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Mit der SODOM gegen die Endlose Armada - ein Risikoeinsatz für Clifton Callamon Das Jahr 426 NGZ, der Neuen Galaktischen Zeitrechnung also, die im Jahr 3588 n. Chr. begann, scheint sich zu einem schicksalhaften Jahr für die Menschheit und die übrigen sternfahrenden Völker der Galaxis entwickeln zu wollen. Die Kosmische Hanse - sie wurde von Perry Rhodan als interstellare Handelsmacht mit völkerverbindenden Aufgaben und als Verteidigungsinstrument gegen die destruktiven Machenschaften der Superintelligenz Seth-Apophis begründet und bewährte sich seit nunmehr 426 Jahren bestens - ist überfordert, als die Porleyter-Krise vor den Toren Terranias ihrem Höhepunkt zustrebt. Glücklicherweise gelingt es Perry Rhodan, die überlebenden Vorläufer der Ritter der Tiefe mit Hilfe des Rings der Kosmokraten im letzten Moment zur Einsicht zu bringen und die Krise zu entschärfen. Doch die nächste Bedrohung folgt auf dem Fuß. Schauplatz ist das Rotierende Nichts oder der Frostrubin. Millionen und Abermillionen von Raumschiffen nähern sich dieser Gegend des Kosmos - und Perry Rhodan bietet die Galaktische Flotte auf, um den Fremden zu begegnen. Außerdem schickt er Admiral Clifton Callamon mit der alten SODOM los - zur ERKUNDUNG GEGEN UNBEKANNT ...
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Veröffentlichungsjahr: 2012
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Nr. 1101
Erkundung gegen Unbekannt
Mit der SODOM gegen die Endlose Armada – ein Risikoeinsatz mit Clifton Callamon
von K. H. Scheer
Das Jahr 426 NGZ, der Neuen Galaktischen Zeitrechnung also, die im Jahr 3588 n. Chr. begann, scheint sich zu einem schicksalhaften Jahr für die Menschheit und die übrigen sternfahrenden Völker der Galaxis entwickeln zu wollen.
Die Kosmische Hanse – sie wurde von Perry Rhodan als interstellare Handelsmacht mit völkerverbindenden Aufgaben und als Verteidigungsinstrument gegen die destruktiven Machenschaften der Superintelligenz Seth-Apophis begründet und bewährte sich seit nunmehr 426 Jahren bestens – ist überfordert, als die Porleyter-Krise vor den Toren Terranias ihrem Höhepunkt zustrebt.
Glücklicherweise gelingt es Perry Rhodan, die überlebenden Vorläufer der Ritter der Tiefe mit Hilfe des Rings der Kosmokraten im letzten Moment zur Einsicht zu bringen und die Krise zu entschärfen.
Die Hauptpersonen des Romans
Maldarel Foq – Kommandant der Schlafboje KRYDORLUUD.
Jercygehl An – Kommandant der Armadaeinheit 176.
Clifton Callamon – Der Kometenmann geht auf Erkundung.
Alaska Saedelaere – Der Transmittergeschädigte fungiert als Callamons Aufpasser.
Agusto Pinelli
Prolog
Zwei Tage vor dem Fest der Erhebung, das nach den Gepflogenheiten der Cygriden an Bord der Grydo-Werft GRYD-II zu Ehren der Neugeborenen stattfinden sollte, zeichnete Maldarel Foq, der Wachkommandant der Schlafboje KRYDORLUUD, folgenden Bericht auf:
»Goon-Ingenieur Maldarel Foq, in Pein und Not an seinen Armadakommandanten Jercygehl An, an Bord der BOKRYL, Führungsschiff der Armadaeinheit 176, Bereich hintere Mitte, Flankenabschnitt 34:
Niemand weiß, ob die Fehlschaltung den Armadamonteuren oder einem unachtsamen Mitglied meiner nach hundertfünfzig Köpfen zählenden Wachmannschaft unterlaufen ist. Bemerkt wurde ein Abfall in der dritten Schwingungsphase der Reaktivierungsschaltung. Die Erholungsschläfer des vierundneunzigsten Bojensektors, der tausend Schlafstöcke zu jeweils zehn Dämmernden umfasst, wurden kurz vor der Erweckung aus der abgelaufenen Schlafetappe psychisch gestört.
Jählings aufwachend, jedoch noch im Umnachtungszustand der letzten Phase verharrend, verfielen sie in das gefürchtete Übel aller Schlafbojen und unzulässiger Schaltvorgänge: sie wurden zu Wachträumern.
So geschah es, dass zehntausend ihres wahren Wesens Beraubte revoltierten, Gesetze und Sitten vergaßen und den Entschluss fassten, mich und meine Wächter anzugreifen.
Es steht mir nicht zu, von wirksamen Waffen Gebrauch zu machen, denn mein wechselhaftes Erleben an Bord der Schlafboje ist identisch mit der Erfüllung meines Daseins. Nunmehr, da wir TRIICLE-9 gefunden haben, wird meine tiefe Freude vom Kummer und auch vom Schatten des nahenden Scheidens umnachtet.
Die irregeleiteten Wachträumer vergessen ihr Ich und ihre Aufgabe. Sie greifen uns gnadenlos an und geben sich uns gegenüber, als seien wir Abtrünnige, die des Todes schuldig sind.
Die Wachträumer haben große Teile der Zentrale und die Funkstation besetzt, viele meiner Wächter getötet und darüber hinaus fast alle Armadamonteure außer Funktion geschaltet. Wenn dieser Bericht eines Tages deiner Beurteilung unterbreitet wird, so wisse, dass wir uns verschanzt haben. Soeben wurde mir von tobenden Wachträumern mitgeteilt, man wolle alle anderen Schlafstöcke der KRYDORLUUD mit einem tödlich wirkenden Gas überfluten. Das würde für nahezu fünfhunderttausend Ruhesuchende den Endlosen Schlaf bedeuten.
Wir können keine Hilfstruppen herbeirufen. Selbst die Armadaschlepper hören uns nicht. Die Goon-Blöcke sprechen auf keine Notschaltung an. Wir ergeben uns in unser Schicksal.«
1.
»Ein Beiboot von der BASIS?«, wunderte sich Fister Vasse, Kommandant des schweren Flottentenders SCHNEEWITTCHEN! Der seltsame Eigenname konnte jedoch über die riesigen Abmessungen des Bergungs- und Werftschiffs nicht hinwegtäuschen.
Vasse studierte den auf dem Monitor sichtbar werdenden Klartext. Sein kantiges Gesicht verzog sich zu einem breiten Lächeln.
»Ach so, der ist es! Hm, da wird sich aber jemand freuen. So kurz vor dem Start, hm ...«
Vasse blickte zu den Panoramabildschirmen seiner Zentrale hinauf und entschloss sich, ohne weitere Bemerkungen die Landeerlaubnis zu erteilen.
»Bringt ihn 'runter, Sektor eins«, ordnete er an. »Vorsichtshalber Information an Kommandant SODOM, obwohl ich sicher bin, dass man dort drüben den Funkruf aufgefangen hat.«
Vasse schritt, noch immer schmunzelnd, zu seinem Kommunikationspult hinüber.
»Gelegenheit zu einer Wette«, meinte sein Erster Offizier. »Was wird Callamon tun? Ich tippe auf einen Tobsuchtsanfall und auf anschließenden Rausschmiss des Besuchers. Was meinst du?«
Fister Vasse wiegte zweifelnd den Kopf.
»Wenn er nicht gerade mit dem Polieren seiner drei Admiralskometen beschäftigt ist, wird er sich beherrschen und den Eiskalten heucheln. Ein toller Typ ist das. Der Besucher wird empfangen. Wetten sind übrigens unerwünscht. Warten wir es ab.«
Während in der vorgelagerten Kommandokugel des Tenders verschiedenartige Diskussionen entbrannten, wurden auf der dreihundert Meter entfernt stehenden SODOM die Startvorbereitungen unterbrochen. Der Schnelle Schlachtkreuzer, der vor mehr als sechzehnhundert Jahren als Werftneubau in Dienst gestellt und nach dem technischen Wissen dieser Zeit ausgerüstet worden war, stellte an Bord der SCHNEEWITTCHEN eine fossile Kuriosität dar. Ihn als »schnell« zu bezeichnen entlockte Männern wie Fister Vasse lediglich ein gequältes Lächeln, obwohl man nicht abstreiten konnte, dass die SODOM tatsächlich schnell war.
Der damit verbundene Energieaufwand, die Art der Energiegewinnung und deren Umsetzung in schubkräftige Partikelströme waren jedoch Dinge, die mit dem Begriff »schnell« nach Neuzeitvorstellungen kollidierten. Ein Alarmstart des uralten, technisch längst überholten Kugelriesen von fünfhundert Meter Durchmesser stellte für Vasse einen Albtraum dar. Den Vorhalt informierter Leute über die wahren Qualitäten eines Schiffes aus dem Jahr 2401 alter Zeitrechnung konnte Vasse soeben noch geistig verarbeiten. In der Praxis vermochte er nichts damit anzufangen.
Der mit hoher Fahrt näherkommende Raumflugkörper war ein typischer Zerstörer der internen BASIS-Flotte. Das Flammen seines auf Bremsschub laufenden Triebwerks gewahrte Vasse auf seinem Ortungsschirm als grellweißen Ball.
An diesem 31. März des Jahres 426 NGZ waren energetische Leuchterscheinungen dieser Art aber nicht außergewöhnlich genug, um dem »Funken«, wie der Erste Offizier meinte, mehr als eine Sekunde Aufmerksamkeit zu schenken.
Die ständig laufende Energieortung verriet die Anwesenheit von nahezu zwanzigtausend Schiffen der Galaktischen Flotte. Die verschiedenartigen Typen waren alle an ihren typischen. Emissionen zu erkennen.
Andersfarbig und auch rastermäßig stellten sich die Ortungskonturen jener Raumflugkörper dar, deretwegen man mit einem solchen Aufgebot an Schiffen in den Raumsektor des Frostrubins gekommen war.
Es mussten viele Millionen Einheiten sein, und kein Körper unter ihnen schickte eine Eigenstrahlung aus, die man folgerichtig identifizieren konnte.
Die Endlose Armada, ein Begriff aus unvorstellbaren Vorkommnissen oder Gegebenheiten, war gefunden worden. Nach den technisch fundierten Richtlinien der hochwertigen Ortung betrachtet, war diese Armada ein glutender Haufen von unüberschaubarer Größenordnung.
Was war dagegen die Energieemission des soeben landenden Zerstörers!
Fister Vasse achtete kaum darauf. Der schlanke Silberpfeil senkte sich im Absorberfeld seines Antigravs nieder und berührte das stählerne Deck des Tenders nur fünfzig Meter vom ausladenden Triebwerksringwulst des alten Schlachtkreuzers entfernt.
»Auftrag ausgeführt, erbitte Starterlaubnis«, klang die Stimme des Piloten aus den Tonträgern.
Vasse nickte nur. Sekunden später hob die Maschine schon wieder ab, ging kurz hinter dem Sicherheitsprallfeld auf Vollschub und verschwand im nachtdunklen Raum.
»Der hatte es so eilig, dass man vermuten könnte, er wollte seinen soeben ausgeschleusten Passagier auf keinen Fall wieder mit auf die BASIS nehmen«, stellte Vasse fest. »Was meinst du?«
»Rausschmiss auf der SODOM«, orakelte der Erste. »Ich hatte dir ja eine Wette angeboten. Sieh dir das an! Die unterbrechen tatsächlich ihr Startmanöver. Und das muss Callamon passieren! Ich möchte nicht in der Haut des späten Besuchers stecken.«
»Unterschätze den Knaben nicht«, warnte Vasse. »Ich kenne ihn persönlich. Er dürfte dem Kometenmann in bestimmten Dingen gewachsen sein.«
»Aber nicht in den wesentlichen. Warten wir es also ab.«
*
Tyner Passal, neuerdings Stellvertretender Kommandant der SODOM, schaltete noch. Bei jedem der Vorgänge – es waren nicht wenige – ließ er eine Verwünschung hören, die man nur deswegen nicht verstand, weil er sie im Idiom eines Epsalers und auch nach dem Vorstellungsgrad eines solchen Umweltangepassten artikulierte.
»... ist eindeutig der Maskenmann, Alaska Saedelaere!«, rief der Chef der Funk- und Ortungszentrale, Clek Tattong, aufgeregt. »Nun unternimm doch schon etwas! Hier sind die Daten über ihn, Klartext der Anmeldung eingeschlossen. Kommandant, ich rede mit dir!«
Clifton Callamon, von Eingeweihten nur »CC« genannt, vor über sechzehnhundert Jahren Raumadmiral des Solaren Imperiums und der Solaren Flotte, nunmehr ein normaler Mensch ohne Titel und Privilegien alter Prägung, drehte seinen Kontursessel nach rechts und löste die Anschnallgurte.
Tattong tippte erregt mit dem Zeigefinger auf Callamons Schulter. Es war die Seite, die von drei golden schimmernden Kometen verziert wurde. Ursprünglich hatte CC nur einen besessen, bis er nach einem sechzehnhundertjährigen Energieschlaf in der porleytischen »Gruft der Starre« von Perry Rhodan endlich die beiden zusätzlichen Kometen erhalten hatte. Für Callamon war es eine längst überfällige Beförderung gewesen. Und nun fingerte dieser nervöse Mann auf den Kostbarkeiten herum!
Callamons Reaktion war entsprechend. Seine grünen Augen strahlten einen Hauch von Eiseskälte aus. Wenigstens hatten die Umstehenden das Empfinden.
»Haben Sie etwa Schweißhände, Mister Tattong?«, erkundigte er sich so sanft, dass Hefton Ridley, Erster Wachoffizier an Bord der SODOM, seine aristokratisch hohe Stirn runzelte.
Tattongs Redefluss verstummte. Dann seufzte der Biopositroniker und entfernte seine Linke von Callamons Schulter. Er schaltete schnell. Ebenso wie achthundert andere Besatzungsmitglieder der SODOM hatte er zu jenen Männern gezählt, die eine Bevormundung durch die Porleyter nicht klaglos hingenommen, sondern mit einem wagemutigen, passiven Widerstand beantwortet hatten.
»Mein Gott, ich werde die Dinger wieder polieren«, resignierte er. »Die Schweißhände sollten wir vergessen. Schau dir lieber den näherkommenden Langen an. Das ist der Transmittergeschädigte, mit dem du ja wohl schon einmal zu tun hattest. Hier, die Daten. Ich ...«
»Wieso haben Sie diese Daten nicht in die Hauptzentrale überspielt?«, wurde er unterbrochen. »Das hätte einer kleinen Schaltung bedurft. Oder ziehen Sie es generell vor, dienstliche Nachrichten persönlich zu überbringen? An Bord eines historischen Segelschiffs wäre es sinnvoll gewesen, hier aber haben Sie Ihre Manöverstation verlassen. Ihre Mitarbeiter mussten mir die Bilder überspielen, die Sie jetzt auf den hiesigen Schirmen sehen.«
Tattongs buschige Brauen bildeten plötzlich einen durchgehenden Strich.
»Dir habe ich den letzten Gefallen getan, mein Wort darauf«, nörgelte er. »Wir sollten besser überlegen, ob wir Saedelaere überhaupt an Bord nehmen. Er kommt als Aufpasser, das ist sicher.«
»Das wird sich der Kommandant überlegen, Mr. Tattong! Gehen Sie bitte zurück auf Ihre Manöverstation. Im Interesse der allgemeinen Betriebssicherheit wäre es wohl angebracht.«
Tattong ging wortlos. Callamons Einwände waren richtig, aber an die Art seiner Aussagen musste man sich erst gewöhnen. CC duldete nicht alles, was im Raumflugbetrieb der Kosmischen Hanse längst zur Gewohnheit geworden war. Dahingehend hatte der ehemalige Flottenadmiral Erster Verbandsgröße eindeutig erklärt, was er unter Disziplin verstand. Wem das nicht behagt hatte, hätte gehen können. Allerdings war niemand von den achthundert Männern ausgeschieden.
Callamon dachte auch nicht daran, die längst modern und gesellschaftsfähig gewordene Duzform der persönlichen Anrede zu gebrauchen. Er siezte die Männer seiner Besatzung mit der Distanz, wie er es vor tausendsechshundertundzwölf Jahren ebenfalls getan hatte.
Entsprechende Vorhaltungen seines früheren obersten Kommandanten, Perry Rhodan, hatte er launig lachend mit der Bemerkung abgetan: »Was soll's? Wenn es den Männern Spaß macht, mich zu duzen, so sollen sie es tun. Ich beuge mich den neuen Gegebenheiten; es soll sich aber auch niemand pikiert fühlen, wenn ich ihn sieze. Gehören solche Marotten zur persönlichen Freiheit oder nicht?«
Mittlerweile war der Fall geklärt. CC ließ sich auf keine Kompromisse ein. Versprecher versuchte er zu vermeiden. Er hielt sich auch nunmehr daran.
»Mr. Pinelli, untere Mannschleuse öffnen, Antigravfeld aufbauen. Bitten Sie den Besucher ins Schiff. Sofort zu mir bringen. Keine überflüssigen Fragen.«
Auf einem der zahllosen Kleinbildschirme der Interkommunikation erschien ein gutgezeichnetes Gesicht. Verwegen blitzende Augen und strahlend weiße Zähne dominierten. Pinelli, als »wilder Mann« verschrien, schüttelte mit einer Kopfbewegung seine nackenlangen Lockenhaare zurück. Sie waren fast noch schwärzer als seine Augen.
»Antigravfeld ausfahren? Wir haben hier eine schöne, schmale und steile Nottreppe. Wenn der uralte Elektromotor ausfällt, kann man sie auch manuell herunterdrehen. Das dauert furchtbar lange. Wie ist das also mit der Nottreppe?«
Pinelli grinste, der Epsaler Passal nickte anerkennend, und CC schob mit dem Zeigefinger seine goldbeladene Dienstmütze in den Nacken zurück. Sie sollte ebenfalls über sechzehnhundert Jahre alt sein, aber ganz genau wusste es niemand. Es konnte auch eine Nachahmung sein.
»Hören Sie genau zu, Garibaldi! Der ...«
»Ich heiße Pinelli!«
»Ich werde es noch lernen. Mit Ihren fragwürdigen Begabungen wären Sie in der Frühgeschichte des Planeten Erde wahrscheinlich Seeräuber oder ein anderweitiger Halsabschneider geworden. Leute dieser Art pflegten in fast allen Fällen erst zu handeln und dann zu denken, vorausgesetzt, sie waren des Denkens fähig.«
»Phantastisch! Dann bin ich wohl ein Dummkopf, was?«, empörte sich Pinelli.
»Ein Hitzkopf, Garibaldi, aber das entspricht Ihrer Wesensart. Wenn wir Saedelaere aufhalten, halten wir uns selbst auf. Oder glauben Sie ernsthaft, er ließe sich mit billigen Tricks abschieben?«
»Billig?«, fragte Pinelli, Chef des Landungskommandos, stirnrunzelnd. »Er trägt einen leichten Bordanzug mit einem Miniaturaggregat zur Lebenserhaltung. Mehr Luft als für dreißig Minuten hat er nicht.«
Passal nickte erneut. Ridley hüstelte peinlich berührt, und die anderen Männer der Zentralebesatzung begannen flüsternd das Für und Wider zu diskutieren.
Callamon erhob sich aus seinem Kontursessel. Die Maschinen des Schlachtkreuzers rumorten in Bereitschaftsleistung. CC überflog mit den Blicken die Alphakontrollen seines übergeordneten Kommandeurpults. Er, das Fossil, dachte auch im Jahre 426 NGZ nicht daran, auf den Alphastand zu verzichten.
Dieser nunmehr tausendsechshundertfünfzig Jahre alte Mann war durch den Energieschlaf im biologisch gültigen Alterungsstand von ehemals achtunddreißig Lebensjahren konserviert worden.
Der junge Alte gab Rätsel über Rätsel auf. Als er sich umschaute, verstummte die leise Unterhaltung.
»Ich darf wohl bitten, meine Herren!«, ertönte seine tiefe, sonore Stimme. »Erinnern Sie sich daran, wo Sie sich befinden. Garibaldi, ich erwarte Ihre Vollzugsmeldung.«
»Ich heiße Pinelli!«, dröhnte es aus den energetischen Tonträgern.
»Ein ehrsamer, altterranischer Name. Haben Sie schon herausgefunden, wer dieser Garibaldi eigentlich war?«
»Der Teufel soll ihn holen, auch wenn du ihn noch gekannt haben solltest.«
»Dazu wurde ich ebenfalls zu spät geboren, aber zu meiner Zeit lernte man noch etwas über die Geschichte der Menschheit. Ist das Antigravfeld ausgefahren oder nicht?«