Ostern neu erleben - Oskar König - E-Book

Ostern neu erleben E-Book

Oskar König

0,0

Beschreibung

In der Osterzeit genügt ein Blick in die Umgebung, und das Wunder des Lebens springt uns entgegen: junges Gras, zarte Blüten, drolliger Tiernachwuchs. Wie leicht schwingt unser Herz da mit – feiert, genießt, freut sich am Leben. Wenn wir einen zweiten Blick auf die Ostergeschichte riskieren, kann das irritierend sein: Im Zentrum steht die Hinrichtung eines Mannes vor 2000 Jahren. Das scheint nicht zu passen: neues Leben, Frühlingsgefühle und Tod. Neugierig, wie das zusammenkommt und am Ende das Leben siegt? Dann entdecke Ostern noch einmal ganz neu – und begib dich mit uns auf eine 30-tägige Ostersuche!

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 161

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



OSKAR KÖNIG

OSTERN neu erleben

SCM R.Brockhaus ist ein Imprint der SCM Verlagsgruppe, die zur Stiftung Christliche Medien gehört, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.

ISBN 978-3-417-27071-6 (E-Book)

ISBN 978-3-417-00047-4 (lieferbare Buchausgabe)

Datenkonvertierung E-Book: CPI books GmbH, Leck

2. Auflage 2023

© 2023 SCM R. Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH

Max-Eyth-Straße 41, 71088 Holzgerlingen

Internet: www.scm-brockhaus.de; E-Mail: [email protected]

Soweit nicht anders angegeben, sind die Bibelverse folgender Ausgabe entnommen: Neues Leben. Die Bibel, © der deutschen Ausgabe 2002 und 2006 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Holzgerlingen

Weiter wurden verwendet:

Hoffnung für alle® Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.

Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis - Brunnen Basel. (HFA) Bibeltext der Neuen Genfer Übersetzung, Copyright © 2011 Genfer Bibelgesellschaft, Wiedergegeben mit freundlicher Genehmigung. Alle Rechte vorbehalten. (NGÜ) Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, © 1980 Katholische Bibelanstalt, Stuttgart. (EÜ)

Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. (LUT)

Idee: Michael Hoffmann

Leitung und Konzeption: Theresa Mirkes, Markus Heusser

Recherche: Vanessa Friesen, Theresa Pross

Autorinnen und Autoren: Rubina Bruck, Sandra Daub, Elisabeth Eberle, Malte Eberle, Vanessa Friesen, Katharina Große, Markus Heusser, Michael Hoffmann, Larissa Leuschner, Annett Liebe, Theresa Mirkes, Theresa Pross, Markus Scholz

Lektorat: Marcus Beier

Gesamtgestaltung: Grafikbüro Sonnhüter, www.grafikbuero-sonnhueter.de

Bilder und Illustrationen (shutterstock): Yuliya Derbisheva VLG, lavendertime, chrupka, U-Design (Cover, Schmuckelemente), Jiri Hera (S. 13), Daria Doroshchuk (S. 19), jannoon028 (S. 23), PitukTV (S. 29), Kletr (S. 30), Yana Skidanenko (S. 33), Seregam (S. 35), Photo Melon (S. 39), New Africa (S. 41), Eric Isselee (S. 46), Irina Fischer (S. 50), Den Rozhnovsky (S. 58), gmstockstudio (S. 61), Maksim Ankuda, Boyko.Pictures (S. 137)

INHALT

Stimmen zum Buch

4 Wochen vor Ostern

Sonntag – Das längste Wochenende des Jahres

Montag – Erfüllt statt überfüllt

Dienstag – Für!

Mittwoch – Ausgesorgt

Donnerstag – Vorschnelle Antworten

Freitag – Jesus Christ Superstar

Samstag – Die Suche

Frühling

3 Wochen vor Ostern

Sonntag – Jesus im Fernsehen

Montag – Wunder

Dienstag – Der größte Wunsch

Mittwoch – Es gibt immer was zu tun

Donnerstag – Ich glaub an dich!

Freitag – Anders als der Schwimmlehrer

Samstag – Grillen mit Jesus

Ameisenhaufen und Auferstehung

2 Wochen vor Ostern

Sonntag – Der Experte

Montag – Der Osterhase

Dienstag – Die Checkliste

Mittwoch – Nichts zu beweisen

Donnerstag – Das Gewitter

Freitag – Die Macht

Samstag – Der Lehrer

Ewiges Leben?

1 Die Woche vor Ostern

Palmsonntag – Das Wunder von Ostern

Montag – Der große Tag

Dienstag – Beschädigte Verpackung

Mittwoch – Unser Traum und Gottes Versprechen

Gründonnerstag – Der Diener

Karfreitag – Kein normaler Freitag

Karsamstag – Der Tod

Ostersonntag – Das brennende Herz

Ostermontag – Ende gut, alles gut?

Zum Vertiefen

Fasten neu erleben

Der historische Jesus

Oster-Highlights

Danke

Quellen und Anmerkungen

Feiern wir das Leben!

In der Osterzeit genügt ein Blick in die Umgebung, und das Wunder des Lebens springt uns entgegen: junges Gras, zarte Blüten, drolliger Tiernachwuchs. Wie leicht schwingt unser Herz da mit – feiert, genießt, freut sich am Leben. Wenn wir einen zweiten Blick auf die Ostergeschichte riskieren, kann das irritierend sein. Im Zentrum steht die Hinrichtung eines Mannes vor 2000 Jahren. Das scheint nicht zu passen: neues Leben, Frühlingsgefühle und Tod.

Neugierig, wie das zusammenkommt und am Ende das Leben siegt? Dann entdecke Ostern noch einmal ganz neu – und begib dich mit uns auf eine 30-tägige Ostersuche!

»Die Botschaft von Ostern ist absolut bahnbrechend und für unser ganzes Leben relevant. Ich freue mich, dass sie mit diesem Buch neu entdeckt werden kann.«

DR. JOHANNES HARTL, Speaker und Autor

»Die täglichen Impulse werden Leserinnen und Leser über alle konfessionellen Grenzen hinweg inspirieren – und begleiten sie hinein in das größte Geheimnis des christlichen Glaubens.«

DANIELA MAILÄNDER, Autorin, Pionierin, Referentin

»Dieses Buch bringt die Message von Ostern – der revolutionärsten Begebenheit der Weltgeschichte – erfrischend lebensnah in die heutige Zeit. Wir feiern’s!«

ALEX UND MAXI, O’Bros

Wer ist Oskar König?

Oskar König – das ist der Name, der in diesem Buch an der Stelle steht, an der man normalerweise den Namen des Autors findet. Aber dieser Oskar ist kein tatsächlicher Autor. Der Name ist ein Pseudonym. Er steht für mehr als 2000 Menschen bei Weihnachten neu erleben, die eines verbindet: die große Leidenschaft, die Geschichten hinter den großen christlichen Festen lebendig werden zu lassen. Vierzehn von ihnen haben als Team gemeinsam die Texte für dieses Buch geschrieben.

Viel Freude beim Eintauchen, Entdecken, Suchen und Finden von Osterüberraschungen!

4 WOCHEN VOR OSTERN

SONNTAGDas längste Wochenende des Jahres

Was man über Ostern wissen muss:Donnerstag ist wie Freitag.Freitag ist wie Samstag.Samstag bleibt Samstag,geht aber bis Sonntagabend.Montag ist Sonntag.@echtepapas

Ist Ostern tatsächlich einfach das längste Wochenende des Jahres, gerade lange genug für einen Kurzurlaub in den warmen Süden? Und Grund, endlich die Sterne der Weihnachtsdeko abzuhängen und durch schöne Deko-Eier an blühenden Ästen zu ersetzen?

Laut Wikipedia ist Ostern das wichtigste Fest des Christentums. Die 2,2 Milliarden Christen weltweit müssten also begeistert sein von diesen vier Tagen. Begeistert von der Erinnerung an die Ereignisse, die vor 2000 Jahren die Grundlage für die heute größte Weltreligion gelegt haben.

Aber 2000 Jahre sind eine lange Zeit. Viel von der Begeisterung scheint unterwegs auf der Strecke geblieben zu sein.

Wir haben uns auf die Suche gemacht. Nicht nur auf die Suche nach einem der 220 Millionen Schokohasen, die jedes Jahr allein in Deutschland hergestellt werden. Nein, auf die Suche nach dem Ursprung von Ostern. Denn wir wollen die Osterfreude zurück.

Dieses Osterfest wollen wir nicht einfach vorbeiziehen lassen. Es soll mehr werden als ein langes Wochenende, mehr als eine kurze Verschnaufpause im stressigen Alltag. Wir spüren, dass da so viel drinsteckt an Hoffnung, an Erfüllung, an Leben.Und wir möchten mit dir teilen, was wir für uns neu entdeckt haben!

Um Ostern neu zu erleben, um von der Tragweite von Ostern begeistert zu werden, reicht es nicht, zu wissen, was sich an Gründonnerstag, Karfreitag und Ostersonntag ereignet hat. Die Freudenbotschaft von Ostern nennen Christen bis heute »das Evangelium«. Das kommt aus dem Griechischen und bedeutet »gute Botschaft« oder »frohe Nachricht«.

Das Evangelium ist keine Theorie, keine Verkettung von Ereignissen. Es ist eine Begegnung mit der faszinierendsten, umstrittensten und liebevollsten Persönlichkeit, die je ihren Fuß auf diesen Planeten gesetzt hat: Jesus von Nazareth.

Die ursprünglichen Berichte über Ostern

Die Berichte über den Ursprung von Ostern und über das Lebenvon Jesus wurden von vier Zeitzeugen verfasst: Markus, Matthäus, Lukas und Johannes. Wir verwenden Zitate aus ihren Texten, den sogenannten Evangelien, die wir in der Bibel finden. Die Stellenangaben, um die Geschichten in der Bibel nachzulesen, findest du in den Anmerkungen. Es liest sich z. B. Johannes 3, Vers 16. Das bedeutet, dass dieses Zitat in dem Evangelium von Johannes im dritten Kapitel und in Vers 16 zu finden ist.

Ganz egal, ob du dich zu den 2,2 Milliarden Christen zählst, die ihren Glauben auf Jesus Christus zurückführen, oder ob du mit Ostern bisher nur ein verlängertes Wochenende verbindest: Wir sind überzeugt, dass es sich lohnt, den Geheimnissen rund um Jesus auf die Spur zu kommen. Danke, dass du dich mit uns in den kommenden vier Wochen auf die Oster-Suche machst!

Ostern neu erleben

In den ersten drei Wochen kannst du dich mit kurzen täglichen Impulsen so richtig in Osterstimmung bringen lassen – wie mit einem Oster-Adventskalender. In diesen 21 Tagen beleuchten wir aus unterschiedlichen Perspektiven die Ereignisseim Leben von Jesus und verschiedene Oster-Traditionen – mal humorvoll, mal herausfordernd, aber immer ehrlich und ermutigend.In den Kapiteln der Woche vor Ostern tauchen wir noch tiefer ein. Nimm dir hier ruhig ein wenig mehr Zeit, um den Ereignissen an Ostern vor 2000 Jahren und ihrer Bedeutung für uns heute auf den Grund zu gehen.

MONTAGErfüllt statt überfüllt

Es ist zwar schon etwas länger her. Aber du erinnerst dich bestimmt noch an die fröhliche, gemütliche Adventszeit, mit leckeren Plätzchen, Glühwein und voller Besinnlichkeit. Ja, da haben sich die Christen doch etwas Schönes einfallen lassen!

Und nun stehen wir hier am Ende des kalten Winters – der Frühling naht endlich – mitten in der besinnlichen Vorosterzeit.

Halt. Stopp.

Eine Zeit des Verzichts – mit leerem Magen, ohne Glitzer und Kerzenschein. Was haben sich die Christen denn dabei gedacht?

Vorosterzeit? Gibt es das eigentlich? Die Osterdeko steht, und dann? Ja, gut: Es gibt die vorösterliche Fastenzeit. Aber die macht nun wirklich keinen Spaß. Eine Zeit des Verzichts – mit leerem Magen, ohne Glitzer und Kerzenschein. Was haben sich die Christen denn dabei gedacht? Das ist doch das komplette Gegenteil unserer geliebten 24 Geschenke aus dem Adventskalender. In der Fastenzeit steht Verzichten statt Genießen auf dem Plan. Mangel aushalten anstatt sich an der Fülle freuen.

Aber ist das wirklich so? Lass uns diese besonderen Tage aus einem anderen Blickwinkel betrachten.

Als Jesus ungefähr 30 Jahre alt war, trat er seine große Lebensaufgabe an. Er begann, seine Begleiter auszuwählen und zu lehren. Er predigte vor Tausenden Zuhörern, vollbrachte ein Wunder nach dem anderen und heilte unzählige Kranke. Vor diesem wichtigen Schritt in die Öffentlichkeit fastete er 40 Tage lang. Wo? In der Wüste in Israel, seinem Heimatland.

Nicht nur kein Essen und Trinken, sondern auch noch die karge, unbarmherzige Landschaft der Wüste – ganz schön heftig! Es war eine extrem herausfordernde, aber auch eine sehr wichtige Zeit für Jesus: Er bereitete sich auf seinen nahenden Auftrag vor. Jesus lebte schon damals vor, was er später predigte: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein!

Weniger ist mehr.

Natürlich braucht der Mensch Essen und Trinken zum Leben. Aber wir spüren auch, dass das noch nicht alles ist. Wenn wir auf Nahrung verzichten, können wir diesem »nicht vom Brot allein« auf die Spur kommen. Es gibt noch mehr!

Gezielt statt gehetzt.

Fasten heißt, auf einmal Zeit übrig zu haben. Zeit, die wir sonst zum Kochen und Essen (oder wenn du zum Beispiel auf Netflix verzichtest, fürs Serien-Schauen) benötigen. Zeit, in der wir zur Ruhe kommen können. Und das wiederum hilft uns, zu fokussieren, uns auf das Wesentliche auszurichten.

Erfüllt statt überfüllt.

Fasten heißt, die vollen Hände zu leeren und loszulassen. Eine entspannte, leere Hand hat Kraft und Platz, neu festzuhalten. Bewusst nach etwas Neuem zu greifen. Und etwas, das wir neu erleben können, liegt zum Greifen nahe: Ostern.

Das Thema Fasten vertiefen

Ab Seite 127 findest du ein ganzes Kapitel zum Fasten.Hintergründe, weitere Infos und auch eine ganz praktische Möglichkeit, eine Zeit des Fastens zu erleben. Und wer weiß, vielleicht wird ja auch die Fastenzeit zu einer ganz neuen Lieblingszeit für dich.

DIENSTAGFür!

Dass Ostern ein kirchlicher Feiertag ist, ist für große Teile der Gesellschaft nicht wirklich ein Qualitätsmerkmal, sondern eher ein Problem. Ihr Gefühl sagt: »Kirche ist nichts für mich. In der Kirche habe ich keinen Platz.« Oder: »Menschen, die mir wichtig sind, haben dort keinen Platz.« Ihr Bild von Kirche ist: gegen Spaß, gegen Andersdenkende, gegen Reichtum, gegen Sex. Kurz: Kirche ist gegen.

Dass ausgerechnet Christen das Image haben, sich abzugrenzen, ja sogar Menschen auszugrenzen, ist eigentlich ein Drama. Denn Jesus hat genau das Gegenteil vorgelebt.

Dass ausgerechnet Christen das Image haben, Menschen auszugrenzen, ist eigentlich ein Drama! Denn Jesus hat genau das Gegenteil vorgelebt.

Drei Beispiele: Die religiösen Gebote erlaubten es den Juden damals nicht, sich mit Ausländern und Menschen anderer Religion zu vermischen. Daher wurden Ausländer von strenggläubigen Juden gemieden. Sie reisten auch nicht durch Regionen, in denen sogenannte Heiden wohnten. Auch Jesus kann durchaus zu den strenggläubigen Juden gezählt werden. Er nahm die Gebote absolut ernst. Trotzdem tat er etwas absolut Unerwartetes: Er ging in die Regionen, die eigentlich gemieden wurden, und predigte dort. Er sprach mit den Andersgläubigen und heilte sogar viele von ihnen. Denn Jesus ist für die Menschen. Für alle.

Dass Jesus als jüdischer Rabbia eine fremde Frau ansprach, war undenkbar in dieser Zeit. Aber Jesus ging noch weiter: Er unterrichtete Frauen sogar! Bildung war damals in der Regel Männern vorbehalten. Aber Jesus war nicht einfach seiner Zeit voraus. Nein, er ist für die Menschen, eben auch unabhängig von ihrem Geschlecht.

Bis heute ist es so, dass Kinder zwar als sehr wichtig für die Gesellschaft gelten und dass viel Geld für sie ausgegeben wird, für ihre Betreuung, ihre Bildung und für außerschulische Angebote. Und doch erleben Kinder heute wie früher, dass sie von den Erwachsenen oft als belastend empfunden werden. Sie sind zu laut. Sie blockieren die eigene Karriere. Sie werden manchmal sogar im Gottesdienst als störend empfunden, wenn die Erwachsenen andächtig zuhören wollen. Aber Jesus ist für sie.

Als ihm in einer Situation einige Kinder gebracht wurden, versuchten die Männer, die mit ihm unterwegs waren, sie ihm vom Leib zu halten. Was wollte er mit diesen Störern? Als Jesus das bemerkte, wurde er ärgerlich und sagte: »Lasst die Kinder zu mir kommen. Hindert sie nicht daran! Denn das Reich Gottes gehört Menschen wie ihnen.«1

Wir alle brauchen es so dringend, zu erleben, dass jemand für uns ist, dass wir zu 100 Prozent angenommen sind! Und das führt uns zurück zu Ostern. Denn es ist eben nicht einfach nur ein kirchlicher Feiertag. In seiner ursprünglichen Bedeutung ist es das Fest, an dem wir feiern, dass Jesus für alle Menschen ist – auch für uns.

»Wer sollte uns verurteilen? Christus Jesus selbst ist ja für uns gestorben. Mehr noch, er ist der Auferstandene. Er sitzt auf dem Ehrenplatz zur rechten Seite Gottes und tritt für uns ein.«2

Genau dieses Für von Jesus ist der Grund, warum wir glauben, dass es sich heute noch lohnt, Ostern neu zu erleben. Ostern zu feiern heißt, sein Für zu feiern.

MITTWOCHAusgesorgt

»Was soll ich bloß kochen, wenn an Ostern die ganze Familie antanzt? Und wie bringe ich nur den Garten rechtzeitig auf Vordermann?« – Das sind heute vielleicht noch die leichtesten Zukunftsfragen. Die etwas kniffligeren sind dann etwa solche: Wie geht es nach dem Studium weiter? Könnte ich durch eine Krise meine Arbeitsstelle verlieren? Wird mein Kind die Schule schaffen? Was, wenn das Geld nicht reicht?

Solche Fragen können uns schlaflose Nächte bereiten. Unsere kleinen und großen Sorgen nehmen uns ganz schön in Beschlag. Es fällt uns schwer, im Hier und Jetzt zu sein. Wir sind uns selbst gerne einen Schritt voraus. Obwohl wir gerade noch auf der Arbeit sind, gehen wir gedanklich schon einkaufen. Obwohl wir gerade noch bei einem wichtigen Telefonat sind, scannen wir gedanklich den nächsten Punkt auf der To-do-Liste.

Auch wenn die Zuhörer und Freunde von Jesus damals noch keine Smartphones hatten, nicht immer erreichbar waren und nicht nahezu in Echtzeit das ganze Weltgeschehen verfolgen konnten, hatten sie doch genauso wie wir ihre kleinen und großen Sorgen. Und Jesus predigte nicht einfach darüber hinweg, sondern nahm sie ernst. Dennoch sagte er ganz klar: »Sorgt euch nicht um euer tägliches Leben – darum, ob ihr genug zu essen, zu trinken und anzuziehen habt … Schaut die Vögel an. Sie müssen weder säen noch ernten noch Vorräte ansammeln, denn euer himmlischer Vater sorgt für sie. Und ihr seid ihm doch viel wichtiger als sie. Und warum sorgt ihr euch um eure Kleider? Schaut die Lilien an und wie sie wachsen. Sie arbeiten nicht und nähen sich keine Kleider. … Wenn sich Gott so wunderbar um die Blumen kümmert, die heute aufblühen und schon morgen wieder verwelkt sind, wie viel mehr kümmert er sich dann um euch?«3

Warum sagt Jesus das so?

Bestimmt nicht, weil er Kleidung und Essen für unnötig hält, sondern weil er weiter sieht als wir. Sorgen bringen uns keinen Schritt voran. Jesus stellt sogar die Frage: »Können all eure Sorgen euer Leben auch nur um einen einzigen Augenblick verlängern?«4 Und er antwortet gleich mit Nein.

Es gibt auch keine Studie, die besagt: Wer sich mehr Sorgen macht, hat ein deutlich besseres, längeres, glücklicheres und erfüllteres Leben. Wir können an unserem Leben vorbeileben, indem wir uns ständig im Morgen aufhalten und dabei den Moment, den heutigen Tag, aus den Augen verlieren. Während wir weiterhin versuchen, Kontrolle über die Zukunft auszuüben, weiß Jesus, was wir versäumen, wenn Sorgen unseren Gedankenraum regieren.

Deshalb sorgt euch nicht um morgen, denn jeder Tag bringt seine eigenen Belastungen. Die Sorgen von heute sind für heute genug.Matthäus 6,34

Wir können unser Leben um keinen Tag und um keine Sekunde verlängern – aber wir können es verpassen. Also: Sorgen einfach leiser drehen, damit wir das fröhliche Vogelgezwitscher besser hören und die blühende Natur uns daran erinnern kann, dass Gott uns nicht vergessen hat!

DONNERSTAGVorschnelle Antworten

Hast du dich schon einmal mit einem Problem vertrauensvoll an jemand anderen gewandt? Und warst du dann auch herzlich wenig begeistert, als dir dann – als wäre es völlig selbstverständlich – prompt die scheinbar perfekte Lösung dafür geliefert wurde?

Wenn uns etwas plagt, wenn es uns nicht gut geht, können uns selbst die gut gemeinten Ratschläge verletzen. Statt Nähe und Verständnis bekommen wir schnelle Antworten, die uns das Gefühl geben, uns selbst oder das Problem müsse man gar nicht ernst nehmen.

Natürlich erscheinen manche Probleme von außen betrachtet einfach zu lösen. Und wer liebt es nicht, perfekte Antworten zu haben? (Man denke nur daran, wie bei einem Fußballspiel jeder zum Trainer wird oder wie wir bei Corona plötzlich alle zu Virologen wurden …)

Gerade der christliche Glaube verlockt dazu, eine schnelle Lösung für alles parat zu haben. Wir glauben an einen allwissenden Gott und meinen deshalb absurderweise, es dürfe keine offenen Fragen mehr geben.

Ist es wirklich ein Beweis für Gottes Existenz, dass es auf alles eine Antwort gibt? Oder wäre es nicht ein stärkeres Argument, wenn sich mit dem Glauben auf einmal Fragen auftäten, die wir nicht mehr zu Ende denken könnten? Geheimnisse, die unseren Verstand übersteigen? Und gerade in der Ostergeschichte gibt es einiges, was unseren Verstand übersteigt: Wunder, Totenauferweckung, Auferstehung, ewiges Leben – um nur ein paar zu nennen.

Als Jesus einmal einer trauernden Witwe begegnete, die ihren einzigen Sohn verloren hatte, so beschreibt es die Bibel, ergriff ihn tiefes Mitgefühl.5 Er tröstete die Frau mit den Worten: »Weine nicht!«, bevor er ihren Sohn wieder zum Leben erweckte.

An einer anderen Stelle wird in der Bibel erzählt, wie Jesus weint, als er vom Tod seines Freundes Lazarus erfährt. Auch ihn erweckt Jesus später wieder zum Leben. Doch der schreckliche Tod und der Schmerz der Angehörigen lassen ihn nicht kalt und er trauert mit ihnen, obwohl er schon längst die Lösung ihres Problems kennt.

Der Mensch, ja, das Leben ist viel zu kostbar und auch viel zu komplex, um ihm einfach nur mit dem Verstand zu begegnen. Wenn wir jemanden wirklich ernst nehmen und verstehen wollen, dürfen wir nicht vergessen, zuzuhören und mitzufühlen.

Ganz ähnlich ist es übrigens auch mit Ostern: Um zu entdecken, worum es an Ostern geht, brauchen wir nicht nur unseren Kopf, sondern auch unser Herz.

FREITAGJesus Christ Superstar

Ostern inspirierte Künstlerinnen und Künstler zu allen Zeiten immer wieder zu großartigen Werken. Georg Friedrich Händels Messias und Johann Sebastian Bachs Matthäus-Passion sind bis heute einmalige Erlebnisse. Gut 200 Jahre danach wagte sich der damals noch recht unbekannte Musical-Komponist Andrew Lloyd Webber (der später Welthits wie Cats oder Das Phantom der Oper schrieb) an den herausfordernden Stoff rund um den Verrat und die Kreuzigung von Jesus. 1971 wurde seine Rock-Oper Jesus Christ Superstar dann in London uraufgeführt. Ein Welterfolg.