Permaforst - Joachim Klein - E-Book

Permaforst E-Book

Joachim Klein

4,6

Beschreibung

Aus dem Nachlass eines Drogisten tauchen ein Brief des großen Meisters und merkwürdige Fotos auf. Die Bilder zeigen Tannen und Bauernschuhe und sind doppelbelichtet. Dieser Umstand hatte den Denker einst in große Not gestürzt: Sah die Bildmaschine, was das Auge nicht sah? Der Erzähler, der sich selbst Heydegger nennt, und sein Wegbegleiter Dionys wandeln auf den Spuren des Philosophen, um den Gehalt des Briefs und Heideggers späte Vermutung zu überprüfen. Ruhm und Geld scheinen mit der Verwertung der Dokumente zu winken. Doch was da winkt, ist etwas ganz ANDERES … Ein unterhaltsamer und augenzwinkernder »nordic walk« durch den Schwarzwald, Heideggers Philosophie und den fragwürdigen Sinn des Seins für uns Nachgeborene.

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Inhaltsverzeichnis
Cover
Joachim Klein - Permaforst
Avis
I
II
III
IV
V
VI
VII
VIII
IX
X
Dank
Impressum

Avis

Der Text enthält zahlreiche Bindestrich-Wörter. Diese sind keineswegs auf ein fehlerhaftes Trennprogramm zurückzuführen, sondern in jedem Fall beabsichtigt. Der Autor folgt hier wie auch bei anderen Texteigen­tümlichkeiten der von Martin Heidegger vielfach geübten Praxis, Vorsilben und Wortstämme voneinander abzusetzen oder Wortstämme zu reihen, um den Sinngehalt von Äquivokationen auszuschöpfen oder mittels Paronomasien Bedeutsamkeiten zu erzeugen. Platter gesagt: Der Philosoph pflegte die Wörter zu verwursten, um entweder aus Brust und Keule Fleischwurst herzustellen oder aus Schabefleisch pralle Schinken zu formen.

I Zuruf der Doppelbelichtung

»Humdada, humdada«, tönte es vom Fuß des Bettes. »Humdada, humdada: tötö-tätä.«

Ich erwachte in der Hölle, Schwefelgestank im Gaumen, satanisches Gekreische um mich herum. Scharfes Blech mit Tusch und Tuba. Bombardements aus dem Bombardon; zwischen Alpdruck und Alphorn entlud sich Marschmusik, der »Badenweiler Marsch«.

Ein Magmapilz stieg auf, verjüngte sich zu einer spiralförmigen Feuerlohe und bohrte sich wie eine riesige glühende Blechschraube in meinen Döskopf. Und dann die Krallen meines Katers – unter der Schädeldecke, der kreischende Schmerz des Wundbrandes um die Perforation, genau dort, wo die Schraube eingedrungen war. »Aufhören, aufhören!«, winselte eine Stimme in meinem Innern. »Du musst was unternehmen«, hallte es von den noch halbwegs intakten Partien meines Grützkastens zurück. »Geh ran!« Rangehen? Wie denn, wo denn, an was denn? Ach ja, natürlich, oh weh, das Handy. Hatte wohl rummanipuliert an ihm, heute Nacht, kurz nach dem Filmriss und gleich vor dem Absturz ins Koma. Einen fremden Klingelton aktiviert, einen, der mich soeben in den Höllentrichter des germanischen Dämonenreiches gestoßen hatte. »Humdada, humdada: tötö-tätä«. Ich durchpflügte das Bett, erwischte die lärmende Handgranate, betätigte den Abrissbügel, ich meine natürlich, wieheißtdasdingnochgleich, ah: die »Verbindungstaste«, um erlöst zu werden von der Lärmkanonade...

Endlich. Die dicken Badenweiler Backen machten schlapp. Erlösung, Stille. Doch was ich jetzt zu hören bekam, überbot die phone Kacke um gefühlte tausend Dezibel. Es war die Stimme des Leibhaftigen, die Intonation des größten anzunehmenden Unheils, ein sonores Inferno, schlimmer noch als die Addition aller Marschmusiken auf Erden. Es war die Stimme Onkel Alfreds.

Onkel Alfred sagte:

»Endlich gehste ran. Hör mal«, fiel er mir ins Ohr, ohne eine Spur von Rücksichtnahme. »Du hast doch mal an der Volkshochschule Philosophie studiert. Stell dir vor: Ich habe hier einen Brief von diesem Heidegger an Onkel Hannes. Der war in Onkel Hannes’ Nachlass, in diesem ganzen Klump, weißt du, die Reste von seiner Drogerie. Was, meinste, ist der wert? Der Heidegger ist doch ne Berühmtheit, so was wie der Goethe oder der Chaplin...«

»Halt, halt, nicht so schnell. Ich...« Der Kater jaulte noch einmal kurz auf, dann hielt der Schmerz abrupt inne. Ich fegte in Sekundenbruchteilen meine auseinanderstiebenden Gedanken zusammen. Das war, doch, das kann doch... Nicht auszudenken: Der Onkel hatte einen Brief von Heidegger, einen Autographen vom Denkergott, ein heiliges Schriftstück, und das wollte er versilbern; sein Beuteblick gierte durch die Leitung.

Ich also, immer noch im freien Fall aus dem Faulbett nach Fassung ringend: »Wart’ mal. Lass’ mich überlegen (Oh Gott!). Der Heidegger, der hat doch zehntausende von Briefen geschrieben, sogar an die eigene Frau, unterm Strich kommt da für einen einzigen, oder lass’ es mal ein paar mehr sein, nichts bei raus. Muss schon was Besonderes drinstehen.«

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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