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Zwei Nogk und ein Mensch stranden auf einer Welt, die sie nur verlassen können, wenn es ihnen gelingt, das Unmögliche möglich zu machen. Und Ren Dhark hat eine Begegnung, die sein gesamtes Leben ebenso verändern wird wie das Schicksal der Menschheit. Das Wesen, das so viel bewirken kann, heißt Parock...
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Seitenzahl: 353
Veröffentlichungsjahr: 2018
Ren Dhark
Weg ins Weltall
Band 45
Parock
von
Achim Mehnert
(Kapitel 1 bis 7)
Uwe Helmut Grave
(Kapitel 8 bis 11)
Jan Gardemann
(Kapitel 12 bis 14)
und
Hajo F. Breuer
(Exposé)
Inhalt
Titelseite
Prolog
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
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Impressum
Prolog
Im Herbst des Jahres 2067 scheint sich das Schicksal endlich einmal zugunsten der Menschheit entwickelt zu haben. Deren Hauptwelt heißt längst nicht mehr Terra, sondern Babylon. 36 Milliarden Menschen siedelten auf diese ehemalige Wohnwelt der Worgun um, als die irdische Sonne durch einen heimtückischen Angriff zu erlöschen und die Erde zu vereisen drohte. Mittlerweile konnte die Gefahr beseitigt werden, und das befreundete Weltallvolk der Synties hat den Masseverlust der Sonne durch die Zuführung interstellaren Wasserstoffgases fast wieder ausgeglichen.
Die Erde ist erneut ein lebenswerter Ort, auf dem allerdings nur noch rund 120 Millionen Unbeugsame ausgeharrt haben. Die neue Regierung Terras unter der Führung des »Kurators« Bruder Lambert hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Erde nach dem Vorbild Edens in eine Welt mit geringer Bevölkerungsdichte, aber hoher wirtschaftlicher Leistungskraft zu verwandeln, und ist deshalb nicht bereit, die nach Babylon Ausgewanderten wieder auf die Erde zurückkehren zu lassen.
Allerdings haben auch die wenigsten der Umsiedler konkrete Pläne für einen neuerlichen Umzug innerhalb so kurzer Zeit. Es kommt die katastrophale Entwicklung hinzu, die Babylon seit dem Umzug der Menschheit nahm: Durch eine geschickt eingefädelte Aktion war es dem höchst menschenähnlichen Fremdvolk der Kalamiten gelungen, den Regierungschef Henner Trawisheim, einen Cyborg auf geistiger Basis, derart zu manipulieren, daß er zu ihrem willenlosen Helfer und Vollstrecker bei der geplanten Übernahme der Macht über die Menschheit wurde. Erst in allerletzter Sekunde gelang die Revolution gegen die zur Diktatur verkommene Regierung von Babylon und damit gegen die heimlichen Herren der Menschheit, die Kalamiten. Während den meisten der Fremden die Flucht gelang, wurde Trawisheim aus dem Amt entfernt und in ein spezielles Sanatorium für Cyborgs gebracht.
Daniel Appeldoorn, der schon zu den Zeiten, als Babylon noch eine Kolonie Terras war, als Präsident dieser Welt fungiert hatte, bildete mit seinen Getreuen eine Übergangsregierung, deren wichtigste Aufgabe es ist, das Unrecht der Diktatur wiedergutzumachen und neue, freie Wahlen vorzubereiten.
Gleichzeitig ist es Ren Dhark und seinen Getreuen gelungen, die geheimnisvolle Schranke um Orn abzuschalten – und mit ihr auch die verhängnisvolle Strahlung, die die Worgun, das bedeutendste Volk dieser Sterneninsel, in Depressionen, Dummheit und Dekadenz trieb.
Nach seiner Rückkehr in die Milchstraße kann Ren Dhark dem Angebot des Industriellen Terence Wallis nicht länger ausweichen und läßt seinen Körper mit Nanorobotern behandeln, die ihn und sieben von ihm Auserwählte unsterblich machen sollen. Doch anstatt sich mit seiner nun vollständig veränderten Lebensperspektive beschäftigen zu können, muß sich Ren Dhark einer neuen Herausforderung stellen: Eine unbekannte Macht sorgt dafür, daß der Hyperraum nicht länger zugänglich ist: Transmitter, Hyperfunk und Transitionstriebwerke funktionieren nicht mehr. Zwar gelingt es bald, Transitionstriebwerke und Transmitter wieder ans Laufen zu bringen, aber Ortung und Funk sind weiterhin nicht möglich.
Und dann überschlagen sich die Ereignisse: Auf der Suche nach den Unbekannten gerät Ren Dhark in ein Raumgefecht und stürzt auf einer unbewohnten Welt ab – zusammen mit einem Angehörigen der fast übermächtigen fremden Spezies…
Eine Flotte der Nogk stößt zusammen mit dem Forschungsraumer CHARR auf ein »Relaissystem« der Nögk – und auf 50 längst totgeglaubte Angehörige von Charauas Volk…
1.
Ren Dhark griff das Raubtier mit gezücktem Vibromesser an. Seinen Handnadelstrahler einzusetzen war zu gefährlich. Er hätte den vor Entsetzen gelähmten Parock treffen können. Die Schmerzensschreie des Kraval waren verklungen. Aus seiner Wunde lief Blut, und die Bestie hatte das Maul aufgerissen, um seine Zähne erneut in das verletzte Bein zu schlagen.
Dhark warf sich nach vorn und stach zu. Das massige Tier sprang beiseite, von seinen Instinkten geleitet. Der Streich des weißblonden Commanders fuhr ins Leere. Wütendes Fauchen drang zu ihm herüber, als er sich auf den Rücken rollte. Es klang wie das Heulen eines altertümlichen Düsenjets. Die Sekunden zuvor wie aus dem Nichts aufgetauchte Kreatur fixierte ihn mit gesenktem Kopf. Ihre säulenartigen Beine waren zum Sprung angespannt, die in Klauenhänden endenden Vorderläufe zuckten aufgeregt.
Schon sprang die Bestie. Ihr Maul war aufgerissen, von den Reißzähnen tropfte Flüssigkeit. Dhark kam im selben Moment auf die Beine, als Parock einknickte und hinfiel. Ihm blieb keine Zeit, sich um den Hünen zu kümmern. Das Tier flog auf ihn zu. Nur seinem gedankenschnellen Ausweichen hatte er es zu verdanken, daß er den Zähnen entging. Dafür wischten die Klauen über den W-Anzug und verursachten ein häßliches Geräusch, als würden Fingernägel über eine Kreidetafel kratzen. Der Anzug, dieses Meisterwerk aus der Denkschmiede der Worgun, blieb jedoch unbeschädigt. Das Biest war schwer. Es wog nicht weniger als ein Mensch. Unter seinem Gewicht ging Dhark erneut zu Boden, doch er erwischte die Flanke mit der Klinge. Ein gequältes Jaulen bestätigte seinen Erfolg. Blut spritzte über die Lichtung. Dhark sprang auf.
Ein verletztes Raubtier ist besonders gefährlich.
Die alte Weisheit bestätigte sich. Das Tier zog sich nicht zurück. Es knurrte sabbernd. Die Augen, in denen Dhark beim ersten Anblick einer der Steinfiguren Intelligenz zu erkennen geglaubt hatte, glühten wie im Fieber. Es griff an, jagte mit weiten Sätzen auf ihn zu. Plötzlich schlug es einen Haken, um ihn von der Seite zu attackieren. Wieder reagierte er gedankenschnell. Er wirbelte herum, tänzelte wie ein Stierkämpfer und rammte seinem animalischen Gegner die Klinge in den Leib.
Der Ruck schmetterte ihm das Vibromesser aus der Hand. Dhark langte nach seinem Strahler und riß den Lauf in die Höhe. Er brauchte nicht zu schießen. Das Tier überschlug sich und blieb regungslos liegen. Es atmete flach, sekundenlang nur, und versuchte den Kopf zu heben. Blut verfärbte den zitternden Körper und die strähnigen Stränge, die gleichwohl Mähne wie Haarpracht sein konnten. Die letzte Anstrengung, sich zu erheben, endete mit dem Tod.
Unschlüssig betrachtete Dhark den Kadaver. Im Wald hatte er zahlreiche steinerne Statuen gesehen, die diesen Tieren nachempfunden waren. Doch dies war der erste Vertreter der lebenden Vorbilder, dem er begegnete. Wie viele Exemplare dieser Raubtierspezies mochten in der Nähe sein? Und warum hatten sie sich bisher verborgen gehalten? Er mußte mit weiteren Angriffen rechnen, doch nun war er gewarnt. Er würde sich nicht mehr so schnell überraschen lassen.
Parocks Stöhnen riß Dhark aus seinen Gedanken. Er steckte den Strahler ins Holster, hob das Vibromesser auf, reinigte und verstaute es ebenfalls. Endlich hatte er Gelegenheit, nach dem verwundeten Kraval zu sehen, der seine Schreckstarre überwunden hatte. Der vierbeinige Gigant hockte auf dem Boden. Sein Bein blutete stark. Dhark nahm die Dose mit dem Wundspray aus seinem Notfallpack.
»Schon wieder du mich verarztest, Rendhark.«
»Wozu hat man Freunde?« entgegnete der terranische Raumfahrer.
Freunde. War das nicht übertrieben? Voreilig auf jeden Fall. Der Waffenstillstand, den sie – mehr oder weniger gezwungenermaßen – geschlossen hatten, war ein zartes Pflänzchen, das gedüngt werden mußte. An Dhark sollte es nicht liegen, daß sich die begonnene Entwicklung fortsetzte.
Sie hatten sich einander angenähert, erstaunlich genug für zwei Wesen, die sich kurz zuvor noch gegenseitig zu töten versucht hatten. Aber auch hoffnungsvoll. Seit Dhark herausgefunden hatte, daß die Kraval nicht nur hinter den Überfällen auf menschliche Raumschiffe und auf Stationen der interstellaren Transmitterstrecke steckten, sondern zudem auch noch für die milchstraßenweite Hyperraumstörung verantwortlich waren, hegte er Zuversicht, zu einer Übereinkunft zu kommen. Es mußte gelingen, sich mit diesem Volk zu arrangieren. Der Kampf, den sie sich im Weltraum geliefert hatten und der ihrer beider Absturz auf den von Dhark »Murmel« genannten Planeten nach sich gezogen hatte, wirkte sich positiv aus, so zynisch das auch klingen mochte.
»Gut gekämpft du hast. Ihn besiegt du hast.«
»Ja, aber es war knapp. Mit etwas weniger Glück wäre die Sache schiefgegangen. Beinahe hätte der Heuler uns beide erwischt.«
»Heuler?«
»Du hast sein Heulen doch gehört.« Dhark zuckte mit den Achseln. »Ich habe keine Ahnung, wie diese Tiere heißen. Wahrscheinlich gibt es gar keine Bezeichnung für sie.«
»Ich nie wieder werde gegen dich kämpfen«, versprach der Kraval. Sein Angloter wurde immer besser.
»Es freut mich, das zu hören.«
Dhark sprühte eine Ladung des antiseptischen Mittels auf Parocks tentakelartiges Bein. Die Blutung stoppte Sekunden später. Nach wenigen Minuten begann sich die Wunde zu schließen. Das kannte er bereits von der ersten Behandlung. Prüfend schüttelte er die Dose und verstaute sie anschließend wieder in seinem Notfallpack.
»Noch zwei oder drei Verletzungen, und der Inhalt geht zur Neige. Wir müssen uns vorsehen.«
»Ich muß vorsehen, du meinst. Du bisher nicht verletzt worden bist.«
»Ich frage mich, woher das Raubtier gekommen ist«, überging Dhark den Einwurf. Er betrachtete den Kadaver. »Im Wald habe ich keine Exemplare dieser Spezies gesehen.«
»Der Heuler aussieht wie die Statuen, die jemand errichtet hat.«
»Ja. Das ist eine weitere Frage, auf die ich keine Antwort finde. Anscheinend gibt es auf dieser Welt keine intelligenten Lebensformen. Wer also hat die Statuen aufgestellt?«
»Egal. Wir essen können. Haben wir jetzt Fleisch.«
Parocks Überlegung bewies seine pragmatische Einstellung. Vor dem Überfall des Raubtiers hatten sie befürchtet, auf absehbare Zeit verhungern zu müssen. Parocks Beiboot war ausgebrannt, seine Vorräte vernichtet, und Dharks Nahrungskonzentrate waren erschöpft. Nun waren sie unerwartet zu Fleisch gekommen. Er deutete auf die Wunde, die sich inzwischen geschlossen hatte.
»Hast du noch Schmerzen?«
»Nein, keine Schmerzen. Ich abermals in deiner Schuld stehe.«
Kein Wort darüber, daß es Dhark gewesen war, der Parock die Verletzung beigebracht hatte. Der Kraval lief ein Stück auf seinen vier Beinen, stieß sich vom Boden ab und flog zwanzig Meter durch die Luft.
Sproing!
An das Geräusch einer biologischen Sprungfeder hatte Dhark sich längst gewöhnt. Fasziniert verfolgte er die Bewegungsabläufe des Kraval. Auf einen solchen Gegner konnte man gern verzichten.
Parock war gut vier Meter groß und mit enormen Körperkräften gesegnet.
Spätestens durch die medizinische Versorgung, die er ihm hatte angedeihen lassen, war Dhark mit der körperlichen Beschaffenheit der Kraval vertraut. Statt Knochen verfügten diese Wesen über extrem starke Muskeln. Ihre Außenhaut bestand aus widerstandsfähigen Hornschuppen, ihre Extremitäten waren unfaßbar kräftige Muskelschläuche. Im waffenlosen Zweikampf war ein Mensch gegen einen Kraval hoffnungslos unterlegen, es sei denn, er wandte List und Tücke an, so wie Dhark es nach dem Absturz getan hatte, um seinen Gegner zu überwinden.
»Keine Nachwirkungen«, versicherte Parock, als er wieder neben dem Terraner stand. »Alles gut ist.«
»Fein.«
»Es bald dunkel wird. Wir jetzt Feuer machen und Beute braten.«
Dhark nickte. Die Aussicht auf ein schmackhaftes Stück Fleisch war verlockend. Dabei hätte nicht viel gefehlt, und sie beide wären zur Beute des Raubtiers geworden.
»Leider fehlen die Gewürze für einen leckeren Braten. Sehen wir im Wald nach, ob wir ein paar Kräuter finden, mit denen wir unser Abendessen verfeinern können.«
Plötzlich ließ sich Parock auf alle viere hinab und nahm Angriffshaltung ein. »Vorsicht!« gellte sein Warnruf über die Lichtung.
Dhark fuhr herum. Er registrierte huschende Bewegungen zwischen den Bäumen, so schnell, daß er sich für einen Moment von einem Schatten genarrt fühlte. Doch es war kein Schatten, der auf ihn zusprang, sondern ein weiteres Raubtier.
Er reagierte mit aller Routine, griff nach dem Strahler, zog ihn, legte an und schoß. Der Heuler wurde im Sprung getroffen – und zerplatzte wie eine überreife Frucht. Dhark blieb keine Zeit, sich zu wundern, denn aus dem Augenwinkel gewahrte er einen weiteren Angreifer mit wehender Mähne. Stürmte ein ganzes Rudel aus dem Wald, um sich auf die so verschiedenen Verbündeten zu stürzen?
Der Commander riß den Waffenarm herum und gab einen weiteren Schuß ab. Daneben! Ein Baumstamm splitterte und trug ein zerfasertes Loch davon. Schon krümmte sich Dharks Zeigefinger erneut um den Auslöser – und er traf. Der Heuler zerplatzte wie ein Luftballon bei einem Nadelstich. Fleischbrocken und Blut spritzten umher.
»Siehst du weitere Angreifer, Parock?«
»Nein. Keine kommen mehr.«
Dhark traute dem Frieden nicht. Er hielt seinen Strahler erhoben und sicherte den Waldrand. Zwischen den Bäumen war kaum etwas zu erkennen. Die Schneise, die Parocks Beiboot beim Absturz geschlagen hatte, war feindfrei. Dhark lauschte, vernahm aber keine Geräusche. Auf die trügerische Stille verließ er sich lieber nicht. Die Tiere hatten sich völlig lautlos genähert. Erst nach mehreren Minuten war er sicher, daß keine weitere Gefahr drohte.
»Schöne Sauerei. Fast hätten wir etwas von dem Dreck abbekommen.«
»Habe ich dir diese Vokabeln beigebracht?« Unwillkürlich mußte Dhark lächeln. Die Beschwerde des Kraval war völlig fehlerfrei gewesen. »Allerdings stimme ich dir zu. Eigenartig, daß Nadelstrahlen die Tiere buchstäblich zum Explodieren gebracht haben. Ich habe keine Erklärung dafür.«
»Vielleicht gefährlich hoher Körperinnendruck.«
»Wer weiß.«
»Auf jeden Fall schade. Können wir nicht essen. Nur ein unversehrtes Tier zum Braten übrig.«
Dhark lachte auf. Parock meinte es ernst, doch sein ungewollter Humor nahm der Situation die Schärfe. Das änderte nichts daran, daß sie sich einer neuen Gefahr ausgesetzt sahen. Zwar hatten sie beide sich zusammengerauft, aber dafür sahen sie sich mit einer räuberischen Tierart konfrontiert, die sich offensichtlich von Fleisch ernährte. Sie mußten jederzeit mit einem weiteren Angriff von Heulern rechnen.
»Von dem Fleisch können wir uns zwei Tage ernähren. Da wir es nicht kühlen können, dürfte es danach ungenießbar sein, und unsere Probleme fangen wieder von vorne an.«
»Dann wir neue Heuler fangen. Wir jetzt wissen, daß sie im Wald sind«, zeigte Parock sich zuversichtlich.
»Das nützt uns nur etwas, wenn wir sie mit dem Messer erlegen. Bei einem Treffer mit dem Strahler bleiben von dem Fleisch keine verwertbaren Reste übrig. Du hast es ja gesehen.«
»Wir morgen Strategie überlegen. Jetzt Kräuter suchen, wie du vorgeschlagen.«
Parocks Pragmatismus, gepaart mit seiner Unbekümmertheit, gefiel Dhark immer besser. Er schaute zum Himmel hinauf. Noch war es hell genug, um einen kurzen Vorstoß in den Wald zu unternehmen. Er wollte sichergehen, daß wirklich keine weiteren Heuler in der Nähe waren. Mit dem Strahler kam er mühelos sogar gegen ein ganzes Rudel an. Das Magazin der Waffe war gut gefüllt. Verschwenderisch damit umgehen durfte er dennoch nicht. Zwar hoffte er auf ein baldiges Eintreffen der POINT OF, doch es ließ sich nicht voraussagen, wie lange sie bis dahin auf Murmel auf sich allein gestellt waren.
*
Die Stille des Waldes war atypisch, zumindest für einen Menschen von der Erde. Auch dort boten manche Wälder einen Hort der Ruhe, doch hier war es viel extremer. Kein Vogel zwitscherte, kein anderes Tier verursachte irgendwelche Laute. Nicht einmal Mücken summten. Die Heuler, sofern welche in der Nähe waren, verhielten sich mucksmäuschenstill.
Bald war Dhark sicher, daß ihnen keine Gefahr drohte. Er verstaute den Strahler und ließ die Eindrücke auf sich wirken. Sie bestätigten, was er schon herausgefunden hatte. Auf Murmel gab es keinen gesunden Mischwald. Ringsum erhoben sich tannenähnliche Nadelbäume. Trotzdem entdeckte er ein paar niedrige Blattgewächse.
»Hiervon können wir vielleicht eine Beilage zaubern«, überlegte er beim Anblick der Blätter.
»Ich nicht unbedingt brauche. Fleisch allein mir genügt«, erklärte Parock.
»Ein Vegetarier wäre anderer Meinung.«
»Vegetarier? Was das ist?«
»Jemand, der kein Fleisch ißt.«
»Kein Fleisch?« Der Kraval schüttelte sich. »Ungesund das ist, und bestimmt man verhungern muß.«
»Eigentlich nicht«, antwortete Dhark vergnügt. »Aber auch mir würde eine gehörige Portion Lebensqualität fehlen ohne ein saftiges Steak von Zeit zu Zeit.«
Er pflückte verschiedene Blätter und stopfte sie in eine Tasche des W-Anzugs. Groß war die Auswahl nicht, aber das wußte er ja schon.
Trotz ihrer Suche blieben die Verbündeten wachsam. Es erwies sich als überflüssig. Kein Heuler ließ sich sehen. Dafür stießen sie beim Rückweg zu Parocks Beiboot auf eine einzelne Steinfigur, die den Raubtieren nachempfunden war. Der unbekannte Bildhauer hatte sie in geduckter Haltung modelliert, den Kopf gesenkt und die Augen geschlossen. Sie wirkte schlafend. Dhark wünschte, ihre lebendigen Vorbilder wären ähnlich friedfertig.
Wieder stellte er sich die Frage, wer die Statuen aufgestellt haben mochte. Welches Geheimnis umgab sie? Welchem Zweck dienten sie? Er bezweifelte, daß er jemals eine Antwort erhalten würde.
Zurück auf der Lichtung, entzündete Parock ein Lagerfeuer, während Dhark dem Tierkadaver mit seinem Vibromesser zu Leibe rückte. Er zog dem Heuler das Fell ab und weidete ihn aus. Parock errichtete ein hölzernes Gestell über dem bald munter prasselnden Feuer. Das Tier wurde auf einem Spieß in die Astgabeln gehängt und unter Drehen gebraten.
»Duftet es wunderbar. Nahrungskonzentrate wichtig sind, aber nichts im Vergleich hierzu«, verlieh der Kraval seiner Vorfreude Ausdruck.
»Ganz meine Meinung.«
Dhark gab dem über den Flammen brutzelnden Fleisch die gesammelten Blätter bei und garte sie. Vorsichtig nahm er Geschmacksproben. Ein paar der Kräuter schmeckten köstlich, andere schauderhaft. Schließlich wußte er, auf welche sie bei ihrer künftigen Suche das Augenmerk richten mußten.
»Unsere Vitaminversorgung dürfte sichergestellt sein.«
Der Duft des Bratens legte sich über die Lichtung, und die Nacht kam. Mit seiner Klinge schnitt Dhark dicke Scheiben von dem Heuler ab. Terraner und Kraval langten herzhaft zu. Sie stimmten darin überein, daß das Fleisch äußerst wohlschmeckend war. Obwohl Dhark ausgehungert war, aß er nur einen Bruchteil dessen, was der riesige Parock verschlang.
»Wir sparsamer sein müssen?« fragte der Vierbeinige. »Ich weniger essen soll?«
»Nicht nötig. Für morgen bleibt genug übrig. Den Rest müssen wir ohnehin wegwerfen. Auch wenn wir Hunger haben, dürfen wir kein verdorbenes Fleisch zu uns nehmen.«
»Wir wieder auf die Jagd gehen. Locke ich Heuler an, und du tötest mit Messer.«
»Eine gefährliche Form der Jagd, das haben wir erlebt.«
Dummerweise blieb ihnen keine andere Wahl. Dharks Gedanken drifteten ab zur POINT OF. Wenn der Ringraumer doch nur endlich über Murmel einträfe! Er schaute zum Nachthimmel hinauf. Wolken zogen auf, zwischen denen das Lichtermeer der Sterne zu sehen war.
»Du auf dein Schiff wartest«, interpretierte Parock die Nachdenklichkeit des Terraners richtig. »Ich dir versprochen, nicht mehr werde gegen dich kämpfen.«
»Ja, ich weiß.«
»Ich weitere Zusicherung abgebe. Wenn dein Schiff kommt, ich werde keine Maßnahmen ergreifen, um Rettung zu verhindern. Deinen Leuten ich mich ohne Gegenwehr ergebe.«
Das war leicht dahingesagt, dachte Dhark, doch er zweifelte nicht an der Ernsthaftigkeit des Versprechens. Nach Beendigung ihrer Feindseligkeiten hatte Parock sich als aufrichtig erwiesen. Dhark glaubte nicht, daß er sein Wort brechen würde. Er stellte nicht einmal eine Gegenforderung, was den Terraner besonders beeindruckte.
»Das gleiche gilt für mich. Sollte ein Schiff deines Volkes uns zuerst finden, habt ihr keine Feindseligkeiten von mir zu befürchten. Dann ergebe ich mich den Kraval.«
»Ich das wußte. Wir als feindliche Schiffbrüchige auf Murmel gestrandet. Jetzt Freunde.«
Dhark blieb eine Antwort schuldig. Wenn die Sache doch nur so einfach gewesen wäre, wie sie sich aus Parocks Mund anhörte. Doch sie war wesentlich komplizierter, und die Folgen für ihn nach einer möglichen Ankunft der Kraval nicht abzusehen. Dennoch war er entschlossen, sich an seine Zusage zu halten.
Nachdem die Gestrandeten gesättigt waren, ließen sie sich auf dem Boden nieder. Über Dhark erstreckte sich der endlose Weltraum mit seinen Myriaden Lichtpünktchen.
Er war so nah und für einen Schiffbrüchigen doch so fern.
Nach kurzer Zeit fielen Dhark die Augen zu, und er versank in einen traumlosen Schlaf.
*
Als er die Augen wieder aufschlug, starrte er ins Gesicht eines Heulers, das nur eine Armlänge von dem seinen entfernt war. Der Schein des fast heruntergebrannten Feuers offenbarte die Reißzähne des Raubtiers. Stinkender Atem streifte den Raumfahrer. Die schmatzenden Laute des Tiers hatten ihn aufgeweckt.
Im Bruchteil einer Sekunde erkannte er, daß ihm weder die Zeit für einen Fluchtversuch noch zum Ziehen seiner Waffe blieb. Er konnte nichts, aber auch gar nichts tun, um dem drohenden Verhängnis, in Stücke gerissen zu werden, zu entrinnen. Die geringste Bewegung bedeutete sein Ende. Blieb er passiv, war es ebenso besiegelt. Er konnte nicht einmal um Hilfe rufen, ohne zerfleischt zu werden. Doch Dhark war nicht der Mann, der sich untätig in sein Schicksal fügte. Er griff nach seinem Strahler – und gewahrte eine wischende Bewegung.
Mit einem gequälten Aufschrei flog der Heuler aus seinem Blickfeld. Gedankenschnell war Dhark auf den Beinen. In der Dunkelheit brauchte er einen Moment, um die Situation zu erfassen.
Parock hatte den Heuler mit einem seiner Tentakelarme gepackt und schmetterte ihn auf den Boden. Ein häßliches Knacken übertönte das Knistern der brennenden Holzscheite. Der Heuler zuckte und hauchte sein Leben aus. Parock ließ das tote Tier los.
»So auch Jagd möglich ist«, kommentierte er den Zwischenfall lapidar.
Dhark stieß hörbar die Luft aus. »Hast du über mich gewacht?«
»Ich durch etwas wachgeworden bin. Vielleicht ein Geräusch, vielleicht Instinkt. Kann ich nicht sagen.«
»Jedenfalls kann ich von Glück reden. Du hast mir das Leben gerettet. Ich habe die Zähne des Heulers schon an der Kehle gespürt. Allein hätte ich die Bestie nicht abwehren können. Ich stehe in deiner Schuld.«
»Und ich in deiner, Rendhark. Wir stehen gegenseitig in Schuld.«
»So kann man es auch sehen. Auf der Erde würden wir sagen, wir sind quitt.«
Dhark spähte zum Waldrand hinüber. Anscheinend traten die Heuler selten im Rudel auf. Es schien sich um durch die Wälder streifende Einzelgänger zu handeln. Zwischen den Bäumen war es stockfinster, und die gewohnte Stille herrschte.
»Du glaubst, mehr Heuler kommen?« fragte Parock.
»Keine Ahnung.« Dhark hob ratlos die Schultern. »Ich weiß nur, daß es unvorsichtig von uns war, zur gleichen Zeit zu schlafen. Wir müssen abwechselnd Wache schieben.«
»Wir in Schiff weiterschlafen«, schlug der Kraval vor. »Eng zwar, genügt aber für uns beide.«
»In dem ausgebrannten Wrack? Da drin riecht es bestimmt noch nach der Feuersbrunst.«
»Ausgelüftet ist es seit dem Absturz. Im Inneren wir sicher. Oder hier draußen abwechselnd schlafen.«
Etwas streifte Dhark im Gesicht. Es war ein Regentropfen. Das Funkeln des Sternenozeans war verschwunden, der Nachthimmel von schwarzen Wolken überzogen. Ein Unwetter zog auf. Nach seinem Absturz hatte Dhark eine Nacht im Freien verbracht, einer regelrechten Sintflut schutzlos ausgeliefert. Noah hätte bei den Sturzbächen mit dem Bau einer Arche begonnen, dachte er. Er legte keinen Wert darauf, die Erfahrung zu wiederholen. Schon wurde der Regen stärker. Der Niederschlag, mit dem Windböen kamen, löschte die Reste des Feuers.
»In Ordnung«, willigte er ein. »Sehen wir zu, daß wir in dein Boot kommen, ehe wir weggespült werden.«
»Du hineingehst. Ich gleich nachkomme.«
Parock legte den Kopf in den Nacken und ließ den Regen auf sich niederprasseln. Dhark glaubte seinen Augen kaum zu trauen. Der Kraval nahm eine Dusche. Da er ohnehin keine Kleidung trug, nutzte er die sich bietende Gelegenheit.
Der Terraner kletterte in das Wrack, Parock folgte ihm wenig später. Das Beiboot war nicht besonders geräumig, doch in seinem Inneren schlugen sie zwei Fliegen mit einer Klappe. Obwohl sich die Luke nur notdürftig schließen ließ, waren sie sowohl vor den einsetzenden Sturzbächen als auch vor umherschleichenden Raubtieren geschützt.
Nachdem Dhark eine halbwegs bequeme Position gefunden hatte, schob er die Arme unter den Kopf und schloß die Augen. Er war müde und erwartete, rasch wieder einzuschlafen. Statt dessen lag er wach und grübelte über die Heuler nach.
Er fand keine Erklärung dafür, daß sie anscheinend die einzige Lebensform auf Murmel waren und somit keine natürliche Beute besaßen. Wovon ernährten sie sich, wenn nicht voneinander? Und was war aus jenen unbekannten Wesen geworden, die die steinernen Abbilder geschaffen hatten? Unterlag er womöglich einem Irrtum, wenn er davon ausging, daß auf Murmel keine intelligente Spezies beheimatet war? Ein Volk konnte unter der Erde leben oder einfach nur räumlich eng begrenzt auf einem anderen Kontinent. Es könnte einmal auf Wanderschaft gegangen sein, um die Götzenbilder der in ihren Augen mächtigen Heuler im ganzen Land zu verteilen.
Seufzend verscheuchte Dhark die Überlegungen. Sie brachten ihn keinen Schritt weiter. Er wünschte, ihm hätte ein flugtaugliches Gefährt zur Verfügung gestanden, um andere Landstriche dieser Welt erkunden zu können.
In seinem Kopf nahm ein Gedanke Gestalt an. Bevor er sich damit beschäftigen konnte, schlief er jedoch ein.
2.
Amy Stewart fuhr in die Höhe. »Es reicht«, schnaubte sie. »Wir haben lange genug gewartet. Wenn nicht etwas Unvorhergesehenes vorgefallen wäre, hätte Ren sich längst gemeldet.«
Er hätte sich nicht über Hyperfunk gemeldet, da das ausgeschlossen ist, sondern wäre in die POINT OF zurückgekehrt, korrigierte Hen Falluta den weiblichen Cyborg.
Er behielt seine Richtigstellung für sich, denn er konnte die Besorgnis der schlanken, muskulösen Frau nachvollziehen. Sie alle sorgten sich um den überfälligen Commander, doch auf Stewart traf das in besonderem Maß zu. Dhark war ihr Partner. Von allen Besatzungsmitgliedern stand sie ihm am nächsten.
Es hat etwas für sich, ungebunden zu sein, ging es Falluta durch den Kopf. Als Single blieben einem die Nöte erspart, denen man in einer Situation wie dieser unwillkürlich ausgesetzt war, wenn es sich um einen geliebten Menschen handelte. Das konnte sogar so weit gehen, daß der klare Blick getrübt wurde und man sich von seinen Emotionen leiten ließ. So weit wäre Dharks Stellvertreter bei Stewart nicht gegangen. Sie war nicht nur hochintelligent und mit den geistigen Fähigkeiten eines Cyborgs gesegnet, sondern besaß die Gabe, selbst komplexeste Situationen intuitiv zu erfassen und die richtigen Schlußfolgerungen zu ziehen.
Trotzdem bleibt ein verliebter Cyborg so gefühlsduselig wie ein verliebter Normalo. Falluta meinte seine Einschätzung nicht despektierlich. Sie war einfach Tatsache. Es sei denn, er schaltet in sein Zweites System um.
Er hütete sich, diesen Vorschlag zu unterbreiten, um kein weiteres Öl ins Feuer zu gießen. Trotz ihrer Aufregung wußte Stewart, was sie tat.
»Hören Sie mir überhaupt zu?« Die Blondine stapfte durch die Zentrale des Ringraumers und zog mit ihrer Ungeduld die Blicke aller Anwesenden auf sich.
Tino Grappa saß vor der Ortungsanlage, Glenn Norris an seiner Funkbude. Der Roboter Artus, dank seines Turing-Sprungs zu einer künstlichen Intelligenz ein vollwertiges Besatzungsmitglied, stand stocksteif neben der Bildkugel. Leon Bebir war ebenso zugegen wie der Sibirier Arc Doorn und dessen Busenfreund Chris Shanton. Letzterer hatte seinen Roboterhund Jimmy dankenswerterweise in der Unterkunft gelassen. Das Brikett auf Beinen, wie man den künstlichen Scotchterrier nannte, hätte mit seiner Kodderschnauze nur für zusätzliche Unruhe gesorgt. Auch so ließ Dharks Ausbleiben keinen der Anwesenden kalt. Sie alle fragten sich, weshalb ihr Kommandant sich nicht an den gesteckten Zeitrahmen hielt.
Die mit dem Suchmanöver befaßten Flash kehrten nach Ablauf von sechs Stunden in die POINT OF zurück, und die Piloten wechselten. So war es ausgemacht, so war es bisher gehandhabt worden. Durch die fehlende Verfügbarkeit des Hyperfunks war das Einhalten der Absprachen besonders wichtig. Man konnte einen überfälligen Flash nicht mal eben anrufen und nach dem Stand der Dinge fragen. Alle im Flasheinsatz befindlichen Piloten hatten sich daran gehalten – alle bis auf den ehemaligen Commander der Planeten.
Allerdings war Ren Dhark bekannt für seine Alleingänge, die er schon oft ausgerechnet in den ungünstigsten Momenten durchgeführt hatte. Das war nicht nur Falluta klar, sondern auch Stewart. Doch es war allgemein bekannt, daß sie sich zuweilen wie eine Glucke benahm, wenn es um ihren Lebensgefährten ging, und daß sie ihre Fürsorge stärker nach außen dringen ließ, als ihm das lieb war.
Als sein Stellvertreter, der derzeit das Kommando über den Ringraumer führte, fühlte Falluta sich in der Pflicht. Zwar waren Dharks Anweisungen, den der POINT OF zugewiesenen Suchsektor nicht zu verlassen, eindeutig, doch die Lage erforderte eine Entscheidung, und vor Eigeninitiative war Falluta noch nie zurückgeschreckt.
Auch ihm selbst ging die Ungewißheit auf die Nerven, er leugnete es ja gar nicht.
»Wir rufen sämtliche Flash zurück«, entschied er. »Sobald sie in ihren Depots stehen, begeben wir uns auf die Suche nach dem Commander.«
»Wo wollen wir damit anfangen?« fragte der rothaarige Bebir.
»Wir folgen einfach seiner geplanten Flugroute, bis wir ihn finden.«
»Die Route kennen wir. Trotzdem brauchen wir mit den uns zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten mehr als nur eine Portion Glück, um ihn zu lokalisieren.«
Das war Falluta bewußt, doch Stewart hatte recht. Es wäre unverantwortlich gewesen, noch länger abzuwarten.
»Die anderen Schiffe wären eine wertvolle Unterstützung. Weisen Sie sie an, uns zu folgen«, schlug Shanton vor.
Die POINT OF war nur Teil einer Flotte aus verschiedenen der Menschheit zur Verfügung stehenden Schiffstypen, die in diesem Raumsektor nach Hinweisen auf die unbekannten Feinde der Menschheit suchten. Die Flotte kreuzte zwischen jenen beiden Transmitterstationen, die von den Fremden zuerst angegriffen worden waren. Die Überlegung, daß die Aggressoren aus diesem Bereich des Weltraums stammten, über den die Menschheit bisher nur wenig Wissen besaß, war daher naheliegend.
»Wir fliegen allein los«, entschied Falluta. »Ich möchte, daß der Rest der Flotte weiterhin seiner eigentlichen Aufgabe nachgeht.«
»Seiner eigentlichen Aufgabe? Ren zu finden besitzt oberste Priorität«, protestierte Stewart.
Der für die Schiffsführung derzeit Verantwortliche ließ sich nicht beirren. »Das kann uns mit einem Schiff so gut gelingen wie mit einem ganzen Dutzend. Ich teile Ihre Sorge, doch wir dürfen nicht vergessen, warum wir hier sind. Es geht um mehr als einen Mann, nämlich um die Geschicke der Menschheit.«
In den blauen Augen des weiblichen Cyborgs blitzte es gefährlich. Dharks Partnerin setzte zu einer harschen Antwort an.
»Der Commander würde mir zustimmen«, kam Falluta ihr zuvor. Er trug die Verantwortung, und er hatte keine Lust, sich auf eine Diskussion einzulassen.
»Ich bin anderer Ansicht«, widersprach Stewart dennoch.
Doorn räusperte sich vernehmlich. »Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung. Aber wenn Dhark eine Entscheidung trifft, gilt sie und wird nicht diskutiert. Wir befolgen seinen Befehl, auch wenn wir anders entscheiden würden. Das ist unsere Pflicht auch seinem Stellvertreter gegenüber.«
Stewart unterbrach ihre ruhelose Wanderung durch die Zentrale. Falluta erwartete, daß sie auf ihrem Standpunkt beharrte, schließlich ging es um den Mann, den sie liebte. Doch sie preßte die Lippen aufeinander und nahm wortlos Platz. Anscheinend sah sie ein, daß sie mit ihrem Begehren übers Ziel hinausgeschossen war. Falluta nahm es ihr nicht übel. Er wußte nicht, wie er an ihrer Stelle reagiert hätte. Er schickte einen stummen Stoßseufzer zum Himmel.
Das Dasein als Single hat wirklich seine Vorteile.
Nachdem die anderen Schiffe informiert worden waren und die Flash sich in ihren Depots eingefunden hatten, scherte die POINT OF aus der Flotte aus. Falluta setzte den Kurs, den Dhark eingeschlagen hatte.
3.
Das Unwetter hatte zahlreiche Bäche geschaffen, die am Vorabend noch nicht dagewesen waren. Gleich am ersten Tag hatte Dhark festgestellt, daß es sich bei Murmel um eine niederschlagsreiche Welt handelte. Als Parock und er am Morgen aus dem Beiboot kletterten, regnete es nicht mehr. Die Wolken waren aufgerissen, und es war kühl. Zwischen den Bäumen pfiff der Wind. Ihre Spitzen wiegten sich wie eine unüberschaubare Schar tanzender Ballerinas.
»Ich Feuer mache«, kündigte der Kraval an. »Wir Braten frühstücken.«
»Gleich«, bremste Dhark ihn. »Vorher nehme ich ein Bad.«
Er begab sich zu einem Erdloch, in dem sich ein Tümpel gebildet hatte, zog den W-Anzug aus und sprang hinein. Das Wasser war kalt und vertrieb die Müdigkeit aus den Knochen. Während er sich wusch, rief er sich die Ereignisse der vergangenen Nacht in Erinnerung, besonders die wirren Spekulationen, über die er eingeschlafen war.
Er stieg aus dem Wasser und wartete, bis die Luft ihn getrocknet hatte. Dann kleidete er sich wieder an und begab sich zu Parock. Inzwischen prasselte ein Feuer, über dem der Rest des Fleischs vom Vorabend hing. Da das Holz naß war, stieg eine Menge Rauch auf. Sie mußten nicht befürchten, dadurch irgendwem ihren Aufenthaltsort zu verraten. Nach allem, was sie wußten, beherbergte der Planet keine Intelligenzwesen außer ihnen. Dhark zerteilte den Rest des Bratens und ließ sich auf einem Gesteinsbrocken nieder. Während er etwas Fleisch aß, überprüfte er beiläufig seine Ausrüstung. Nachdenklich wiegte er das Vibromesser in der Hand. Erneut kehrte er gedanklich zu den in der Nacht angestellten Überlegungen zurück. Sie waren unausgegoren und im Grunde viel zu krude, um ernsthaft in Erwägung gezogen werden zu können. Dennoch kam er immer wieder zum selben Schluß.
»Hast du schon einmal darüber nachgedacht, wie es möglich ist, daß die Heuler auf Murmel die einzigen Lebewesen sind?« fragte er den herzhaft zulangenden Kraval.
»Vielleicht es war immer so«, antwortete Parock zwischen zwei Bissen. »Vielleicht es sich um eine Laune dieses Planeten handelt.«
»Hätte es niemals Nahrung für die Heuler gegeben, hätten sie sich erst gar nicht entwickeln können.«
»Das richtig. Eine andere Möglichkeit, sind die Heuler eine Tierart, die die Spitze der Nahrungskette darstellt. Zumindest an Land haben alle anderen Arten getötet.«
»Ja«, sagte Dhark lahm. Zu diesem Schluß war auch er gekommen. »Doch auch in dem Fall hätten sie aussterben müssen, als es keine Beute mehr für sie gab, von der sie sich ernähren konnten.«
Parock ließ einen Knochen fallen, den er abgenagt hatte. »Das paradox ist. Nicht möglich. Keine Erklärung gibt es dafür.«
»Vielleicht doch.« Dhark schürzte die Lippen. »Auch wenn sie unglaublich klingt.«
»Heuler anders als wir? Ohne Nahrung auskommen?« Auf einmal kam Bewegung in den Kraval. Er deutete in die Richtung, wo sie gestern Abend nach Kräutern gesucht hatten. »Oder du denkst an die Statuen? Sie die Heuler sind?«
»Möglicherweise stecken sie in einer Art Winterschlaf, die anhält, solange sie nichts zu fressen bekommen. Aber dann stellt sich eine weitere Frage.«
»Wodurch sie wissen, daß Nahrung wieder da?«
»Genau.« Dhark hatte so eine Ahnung. »Nach unserem ersten Aufeinandertreffen bist du schwer verletzt geflohen.«
»Ich nicht vergessen habe.«
»Das Blut aus deiner Beinwunde spritzte über die ganze Lichtung, die ich geschlagen hatte. Es traf auch die Steinfigur, hinter der ich mich verborgen hielt. Hattest du auf dem Rückweg zu deinem Boot Kontakt mit weiteren Statuen?«
Der Kraval gab einen undefinierbaren Laut von sich. »Mit drei oder vier. Nicht genau weiß. Die Schmerzen zu stark waren.«
»Drei oder vier also, dazu die Figur, hinter der ich hockte. Das könnte hinkommen. Wir wurden gestern abend von drei Heulern angegriffen und heute nacht von einem weiteren.«
»Du dich geheimnisvoll ausdrückst«, fand Parock. »Du denkst, Statuen aufwachen, wenn von Blut benetzt?«
»Ja.«
»Eine kühne Vorstellung das ist.«
Dem konnte Dhark nicht widersprechen. Er erhob sich von dem Stein. »Verschaffen wir uns Gewißheit. Gestern sind wir ganz in der Nähe an einer Statue vorbeigekommen.«
»Dort hinten es war.«
Parock marschierte auf seinen vier langen Beinen los. Dhark beeilte sich, um nicht den Anschluß zu verlieren. Die Wolken hatten sich verzogen, die Sonne kam zu ihrem Recht und begann das Land zu wärmen. Die Lichtung blieb hinter den Schiffbrüchigen zurück.
Es dauerte nicht lange, bis sie die Statue fanden, nach der sie gesucht hatten. Unschlüssig blieben sie davor stehen. Auf einmal kam Dhark seine Idee töricht vor. Wenn es sich wirklich um nicht mehr als eine steinerne Figur handelte, machte er sich lächerlich. Zum Glück hatten sie keine Zuschauer.
»Du sie aufwecken willst?« fragte Parock.
»Wenn sie damit einverstanden ist. Mal sehen, wie das Ding auf Blut reagiert.«
»Hungrig«, schnarrte der Kraval. »Oder gleichgültig. Wir dann ziemlich dumm dastehen.«
»Du verstehst es, mir Mut zu machen.«
Dhark zückte sein Vibromesser. Jetzt gab es ohnehin kein Zurück mehr. Irrte er sich, wurde das Rätsel noch unlösbarer. Er ließ den Vibro-Modus ausgeschaltet, mit dem er sich bei der kleinsten Berührung verstümmelt hätte, und piekste sich mit der Klinge in die Fingerspitze.
Behutsam drückte er ein paar Blutstropfen hervor, die auf den Rücken der Statue fielen.
»Das sollte genügen.« Oder auch nicht. Er schaltete den Vibro-Modus ein. »Tritt einen Schritt zurück.«
»Wenn es erwacht, ich kann töten es mit den Händen, so wie letzte Nacht.« Der Kraval kam der Aufforderung dennoch nach.
Zunächst geschah gar nichts. Die roten Sprenkel schimmerten im spärlichen Sonnenlicht, das einen Weg zwischen den teilweise dichtstehenden Bäumen hindurchfand. Die Sekunden verstrichen. Sie dehnten sich zu Minuten. Dhark wappnete sich mit Geduld, während der Kraval eine sprungbereite Haltung annahm.
»Blut verschwindet«, raunte Parock.
Die Tropfen drangen in den Rücken der Statue ein. Sie wurden absorbiert. Feuchter Glanz von Leben trat in die Augen der Steinfigur. Sie verlor ihre Starre, der Kopf regte sich, die Flanken begannen zu zittern.
»Der Heuler erwacht, Rendhark.«
Der anfangs langsame Prozeß beschleunigte sich. Dhark erhielt die Bestätigung für seine Theorie, als das steinerne Raubtier sich in Fleisch und Blut verwandelte. Länger durfte er nicht zögern. Als das Tier das Maul aufriß und ein kehliges Grollen ausstieß, stieß er mit dem Vibromesser zu und tötete es.
*
Der Terraner und der Kraval saßen schweigend zusammen und hingen ihren Gedanken nach. Dhark malte sich aus, wie sich ein einzelner Schiffbrüchiger auf einem unbewohnten Planeten fühlen mußte, ganz allein und ohne die Aussicht auf Rettung. Sie waren immerhin zu zweit, hatten also einen Gesprächspartner, und sie durften zudem davon ausgehen, in absehbarer Zeit von Angehörigen entweder der einen oder der anderen Seite gefunden zu werden. Wie ungleich grausamer war das Schicksal, wenn es einen Raumfahrer zu völliger Einsamkeit verdammte, und das über einen unbestimmt langen Zeitraum hinweg, vielleicht sogar für den Rest seines Lebens? War es in einem solchen Fall nicht nur denkbar, sondern sogar wahrscheinlich, daß man irgendwann eine Verzweiflungstat beging, weil man sein Los nicht mehr ertrug? Eine gewisse Melancholie bemächtigte sich des Terraners – dabei bestand wahrlich kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken.
»Verhungern wir nicht werden«, entriß Parock ihn seinem Schwermut. »Überall Statuen stehen. Wir also jederzeit genug Fleisch haben zur Verfügung. Wir Heuler nur aufwecken brauchen, wenn essen wollen.«
Es traf zu, und das war eine positive Aussicht. Gewissermaßen hatte Murmel für die Gestrandeten die Tafel reichlich gedeckt. Trinkwasser gab es bei den häufigen Regenfällen im Übermaß. Das ursprünglich über ihren Köpfen schwebende Damoklesschwert des Verhungerns existierte nicht länger, die Gefahr des Verdurstens bestand ohnehin nicht.
»Wir hätten es schlechter treffen können, stimmt. Wir müssen nur aufpassen, daß wir nicht unbeabsichtigt eine der Statuen mit Blut benetzen, ohne es zu bemerken.«
»Jetzt also nur noch eine Frage offen«, sagte Parock.
»Und welche?«
»Zuerst kommen Terraner oder Kraval nach Murmel?«
Da war sie wieder, Parocks pragmatische Denkweise. Doch es stimmte. Davon, wie diese Frage letztendlich eine Antwort erhalten würde, hing eine Menge ab. Dhark vertraute dem Hünen, für dessen Volk galt das aber nicht. Die Angriffe auf Einrichtungen der Menschheit zeigten, daß die Kraval die Terraner als Feinde betrachteten. Auch wenn Parock sich für ihn verwendete, garantierte das noch lange kein friedliches Verhalten Dhark gegenüber. Er machte sich nichts vor. Fand ihn die POINT OF oder ein anderes Raumschiff seines Volkes, würde man umgekehrt Parock nicht in Watte packen.
»Lassen wir uns überraschen«, redete er um das Thema herum. »Wir haben sowieso keinen Einfluß darauf.«
»Aber du darüber nachdenkst.«
»Hm, ja, kann schon sein«, gab Dhark zu.
»Ich auch nachdenke.«
»Zu welchem Ergebnis kommst du?«
»Daß vielleicht besser, wenn niemand uns findet. Nicht deine Leute, nicht meine.«
»Und dafür den Rest unseres Lebens auf dieser Welt verbringen?«
»Nur ein Scherz das war.«
Dhark blieb das Lachen im Halse stecken. Nach Scherzen war ihm wirklich nicht zumute. Dafür stand zuviel auf dem Spiel, zuviel für ihn, für die Menschheit, für zahlreiche raumfahrende Nationen der Milchstraße, die durch die Hyperraumstörung in ihren technischen Möglichkeiten beschnitten waren. Er hatte zudem keine Lust, untätig zu bleiben. Das lag nicht in seiner Natur.
»Es wird nicht lange dauern, bis es in der Nähe der Absturzstelle keine Statuen mehr gibt, die wir zum Leben erwecken können. Dann müssen wir uns zwangsläufig weiter von hier entfernen. Außerdem halte ich es für ratsam, einen größeren See oder ein Meer zu finden. Mit Fischen können wir unseren Speiseplan abrunden.«
»Das ein Luxusproblem ist, da genügend Fleisch vorhanden«, schränkte Parock ein.
»Stimmt.«
»Trotzdem gute Idee. Wann wir aufbrechen?«
Dhark winkte ab. »Immer langsam mit den jungen Pferden.«
»Junge Pferde? Ich verstehe nicht.«
»Ein Sprichwort von der Erde«, erklärte der Terraner. »Es bedeutet, daß wir nichts überstürzen müssen. Denn immerhin haben wir, wie es aussieht, alle Zeit der Welt.«
»Da wir hier sitzen zusammen, habe ich eine Bitte an dich. Würde ich gern mehr erfahren über dich.«
»Über mich?«
»Über dich und dein Volk.«
Dhark merkte auf. In diesem Moment hätte er nicht mit einem solchen Anliegen gerechnet. Dabei war es keineswegs ungewöhnlich, schließlich war er selbst nicht weniger neugierig, was die Kraval anging. Es gab nur einen Unterschied. Parocks Volk wußte über die Menschen offensichtlich weitaus mehr als umgekehrt. Die Kraval kannten sogar die Position der Erde, wie der Angriff auf Alamo Gordo gezeigt hatte. Steckte also mehr hinter Parocks Wunsch als nur das Verlangen nach Informationen? War es seine Absicht, Dhark auf diese Weise auf Aufrichtigkeit zu testen? Der Commander entschied, mit offenen Karten zu spielen, ohne dabei neuralgische Geheimnisse zu verraten.
»Warum nicht? Was möchtest du wissen?«
»Ihr ein starkes Volk von Weltraumfahrern seid. Fortschrittliche Raumfahrt ihr beherrscht, und starke Schiffe ihr besitzt.«
»Die jedoch mit den euren nur schwerlich konkurrieren können«, zitierte Dhark die bisherigen Erkenntnisse über die mächtigen Walzenraumer der Kraval.
»Ich neugierig bin, wie lange ihr schon zu den Sternen fahrt«, überging Parock den Einwurf des Terraners. »Wann ihr euer Sonnensystem verlassen habt?«
»Das ist gar nicht so lange her, auch wenn es mir manchmal wie eine kleine Ewigkeit vorkommt.« Dhark tauchte in die Vergangenheit ein. »Viele Menschen bezeichnen den Start der GALAXIS als unseren Aufbruch zu den Sternen. Das war im Jahr 2051 unserer Zeitrechnung, vor gut siebzehn Jahren.«
Er berichtete von den Abenteuern, die die Menschheit erlebt hatte, seit der Kolonistenraumer unter dem Kommando seines Vaters Sam nach Deneb aufgebrochen, durch eine Fehlfunktion des Antriebs, dessen Namen er unerwähnt ließ, aber ins Col-System verschlagen worden war. Parock lauschte seiner Schilderung interessiert, ohne ihn zu unterbrechen. Erst nachdem Dharks letzte Worte verklungen waren, erhob er die Stimme.
»Eine spannende Geschichte. Fast unglaublich sie ist.«
»Wieso unglaublich?«
»Weil so viel ihr Menschen erlebt habt in so wenigen Jahren.«
»Dennoch entspricht alles der Wahrheit. Ich belüge dich nicht.« Tatsächlich hatte Dhark offen berichtet, angefangen von seiner Zeit als junger Raumfahrer auf der GALAXIS bis zu seiner heutigen Position als Kommandant der POINT OF. Dabei war er voll und ganz bei der Wahrheit geblieben, ohne an gewisse Geheimnisse der Menschheit zu rühren. Unter anderem hatte er Robert Saams Unsterblichkeitsprogramm und die Tatsache, daß er davon betroffen war, für sich behalten.
»Ich sicher bin, daß du nicht lügst. Eine beeindruckende Karriere du gemacht hast.«
»Sie war nicht geplant. Irgendwie hat sich alles so ergeben.«
»Jedenfalls du heute Kommandant eines erstaunlichen Raumschiffs bist.«
»Heute? Wie man es nimmt. Eigentlich sitze ich heute auf einem unbewohnten Planeten fest«, antwortete Dhark mit einem Anflug von Sarkasmus.
»Trotzdem deine Menschheit einen erstaunlichen Weg hinter sich hat. Gibt es viele raumfahrende Mächte in der Galaxis. Ich aber kein anderes Volk kenne, daß in so wenigen Jahren aus der kosmischen Bedeutungslosigkeit aufgestiegen ist zu einer der führenden Nationen.«
Dhark lauschte dem Lob nach. Parocks Anerkennung war aufrichtig. Sie erinnerte den Terraner daran, welch gewaltigen Schritt die Menschheit in nicht einmal zwanzig Jahren gemacht hatte. Wenn man als Beteiligter jeden Schritt auf diesem Weg mitgemacht hatte, relativierte sich die Großartigkeit dieses Erfolgs ein wenig. Man verlor ihn in seiner ganzen Tragweite aus den Augen, ohne es richtig zu bemerken. Es tat gut, daß ein unbeteiligter Außenstehender wie Parock kam und einen daran erinnerte. Der Hüne ging sogar noch weiter.