Perlen tauchen mit The Work of Byron Katie - Colette Grünbaum - E-Book

Perlen tauchen mit The Work of Byron Katie E-Book

Colette Grünbaum

4,9

Beschreibung

Perlen tauchen ist ein Jahresprogramm auf Grundlage von The Work of Byron Katie. Das Buch bietet eine fundierte Einführung in die kraftvolle Selbstbefragungsmethode von Byron Katie. 52 Kapitel zu konkreten Themen aus dem Alltag bringen die Methode in die Praxis des täglichen Tuns. So kann dieses ebenso einfache wie wirksame Coaching-Werkzeug ins eigene Leben integriert werden. Die 52 Anker im Gedankenstrom decken wesentliche Bereiche ab, in denen das Leben uns herausfordert und zuweilen straucheln lässt. Mit Perlen tauchen gelingt es, diese Herausforderungen anzunehmen und sie zu meistern.

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Seitenzahl: 171

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Colette GrünbaumPERLEN TAUCHEN

Lektorat:

Viviane Korn

Fotos:

Claudia Peyer

Gestaltung Umschlag/Innenteil:

Wilfried Klei

Coverfoto: © shutterstock - AseAutorenfoto: © privatE-Book Gesamtherstellung: Bookwire GmbH, Frankfurt a. M.

© J. Kamphausen Mediengruppe GmbH, Bielefeld [email protected] | www.weltinnenraum.de

ISBN Printausgabe: 978-3-95883-132-3ISBN E-Book: 978-3-95883-133-9

1. Auflage 2017

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen und sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische oder vertonte Wiedergabe sowie des auszugsweisen Nachdrucks vorbehalten.

Colette Grünbaum

Perlentauchen

mit THE WORK of BYRON KATIE

52 Anker im Gedankenstrom

Danksagung

Vorwort

Einführung

Die Magie des Fragens

Die Kraft deiner Antworten

Die Quelle – Byron Katie

Grundlagen von THE WORK

Eintauchen in die Welt der Gedanken – Das Arbeitsblatt ausfüllen

Worüber schreiben wir? – Warum urteilen wir über andere?

Das Arbeitsblatt „Urteile über deinen Nächsten“

Die Untersuchung – Meditative Selbsterforschung

Die Umkehrung – Neue Sichtweisen und Perspektiven

Die Umkehrung von zweiteiligen Sätzen

Das Arbeitsblatt weiter bearbeiten

Das Arbeitsblatt „Untersuche eine Überzeugung“

Sequenz1:Eintauchen in THE WORK

1 Am Anfang war ein Gedanke – Stress entsorgen

2 Urteile über deinen Nächsten – Die Klagemauer: das Arbeitsblatt

3 Kehre den Gedanken um – Der Blick in den Spiegel

4 Gefühle als Wecker – Dem Leiden auf der Spur

Sequenz2:THE WORK – eine Meditation

5 Der Blick nach innen – Verletzlich und stark

6 Ist es wirklich wahr? – Überzeugungen entlarven

7 Wie reagierst du? – Das Erforschen der Innenwelt

8 Wer wärst du ohne den Gedanken? – Stille Schritte

Sequenz3:Drei Arten von Angelegenheiten

9 Mein Ding, dein Ding – Ein Weg aus der Verstrickung

10 Verantwortung abschieben – Mach mich glücklich!

11 Ein Rucksack voller Verantwortung – Die Arroganz des Unentbehrlichseins

12 Nach Hause kommen – Zurück in die Klarheit

Sequenz4:Die größten Lehrer

13 Das nervt! – Perlen im Alltag

14 Tägliche Reibereien – Dein Guru daheim

15 Er/Sie liebt mich nicht – Versöhnung mit dem, was ist

16 Die Umkehrungen leben – Wenn das Herz überfließt

Sequenz5:Familienbande

17 Der weibliche Ursprung – Begegnung mit der Mutter

18 Der männliche Ursprung – Begegnung mit dem Vater

19 Vom Mangel in die Fülle – Frieden mit der eigenen Herkunft

20 Von nichts kommt nichts – Mantren aus Kultur und Familie

Sequenz6:Glückskinder

21 Vorwärts in die Kindheit – Die Wunden der Vergangenheit

22 Ich will nur dein Bestes – Sorgen entlarven

23 Bitte nicht helfen! – Hilflos glücklich

24 Rollenspiele – Abschied von Ansprüchen

Sequenz7:Anerkennung und Wertschätzung

25 Sisyphus – Ich bin nicht gut genug

26 Ich brauche deine Anerkennung – Hin zur Quelle

27 Finden, was ist – Schenk dir was!

28 Vom Blick der anderen – Eine Unabhängigkeitserklärung

Sequenz8:Arbeit, Geld und Sicherheit

29 Job oder Berufung – Zwischen Tun und Sein

30 Konkurrenz – Neid, dein Entwicklungshelfer

31 Das liebe Geld – Ein Plädoyer für Reichtum

32 Sicherheit – Halt in sich selbst finden

Sequenz9:Klare Kommunikation

33 Ich weiß! Weiß ich? – Mit dem Herzen hören

34 Danke und Nein! – Mein Nein zu dir ist ein Ja zu mir

35 Bitten statt betteln – Eine Übung in Mut und Demut

36 Sie haben recht! – Kritik als Geschenk

Sequenz10:Sucht und Suche

37 Ich kann nicht ohne – Vom Genuss zum Verdruss

38 Sex? – Lust im Abo

39 Komm! – Geh! – Getrieben-Werden oder Getragen-Sein?

40 Du lieber Gott! – Reklamationen beim Universum

Sequenz11:Schuld und Scham

41 Du bist schuld! – Auszug aus dem Opferland

42 Niemand darf es wissen – Ich, der verheimlichte Täter

43 Das Gewicht der Schuld – Wiedergutmachung

44 Im Korsett der Scham – Befreite Selbstliebe

Sequenz12:Körper, Krankheit, Tod

45 Befangen im Körper – Versöhnung mit dem Spiegel

46 Reife und Zerfall – Mit Runzeln schmunzeln

47 Letzten Endes – Wie der Tod seinen Schrecken verliert

48 Im ewigen Kreislauf – Meditation über die Vergänglichkeit

Sequenz13:Wer bin ich ohne meine Geschichte?

49 Recht haben oder frei sein – Der Kampf des Egos

50 Keine Angst vor dem freien Fall – Geborgen im Loslassen

51 Das Ende der Suche – Endlich erwachen!

52 Blick hinter die Schleier – Wer bin ich ohne meine Geschichte?

Nachwort

Quellen

Zur Autorin

Danksagung

Mein besonderer Dank gilt Heinz Meisnitzer, dessen Enthusiasmus maßgeblich zur Entstehung dieses Buches beigetragen hat. Ihm, Margrit Hardegger und Corinne Camenzind ein großes Dankeschön für die wunderbare und bereichernde Zusammenarbeit in THE WORK und für viele inspirierende Impulse.

Ein herzlicher Dank geht auch an Hansruedi Brändli, Fay Grünbaum und Sandra Vogler, die sich freudig ins Manuskript vertieft und mir wertvolle Rückmeldungen gegeben haben.

In Liebe danke ich meiner Familie und meinem Partner, die mir Themenlieferanten für erkenntnisreiche und befreiende Untersuchungen sind und die mein Leben auf unzähligen Ebenen bereichern.

Dieses Buch gäbe es nicht ohne Byron Katie, die seit 1986 unermüdlich die Fragen und Umkehrungen von THE WORK in die Welt trägt und damit Klarheit und Frieden verbreitet. Ich danke ihr von Herzen und freue mich, mit Perlen tauchen dazu beizutragen.

Vorwort

Zum Ende des letzten Jahrtausends begegnete mir THE WORK von Byron Katie während einer Lebenskrise. Dies bewirkte eine Wende hin zu einem erfüllteren Leben. Seither forsche ich mit den Fragen von THE WORK nach der inneren Wahrheit, persönlich, mit Klienten und mit Kursteilnehmern. Ich freue mich, im vorliegenden Buch meine Erfahrung der vergangenen Jahre und die größten Schätze daraus mit dir zu teilen, und hoffe, dass die Übungen dich einladen, tief in dein Wesen ein- und mit deiner eigenen Weisheit wieder aufzutauchen.

Im Zusammenhang mit dieser sehr persönlichen Arbeit habe ich zur Anrede das „Du“ dem förmlicheren „Sie“ vorgezogen. Der Einfachheit halber habe ich außerdem an den Stellen, an denen es vielleicht zu erwarten gewesen wäre, darauf verzichtet, jedes Mal die weibliche und männliche Form zu verwenden. Selbstverständlich sind stets beide Geschlechter angesprochen.

Es ist wunderbar, die Anwendung der Fragen und Umkehrungen von THE WORK in einer Gruppe zu erfahren. Dabei wird transparent, dass alle Überzeugungen „Recycling-Material“ sind, millionenfach von Menschen auf der ganzen Welt gedacht. Wir sind mit unseren Schwierigkeiten, unserem Hadern nicht alleine und werden Zeuge, wie sich mit der Beantwortung der Fragen in der Runde bedrückte Gesichter aufhellen, wie Spannung abfällt und Einsichten aufleuchten. In Einführungs- oder Intensivkursen mit THE WORK kannst du solche Erfahrungen selbst machen; diese Kurse werden im gesamten deutschsprachigen Raum angeboten und sind für manche Menschen ein geeigneter Einstieg in diese Arbeit. Das große Seminar jedoch ist der Alltag, und mit diesem Buch möchte ich dich inspirieren, THE WORK in dein Leben zu integrieren.

Perlen tauchen begleitet dich in 52 Kapiteln für ein Jahr oder länger mit THE WORK – ganz in deinem Rhythmus. Jedes Kapitel führt mit einem Text an ein Thema heran und schließt mit einer Übung ab. Ich lade dich zur Selbstbefragung ein, zu Beobachtungen im Alltag und zu meditativen Aufgaben. Die im Buch präsentierten Übungen können alleine gemacht werden, die meisten auch gemeinsam mit einem Übungspartner, einer Übungspartnerin oder in Gruppen. Fällt es dir schwer, dich selbst zu motivieren, so kannst du vielleicht jemanden finden, mit dem du in den Übungen gemeinsam auf Forschungsreise gehst. Verwendest du THE WORK in deinem Beruf, so kann dir das Buch auch als Quelle von Übungen zu den unterschiedlichsten Themen dienen.

Nach der Einführung in die Grundlagen der Arbeit mit THE WORK sind die ersten beiden Sequenzen deren Vertiefung gewidmet. Darauf folgen Kapitel zu weit verbreiteten Herausforderungen des Lebens. Beim einen oder anderen denkst du vielleicht, dass dir das angesprochene Thema nichts zu sagen hat. Es kann aber sein, dass genau dort überraschende Entdeckungen auf dich warten. Gibst du dir eine zweite Chance hinzuschauen? Nimm dir andererseits die Freiheit, etwas zu überspringen, das für dich nicht passend ist, um stattdessen ein brennendes, aktuelles Thema aufzugreifen, das dich gerade drückt. An anderer Stelle macht es vielleicht Sinn, dir mehr Zeit zum Untersuchen zu lassen.

Bitte bewahre deine Arbeitsblätter und Notizen auf; sie können dir im Verlauf der weiteren Kapitel wieder nützlich sein.

Nun wünsche ich dir viel Freude mit Perlen tauchen!

Einführung

In deinem Inneren liegt ein Schatz: deine Weisheit – deine ganz persönliche Wahrheit. THE WORK ist ein wunderbarer Weg und eine großartige Inspiration, um in die Tiefe des eigenen Wesens einzutauchen und diesen inneren Schatz zu heben. Das vorliegende Buch enthält 52 Anker, die dich einladen, innezuhalten und THE WORK in dein Leben zu integrieren. Bei dieser Methode der Selbstbefragung gilt es, belastende Gedanken zu erkennen und danach deren Wirkung mit vier Fragen zu untersuchen. Bevor wir jedoch beginnen, werfen wir einen Blick zurück auf unser Leben.

Zuerst brabbelten wir, äußerten Laute und dann ein erstes verständliches Wort, und auf dieses Wort folgte ein weiteres und noch eins und noch eins. Es begann ganz unschuldig, indem wir nachahmten, was die Eltern uns vorsagten. Immer mehr Wörter reihten wir aneinander. Immer komplexer wurden unsere Wortgebilde. Und die Eltern freuten sich, ermunterten uns. Das Wort „Ich“ bekam eine besondere Bedeutung. „Ich.“ – „Ich bin.“ – „Ich bin ein Mädchen.“ – „Ich bin ein Mädchen, das …“ So bildete sich im Lauf der Jahre unsere Identität. Wir entwickelten Vorlieben und Abneigungen, und wir begannen, das Leben auf unsere ganz persönliche Weise zu interpretieren.

Worte erleichtern uns die Kommunikation, doch gleichzeitig verschleiern sie auch. Sie vermögen stets nur auf etwas hinzuweisen, sind aber nie das, worauf sie hinweisen. Der Schleier zwischen uns und der Wirklichkeit entsteht, indem wir Wörtern und Sätzen eine spezifische Bedeutung beimessen, die sich zwischen uns und die Wirklichkeit stellt. Mit Interpretationen und Überzeugungen bauen wir ein Netz um uns herum, das zu unserer eingeschränkten Welt wird. Wir sehen die Welt nicht mehr so, wie sie ist, sondern durch den Filter unserer Gedanken.

Leiden wir unter belastenden Beziehungen oder widrigen Lebensumständen, ist das ein guter Moment, um unsere Gedanken unter die Lupe zu nehmen und sie mit den Fragen von THE WORK zu untersuchen.

Die Magie des Fragens

Schon Sokrates, ein wichtiger Philosoph der griechischen Antike, wusste, dass letztlich jeder über sich selbst am besten Bescheid weiß, dass es aber zuweilen einer „Hebamme“ bedarf, die mit Fragen hilft, dieses Wissen zu gebären. Zwischen Sokrates und Byron Katie hat es etliche Menschen gegeben, die in der Kunst des Fragenstellens brillierten. Besonders erwähnenswert sind hier Pioniere der Familientherapie wie Virginia Satir und andere Exponenten der Systemischen Therapie, die mit zirkulären Fragen, Skalierungsfragen, paradoxen Fragen, Lösungs- und Ressourcenfragen sowie der berühmten Wunderfrage bei ihren Klienten viel in Bewegung gebracht haben.

Fragen sind in zahlreichen Therapieformen sowie in unterschiedlichen spirituellen Schulungen zentral. Wer sich mit der Kunst des Fragens auseinandersetzt und mit Byron Katies Fragen arbeitet, wird fasziniert sein von der raffinierten Abfolge dieser Fragen. Sie sind einerseits hilfreich im Umgang mit alltäglichen Schwierigkeiten und können uns andererseits einen Geschmack der absoluten Freiheit vermitteln. Die Erfahrung mit der Anwendung von THE WORK bei sich selbst und bei anderen Menschen lässt immer wieder über die klärende und befreiende Wirkung dieser Fragen staunen.

Die Fragen von THE WORK sind:

1. Ist das wahr? (Ja oder Nein. Bei Nein, gehe zu 3).

2. Kannst du mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist?

3. Wie reagierst du, was passiert, wenn du diesen Gedanken glaubst?

4. Wer wärst du ohne diesen Gedanken?

Im Anschluss an die Fragen folgt die Umkehrung des stressvollen Gedankens.

Die Kraft deiner Antworten

THE WORK ist weder eine Therapie noch eine Religion. Es ist auch keine mentale Gymnastik. Die Untersuchung ist ein Übungsweg, eine Form der meditativen Selbsterforschung, deren Kraft sich durch die Antworten entfaltet, die wir auf die vier Fragen finden. Wir gehen an diesem Geschenk vorüber, wenn wir sie nicht oder nicht ehrlich beantworten. Wenn wir uns rechtfertigen und recht haben wollen, werden wir mit THE WORK keinen Frieden finden. Im Rechthaben ist unser Verstand Meister. Er findet leicht Beweise für das, was er glaubt. Doch hat uns dies jemals wirklich geholfen?

THE WORK entfaltet seine Wirkung auch nicht, wenn bei der Beantwortung der Fragen nicht die Liebe zur Wahrheit im Vordergrund steht. Versuchen wir mit der Untersuchung ein bestimmtes Resultat zu erwirken, zum Beispiel einen anderen Menschen zu verändern, ein Suchtverhalten oder ein Schuldgefühl loszuwerden, so sind die Antworten durch dieses Motiv beeinflusst und nicht mehr jene Wahrheit, die in uns aufsteigt und erfahrbar wird, wenn wir ohne Erwartung – ohne zu wissen – in den Prozess des Fragens eintauchen.

Vorsicht! Wer sich auf THE WORK einlässt, riskiert, sich selbst zu verändern und der zu werden, der er wirklich ist!

Die Quelle – Byron Katie

Byron Katie, Amerikanerin, Mutter von drei erwachsenen Kindern, war eine erfolgreiche Geschäftsfrau. Ihrer Umgebung erschien sie wie die Verkörperung des American Dream: schön, reich, angesehen und glücklich verheiratet. Doch nach und nach zerbrach dieses Image, da sie zunehmend unter Depressionen, Alkoholismus, Esssucht, Nikotin- und Medikamentenabhängigkeit litt. Am tiefsten Punkt ihrer Lebenskrise angelangt, lebte Byron Katie einige Zeit in einem Heim für Frauen mit Essstörungen.

Im Alter von 43 Jahren, im Februar 1986, erwachte sie im Dachzimmer dieses Heims in einem völlig veränderten Bewusstseinszustand. Wie sie selbst sagt, erwachte sie zur Realität:

„Ich erkannte, dass ich leide, wenn ich meine Gedanken glaube, und dass ich nicht leide, wenn ich sie nicht glaube – und dass dies auf jeden Menschen zutrifft. So einfach ist Freiheit. Ich habe entdeckt, dass Leiden freiwillig ist. Ich habe eine Freude in mir gefunden, die nie mehr verschwunden ist, für keinen Moment. Diese Freude ist in uns allen – immer.“

Bald sprach sich herum, dass in Barstow, Kalifornien, USA, eine weise Frau lebe. Die Menschen pilgerten zu ihr und begannen sie einzuladen. Byron Katie vermittelte ihnen „THE WORK“, wie sie den oben beschriebenen Frageprozess nannte, der an jenem Februarmorgen in ihr erwacht war. Sie wurde in immer mehr Länder weltweit eingeladen, und die Hörerschaft wuchs. Inzwischen haben Millionen von Menschen in Live- Veranstaltungen, über Bücher, CDs, Youtube und andere Medien erfahren, wie man mit „THE WORK of Byron Katie“ das Geschenk innerer Klarheit finden und bewahren kann.

Byron Katie lebt mit ihrem Ehemann, Stephen Mitchell, in Ojai, Kalifornien.

»Während du deine Identität verlierst, entdeckst du dich selbst.«

Byron Katie

Grundlagen von THE WORK

Die folgende Beschreibung, wie du THE WORK anwenden kannst, ist sehr detailliert. Sie enthält die Grundlagen der Arbeit, aufgezeigt an einem konkreten Beispiel. Wenn du damit schon vertraut bist, kannst du diesen Abschnitt überspringen und gleich mit dem ersten Kapitel in Sequenz 1 beginnen. Erlebst du im Prozess jedoch irgendwo Unsicherheit oder tauchen Fragen auf, so findest du hier vielleicht eine Antwort.

Eintauchen in die Welt der Gedanken – Das Arbeitsblatt ausfüllen

Der Prozess beginnt damit, dass wir Gedanken und Überzeugungen, die uns Schmerz oder Leiden verursachen, wahrnehmen und aufschreiben. So können wir unser Denken anhalten. Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass unser Hirn durchschnittlich 60.000 Gedanken pro Tag hervorbringt. Davon sind uns die meisten nicht bewusst und lediglich 3–5 Prozent sind hilfreich oder nützlich. Der Rest ist entweder neutral, schmerzhaft oder gar destruktiv. Eine Möglichkeit, um aus diesem Strom von Gedanken jene herauszufiltern, die uns Unbehagen und Schmerzen verursachen, ist das Ausfüllen des Arbeitsblattes „Urteile über deinen Nächsten“.

Worüber schreiben wir? – Warum urteilen wir über andere?

Manchmal verhält sich ein Partner, ein Kind, ein Mitarbeiter oder ein Freund einfach nicht so, wie wir es gerne hätten. „Wenn er nur anders wäre, sich anders verhalten würde, dann wäre alles gut“, denken wir und sind überzeugt, mit unserer Meinung über den anderen im Recht zu sein – wobei wir oft von Freunden noch Bestätigung erhalten. Dennoch drückt der Ärger auf die Stimmung, und wir sind frustriert.

Nehmen wir unser Denken über die betreffende Situation unter die Lupe, entdecken wir, dass letztlich nicht unsere Mitmenschen uns das Leben erschweren, sondern dass uns unser Denken über sie Probleme bereitet. In der Anwendung von THE WORK können wir immer wieder erfahren, dass Verhaltensweisen, die uns bei anderen stören, etwas mit uns selbst zu tun haben. Wenn wir unsere Urteile ungeschminkt zu Papier bringen und bearbeiten, werden bei der Untersuchung innere Zusammenhänge sichtbar, die uns bisher nicht bewusst waren oder die wir vor uns selbst verborgen hielten. Mit THE WORK kommen wir über unser Unbehagen in einen tieferen Kontakt mit uns selbst.

Das Arbeitsblatt „Urteile über deinen Nächsten“ kannst du kostenlos herunterladen unter www.thework.com/deutsch oder www.gruenbaum.ch. Du findest es auch innen auf den Umschlagseiten des Buches.

Finde zunächst eine Situation, in der du Stress, Ärger, Wut oder Frustration erlebst oder erlebt hast. Es kann gerade eben passiert sein, weit zurückliegen oder sogar in die Kindheit führen. Fülle nun das Arbeitsblatt aus. Dafür ist es notwendig, dir Zeit zu nehmen, still zu werden, nach innen zu lauschen und dich für die Gedanken, die auftauchen, zu öffnen. Folge den einfachen Anweisungen und Fragen auf dem Arbeitsblatt und schreibe dort deine Gedanken und Urteile über deinen Nächsten nieder. Du kannst auch über Personen urteilen, die nicht mehr am Leben sind, oder über Organisationen, über Gott, das Leben, die Welt, deinen Körper und abstrakte Dinge wie Geld oder Liebe. Sei dabei nicht spirituell oder weise. Das Arbeitsblatt lädt dazu ein, kleinlich und verurteilend zu sein und den Gedanken auf dem Papier freien Lauf zu lassen.

Das Arbeitsblatt „Urteile über deinen Nächsten“

Es kann hilfreich sein, in wenigen Sätzen eine kurze Beschreibung der Situation zu verfassen, in der Zeit und Ort des Geschehens abgebildet werden. Hier ein Beispiel aus dem Leben meines Freundes Heinz:

„Anyma, meine frühere Frau, ist an Krebs erkrankt. Wir sitzen mit Freunden auf dem Balkon unserer Wohnung. Es ist früher Nachmittag und das Ganze ist mehr als fünf Jahre her. Anyma sagt zu unseren Freunden: ‚Heinz ist nie für mich da.‘“

1. In dieser Situation, zu dieser Zeit und an diesem Ort: Wer ärgert, verwirrt oder enttäuscht dich und warum?

Ich bin enttäuscht über Anyma, weil sie mich nicht respektiert.

2. In dieser Situation: Wie willst du, dass er/sie sich ändert? Was willst du, dass er/sie tut?

Ich will, dass Anyma aufhört, mich vor unseren Freunden zu kritisieren. Ich will, dass Anyma ihre feindselige Einstellung mir gegenüber ändert. Ich will, dass sie aus ihrem Albtraum über mich aufwacht.

3. In dieser Situation: Welchen Rat kannst du ihm/ihr anbieten?

Anyma sollte sehen, dass ich immer für sie da bin. Anyma sollte sich daran erinnern, dass ich Nacht für Nacht an ihrer Seite bin. Sie sollte sich mit der Liebe in ihrem Herzen verbinden.

4. Damit du in dieser Situation glücklich sein kannst: Was brauchst du, dass er/sie denkt, sagt, fühlt oder tut?

Ich brauche von Anyma, dass sie mir zulächelt. Ich brauche von Anyma, dass sie sich bedankt für alles, was ich für sie getan habe. Ich brauche von Anyma, dass sie vor allen die Wahrheit über mich sagt.

5. Was denkst du über ihn/sie in dieser Situation?

Anyma ist hart, herzlos, blind, verurteilend, gemein, unfair, verwirrt, selbstbezogen.

6. Was ist es in dieser Situation, das du nie wieder erleben willst?

Ich will nie wieder erleben, dass Anyma mich vor unseren Freunden abkanzelt. Ich will nie wieder erleben, dass sie mich in einem schlechten Licht darstellt.

Die Untersuchung – Meditative Selbsterforschung

Nach dem Niederschreiben der stressigen Gedanken folgt im nächsten Schritt die Untersuchung einzelner Überzeugungen mit den vier Fragen von THE WORK und den Umkehrungen. Konkret sieht dies wie folgt aus:

Punkt 1 des Arbeitsblattes „Urteile über deinen Nächsten“:

Untersuchen wir mit den vier Fragen und den Umkehrungen einen Satz aus Punkt 1 des Arbeitsblattes, so lassen wir das Gefühl weg und nehmen nur den Satz an sich.

Aus:

Ich bin enttäuscht über Anyma, weil sie mich nicht respektiert.

wird:

Anyma respektiert mich nicht.

FRAGE 1:Anyma respektiert mich nicht. Ist das wahr?

Bei den Fragen 1 und 2 antworten wir mit einem einfachen Ja oder Nein, ohne es zu rechtfertigen oder zu erklären. Dabei ist ein Ja immer genauso gut wie ein Nein. Es geht um die eigene Wahrheit in dieser Situation. Lautet die Antwort bei der ersten Frage Nein, gehen wir direkt weiter zu Frage 3.

Meine Antwort: Ja

FRAGE 2:Anyma respektiert mich nicht. Kannst du mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist?

Haben wir bei der Frage 1 ein Ja gefunden, bietet die Frage 2 die Möglichkeit, nochmals tiefer in die Situation zu schauen. THE WORK ist eine Meditation. Wir werden still und lassen uns Zeit. Wir lassen die Frage in uns hineinfallen wie in einen tiefen Brunnen. Und dann warten wir auf die Antwort, die aus der Tiefe nach oben steigt.

Meine Antwort: Ja

FRAGE 3: