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Wann sind wir glücklich? Wenn unsere Wünsche und Bedürfnisse erfüllt sind! Das gelingt natürlich nicht, wenn wir erwarten, dass unsere Wünsche von den Augen abgelesen werden. Und mit Vorwürfen erreichen wir eher das Gegenteil. Da hilft nur, uns eigenverantwortlich für die Erfüllung unserer Bedürfnisse einzusetzen. Das vom Taoismus inspirierte "Wunsch-Spiel" bietet hierfür eine einfache und alltagstaugliche Lösung: Durch abwechselndes Wünschen (Yang) und Wunscherfüllen (Yin) können Sie Ihre Liebe in Fluss und Ihre Beziehung in eine belebende und heilsame Balance bringen. Das "Wunsch-Spiel" mit seinen vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten wird ausführlich dargestellt und mit Beispielen aus der Praxis anschaulich beschrieben. Wenn Sie den Vorschlägen und Anleitungen folgen, erfahren Sie ganz praktisch, wie Sie Ihre Liebesbeziehung beleben, weiterentwickeln oder ihr von Anfang an eine gute Basis schaffen können. Wie können Sie Ihre Partnerschaft liebevoller und achtsamer gestalten und einander (wieder) neu und tiefer kennenlernen? Und wie können Sie die Geschenke und Herausforderungen, die eine Paarbeziehung bietet, für Heilung, Selbstfindung und innere Entwicklung nutzen? Auch ist es den Autoren ein Anliegen, mit einigen Vorurteilen und Mythen aufzuräumen, die sich um das Thema Sexualität ranken. Sie beschreiben, wie das sexuelle Zusammensein im Paar achtsam, entspannt und beglückend gestaltet werden kann.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 263
Veröffentlichungsjahr: 2023
Monika Entmayr und Reiner Kaminski
PaarZeit
Mit dem Wunsch-Spiel zu einer erfüllenden Liebeskultur
Hinweis
Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass die in diesem Buch beschriebenen Anleitungen und Übungen gründlich erprobt sind. Die Anwendung liegt jedoch in Ihrer eigenen Verantwortung, und wir übernehmen keine Haftung für Schäden irgendeiner Art. Zudem sind die Übungen als Vorschläge zur Entwicklung Ihrer Partnerschaft und nicht als Ersatz für eine psychotherapeutische oder ärztliche Behandlung zu verstehen.
© 2023 Monika Entmayr, Reiner Kaminski
Umschlaggestaltung: Reiner Kaminski
Autorenfoto: Maike Frisch
Druck und Distribution im Auftrag der Autoren:
tredition GmbH, An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Deutschland
ISBN Softcover: 978-3-347-96801-1
ISBN Hardcover: 978-3-347-96802-8
ISBN E-Book: 978-3-347-96803-5
Neuauflage des 2018 bei tao.de (Kamphausen Media) erschienenen Buchs.
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte sind die Autoren verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag der Autoren, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Deutschland.
Cover
Titelblatt
Urheberrechte
Vorwort
1 Eine erfüllende Liebeskultur
In guten wie in schweren Zeiten
Wer bestimmt mein Schicksal?
Paarbeziehung als Weg
Den Sex vom Stress befreien
2 Das Wunsch-Spiel
Spiel-Anleitung
Die Spiel-Regeln
Die Yang-Rolle: Wünschen und Regie führen
Die Yin-Rolle: Wünsche erfüllen und sich führen lassen
Auszeit – eine konstruktive Spielunterbrechung
Wie das Spiel gelingt
Regelmäßig praktizieren
Störungen ausschließen
Zeit einhalten
Rollen einhalten
Versprechen für eine Probierzeit
Auswertungsgespräch
Freude und Abenteuer
Meine Freude an deiner Freude
Über den eigenen Schatten springen
Die Geschichte neu schreiben
Beim Wünschen mutiger werden
Verspielte Sinnlichkeit
Kontrollierte Hingabe
Es darf „unspektakulär“ sein
Variationsmöglichkeiten
Ein Tag nach meinen Vorstellungen
Konkreter Spielanlass
Urlaubsgestaltung
Das Familien-Wunsch-Spiel
Das tägliche Wunsch-Spiel
Sinn des täglichen Wunsch-Spiels
Die praktische Umsetzung
Und wenn Yin etwas anderes vorhat?
Unterbrechung des täglichen Spiels
Erkenntnisse zur Längerfristigen Entwicklung
Einfach - aber nicht so leicht
Was soll ich mir bloß wünschen?
Das wird mir alles zu viel!
Vermeidungsstrategien
Unklare Absprachen
Heimliches „Zeit-Konto“
Gewohnte Bahnen verlassen
3 Der Garten der Liebe
Paar werden – Paar sein
Das Spiel mit der Anziehung
Schmetterlinge im Bauch
Ein Paar werden
Ein Paar bleiben
Den Garten der Liebe pflegen
Verabreden für die Paarzeit
Fülle statt Mangel
Keine faulen Kompromisse
Bewusste Vereinbarung
Einander in die eigene Welt einführen
Selbstverantwortung
Die Quelle ist in mir
Lieben was ist
Selbstfürsorge üben
Wertschätzung
Den Selbstwert stärken
Einander wertschätzen
Übung: Wertschätzung schenken und empfangen
Wertschätzung annehmen lernen
Übung: Was hat uns am Anfang angezogen?
Übung: Wert-Schatztruhe
Das Andersartige schätzen
Den Blickwinkel ändern
Der kleine Unterschied
Sinnesfreuden, Berührung und Erotik
Erwecken der Sinne
Sinnliche Berührung
Achtsame Massage
4 Sprache der Liebe
Kommunikation im Paar
Hinter Worten verstecken
Verstehen und Missverstehen
Frühe Prägungen
Partnerschaftliche Kommunikation
Das „Zwiegespräch“
Übung: Paargespräch
Praxis des Paargesprächs
Themenbezogenes Paargespräch
Sexuelle Kommunikation
Über Sex sprechen
Heikle Wünsche
Wie bitte wird's erotisch?
„Gewaltfreie Kommunikation“
Beobachten ohne Bewertung
Gefühle äußern ohne Angriff
Bedürfnisse erkennen und vermitteln
Eine Bitte aussprechen
Empathie üben
Gewaltfreie Kommunikation im Alltag
5 Die Kunst des Wünschens
Meckern Sie noch oder wünschen Sie schon?
Heimliche Erwartungen
Unterschiedliche Strategien
Selbstsabotage
Wünschen will gelernt sein
Die eigenen Wünsche erforschen
Übung: Bestandsaufnahme
Tiefer forschen!
Übung: Wunschliste
Über Wünsche sprechen
Übung: Wunschgespräch
Ein Wunschgespräch
Wunsch-Arten und Wünsch-Typen
Erziehungsversuch I
Erziehungsversuch II
Ich wünsche nur, was dir gefällt
Habe Gefühle!
Mach mir gute Laune!
Auf Grenzen stoßen
Ich kann das nicht
Prophylaktisch Nein sagen
Grenzen erforschen und wahren
Selbstbewusst mit Grenzen umgehen
Sexuelle Wünsche erforschen
Erotische Verführung
Rollenspiele
Sex oder Kuscheln
Sexuelle Phantasien
6 Keine Angst vor Krisen
Was steht dem Liebesglück im Weg?
Keine Zeit mehr füreinander
Du musst dich ändern!
Nichts geht mehr
Innere Kündigung
Wie wir zusammenkommen
Die Suche nach dem großen Glück
Was wir aus Kindheit und Jugend mitbringen
Das Innere Kind
Wunsch-Spiel für das Innere Kind
Die Kindheitsgeschichte erzählen
Regisseurin beim Kasperletheater
Kindergeburtstag feiern
Zuwendung genießen
Die kleine Schwester sein Dürfen
Vom Vater als werdende Frau bewundert werden
Zwei Welten treffen aufeinander
Knöpfe drücken und auf die Palme bringen
Füreinander Heilungsengel sein
Machtverhältnisse
Forever Yang
Wunsch-Wettbewerb
Besser als gut
Unterschiedliches Tempo
Der leidige Stress mit dem Sex
Gewohnheiten und Erwartungen
Die Anziehung Lässt nach
Versuch und Irrtum
Grenzen achten
Immer-Nie
Immer die gleiche Nummer
Beim Sex sprechen
7 Lieben ohne Leistungsdruck
Sexualität neu entdecken
Sexuelle Autonomie
Annehmen was ist
„Lust an“ statt „Lust auf“
Sexuelle Heilung
„Yoni“ und „Lingam“ erkunden
Vorbereitung und Einstimmung
Heilsame Massage der Liebesorgane
Lust-Erforschen
Unterschiedliche Erregungskurven
Orgasmus und Tantrischer Spannungsbogen
Vorbereitung und Einstimmung
Lustvolle Massage der Liebesorgane
In Liebe Sein
Sexuelle Vereinigung ohne Stress
„Slow Sex“
Vorbereitung und Einstimmung
Achtsame sexuelle Vereinigung
Ein neuer Anfang
Verbundene Ekstase
8 Ausblick
Dank
Literatur-Empfehlungen
Über die Autoren
Cover
Titelblatt
Urheberrechte
1 Eine erfüllende Liebeskultur
8 Ausblick
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Vorwort
„Wir haben so wenig Zeit zu zweit!“ hören wir immer wieder von Paaren. Alltag, Arbeit, Familie haben Priorität, die Paarbeziehung muss von selbst funktionieren. Doch kaum jemand hat wirklich gelernt, was es braucht, eine beständige, glückliche Liebesbeziehung zu leben. Leider beginnen viele Paare erst dann, sich bewusst um ihre Partnerschaft zu kümmern, wenn die Krise schon fortgeschritten ist oder gar eine Trennung droht. Dabei ist es doch so viel leichter, von Beginn an der Kultur des Zusammenseins mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Wir haben dafür den Begriff „Liebeskultur“ gewählt: einen respektvollen, wertschätzenden und unterstützenden Umgang miteinander pflegen und für regelmäßige „Paarzeiten“ sorgen, in denen Raum für gemeinsames Lernen und Wachsen, für Freude, Verbundenheit und Genießen ist.
Seit vielen Jahren begleiten wir Paare auf ihrem Weg zu einer erfüllenden Liebeskultur. Für uns ist die Paarbeziehung ein „Garten der Liebe“, der engagiert und achtsam kultiviert und gepflegt sein möchte. Und wir haben viel Sorgfalt darauf verwandt, jeweils das für unsere Arbeit Passende aus den verschiedenen Schulen, Theorien und Erfahrungen in unseren Workshops und Beratungen zusammenzuführen. Dabei stellen wir uns immer wieder die Frage: Was brauchen Paare, um den Garten der Liebe zu pflegen? Wie können sie das, was ihnen wichtig und wertvoll ist, in ihr Leben einladen, statt es mit Vorwürfen oder Streit vergeblich erzwingen zu wollen? Wie können sie lernen, Verantwortung für ihre Bedürfnisse und deren Erfüllung zu übernehmen?
Während meiner Tantra-Lehrer-Ausbildung bei Margot Anand, Ende der 80er Jahre, lernte ich (Monika) unter anderem das „Yin- und-Yang-Spiel“ kennen. Es geht bei diesem Spiel darum, im Paar abwechselnd für eine festgelegte Zeit vom anderen etwas zu wünschen beziehungsweise die Wünsche des anderen zu erfüllen. Als wir beide uns 1995 kennen und lieben lernten, haben wir dieses Spiel begeistert in unser Paarleben aufgenommen. Die wunderbaren Erfahrungen haben uns inspiriert, der Struktur, die dem Spiel zugrunde liegt, auch in unserer Arbeit besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Neben gemeinsam erlebter Freude, Inspiration und Verbundenheit zeigte sich dabei eine weitere Dimension: Einschränkende Muster aus dem Beziehungsalltag werden deutlich, bewusst und damit greifbar, und sie können in ihrer destruktiven Wirkung abgeschwächt oder sogar aufgelöst werden. Wir haben dieses Spiel aufgrund seiner Wirksamkeit und der positiven Resonanz zu einer eigenen Methode mit vielen Variationsmöglichkeiten weiterentwickelt und dafür den Begriff „Wunsch-Spiel“ gewählt. Es handelt sich um eine leicht verständliche, alltagstaugliche und praxiserprobte Paar-Übung. Mit seinen klaren, einfachen Regeln animiert das Wunsch-Spiel zu Kreativität, Spontaneität und spielerischem Erleben. Und es bietet einen praktikablen Rahmen, all die Hinweise und Ratschläge zu Liebe und Partnerschaft - bisher vielleicht nur als gute Vorsätze auf Eis gelegt - endlich in die Tat umzusetzen.
Als vor einigen Jahren die Idee entstand, ein Buch über unsere Arbeit mit Paaren zu schreiben, lag es auf der Hand, das Wunsch-Spiel in den Mittelpunkt zu stellen. Zum einen ist es ein besonders wirksames Werkzeug für die Entwicklung einer erfüllenden Liebeskultur. Zum anderen zieht sich der Grundgedanke, dass jede/r selbst für die Erfüllung der eigenen Bedürfnisse und Wünsche zuständig ist, durch alle Bereiche unserer Arbeit.
Daneben sind noch eine ganze Reihe anderer Erfahrungen und Methoden in dieses Buch eingeflossen, wie etwa überlieferte Weisheiten des Tantra und anderer Liebeslehren, Erkenntnisse aus Sexualwissenschaft und Psychologie sowie Methoden der partnerschaftlichen Kommunikation. Wir schätzen uns sehr glücklich, in unserer langjährigen Liebes- und Arbeitsbeziehung so vieles miteinander gelernt, erkannt und praktiziert zu haben. Und die gemeinsame Reise auf dem Weg der Liebe und Erkenntnis geht immer weiter.
Zu diesem Buch
Viele Menschen haben die Erfahrung gemacht, dass sich im Laufe einer Paarbeziehung Verhaltensweisen einschleichen, die unvermeidlich erscheinen: vorschnell Kompromisse machen, sich anpassen, ständig Rücksicht nehmen und die eigenen Bedürfnisse und Wünsche zurückstellen - oder umgekehrt: viel zu oft die Verantwortung tragen oder die Initiative ergreifen müssen. Und immer wieder gibt es Missverständnisse, Vorwürfe oder Streit. Das muss nicht sein.
In diesem Buch erfahren Sie, wie Sie Ihre Liebesbeziehung beleben, weiterentwickeln oder ihr von Anfang an eine gute Basis schaffen können. Wie können Sie Ihre Partnerschaft liebevoller und achtsamer gestalten und einander (wieder) neu und tiefer kennenlernen? Und wie können Sie die Geschenke und Herausforderungen, die eine Paarbeziehung bietet, für Heilung, Selbstfindung und innere Entwicklung nutzen? Auch ist es uns ein Anliegen, mit einigen Vorurteilen und Mythen aufzuräumen, die sich um das Thema Sexualität ranken. Wir beschreiben, wie das sexuelle Zusammensein im Paar achtsam, entspannt und beglückend gestaltet werden kann.
Zu Beginn möchten wir Ihnen vermitteln, was wir unter einer erfüllenden Liebeskultur verstehen. Was gehört dazu, damit Sie beide glücklich werden oder bleiben, Ihr Leben bereichern und gemeinsam wachsen können? Wir beleuchten einige Aspekte, die zum Gelingen oder Scheitern von Paarbeziehungen beitragen, und schildern die Chancen und Stolpersteine, die das Leben im Paar bereithält - auch in Bezug auf die Sexualität.
Unser Haupt-Werkzeug zur Entwicklung der Liebeskultur ist das „Wunsch-Spiel“: Durch abwechselndes Wünschen und Wunscherfüllen erfahren Sie nach und nach, wie Ihre Liebe ins Fließen kommt. Sie lernen, selbst für die Erfüllung Ihrer Bedürfnisse zu sorgen, statt darauf zu warten, dass Ihnen die Wünsche von den Augen abgelesen werden. Und Sie können allmählich die Gewohnheit ablegen, es dem anderen ständig recht machen zu müssen. Gleichzeitig erfahren Sie, wie wunderbar es sein kann, Zuwendung ohne Wenn und Aber zu empfangen und einander – unter achtsamer Wahrung von Grenzen - etwas zu schenken, was explizit gewünscht wurde.
Die vielfältigen Möglichkeiten des Spiels lassen wir mit Beispielen aus der Praxis anschaulich werden. Dazu nutzen wir Erfahrungs-Berichte von Paaren, die sich schon an das Abenteuer des Wunsch-Spiels gewagt haben und mehr Bewusstheit, Intimität und tiefere Verbundenheit erleben konnten. Wir haben dazu Paare aus unseren Workshops befragt, Gesprächsnotizen und Fragebögen ausgewertet. Eigene Erfahrungen und die Erkenntnisse aus der Begleitung des Spiels in Beratungen fließen dabei ein. Die Namen der Beteiligten haben wir selbstverständlich geändert.
Eine grundlegende Voraussetzung für die Entfaltung Ihrer Liebeskultur besteht darin, sich Zeit für die Pflege der Partnerschaft zu nehmen. Dabei sollten auch die Sinnesfreuden nicht zu kurz kommen. Außerdem braucht es die Bereitschaft, Verantwortung für sich selbst sowie für den eigenen Anteil an der Beziehung zu übernehmen, einander in der Unterschiedlichkeit zu akzeptieren und immer wieder Wertschätzung zu schenken.
Mit der „Sprache der Liebe“ erläutern wir die Grundregeln für eine wertschätzende, partnerschaftliche Kommunikation. Wie können wir so miteinander reden, dass zum Ausdruck kommt, was uns wirklich wichtig ist? Wie können wir einander aufmerksam zuhören, verstehen und zugewandt bleiben? Der „Kunst des Wünschens“ widmen wir ein eigenes Kapitel. Wir zeigen, wie Sie einzeln und gemeinsam Ihre Bedürfnisse erforschen und mit den Grenzen und Stolpersteinen auf dem Weg zu deren Erfüllung umgehen können.
Eine Krise in der Partnerschaft ist keine „Katastrophe“, sondern ein deutlicher Hinweis darauf, dass es in Ihrer Beziehung einiges zu tun gibt. Das Kapitel „Keine Angst vor Krisen“ befasst sich mit der Dynamik der Paarbeziehung: Wie finden zwei Menschen zusammen, wie bleiben sie ein Paar und was steht dem möglicherweise im Weg? Wir vermitteln zum besseren Verständnis einige Hintergrundinformationen und zeigen an Beispielen, wie Paare Missverständnisse und Konflikte gelöst und dabei gelernt haben, liebevoller und achtsamer miteinander umzugehen.
Warum haben so viele Paare Probleme mit der Sexualität? Das hat oft mehr mit der Dynamik der Paarbeziehung zu tun, als mit der Sexualität an sich. Wenn die Partner einander eigenverantwortlich und respektvoll begegnen, kann sich viel leichter eine erfüllende Sexualität entfalten. Hierzu beschreiben wir, wie Sie im Wunsch-Spiel Ihre Sinnesfreuden genießen, Ihre Sexualität erforschen, Ihre sexuelle Kommunikation verbessern und den Sex von Hemmungen, Stress und Leistungsdruck befreien können.
Der Sexualität widmen wir uns zum Abschluss noch einmal unter einem anderen Blickwinkel. In einer tantrischen Begegnung verweben sich sexuelle "Heilung", entspanntes Lust-Erforschen und achtsame sexuelle Vereinigung zu einer ganzheitlichen Liebeskultur. Für viele Paare ist es ein Abenteuer, sich auf eine ganz neue Herangehensweise an ihre Sexualität einzulassen und das Tor zu unbekannten, im Innersten vielleicht ersehnten Räumen zu öffnen. In gesteigerter Achtsamkeit und Präsenz ist ein freies Spiel mit dem Feuer der sexuellen Energie ebenso möglich, wie freudiges, gelassenes Genießen. Und in der Verbindung von Sexualität und Meditation kann auch die spirituelle Dimension der sexuellen Vereinigung erfahren werden.
Uns ist bewusst, dass wir nicht alle Themen ausführlich behandeln können. Zur Vertiefung finden Sie im Anhang kommentierte Literatur-Empfehlungen.
Lesen Sie das Buch möglichst beide und tauschen sich darüber aus. Das allein kann für Ihre Partnerschaft schon wertvolle Impulse geben. Für beständige Veränderung und Weiterentwicklung ist allerdings praktische Erfahrung wichtig. Wir stellen Ihnen zu einzelnen Schwerpunkten Übungen vor, die Sie allein oder im Paar praktizieren können. Zum besseren Verständnis sollten Sie auf jeden Fall auch die beigefügten Erläuterungen lesen. Beim Wiederholen der Übung reicht dann vielleicht die Kurz-Anleitung. Lassen Sie sich anregen, Ihr Glück in die Hand zu nehmen und die Erkenntnisse und Impulse in Ihre eigene Liebeskultur zu integrieren!
1 Eine erfüllende Liebeskultur
Gehören Sie zu den Menschen, die in ihrer Paarbeziehung glücklich sind oder fühlen Sie sich mit Ihrem Paarleben eher unzufrieden? Sind Sie gerade frisch verliebt und möchten die Freuden des Anfangs möglichst lange genießen? Oder sind Sie schon länger zusammen und suchen nach neuen Impulsen für Ihre Partnerschaft? Vielleicht ist Ihre Beziehung gescheitert und Sie möchten wissen, was Sie beim nächsten Mal anders machen können?
Ein glückliches Liebesleben hat mit erfüllten Bedürfnissen zu tun. Auf die Frage, was sie sich für eine glückliche Partnerschaft wünschen, antworten die meisten Menschen jedoch zunächst, womit sie unzufrieden sind und was sie nicht möchten. In unseren Paar-Workshops und -Beratungen beobachten wir immer wieder, dass viele Frauen und Männer ihre Bedürfnisse kaum kennen und sich oft nicht trauen, über ihre Wünsche zu sprechen – geschweige denn für deren Erfüllung zu sorgen. Wenn wir unsere Bedürfnisse nicht ernst nehmen, tut es die Partnerin/der Partner auch nicht. Sich über die Bedeutung von erfüllten und unerfüllten Bedürfnissen bewusst zu sein, ist ein wesentlicher Schlüssel zu einer liebevollen, befriedigenden Partnerschaft.
In Paar-Ratgebern findet sich häufig die Anregung, der Beziehung mehr Zeit zu widmen. In der Praxis berichten Paare dann, dass es oft bei guten Vorsätzen blieb wie: „wir wollten doch mehr miteinander…“. Hinter dem „wir“ kann man sich allerdings gut verstecken, niemand von beiden ist wirklich verantwortlich. Dafür bietet das Wunsch-Spiel eine Lösung: die Möglichkeit, sich abwechselnd Wünsche in einem sicheren Rahmen erfüllen zu lassen und auf spielerische Weise tiefer zu ergründen. Aus dem „wir wollten doch zusammen“ oder „was machen wir denn heute?“ wird ein konkretes: „ich wünsche mir jetzt…“.
Mit dem Wunsch-Spiel können Sie lernen, Ihre Wünsche und Bedürfnisse ernst zu nehmen, Verantwortung und Initiative zu übernehmen, sich nicht mit unbefriedigenden Kompromissen, Vorwürfen, Groll oder Streit abzufinden und nicht darauf zu warten, dass der oder die andere Ihre Wünsche errät und unaufgefordert erfüllt.
In guten wie in schweren Zeiten
Nun stellen Sie sich vielleicht die Frage: Wie können Sie das, was Ihnen wichtig ist, erkennen und in die Beziehung einbringen? Wie können Sie Ihre Liebe immer wieder neu beleben und dauerhaft bewahren? Vielleicht kennen Sie das nagende Gefühl, dass etwas Wesentliches in Ihrem Paarleben fehlt. Oder Sie haben den Eindruck, dass Sie mit Ihren Wünschen und Interessen zu kurz kommen, dass es ein Ungleichgewicht gibt. Eventuell gelingt es Ihnen nicht, Ihre unterschiedlichen sexuellen Bedürfnisse in Einklang zu bringen. Möglicherweise sind Sie sogar genervt von Streit und Machtkämpfen. Oder Sie machen die Erfahrung, dass Sie - trotz guter Vorsätze – in einer neuen Beziehung bald mit den gleichen Themen konfrontiert sind wie in der vorherigen.
Wenn Sie sich gegenseitig Anerkennung und Respekt schenken und einander bei der Erfüllung wichtiger Bedürfnisse (wie zum Beispiel Geborgenheit, Autonomie, Spiritualität, Austausch, Verbundenheit, Sexualität) unterstützen, werden Sie Probleme und Krisen eher bewältigen, die Beziehung stärken und als Kraftquelle bewahren. Dann gründet Ihre Partnerschaft auf Vertrauen und Sicherheit, Sie können einander Raum für die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit lassen und werden Ihre Liebeskultur weiterentwickeln und vertiefen.
Wer bestimmt mein Schicksal?
In unserer Arbeit mit Paaren legen wir großen Wert auf Selbstverantwortung. Die Ursachen für Krisen und Probleme wie auch für Gelingen und Glücklichsein in der Partnerschaft liegen nicht im anderen, sondern in mir selbst und meiner Geschichte: wie ich zu mir und der Welt um mich herum stehe und wie ich mit mir und dem, was mir wichtig ist, umgehe. Vor allem kommt es darauf an, wie gut ich es geschafft habe, aus der kindlichen Abhängigkeit von Mutter, Vater, Ersatzeltern oder anderen Bezugspersonen herauszuwachsen, meine in den ersten Jahren eingeprägten kindlichen Reaktionsmuster abzulegen und die Verantwortung für mein Glück - wie auch für mein Unglück - in mir selbst zu finden. Manchmal sind es traumatische Erfahrungen oder eine restriktive Erziehung, die Selbstbestimmung in psychischer, emotionaler oder mentaler Hinsicht behindern. Oft ist es auch nur die Macht der Gewohnheit, die mich daran hindert, wirklich erwachsen zu werden und mein „Schicksal“ in die eigenen Hände zu nehmen.
Das alles läuft in der Regel unbewusst ab, und kaum jemand macht sich klar, mit welchen Vorgeschichten beide Partner sich in das Abenteuer Beziehung stürzen. Zwei Welten treffen aufeinander - und es ist gar nicht so einfach, damit angemessen umzugehen, geschweige denn die Chancen zu nutzen, die sich für die eigene Entwicklung oder sogar Heilung daraus ergeben. Manchmal kommen Beziehungsprobleme scheinbar wie Schicksalsschläge über mich. Dabei übersehe ich leicht, welchen Anteil ich selbst daran habe - und vor allem: welche Möglichkeiten es für mich gibt, etwas zu ändern. Es scheint einfacher zu sein, den anderen oder die Umstände verantwortlich zu machen. Hinzu kommt oft die Erwartung, dass in einer Paarbeziehung der andere dafür zuständig ist, meine Bedürfnisse zu erfüllen, mir die Wünsche von den Augen abzulesen, auch die, die ich selbst nicht kenne.
Paarbeziehung als Weg
Finden Sie also zunächst heraus, was Ihnen in Ihrer Partnerschaft wichtig ist, was bereits erfüllt ist, was fehlt, wohin Ihre Sehnsucht geht. Dann erforschen Sie, wie Sie sich gegenseitig mit dem Wunsch-Spiel dabei unterstützen können, eine stabile, lebendige, glückliche Paarbeziehung zu gestalten. Nachdem Sie es eine Zeit lang praktiziert haben, stellen Sie wahrscheinlich fest, dass Sie nicht mehr im Mangel sind, immer weniger vom anderen brauchen und immer mehr aus der Fülle heraus zu verschenken haben. Dann wird aus einer Zweckgemeinschaft, in der es heißt „Ich brauche dich. Sage du mir auch, dass du mich brauchst“, eine Liebesgemeinschaft, in der Sie sagen können: „Ich brauche dich zwar nicht, aber ich liebe es, mit dir zusammen zu sein“.
Wir stellen immer wieder fest, wie viel leichter die Liebe fließt, wenn beide Partner bereit sind, ihre Beziehung zu „pflegen“, ihr Aufmerksamkeit und Zeit zu schenken, als wäre sie ein gemeinsamer Garten. Die Einrichtung regelmäßiger Paarzeiten, in denen beide sich intensiv aufeinander beziehen können, schafft Inseln für ein nährendes Zusammensein. In schwierigen Zeiten, wenn keine Lösung in Sicht ist, können diese verbindenden Erfahrungen helfen, die Krise zu meistern. Dazu gehört Beziehungs-Arbeit, also die Bereitschaft, sich Konfliktthemen zu stellen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Und in guten Zeiten sorgen die regelmäßigen Verabredungen dafür, dass die Liebe im Fluss bleibt und Schritte gegangen werden können, die in der gemeinsamen Entwicklung gerade anstehen. Eine wertschätzende, liebevolle Gesprächskultur, die gegenseitigen Respekt und Unterstützung fördert, Gemeinsamkeit, Verständnis und Anteilnahme stärkt, trägt wesentlich zur Beziehungs-Pflege bei.
Für diesen Weg der Entfaltung Ihres Potenzials haben Sie sich genau die passende Begleitung ausgesucht: Sie sind füreinander Wegweiser, Spiegel, Lehrer und „Knöpfe-Drücker“, und zeigen einander
- mal wohlwollend, mal erzieherisch, mal provozierend – womit Sie sich im Weg stehen. Darin liegen enorme Heilungs-Chancen. Dieser Weg zur Wahrhaftigkeit braucht Mut und Geduld und besteht aus vielen kleinen Schritten. Dazu gehört auch, neue Wege in der Sexualität zu finden: Wenn Herz und Sex verschmelzen, entsteht tiefe Intimität und liebevolle Hingabe. Es lohnt sich, in diesen Reichtum der Liebe einzutauchen.
Den Sex vom Stress befreien
Sexualität ist im Leben vieler Paare ein großes Thema, ob sie nun befriedigend erlebt wird oder nicht. Beim Zustandekommen einer Paarbeziehung sind viele - zum größten Teil unbewusste - Faktoren beteiligt. Unsere Biologie als Wesen, die sich fortpflanzen, spielt dabei eine nicht unerhebliche Rolle. Subtile oder offensichtliche sexuelle Signale, wie Blicke, Gesten oder Stimmfarbe können Interesse an einem intimen Kontakt anzeigen. Die instinktgesteuerte natürliche Paarungsbereitschaft wird durch Aspekte ergänzt, die auf einer psychischen oder sozialen Ebene wirksam sind. Wenn die Werbung erfolgreich ist und weitere Annäherung stattfindet, können höchste Glücksgefühle, Verliebtsein, erotische Anziehung, Lust und Lebendigkeit entstehen. Aus dieser emotional sehr intensiven anfänglichen Erfahrung speist sich dann die Energie, miteinander weiter zu gehen und sich auf die Beziehung zu diesem Menschen einzulassen.
Wie schön wäre es, einfach nur glücklich zu sein, der Natur freien Lauf zu lassen, und darauf zu vertrauen, dass die sexuelle Vereinigung immer leicht, lustvoll und freudig bleibt! Allerdings haben sich in vielen Köpfen Mythen, Fehlinformationen, Erwartungen und Vorstellungen eingenistet, die einem freudigen, lebendigen, respektvollen und liebevollen Umgang mit der menschlichen Sexualität im Weg stehen. Und aus der Vorstellung, dass der Sex immer so bleibt wie in den „Flitterwochen“, entsteht leicht eine Erwartung, die zu Leistungsdruck führt: Wenn es sich nicht von selbst ergibt, muss etwas für die Lust getan, Erregung erzeugt werden. Vor allem kann die Überzeugung Stress bereiten, dass ein Ziel erreicht werden muss, ein Orgasmus, möglichst noch bei beiden gleichzeitig.
Viele Probleme, die Paare im Zusammenhang mit ihrer sexuellen Beziehung erleben, entstehen jedoch nicht aus sexuellen Erwartungen und Ansprüchen. Sie haben eher mit Mustern und Gewohnheiten zu tun, die sich in ihrer Paarbeziehung manifestiert haben. Meist handelt es sich dabei um unerlöste Projektionen, symbiotische Abhängigkeit, Kämpfe um Macht oder Anpassung. Oder es sind übertriebene Versuche, es immer recht zu machen, aus Angst, nicht mehr geliebt zu werden.
Wir möchten Ihnen Mut machen und Sie dazu anregen, eine entspannte, liebevolle und achtsame sexuelle Beziehung jenseits von Stress und Erwartungen zu entwickeln: Sie stimmen sich aufeinander ein, sind miteinander verbunden, lassen sich Zeit und achten auf Ihre Würde und Ihr Wohlergehen. Dabei genießen Sie Intimität, Erotik und Sinnlichkeit – mit oder ohne sexuelle Vereinigung, mit oder ohne Orgasmus.
2 Das Wunsch-Spiel
Als Kinder lernen wir durch Spielen unsere Welt kennen, erproben unsere Fähigkeiten und Grenzen, entwickeln Phantasie und Kreativität, erfahren Kooperation und Auseinandersetzung und vieles mehr. Das Wunsch-Spiel bietet uns eine vergleichbare Gelegenheit zur spielerischen Begegnung im Paar. Es entsteht ein „Spielraum“, ein Experimentierfeld zur Erkundung und Erweiterung unserer Beziehungskompetenzen, und es darf auch einfach nur Spaß machen. Das Lernen und Entwickeln geschieht dabei oft wie von selbst.
Das Wunsch-Spiel basiert auf dem „Yin-und-Yang-Spiel“, das die Tantra-Lehrerin Margot Anand, angeregt durch den Philosophen Allan Watts, in ihre Arbeit eingebracht hat. Aus dieser Übung haben wir im Lauf der Jahre eine Methode entwickelt, die zu einem zentralen Element unserer Arbeit geworden ist. Wir leiten das Wunsch-Spiel in unseren Workshops an und empfehlen es in den Paarberatungen als eine wichtige Grundübung. Wünschen und Wunscherfüllen wird abwechselnd in getrennten Rollen erfahren. Dabei bieten sich wunderbare Möglichkeiten, Bedürfnisse und Wünsche bewusst zu machen und sie sich in einem sicheren Rahmen auf spielerische Weise erfüllen zu lassen. Zugleich entwickelt sich eine größere Sensibilität für die eigenen Bedürfnisse und die der Partnerin/des Partners.
Yin und Yang sind Begriffe aus dem Taoismus, die mit vielfältigen Bedeutungen belegt werden. Unter anderem wird Yang als die eher aktive, gebende, führende Energie definiert, Yin als die passive, empfangende, folgende. Für das Wunsch-Spiel haben wir diese Begriffe übernommen: Yang ist die Person, die sich etwas wünscht und Regie führt, Yin erfüllt die Wünsche und lässt sich führen. So wie im Yin-Yang-Symbol die gegensätzlichen Polaritäten sich anziehen, ergänzen, aufeinander beziehen und als Energiequelle für alles Lebendige wirken, kann das Zusammenspiel von Wünschen und Wunscherfüllen die Beziehung in eine belebende und heilsame Balance bringen. Eine derartige Balance kann sich durch das Wunsch-Spiel nach und nach bei polarisierenden Themen einstellen, wie Dominanz-Anpassung, Initiative-Mitmachen, Nähe-Distanz, und auch bei unterschiedlichen Eigenschaften, wie kreativ-strukturiert, schnell-bedächtig oder kontaktfreudig-selbstgenügsam.
Durch Gewohnheiten, Gleichförmigkeit und zunehmende Symbiose geht die Spannung und Lebendigkeit in der Beziehung verloren - wenn beispielsweise eine/r von beiden immer bestimmt, wo es lang geht und der/die andere immer nur mitmacht. Das Wunsch-Spiel bringt frischen Wind in das Zusammensein. Wer die Komfortzone ausdehnt, wagt Herausforderungen und wünscht sich schon mal etwas „ganz Verrücktes“, was wahrscheinlich ohne das Spiel nicht möglich wäre.
Menschen, die dazu neigen, es dem anderen recht zu machen, die sich ständig um bequeme Kompromisse bemühen und ihre eigenen Interessen lieber zurückstellen, finden hier einige wertvolle Impulse für die persönliche Entwicklung. Und wer dazu neigt, zu dominieren, wächst mit den Aufgaben als Yin: sich gemäß der Rolle zurücknehmen und damit Yang Raum zur Kreativität geben.
Darüber hinaus bietet das Wunsch-Spiel die Möglichkeit, einander – auch in der Verschiedenheit von Frau und Mann - tiefer kennenzulernen und mit der eigenen Welt vertrauter zu machen, aneinander zu lernen und zu wachsen. Das Selbstbewusstsein erfährt Stärkung, damit steigt die Bereitschaft zur Selbstfürsorge und Selbstverantwortung, und gleichzeitig wird es eher möglich, uns von übernommenen, sinnlos gewordenen Normen und Glaubenssätzen zu lösen.
Viele Paare aus unseren Workshops und Beratungen nutzen das Wunsch-Spiel für ihr gemeinsames Erleben in den Paarzeiten. Es kann eingesetzt werden, verschiedene Formen der Wertschätzung auszuprobieren und zu üben. Nicht zuletzt hilft das Spiel dabei, begrenzende Wahrnehmungs-, Verhaltens- und Beziehungsmuster bewusst zu machen. Je mehr alte Irrtümer, Missverständnisse und Gewohnheiten aufgelöst werden, umso eher lernen wir, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich unsere Bedürfnisse erfüllen. Und dann können auch im Alltag Glück, Frieden, Lebendigkeit und Abenteuer Einzug halten.
Spiel-Anleitung
Im Folgenden finden Sie die Spielanleitung für das Wunsch-Spiel. Bevor Sie mit dem Spiel beginnen, sollten Sie alle Hinweise zur Durchführung und zum Gelingen des Spiels lesen.
Die Spiel-Regeln
Wir empfehlen, die Regeln von Anfang an konsequent zu befolgen, auch wenn Sie den Eindruck haben, sie lockerer handhaben zu können.
• Es gibt die beiden Rollen „Yang“ (=Wünschende/r) und „Yin“ (=Wunsch-Erfüllende/r) und eine vorher verabredete Spielzeit.
• Beide erhalten die gleiche Zeit in beiden Rollen (zum Beispiel zweimal eine Stunde, Sie können die Spielphasen beliebig ausdehnen).
• Beginn und Ende (genaue Uhrzeit!) jeder Spielphase werden vorher festgelegt.
• Einigen Sie sich, wer zuerst Yang ist. Nach der Hälfte der Spielzeit (zum Beispiel nach einer Stunde) werden die Rollen gewechselt.
• Sie können auch eine Pause zwischen Ihren Spielphasen einlegen oder an einem anderen Tag die Rollen wechseln.
Vorbereitung
Sie haben Zeiten und Rollen genau verabredet. Vielleicht brauchen Sie etwas Zeit für sich, bevor das Spiel beginnt. Sorgen Sie dafür, dass Sie in der Spielzeit ungestört sind und sich ganz aufeinander einlassen können.
Als Yang können Sie offen lassen, welche Wünsche Sie ins Spiel bringen, oder sie nutzen eine Wunschliste, die Sie vorher erstellt haben. Im Kapitel „Die Kunst des Wünschens“ finden Sie ausführliche Anleitungen zum Erforschen von Bedürfnissen und Wünschen bis hin zum Erarbeiten einer Wunschliste als Vorbereitung auf das Spiel.
Rollen
Yang führt Regie und ist verantwortlich für das, was in der Zeit geschieht. Sie können Ihre Wünsche am Anfang genau beschreiben oder spontan im Spiel entstehen lassen, sie verändern oder fallen lassen und sich etwas anderes wünschen. Führen Sie Ihre Partnerin/Ihren Partner mit möglichst genauen, detaillierten Anweisungen durch das Spiel. Teilen Sie auch mit, ob und wann Sie auf die noch verbleibende Spielzeit hingewiesen werden wollen (nach der Hälfte der Zeit, 10 Minuten vor Schluss …).
Yin lässt sich führen und erfüllt, was gewünscht wird, macht keine eigenen Vorschläge („Ich weiß, was dir gut tut“) und handelt nicht unaufgefordert aus eigenem Antrieb.
Auszeit und Veto
In beiden Rollen gibt es die Möglichkeit, eine Auszeit zu nehmen, wenn das Spiel stockt. Die Zeit wird angehalten, um eine gemeinsame Lösung zu finden. Die dafür benötigte Zeit wird angehängt.