Parker greift den Blumenfreund - Günter Dönges - E-Book

Parker greift den Blumenfreund E-Book

Günter Dönges

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Beschreibung

Butler Parker ist ein Detektiv mit Witz, Charme und Stil. Er wird von Verbrechern gerne unterschätzt und das hat meist unangenehme Folgen. Der Regenschirm ist sein Markenzeichen, mit dem auch seine Gegner öfters mal Bekanntschaft machen. Diese Krimis haben eine besondere Art ihre Leser zu unterhalten. Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht! »Ich werde noch ein wenig meditieren, Mister Parker«, sagte Agatha Simpson. »Mein Bestseller wird ohnehin verfilmt, da kann ich das Drehbuch gleich mitverfassen.« »Ein ebenso einleuchtendes wie beeindruckendes Verfahren«, entgegnete der Butler. »Meine Wenigkeit wundert sich allerdings, daß Myladys Konkurrenz noch nicht auf diese Idee gekommen ist.« »Dazu bedarf es eines unkonventionell denkenden Geistes, Mister Parker«, wurde er umgehend belehrt. »Und wer außer mir hat den schon?« Lady Agatha hielt falsche Bescheidenheit für einen gravierenden charakterlichen Mangel, unter dem sie natürlich nicht litt. Sie hatte gerade den ersten Treppenabsatz erreicht, als die Türglocke sich meldete. »Wer könnte das sein?« überlegte sie. »Für einen Besuch ist es viel zu früh. Ich wundere mich, was manche Leute für Manieren haben.« »Eine gewisse Verwilderung der Sitten und Gebräuche, Mylady«, pflichtete Josuah Parker ihr bei, der inzwischen den verglasten Vorflur betreten hatte. In der Wand befand sich die bekannte Schalttafel, über die man Draußenstehende beobachten konnte. Parker aktivierte den Monitor, der ein gestochen scharfes Bild lieferte. Vor dem überdachten Eingang stand ein junger Mann.

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Seitenzahl: 121

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Butler Parker – 273 –Parker greift den Blumenfreund

Günter Dönges

»Ich werde noch ein wenig meditieren, Mister Parker«, sagte Agatha Simpson. »Mein Bestseller wird ohnehin verfilmt, da kann ich das Drehbuch gleich mitverfassen.«

»Ein ebenso einleuchtendes wie beeindruckendes Verfahren«, entgegnete der Butler. »Meine Wenigkeit wundert sich allerdings, daß Myladys Konkurrenz noch nicht auf diese Idee gekommen ist.«

»Dazu bedarf es eines unkonventionell denkenden Geistes, Mister Parker«, wurde er umgehend belehrt. »Und wer außer mir hat den schon?«

Lady Agatha hielt falsche Bescheidenheit für einen gravierenden charakterlichen Mangel, unter dem sie natürlich nicht litt. Sie hatte gerade den ersten Treppenabsatz erreicht, als die Türglocke sich meldete.

»Wer könnte das sein?« überlegte sie. »Für einen Besuch ist es viel zu früh. Ich wundere mich, was manche Leute für Manieren haben.«

»Eine gewisse Verwilderung der Sitten und Gebräuche, Mylady«, pflichtete Josuah Parker ihr bei, der inzwischen den verglasten Vorflur betreten hatte.

In der Wand befand sich die bekannte Schalttafel, über die man Draußenstehende beobachten konnte. Parker aktivierte den Monitor, der ein gestochen scharfes Bild lieferte. Vor dem überdachten Eingang stand ein junger Mann. Ein riesiger Blumenstrauß verdeckte ihn fast.

Der Blumenbote starrte ungeduldig auf die Tür und hatte sicher keine Ahnung, daß er von einer installierten Kamera erfaßt wurde, die sein Bild auf den Monitor in der Nische des Vorflurs übertrug. Er trat unruhig von einem Fuß auf den anderen und musterte die Umgebung.

»Sie wünschen?« meldete sich Josuah Parkers Stimme aus einem kleinen Gitter neben der Tür. Der Butler verzichtete bewußt auf den Zusatz »Sir«, um nicht zu verraten, daß er sehr wohl wußte, daß es ein männlicher Besucher war, der Einlaß begehrte. Er legte Wert darauf, den Mann mit den Blumen zu beobachten.

»Ich komme vom ›Blumenfreund‹, Sir«, antwortete der Bote vor der Tür, während er sich etwas vorbeugte, um in das Gitter sprechen zu können. »Ich möchte einen Strauß für Lady Agatha Simpson abgeben, ich bin doch hier richtig, oder?«

»Durchaus, Sir«, bestätigte Parker durch die Sprechanlage. »Könnten Sie möglicherweise den Auftraggeber für den Blumengruß nennen?«

»Leider nein, Sir.« Der Blumenbote preßte die Lippen zusammen und starrte verärgert auf die nach wie vor verschlossene Tür.

»Ist möglicherweise eine Karte beigefügt, die Aufschluß über den Spender gibt?« setzte Parker seine Befragung fort.

»Nein, verdammt«, zeigte der Einlaßbegehrende auch verbal seinen Ärger, riß sich aber sofort wieder zusammen und entschuldigte sich. »Pardon, Sir, war nicht so gemeint. Aber wissen Sie, ich habe noch eine Menge Aufträge, und wenn ich überall aufgehalten werde ... nehmen Sie die Blumen nun an oder nicht? Sonst gehe ich und nehme sie wieder mit.«

»Man wird Ihnen umgehend öffnen«, versprach Parker und drehte sich zu seiner Herrin um, die langsam näher kam.

»Was ist, Mister Parker, wer ist da?« erkundigte sie sich und sah den Butler neugierig an.

»Ein Bote des sogenannten »Blumenfreundes‹, Mylady«, informierte Parker sie. »Ein Serviceunternehmen, das blumige Grüße zustellt. Man möchte einen Strauß für Mylady abgeben.«

»Wirklich?« wunderte sie sich. »Und von wem, wenn ich fragen darf.«

»Das ist der Punkt, der bedauerlicherweise nicht geklärt werden konnte«, gab Parker gemessen zurück. »Der Bote behauptet, den Auftraggeber nicht zu kennen.«

»Ist das mit Kosten für mich verbunden, Mister Parker?« reagierte sie mißtrauisch.

»Keineswegs und mitnichten, Mylady.«

»Worauf warten Sie dann noch, Mister Parker?« Lady Agatha drängte sich an ihm vorbei und warf einen Blick auf den Monitor. »Lassen Sie den netten jungen Mann doch nicht so lange vor der Tür stehen, machen Sie ihm auf! Die Blumen sehen recht annehmbar aus, ich denke, das Geschenk werde ich nehmen.«

»Wie Mylady wünschen.« Josuah Parker wunderte sich nicht im geringsten über seine Herrin. Sie besaß ein ausgeprägtes Gefühl für wirtschaftliches Handeln und hegte deshalb allen Geschenken gegenüber große Sympathie.

Parker betätigte den Summer und entriegelte das komplizierte Schloß, dem man allerdings nicht ansah, daß es von höchster technischer Raffinesse war. Josuah Parker hatte es selbst entwickelt und dann von einem Schlossermeister in Handarbeit herstellen lassen.

Lady Agatha blickte dem Blumenboten wohlwollend entgegen, als dieser durch die Tür in den verglasten Vorflur trat. Sie musterte den wirklich aparten Strauß und wunderte sich nicht, daß ihr ein unbekannter Spender die herrlichen Blumen schickte. Sie meinte, daß ihr dies einfach zustand.

Josuah Parker teilte dieses Wohlwollen nicht. Bei aller Wertschätzung für seine Herrin konnte er sich kaum vorstellen, daß ihr jemand Blumen ins Haus schickte, und erst recht niemand, der sich nicht zu erkennen gab.

Auch der Mitarbeiter des sogenannten Blumenfreund-Services gefiel ihm nicht. Das hing vor allem mit der Schußwaffe zusammen, die der junge Mann unter der Achsel seines großzügig geschnittenen Kittels trug. Parkers geübtem Blick blieb dies keinesfalls verborgen.

Seine innere Alarmanlage hatte sich gemeldet und bestätigte damit den Eindruck.

»Sehr hübsch«, flötete die Hausherrin, während der junge Mann in die Halle trat. »Und Sie sagen, er ist von einem Unbekannten?«

»Äh, jawohl, Mylady«, gab der Blumenbote zurück und ging weiter auf die Detektivin zu.

Parker behielt ihn aufmerksam im Auge.

»Sie wissen also nichts über den Absender?« erkundigte sich Lady Agatha weiter und schenkte dem Blumenmann einen Blick, den sie für schmachtend hielt. Der Bote zuckte erschrocken zusammen und schielte über die Schulter, als suchte er nach einem Fluchtweg. Offensichtlich interpretierte er Myladys Blick ein wenig falsch und bezog ihn auf sich selbst.

Dann straffte er sich und zuckte bedauernd die Achseln. »Leider nein, Mylady. Ich selbst habe ihn auch nicht bedient, er hat den Strauß in einer unserer Agenturen telefonisch bestellt, wie ich hörte. Ich hätte Ihnen gern mehr gesagt, aber ...«

Der »Blumenfreund« sprach nicht weiter, streckte die Arme aus und hielt den Strauß der Hausherrin entgegen, die von dieser heftigen Bewegung überrascht wurde. Plötzlich erfüllte feines Zischen den Raum, ein heller, unsichtbarer Nebel wehte Mylady entgegen und legte sich auf ihr Gesicht. Einen Augenblick später verdrehte sie die Augen und sank zu Boden.

Josuah Parker fing seine Herrin auf, transportierte sie erstaunlich mühelos zu einer bequemen Couch und bettete sie darauf. Während er sich über sie beugte blickte er unauffällig über die Schulter zurück. Er sah den jungen Mann näher kommen, registrierte dessen triumphierendes Grinsen und bemerkte, wie er den Strauß gleich einer Waffe in seine Richtung hielt.

»Man hofft, daß es sich nur um eine vorübergehende Unpäßlichkeit handelt«, entschuldigte Parker Lady Agatha. »Meine Wenigkeit muß allerdings gestehen, daß derartiges Mylady noch nie widerfahren ist.«

»Vielleicht nur die Aufregung über die unerwarteten Blumen«, vermutete der Blumenfreund.

»Möglicherweise handelt es sich bei den Pflanzen auch um solche, auf die Mylady allergisch reagiert«, konnte sich Parker vorstellen.

Er hatte während des kurzen Dialogs in seinen Covercoat gegriffen und einen Kugelschreiber hervorgeholt. Dann hatte er die beiden Hälften gegeneinander verdreht und den Schreiber auf diese Weise geöffnet. Im Schaft steckten zwei dünne Patronen, die er herausnahm und sich in die Nasenlöcher schob. Anschließend schraubte er den Kugelschreiber wieder zusammen und steckte ihn ein.

»Legen Sie den Strauß freundlicherweise dort drüben auf den Tisch, Sir, man wird sich um ihn kümmern, sobald man einen Arzt für Mylady gerufen hat. Sie finden möglicherweise allein hinaus?«

»Aber ja doch, Alterchen«, gab der Blumenmann respektlos zurück und stieß Parker den Strauß förmlich ins Gesicht. Während ihm dünner, kaum wahrnehmbarer Nebel ins Gesicht sprühte, hielt Parker trotz der als Atemfilter dienenden Spezialpatronen die Luft an. Plötzlich stöhnte er laut, knickte in den Knien ein und sank auf den Teppich, wo er bewegungslos liegen blieb.

Der Blumenfreund stieß ihm einen Fuß in die Seite und kicherte hämisch. Dann entfernte er sich in Richtung Eingang, wie Parker zweifelsfrei hörte.

Der Butler drehte sich etwas, so daß er den jungen Mann sehen konnte. Dieser blieb im verglasten Vorflur stehen, zog eine kleine rechteckige Box aus der Tasche und daran einen dünnen, glänzenden Metallstab heraus.

»Okay, Jungs, es ist soweit, ihr könnt jetzt kommen«, erklärte er, während er sich die Box an den Mund hielt.

Das Funkgerät knisterte, als die Antwort kam. Josuah Parkers verstand nur ein kurzes »Okay«, dann steckte der Mann vom Blumenservice das Gerät wieder ein und starrte auf die Eingangstür, die er einen Spaltbreit geöffnet hatte.

*

Vor dem altehrwürdigen Fachwerkhaus in Shepherd’s Market hielt ein braunlackierter Lieferwagen. Er stand kaum, als auch schon die hinteren Türen aufflogen und drei durchtrainiert wirkende junge Männer heraussprangen. Sie eilten zum Eingang, der inzwischen sperrangelweit offenstand, und stürmten in die Halle, wo sie von dem angeblichen Boten des »Blumenfreundes« erwartet wurden.

»Na, das sieht ja recht erfolgversprechend aus«, äußerte der Mann, der zuletzt hereingekommen war und die Tür hinter sich geschlossen hatte. »Hattest du irgendwelche Probleme, Tim?«

»Nicht die Spur«, winkte der vermeintliche Blumenbote ab. »Der Butler hat mir zwar Löcher in den Bauch gefragt, bevor er mich reingelassen hat, aber dann lief es wie geschmiert.«

»Die beiden schlafen richtig fest?« wollte der zuletzt gekommene Mann wissen. Vermutlich war er der Anführer des kleinen Trupps und sah zu Lady Agatha und Parker hinüber, die nicht weit entfernt lagen.

»Na klar«, kam prompt die Antwort. »Du kennst mich doch, Mann. Was ich mache, mache ich richtig. So was habe ich schon x-mal durchgezogen. Was soll dabei schon schiefgehen?«

Der Anführer antwortete nicht darauf, sondern schlenderte zu der Ledercouch hinüber, auf der Lady Agatha ruhte, und sah auf sie hinab. Die ältere Dame hatte sich auf die Seite gedreht, ließ einen Arm baumeln und schnarchte dezent.

Der hochgewachsene, etwa dreißigjährige Mann mit dem Schnauzbart wandte sich Parker zu, der unweit von ihr auf dem Teppich lag und sich nicht rührte.

»Okay«, äußerte sich der Anführer zufrieden, nachdem er den Butler einige Sekunden beobachtet hatte. »Die scheinen tatsächlich zu pennen. Vorsichtshalber werden wir sie aber fesseln. Rob, Tony, erledigt das, während wir uns umsehen.«

Josuah Parker zuckte mit keiner Wimper, als er spürte, wie sich jemand an seinen Hand- und Fußgelenken zu schaffen machte und sie mit Schnüren zusammenband. Dann hörte er, wie man sich an seiner Herrin zu schaffen machte und auch sie fesselte.

Augenblicke später entfernten sich die Schritte der Ganoven, denen diese Aufgabe oblag. Der Butler war mit Mylady allein in der Halle.

*

Josuah Parker hatte die Entwicklung kommen sehen. Er hätte problemlos den falschen Blumenboten ausschalten können, bevor der Mann die Sprühpistole einsetzen konnte. Ihm kam es jedoch darauf an, die Gangster bei der Arbeit zu beobachten und anschließend herauszufinden, wer sie waren und wer sie steuerte.

Die Art, wie alles ablief, ließ auf eine gewisse Professionalität und vor allem auf viel Routine schließen. Ein ähnlicher Überfall war mit Sicherheit schon in anderen Häusern durchgeführt worden. Genau dies machte den Butler neugierig.

Hinter sich hörte Parker Mylady leise stöhnen. Anscheinend war die Dosis des Betäubungsgases nur gering gewesen.

Agatha Simpson räusperte sich mehrmals und setzte zum Sprechen an, was Josuah Parker unter allen Umständen vermeiden wollte, um die Gangster nicht zu warnen. Die ältere Dame verfügte über eine sehr eindrucksvolle, baritonal gefärbte Stimme, die grundsätzlich weit trug.

»Wenn man Mylady bitten dürfte, noch einige Augenblicke die Ruhe zu bewahren?« ließ sich der Butler leise vernehmen. »Man wird Mylady umgehend befreien und alles erklären.«

Lady Agatha räusperte sich erneut, gab dann einen zustimmenden Laut von sich und schwieg zu Parkers Erleichterung.

Das Instrument, mit dem der Butler sich seiner Fesseln zu entledigen trachtete, ruhte in einem seiner Absätze.

Parker krümmte sich, tastete mit den Fingerspitzen nach seinem Schuh und klappte den Absatz auf. Seine suchenden Finger fanden eine feine Schnur, die mit winzigen Splittern von Industriediamanten besetzt war.

Parker zog die Schnur heraus und begann, damit die Fesseln um seine Fußgelenke zu bearbeiten. Die hatten diesem Angriff nichts entgegenzusetzen. Einen Augenblick später gaben sie nach und platzten auf.

Der Butler schlang die Schnur um eine Fußspitze und rieb seine Handfesseln an den Diamantsplittern. Auch die Handfesseln sträubten sich nicht lange.

»Wenn man Mylady um ihre Handgelenke bitten dürfte?« wandte er sich an seine Herrin, die ihm ungeduldig entgegensah. Wenige Augenblicke später war auch Agatha Simpson befreit und erhob sich. Sie massierte ihre Handgelenke und blickte sich unternehmungslustig um. Parker deutete in Richtung der Küche und bat die ältere Dame mit einladender Handbewegung, dorthin vorauszugehen.

»Was geht hier vor, Mister Parker. Ich erwarte eine Erklärung«, grollte sie, nachdem Parker die Küchentür geschlossen hatte.

Mylady wurden bedauerlicherweise das Opfer eines Überfalls«, klärte Parker sie auf.

»Das habe ich schon bemerkt, Mister Parker«, reagierte sie bissig und schüttelte vorwurfsvoll den Kopf. »Warum haben Sie nicht verhindert, daß man mich betäubte?«

»Sicher wollten Mylady die Herren erst mal gewähren lassen, um herauszufinden, was sie beabsichtigen und wer ihr Auftraggeber ist. Selbstverständlich sind Mylady jederzeit in der Lage, ungebetene Besucher in die Schranken zu weisen.«

»Mister Parker, Sie lernen es!« lobte sie ihn ungeniert und nickte energisch. »Man muß eine Sache immer mit Verstand und Überlegung angehen, ist doch etwas ganz anderes.«

»Mylady pflegen sich nie dem Augenblick hinzugeben, sondern gehen stets planvoll und wohlüberlegt vor«, erwiderte Parker höflich.

Der Butler drehte sich um und schaltete die hauseigene Überwachungsanlage ein. Auch in der Küche, die sein ausschließliches Reich war, gab es einen Schaltkasten mit Monitor, der es Parker erlaubte, von hier aus alle Bereiche des Hauses und der unmittelbaren Umgebung zu überwachen.

Auf dem Monitor erschien der Vorplatz des altehrwürdigen Fachwerkhauses mit dem parkenden Lieferwagen. Danach erschienen zwei junge Männer, schwer bepackt und eilig. Sie wuchteten ihre Lasten auf die Ladefläche des Lieferwagens.

Lady Agatha, die hinter den Butler getreten war, um gleichfalls auf den Monitor zu sehen, zuckte plötzlich zusammen.

»Habe ich richtig gesehen, Mister Parker?« erkundigte sie sich mit leidvollem Unterton in der Stimme.

»Könnten sich Mylady möglicherweise näher äußern?« fragte Parker zurück, der allerdings ahnte, worauf seine Herrin hinauswollte.

»War das nicht eben mein Videorecorder, den die Strolche eingeladen haben?« äußerte sie erwartungsgemäß und sah Parker betroffen an.

»Dies könnte durchaus zutreffen, Mylady«, lautete die Antwort des Butlers.

»Das darf doch nicht wahr sein, Mister Parker!« Mylady war empört. »Schrecken die Banditen denn vor nichts zurück? Wie kann man nur einer alten Frau das Arbeitsgerät stehlen!«

»Möglicherweise ahnen die Herren Einbrecher nicht, daß besagter Recorder Mylady keinesfalls zur Unterhaltung dient, sondern um die Technik des Drehbuchschreibens zu studieren«, gab Parker gemessen zurück. »Wüßten die Herren es, würden sie auf die Mitnahme dieses Gerätes verzichten.«

»Papperlapapp, Mister Parker, das sind ganz skrupellose Leute, die vor nichts zurückschrecken.«

»Dürfte man Mylady einen Kreislaufbeschleuniger anbieten, um den angegriffenen Gesundheitszustand ein wenig zu stabilisieren?« bot der Butler würdevoll an.

Die Hausherrin griff rasch nach dem Glas und nahm einen herzhaften Schluck. Als sie es erneut ansetzen wollte, erschien ein Ausschnitt der Halle auf dem Monitor, und ein Detail erregte die Aufmerksamkeit der passionierten Detektivin.