Papa bleiben - Christian Niklis - E-Book

Papa bleiben E-Book

Christian Niklis

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Beschreibung

Nach der Trennung von Eltern sind es sehr oft die Väter, die den täglichen Kontakt zu ihrem Kind verlieren. Wenn sich die Eltern auf ein bestimmtes Betreuungsmodell einigen können und dieses Modell auch gut funktioniert, dann bleibt dem Vater zumindest die Rolle des Teilzeitpapas. Wie geht aber ein Vater mit dieser belastenden Situation um, wenn er sein Kind nur unregelmäßig und auch nur in sehr großen zeitlichen Abständen sehen kann? Wie lebt er mit seinen Gefühlen der Angst, Trauer oder Wut, ohne dabei der Beziehung zu seinem Kind zu schaden? Wie schafft er es, unter diesen schwierigen Bedingungen Papa zu bleiben? Diese und weitere Fragen spricht Christian Niklis authentisch aus eigener Erfahrung und Betroffenheit an. Er will getrennten Vätern Aufmerksamkeit und Verständnis entgegenbringen, Wege aufzeigen und Perspektiven eröffnen.

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Bibliografische Informationen der Deutschen Bibliothek: Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte Dateien sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Impressum:

© Verlag Kern GmbH, Ilmenau

© Inhaltliche Rechte beim Autor

1. Auflage, Dezember 2021

Autor: Christian Niklis

Layout/Satz: Brigitte Winkler, www.winkler-layout.de

Lektorat: Heike Funke

Sprache: deutsch

ISBN: 978-3-95716-346-2

E-Book: ISBN 978-3-95716-365-3

www.verlag-kern.de

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, Übersetzung, Entnahme von Abbildungen, Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege, Speicherung in DV-Systemen oder auf elektronischen Datenträgern sowie die Bereitstellung der Inhalte im Internet oder anderen Kommunikationsträgern ist ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Verlags auch bei nur auszugsweiser Verwendung strafbar.

Christian Niklis

Papa bleiben

Inhaltsverzeichnis

Cover

Impressum

Titel

Vorwort

Vom Vater zum getrennten Vater

Umgangsrecht, Sorgerecht und das Kindeswohl

Besuche in den Schulferien und am Wochenende

Kontaktpflege per Telefon, WhatsApp und Co

Freund oder Erziehungsberechtigter?

Kommunikation zwischen getrenntem Vater und Kindsmutter

Entfremdung zwischen getrenntem Vater und Kind

Getrennte Väter und die Freude an den Festtagen

Ein Loch ist im Eimer

Getrennte Väter und instrumentalisierte Kinder

Abbruch der Verbindung zum Kind – reiner Selbstschutz?

Nimm es nicht persönlich, Papa

Papa und der neue Mann

Getrennte Väter haben auch Vorteile

Lass dich nicht ausbooten, Papa

Papa, wie fühlst du dich?

Und plötzlich sind die Kinder groß

Über den Autor

Vorwort

In der modernen westlichen Gesellschaft hat sich das Bild von Familie und Vaterschaft in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten stark verändert. Es ist im Vergleich zu früher viel bunter, vielfältiger und facettenreicher geworden.

Während früher der Vater in erster Linie lediglich der Erzeuger und Ernährer seines Kindes war, ist er heute auch noch Betreuer, Freund, Spielkamerad oder Chauffeur.

Väter gehen heutzutage in Elternzeit, begleiten ihr Kind auf den Spielplatz, machen mit ihm die Hausaufgaben oder bringen es zum Kindergarten. So mancher Vater übernimmt sogar das komplette Alltagsmanagement für sein Kind, was früher unangefochten Aufgabe der Mutter war. Die klassische Rollenverteilung wurde aufgelöst, was sowohl für das Kind wie auch für den Vater positiv ist.

Das alte, verstaubte Vaterbild ist schon längst verblasst; stattdessen existiert eine Vielzahl verschiedener neuer, moderner und lebendiger Vatertypen.

In dieser Vielfalt der Väter gibt es aber jene, die nicht so recht zu den schönen, bunten Vaterbildern passen. Sie existieren eher als Randgruppe und tun sich schwer im Kreis der anderen Väter.

Die Rede ist von den Vätern, die ihr Kind noch nicht einmal jedes zweite Wochenende, sondern nur sporadisch oder für lange Zeit überhaupt nicht sehen.

Die Ursachen für solche längeren Trennungen können vielfältig sein, aber als Resultat bleibt am Ende ein Vater, der sein Kind ungewollt nie oder nur selten sieht. Diese Tatsache bringt eine ganze Menge an Herausforderungen und Belastungen für alle Beteiligten mit sich.

Die dauerhafte Trennung vom Kind und die Ungewissheit darüber, wann er denn sein Kind wiedersehen wird, bringt den getrennten Vater irgendwann an den Punkt, wo er sich voller Zweifel fragt: Bin ich denn überhaupt noch ein Vater?

Um diese Frage gleich vorab zu beantworten: Ja, auch auf die Entfernung ist man Vater, und man bleibt es. Es stellt sich aber die Frage, wie man diese ungewollte und unpopuläre Vaterrolle gestalten soll und gestalten kann.

Vor dieser Frage stehen viel mehr Väter, als man vermuten würde. Klassisch nach Trennung und Scheidung sind Besuchsregelungen wie das Residenzmodell oder das Wechselmodell. Darin finden sich vermutlich die meisten Väter nach einer Trennung von der Kindsmutter wieder.

Daneben gibt es aber auch noch solche Väter, die nicht den Luxus einer funktionierenden Besuchsregelung oder einer eingespielten Routine genießen können, sondern bei denen jeder Besuch oder jedes Wiedersehen mit dem Kind zum ganz besonderen, weil seltenen Ereignis wird. Ich schreibe zu diesem Thema übrigens nicht auf der Grundlage eines angelesenen Wissens, sondern aufgrund eigener Erfahrungen. Das hat den ungewollten Vorteil, dass ich mich nicht erst mühsam in die Thematik hineinversetzen muss: Ich bin seit vielen Jahren mittendrin.

Um seine eigene Vaterrolle individuell zu gestalten, richtet sich ein junger Mann überwiegend an dem aus, was er selbst als Kind erfahren und im Laufe seines Lebens gelernt hat. Dabei spielen auch männliche Vorbilder eine große Rolle. Da es um ein neues und modernes Vaterbild geht, steht der eigene Vater häufig nicht als gutes Beispiel zur Verfügung. Viel eher orientiert sich ein junger Vater deshalb an anderen Vätern im ungefähr gleichen Alter, die er kennt oder denen er auf dem Spielplatz begegnet, und von deren Erfahrungen er profitieren kann.

Mit diesen Vätern kann er sich austauschen, untereinander Tipps geben und sich vielleicht sogar in schwierigen Situationen gegenseitig unterstützen. Wie läuft das bei dem anderen? Wie macht der das? Er ist nicht alleine, sondern einer von vielen Vätern.

Wie hoch ist dagegen die Wahrscheinlichkeit, einen getrennten Vater zu kennen oder zufällig auf dem Spielplatz zu treffen? Woran erkennen sich getrennte Väter überhaupt, wenn sie ohne ihr Kind unterwegs sind? Der da drüben mit dem traurigen Blick – ist das vielleicht einer?

Getrennte Väter leben quasi inkognito, werden nicht auf den ersten Blick erkannt, haben keine Treffpunkte oder eindeutigen Merkmale. Als getrennter Vater ist man die meiste Zeit über einfach nur ein Mann. Daran ist nichts falsch, aber wen fragt man, wenn man sich nicht auskennt? Wohin geht man, wenn man Rat sucht oder Hilfe braucht? Wer kann helfen, weil er die Situation aus eigener Erfahrung kennt? Wo findet man andere getrennte Väter? Da wird die Luft allmählich dünn!

Mit meinem Buch möchte ich versuchen, all jene Väter anzusprechen, die ansonsten viel zu wenig Ansprache haben. Ich schildere meine Erfahrungen, gebe Tipps und schreibe über meine Ängste und Sorgen, damit hoffentlich jeder getrennte Vater beim Lesen das Gefühl hat, verstanden zu werden und mit seinen Ängsten und Sorgen nicht alleine zu sein.

Das Buch richtet sich an alle Männer, die nicht wissen, wie sie trotz Entfernung Vater bleiben können. Es beantwortet jedoch keine Fragen aus dem Bereich der Rechtsprechung oder der Medizin, da ich weder Jurist noch Mediziner oder Psychologe bin. Für solche Fragen gibt es entsprechende Fachleute, zuständige Behörden oder auch Einrichtungen.

Zum Schluss möchte ich noch kurz die Perspektive wechseln: Zu jedem getrennten Vater gehört auch mindestens ein von seinem Vater getrenntes Kind. Jedes dieser Kinder braucht seinen Vater, genauso wie es die Mutter braucht. Die gelungene Gestaltung der ungewollten Rolle des getrennten Vaters kommt also nicht nur dem Vater zugute. Und darum geht es doch letztendlich, oder?

Vom Vater zum getrennten Vater

Die Trennung von meiner ersten Frau im Jahr 2006 riss in unser Familienleben eine tiefe Kluft. Ich war derjenige, der die gemeinsame Wohnung verließ und sich ein Stück entfernt eine eigene Wohnung suchte. Unsere Kinder mussten damals damit zurechtkommen, dass ihr Papa nicht mehr so wie sonst nach der Arbeit nach Hause kam. Und auch die Wochenenden oder Ferien verbrachten sie entweder bei ihrer Mutter oder bei ihrem Vater, aber nicht mehr mit ihren Eltern zusammen.

Das war für uns alle eine schwierige und herausfordernde Zeit. Abgesehen von ganz praktischen Problemen war die emotionale Belastung extrem hoch. Aber meine Frau und ich schafften es, einigermaßen fair miteinander umzugehen und unsere Kinder nicht mit unseren Meinungsverschiedenheiten, die nicht immer konstruktiv waren, zu belasten.

Rückblickend betrachtet würde ich sagen, dass sich ungefähr ein halbes Jahr nach meinem Auszug von zu Hause die Wogen soweit geglättet hatten, dass ein geregelter und entspannter Umgang zwischen uns allen, aber insbesondere zwischen meinen Kindern und mir, möglich war.

Unsere Tochter war zu dieser Zeit zehn Jahre alt, unser Sohn war vier. Ich sah meine Kinder regelmäßig an den Wochenenden, in den Ferien und bei Bedarf auch mal zwischendurch. Es war nicht allzu schwer, denn wir wohnten nur 50 Kilometer voneinander entfernt. Ein kurzer Anruf genügte, und ich fuhr auch mal nach der Arbeit zu meiner Familie, um Dinge zu besprechen oder Nachhilfe in Mathe zu geben.

Ich fühlte mich damals auch noch nicht so richtig als getrennter Vater. Es tat zwar weh, dass ich meine Kinder nicht mehr täglich sah, aber andererseits war es ohne Probleme möglich, sie häufig und auch kurzfristig zu treffen und Zeit mit ihnen zu verbringen. Auf diese Weise konnte ich sie in ihrer Entwicklung beobachten, begleiten und unterstützen, was mir als liebender Vater ein großes Bedürfnis war und noch immer ist.

Diese recht entspannte Zeit änderte sich ungefähr zwei Jahre nach unserer Scheidung im Jahr 2008. Meine geschiedene Frau verkündete mir, dass sie plane, mit unseren Kindern nach Hamburg umzuziehen. Ihre Gründe waren für mich nicht nachvollziehbar, zumal es keine Sachzwänge gab. Sie wollte nach Hamburg umziehen, weil sie sich dort ein besseres Leben in einer zugegebenermaßen tollen Stadt erwartete.

Nachdem ich den ersten Schreck überwunden hatte, diskutierten wir sehr viel und ausführlich darüber, aber sie ließ sich nicht von meinen Argumenten beeindrucken. Sie hatte es sich in den Kopf gesetzt, da war nichts zu machen.

Natürlich sprach ich auch mit meiner Tochter und meinem Sohn darüber, aber ich wollte auf die beiden möglichst keinen Druck ausüben. Ich sah, dass sie in einer schwierigen Zwickmühle steckten, und wollte ihr Dilemma nicht dadurch verschlimmern, dass ich ihnen von meinen Nöten und Sorgen erzählte.

Ich beließ es also dabei, dass ich meinen Kindern anbot, sie könnten auch gerne bei mir bleiben, wenn sie nicht mit ihrer Mutter nach Hamburg umziehen wollten. Ich brachte außerdem zum Ausdruck, dass ich überzeugt war, dass die Pläne ihrer Mutter sowieso nicht aufgehen würden. Ein schwieriger Arbeitsmarkt und ein angespannter Wohnungsmarkt sprachen deutlich dagegen. „Macht euch keine Gedanken!“, sagte ich immer wieder zu meinen Kindern.

Da ich mich nicht dauerhaft mit dieser Thematik beschäftigen konnte und wollte, schob ich sie in die Schublade „Hirngespinste“. Dort ließ ich sie und lebte ein paar Monate lang einigermaßen in Frieden damit, auch wenn meine geschiedene Frau diese Schublade immer wieder aufzog und mich erinnerte, dass da ein Damoklesschwert über unseren Köpfen schwebte.

Ihre telefonische Nachricht kam deshalb nicht völlig unerwartet, aber trotzdem hatte sie mich eiskalt erwischt: „Wir ziehen Anfang Juli nach Hamburg.“ Das war im März 2011.

Ich stellte meiner geschiedenen Frau ein paar Fragen, um sicherzugehen, dass sie mir keinen Bären aufband. Aber klare Gedanken konnte ich nicht fassen, außerdem ertrug ich nur schwer ihre zur Schau gestellte Euphorie. Also beendete ich das Gespräch relativ rasch, legte mich auf mein Bett und versuchte mit geschlossenen Augen zu begreifen, was mir gerade verkündet worden war.

50 Kilometer sind ein Klacks, 850 Kilometer sind eine andere Größenordnung. Nach der Arbeit mal schnell vorbeischauen geht dann nicht mehr. Und Besuche am Wochenende sind zwar machbar, aber zeitaufwendig und mit hohen Reisekosten verbunden – also nicht so richtig geeignet für jedes zweite Wochenende.

Wie also sollten meine Kinder und ich unter diesen Umständen einen Kontakt pflegen, bei dem Vertrautheit, gegenseitiges Interesse, Verbundenheit und Liebe erhalten bleiben? Meine große Angst war damals, dass ich meine Kinder verlieren könnte. Aus den Augen, aus dem Sinn und irgendwann auch aus dem Herzen …

Ich erzählte meiner geschiedenen Frau von meinen Ängsten, aber sie versicherte mir, dass sie unbegründet seien. Ich würde meine Kinder nicht viel weniger sehen, und außerdem würde sie sich zur Hälfte an den anfallenden Reisekosten beteiligen. Ich glaubte ihr, weil ich ihr glauben wollte.

Das war damals eine Mischung aus Hilflosigkeit, Angst und Ungläubigkeit: Wie konnte meine geschiedene Frau einfach so mit unseren Kindern nach Hamburg ziehen? Es konnte doch nicht möglich sein, dass sie mehr oder weniger über meine Leiche und die Leichen unserer Kinder ging, nur um sich einen Lebenstraum zu erfüllen! Aber ging sie denn damals wirklich über die Leichen unserer Kinder? Sie hatte natürlich Zeit und Gelegenheit genutzt, um unsere Kinder ganz allmählich auf das Bevorstehende vorzubereiten. Als es dann schließlich so weit war, waren beide Kinder zumindest nicht mehr abgeneigt. Unsere Tochter war froh, aus ihrer verhassten Schule mit G8-Abitur herauszukommen. Und unser Sohn war damals in einem Alter, wo er sich weder auflehnte noch Fragen stellte. Er nahm es hin, wie es kam.

Blieb also nur meine Leiche beziehungsweise mein gebrochenes Vaterherz. Natürlich kam mir auch der Gedanke, mir einen Anwalt zu nehmen und die Pläne meiner geschiedenen Frau gerichtlich unterbinden zu lassen. Warum ich das nicht tat, möchte ich an anderer Stelle erklären. Und natürlich werde ich noch darüber schreiben, wie sich das Verhältnis zu meinen Kindern und wie ich mich selbst – als Mensch, als Mann, und ganz besonders als Vater – weiterentwickelt haben!

Umgangsrecht, Sorgerecht und das Kindeswohl

Bevor du weiterliest, möchte ich betonen, dass dieses Kapitel lediglich meine persönliche Sicht auf die erwähnten Themen beschreibt. Im Laufe vieler Jahre als getrennter Vater und als Folge der vielfältigen Erfahrungen, die ich inzwischen sammeln durfte, hat sich in mir eine Meinung zu den rechtlichen Aspekten gebildet, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Rechtsverbindlichkeit erhebt. Verbindliche und ausführliche Auskunft zu deiner individuellen Situation bekommst du bei einem Fachanwalt oder auch beim Jugendamt.

Im Zusammenhang mit der Trennung und Scheidung von Eltern tauchen immer wieder bestimmte Begriffe aus dem deutschen Familienrecht oder anderen Rechtsgebieten auf, die ich hier kurz erläutern möchte. Im Internet findest du außerdem zu jedem Stichwort eine immense Vielzahl an weiteren Informationsquellen.

Das Umgangsrecht aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch regelt unter anderem den Anspruch auf regelmäßigen Kontakt zwischen Eltern und minderjährigem Kind. Dieses Recht haben sowohl beide Elternteile wie auch deren Kind, womit eine Umgangspflicht für die Eltern einhergeht. Eine Umgangspflicht für das Kind gibt es nicht.

An dieser Stelle sei erwähnt, dass auch andere Familienangehörige, zum Beispiel die Großeltern, ein Umgangsrecht haben. Da dieses Kapitel sich auf das Verhältnis des getrennten Vaters zu seinem Kind konzentriert, möchte ich es bei dieser Erwähnung belassen und nicht weiter darauf eingehen. Damit wieder zurück zu dir, dem getrennten Vater.

Möchte zum Beispiel dein Sohn dich sehen, du hast aber keine Lust, ihn zu treffen, dann kann dein Sohn dich aufgrund seines Umgangsrechts in die Pflicht nehmen, Zeit mit ihm zu verbringen. Umgekehrt gilt das nicht: Wenn dein Sohn dich nicht sehen möchte, hast du Pech.

Ein weiteres Beispiel: Möchtest du deine Tochter sehen und deine Tochter möchte dich auch sehen, dann darf sich die Mutter diesem beiderseitigen Wunsch nach Umgang nicht entgegenstellen. Die Mutter darf dir nicht ohne Weiteres (aus ihrer Laune heraus) den Umgang mit deinem Kind verwehren.

Das Umgangsrecht bringt außerdem ein Besuchsrecht mit sich, andernfalls könnten sich Väter und ihre Kinder nur an neutralen Orten (Café, Park, Museum) treffen. Dies wäre aber der Bildung einer eigenständigen, von der Mutter unabhängigen Beziehung, abträglich.