wie weise zu werden ...(und womöglich trotz allem und durch alles „auch noch erleuchtet“...)

Weitestgehend frei zu leben, ist ein Geschenk, `surrender´ als ständiger Begleiter und Alltags-Lehrmeister dann eher zu verstehen und auch zu ertragen – und irgendwann sagt es im Innern, es ist endlich alles so gerundet, dass es nun auch an die Aufgabe gehen kann, anhand der vorhandenen Tagebücher und der Vorgaben von Osho in seinen letzten Serien und besonders in seinem Zen-Manifest, das die letzte von ihm gesprochene Lecture-Serie war, den nun aktuellen Verwirklichungsstandard abzuchecken und mit dem abzugleichen, „was noch nicht passt und stimmt und reicht“. Wieviel davon kommt oder kommen kann oder möchte, ist heute noch ungewiss.

Das Leben feiern, das war Bhagwan´s Credo...

Es ist normal, lange Zeit immer wieder die Frage zu haben, wie es denn gehen soll, gerade auch ohne das große Buddha-Field, ohne Sangha, ohne die vielen friends, dann auch immer wieder ohne die wunderbare Stütze, die das Leben mit den wunderbaren Mas, den Beloveds ist, oder war oder noch mehr hätte werden können. Und es zeigt sich, dass alles in einer Weise geschieht, die immer mehr „magic“ ist…

Bhagwan war immer da, und es gab durch die vielen Jahre hindurch einen Kontakt mit ihm, zu ihm, der nur völlig unbeschreiblich genannt werden kann. Das ist der innere Halt inmitten der Klippen…

Seit Jahren schlich sich die Ahnung ein, die zur klaren Gewissheit wurde, dass wahre celebration erst dann wirklich eintritt „und wirkt“, wenn man individuell den eigenen Lebensplan als Auftrag verstanden hat und ihn konsequent umsetzt.

Nur so kann sich das eigene, individuelle kreative Potential konstruktiv in der Welt zeigen. Manche haben das schon früh vermocht, familiär erleichtert, sozialisationsbedingt begünstigt, bei anderen dauert es länger – und wenn etwas richtig gut werden soll, dann dauert es eben noch etwas länger... Ungeduldige Naturen haben es da bedeutend schwerer als Menschen mit angeborener Erdkraft, mit Geduld, Leidensbereitschaft, Tiefgang und Ausdauer... also, es dauert länger....

Wer das Glück hatte, vieles von den brothers and sisters on the way , der Sangha, in diesem Fall den Sannyasins, aufnehmen zu können, mit ihnen teilen und miterleben zu können, fand Wege, die vorher als völlig utopisch gegolten hätten, und das eben dann außerhalb aufgegebener, „sicherer beruflicher Bahnen“ (als Regierungsinspektor). Deshalb auch die Vorbehalte der Umgebung zu unkonventionellen Entscheidungen, die Schelte der Verwandtschaft, auch die Ächtung vermeintlich in ihren Erwartungen Geprellter – der Weg ist lang, aber lehrreich.

Nun liegen sie also hier, diese viele Jahre verpackt gebliebenen, dünnen, indischen Schulhefte, vollgeschrieben (in der spontanen Ausdrucksweise des Augenblicks) von November 1988 bis April 1989 live in Indien... und sie enthüllen ihr Innenleben auf einer Grundlage neu gewachsener awareness, humbleness, clarity and power.

Was sie bewirken, bleibt in diesen Momenten der Zukunft überlassen… Und da hier keine mehr oder weniger austauschbaren Urlaubsmonate irgendwo in den Subtropen beschrieben werden, sondern wirklich intensivste Ereignisse von geschichtlicher Bedeutung, wie sich zweifelsfrei noch zeigen wird, kann vermutet werden, dass auch zum Erstaunen der Protagonisten einiges zur Sprache kommen kann.

„Die übliche Frage des kritischen Journalisten“, ob auch wissenschaftlich anerkannte historische Quellen für diesen Bericht genutzt wurden, erübrigt sich also... historischer geht es gar nicht.

Grundsätzlich kritisch eingestellten Zeitgenossen mag das alles eher wie ein ganz klar erkannter Fall von elitärem Erkenntnisanspruch erscheinen. Wem das so und nicht anders zu sein scheint, kann ja aufhören mit diesem Buch und allem anderen in der Hinsicht auch. Vielleicht reicht vielen ja auch weiterhin die Beschäftigung mit der jüngsten deutschen Geschichte ab 1989. Immerhin eine zeitgleiche Geschichte...

Selbstverwirklichung ist einfach durch nichts zu ersetzen... wobei auch klar ist, dass eine gewisse celebration-ability allein durch fortschreitende Abgeklärtheiten des Alters eintritt....

Hier noch eine Notiz, etwas wie ein Motto für den Weg nach innen aus einer Phase im Leben des Autors, die für eine gewisse Zeit vor Sannyas mit seinen starken Bezügen zu Buddha sehr wichtig und hilfreich war.

Es ist das, was in der im Westen populär gewordenen Sufi-Bewegung schon in den früheren siebziger Jahren als eine wesentliche Leitlinie galt. Man versteht „auch als Nicht-Buddhist“, was gemeint ist, wenn es heißt:

TOWARDS THE ONE

THE PERFECTION OF LOVE,

HARMONY AND BEAUTY –

THE ONLY BEEING –

UNITED WITH ALL

THE ILLUMINATED SOULS

WHO FORM

THE EMBODYMENT

OF THE MASTER

THE SPIRIT OF GUIDANCE

Der Einstieg in die Zeitverschiebung

Das Brandenburger Tor leuchtet sanft und gelb-gold im Licht der Scheinwerfer, die unter ihm und zu beiden Seiten zur Restaurierung neu installiert wurden. Der Pariser Platz vor dem Tor ist seit Jahren der große Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt, ein Ausgangspunkt für die Erkundung der einst geteilten Stadt.

...Hier geboren und aufgewachsen, „auf der anderen Seite“ des Wahrzeichens der deutschen Einheit, in diesem kleinen und lange Zeit ziemlich wackeligen West-Berlin, man steht hier immer noch und wie immer wieder erfüllt von der Magie der Geschichte, des unüberwindbaren Strebens der Menschen nach Selbstbestimmung, nach freier Entfaltung, vor allem nach Freiheit.

Es ist immer wieder etwas Besonderes, hierher zu kommen von Zeit zu Zeit. Heute ist es noch anders.

„Kurz bevor die beiden ersten Bücher über mein Leben mit Osho endlich erschienen, kam auch der Entschluss, den noch fehlenden zweiten Band zu schreiben. Das Aufbereiten der Tagebücher dafür hatte ich schon lange vor, aber ich habe es immer wieder aufgeschoben – aus vielen Gründen, aber hauptsächlich aus praktischen Gründen.“

„Und jetzt geht´s auf einmal?“

„Ja. Das kam mir vor einiger Zeit so rein. Ich habe eines Tages spontan einen der alten Umzugskartons aufgeschnitten, in den kleinen Stapel der Schulhefte gegriffen, eins rausgenommen und irgendwo aufgeschlagen – und das war der 13. April. Vor ein paar Jährchen.“

„Vor 30.“

„Ja.“

Sie gehen langsam und durch den hier irgendwie klar und besonders wirkenden Raum – und jeden Moment genießend – auf das Tor zu. Das deutsche Symbol der Einheit.

„Hier endete die Welt. Und da drüben auch. Für die anderen. Für mich zum Beispiel. Hier in der Mitte durfte ganz früher nur einer durchfahren, und das war der Kaiser. Der hatte Sinn für besondere Auftritte. Und hier ist auch dieser Napoleon durchgefahren, oder durchgeritten wahrscheinlich, dieser Tyrann. Über 200 Jahre ist das her. – Siehst Du, und jetzt gehen wir beide hier durch. Nach Westen. Als ich im alten Poona war, sprach Bhagwan über den Sufi-Mystiker Kabir. Wunderschöne lectures. Und ein Sutra hieß... weiß ich noch genau... open your window to the west and disappear into the air inside you.”

“Der Himmel ist noch etwas rosa...“

„Sieh mal nach oben. Unter das Dach. Da sind zum Mauerfall die Leute raufgestiegen und oben rumgelaufen. Ich hab´ das nur im Fernsehen gesehen.“

„Bist Du nie hierhergekommen zu dieser Zeit?“

„Nein. Wollte ich nicht. Das hätte gar nicht gepasst. Ich kannte niemand im Osten, und ich fand den insgesamt sowieso sowas von schrecklich, und außerdem war mir sofort klar, was das alles für Probleme geben würde nach der schönen ersten Befreiungs-Euphorie. Ich habe mich natürlich für die Leute gefreut. Es war sehr bewegend zu sehen, wie sie über die Grenze kamen. Und das sind diese Bilder bis heute.“

„Aber Du bist dann auch mal rübergefahren.“

„Ja. Notgedrungen. Etwas später. Im Taxi. Ich habe mich erst gesträubt, aber ich musste dann die Fahrgäste fahren. Zum Pergamon-Museum meistens. So – und dieser Vor-Platz hier auf der anderen Seite heißt Platz des 18. März.“

„Was war denn da?“

„Die Revolution. 1848. Ging natürlich voll daneben. Und hier um den Platz herum sieht man die Doppelreihe von Steinen im Pflaster. Genau hier stand die Mauer. Genau auf diesem Halbkreis entlang – vor dem Brandenburger Tor. Ich merke es gerade wieder. Hier schwingt etwas.“

„Warst Du vor dem Mauerfall öfter hier?“

„Nicht oft. Ich habe den ganzen Mauermist und die Zeiten des kalten Krieges hier in Berlin erlebt. Es hört nie auf. Dachte man. – Und dann kam es ganz anders. Ich bin später nicht mehr wie andere in den Ferien verreist. Ich bin nach Poona gefahren. Hier rausgeflogen – weg von der Insel. Über den Osten, über Warschau zum Beispiel. Das war damals das billigste.“

„Und Du bist immer wieder nach Berlin zurückgekommen?“ „Ja. Na klar.“

„Was hat denn in diesem Heft am 13. April dringestanden? War da etwas Besonderes?“

„Eigentlich nicht. Ich habe mit ihr im Ashram mittags was gegessen. Wir haben in diesen Tagen meistens im Schatten an dem großen Generator-Container gesessen, weil alles voll war. Es war irre voll 1989. Ich war brauner als sie, und sie hat mehr geschwitzt als ich. Es war süß. Und dann sind wir ganz langsam aus dem Ashram gegangen, diese berühmte kleine Ashramstraße entlang, an den vielen Rikshas vorbei, rechts vor der Ashram-Mauer standen die in der Sonne...“

...“Should we go to the Blue Diamond for a cold coffee?”…

…“Yes, why not”…

„Open your window to the west… Das ist einem in Poona leicht gefallen. Die ganze Atmosphäre war sowas von high, und es waren so viele Leute um einen herum, die alle in ihrem Flow waren.“

„Und es ist alles in Dir noch sehr nah und präsent.“

„Ja. Es war alles sowas von lebendig, es passierte... ohne dass es irgendwie initiiert war. Alles war ein einziges mystisches Geschehen. Besonders die Zeit, in der Osho sein Vermächtnis gesprochen hat, das Manifesto des ZEN. Das war einfach unglaublich. – Sieh mal, das Tor wird leicht von vorn vom Abendhimmel angestrahlt, und von hinten von Scheinwerfern.“

„So muss es wohl sein... doppelt. Zu zweit. Hält besser.“

Sie lacht. Ihr wunderbares strahlendes Lachen, das alle ansteckt.

„Tja – 1989 war das. Und Osho hat seinen Körper neun Monate später verlassen. Und er hat öffentlich nicht mehr gesprochen. Ich habe ihn in der Buddha-Hall zuletzt sprechen hören. Und an den letzten Tagen sah er – mit dem Namasté-Gruß für jeden – jeden direkt an… irgendwie auch völlig entrückt wie in die Unendlichkeit. ...Endlos stand er da – sah jeden an – und dann sah er nach vorn... So habe ich es für mich erlebt.“

„Tja – und ich war da noch eindeutig zu klein.“

„Ja, Du warst erst – vier... und wo?“

„In Süd-Afrika.“

„Ich glaube, da war ich auch schon mal... Früher. Sehr viel früher... Du mit vier – unterwegs im Dharma mit den drei Juwelen.“

„Nein, nur mit meiner Mutter und mit meinem Bruder.“

„Und Dein Vater war nicht dabei?“

„Nein, der war in Europa.“

„Es ist seltsam, in meinem Leben hat es nie solche Brüche gegeben. Sowas, und noch dazu als kleines Kind. – 1989 hat sie mir auch sowas erzählt, von ihren irren Familiendramen, den Fluchten und den Reisen über die Kontinente, nur um von den Eltern wegzukommen, die sie hartnäckig verfolgen ließen und immer noch verheiraten wollten. Dass das nie aufhört in Indien...“

„Siehst Du, und jetzt sind wir beide gemeinsam im Dharma unterwegs, mit den kostbaren Juwelen in der Tasche und ohne auf der Flucht zu sein. Und sogar noch im Westen.“

„Haben wir ein Glück!“

The flow of words – beyond time and space

Man schreibt gerade das Jahr anno domini 2019... und blickt zurück… Ich hatte wieder alle Vorkehrungen getroffen, Pflanzen zu meinen lieben Nachbarinnen ausgelagert, die laufenden Kosten für die Wohnung im Voraus überwiesen, den Briefkastenschlüssel vergeben und allerlei mehr – was sich im Laufe der Reisen an Erfahrung so angesammelt hat als bewährte „spontane Vergeigungen“ ausschließende Vorsorgemaßnahmen... und dann bei der Rückkehr zeigte es sich, wie gut auch diesmal alles gewesen war.

Und die Reise an sich auch. Wie immer, wenn es zu Bhagwan ging. Wie gut behütet wie in einem Tunnel `of clear guidance´ von Haus zu Haus.

Die war auch nötig, denn auf dem domestic airport in Bombay hieß es, dass heute nun gar keine Flüge zu erwarten seien, warum auch immer. Also anders, mit einem Jeep, der auf solche Flugplatzgestrandeten wie mich wartete. Ich wartete dann noch eine Weile in einem Vorort von dieser Riesenstadt, allerdings in einem gepflegt wirkenden Bereich, auf den Jeep-Fahrer, der noch einiges vor der Erledigung dieses willkommenen Jobs zu erledigen hatte.

Ich allein auf leerer Straße – in Indien ist sowas bekanntlich gar nicht normal... hatte schon einige kleinere Anwandlungen zu beobachten... von Bandenmitgliedern, denen ich in dieser übernächtigten Verfassung zum Opfer fallen würde... mit Tausenden von Mark, natürlich vorwiegend in Tausender-Scheinen im Brustbeutel mal wieder unter der linken Armbeuge...

Aber die Fahrt war sehr angenehm... in den Abend hinein... Poona entgegen... immer ein besonderes Erlebnis tief innen... Einige der Scheine hatte ich noch vom Bruder einer Bekannten in Frankfurt auf dem Airport aufnehmen müssen... die mich praktikablerweise vor dem Ashramtor in Empfang nahm. Übrigens... es sind in diesen folgenden sechs Monaten vom Verfasser keinerlei Fotos gemacht worden. Eigentlich komisch – aber wahr. Oder auch nicht… Das Erlebte war so intensiv, dass da nichts wie heute auf ein hochgehaltenes Smartphone draufgezwängt werden musste… Innere Bilder sozusagen für die Ewigkeit.

Jeder Mensch kommt mit einer spezifischen Bestimmung

auf diese Welt – irgendetwas ist zu erfüllen,

irgendeine Botschaft ist zu überbringen,

irgendeine Arbeit ist zu vollenden.

Du bist nicht zufällig hier –

Du bist sinnvollerweise hier.

Hinter Dir steht eine Absicht –

die Existenz hat mit Dir etwas vor…

OSHO

Das erste Tagebuch

Fresh Beginning

Ich möchte,

dass Liebe und Meditation

miteinander verschmelzen,

und ich möchte,

dass Männer wie Frauen erleuchtet werden,

dass beide erwachen.

Es gibt keinen Unterschied im Bewusstsein.

Alle Unterschiede sind in der Haut, in den Knochen,

nicht in Eurer Bewusstheit.

Es gibt keine weibliche Bewusstheit,

und es gibt keine männliche Bewusstheit.

Es ist Bewusstheit,

die einen Mann oder eine Frau erleuchtet macht.

Ich öffne die Türen,

die seit Jahrhunderten verschlossen sind.

OSHO

25. November 1988 Poona – indisch Pune...

Rajneeshdham, Krishna-Garden, high-noon… da sitze ich nun wieder – das fünfte Mal in Poona. Heute vor 10 Tagen kam ich hier an, allein, und ich bin auch hier allein. Ein paar alte friends, brothers on the way, eine Bekannte aus Berlin im gleichen Hotel, das weit weg vom Ashram liegt, aber es ist ruhig, preiswert, und darauf kommt es ja auch sehr an, wenn man ein halbes Jahr mit dem mitgebrachten Geld auskommen muss…

Eben kommt der neue Ehemann einer anderen Bekannten, only short speaking, english difficult. Er war Meditierer am Ganges, bis es ihn auf Wegen der Existenz in das Buddha-Field von Bhagwan zog. Nun ist auch er da, und er ist sogar „mit einer weißen Lady liiert“, was ihn unter den Indern, allen, die immer noch kolonial konditioniert sind, adelt. Hier hat das aber keine Bedeutung, aber das ist ihm heute hier im Krishna-Garten offenbar auch egal.

Mir tut der Rücken vom Taxi-Fahren weh… Hoffentlich kann ich überhaupt die zwei Stunden Discourse überstehen, wenn ER endlich wieder erscheint vor der Menge. Wo? Im Gautama-The-Buddha-Auditorium. Eben kam sie und holt jetzt zwei Tassen Kaffee am kleinen Shop im Garten hier vor dem Krisha-Haus. Sie ist unzufrieden mit ihrem Inder, weil er nichts macht, sich nicht um seinen Pass kümmert und überhaupt.

Sie meint, ich müsste wohl noch einmal zum Coordinator im Main-Office gehen und mit ihm sprechen, weil er vorhin wieder beinahe keinen Pass für den Ashram für heute bekommen hat.

Later: Ich ging also hin und machte die Sache klar, obwohl ich es leid bin, zwischendurch immer wieder für irgendwelche seltsamen Sachen von ihr eingespannt zu werden. Aber… alles geregelt… es ist alles eine Frage der Klarheit und des Auftretens. Ich will nicht annehmen, dass es im Ashram unter den Indern doch alles eine Frage der Abstammung, der Kaste oder des Geldmangels ist… egal. Ich halte mich da künftig raus. – Sie sind alle wieder weg, und das ist jetzt für mich eindeutig besser so.

„Ich sollte mich vor allem erstmal nur ausruhen“, riet mir eine meiner lieben Nachbarinnen beim Verabschieden… Stimmt.

Der Ashram ist Buddha-Field, das habe ich eben wieder gesehen… es geht um clarity, the rigth understanding, um love… und darum, not serious zu sein about it all. – Deshalb dieses gute feedback eben von diesem sehr effektiv und sehr gebildet auftretenden Swami in der Gate-Reception.

Ich habe in Berlin an so manchem Taxi-Halteplatz darüber kontempliert, wie man wohl zu den hier so wichtigen Befähigungen vor allem bleibend kommt. Meditative Zustände sind toll, „das high“ ist toll, aber es muss ja auch dem standhalten, was einem unerwartet begegnet. Und davon ist im Taxi öfter mal eine kleine Lektion drin… Aber man lernt ja, power in Klarheit anzuwenden, und wenn es mit Witz und vielleicht sogar auch mit Charme geht, dann ist es ein guter Bewegungs-Turn im großen market-place gewesen.

Ich sehe in diesen Tagen hier, wie sich die innere Beschäftigung mit den alten Themen immer mehr auflöst. Klar. Hier ist ja ganz was anderes los. In der letzten Zeitung las ich gestern etwas, das es mir wert ist, mal abgeschrieben zu werden… hier rein in dieses Schulheft, das bald voll ist, wenn ich hier so weitermache.

Hotel am Nachmittag: Ich bin müde und kaputt. Jetzt kommt es nach, der Druck und Stress durch den durchgezogenen Vorsatz, drei, vier Wochen vor Bhagwan`s birthday wieder hier zu sein. Also – worum es geht…:

>Twenty-four hours, if you can maintain your Buddhahood whatever happens… your wife escapes, don´t be worried. A Buddha does not get worried. Just relax and enjoy it, because this happens to very rare individuals. Most wifes cling so hard that they will take all juice out of you. – To be a Buddha it is perfectly good, it is absolutely necessary, that somebody should escape with your wife.< Bhagwan, 24.9.1988, Ma-Tzu – The empty mirror No. 9…

Das Thema hat mich ziemlich beschäftigt, weil es mir hier passierte, wie wohl vielen anderen hier auch in diesem Bereich unerwarteter Abläufe. Und nun begegnet mir dieses Statement so quasi als ein Begrüßungsmotto mit Relevanz für die nächsten Monate.

Was andere machen oder brauchen oder endlos fortsetzen, das hat mich nie besonders tangiert. Auch die achtzehn Monate im alten Poona I hier nicht. Mir ging es immer… jeden Tag… nur darum, beim Master zu sein. Alles andere ist happening, das man sowieso nicht erzwingen kann, und was sich ereignet, ist beautiful in itself. Und so habe ich es in den drei Aufenthalten damals immer wieder erlebt. – Mit diesem ersten Artikel hier in der Rajneesh Times bin ich nun wohl angekommen.

Vor Jahren habe ich von Bhagwan gelesen, dass Buddha eines Tages dies sah: The futility of all love-relationships. Das war mir too much. Für Deutschland schon mal, weil da sowieso alles „etwas schwieriger“ ist… Aber hier, wo so viele wunderbare Frauen umherlaufen…

Vor einer Woche hat mir diese erstaunliche deutsche Kartenlegerin im Ashram prophezeit, dass da eine Frau kommt, die mir ganz besonders gefallen wird – and much more… Herz neun mit Pik König als Bhagwan zwischen Herz Dame und Herz König. „Das ist wohl eindeutig“, meinte gestern eine Ma in der Kantine, mit der ich über die neue Anreisephase plauderte…

Und kurz danach sah ich schon eine und sie mich… three seconds of full nothingness.

Das ist hier sowas von anders und unglaublich alles… Wie immer… Was ich kenne jedenfalls. In Oregon war ich ja nie, und das war gut so, wie sich in den ersten zehn Tagen hier auch schon für mich zeigt. Ich habe nichts verpasst von dieser seltsamen Periode, die mir von Anfang an eher etwas schräg vorkam, oder als ein Lernprozess der kollektiven Art in einer von Bhagwan raffiniert verpackten Langzeitverordnung.

So viel hat unser Master über love geprochen, über Yin-Yang. Und nun ist bei mir offenbar nur noch Zen dran. This moment. This. Ich bin hier, alles ist offen, alles ist möglich. This. Alles andere ist nur noch ein game, eine Episode.

Und ich sitze auf dem Balkon – und kann es eigentlich immer noch nicht so richtig fassen, das ich wieder hier bin… für länger… genauer gesagt wieder für ein halbes Jahr… Also entspannen…

26. November 1988

Tut das gut, in der Sonne zu sitzen, und dann mal die Fingernägel zu feilen. Es gibt im Moment und heute wirklich nichts von Belang zu tun, und das ist wunderbar. Und am allerbesten ist, dass mir niemand sagen kann, was ich wann, wo, wie, warum und weshalb mit wem machen muss… oder nicht. Herrlich.

An der Ecke ist ein für Indien bemerkenswertes Gelände, das sich stolz `National Memorial´ nennt, denn der arme Gandhi hat hier eine Weile gesessen, interniert oder unter Hausarrest oder sowas in der Art. Es ist der ehemalige Agha-Khan-Palace, und der wird täglich von Schulklassen besucht. Fast immer stehen die Mädchen aus den Busladungen in den blauen Schulröcken und den weißen Blusen davor und starren auf den Amerikaner, der nach der nächsten Riksha winkt. Das ist ein fast täglich wiederkehrender Eindruck… vormittags aber nur. – Ich habe mich schon gefragt, wann ich mir dieses Gebäude mal ansehen werde, wenn die mich da überhaupt reinlassen… als ein etwas mehr wissend erscheinender Tourist mit wohl auch merkbarer „Rajneesh-Ausstrahlung“…

Aber ich habe ja nun wirklich viel Zeit mitgebracht für diesen fünften Aufenthalt. Geld ist mit Taxi-Fahren und sehr viel Einsatz verdient worden. Der Etat ist auf ein halben Jahr angelegt, passend zum Verlauf der Jahreszeiten. Erstmal. Verlängern wie früher mehrfach ist nicht geplant.

„The harder you work, the deeper you can relax. – Be kind to yourself.” Das war so ein Begleitmotto von Bhagwan für die letzten Monate. Und nun ist es alles wahr. Die Sonne, dieser Balkon hier, morgens noch im Schatten… die Palmen da unten…

Ich habe mich gut eingelebt mal wieder. Schnell. Man kennt es halt. Ich bin hier allerdings so weit weg vom Ashram wie noch nie. Aber ich habe noch Bananen und Kekse von gestern, und das Wasser reicht auch noch bis mittags zum Ashram. Tja, es ist hier alles nicht so einfach. Aber das Hotel ist billig, man lässt mich in Ruhe, es ist auch relativ ruhig, und die große Hauptstraße ist einigermaßen weit entfernt. Sehr wichtig. Bei den lauten Lkws. Unmöglich. Ich bin bisher zufrieden mit diesem „Urlaub“. So und erstmal nicht anders sehe ich das. Ganz klar.

Tja… Indien… da will man ja immer wieder unbedingt hin, wie manche Leute nicht müde werden, einem zu sagen. Da lag gestern an der Straße ein kleiner toter Esel, den niemand zu interessieren schien. Natürlich nicht. Alles läuft lapidar darum herum…

Ein Vorteil dieser abgelegenen Winterresidenz ist auch noch der, zumindest bisher, dass man von den bekannten Auseinandersetzungen unter Sannyas-Paaren nicht viel bis gar nichts mitbekommt. Da habe ich schon in Nr. 70 beim zweiten Aufenthalt ganz andere Dinger miterleben dürfen und nach entsprechenden Umgehungsmöglichkeiten suchen müssen… Auch unglaublich. Viele schienen in ihren Projektionsgeschichten so gefangen zu sein, dass sie auch nicht lautestes Schreien und Prügeln da rausholte. Therapeutisch geprägt natürlich. Mein Eindruck. Egal.

Tja, deshalb muss ich zum Glück also von hier nicht dauernd flüchten, zum Ashram an erster Stelle, wie ich es damals oft tat, einfach nur um Ruhe zu haben, wobei Ruhe im Ashram ja nun auch mehr Ideal als Tatsache ist bei der nötigen Geschäftigkeit auf allen Ebenen. Zum Nachmittag und dann zum Abend hin wird es ruhig, zum Discourse natürlich, der früher bei voller Verdunkelung mit energy vom Energy-Darshan versorgt wurde. Tja… Energy-Darshan… drinnen und vor dem Lao-Tzu-Gate… das ist bei mir fast 9 Jahre her, und ich habe mich immer wieder gefragt, wohin mich der Treibstoff, den mir Bhagwan damals in das dritte Auge drückte, wohl hinführt during this lifetime… Vorerst mal wieder hierher.

Balkon, frische Luft, abends angenehm – noch. Die Hitze kommt immer schneller, als man denkt… man kennt es… in Nr. 70 musste ich arbeiten bei der größten Affenhitze aller Zeiten… Möbel schleppen usw., weil die Sheela eines Tages vor uns residents meinte, das gesamte Gelände sei jetzt Ashram, und man müsse ab morgen hier als `worker´ tätig sein, oder schlichtweg abhauen.

Das habe ich hier nicht vor. Arbeiten. Davon habe ich in den letzten sechs Monaten genug erlebt. Ich ruhe mich aus und lasse mich einfach nur überraschen von allem. Und nun wird es Zeit für den Mittagsimbiss.

Also… auf geht´s…

27. November 1988

Manchmal ergibt sich eine Fahrgemeinschaft zum Ashram, die erstens kostenmindernd ist und zweitens eine gewisse Nachrichtenbörse abgeben kann. So hat mir eine Nachbarin erzählt, dass sie gestern in der Stadt war, um auf dem post-office ein größeres Paket aufzugeben. Es hätte eineinhalb Stunden gedauert. Kenne ich gut. Ich schätze mal, das war damals im Poona I noch extremer. Die Postbeamten können sehr dienstbeflissen wirken, aber der Ablauf, „den sie so händeln müssen“, scheint so dermaßen verkompliziert zu sein, dass Wartezeiten in diesen Dimensionen bei den Schlangen am Schalter nicht zu vermeiden sind.

Es ist so schön zu erleben und es als ein wohltuendes feeling immer wieder erneuert zu sehen, wie im Ashram energetisch alles fließt, wie leicht und effektiv dabei alles abläuft. Sharing hier, sharing da, man lacht sich an. Es ist wunderbar. Und viele Leute arbeiten hier wie die Irren. Das kenne ich. Es geht nur so. Man kann gar nicht anders. Und wird immer higher und higher day by day...

Ich saß sehr gerade auf einer Bank am grünen Buddha-Hall-Bogen, und plötzlich war ich irgendwie „weg“, bestimmt 2 Minuten? – Und das Gute daran ist, dass ich nach dieser etwas seltsamen Abwesenheit feststellen konnte, dass mir der Rücken nicht mehr wehtut, was er ja leider ziemlich beharrlich beibehalten hat seit Berlin, mehr oder weniger durchgängig. Na, das ist ja gut – und lohnt sich, vermerkt zu werden, denn es ist jetzt im Moment zum Glück immer noch so. Weg…

Ob das nun ein Block im body oder was anderes ist oder war, ist egal. Solche störenden Beeinträchtigungen als Nachwehen einer übertriebenen Arbeitsperiode sind einfach unnötig und hier erst recht völlig fehl am Platz.

Ich genieße den Freiraum, mein Alleinsein, meine Erholung. Erstmal. Ich genieße den Ort, das Buddhafeld, aber ich bin hier erstmal nur ein neu angereister Flanierer, der sich alles wieder sehr sachte und mit großer Wertschätzung ansieht. Und das ist etwas, das es wert ist… die liebevollen Gartenanlagen, die kleinen Verweilecken, alles ist so nice und so loving. Das muss man alles erstmal in Ruhe wertschätzen.

Und das ist hier der Ort, an dem man bevorzugt und recht vielfältig an sich arbeitet, weiß ich – und ich weiß, dass ich das seit dem letzten Aufenthalt in Berlin auch so betrieben habe, mit den Berliner Gegebenheiten halt. Deshalb bin ich hier auch so entspannt. Ich trage offenbar kein bremsendes Defizit mit mir herum. Wenn es so wäre, hätte es sich bereits an allen Ecken und Enden hier in diesem Energiefeld schon gezeigt. Früher war das so. Diesmal scheinbar nicht. Dann kann ich allem Kommenden entspannt entgegen sehen. Und die Zeit, in der man seine Gruppen machte und so weiter und so weiter, ist vorbei.

Hier kommt einfach die Wahrheit hoch. Das spürt man ganz deutlich!

Und ich merke, dass ich keine Lust habe, mich derzeit an diesen ganzen attraction-games zu beteiligen. I am the witness. Und man kann ja mit allem spielen. Das gelingt mir ohne den Vorsatz dazu immer besser. Ich bin gut drauf. Einfach so, weil das Wetter so schön ist, haha.

Und ein Eindruck, der hier praktisch immer vorherrscht, das ist Beauty, Grazie, Anmut, Yin-Power. Ganz toll. Ist das toll, wenn man das einfach mal so sehen kann. Wunderbar. Ich fühle mich wohl mit mir.

28. November 1988

Dämmerung, Wolken am Westhimmel. Sehr ungewöhnlich. Wolken…….. Der Sonnenuntergang fällt heute aus. Schreibtisch. Ich höre Santana. Der Walkman von Uta ist hier eine echte Errungenschaft. Außerdem kann Musik Störgeräusche aus den anderen Zimmern relativieren…

Der übernächste frühe afternoon:

Gestern Abend der schon lange verabredete „Männertreff“. Schließlich waren wir fünf Berliner Taxifahrer am Tisch. Erst im Kapila, dann im Regency und dann noch sweets im Blue Diamond. Es war sehr lustig zeitweilig, aber es war mir auch zu männertypisch… naja… muss nicht sein, kann aber mal so als Urlaubsauftakt. Und dieses indische Bier ist eigentlich auch nur furchtbar. Das muss auch nicht mehr sein.

Bei der Männerrunde, die so überall hätte stattfinden können natürlich, kam mir so rein, dass das wohl auch so ein kleiner kollektiver Protest ist gegen diese ständige Geschlechter-Geschichte hier ununterbrochen. Das Männerauge sieht, ob es das will oder nicht, „ständig Körper“ in einer südlich angereicherten Urlaubssituation mit sehr besonderen Vorzeichen.

Das ist hier eine ständige Herausforderung an innere Beobachtungsinstanzen. Und während jeder Riksha-Fahrt sind es dann auch noch die ganz anderen Eindrücke… Ganz viele Inderinnen sind ganz einfach unglaublich pretty. Und manche sehen schlichtweg dermaßen gut aus, fast außerirdisch, dass einem die Luft wegbleiben würde, wenn man mit ihnen nun irgendwie kommunizieren müsste. Aber dazu kommt es ja wenn überhaupt nur auf dem Gebiet Business, beim Schneider vielleicht mal demnächst wieder. Und so weiter und so weiter. Witnessing ist eben alles und durch nichts zu ersetzen. Und hier mehr als die halbe Miete.

>Freedom is what really turns you on.

The right to be yourself, spontaneously, moment to moment,

is what makes you fly – and you want to fly.

There is an attraction to the ”sex, drugs and rock´n roll” syndrome

but its´s not really your scene.

Inner aliveness and freedom are what will satisfy you.

Partnerships work best when they´re based on friendliness;

too much `relationship´ and you´re likely

to find yourself restless and impatient.

You don´t want to be `married´ but there is a knack of maintaining

inner freedom within the relationship that can make it work long term.

Because this energy is pulled so strongly towards freedom, it often

encounters fear – of taking risks, of going beyond the bounderies,

of simply being yourself. Don´t let this fear rule you .<

Ein kleiner Text aus der neuen Rajneesh Times,

wie immer „recht gut passend“…

30. November 1988

Abenddämmerung……. Gerade zieht unten vor dem Hotel eine Herde Wasserbüffel ganz behäbig vorbei. Ein kleines Mädchen von vielleicht dreizehn Jahren in einem langen grünen Kleid treibt diese massigen Viecher mit einem dünnen Stock vor sich her.

So normal wie das alles für mich hier ist nach diesen vielen Monaten insgesamt schon… es ist und bleibt doch an sich der reinste Film…

>You can move into Meditation

only by being indifferent, just as a watcher. <

Eine Hotelnachbarin hat mir auf der Fahrt zum Ashram erzählt, dass sie nach Bombay musste. Und es soll alles furchtbar anstrengend gewesen sein. Mir ist klar, dass ich nirgendwohin will, auch nicht mehr nach Goa wie ´79 und ´80. Das habe ich damals nur gemacht, „um mitreden zu können“. Besonders toll war das für mich nicht. Am Ozean war ich vorher auch schon – mit Sonnenuntergängen.

Ich muss auch nicht vor dem Taj Mahal stehen und staunen, nur weil ich wieder ein halbes Jahr in Indien bin. Hier ist das Buddha-Field. Nur das zählt. Alles andere kann später kommen. Oder auch nicht. Indien habe ich „in Wahrheit voll in mir“. Das fühle ich immer wieder.

Ich sprach mit ein paar Sannyasins beim Essen vor ein paar Tagen über die unschönen Seiten von Indien. Jeder hat da so seine Erfahrungen mit der Unfähigkeit, dem Dreck, der Korruption, dem Lärm, dieser seltsamen Rückständigkeit der gesellschaftlichen Verhältnisse, die sich Westlern hier so zeigen. – Man darf sich nicht reinsteigern, sonst verliert man die gute Urlaubslaune.

In diesem Land ist nie jemand anwesend, zuständig, pünktlich, befähigt. Nur luschi-luschi. Auf Anhieb klappt nie etwas. Es ist ein Wunder, dass es trotzdem hier so einen bemerkbaren wirtschaftlichen Aufschwung gibt. Nach westlicher Denkweise müsste das ganze Volk längst verhungert sein. Aber in diesem unglaublichen Chaos – von Bombay ganz zu schweigen – liegt irgendein enormes Geheimnis.

Ich las in einem Buch von einer Ma, das sie dabei hatte… „Der Mob“ von Dagobert Lindlau. Mafia-Geschichten. Ja, die Welt ist schlecht, und die Menschen scheinen nur sehr langsam zu lernen. Es gibt nur den einen Weg, aus dem Rad des Dhamma auszusteigen, wie Buddha sagte. Das habe ich schon vor vielen Jahren gefühlt und weitgehend beherzigt. Und deshalb bin ich ja auch wieder hier… bei Bhagwan.

Für morgen ist nach fast vier Wochen Pause wieder ein Discourse angekündigt. Und ich fühle mich irgendwie erkältet und schlecht. Das passt ja wieder. Naja, wenn es nicht geht, muss ich eben im Zimmer bleiben oder draußen im Garten, je nachdem.

Ich bin happy, dass ich hier so viel vom Leben angeboten bekomme… Meditation, Entspannung, gutes Essen, menschliche Kontakte, Spiel, Spaß und gute Laune. Und mit den Programmpunkten Essen, Schlafen, Duschen, für Trinkwasser sorgen, Wäsche waschen etc. ist man prima ausgelastet.

Es ist Sonnabend. Datum?...

Auf dem Marmor in der Buddha-Hall war es abends zum Video-Discourse immer unheimlich kalt. Mir kam es so kalt vor, dass man daran zweifeln kann, dass man in Indien ist. Ich habe noch etwas Schnupfen aber ich fühle mich viel besser. Mir ist zumute wie an einem Feiertag. Ich sitze auf einer Bank im Halbschatten, Ärmel hochgekrempelt, eine der letzten englischen Zigaretten, so – jetzt die Kippe in den verrosteten Einer vor mir. Ein paar Meter vor mir schaufelt ein indischer Arbeiter ein Loch zu, lacht zu mir rüber, ich lache zurück. Ich rauche immer weniger. Gut.

Der Garten vor dem Krishna-Haus ist erfüllt vom Geräusch des Springbrunnenwassers. Der Ashram ist heute prallvoll mit etwas. Und ich weiß auch, was es ist. Seit zwei Tagen ist Bhagwan wieder zur Lecture erschienen. Und heute Abend bin ich dabei. Mit allen anderen hier in der Buddha-Hall. Allein das schon – endlich mal wieder… aber es geht auch ohne, wie ich ja hier nun gesehen habe… Bhagwan ist da… Und er wird durch seine Disciples tagsüber und überall wiedergespiegelt. Mein Gott, was für eine irre Atmosphäre…

Wenn man in Indien zum Haare-Waschen heißes Wasser bestellt, bekommt man im Hotel ins dritte Stockwerk einen Eimer gebracht, der halb voll ist… drei Treppen… Wenn man meint, dass das zu wenig ist, bestellt man zwei Eimer. Dann wird ein voller Eimer geliefert. Es ist nicht zu fassen.

Das muss alles als Discourse-Vorbereitung einkalkuliert werden, sonst klappt alles nicht, „was man als Urlauber hier so gebucht hat… hahaha“.

Da stören dann die entspannenden Vorbereitungen, wenn sie gut genug klappen, auch die Straßenhändler unten auf der Straße nicht, die täglich oder besser gesagt andauernd mit ihren Karren da herumschieben und ihre Angebote in die Gegend schreien, Tag für Tag diese „Mantras“

Aber alles klappt bei mir, zumal ich nicht der Typ bin, der sich nachts um zwölf mit einem Rikshafahrer um zwanzig Pfennig streitet. Hier ist auch vieles Anschauungsunterricht bei so vielen Leuten den ganzen Tag. Viel ist hier jeden Tag zu beobachten… Eine Reife, die über Augenblicksverhältnisse hinausreicht, wie mir neulich eine alte Bekannte bescheinigte.

Indern sieht man oft eines an… eine vorgeschobene angeborene Hindu-Gesinnung, zu der viel Meditation gehören soll, die aber gar keinen Mind haben, mit dem per intelligence auch mal irgendwas Weiterführendes klappen könnte. Da hat die große Religion glatt die eine oder andere Versäumnisbauchlandung zu präsentieren. Und es ist oft der komplette Lacher… wenn man Zeit und Muße hat und genug Geld, um sich über den lokalen Alltagsquatsch elegant hinwegsetzen zu können.

Die meisten indischen Sannyasins sind da sehr gut, sehr nice. Die sind hier eben auch die Ausnahme. Und sie strahlen vor allem eine Ruhe dahingehend aus, dass man spürt, dass sie nicht andauernd meinen, irgendwas machen oder wollen und unbedingt erleben zu müssen, wie Amerikaner meist. Die kommen hier sowas von out an… Aber die knien sich mit Power auch voll in alles rein. Die wissen, was sie wollen. Und tun es. Auch gut.

Nationen der Welt auf so einem kleinen Versuchsgelände mit absolut einmaligen Vorrangs-Merkmalen…

Da sah ich in den ersten Tagen ein sehr schönes Paar umherschweben, Italiener. Die wirkten unheimlich juicy. Ganz toll. Und jetzt ist es der übliche Eindruck – der Glanz ist ab, sie fetzen sich, die schöne Power ist raus, alle Geheimnisse scheinen gelüftet zu sein, und ihr Alltag ist selbst hier genauso grau und frustig wie in Milano. Na, super.

Was sagt Bhagwan an dieser Stelle: The other is nothing but trouble.

Da sagte doch die eine Ma im Hotel bei der Morgenanfahrt, mir würde noch etwas Exotisches fehlen. Da fragt man sich „als deutscher Steinbock“, wie exotisch das sein sollte… allzu italienisch bitte nicht…

Man muss halt die Intelligenz besitzen, die Dinge zu erkennen.

See what is and see what is not. Rise high.

Im Zuge der Zen-Lectures ist bei mir ein großer Groschen gefallen. Das sehe ich hier im täglichen Umgang gerade mit den Mas. Es ist alles ganz normal. Und wenn es alles obernormal ist, ist man ganz weit weg von dem „Struggle im Westen“, in dem alles furchtbar schwierig und anstrengend läuft vergleichsweise. Buddha-Field ahoi.

Zu Bhagwan muss ich nichts sagen. Dass steht alles in mir geschrieben. Vielleicht so viel… ich spürte „Todessehnsucht“. Hatte ich noch nie. Wohl der Ego-Tod. Hier ist alles möglich.

Eigentlich bräuchte ich hier gar nichts zu notieren, aber ich hab´s bisher halt mal gemacht, weil nichts Besonderes passiert ist und ich ja so irre viel Zeit habe den ganzen Tag außer Haushaltskram, der unglaublich lange dauert…. Weil sich in mir immer mehr die Idee verdichtet, ein Buch zu schreiben über das Geschehen hier. Die Intuition ist da. Deshalb wohl die Notizen. Für später mal.

Mir hat eine Ma fast nebenbei Tarot-Karten gelegt. Ich habe wohl eine tolle Zukunft vor mir. Na toll. Im Moment bin ich einfach noch ruhebedürftig. Deshalb habe ich im Ashram bisher auch noch absolut nichts mitgemacht. Being here is enough, auch das hat Bhagwan klar gesagt. Und ich merke es ja auch schon… was hier in dieser kurzen Zeit so im System alles in Bewegung kommt, und das in verschiedene Richtungen.

5. Dezember 1988