Perry Rhodan 3: Die strahlende Kuppel - K.H. Scheer - E-Book

Perry Rhodan 3: Die strahlende Kuppel E-Book

K.H. Scheer

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Beschreibung

Die Kuppel aus reiner Energie trotzt selbst dem schwersten Beschuss - doch die Militärs geben nicht auf... Perry Rhodan, der Kommandant der ersten bemannten irdischen Mondrakete, hat die Erde wieder erreicht. Er ist in der Wüste Gobi gelandet und hat dort mit der Supertechnik des auf dem Mond entdeckten Forschungsschiffes der Arkoniden, eines Sternenvolks aus dem Halo der Milchstraße, einen Stützpunkt errichtet, der allen Angriffen der irdischen Großmächte trotzt. Perry Rhodan hat bereits den dritten Weltkrieg verhindert - aber er will noch mehr! Er will die Einigung der Menschheit herbeiführen. Die Menschheit ist jedoch für Perry Rhodans Pläne noch nicht reif, und daher geht der Kampf um DIE STRAHLENDE KUPPEL weiter...

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Nr. 3

Die strahlende Kuppel

Die Kuppel aus reiner Energie trotzt selbst dem schwersten Beschuss – doch die Militärs geben nicht auf ...

von K. H. SCHEER

Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

Impressum

Perry Rhodan, der Kommandant der ersten bemannten irdischen Mondrakete, hat die Erde wieder erreicht. Er ist in der Wüste Gobi gelandet und hat dort mit der Supertechnik des auf dem Mond entdeckten Forschungsschiffes der Arkoniden, einer Menschenrasse aus dem Zentrum der Milchstraße, einen Stützpunkt errichtet, der allen Angriffen der irdischen Großmächte trotzt.

Perry Rhodan hat bereits den dritten Weltkrieg verhindert – aber er will noch mehr! Er will die Einigung der Menschheit herbeiführen.

Die Menschheit ist jedoch für Perry Rhodans Pläne noch nicht reif, und daher geht der Kampf um DIE STRAHLENDE KUPPEL weiter ...

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Kommandant der »zweiten« bemannten Mondrakete, Retter der Menschheit vor dem Atomkrieg – und Weltfeind Nummer eins.

Reginald Bull, genannt »Bully« – Elektronik-Ingenieur der STARDUST und Perrys bester Freund.

Dr. Eric Manoli und Dr. Frank M. Haggard – in ihren Händen liegt das Leben des Arkoniden Crest – und das der Menschheit.

Crest – Der wissenschaftliche Führer der Expedition einer fremden Rasse. Nur er vermag Thora in die Schranken zu verweisen.

Thora – Eine Kommandantin ohne Schiff – und doch besitzt sie noch genügend Machtmittel, um die Erde zu vernichten.

Klein, Li-Tschai-Tung und Peter Kosnow – Drei Geheimagenten, die zu treuen Streitern für Perrys Ideen werden.

Allan D. Mercant – Chef der International Intelligence Agency. Er scheint zu ahnen, dass seine besten Leute Perrys Partei ergreifen.

1.

»... ändert sich der praktische Nutzungswert einer gegebenen Situation, sobald das scheinbar Unwahrscheinliche wahrscheinlich wird. Noch vor einer Woche stand ich am Fuße einer fiktiven Mauer, deren Fundament in meinen eigenen Berechnungen begründet war.

Ich war als logisch denkender Mensch zu dem Schluss gekommen, dass es einfach unmöglich sein müsste, als Einzelindividuum gegen die drei großen Machtblöcke der Erde bestehen zu können.

Es gab genügend Unbekannte in meinen Gleichungen. Die mathematische Auswertung bestimmter Gegebenheiten wird in den allermeisten Fällen richtig und unfehlbar sein, es sei denn, einer oder mehrere der unbekannten Fakten lösen sich plötzlich zu einem klar erkennbaren Pluspunkt für die eigene Rechnung auf. Genau das ist geschehen – oder besser gesagt – es scheint geschehen zu sein. Augenblicklich denke ich nicht mehr daran, unsere Stellung aufzugeben, um resignierend zu versuchen, mein Wissen um die Dinge unter allen Umständen in den Besitz der NATO-Länder zu bringen.«

Der hochgewachsene Mann mit dem schmalen Gesicht legte den Finger auf die Schnellstopptaste des Band-Aufzeichnungsgerätes. Die beiden Spulen blieben ruckartig stehen.

Major Perry Rhodan, Risikopilot der US-Space-Force, Kommandant der ersten bemannten Mondlande-Expedition, sah sich sinnend um. Die Schaltzentrale der STARDUST war so klein und eng, wie es bei einem Raumschiff dieser Größenordnung auch angemessen war.

Die während des Raumfluges geschlossenen Stahlklappen der beiden Luken waren nun geöffnet. Hinter den dicken Quarzscheiben erstreckte sich die gelbbraune Einöde der Wüste Gobi. Nur rechts des nach Flugzeugart gelandeten Schiffes gab es einiges Grün. Es war der dürftige Vegetationsstreifen eines kleinen Flusses, der auf den Karten als ›Morin-gol‹ eingetragen war. Nur wenige Kilometer weiter nördlich mündete er in den großen Goshun-Salzsee, dessen eine Uferstrecke nahezu identisch war mit der chinesisch-mongolischen Grenze.

Südlich der Rakete erstreckte sich die berüchtigte Zentral-Gobi. Abgesehen von einigen kleinen Siedlungen an den wenigen Wasserstellen und den rein militärischen Anlagen der Asiatischen Föderation, hatte es hier bis vor wenigen Wochen kaum menschliches Leben gegeben.

Perry Rhodan stellte mit einem grimmigen Gedankengang fest, dass sich diese Tatsache nahezu schlagartig ins Gegenteil verwandelt hatte.

Aus verkniffenen Augen starrte er durch das Quarzluk nach Osten. Jenseits des Flussbettes, dort, wo die kleine Ansiedlung Dashoba lag, hatten sich einige Dinge verändert. Das militärische Fluggelände, ehemals nicht mehr als ein kümmerlicher Übungsplatz, schien sich über Nacht in einen Welthafen verwandelt zu haben.

Das damit verbundene Truppenaufgebot war enorm. Die massierten Formationen der besten asiatischen Eliteeinheiten erweckten den Eindruck, als bereiteten sie sich zu einer Invasion vor.

Rhodans Blick erfasste das Zelt nahe der STARDUST, und der beruhigende Gedanke an die absolute Sicherheit wurde mehr als illusorisch, wenn Rhodan das große Zelt in näheren Augenschein nahm. Es gehörte einmal zur Ausrüstung eines asiatischen Transportkommandos, das erst vor einer Woche eingetroffen war. Rhodans Lippen verzogen sich zu einem flüchtigen Grinsen, und er nahm den Finger von der Stopptaste zurück.

Als er wieder zu sprechen begann, klang seine Stimme etwas freier.

»Diese Tonbild-Aufzeichnung fertige ich für den Fall aller Fälle an. Ich wiederhole: hier spricht Major Perry Rhodan, der Kommandant des US-Raumschiffes STARDUST, Risikopilot innerhalb des Raumforschungskommandos von Nevada-Space-Port. Es liegt mir viel daran, unsere Erlebnisse mit größtmöglicher Genauigkeit festzuhalten.

Vor acht Tagen ist Captain Reginald Bull von seinem gewagten Sondereinsatz zurückgekommen. Ich traute meinen Augen nicht; aber er hat es wirklich geschafft, den von meinem Bordarzt, Dr. Eric Manoli, so dringend angeforderten Spezialisten für Blutkrankheiten zu uns zu bringen. Es handelt sich um den Australier Dr. Frank M. Haggard, also um jenen hervorragenden Forscher und Wissenschaftler, dem die Welt das Anti-Leukämie-Serum zu verdanken hat. Wenn es einem Menschen gelingen sollte, den aus den Tiefen der Milchstraße stammenden Fremden zu retten, so wird es nur Dr. Haggard möglich sein. Wir besitzen nun ein fahrbares Speziallabor mit all den Dingen, die zur genauen Untersuchung unerlässlich sind. Zusammen mit der medizinischen Ausrüstung der STARDUST besteht jetzt einige Wahrscheinlichkeit, Crest zu helfen. Wir haben zwei großartige Mediziner, dazu Medikamente aller Art und obendrein das nötige Fachwissen. Ich sehe nun nicht mehr so schwarz wie gestern und vorgestern. Es ist sicher, dass der endgültige Ausbruch eines erdvernichtenden Atomkrieges durch die unbegreiflichen Machtmittel der Fremden verhindert wurde. Jenseits unseres Schutzschirmes liegen die Trümmer schwerer Atomraketen umher. Sie sind nicht explodiert! Thora, die Kommandantin des Raumschiffgiganten, hat vom Mond aus eingegriffen. Da die Kernwaffen aller irdischen Machtblöcke auf Spaltstoff – oder Fusions-Reaktionen beruhen, genügte es, die freien Neutronen zu binden. Kernprozesse, die auf der Neutronenbasis beruhen, sind unmöglich geworden. Unsere Position ist nicht schlecht, wenigstens nicht schlechter als kurz nach meiner Verzweiflungslandung in der Wüste Gobi. Ich glaube, vor meinem Gewissen und vor den Menschen richtig gehandelt zu haben, indem ich mich weigerte, die ungeheuerliche technisch-wissenschaftliche Macht einer unerhört überlegenen Intelligenzrasse an nur eine Gruppe irdischer Menschen auszuliefern. Nichts wird meinen Glauben an die gesamte Menschheit erschüttern können! Nichts wird meine Ansicht wanken machen, dass die Zukunft unserer Menschenrasse nur in einer Verschmelzung all jener Geschöpfe liegt, die den Namen Mensch führen. Mir scheint, als wäre für die gesamte Erde eine Zeit der Prüfung angebrochen. Noch gibt es viel Unverstand, Misstrauen, Hass und Missgunst. Die Großen innerhalb der verschiedenen Regierungen werden fieberhaft bemüht sein, die überwältigenden Kenntnisse der ›Arkoniden‹ für die eigenen Belange zu gewinnen. Dies kann aber nicht im Rahmen eines gemeinsamen Aufstieges liegen.

Wenn mein großer Plan gelingen soll, so ist die Gesundung des Crest die Voraussetzung dafür. Ich möchte ihn als Freund und Lehrer für die gesamte Menschheit gewinnen, und ich kann nur hoffen, dass Dr. Haggard auch diesmal sein Genie beweist.«

Rhodan schaltete das Gerät ab. Es geschah rasch und etwas abrupt, aber nicht grundlos. Er gehörte nicht zu den Männern, die während eines beginnenden Beschusses dazu neigten, ihre Gedanken und Ansichten in mehr oder weniger gelungener Form auf ein Bildtonband zu sprechen.

Sein eben noch ausgeglichenes Gesicht hatte sich gespannt. Sein Griff zur Waffe erfolgte unbewusst. Ebenso instinktiv geschah der Sprung zur nächsten Deckung, obwohl der Verstand sogleich auf das Widersinnige dieser Handlung hinwies.

Mit einer ärgerlichen Verwünschung richtete sich Rhodan auf. Es war sinnlos, unter solchen Umständen einen ohnehin fragwürdigen Schutz aufzusuchen. Entweder hielt der energetische Abwehrschirm der Arkoniden stand, oder die geballte militärische Macht einer gigantischen Armee schlug erbarmungslos zu.

Rhodan schwang die gedrungene Maschinenwaffe über die Schulter. Er verließ die Rakete durch die große Schleuse des völlig entleerten Laderaumes dicht hinter der winzigen Aufenthaltskabine. Einige weite Sprünge brachten ihn über die Leichtmetallrampe nach unten. Zugleich sprach das Funksprechgerät an. Eine lautstarke, kratzig klingende Stimme erklärte sarkastisch: »Man beliebt meinen verdienten Schlaf zu unterbrechen. Okay, stehst du noch auf den Beinen, oder hat man dich erwischt?«

»Funkverbot, zu deiner Information«, gab Rhodan zurück. »Ich komme.«

Er schaltete das kleine Armbandgerät ab, dabei stirnrunzelnd darüber nachdenkend, inwieweit der asiatische Funküberwachungsdienst seine Einrichtungen vervollkommnet hatte.

Das ferne Donnern steigerte sich zu einem lautstarken Dröhnen. Rhodan spähte hinauf zu dem kaum wahrnehmbaren Flimmern. Die Energieglocke erreichte den höchsten Punkt ihrer Wölbung in einer Höhe von 2000 Meter, doch diesmal schien man sich zu einer anderen Art des Angriffs entschlossen zu haben.

Rhodans Mund verkniff sich. Der tagealte Bart stach scharf und dunkel aus der gebräunten Haut hervor. Mit wenigen Sprüngen erreichte er den Eingang des großen Zeltes.

Captain Reginald Bull hatte die Uniform der Space-Force längst abgelegt. Sie wäre bei seinem gewagten »Ausflug« in die Zivilisation mehr als hinderlich gewesen.

»Weltuntergang 1971, Spätsommer«, sagte er kehlig. »Ich dachte, sie hätten es endgültig aufgegeben? Oder hat man inzwischen etwas entwickelt, womit man unseren Schirm zu durchdringen vermag?«

Rhodans Blick zu den weit entfernten Stellungen hinüber enthielt eine stumme Drohung. Dann entspannte sich seine Haltung. Wortlos bot er eine Zigarette an.

»Sie meinen es gut«, meinte er gelassen, »sehr gut sogar.«

Die letzten Worte gingen in dem betäubenden Krachen und Bersten detonierender Geschosse unter. Die normalerweise unsichtbare Mauer aus unfasslichen energetischen Kraftlinien begann im grellen Feuerschein hochbrisanter Ladungen aufzuleuchten. Rhodan stellte fest: »Keine konventionelle Artillerie mehr! Wenn mich mein Verstand nicht trügt, gibt es in den Reihen der asiatischen Armeeführung einige gute Köpfe. Sie haben eingesehen, dass Normalgeschütze innerhalb eines Anti-Gravitationsfeldes mehr als sinnlos sind. Was tut ein kluger Mann, wenn er es sich infolge der plötzlich fehlenden Schwerkraft nicht mehr erlauben kann, mächtige Kanonen mit ihren enorm harten Abschuss-Rückstößen aufzustellen? Er setzt Raketengeschosse ein, oder?«

Reginald Bull nickte. Sein kräftiger Zug brachte die Zigarette zum grellen Aufglühen. Die im genauen Mittelpunkt des Schirmes ruhende STARDUST war zum Ziel von zumindest eintausend Raketenbatterien geworden. Nach den Aufschlägen zu urteilen, mussten wenigstens 4000 Automatwerfer verschiedenartiger Kaliber feuern.

Das Dröhnen wurde unerträglich. Bully musste brüllen, wenn er sich noch verständlich machen wollte.

»Aber keine atomaren Ladungen«, schrie er dicht an Rhodans Ohr. »Thora hat zugesagt, sofort einzugreifen. Der Anti-Neutronenschirm liegt über der gesamten Erde.«

Rhodan wusste, dass Bully mit vollster Lungenkraft brüllte. Es dauerte noch einige Augenblicke, bis der kurzgebaute Mann mit den massigen Schultern das Sinnlose seiner Bemühungen einsah. Bulls Lippen schlossen sich. Dafür begann es in seinem breiten Gesicht zu zucken.

Die unerhörten Druckwellen der in schnellster Folge explodierenden Geschosse kamen nicht durch, doch dafür schien sich der Schirm in eine Glocke zu verwandeln.

Etwas begann zu schwingen.

»Trommelfeuer!«, registrierte Rhodan mit einem nochmaligen Blick zum weiten Einschließungsring hinüber. Dort lagen die Soldaten der asiatischen Elitedivisionen in hervorragenden Deckungen; dort standen die einbetonierten Raketengeschütze mit ihren noch besser befestigten Munitionsdepots.

Da drüben gab es nichts mehr, nicht den kleinsten Gegenstand, den man nicht mit allergrößter Bedachtsamkeit am sicheren Erdboden befestigt hätte. Perry Rhodan wusste, dass die Soldaten Anschnallgurte mit Spezialbefestigungen trugen. Man hatte Männer eingesetzt, die alle etwas mit der bemannten Raumfahrt zu tun hatten. Andere waren in Schnellkursen geschult und auf die Effekte des schwerelosen Zustandes gründlichst vorbereitet worden.

Damit war das Überraschungsmoment vorbei. Die großartige Abwehrwaffe der Arkoniden, der Gravitationsneutralisator, musste zwar nach wie vor wirksam sein, nur hatte er seine rein praktische Bedeutung verloren.

Perry Rhodan wurde sich darüber klar, dass es auch mit weit überlegenen Waffen und Ausrüstungen nicht besonders einfach war, die geballte Macht einer hervorragend geschulten Armee als nebensächlich anzusehen.

Das unwahrscheinliche Trommelfeuer schwerer und allerschwerster Raketenbatterien konnte seine Wirkung nicht verfehlen, selbst dann nicht, wenn es dem Gegner trotz aller Anstrengungen nicht gelingen sollte, die Energieglocke zu durchschlagen.

Allein die nervliche Belastung infolge der zahllosen Detonationen, das auf das Unterbewusstsein reagierende Gefahrenmoment und die daraus entstehenden Angstpsychosen konnten unter Umständen genügen, die wenigen Männer innerlich zerbrechen zu lassen.

Rhodan benötigte einen Augenblick, um das wilde Hasten des kleinen, schmächtig gebauten Mannes zu begreifen.

Dr. Eric Manoli, Bordarzt der STARDUST und Mitbezwinger des Mondes, war ohne jede Erklärung aus dem Zelteingang hervorgeschossen. Ehe Rhodan begriff, war der Astromediziner im offenen Schleusenluk der Rakete verschwunden.

Zusammen mit Bully begann er ebenfalls zu rennen. Dabei dachte Rhodan, dass man ihre Bewegungen wohl mit Hilfe einer optischen Bildortung verfolgte. Eine elektronische Erfassung war infolge des Arkonidenabwehrfeldes unmöglich geworden, wohl aber konnte man durch die unsichtbare Mauer hindurchblicken. Es mochte die Stellung der Männer noch erschweren, wenn man sie so kurz nach Beginn des Trommelfeuers in Hast zur STARDUST rennen sah.

Nur keine Angriffspunkte bieten!, dachte Rhodan bestürzt. Um Himmels willen keine schwachen Stellen zeigen!

Dr. Manoli begegnete ihnen in der großen Ladeschleuse des Schiffes. Über seinem Schädel trug er die mächtigen Spezial-Ohrenschützer, die man beim Start des Raumschiffes zur Abwehr der entstehenden Geräusche verwendet hatte.

Manoli lächelte. Er bewegte die Lippen. Seine Hand deutete auf die Stöpsel der Kabel Verbindung.

Als Rhodan die schweren Gebilde überstreifte, wurde das infernalische Dröhnen zu einem fernen Säuseln. Er schob die Klammer mit dem Kehlkopfmikrofon über den Hals und stöpselte die Kontakte des auf der Brust hängenden Sprechgerätes ein.

»Es war Zeit«, klang es ruhig aus den winzigen Lautsprechern innerhalb der starken Ohrenschützer. »Es wundert mich, dass sie nicht schon früher auf den Gedanken mit dem Trommelfeuer kamen. Offenbar haben sich die Herren der psychologischen Fakultät eingeschaltet.«

Dr. Manoli lächelte leicht, nur störten seine zuckenden Lippen die vorgetäuschte Ruhe.

»Danke, es war eine gute Idee«, gab Rhodan zurück. »Ich hätte sofort daran denken müssen.«

»Lass ihn auch etwas tun«, kam Bulls Stimme durch. »Hast du jetzt einen guten Gedanken?«

»Ich weiß nur, dass ich eine ganz erbärmliche Angst habe«, entgegnete Rhodan ausdruckslos. »Angst vor diesem Energieschirm, dessen Aufbau ich nicht kenne und dessen Leistungsgrenzen für mich eine mathematische Unbekannte sind. Okay, lassen wir das. Sie werden versuchen, in einem stundenlangen Trommelfeuer unsere Abwehr zu zermürben. Kernwaffen funktionieren nicht mehr, also geht man zu chemischen Sprengstoffen über. Wenn dies nichts nützt, werden sie mit harmlosen Gasen kommen. Versagt das ebenfalls, dürften sie die Spezialisten für bakteriologische Kriegsführung einschalten. Ja, es gibt noch allerlei Möglichkeiten, von denen sich unser guter Crest nichts träumen lässt. Der Mensch ist ungeheuer erfinderisch, und wir haben als Dritte Macht eine Situation heraufbeschworen, die die gesamte Wissenschaft der Menschheit auf die Beine gebracht hat.«

»Wir haben sie zu einer gewissen Einheit gezwungen«, warf Manoli ein. »Die irdischen Superwaffen sind wirkungslos geworden. Atomare Reaktionen sind nicht mehr möglich. Ohne freie Neutronen geht es nicht, und die sind gebunden.«

Perry Rhodan verschickte einen niederschmetternden Blick. Bully verfärbte sich. Seine Zungenspitze huschte über die Lippen.

»Was ist?«, fragte er kehlig. Seitdem er wieder unter Rhodans Befehl stand, hatte er seinen jungenhaften Übermut völlig verloren. Seine maßlose Freude an den überwältigenden Abwehrwaffen der Arkoniden war ebenso rasch verflogen, wie sie bei seinem Australien-Einsatz aufgekommen war.

Rhodan antwortete nicht. Dagegen eilte er zu dem Zelt hinüber, wo er dem verstört auftauchenden Facharzt für Blutkrankheiten, dem Australier Dr. Frank Haggard, die Ohrenschützer aushändigte. Der große, schwer gebaute Mann verstand. Er verschwand wortlos im Inneren des aufgeblasenen Bauwerks aus festen Kunststoffen.

Sie folgten langsam. Durch die gute Schallisolation wurden die Geräusche noch mehr abgedämpft. Damit war auch die Gefahr einer Zermürbung vorüber.

Sie schritten an dem hell summenden, tonnenförmigen Reaktor vorüber, der nun seit der Landung die Energie für das Kraftfeld lieferte. Rhodan blieb zögernd stehen. Wieder einmal versuchte er, die röhrenförmige Abschirmung mit seinen Blicken zu durchdringen und die Funktion mit seinem Geist zu erfassen. Rhodan war Kernphysiker und Astronaut. Er konnte von sich behaupten, das kernchemische Atomtriebwerk der STARDUST bis in alle Einzelheiten erfasst zu haben. Hier aber versagte sein Wissen angesichts einer grenzenlos überlegenen Technologie. Er wusste nur, dass im heißen Teil des Arkonidenreaktors die Energien einer kleinen Sonne entfesselt wurden. Es musste sich um einen unerhört komplizierten Fusionsprozess nach dem Kohlenstoffzyklus handeln; ein großartig katalysierter »Kaltzünder-Vorgang«, der von den irdischen Spaltstoff-Reaktionen so weit entfernt war, wie eine Steinaxt von einer Raketen-Maschinenpistole.