Perry Rhodan 1046: Terra im Schußfeld - Clark Darlton - E-Book

Perry Rhodan 1046: Terra im Schußfeld E-Book

Clark Darlton

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Beschreibung

Alarm im Wega-Sektor - eine Zeitweiche entsteht Mehr als 400 Jahre sind seit dem Tag vergangen, da Perry Rhodan durch seine Expedition mit der BASIS tiefe Einblicke in die kosmische Bestimmung der Menschheit gewann und in die Dinge, die auf höherer Ebene, also auf der Ebene der Superintelligenzen, vor sich gehen. In folgerichtiger Anwendung seiner erworbenen Erkenntnisse gründete Perry Rhodan Anfang des Jahres 3588, das gleichzeitig zum Jahr 1 der Neuen Galaktischen Zeitrechnung (NGZ) wurde, die Kosmische Hanse, eine mächtige Organisation, deren Einfluss inzwischen weit in das bekannte Universum hineinreicht. Gegenwärtig, im Jahr 425 NGZ, sieht sich die Hanse, die neben dem interstellaren Handel auch der kosmischen Verteidigung dient, schweren Anschlägen der Superintelligenz Seth-Apophis ausgesetzt. Da waren zuerst die Computerbrutzellen, die für Gefahren sorgten, dann die Agenten der Superintelligenz, die die Ziele von Seth-Apophis mit robotischem Eifer verfolgten, die Zeitweichen, die ganze Planeten gefährdeten, und schließlich gab es auch noch Aufregungen um Icho Tolot, Quiupu, den kosmischen Findling, Srimavo, das Mädchen aus dem Nichts, und Vamanu, den Altbeauftragten. Im folgenden geht es um eine neue Zeitweiche, die im Wega-Sektor entsteht. Und damit liegt TERRA IM SCHUSSFELD ...

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Seitenzahl: 125

Veröffentlichungsjahr: 2012

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Nr. 1046

Terra im Schussfeld

Alarm im Wega-Sektor – eine Zeitweiche entsteht

von Clark Darlton

Mehr als 400 Jahre sind seit dem Tag vergangen, da Perry Rhodan durch seine Expedition mit der BASIS tiefe Einblicke in die kosmische Bestimmung der Menschheit gewann und in die Dinge, die auf höherer Ebene, also auf der Ebene der Superintelligenzen, vor sich gehen.

In folgerichtiger Anwendung seiner erworbenen Erkenntnisse gründete Perry Rhodan Anfang des Jahres 3588, das gleichzeitig zum Jahr 1 der Neuen Galaktischen Zeitrechnung (NGZ) wurde, die Kosmische Hanse, eine mächtige Organisation, deren Einfluss inzwischen weit in das bekannte Universum hineinreicht.

Gegenwärtig, im Jahr 425 NGZ, sieht sich die Hanse, die neben dem interstellaren Handel auch der kosmischen Verteidigung dient, schweren Anschlägen der Superintelligenz Seth-Apophis ausgesetzt.

Da waren zuerst die Computerbrutzellen, die für Gefahren sorgten, dann die Agenten der Superintelligenz, die die Ziele von Seth-Apophis mit robotischem Eifer verfolgten, die Zeitweichen, die ganze Planeten gefährdeten, und schließlich gab es auch noch Aufregungen um Icho Tolot, Quiupu, den kosmischen Findling, Srimavo, das Mädchen aus dem Nichts, und Vamanu, den Altbeauftragten.

Die Hauptpersonen des Romans

Gucky und Ras Tschubai – Die beiden Mutanten im Einsatz im Wega-Sektor.

Perry Rhodan, Bully, Geoffry Waringer und Fellmer Lloyd – Die Terraner warten und bangen.

Marge van Schaik – Kommandant der MILKY WAY.

Tascerbill – Ein Sawpane.

1.

Die Meldung, die Perry Rhodan auf Lokvorth erreichte und die seine sofortige Rückkehr zur Erde bewirkt hatte, war mehr als nur beunruhigend. Die Erinnerung an jenes zuerst rätselhafte Ereignis tauchte auf, das Jen Salik bei seiner Rückkehr nach Terra beobachtet hatte.

Eine kleine Flotte fremdartiger Schiffe war damals, vor knapp einem halben Jahr, in M 13 gesichtet worden, ganz in der Nähe eines offensichtlich nahezu fertig gestellten Gebildes, das später als »Zeitweiche« bezeichnet wurde. Die wirkliche Gefahr konnte erst erkannt werden, als diese Zeitweiche Arxisto mit Zeitmüll einzudecken begann und so die totale Räumung und Aufgabe erzwang.

Der Versuch, die neue unheimliche Waffe der Superintelligenz Seth-Apophis mit Gravitationsbomben zu vernichten, scheiterte kläglich.

Mit Hilfe von Laires Auge erreichte Rhodan mit einem distanzlosen Schritt das Hauptquartier der Kosmischen Hanse im ehemaligen Imperium-Alpha. Er verlor keine Minute und bat Tifflor und Reginald Bull zu sich, um die neue Lage mit ihnen zu erörtern.

Nachdem er kurz seine Erfahrungen auf Lokvorth mitgeteilt hatte, kam er sofort auf das wesentlich brisantere Thema zu sprechen.

»Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass Seth-Apophis dabei ist, eine sechste Zeitweiche einzurichten. Das Schlimme daran ist, dass die neue Zeitweiche nicht wie die anderen fünf in relativ großer Entfernung von uns gebaut wird, sondern in unmittelbarer Nähe – im Wega-System.«

Tifflor und Bully nickten. Die Nachricht war für sie keine Neuigkeit. Sie selbst waren es gewesen, die Rhodan die Alarmmeldung geschickt hatten. Schweigend warteten sie ab, bis Rhodan weitersprach: »Die anderen fünf Zeitweichen veranlassten uns zur Räumung der Kontore Arxisto, Dawoque-2, Tolpex, Warphem und Serphine. Die sechste nun wird in unserer nächsten Nachbarschaft errichtet.«

»Können wir sicher sein, dass es sich dabei tatsächlich um eine neue Weiche handelt?«, fragte Tifflor.

»So gut wie sicher. NATHANS Auswertung ist absolut zuverlässig. Saliks Beobachtungen wurden dabei berücksichtigt, die Daten sind identisch. Ich bin ebenfalls sicher, dass Seth-Apophis keineswegs die Absicht hat, die Planeten des Wega-Systems mit Zeitmüll zu befeuern, sondern die Planeten unseres eigenen Systems, vielleicht sogar die Erde ...«

Für einen Augenblick verschlug es Tifflor und Bully die Sprache, dann meinte letzterer lakonisch: »Das müssen wir verhindern!«

»Ganz recht!«, gab Rhodan zurück. »Die Frage ist nur: wie? Habt ihr Arxisto bereits vergessen? Es hat sich dort herausgestellt, dass die Weiche in jeder Hinsicht unangreifbar ist, wenn es uns auch gelang, in ihr Inneres einzudringen.« Die Erinnerung an das unglaubliche und schreckliche Erlebnis ließ ihn einige Sekunden stocken, dann hatte er sich wieder gefasst. »Ich möchte es nicht noch einmal erleben«, fügte er hinzu.

»Wir müssen andere Mittel finden«, meinte Tifflor. »Oder sollen wir tatenlos zusehen, was sich im Wega-Sektor tut? Sollen wir die Ferronen im Stich lassen, die schließlich unsere Handelspartner sind?«

»Ganz abgesehen von unseren Stützpunkten dort«, knurrte Bully.

Rhodan sah die beiden Freunde an, und sein Blick verriet, dass er die Ferronen keineswegs vergessen hatte.

»Vielleicht weiß Geoffry einen Rat«, schlug Tifflor vor.

»Ras sollten wir ebenfalls in die Beratung einbeziehen«, meinte Bully. »Schließlich war er auch dabei, als ihr versucht habt, die Weiche bei Arxisto zu vernichten.«

Als Waringer und Ras Tschubai erschienen, wussten sie natürlich schon, um was es sich handelte. Ihre Mienen waren ungewöhnlich ernst.

Rhodan wiederholte noch einmal das, was er zuvor mit Tifflor und Bully besprochen hatte, fügte seine Befürchtungen hinzu und schloss: »Die bisher uns bekannten Zeitweichen bombardieren Kontorplaneten noch immer mit dem so genannten Zeitmüll. Damit steht einwandfrei fest, dass diese fünf Weichen noch nicht fehlerfrei funktionieren, denn sonst hätten sie ihre Angriffe auf die längst evakuierten Welten eingestellt. Es ist daher anzunehmen, dass sie sich noch im Experimentierstadium befinden. Das aber kann sich schlagartig ändern.«

»Du meinst«, sagte Waringer bedächtig, »dass die Möglichkeit einer Verbesserung besteht?«

»Vielleicht besteht sie bereits bei der sechsten Weiche im Wega-System«, befürchtete Rhodan.

»Und das in einer Entfernung von nur 27 Lichtjahren!«, murmelte Ras betroffen.

»Ungefähr«, korrigierte ihn Rhodan. »Die kleine Fremdflotte, sie besteht aus vierzehn Einheiten, hält sich knapp zwei Lichtjahre von Wega entfernt auf und hat mit dem Bau des golden schimmernden Gebildes begonnen. Niemand vermag zu sagen, wann es fertig gestellt und einsatzbereit ist. Aber ich bin überzeugt, dass wir keine Zeit zu verlieren haben.«

»Damit wären wir wieder beim Beginn unserer Beratung«, sagte Tifflor. »Wenn schon Arkonbomben nichts gegen diese unheimlichen Dinger ausrichten, was dann?«

Waringer hob die Hand und meldete sich zu Wort: »Augenblick mal, Freunde! Es ist durchaus nicht so, dass Bomben dem Ding nichts anhaben könnten. Ich bin sogar davon überzeugt, dass es vernichtet würde – wenn eine solche Bombe auch detoniert. Unsere sind ja nicht detoniert, das ist das Entscheidende.«

»Und wie sollen wir verhindern, dass sie diesmal nicht wieder versagen?«

»Wir müssen die Bomben entsprechend präparieren, Tiff. Ich werde mir Gedanken darüber machen. Ihr könnt inzwischen überlegen, wie wir ein paar Bomben in die Zeitweiche bringen. Einverstanden?«

Er ging, ohne eine Antwort abzuwarten.

Rhodan sah hinter ihm her, bis sich die Tür geschlossen hatte. Dann meinte er: »So etwas nennt man Arbeitseinteilung. Also los, fangen wir an ...«

*

Das Gebilde besaß eine Gesamtlänge von zwanzig Kilometer und erinnerte an ein riesiges Y, oder auch an eine Schiene, die sich in Form einer Weiche an einem Ende spaltete. Es leuchtete matt und schimmerte golden.

In unmittelbarer Nähe hielten sich vierzehn fremdartig anmutende Raumschiffe auf, die – etwa fünfhundert Meter lang – entfernt an riesige Vögel erinnerten. Schwingen, Kopf und Füße – alles war vorhanden, wenn auch nur in stilisierter Form. Wenn man »Kopf« und den »Schwanz« allerdings einbezog, war das Schiff nahezu eintausend Meter lang.

Es konnte kein Zweifel daran bestehen, dass die Besatzungen der vierzehn Schiffe damit beschäftigt waren, die Zeitweiche zu vollenden.

Aus zwei Lichtjahren Entfernung betrachtet, war Wega noch immer ein großer und hell strahlender Stern. Die noch nicht fertig gestellte Zeitweiche befand sich, von der Erde aus gemessen, seitwärts vom Wega-System, dadurch blieb die Entfernung zu Sol immer noch siebenundzwanzig Lichtjahre.

Das waren in etwa die Daten, die Fernaufklärer in das HQ-Hanse zurückgebracht hatten, das sie an NATHAN weiterleitete. Mehr war nicht zu ermitteln gewesen, da die Verantwortlichen im Hauptquartier auf jeden Fall vermeiden wollten, dass die Fremden auf sie aufmerksam wurden.

*

Am Abend des gleichen Tages, an dem Rhodan ins HQ-Hanse zurückgekehrt war – eben am 1. März 425 NGZ –, wurde er von Marge van Schaik, den man insgeheim »den General« nannte, zum Abendessen eingeladen.

Es kam selten vor, dass Rhodan Zeit für private Einladungen oder Gespräche hatte, aber in diesem Fall war eine Ausnahme trotz der angespannten Lage gestattet.

Schaiks Frau, Margret, begrüßte den seltenen Gast mit der ihr eigenen Höflichkeit und bedauerte zutiefst, dass Doufje, ihre Tochter, einen Erholungsurlaub auf dem Mars verbrachte.

Schaik selbst klopfte seinem Gast jovial auf die Schultern, und er konnte es sich auch erlauben. Beide Männer waren gut befreundet.

»Hallo, Perry, wieder zurück? Freut mich, dass du meine Einladung angenommen hast. Ich kann mir vorstellen, dass du, wie immer, einige Dinge zu erledigen hast. Aber sicher nicht heute Abend.«

Rhodan nickte nur und folgte seinen Gastgebern ins Haus, das inmitten einer sorgsam angelegten Grünfläche stand, die von einem winzigen Zaun umgeben war.

Margret verzichtete auf die Robotbedienung und brachte die Speisen selbst auf den Tisch.

»Nun berichte mal!«, forderte Marge ihn auf, als der Wein vor ihnen auf dem Tisch stand. »Wir sind lange genug ruhig gewesen.«

»Dafür hat es doppelt gut geschmeckt«, erwiderte Rhodan und warf Margret einen anerkennenden Blick zu. »Wenn das eure Roboter allein zubereitet haben ...«

»Haben sie nicht!«, erklärte Marge voller Stolz. »Es genügt, wenn die das Geschirr spülen.«

»Und abräumen!«, fügte seine Frau hinzu.

Rhodan entsann sich der Frage des »Generals«, der Kommandant eines Großraumschiffs der NEBULAR-Klasse war und der LFT unterstand. In wenigen Worten informierte er ihn über das, was auf Lokvorth geschehen war, ehe er auf das eigentliche Thema zu sprechen kam, das dem alten Haudegen kein Geheimnis mehr war.

»Da gucken wir viel zu lange untätig zu!«, knurrte er in verhaltenem Zorn. »Wenn ich da was zu sagen hätte, würde ich nicht warten.«

Rhodan lächelte nachsichtig.

»Was würdest du denn tun, alter Freund?«

»Draufhauen würde ich, mit allem, was zur Verfügung steht. Sollen wir einfach zusehen, wie sie da draußen so ein Ding zusammenbauen, das unser Ende bedeuten könnte?«

Rhodan tippte ihm den Zeigefinger auf die breite Brust.

»Draufhauen möchtest du, wie du dich so gewählt ausdrückst. Wir haben bewaffnete Schiffe, das stimmt, und wir wären vielleicht durchaus in der Lage, die Fremden zu vertreiben und am Bau der Zeitweiche zu hindern. Aber was würden wir damit gewinnen?«

»Das verdammte Ding würde nicht gebaut! Zum Donnerwetter, siehst du das denn nicht ein?«

Rhodan lächelte nachsichtig, ehe er antwortete: »Doch, das sehe ich ein, es würde nicht gebaut. Aber hast du auch an die logischen Folgen gedacht, die dann entstehen würden, Marge? Sie würden verschwinden, diese vierzehn Schiffe, und dann würden sie an einer anderen Stelle des Weltalls mit dem Bau einer siebten Weiche beginnen, von der wir dann keine Ahnung hätten. Vielleicht könnten wir sie orten, vielleicht auch nicht. Jedenfalls müssten wir ständig unsere halbe Flotte unterwegs haben, um die Fremden wieder aufzuspüren, von denen ich übrigens annehme, dass sie unter Zwang handeln und nicht einmal wissen, dass sie einen feindseligen Akt begehen.«

»Hm«, knurrte der »General« nur, nicht völlig überzeugt.

»Noch ein weiterer Aspekt wäre zu beachten«, fuhr Rhodan geduldig fort. »Angriff ist durchaus nicht immer die beste Verteidigung, wie manche klugen Strategen oft meinten. Es ist für uns lebenswichtig, dass wir mehr über die Zeitweichen und ihre Erbauer erfahren, das aber ist nur dann möglich, wenn wir sie beobachten und dann versuchen, die noch nicht aktivierte Weiche in unsere Gewalt zu bringen. Vielleicht könnten wir auch einige der Fremden zum Sprechen bringen.«

»Hm«, wiederholte sich der »General«, fügte aber dann hinzu: »Hört sich vernünftig an, Perry. Man könnte Informationen sammeln und mehr über die wahre Natur dieser verflixten Dinger erfahren, und zugleich würden wir die Fertigstellung verhindern. Aber wie willst du das anstellen?«

»Darüber zerbrechen wir uns noch den Kopf, Marge. Ich hatte gehofft, von dir einen Tipp zu erhalten.«

Marge van Schaik sann eine Weile vor sich hin, während Rhodan Margret um ein Glas Synth mit Wasser bat, ein erfrischendes Getränk.

»Ein oder zwei Schiffe, nicht mehr, sollten sich vielleicht im Orterschutz von Wega aufhalten und von dort aus beobachten«, schlug Marge van Schaik schließlich vor. »Die Frage ist nur, ob das genügt.«

»Wahrscheinlich nicht. Sie müssten näher heran.«

»Dann hilft nur eine entsprechende Tarnung.«

»Tarnung ...?« Rhodan ahnte sofort, dass hier ein Teil der Lösung vorlag. »Ja, eine Tarnung wäre geeignet, näher an die Weiche heranzukommen, ohne sofort bemerkt zu werden. NATHAN wird die Antwort kennen.«

Und jetzt zeigte es sich, dass auch Marge van Schaik trotz seiner etwas rückständigen Ansichten nicht auf den Kopf gefallen war.

»Ich habe mich öfters im Wega-Sektor aufgehalten und mich über die herumtreibenden Wracks geärgert. Soweit ich mich erinnere, stammen sie noch von dem Krieg gegen die Topsider, der vor vielen Jahrhunderten dort tobte. Man hätte die Schrotthaufen längst zerstrahlen sollen, aber so wurden sie zu einem gewohnten Bild, etwa wie ein Asteroidengürtel. Also haben sich vielleicht auch die Fremden an die treibenden Wracks gewöhnt ... was meinst du?«

Rhodan hatte längst begriffen, worauf sein Freund hinauswollte. Er nickte ihm zu und nahm einen Schluck aus dem Glas.

»Ich wusste, dass dein Tipp brauchbar sein würde, Marge, und ich danke dir dafür. Ein treibendes Wrack ist auch außerhalb des Wega-Systems kein ungewöhnlicher Anblick. Wenn nun eins rein zufällig in die Nähe der vierzehn fremden Einheiten gelänge, würde das wahrscheinlich niemand stören. Als Rückendeckung würden wir aber trotzdem ein Schiff in der Nähe stationieren müssen, meinetwegen am Rand des Wega-Systems. Hättest du Lust dazu?«

Für eine Sekunde verschlug es van Schaik die Sprache, dann rief er voller Freude: »Natürlich, Perry, gern! Es war ohnehin schon recht langweilig in letzter Zeit.« Er fuhr erschrocken zusammen, als er dem Blick seiner Frau begegnete und sagte: »Nein, so meinte ich es natürlich nicht. Ich dachte mehr an die Besatzung meines Raumers. Die Leute kommen ganz aus der Übung.«

»Verstehe«, lächelte Rhodan und wurde schnell wieder ernst. »In drei Tagen dürften die Vorbereitungen abgeschlossen sein. Viel ist dazu nicht nötig. Ein Wrack wird an Ort und Stelle hergerichtet, dann kann es – scheinbar ziellos – in Richtung der Weiche treiben. An Bord wird lediglich eine klimatisierte Zelle eingerichtet.«

»Wird aber für die Leutchen recht unbequem werden.«

»Das glaube ich nicht. Ich werde schon dafür sorgen, dass sie sich wohl fühlen.« Er stand auf. »Seid mir nicht gram, wenn ich mich schon verabschiede, aber die Zeit drängt. Ich möchte das Unternehmen nicht länger hinausschieben. Es sollte am 3. März starten.«

»In zwei Tagen schon, nicht in drei?«

»Wir werden es schaffen«, versicherte Rhodan und verabschiedete sich kurz aber herzlich.

*

In der gleichen Nacht noch erreichte ein Spezialschiff mit ausgebildeter Reparaturmannschaft den Rand des Wega-Systems und hielt Ausschau nach einem geeigneten Wrack.

Der Kommandant des Schiffes war sich darüber im Klaren, dass er von den Fremden, die an der Zeitweiche arbeiteten, geortet worden war, aber das spielte keine Rolle. In diesem Sektor tauchten immer wieder Schiffe der Terraner oder Ferronen auf, aber solange sich diese nicht um die seltsame Tätigkeit der Weichenbauer kümmerten, wurden sie von diesen auch nicht beachtet.

Vorsichtshalber drang das Schiff zuerst in das System ein, um dann im Schutz der im Heck stehenden Wega-Sonne zurückzukehren. Zwei Wracks wurden ausgemacht, die für das geplante Unternehmen geeignet schienen. Der Kurs des einen musste nicht gravierend geändert werden, aber es wurden einige Treibaggregate angebracht, damit es nicht völlig steuerlos blieb.