Paprika Esser - XXX bitte! (Kapitel 9-16) - Björn auf Bücher - kostenlos E-Book

Paprika Esser - XXX bitte! (Kapitel 9-16) E-Book

Björn auf Bücher

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Beschreibung

Kapitel 9-16   Paprika Esser, eine junge Journalistin aus Hamburg, strandet nach ihrem Bali-Urlaub in China.   Die deutsche Regierung verweigert ihr die Rückreise. Gründe werden nicht genannt, eine Vermutung drängt sich auf: das Virus. Bei dem Versuch das Land zu verlassen begegnen ihr Menschen, die sie zum Bleiben bewegen. Zusammen machen sie kolossale Entdeckungen, die vor der Öffentlichkeit geheim gehalten werden. Wie immer geht es um Macht, Geld, Politik und irgendwo ist sicher auch Sex im Spiel.   Aus dem Netz von Verstrickungen versucht Paprika einen roten Faden zu spinnen, doch es ist nicht klar, wer die Fäden im Hintergrund hält.   Paprika Esser - wird als Live Roman geschrieben, ohne Plot und doppelten Boden. Jede Woche erscheint ein neues Kapitel.   bjoern-auf-buecher.com Bleib auf dem Laufenden - melde dich zum Roman-Abo an!

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Björn auf Bücher

Paprika Esser - XXX bitte! (Kapitel 9-16)

Die wirklich wahre Geschichte über das Virus

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Info

Björn auf Bücher

 

 

Paprika Esser

XXX bitte!

 

Die wirklich wahre Geschichte über das Virus

 

 

 

Kapitel 9-16

 

 

 

 

Pepper Publishing Co. Ltd. / Björn auf Bücher

Alle Rechte bei Björn auf Bücher

Erstveröffentlichung am 29.03.2020

https://www.bjoern-auf-buecher.com

 

Björn auf Bücher schreibt wöchentlich ein neues Kapitel und veröffentlicht sofort. Kein Lektorat, keine Korrektur. Und mit der Gewissheit, am Geschriebenen keine Veränderungen mehr vornehmen zu können. So Spannung aufzubauen, stellt eine besondere Herausforderung dar.

 

Jede Woche gibt es das neueste Kapitel zum Download, völlig kostenlos. Du kannst dich auf www.bjoern-auf-buecher.com zum Roman-Abo anmelden, dann wirst Du informiert, wenn das neue Kapitel verfügbar ist.

 

 

 

9.

„Machst du dir keine Sorgen?“ fragte Paprika am nächsten Morgen, als sie allein mit Lijuan beim Frühstück saß.

„Dann wäre ich aus Sorge um ihn längst gestorben“, antwortete sie und lächelte Paprika zu.

„Das ist so häufig vorgekommen in den letzten Jahrzehnten. Johann passt gut auf sich auf und hat immer einen Plan B! Mach dir keine Gedanken. Er ist ganz sicher heute wieder da.“

„Ich hoffe!“

Paprika rührte eine ganze Weile in ihrem Tee und ihre Gedanken kreisten wie wild umher.

„Deine Mutter war eine bemerkenswerte Frau“, unterbrach Lijuan die Stille.

Plötzlich war Paprika hellwach und schaute Lijuan mit großen Augen an. Die lächelte und sagte:

„Du bist wie sie!“

„Großherzig und ungebärdig, voller Tatendrang und Energie. Zartfühlend und voller Liebe. So habe ich sie erlebt. Und so sehe ich dich!“

Paprika war tief berührt von Lijuans Worten. Sie sah sie nur an, auf mehr hoffend.

Lijuan zögerte einen Moment.

„Ich habe deine Mutter nicht oft getroffen, aber da war sofort eine sehr innige Verbindung. So, als würden wir uns schon ewig kennen. Sowas habe ich nur ein einziges Mal erlebt und das war mit Karin.“

Lijuan strich sich die Haare von der Stirn und dachte offenbar nach, die Augen nach oben gerichtet.

Wieder lächelte sie.

„Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie ich dich das erste Mal im Arm hielt. Du hast mich mit deinen großen Augen angeschaut, als wäre ich ein Wesen von einem anderen Planeten. Na klar, war ich ja auch“, sagte Lijuan und lachte.

„Du fingst kurz darauf an zu weinen und ich hab’ dir ein Liedchen vorgesungen, ein chinesisches natürlich und die kleinen Tränchen waren schneller getrocknet, als man Pekingente sagen kann!“

Jetzt musste auch Paprika lachen.

„Ich war ganz vernarrt in dich, dass weiß ich noch sehr genau. Ja, das war bei unserem ersten Besuch in Hamburg. Johann kannte deine Mutter ja schon länger und hatte viel von ihr geschwärmt. Und ich war sehr gespannt, sie kennenzulernen. Und natürlich auch dich. Da warst du vielleicht zwei Jahre alt.“

Jetzt überlegte Paprika.

„Kennst du Sukarno denn auch, meinen Vater?“ fragte sie.

„Nein, den habe ich nicht kennengelernt. Er war kurz davor verschwunden. Mehr weiß ich nicht, es gehörte sich nicht, nachzufragen.“

„Wir sind an diesem See in der Stadt spazieren gegangen, Karin, Johann und ich – und du warst in einem Wagen mit riesigen Rädern, das weiß ich noch. Und du warst verrückt nach Brombeereis. Davon konntest du nicht genug bekommen. Bumbär hast du immer gesagt, das war so lustig. Ich kannte das Wort vorher nicht und dachte, du meinst ein Brummbär, ein Bär, ein Kuscheltier. Auch weil du immer einen Eisbären bei dir hattest, der musste überallhin mit.“

Paprika hielt sich die Hände, vielleicht auch ein bisschen sich selbst die Hand.

Sie hing Lijuan förmlich an den Lippen. Die spürte die Wissbegierde und die Neugier und versuchte sich an mehr zu erinnern. Ein bisschen Traurigkeit überkam sie, was auch Paprika spürte.

„Was ist?“ fragte Paprika.

„Ach, die Erinnerungen kommen langsam zurück“, sagte sie und griff Paprikas Hand.

„Johann und ich haben dich ins Bett gebracht und du hast ihn angestrahlt und Papa zu ihm gesagt. Karin stand in der Tür und hatte Tränen in den Augen. Das war ein sehr trauriger Moment.“

Jetzt hatte auch Paprika feuchte Augen.

„Ich vermisse ihn, obwohl ich nicht mal kannte.“

„Das glaube ich dir, dafür muss man jemand nicht unbedingt kennen. Es gibt unsichtbare Bande zwischen Menschen.“

„Mein Freund Björn aus Hamburg sagt das auch immer. Er hat seine Großmutter nie kennengelernt, sie starb in dem Jahr, in dem er geboren wurde. Dennoch, so sagt er, hat er mehr Verbindung mit ihr als er mit seinen Eltern hatte.“

„Ja, sowas gibt es. Eine Menge Chinesen glauben an solche Verbindungen und dass sie viel über die Zukunft aussagen.“

Paprika musste sich erst einmal sammeln. Sie schaute nach draußen auf den See, das schilfartige Gras am Ufer. Der Himmel war herrlich blau, keine Wolke zu sehen. Es hatte etwas Beruhigendes, das Leben hinter der Glasscheibe.

„Ich habe deine Mutter bewundert. Sie hatte Stil und einen ganz besonderen Geschmack, was Kleidung, Einrichtung und Kunst betraf. Das war mir sofort aufgefallen, gerade weil damals für mich alle Deutschen gleich aussahen. Sie war anders, sie war besonders. Ich habe mich in ihrer Gegenwart immer sehr wohl gefühlt.“

„Ach und ich habe dir damals eine kleine Puppe mitgebracht, mit einem roten Kleid, erinnerst du dich daran?“

Paprika sah sie verdutzt an. Ohne ein Wort zu sagen zog sie ihr Telefon aus der Hosentasche und wischte wild auf dem Display herum. Plötzlich hielt sie es Lijuan vor die Nase und zeigte ihr ein Foto. Von ihr, Paprika, mit der kleinen Puppe im Arm.

„Diese hier?“ fragte sie skeptisch.

„Ja, das ist sie! Hast du sie noch?“

„Ja! Und ich liebe sie. Die ist von euch?“

Paprika war total durcheinander.

„Ich muss dir noch etwas sagen“, fing Lijuan wieder an.

„Vielleicht will Johann das auch erzählen, ich weiß es nicht, aber ich finde, du solltest es wissen.“

„Was denn?“

Paprikas Neugierde war auf dem Siedepunkt.

„Sag schon!“

„Es war als wir das letzte Mal bei euch waren, du musst so fünf oder sechs Jahre alt gewesen sein. Zur Schule bist du noch nicht gegangen, aber du warst kurz davor. Am letzten Abend hat Karin lange mit uns über dich gesprochen. Wie ambitioniert du bist und das sie glaubte, dass du eine großartige Journalistin werden würdest. Sie hat es gespürt!“

Lijuan drückte jetzt Paprikas Hand, ein bisschen zu doll.

„Wenn ich dich heute ansehe, weiß ich nicht, wie man das überhaupt hätte übersehen können“, sagte Lijuan ganz ergriffen. Sie zog ein Taschentuch aus der Handtasche und wischte sich die Rührung aus den Augen.

„Vielleicht hatte sie eine Vorahnung, dass sie nicht mehr lange leben würde, ich kann es dir nicht sagen. Sie hat uns von ihrem Krebs erzählt und uns das Versprechen abgerungen, auf dich aufzupassen, wenn ihr was passieren würde. Wir sollten dafür sorgen, dass du Journalismus studieren kannst – oder was auch immer du wollen würdest.“

Paprika war jetzt völlig ungeduldig.

„Ja, und weiter?“

„Karin wollte, dass du zu uns kommst, wenn ihr etwas zustößt. Doch dazu kam es nicht.“

„Und weiter?“

„Weiter wissen wir auch nicht. Entweder hat deine Mutter ihre Meinung geändert oder deine Großeltern haben etwas damit zu tun. Wir wissen es nicht. Johann hat damals alles in Bewegung gesetzt. Aber es war nicht so einfach wie heute. Am Ende hat ein Gericht verfügt, dass wir keinen Kontakt mit dir aufnehmen dürfen!“

„Meine Großeltern?“

„Deine Großeltern!“

„Johann hatte dich dennoch im Auge. Nicht direkt, eine ehemalige Kollegin von der Zeit. Barbara, kennst du sie?“

„Barbara Brandl?“ fragte Paprika

„Ich kenne nur den Vornamen. Sie hat dich immer mal beobachtet und geschaut, ob es dir gut geht. Vordergründig natürlich nur. Als du ausgezogen bist bei deinen Großeltern, brach der Kontakt ab. Bis vor ein paar Jahren!“

Lijuans Gesicht erhellte sich und die liebevolle, sorgenfreie Seite kam wieder zum Vorschein.

„Du kannst dir nicht vorstellen, wie Johann sich gefreut hat, als er zum ersten Mal deinen Namen unter einer journalistischen Arbeit von dir gesehen hat. Ich habe ihn noch nie so glücklich gesehen. Und so stolz. Du hast ihn nicht nur glücklich gemacht, sondern auch von einer großen Last befreit.“

„Last?“ fragte Paprika nach.

„Er konnte dir nicht helfen, so wie er es Karin versprochen hatte. Als er dann aber sah, was für eine herausragende Journalistin du geworden bist, beschloss er, dich deinen Weg gehen zu lassen.“

„Und plötzlich standest du vor der Botschaft in Peking“, sagte sie.

„Der Wahnsinn, der helle Wahnsinn“, sagte Paprika nur.

„Es gibt doch Schicksal – und keine Zufälle.“

„Woher kennt Johann eigentlich meine Mutter?“ hakte Paprika noch mal nach, nach einer ganzen Weile. Das Gedankenkarussell hatte fast angehalten.

„Ich glaube von der Zeit, ja, wenn ich mich recht erinnere. Irgendwann hat er mir das mal erzählt. Sie haben als Volontäre dort angefangen, ich glaube so haben sie sich kennengelernt. Ich versuche noch mal, mich an mehr Details zu erinnern. Oder du fragst Johann einfach selbst.“

„Ich brauche jetzt noch einen starken Kaffee“, sagte Paprika und wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Das war ein bisschen viel gerade, aber es tat auch gut. Gut zu wissen, dass es doch Menschen gab, die sich um sie sorgten, ihr nah waren und sie im Herzen hatten, gerade zu der Zeit, als sie sich so verlassen und allein gefühlt hatte.

Lijuan bestellte einen Kaffee für Paprika und goss sich noch eine Tasse Tee ein.

„Ganz schön viel“, sagte Paprika jetzt und Lijuan lächelte sie an:

„Das glaub ich. Aber ich denke, du solltest das wissen! Die Wahrheit ist immer das Richtige und stärker als alles andere!“

„Danke“, sagte Paprika nur und schaute Lijuan dankbar an.

„Danke!“

„Irgendwann habe ich es nicht mehr ausgehalten und habe meinen Vater gesucht. Ich war gerade neunzehn oder zwanzig Jahre alt. Es war wie ein innerer Befehl, ich konnte nicht anders, ich musste einfach los. Ganz allein.“

Paprika nahm einen großen Schluck Kaffee, der gerade gebracht worden war.

„Ich bin nach Indonesien geflogen mit nichts als ein paar Fotos und einer Handvoll Informationen. Tagelang bin ich durch die kleine Stadt im Norden Javas gelaufen und habe meinen Vater gesucht. Am Ende habe ich dort eine Tante getroffen, von der ich nichts wusste. Sie wollte mir Informationen über meinen Vater verkaufen! Das muss man sich mal vorstellen!“

Paprika schaute in ihre Kaffeetasse. Jetzt war Lijuan auf der neugierigen Seite, sie wartete jedoch geduldig, bis Paprika weitererzählte.

„Ich habe Indonesien dann so schnell es ging verlassen. Mein Interesse an dieser Familie war verflogen, ich wollte einfach nicht mehr.“

„In den nächsten Jahren habe ich den Gedanken verdrängt, weggeschoben. Und es gab oft Dinge, die mich daran erinnerten. Meist Kleinigkeiten, die man kaum wahrnimmt, am Wegesrand aufgeschnappt. Und doch wieder zur Seite gelegt. Dann kam der Titel über die Boat-People und es war das größte Glücksgefühl, Menschen wieder zusammenzubringen. Das war der eigentliche Auslöser. Also bin ich wieder nach Rembang, so heißt der Ort, aus dem mein Vater stammt. Ich habe seine Schwester aufgesucht und ihr meine Sicht der Dinge geschildert. Plötzlich war sie sehr milde und auch versöhnlich. Und schließlich kam ich zu meiner Geschichte, meiner ganz eigenen.“

„Ist nicht gut ausgegangen, hm?“ fragte Lijuan vorsichtig nach.

„Nicht so, aber ich habe mit nichts Anderem gerechnet. Zumindest hatte ich dann Gewissheit und Klarheit. Auch wenns wehtat.“

„Du kannst es übrigens bald nachlesen. Mein Freund Björn hat meine Geschichte in einem Buch verarbeitet. Leidplanken heißt das Buch. Sobald es raus ist, schicke ich es dir“, sagte sie.

Lijuan stand auf, ging um den Tisch herum und setzte sich neben Paprika auf die Bank. Sie nahm ihre Hand und sagte:

„Es tut mir so leid, was du alles miterleben musstest Paprika! Aber sei dir sicher: Wir sind für dich da. Auch wenn wir das Versprechen deiner Mutter schon einmal gegeben haben. Du kannst auf uns zählen. Das Schicksal wollte es so, dass wir uns wieder begegnen.“

Paprika umarmte Lijuan und sie hielten sich eine Weile fest.

„Danke“, sagte Paprika nur.

„Gehen wir ein bisschen raus? Ich brauche frische Luft!“

„Machen wir!“ lächelte Lijuan sie an.

Sie war nicht nur wie eine Tochter für Johann, auch Lijuan spürte tief in ihr etwas, was sie so nicht kannte.

„Der Wind tut gut“, sagte Paprika nach einer ganzen Zeit, die sie schweigend am Ufer des Sees entlanggelaufen waren.

Gerade hatte sich Paprika umgedreht, ihre Bewacher waren recht dicht hinter ihnen. Sie sah, wie sich die beiden angeregt unterhielten.

„Deine Mutter und Johann waren richtig eng befreundet früher. Das wusstest du sicher nicht“, begann Lijuan.

„Nein, woher denn?“

Lijuan blieb kurz stehen und schaute Paprika an.

„Jetzt fällt es mir wieder ein. Sie kannten sich doch länger, Karin und er waren zusammen in einer Klasse am Gymnasium. Und schon damals haben sie beide – aber unwissend - für die Zeit