Paradies und Wiedergeburt - Karlheinz Benninger - E-Book

Paradies und Wiedergeburt E-Book

Karlheinz Benninger

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Beschreibung

Dieses Buch macht Sie mit Themen vertraut, die zwar in den Evangelien zu finden sind und von großen Kirchenlehrern wie Origenes (3. Jahrhundert n. Chr.) noch gelehrt, von der Kirche aber später mit dem Bannfluch belegt und bekämpft wurden, weil sie das Lebensziel aufzeigen, das jeder von uns auf seinem eigenen individuellen Weg ansteuern muss, ohne dass ihn irgendeine Organisation dabei bevormunden oder behindern darf. "Darin ist die LIEBE vollkommen bei uns, dass wir am Tag der Krise offen zu IHM sprechen können; denn gleich IHM so sind auch wir in dieser Welt" (1. Brief des Johannes 4, 17).

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Seitenzahl: 392

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Karlheinz Benninger

Paradies und Wiedergeburt

Der neue Zugang zur christlichen Lehre

PARADIES UND WIEDERGEBURT

DER NEUE ZUGANG ZUR CHRISTLICHEN LEHRE

KARLHEINZ BENNINGER

© 2021 Karlheinz Benninger

Paradies und Wiedergeburt – Neuer Zugang zur christlichen Lehre

Umschlaggestaltung: tredition GmbH

Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

978-3-347-40833-3 (Paperback)

978-3-347-40834-0 (Hardcover)

978-3-347-40835-7 (e-Book)

Abbildungen aus: Othmar Keel, Die Welt der altorientalischen Bildsymbolik und das Alte Testament, 3. Aufl. 1984. Benzinger Verlag Zürich, Lizenzausgabe für die Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Inhalt

Einleitungsverse

Einladung

1 Was ist eine Idee?

2 Ideen das Brot des LEBENS

3 Was bedeutet »Christus?«

4 Das wahre Selbst des Menschen

5 Die Sieben Schöpfungstage

6 Der Mythos vom Paradies

7 Die Parabel vom Paradies

8 Die Theologie der Schöpfungstage und die christliche Botschaft

9 Der Kern der christlichen Lehre

10 Fremd- und Trubstoffe in der christlichen Lehre

11 Der Schlüssel zur Vergebung (Buße tun?)

12 Ewiges Leben?

13 Reinkarnation und Wiedergeburt aus dem GEIST

14 Das Lied vom Prinzen und der Perle

15 Leben im Paradies

16 GOTT und das Sein

17 Texte zur Meditation

18 Exkurse

Aus dem Thomas-Evangelium

Zeittafel zur Orientierung

Erläuterungen

Verzeichnis der zitierten Literatur

Weh euch Theologen!

Denn ihr habt den Schlüssel der Erkenntnis fortgenommen.

Selbst seid ihr nicht eingetreten,

und die eintreten wollten,

die habt ihr daran gehindert.

Lukas 11, 52

Das sagt der Heilige, der Wahre;

er, der den Schlüssel Davids hält;

er, der öffnet, und keiner schließt zu;

er, der zuschließt, und keiner öffnet.

Siehe, eine offene Tür habe ich gewährt vor deinen Augen,

und keiner hat die Macht, sie zuzuschließen.

Offenbarung 3, 7 f

Einladung

Der christliche Weg ist kein Angebot für Schwächlinge oder Halbherzige, keine Option für Menschen, die ihr Lebensschifflein lieber an einen Konvoi anhängen und sich solchen anvertrauen, die wir auf Erden ohne Kompass umherirren sehen, die den Weg zum Himmel aber verkaufen wollen – ohne Garantie selbstverständlich.

Lassen wir den Meister selbst sprechen:

Eng ist Pforte und schmal der Weg,

der in das LEBEN führt,

und es gibt wenige, die ihn finden.

Habt Acht auf die Pseudopropheten,

die zu euch kommen in den Gewändern von Schafen,

innen aber reißende Wölfe sind.

An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.

Matthäus 7, 14 ff

Bei seinem ersten öffentlichen Auftreten in der Synagoge seiner Heimatstadt Nazareth verkündete Jesus nach seiner Lektüre aus dem Buch Jesaja, dass dem Menschen von GOTT alle Schuld erlassen sei.

Auch aus den anderen Evangelien vernehmen wir, dass Jesus, was GOTT und den Menschen betrifft, zu einem generellen Umdenken aufrief:

Denkt um, das Reich GOTTES ist schon gekommen.

Es ist lediglich eine Frage des rechten Bewusstseins.

Was aber hat die Religion aus dieser »Frohen Botschaft« gemacht?

Jesus wirft den religiösen Führern vor, dass sie den Schlüssel der Erkenntnis der biblischen Botschaft weggenommen haben und denen, die nach Verständnis suchen, das Eintreten verwehren. Dieser Schlüssel, das sind die Sieben Schöpfungstage gleich am Anfang der Bibel. Darin wird der Mensch zum Bild und Gleichnis GOTTES erklärt und die gesamte Schöpfung als sehr gut befunden.

Die Religion hingegen leitet den Menschen vom sündigen Adam her und lädt all seinen Nachfahren von Generation zu Generation dessen Sündenschuld auf. Auch die Aufforderung Jesu zum »Umdenken« wurde in einen Aufruf zur Buße verkehrt.

Damit haben die religiösen Lehrer die »Frohe Botschaft« in ihr genaues Gegenteil umgewandelt und die christliche Lehre auf den Kopf gestellt.

Laut Markus-Evangelium verhieß Jesus denen, die seinen Weg konsequent gehen: Folgende Dinge werden denen, die den Glauben annehmen, als Beweise folgen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben und werden in neuen Sprachen sprechen.

Sie werden Schlangen aufheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nicht schaden. Kranken werden sie die Hände auflegen, und es wird ihnen gut gehen.

Im Johannes-Evangelium sagt Jesus der Christus: Wer an mich glaubt, der wird die Taten, die ich vollbringe, auch vollbringen, ja er wird noch größere vollbringen als sie.

Der Herrenbruder Jakobus bekräftigt: So ist es mit dem Glauben, wenn er keine Auswirkungen hat, dann ist er an sich tot. … Zeige mir deinen Glauben ohne Werke, und ich will dir meinen Glauben zeigen aufgrund meiner Werke (Jak 2, 17 f).

Im seinen »Römischen Tagebüchern« vermerkt der Deutschrömer Ferdinand Gregorovius unter dem 17. Juni 1870, dass Papst Pius IX. bei einem Spaziergang einem Gelähmten zugerufen habe: Erhebe dich und wandle. Der arme Teufel versuchte es und stürzte zusammen. Dies hat den Vizegott sehr verstimmt. Die Anekdote wird bereits in Zeitungen besprochen. Ich glaube wirklich, dass er verrückt ist.

Daher gilt für diese Kirchen derselbe Wehruf, den Jesus vielfach über die Schriftgelehrten und Pharisäer seiner Zeit ausgestoßen hat:

Auf den Lehrstuhl des Moses haben sich Theologen und Pharisäer gesetzt. …

Sie reden zwar, handeln aber nicht entsprechend.

Sie schnüren schwere Lasten

und bürden sie den Menschen auf die Schultern.

Sie selbst aber wollen mit keinem Finger daran rühren.

Matthäus 23, 2 ff

Kapitel 2

Ideen das Brot des LEBENS

Das Wort »Idee«, griechisch idea, findet sich in der Christlichen Bibel, dem Neuen Testament, nicht. Idea bedeutet im Griechischen: Bild, Abbild, Urbild, Ausdruck. Die ursprüngliche philosophische Bedeutung geht auf Platon zurück. Platon versteht unter Ideen die »wirklich seienden Dinge«, Dinge also, die ganz im Sinne des Parmenides dem Bereich der Wahrheit angehören im Gegensatz zu den Dingen, die nur ein kurzes, scheinbares Sein haben, weil sie Anfang und Ende kennen. Die platonischen Ideen sind ewige Konstanten aus dem Bereich des Göttlichen.

Früheste Abbildungen auf ägyptischen Reliefs finden sich zur Zeit des ersten Monotheisten, des Philosophenkönigs Echnaton (1365-1347 vor). Auf ihnen hält der Lichtgott Aton am Ende seiner Strahlen dem Pharao die Lebensschleife, das Anch-Zeichen, an die Nase. Es ist das Zeichen für göttliches, d.h. ewiges Leben.

Doch beschränken wir uns auf die Bücher der Jüdischen und die der Christlichen Bibel. In Psalm 43 heißt es:

Sende aus dein Licht und deine Wahrheit,

dass sie mich leiten

und bringen zu deinem heiligen Berg

und zu deiner Wohnung.

Die Strahlen des göttlichen Lichtes übermitteln die das Bewusstsein erhellenden Wahrheiten und leiten hin zum Göttlichen. Im Regenbogen wird das unsichtbare göttliche Licht in seine 7 Spektralfarben zerlegt und so für die menschliche Wahrnehmung sichtbar gemacht. Er, der auf der Erde steht, schafft so eine sichtbare Verbildung zum Himmel:

Wie der Regenbogen in den Wolken steht,

wenn es geregnet hat, so glänzte es ring umher.

So war die Herrlichkeit des HERRN anzusehen.

Ez 1, 28

Meinen Bogen habe ich in die Wolken gesetzt;

der soll ein Zeichen des Bundes sein

zwischen mir und der Erde. 1 Mos 9, 13

In den 7 Schöpfungstagen weicht die chaotische Finsternis vor der 7-maligen Lichtwerdung GOTTES. In den Schriftrollen von Qumran4, die aus der Zeit von Jesus stammen, begegnen wir den 7 Erzengeln, den 7 Engeln der Herrschaft, die die Engel Gottes in 7 Abteilungen anführen: Sie loben5 und rühmen und verherrlichen den König der Herrlichkeit. Sieben Geheimnisse des Erkennens sind im wunderbaren Geheimnis anvertraut den sieben heiligsten Dienern.

Hier erkennen wir durch die Einteilung der göttlichen Ideen in 7 Abteilungen einen Schritt zur Systematisierung; denn Wissenschaft erfordert Ordnung, Kategorien und System. Die Ideen werden hier Engel genannt. Die Wortbedeutung von Engel, ángelos, ist Botschaft.

Jesus verwendet in seinen Gleichnissen für Ideen die Bilder »Kinder des Reiches« (Mt 13, 38) oder »Same« (Lk 8, 11), das Symbol für Auferweckung oder »Wort GOTTES« (Mt 4, 4), als Information also, durch die sich GOTT offenbart und mitteilt. Ideen sind also ihrem Wesen nach Informationen. Wahre Informationen aus dem Reich GOTTES oder der WAHRHEIT sind Nahrung für das Bewusstsein. Göttliche Ideen haben ein PRINZIP, sie entströmen der göttlichen Lichtquelle: Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk stammt von oben; es kommt herab vom Vater der Lichter, bei dem es keine Veränderung gibt noch Verschattung im Wechsel (Jak 1,17). Finsternis kann nicht ausstrahlen, es gibt keine Finsterquelle, das Böse hat kein Prinzip.

Völlig entgegen dem platonischen und christlichen Denken werden heutzutage auch Produkte, die der mentalen Finsternis entsprossen sind, als Ideen bezeichnet. Auch diese „Ideen“, besser Idole, haben ihre Wirkung, wie der Talmud lehrt: Achte auf deine Gedanken - denn sie werden Worte. Achte auf deine Worte - denn sie werden zu Handlungen. Achte auf deine Handlungen - denn sie werden zu Gewohnheiten. Achte auf deine Gewohnheiten - dennsie werden zu deinem Charakter. Achte auf deinen Charakter - denn er wird dein Schicksal.

Karl Reimund Popper hat richtig gesehen, was die sogenannten Ideen der Sterblichen anrichten: Lehrt uns nicht die Geschichte aller Revolutionen, dass der fanatische Glaube an eine ethische Idee diese Idee immer wieder in ihr Gegenteil verkehrt? … Lehrt uns nicht die Geschichte, dass alle ethischen Ideen verderblich sind und die besten Ideen oft die verderblichsten? (159) Der marxistische Kommunismus ist nur das schrecklichste Beispiel eines solchen Versuches, den Himmel auf Erden zu verwirklichen: Es ist ein Experiment, von dem wir lernen, wie leicht die, die sich anmaßen, den Himmel auf Erden zu verwirklichen, die Hölle verwirklichen können.

(Popper, Suche 159 und 240)

Die Schöpfung GOTTES ist eine geistige Ideenschöpfung, nur seine Ideen bewirken Gutes, weil sie Informationen über die WAHRHEIT sind. Die göttlichen Ideen informieren über den sonst unsichtbaren GOTT, GEIST, und bringen ihn, dessen Reich über die Erde ausgebreitet ist und in dem wir leben, wirken und unser Dasein haben, zum Ausdruck.

Die Gesamtidee wird »Bild und Gleichnis GOTTES« genannt oder, weil ihr alle Vollmacht gegeben ist (1Mos 1, 28) auch Christus (der zur Herrschaft Gesalbte).

Das Brot des LEBENS

Lukas lässt in seinem Geburtsmythos6 den Christus in Bethlehem zur Welt kommen. Bethlehem heißt »Haus des Brotes«. Im Johannes-Evangelium lehrt der Christus:

Müht euch nicht um vergängliche Nahrung,

sondern um Nahrung, die bleibt ins ewige LEBEN

und die euch der Menschensohn7 geben wird,

denn er trägt das Siegel des Vaters. …

Mein Vater gibt euch das Brot vom Himmel,

das wahre, denn das Brot GOTTES ist das,

welches herabsteigt aus dem Himmel

und der Welt das LEBEN gibt. …

Ich bin das Brot des LEBENS. …

Ich bin das lebendige Brot,

das vom Himmel herabgestiegen ist. …

Wer dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit. Joh 6, 27 ff

Bei dem wiederholten »Ich« spricht aus Jesus der Christus.

Was ist das, das Brot des LEBENS? Ist es die Oblate, über die ein Priester der Kirche, ein sündiger Mensch, eine Formel gesprochen und sie damit in das Fleisch und Blut des am Kreuz geopferten Jesus verwandelt hat? Und kann uns dessen Verzehr das ewige LEBEN schenken? Oder ist mit den Worten des Christus etwas ganz anderes gemeint?

Im Dialog Phaidros lässt Platon in einem Gleichnis8 die Seele des Menschen als einen geflügelten Wagen hinauf zu dem überirdischen Ort aufsteigen, wo sie die Urbilder, die Ideen oder unveränderlichen Konstanten des Seins schauen kann. Dies ist die Weide, auf der die Seele die ihr gebührende Nahrung findet. Wenn sie sich hier nährt und nicht von irdischer Scheinnahrung, wächst ihr Gefieder und sie bleibt unversehrt bis zum nächsten Aufstieg. Scheinnahrung aber ist, was die Sinne anbieten: Informationen, die sie vom Schattenspiel der platonischen Höhle gewinnen, einem Tanz der Illusionen, der im Buddhismus Maya9 genannt wird.

Die synoptischen Evangelien schildern die Taufe von Jesus durch Johannes den Täufer. Jesus ließ sich wie so viele von Johannes taufen, obwohl ihm der Täufer gesagt hatte, dass er seiner Bußtaufe nicht bedürfe (Mt 3, 14).

Als Jesus aus dem Wasser aufs Trockene stieg, drückte ihm die Stimme aus dem Himmel ihr Siegel10 auf: Er hatte seine göttliche Identität schon gefunden, er war der Vollendete, der Christus:

Wenn ihr euch erkennt,

dann werdet ihr erkannt werden,

und ihr werdet wissen,

dass ihr die Söhne des lebendigen Vaters seid. Log 3

Und sofort, nachdem er das göttliche Siegel erhalten hatte, wurde Jesus vom GEIST in die Wüste geführt, ins Reich des »Fürsten dieser Welt«, damit er sich in der Versuchung bewähre:

Selig der Mann, der in der Versuchung standhält,

denn nach seiner Bewährung

wird er die Krone des LEBENS empfangen. Jak 1, 12

Er sollte versucht werden von der alten Schlange, das ist der Verleumder und der Satan (Off 20,2). Aus der Paradies-Parabel wissen wir, dass »Wüste« nichts anderes bedeutet als »diese Welt«: Alles in der Welt, die Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und die Prahlerei des Lebens, stammt nicht vom Vater, sondern von der Welt. Die Welt und ihre Begierde vergeht, wer aber den Willen GOTTES tut, der bleibt in Ewigkeit (1 Joh 2, 16 f).

Jesus fastete11 40 Tage lang: Er hielt sich an das Gebot des Vaters und rührte keine der Früchte vom »Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen« an. Nachdem er allen Verlockungen widerstanden hatte, siehe, da traten Engel herzu und dienten ihm (Mt 4, 11). Engel aber sind Informationen von GOTT, Ideen.

Es genügt offensichtlich nicht, als der Christus mit göttlicher Vollmacht ausgestattet zu sein, der Christus hat seine Sendung zu erfüllen:

Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, damit ich für die WAHRHEIT den Beweis liefere.

Joh 18, 37

Der Sohn GOTTES ist zu dem Zweck geoffenbart worden, dass er das Wirken des Diabolos zerstören soll.

1 Joh 3, 8

GOTT ist LEBEN, es gibt keinen Stillstand. Eine der Ideen von LEBEN ist Evolution, Entwicklung und Entfaltung: sich aus der Verwicklung in der Materie zu befreien und die wahre Identität entfalten.

Jesus muss dadurch, dass er in allem das Wirken des Schöpfers dartut, die ewige Vollkommenheit der Schöpfung beweisen und den »Fürsten dieser Welt« verbannen: Wenn ich aber in GEIST, GOTT, die dämonischen Mächte austreibe, dann ist doch das Reich GOTTES schon bei euch angekommen (Mt 12, 28).

Während der Versuchung hatte Jesus dem Verleumder geantwortet: Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das vom Mund GOTTES ausgeht (Mt 4, 4). Vom Mund GOTTES geht immer aus: Es werde …, es werde …! Und was da wurde und gut war, ist die Ideenschöpfung GOTTES. Der ganze Ausdruck GOTTES, sein vollkommenes Bild und Gleichnis, ist der Christus, der da sagt: Ich bin das Brot des LEBENS. Wer zu mir kommt, wird nicht hungern … wenn einer davon isst, wird er leben in Ewigkeit (Joh 6, 35 und 51).

Bei der Speisung der 4000 standen 7 Brote und ein paar Fische zur Verfügung. 7 Brote: Die Ideen der 7 Schöpfungstage. Sie sind das Brot des LEBENS; denn Fische sind das große Symbol des 5. Schöpfungstags, LEBEN. 7 Körbe bleiben übrig: die vollkommene Versorgung durch die göttliche LIEBE.

Bei der Speisung der 5000 (Mt 14, 19) stehen 5 Brote und 2 Fische zur Verfügung. Die 5 weist wieder auf LEBEN hin: unendliche Vermehrung. Die 2 Fische weisen hin auf den 2. und 5. Schöpfungstag: GEIST und LEBEN. LEBEN ist geistig. Die erforderliche Nahrung sind die geistigen Ideen. Übrig bleiben gleich 12 volle Körbe: 12 ist die universelle Zahl, in der Christus-WISSENSCHAFT die absolute Demonstration: Es würde noch für die ganze Welt reichen; denn es ist das Brot GOTTES, das heruntersteigt aus dem Himmel und der Welt das LEBEN gibt (Joh 6, 33).

Die Evangelien berichten, dass Jesus seinen Schülern das Brot brach:

Und es geschah,

nachdem er sich mit ihnen zu Tisch gesetzt hatte,

dass er das Brot nahm, es segnete, es brach und ihnen gab.

Da wurden ihre Augen geöffnet und sie erkannten ihn …

Lk 24, 30 f

Dieses Brechen des Brotes ist sicherlich eine symbolische Handlung, und es wird wohl das »Brot des LEBENS« gewesen sein, das Jesus für seine Schüler in kleinere Stücke brach, damit sie seine Lehre Stück für Stück leichter verstehen konnten.

4 Vgl. Benninger, Alternatives Christentum 54

5 Lob bedeutet Zustimmung

6 Vgl. Benninger, Befreit Kap. 4.6 Die Weihnachtsgeschichte des Lukas – Der Geburtsmythos des Christus

7 Christus

8 Vgl. Exkurs Platons Gleichnis vom Seelenwagen

9 Vgl. Exkurs Maya

10 Off 9, 4

11 Vgl. Exkurs Fasten

Kapitel 3

Was bedeutet »Christus?«

Wenn wir den Evangelien glauben, jedenfalls etwas völlig anderes als das, was die Kirchen lehren.

Christus ist nicht identisch mit Jesus, weder ein Synonym von ihm noch sein Beiname, wie die Namensnennung Jesus Christus nahelegen möchte. Die Bezeichnung Christus ist auch nicht auf Jesus beschränkt.

Christus heißt wörtlich: der Gesalbte. Dieser Titel ist nicht neu. Im ersten Buch Samuel salbt Samuel Saul zum König: Da nahm Samuel den Krug mit Öl und goss es auf sein Haupt und küsste ihn und sprach: Siehe, der HERR hat dich zum Fürsten über sein Erbteil gesalbt (1 Sam 10, 1; Luther 84). Diese Salbung hatte lange Vorbilder in Ägypten. Dort übertrug der Pharao einem seiner Vertrauensmänner durch Salbung die Generalvollmacht.

Paulus bevorzugt in seinen Lehrbriefen anstelle von »Jesus der Christus« die umgekehrte Wortordnung, nämlich »Christus Jesus« und damit meint er: »Christus als Jesus«, also der ewige, geistige Christus, wie er in der historischen Gestalt von Jesus aus Nazareth körperlich erfahren werden konnte (1 Joh 1, 1). Dieser Christus ist ja älter als Johannes der Täufer (Joh 1, 30), älter als Abraham (Joh 8, 58), er war vielmehr gegenwärtig ehe die Welt war (Joh 17, 5 und 24). Jesus, geboren aus einer Frau (Gal 4, 4), hat in den ersten drei Jahrzehnten seines Lebens die Vollendung dieses Christus erreicht, er hat ihn verwirklicht und ihn als die wahre und einzige Identität des Menschen anerkannt.

Über diesen Christus, der ewiges LEBEN bedeutet und der in der Gestalt des historischen Jesus sichtbar und greifbar war, weil er ihn vorbildhaft verwirklicht hat, schreibt der erste Johannesbrief: Was von Anfang an da war, was wir gehört, was wir mit unseren eigenen Augen gesehen, was wir betrachtet und was unsere Hände berührt haben vom LOGOS des LEBENS12 - das LEBEN ist offenbart worden, wir haben es gesehen, wir bezeugen es und verkünden euch das ewige LEBEN, das beim Vater war und uns offenbart worden ist (1 Joh 1, 1 f).

Christus heißt auf Deutsch »der Gesalbte«, er ist der Sohn oder der in „dieser Welt“ zum Ausdruck gebrachte lebendige Vater Log 50). Christus, das »Bild und Gleichnis GOTTES«, ist die Ausstrahlung seiner Herrlichkeit und der Ausdruck seines Wesens (Hebr 1, 3); denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig (Kol 2, 9).

GOTT der Vater hat aber nicht zweierlei Kinder, ein unsterbliches und die sterblichen, sondern für ihn sind alle am LEBEN (Lk 20, 38). Darum fährt der Johannesbrief fort: Und ihr habt die Salbung von dem Heiligen und wisst es alle. … Und die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, die bleibt in euch (1 Joh 2, 20 und 27).

Im dritten Kapitel versichert Johannes noch einmal: Seht doch, was für eine Liebe uns der Vater erwiesen hat: Wir wurden »Kinder GOTTES« genannt, und wir sind es auch. Deswegen erkennt uns die Welt nicht an. Sie hat ja ihn nicht verstanden. Meine Lieben, schon jetzt sind wir Kinder GOTTES. Und doch hat sich das, was wir sein werden, noch nicht voll entfaltet. So viel jedoch wissen wir: Wenn unsere Identität zu Tage getreten ist, werden wir ihm qualitativ gleich sein, und wir werden ihn so sehen, wie er ist. Und jeder, der diese Aussichten hat, zu ihm zu gelangen, der macht sich genau so heilig, so wie GOTT heilig ist (1 Joh 3, 1-3). Auch Paulus bekräftigt dies in seinem Brief an die Galater (Gal 3, 26 f). Zum Christus geworden bewies dies Jesus durch seine Wundertaten13 und verhieß seinen Nachfolgern: Wer an mich glaubt, der wird die Taten, die ich vollbringe, auch vollbringen, ja er wird noch größere vollbringen als sie, weil ich unterwegs zum Vater bin. Und alles, um was ihr denVater bitten werdet in meinem Namen, das wird er tun, damit der Vater in seinem Sohn zum Ausdruck gebracht wird. (Joh 14, 12 f). In den Evangelien fordert Jesus immer wieder dazu auf, ihm auf seinem Christus-Weg nachzufolgen14. Paulus bekennt sich dazu, diesem Ziele nachzujagen (z.B. Phil 3, 12). Der große christliche Lehrer Origenes15 verkündete noch, dass es schon viele Christusse gegeben habe und noch geben werde, und er wurde auch dafür von der Kirche zum Ketzer erklärt.

Dein Reich komme!

Christus, die Ausstrahlung des ewigen Lichtes, ist schon ewig da, zeitlos wie der anfanglose GOTT16. Er ist der Mittler17, d.h. der Übersetzer, der GOTT, der in unzugänglichem Licht wohnt (1 Tim 6, 16), bei uns, die wir noch in „dieser Welt“ sind, zum Erstrahlen bringt und sein Wirken sichtbar werden lässt. Wie das für unsere Augen unsichtbare weiße Licht erst durch die Farben des Regenbogens sichtbar in Erscheinung tritt, so wird das Wirken GOTTES auf unserer Bewusstseinsebene erst durch den Christus erfahren. Jesus, zum Christus geworden, sagt von sich:

Mein Vater ist am Wirken bis zum heutigen Tag,

und ich wirke auch. …

Was immer jener tut,

das tut der Sohn in gleicher Weise. Joh 5, 17 und 19

Wenn ich in GEIST, GOTT,

die dämonischen Mächte austreibe,

dann ist doch das Reich GOTTES

schon bei euch da. Mt 12, 28

Der »Sohn GOTTES« das sind wir, die wir die Botschaft hören, daran glauben (Lk 11, 28) und außer dem Christus nichts als unsere Identität gelten lassen. Wir leiten unseren Ursprung von GOTT her, der sich im Licht offenbart: Wir sind aus dem Lichtgekommen, wir sind seine Söhne und wir sind die Auserwählten des lebendigen Vaters (aus: Log 50).

Das Johannes-Evangelium lässt Jesus zu seinen Schülern sagen:

Es ist wirklich wahr: Wenn ihr den Vater

um etwas bitten werdet, wird er es euch geben

in meinem Namen.

Bisher habt ihr um nichts gebeten

in meinem Namen.

Bittet, und ihr werdet es bekommen,

damit eure Freude vollkommen ist. Joh 16, 23 f

Was heißt das, in meinem Namen, das hier nachdrücklich betont wird?

Dieser Name ist »Christus«. Christus ist der »Mensch«, der am sechsten Schöpfungstag geschaffen wird, er ist das »Abbild und Gleichnis GOTTES«, der »Sohn«, der die gleichen Gene hat wie der Vater. GOTT hat nur diesen Menschen allein geschaffen, einen anderen gibt es nicht. Wenn Jesus im Johannes-Evangelium von seinem »Ich« spricht, meint er damit immer den Christus, den er als seine einzige Identität für sich gelten lässt.

Wie Jesus dürfen auch wir den Christus für uns in Anspruch nehmen und in diesem Namen mit unserer Bitte vor GOTT kommen: Dies ist die Freimütigkeit, die wir ihm gegenüber haben: Wenn wir um etwas bitten, was seinem Willen entspricht, dann hört er uns. Und wenn wir wissen, dass er hört, worum wir auch bitten, wissen wir, dass wir das Erbetene haben, um das wir ihn gebeten haben (1 Joh 5, 14 f). Darum sage ich euch: Alles was ihr betet und bittet, glaubt, dass ihr es empfangen habt, so wird es euch zuteil werden (Mk 11, 24). Durch die Allgegenwart des Reiches GOTTES ist ja alles bereits da, uns müssen nur die Augen dafür aufgehen, wie es im Johannes-Evangelium (4, 35 f) heißt. Es gibt nur GOTT und seine vollkommene Offenbarwerdung – alles andere ist vergängliche Illusion, ein Weltbild, das sich selbst zerstört.

Vater, die Zeit ist gekommen:

Lass deinen Sohn offenbar werden,

damit du durch deinen Sohn offenbar wirst.

Joh 17, 1

12 Vgl. Joh 1, 4

13 Vgl. Zeichen und Wunder, in: Benninger, Befreit 202 ff

14 Mt 4, 19; Mt 19, 21; Mk 2, 14; Lk 9, 59; Joh 1, 43 u.a.O.

15 Vgl. Exkurs Origenes

16 Hebr 13, 8

17 Gal 3, 19; 1 Tim 2, 5; Hebr 8, 6. 9, 15. 12, 24

Kapitel 4

Das wissende Selbst ist nicht geboren, es stirbt nicht.      

Es ist aus nichts entsprungen.

Ohne Geburt, ewig immerwährend und alt,

wird es nicht umgebracht,

wenn der Körper umgebracht wird.

Katha-Upanishad 2. 18

Wach auf, der du schläfst,

und steh auf von den Toten,

dann wird dir Christus aufleuchten.

Epheser 5, 14

Ihr werdet die WAHRHEIT erkennen,

und die WAHRHEIT wird euch frei machen.

Johannes 8, 32

Das wahre Selbst des Menschen

Als Jesus der Christus bei seinem Verhör vor Pilatus erklärt hatte, dass er in die Welt gekommen sei, um für die WAHRHEIT den Beweis zu liefern, antwortete ihm Pilatus: Was ist schon Wahrheit? Wir dürfen davon ausgehen, dass dies eher eine rhetorische und spöttische Frage war. Denn er wartete nicht auf eine Antwort, sondern stand auf, verließ den Saal, ging hinaus und erklärte seinen Anklägern, dass er ihn für harmlos hielt.

Der sechste Schöpfungstag lehrt, dass der Mensch das Bild und Gleichnis GOTTES ist, der Sohn und mit der Herrschaft über die gesamte Ideenschöpfung Beauftrage, der Gesalbte also, der Christus. Und er wird vom Schöpfer mit dem Prädikat sehr gut versehen.

Jesus von Nazareth hat, indem er sich zum Christus machte, die Wahrheit des sechsten Schöpfungstages bewiesen. Der Christus ist das Bild und Gleichnis GOTTES, durch ihn wird das Wirken GOTTES in dieser Welt erfahren: Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen (Joh 14, 9) und: Ich und der Vater bilden eine Einheit(Joh 10, 30). Und zum Beweis, dass jeder das vollkommene Bild und Gleichnis GOTTES ist, hat er allen Kranken, die sich an ihn wandten, die Gesundheit wiederhergestellt.

Was ist die Wahrheit über den Menschen, die Jesus der Christus durch seine »Frohe Botschaft« verkündet und durch seine Zeichen (Wunder) beweist? Jesus begann seine Lehrtätigkeit mit dem Aufruf zum Sinneswandel: Die Identität des Menschen, sein wahres, unverlierbares und ewiges Selbst besteht im vollkommenen »Bild und Gleichnis GOTTES«.

Das Ego ist eine Projektion der sterblichen Psyche, des Fürsten dieser Welt. Sie ist der Diabolos, der Verleumder unsres wahren Selbst, ein Mörder vom Ursprung her. In der WAHRHEIT hat er keinen Bestand, weil keine Wahrheit in ihm ist. Immer wenn er der Lüge das Wort redet, spricht er von seinen eigenen Eigenschaften; denn er ist ein Lügner und Vater eines Lügners (Joh 8, 44): Die Psyche setzte eine Lüge in die Welt, und diese Lüge ist das materielle Ego des Menschen, und dieses Ego ist wieder eine Lüge über das wahre Selbst des Menschen als Bild und Gleichnis GOTTES. Das wahre Selbst des Menschen ist ewig wie GOTT, das Ego aber ist wie seine materielle Schöpfung zum Tode verurteilt.

In der WAHRHEIT hat er keinen Bestand: Die Projektion der Psyche ist ein Schattenspiel und hat nur in der Finsternis der Höhle Bestand, solange bis das Christus-Bewusstsein als Licht in die mentale Finsternis einfällt (Mt 4, 16): Das Licht erleuchtet in der Finsternis, und die Finsternis kann es nicht überwältigen (Joh 1, 5).

Jesus betont immer wieder: Nennt auf der Erde niemanden euren Vater, denn nur einer ist euer Vater: der himmlische (Mt 23, 9). Dieser Vater aber ist GEIST.

Das wahre Selbst des Menschen ist also geistig, und dieses Selbst ist seine ewig gesicherte Identität, die trotz aller materiellen Erfahrungen, die immer wieder im Tode enden, unverändert erhalten bleibt, einem Goldstück vergleichbar, das sich, von Verschmutzungen gereinigt, immer wieder in seiner strahlenden Schönheit zeigt, weil ihm der Schmutz nichts anhaben konnte.

Der dritte Schöpfungstag macht es deutlich: Die Wasser unter der Feste müssen abfließen und sich zu einem »Meer« sammeln. Das »Meer« aber ist Symbol für das Chaotische. In ihm wohnt das Seeungeheuer Rahab oder Leviathan, die bildliche Verkörperung der Mächte, die sich Gottes Schöpfermacht entgegenstellen und von ihm besiegt werden. Der Leviatan wird vorgestellt als Seeungeheuer (Drache) mit mehreren Köpfen, das sich zusammen mit der Urflut gegen Gott auflehnt; Ps 74, 13 f (Luther 84; Anhang 24).

Erst jetzt kann sich das Trockene zeigen, das »Erde« genannt wird. Die Erde ist des HERRN und was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen. Denn er hat ihn über den Meeren gegründet und über den Wassern bereitet (Ps 24, 1 f; Luther 84). Das Reich des Vaters ist vielmehr ausgebreitet über die Erde …(Log 113).

Die Identität, das wahre Selbst des Menschen wird am sechsten Schöpfungstag als »Bild und Gleichnis GOTTES« bezeichnet. Es ist sehr gut, wird gesegnet und mit Herrschaft begabt. »Mensch« ist im Alten Orient Symbol für »Bewusstsein«.

Da die Erde des HERRN ist, kann also hier in diesem Erdenleben das vollkommene Bewusstsein schon erreicht werden, wie es der sterbliche Jesus von Nazareth beispielhaft vorlebte und als Weg lehrte. Macht sich der Mensch sein wahres Selbst, seine wahre Identität bewusst, wird er zum Bevollmächtigten GOTTES gesalbt, er wird zum Christus, der von sich sagen kann: Mir ist ganze Vollmacht gegeben worden im Himmel und auf der Erde (Mt 28, 18).

Bei seiner Predigt in der Synagoge zu Nazareth betonte Jesus:

Der GEIST GOTTES ruht auf mir, deshalb hat er mich gesalbt (Lk 4, 17). Jesus kam wieder nach Galiläa in der Kraft des GEISTES: Salbung bedeutet Machtübertragung.

Kraft dieser Machtübertragung durch GOTT, GEIST, kann Jesus das tun, was „Wunder“ genannt wird: Und ein erschrockenes Staunen kam über alle und sie redeten durcheinander: Was soll das bedeuten? Mit Vollmacht18 gebietet er den unreinen Geistern und sie fahren aus (Lk 4, 36).

Das Wundern ist ein Staunen über ein übernatürlich scheinendes Phänomen, so wie Max Planck staunte, als er entdeckte, dass im subatomaren Bereich Gesetze der Physik keine Geltung mehr haben.

Was geschah bei den „Wundern“, die Jesus wirkte? Er bewies die Allgegenwart des Reiches GOTTES, des GEISTES. Im Reich dieses GEISTES erweisen sich die Gesetze der Materie als nicht mehr existent, besser: als überhaupt nicht existent: es hat sie nie gegeben.

Bei den Wundern stellt Jesus nicht etwa eine verlorene Gesundheit wieder her, er macht auch keine Wiederbelebung von Toten, nein, er weckt Tote auf: er zeigt, dass sie nie tot waren, sondern nur geschlafen haben (Mt 9, 24; Joh 11, 11). Bei der Erweckung des Lazarus macht er nicht etwa einen eingetretenen Verwesungsprozess rückgängig, vielmehr will er durch sein langes Zögern (Joh 11, 6 und 15) zeigen, dass Lazarus nie gestorben war, dass es keinen Tod gibt, dass im Reich des GEISTES nicht die Gesetze von Raum und Zeit gelten.

Dass es in der Wirklichkeit keine Zeit gibt, zeigt Jesus seinen Schülern auch einmal bei einer Bootsfahrt (Joh 6, 16 ff): Sie rudern über das stürmische Meer, Jesus kommt übers Wasser zu ihnen – und schon sind sie am anderen Ufer.

Im Reich des GEISTES gibt es keine Zeit und keine Veränderung: Das Selbst oder die Identität des gottgeschaffenen Menschen bleibt immer gewahrt und mit sich selbst identisch.

Die christliche Lehre unterscheidet sich von östlichen Lehren besonders darin, dass der Mensch in kein Nirwana eingehen wird, dass seine Individualität nicht in der Gottheit aufgehen und erlöschen wird.

Das künstliche Licht der Psyche in der Höhle wird erlöschen und das Schattenspiel, das eine materielle Welt vorgaukelt, wird zu nichts, sobald das Licht des LOGOS wie eine Sonne in die unterirdische Grabhöhle hineinfällt.

Die Identität und die Individualität des Menschen bleibt immer erhalten. Dies lehrt der dritte Schöpfungstag mit seinen Symbolen das »Trockene« und der »Same«. Das Trockene bezeichnet die Identität. Vom Samen wird dreimal betont, dass er immer wieder Früchte hervorbringt mit Samen jeder nach seiner Art. Jesus sagt einmal, dass es in seines Vaters Haus viele Wohnungen gebe (Joh 14, 2).

Hat ein Mensch ein gesundheitliches Problem zu lösen, könnte er sich bewusst machen, dass er zu keiner Zeit seine vom Schöpfer zugesicherte vollkommene Identität und Individualität verlieren konnte; dass er immer das genaue Abbild und Gleichnis des vollkommenen Vaters geblieben ist und bleiben wird.

18 Das griechische exousia bedeutet: die von höherer Stelle erteilte Vollmacht zu handeln.

Kapitel 5

Weh euch Theologen!

Ihr habt den Schlüssel der Erkenntnis fortgenommen.

Selbst seid ihr nicht hineingegangen,

und die eintreten wollten, die habt ihr daran gehindert.

Lk 11, 52

Siehe: eine offene Tür habe ich gewährt vor deinen Augen,

und keiner hat die Macht, sie zuzuschließen.

Off 3, 8

Die Sieben Schöpfungstage als Schlüssel zum Verständnisder Christlichen Bibel

Der Pentateuch beginnt mit den Sieben Schöpfungstagen. Sie sind mit ihrem universalen Gottesbild Elohim als Geist-Gott zugleich das jüngste Stück des gesamten Pentateuch, wurden aber gleichsam als Ouvertüre an den Anfang gesetzt, weil sie der Schlüssel sind für das Verständnis. Sie beschreiben in Worten das, was die Zikkurats Mesopotamiens und die Pyramiden Ägyptens in Stein ausdrücken: ein Weltbild.

Damit haben die Sieben Schöpfungstage eine lange Vorgeschichte. Sie sind als sorgfältig ausgefeilter Schlüssel das reife Ergebnis dessen, was in Jahrtausenden geistiger Evolution, der Philosophia Perennis, große Seher

an Erkenntnis und Wissen aus der Selbstoffenbarung des Seins zusammengetragen und destilliert hatten. Mit Hilfe dieses Schlüssels können wir bedeutende Weisheitstexte nicht nur des Alten Orients dechiffrieren.

Dechiffrieren ist indessen nicht so zu verstehen, als hätten die großen Weisen ihr Wissen absichtlich verschlüsselt. Vielmehr bedeutet dechiffrieren in diesem Falle: das vor Jahrtausenden in den damaligen Bildvergleichen oder Symbolen Geschriebene und in dieser Form Zeitgebundene in die heutige Vorstellungswelt übersetzen, möglichst in wissenschaftlicher Sprache zeitlos und verständlich zu machen.

Vor Augen haben wir die

7 Farben des Regenbogens, in denen sich das unsichtbare

Licht offenbart. Der Regenbogen bildet die

7 Himmel oder Sphären ab.

7 Töne der Musik lassen die himmlische Sphärenharmonie erklingen, und die

7-stufige Himmelsleiter ist die

Nabelschnur zwischen Himmel und Erde.

Auf dieser Himmelsleiter können, wie die Jakobsleiter zeigt, die Engel des suchenden menschlichen Gedankens zur absoluten WAHRHEIT aufsteigen, um als Ideen, als göttliche Informationen zurückzukommen. Diese Ideen wiederum sind die Steine, mit denen das Fundament gelegt und das Haus unseres Bewusstseins erbaut wird:

Die Weisheit hat ihr Haus gebaut

und ihre sieben Säulen behauen. Sprüche 9, 1

Die 7 Schöpfungstage sind nicht nur der Schlüssel zu den meisten Schriften der Jüdischen Bibel. In diesen 7 Schöpfungstagen begegnet uns der Geistgott Elohim. Er erschafft alles nach seinem Bild und Gleichnis. Seine Schöpfung ist also rein geistig und sehr gut, d.h. vollkommen. An diesem Gottesbild knüpft die christliche Lehre an.

Solange wir glauben, bei den Sieben Schöpfungstagen, die die Genesis einleiten, handle es sich um einen Bericht über einen Schöpfungsakt im fünften Jahrtausend vor Beginn unserer Zeitrechnung, bleiben wir hoffnungslos hinter jedem geistigen Verständnis zurück. Denn einmal kann es sich nicht um einen Bericht handeln, da ja keiner dabei war, zum zweiten fragt man sich, wo denn das Licht des ersten Tages herkommen soll, wenn erst am vierten Tag die Himmelsleuchten geschaffen wurden. Ist das Licht des ersten Tages etwa ein Urknall? Schwerlich, denn es grünt am dritten Tag schon auf der Erde, und erst einen Tag später treten die anderen Himmelskörper auf. Ferner: Eine Himmelsfeste, wie sie am zweiten Tag geschaffen wird, hat es nie gegeben, auch wenn damals die Menschen fest daran glaubten.

Die Sieben Schöpfungstage sind vielmehr in Bildsymbolen geschrieben, wie sie den damaligen Menschen geläufig waren. Sie sind ihrer Umgebung und ihrem Weltbild entnommen. Keineswegs sollte dadurch ein physikalisches Weltbild als göttliche Offenbarung festgeschrieben werden.

Hier erklärt eine in Buchstaben umgesetzte Hieroglyphenschrift die Schöpfung des Geistgottes Elohim.

Elohim sprach: Elohim, Geist, bringt sich in seinen 7 Erscheinungsweisen zum Ausdruck. Da sich eine Lichtquelle nur durch Licht, niemals durch Dunkelheit zum Ausdruck bringt, muss also auch der Ausdruck oder die Schöpfung des Geistes geistig sein. Sie kann nicht materiell sein: Was vonGEIST geboren ist, das ist GEIST, erklärt Jesus dem Nikodemus (Joh 3, 6).

GOTT, GEIST, ist wie das weiße Licht unsichtbar. Wie dieses Licht in den 7 Farben des Regenbogens sichtbar wird, so kommt das schöpferische PRINZIP nur in seiner Schöpfung, Bild und Gleichnis oder Christus19 genannt, zum Ausdruck. Schöpfer und Schöpfung bilden eine untrennbare Einheit:

Keiner hat GOTT jemals gesehen. Der einzige Sohn, im Schoß des Vaters, er hat ihn uns dargelegt. Joh 1, 18

Niemand kommt zum Vater, es sei denn durch mich. Joh 14, 6

Wer mich sieht, der sieht den Vater. Joh 14, 9

Ich und der Vater sind eine Einheit. Joh 10, 30

Die Symbole20 der Schöpfungstage

In der Eingangserklärung wird Gott Elohim genannt. Elohim ist eine Pluralbildung zum kanaanäischen Gott El Eljon »El der Höchste« und wird wohl am besten verstanden als »die Gottheit« oder »das Göttliche«. In 1 Mos 14, 19 wird die Gottheit, die Himmel und Erde erschaffen hat, vom kanaanäischen Priester Melchisedek El Eljon genannt.

Da der Alte Orient noch kein Wort für Kosmos oder Universum kannte, steht statt Kosmos oder Universum der Merismos Himmel und Erde.

Erster Tag

Die Flügelsonne als das Licht.

Das in Ägypten geschaffene und vom ganzen Alten Orient übernom-mene Symbol für Licht ist die »Flügelsonne«. Tagsüber bringt sie der Erde Licht und ermöglicht das Leben, bei Nacht steigt sie hinab in die Unterwelt, um auch den Toten ihr Licht zu bringen.

Dieses Licht ist der LOGOS, wie der Anfang des Johannes-Evangeliums erklärt: Am Anfang war der LOGOS, und der LOGOS war bei GOTT und der LOGOS war GOTT. Dieser war am Anfang bei GOTT. Alle Dinge sind durch ihn entstanden … .

Durch die Quantenphysik wissen wir: Licht ist ein sichtbares aber immaterielles Phänomen. Es ist in der Lage, eine große Menge von Infor-mationen zu transportieren (Knapp, Quantensprung 60).

Der ägyptische Gott Ptah, der Stadtgott von Memphis, hat Menschen-gestalt und gilt zur Pyramidenzeit (um 2500 vor) als der Schöpfergott. Er, der "Uralte", hat durch die Macht seines Wortes die Welt geschaffen.

Zweiter Tag

Die steinerne Himmelsfeste zwischen den Wassern oben und den Wassern unten.

Man war im Alten Orient der Überzeugung, dass das Firmament ein steinernes Gewölbe sei, an dem die Fixsterne befestigt seien. Darüber vermutete man den Himmelsozean mit Schleusen für den Durchlass von Regen. (Dass es dieses steinerne Gewölbe nicht gibt, ändert nichts an der gültigen Aussage des Verfassers; denn er wollte sich seiner Zeit verständlich machen und benutzte dazu – wie es jeder Lehrer tun muss – die Begriffe und Bildvorstellungen seiner Zeit.)

Der sumerische Gott Enki (akkadisch Ea) ist der Gott der Weisheit. Er hält die Wasser oben und unten getrennt. Er verwaltet die göttlichen Kräfte Me, deren Besitz ihn auch als Ordner der Erde erscheinen lässt (Haussig I 56).

Urgewässer und Urfinsternis gehören als Elemente der Welt vor der Schöpfung eng zusammen, und sie erfüllen gemeinsam auch die Tiefe der Unterwelt (Hornung, Sonne 163).

Der ägyptische Schu ist der Luftgott, der bei der Schöpfung Himmel und Erde voneinander trennt und seither den Himmel trägt, damit er nicht wieder auf die Erde fällt. So „trennt“ er auch hier21 den Himmel von der Unterwelt, hebt mit seinen Händen die Sonne zum Himmel hinauf und „versiegelt“ zugleich die Unterwelt, damit die beiden Bereiche sauber getrennt bleiben und feindliche Gewalten zurückgehalten werde (Hornung, Sonne 188 f).

Dritter Tag

Das Auftauchen des trockenen Urhügels.

Nach alten ägyptischen Mythen ist aus dem Urschlamm eines Tages „der herrliche Hügel des Uranfangs“ aufgetaucht. Er ist der Heilige Berg, nachgeahmt in den Pyramiden und Zikkurats. In Israel finden wir ihn unter dem Namen Horeb (trocken) als den Gottesberg, auch Sinai geheißen.

Im Gegensatz zum formlosen Urschlamm gewinnt das Trockene feste Form: Identität.

Der Same in seiner Artenvielfalt.

Der Same (sperma) ergänzt das erste Symbol. An den einzelnen Samen lässt sich identifizieren, woher sie stammen. Im Samen schlummern die Erbanlagen, die Gene, an denen man den Vater22 identifizieren kann, die aber auch dafür garantieren, dass aus ihnen immer wieder dieselbe Pflanze, dasselbe Wesen mit denselben Erbanlagen entsteht. Da der Same in gewissem Sinne sterben, seine bisherige Identität aufgeben muss, damit aus ihm das Neue in größerer Fülle hervorkommt, gilt er schon in altägyptischer Zeit als Symbol für Auferstehung.

Vierter Tag

Das kosmische System und seine berechenbaren Umläufe.