Perry Rhodan 1118: Der Admiral und der Silberne - K.H. Scheer - E-Book

Perry Rhodan 1118: Der Admiral und der Silberne E-Book

K.H. Scheer

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Beschreibung

Der Fall Schneewittchen - Clifton Callamon in Not Die Kosmische Hanse, von Perry Rhodan vor 426 Jahren als interstellare Handelsmacht mit völkerverbindenden Aufgaben und als Verteidigungsinstrument gegen die destruktiven Machenschaften der Superintelligenz Seth-Apophis gegründet, hat auch die Porleyter-Krise, die schwerste Prüfung ihrer bisherigen Existenz, überstanden. Doch die nächste Bedrohung folgt auf dem Fuß. Schauplatz ist der Frostrubin, wo Perry Rhodan mit seiner aus 20.000 Einheiten bestehenden Galaktischen Flotte auf die Endlose Armada trifft, die Millionen und Abermillionen Schiffe zählt. Feindseligkeiten von Seiten der Armadisten zwingen Perry Rhodan schließlich, mit seiner Flotte den einzigen Fluchtweg zu beschreiten, der noch offenbleibt: den Weg durch den Frostrubin. Dieser Weg führt in die Galaxis M 82 - und in das absolute Chaos. Die Einheiten der Galaktischen Flotte werden voneinander getrennt, und einige müssen sich ihren Verfolgern aus der Endlosen Armada beugen. Um das Schicksal zweier terranischer Einheiten geht es nun - um die SODOM unter Admiral Clifton Callamon und um den Flottentender SCHNEEWITTCHEN. CC legt sich mit einem Armadaschmied an - und es kommt zum Duell: DER ADMIRAL UND DER SILBERNE ...

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Veröffentlichungsjahr: 2012

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Nr. 1118

Der Admiral und der Silberne

Der Fall Schneewittchen – Clifton Callamon in Not

von K. H. Scheer

Die Kosmische Hanse, von Perry Rhodan vor 426 Jahren als interstellare Handelsmacht mit völkerverbindenden Aufgaben und als Verteidigungsinstrument gegen die destruktiven Machenschaften der Superintelligenz Seth-Apophis gegründet, hat auch die Porleyter-Krise, die schwerste Prüfung ihrer bisherigen Existenz, überstanden.

Doch die nächste Bedrohung folgt auf dem Fuß. Schauplatz ist der Frostrubin, wo Perry Rhodan mit seiner aus 20.000 Einheiten bestehenden Galaktischen Flotte auf die Endlose Armada trifft, die Millionen und Abermillionen Schiffe zählt.

Feindseligkeiten von Seiten der Armadisten zwingen Perry Rhodan schließlich, mit seiner Flotte den einzigen Fluchtweg zu beschreiten, der noch offenbleibt: den Weg durch den Frostrubin.

Dieser Weg führt in die Galaxis M 82 – und in das absolute Chaos. Die Einheiten der Galaktischen Flotte werden voneinander getrennt, und einige müssen sich ihren Verfolgern aus der Endlosen Armada beugen.

Die Hauptpersonen des Romans

Clifton Callamon – Der Kometenmann in Gefangenschaft.

Haff, Agusto Pinelli und Beta Fu-Wang – Callamons Begleiter bei einem lebensgefährlichen Unternehmen.

Noschenhew – Ein Armadaschmied.

Pedel R Manes – Kommandant der Armadaeinheit 2221.

Perry Rhodan – Der Terraner erscheint als Retter in der Not.

1.

Clifton Callamon war ursprünglich nicht bereit gewesen, wegen einiger Armadaschiffe weiter als höchstens einen Lichtmonat auszuweichen.

Natürlich war es eine Flucht gewesen, was er weder vor sich selbst noch vor den achthundert Männern der SODOM gern zugab. Er, das Fossil aus grauer Vorzeit, fand es nach wie vor schändlich, vor irgendwelchen Leuten davonlaufen zu müssen.

Dennoch hatte er es getan. Der alte Schlachtkreuzer SODOM besaß einen begrenzten Aktionsradius im Bereich des unterlichtschnellen Fluges. Dazu zählten die energieverzehrenden Beschleunigungs- und Bremsmanöver. Im Linearraum sah es verbrauchsökonomisch wesentlich besser aus, aber um in ihm verschwinden zu können, musste die Masse des Stahlgiganten von fünfhundert Meter Durchmesser erst einmal auf eine wirtschaftliche Eintauchfahrt beschleunigt werden.

Das waren die Hintergründe, die einen Mann wie Clifton Callamon bewogen hatten, über das »Soll-ich, soll-ich-nicht« nachzudenken.

Seine Befehle waren eindeutig. Er hatte sich so gut wie möglich von jeglichen Einheiten der Endlosen Armada entfernt zu halten, vordringlich aber jede Gewaltanwendung zu vermeiden.

Nun wusste niemand besser als der ehemalige Admiral der längst vergangenen Solaren Flotte, wie zweckgebunden man einen solchen Befehl auslegen konnte. Die Sicherheit des Schiffes und die Erhaltung des menschlichen Lebens an Bord rechtfertigten bei geschickter Darstellung eine Umgehung des Begriffs »so gut wie möglich«.

Er hatte dennoch auf den Feuerbefehl verzichtet – aber nicht nur wegen einer Anweisung, die er von Perry Rhodan noch vor der Flucht durch den Frostrubin erhalten hatte. Die Gründe für seinen Entschluss lagen viel tiefer. Sie waren situations- und praxisbedingt.

Niemand an Bord wusste, wo sich die nächsten Einheiten der Galaktischen Flotte befanden. Die Schiffe waren beim Durchgang zerstreut worden. Nach Callamons Berechnungen musste es ein Zufall sein, wenn mehr als vier bis fünf Einheiten eng zusammengeblieben waren.

Im Fall der SODOM war der Schwere Flottentender SCHNEEWITTCHEN am gleichen Punkt im Bereich von M 82 herausgekommen, aber auch nur deswegen, weil der alte Schlachtkreuzer auf dem Landedeck des Tenders gestanden hatte.

Erneut aus den Vorratslagern der SCHNEEWITTCHEN versorgt und wieder einmal repariert, war CC mit der SODOM zu Erkundungsflügen aufgebrochen. Dabei war er von sieben tropfenförmigen Fremdschiffen, mit Sicherheit Einheiten der Endlosen Armada, geortet und verfolgt worden.

In dem Augenblick hatte sich der Kommandant überlegen müssen, ob er die hartnäckigen und immer gefährlicher werdenden Unbekannten unter Feuer nehmen oder besser sein Heil in der Flucht suchen sollte.

Er war dreimal mit Vollschub ausgewichen, hatte materialzermürbende Manöver geflogen und war dann im Linearraum verschwunden.

Dreimal waren die Fremden wieder aufgetaucht. Sie mussten über eine vorzügliche Fernortung verfügen.

Callamon hatte die Gelegenheit benutzt, den Funkverkehr der Unbekannten abzuhören. Der Armadaslang konnte längst einwandfrei übersetzt werden. Insofern war die Situation besser als bei seinem ersten Erkundungsvorstoß.

Die Armadisten waren nach wie vor gewillt, die Schiffe der Galaktischen Flotte nicht nur zu jagen, sondern auch zu vernichten. Damit warf sich für CC die Frage auf, inwieweit die früher erhaltenen Befehle noch sinnvoll waren.

Nunmehr kehrte die SODOM erneut aus dem Linearraum zurück. Diesmal hatte CC eine Strecke von einem Lichtjahr zurückgelegt.

Das Tosen der alten Kalupschen Konverter verstummte. Die SODOM glitt im freien Fall und mit halber Lichtgeschwindigkeit in das Einsteinuniversum zurück.

Die kurzen, aber harten Vibrationen der Kugelzelle mäßigten sich. Die optische Bilderfassung schaltete sich ein.

Callamon saß im überhöhten Andrucksessel des Kommandeurs. Vor ihm wölbten sich die Schaltkonsolen.

Tyner Passal, Hefton Ridley und Mynz Haltunen hatten das Manöver gemeinsam geflogen. Die Druckhelme der Schutzanzüge waren geschlossen; die interne Sprechfunkverbindung lief noch.

»Frage an Kommandant. Leyto, Feuerleitzentrale, spricht. Soll die volle Gefechtsbereitschaft aufrechterhalten werden? Ich habe Schwierigkeiten mit einigen Nebenrechnern in der poloberen Transformbatterie. Die Anlagen sind nun einmal ziemlich alt.«

Callamon lauschte den Worten nach. Sie waren von jedermann vernommen worden.

Weiter vorn schwenkte der Epsaler, Tyner Passal, seinen Sessel herum. Ohne die Maßnahme hätte er den hünenhaft gewachsenen Mann hinter sich nicht ansehen können.

Er wollte etwas einwenden, aber CC war schneller.

»Fabelhaft, Mister Leyto. Wenn wir den Tender jemals wieder erreichen, sollten Sie sich zusammen mit den Positronikern und Feuerleitexperten überlegen, wie man die alten Anlagen gegen kompakte Neukonstruktionen des Jahres 426 NGZ austauschen kann. Ich befürchte nur, dass Sie dann nichts mehr treffen. Vergessen Sie es also, und sehen Sie zu, wie Sie klarkommen. Druckhelme öffnen, Internfunk stilllegen, auf Bordinterkom schalten. Sonst bleibt die SODOM gefechtsklar.«

»Wie du meinst«, erklärte Maffer Leyto seufzend. »Die Tropfenschiffe sind übrigens nicht mehr auszumachen, wenigstens nicht von meiner Zielsuche. Vielleicht hat Tattong mehr Pech.«

»Wieso Pech?«, meldete sich Clek Tattong, Chef der Ortungs- und Funkzentrale.

»Dreimal darfst du raten«, lachte Leyto. Seine hohe, schrille Stimme verursachte fast einen körperlichen Schmerz. »Ich persönlich würde es für ein Unglück halten, wenn die Kerle schon wieder auftauchten. Also sieh dich um.«

»Sie werden nichts tun, Mr. Tattong«, fiel Callamon ein. »Sind Sie närrisch geworden, Leyto? Wenn wir selbst tasten, haben sie uns sofort wieder. Alles abschalten, was entfernt einen hyperschnellen Impuls ausschicken könnte. Voll konzentrieren auf ankommende Fremdortungen. Das reicht mir. Maschinenhauptzentrale, bitte melden.«

Hoik Veeles lederhäutiges Gesicht erschien auf einem Monitor. Der Leitende Ingenieur der SODOM gab sich so cholerisch wie gewohnt.

»Du willst mich doch hoffentlich nicht nach dem Zustand der Triebwerke und sonstigen Schrotthaufen fragen, die zu pflegen ich die Ehre habe?«

Callamon grinste. Sein harter, unpersönlich wirkender Gesichtsausdruck wurde plötzlich weicher und anziehender. So kannten in die Männer der SODOM. Der über sechzehnhundert Jahre alte Admiral der Solaren Flotte, ehemaliger Chef der berühmt-berüchtigten 32. Kommandoflotte CC, war für ein individuelles Wort schon immer aufgeschlossen gewesen. Er hatte von seinen Besatzungsmitgliedern alles gefordert, aber er hatte auch alles gegeben.

Hoik Veele, der Marsgeborene, wusste das sehr wohl. Er kannte auch Callamons Qualitäten, aber er störte sich nach wie vor ernsthaft an CCs starrsinniger Angewohnheit, jedermann per »Sie« anzusprechen. Zur Zeit der Kosmischen Hanse war das längst nicht mehr üblich.

»Diese Schrotthaufen, Mr. Veele, haben uns bislang ganz gut über die Runden gebracht. Zu Beginn der von Menschen betriebenen Raumfahrt wären sie mit Recht als Wunderwerke eingestuft worden. Was haben Sie dagegen?«

Der Leitende holte tief Luft. Seine Tonnenbrust wölbte sich. Hefton Ridley, Erster Wachoffizier der SODOM, verzog angewidert das aristokratische Gesicht.

»Nicht schon wieder, bitte sehr!«, forderte er seufzend. »Wenn man an Bord dieses Schiffes unbedingt von Urmenschen sprechen muss, so sollten sie nicht Anlass für eine Diskussion werden.«

»Du hältst den Rüssel!«, schrie Veele. »Sind das meine Maschinen oder deine, eh?«

»Vorzüglich, Leitender, vorzüglich«, spöttelte Callamon. »Beide Herren sollten ihre unzutreffenden Aussagen vergessen. Wie sieht es also bei Ihnen aus, Mr. Veele? Der Flottentender dürfte infolge unserer planmäßigen Ausweichbewegungen ...«

»Panikartiger Flucht!«, unterbrach Veele feixend.

»Reden Sie keinen Unsinn. Mit der SODOM hat noch niemals jemand die Flucht ergriffen, geschweige denn panikartig. Bleiben wir demnach beim Ausweichmanöver. Der Tender dürfte etwa zwanzig Lichtjahre entfernt sein. Halten das die Kalups durch?«

»Wenn ich sie liebevoll streichle, vielleicht«, brummte Veele ärgerlich. »Die Kapillarrisse nehmen zu, die Schwundverluste ebenfalls. Beim letzten Linearmanöver wurde das Kompensationsfeld instabil. Hier gibt es allein im Bereich der Hochenergieanlagen zehntausend und mehr Schwachstellen, die den geforderten Hochleistungen nicht mehr gewachsen sind. Außerdem ist es schlimm, dass man die Materialermüdungen erst im entscheidenden Augenblick bemerkt. Hast du dich eigentlich deswegen nicht gewehrt? Die Fremden waren längst in Reichweite der schweren Waffen.«

Achthundert Augenpaare waren auf die allerorts installierten Bildschirme der Interkomanlage gerichtet. Die Frage stand schon lange offen im Raum. Eines der Tropfenschiffe hatte bereits gefeuert und die SODOM nur knapp verfehlt.

Clifton Callamon gab sich so gelassen, wie man es von ihm gewohnt war. Seine Antwort war überraschend.

»Obwohl ich mich nach dem Zustand der Maschinen erkundigt hatte, Mr. Veele, will ich Ihrer Frage nicht ausweichen. Es soll jedermann hören, wie und was ich darüber denke. Den Inhalt meiner Anweisungen kennen Sie. Wir haben uns defensiv zu verhalten.«

»Nach dem wahrscheinlichen Verlust der Galaktischen Flotte?«, zweifelte der Leitende. »Das ist mir zu rund, Kommandant. Die aufgefangenen Funksprüche der Armadisten beweisen, dass man uns hetzen und erlegen soll. Was hat das noch mit längst überholten Befehlen zu tun?«

Callamon runzelte die Stirn. Seine eigentümlich grünen Augen dominierten auf den Monitorschirmen.

»Warum fügen Sie Ihren Ausführungen nicht noch hinzu, ich wäre doch sonst auch nicht zimperlich? Ich will es Ihnen sagen, Mr. Veele! Ich hätte das Feuer eröffnet, wenn ich annähernd gewusst hätte, wie hoch die Kampfkraft der Fremden ist. Da ich es bis jetzt noch nicht weiß, habe ich mich trotz der müden Maschinen zum Absetzen entschlossen. Ein fünftes Mal werde ich es jedoch nicht tun, denn in diesem Fall kämen wir nicht mehr zum Tender zurück. Ab sofort Schleichfahrt, Leitender. Legen Sie alles still, was zu einer Energieortung führen könnte. Ein Kleinkraftwerk für die interne Stromversorgung weiterlaufen lassen. Mr. Passal ...!«

Der Epsaler schaute zu Callamons Sitz hinüber. Dort waren die Überrangschaltungen des Flottenkommandeurs angeordnet.

»Wir bleiben zwei Stunden im freien Fall. Tauchen die Tropfenschiffe nicht mehr auf, beenden Sie bitte den Klarschiffzustand. Unterdessen Freiwache essen und ruhen lassen. Die Männer bleiben jedoch auf ihren Gefechtsstationen. Nach Ablauf der Sicherheitsetappe sehen wir weiter.«

Ipsborn Genartson, der Chefwissenschaftler und Sextadimphysiker, meldete sich. Seine beeindruckende weiße Haarmähne füllte die Bildschirme aus.

»Ich brauche mehr Energie für die Großrechner. Der Tender dürfte trotz bekannter Position nicht leicht zu finden sein. Die kleine Bezugssonne wird von einer Materiewolke verdeckt.«

CC schaute auf die riesigen Panoramabildschirme des Schlachtkreuzers. Auf ihnen waren schon zahllose unbekannte Sterne zu sehen gewesen, aber noch nicht welche einer derart fremden Galaxis. M 82 gab Rätsel auf.

»Ich möchte Sie bitten, mit den Berechnungen ebenfalls zwei Stunden zu warten. Berücksichtigen Sie dabei unsere Fahrt. Den Tender werden wir finden, vorausgesetzt, er existiert noch.«

Genartson schaltete ab. Vorher hatte er den großen, schwarzhaarigen Mann prüfend gemustert.

Callamon erhob sich aus dem Andrucksessel, schritt die schiefe Ebene zum Zentralboden hinunter und ging auf den Kontrollstand des Stellvertretenden Kommandanten zu.

Die Männer der Zentralbesatzung sahen ihm wortlos nach. Sie ahnten, was in CC vorging.

Niemand wusste besser als er, wie ausweglos die Situation war. Die Schiffe der Galaktischen Flotte waren zerstreut. Funkkontakte hatte man trotz höchster Senderleistung mit niemandem aufnehmen können. Lediglich die sieben Fremden waren erschienen, was natürlich nicht der Sinn der Rufe gewesen war.

Damit aber musste weiterhin gerechnet werden. Jedes funkende Schiff der Flotte wurde automatisch zu einem vorzüglichen Anpeilobjekt. Callamon konnte sich lebhaft vorstellen, was daraus resultierte. Die zerstreuten Einheiten würden von weit überlegenen Kräften gejagt und wahrscheinlich vernichtet werden.

Die einzige Hoffnung bestand in der sicherlich begründeten Annahme, dass die Verbände der Endlosen Armada ebenfalls aufgesplittert waren. Die abgehörten Funksprüche wiesen darauf hin.

Das war die einzige Chance, massierten und gezielten Angriffen entgehen zu können.

CC war jedenfalls fest entschlossen, sich vorerst auf den Flottentender zurückzuziehen. In seinen gigantischen Lagerräumen gab es alles, was man zum Überleben benötigte.

2.

Das Schrillen der Alarmpfeifen riss Agusto Pinelli aus einem bleischweren Schlummer.

Sein erster Blick galt dem Mann neben ihm. Er lag in voller Kampfmontur auf dem schmalen Klappbett, das routinemäßig drei Minuten nach dem Alarm automatisch in die Wand zurückfahren würde.

Pinelli schüttelte den Kopf, fluchte unterdrückt und zerrte das verrutschte Halsstück seines leichten Druckanzugs zurecht. Der Schmerz im Bereich der gequetschten Hautstellen machte ihn einigermaßen munter.

»He, Iguchi, aufstehen! Aufstehen, Alarm! Komm schon Junge, bewege dich! Der Kometenmann verlangt nach uns.«

Pinelli schwang die Beine über den Bettrand, streckte die Hand aus und rüttelte an den Schultern des Schlafenden.

Iguchi Tadatoshi, Chef der schnellen Bordjäger und Space-Jets, hatte vierundzwanzig Stunden lang Sitzbereitschaft in seiner Maschine gehabt. Während der Flucht vor den angreifenden Armadaschiffen waren er und seine Kampfpiloten viermal mit dem beginnenden Ausschleusungsvorgang konfrontiert worden, aber der Kometenmann, wie man den ehemaligen Imperiumsadmiral nannte, hatte den Start der Jäger immer wieder in letzter Sekunde abgeblasen.

Pinelli war es etwas besser gegangen. Er war Chef des Landungskommandos, das bei einem Raumgefecht so gut wie nichts zu tun hatte, es sei denn, das Schiff würde Treffer erhalten. Dann war er auch für die Lecksicherung zuständig. Da dies nicht geschehen war, hatte Pinelli seine Männer klugerweise so gut wie möglich ruhen lassen. Eventuelle Enterversuche durch Fremde hätte man ohnehin frühzeitig genug bemerkt.

Tadatoshi wälzte sich stöhnend herum und lallte: »Was ist denn?«

»Alarm, aufstehen! Deine Jäger warten.«

»Der Teufel soll sie holen. Wie lange habe ich geschlafen?«

»Immerhin volle acht Stunden. Los, aufstehen!«

Pinelli, ein neununddreißigjähriger Mann von 1,94 Meter Körperlänge, zerrte den Terraner vom Lager. Sekunden später schwang es in die Wand zurück.

»Auch eine Art, müde Leute zu wecken«, beschwerte sich Tadatoshi. »Die hätten mich gnadenlos eingeklemmt.«

Über Pinellis wildverwegenes Seeräubergesicht huschte ein Grinsen. Seine pechschwarzen, schulterlangen Lockenhaare unterstrichen noch den Eindruck eines Piraten aus längst vergangenen Zeiten. Der Hüne wusste zwar nicht, wie solche Leute ausgesehen hatten, aber nachdem ihm Clifton Callamon entsprechende Belehrungen erteilt hatte, meinte er, etwas davon zu verstehen.