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Der Marsch in die Freiheit - zwei Galaktiker auf dem Weg durch den KLOTZ Auf Terra schreibt man den Juni des Jahres 446 NGZ, was dem Jahr 4033 alter Zeitrechnung entspricht. Somit sind seit den dramatischen Ereignissen, die zum Aufbruch der Vironauten und zum Erscheinen der beiden Sothos aus Estartu führten, mehr als 16 Jahre vergangen. Seither haben die Lehre des Permanenten Konflikts und der Kriegerkult in der Galaxis ihren Einzug gehalten. Dennoch hat der Sotho den Widerstand der Galaktiker nicht brechen können. Geheimorganisationen, allen voran die von Julian Tifflor geleitete GOI, sorgen dafür, dass die Hoffnung auf Freiheit von fremder Unterdrückung erhalten bleibt. Mehr noch: Der GOI gelingt es, dem Sotho empfindliche Niederlagen beizubringen und sogar den Untergang eines Ewigen Kriegers herbeizuführen. Auch im Reich der 12 Galaxien, wo die Ewigen Krieger im Namen ESTARTUS seit Jahrtausenden regieren, regt sich in jüngster Zeit mehr Widerstand gegen ihre Herrschaft denn je zuvor. Und ein großer Plan nimmt Gestalt an, der den Machthabern einen entscheidenden Schlag versetzen soll. Indessen kommt es auch im KLOTZ, diesem Monstrum aus einem fremden Universum, zu entscheidenden Entwicklungen. Ratber Tostan und Posy Poos, die beiden Galaktiker, beginnen ihre FLUCHT AUS DEM VERGESSEN ...
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Veröffentlichungsjahr: 2013
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Nr. 1330
Flucht aus dem Vergessen
Der Marsch in die Freiheit – zwei Galaktiker auf dem Weg durch den KLOTZ
von K. H. Scheer
Auf Terra schreibt man den Juli des Jahres 446 NGZ, was dem Jahr 4033 alter Zeitrechnung entspricht. Somit sind seit den dramatischen Ereignissen, die zum Aufbruch der Vironauten und zum Erscheinen der beiden Sothos aus ESTARTU führten, mehr als 16 Jahre vergangen.
Seither haben die Lehre des Permanenten Konflikts und der Kriegerkult in der Galaxis ihren Einzug gehalten. Dennoch hat der Sotho den Widerstand der Galaktiker nicht brechen können. Geheimorganisationen, allen voran die von Julian Tifflor geleitete GOI, sorgen dafür, dass die Hoffnung auf Freiheit von fremder Unterdrückung erhalten bleibt.
Mehr noch: Der GOI gelingt es, dem Sotho empfindliche Niederlagen beizubringen und sogar den Untergang eines Ewigen Kriegers herbeizuführen.
Auch im Reich der 12 Galaxien, wo die Ewigen Krieger im Namen ESTARTUS seit Jahrtausenden regieren, regt sich in jüngster Zeit mehr Widerstand gegen ihre Herrschaft denn je zuvor. Und ein großer Plan nimmt Gestalt an, der den Machthabern einen entscheidenden Schlag versetzen soll.
Ratber Tostan – Ein Galaktiker im KLOTZ.
Posy Poos – Tostans Gefährte – ein Swoon.
Taffas Rozoll – Ein alter Haudegen von Ertrus.
Slush-Tosch – Profit-Kalkulator der Mamositu.
Dahl-Dohl
»... einen solchen Rüpel noch nie erlebt«, gellte die Stimme der Ara-Medizinerin. »Entweder greifst du sofort ein, oder ich verweigere den Auftrag!«
Die weiteren Worte der schlanken Ara-Spezialistin wurden vom Tosen eines offenbar schweren Hochenergiestrahlers übertönt, dessen nachhallendes Grollen wiederum dem Gelächter eines Mannes unterlag, der – nach der Lautstärke zu urteilen – nicht normalmenschlich sein konnte.
Dr. Geoffry Abel Waringer aber verschwand sogleich deckungsuchend hinter seinem Schalttisch. Die farbige und dreidimensional wiedergegebene Szenerie auf dem gewölbten Riesenbildschirm seiner Zentrale wirkte derart plastisch, dass er für seine Maßnahme zumindest einen psychologisch fundierten Grund hatte.
»Komm heraus, du Tiefseetaucher!«, schrie Rhodan wütend. »Auf dich geht er doch nicht los! Er ist dreihundert Kilometer entfernt.«
»Kann man nie wissen«, entgegnete Waringer, sich hinter seinem Drehsessel hervorschlängelnd. »Ich war noch nie ein Held. Ferner kann ich dir exakt definieren, wieso es den Anschein hatte, als flöge der Knüppel genau auf mich ...«
Rhodan hatte bereits umgeschaltet. Das Gesicht der Primameda, der Chefin der Ara-Klinik auf Sabhal, wurde deutlicher erkennbar.
»Lorca, wie siehst du aus?«, fragte Rhodan. »Dein Gesicht ist blutüberströmt. Hat er dich geschlagen?«
»So weit käme es noch«, meinte Lorca Visenen zornentbrannt. »Vollgespritzt mit irgendeiner Farbe hat er mich.«
»Was?«
»Mit einem Gerät, das wie eine Pistole aussieht«, berichtete sie, aus der Deckung eines Gepäckstücks aufstehend. »Hier, sieh mich an! Über und über hat er meine weiße Kombination stark beschmutzt und dazu unflätig gejohlt.«
Jetzt grinste Perry Rhodan wie seit Jahren nicht mehr. Waringer griff mit zwei Fingern in den Halsausschnitt seiner leichten Laborkombination und zerrte daran, als würge sie ihn.
»Da lachst du auch noch?«, tobte die Primameda außer sich. »Das findest du wohl lustig, was? Ich weigere mich, dieses – dieses Ungeheuer zu untersuchen. Da schau, jetzt zertrümmert er schon wieder einen Dienstroboter.«
Rhodan vernahm das Krachen mit wiederkehrender Gelassenheit.
»Verehrteste Lorca, sondiere dein ärztliches Gewissen und stufe diesen Ertruser als das ein, was er nach den Gesetzen der Biologie ist: alt, gebrechlich und in Gebräuchen verharrend, die heute nicht mehr üblich sind. Bitte ihn in die Nähe meines Aufnahmegeräts, damit ich ihn sprechen kann.«
Das Aufnahmegerät schaltete auf Weitwinkelerfassung um. Ein riesiger Ertruser schlug wutbrüllend mit einem keulenartigen Hiebwerkzeug auf eine robotgesteuerte Antigrav-Lastenplattform ein.
»Ihr unfähiges ESTARTU-Pack!«, tobte er. »Habe ich euch nicht gesagt, dass ich meine Justiergeräte selbst trage? Sofort absetzen!«
»Welch ein Glück, dass er seine Bomben nicht mehr hat!«, meinte Waringer. »Sprich mit ihm, Schwiegerväterchen, sonst demoliert er auch noch den Raumhafen!«
»Über das Schwiegerväterchen reden wir noch«, versprach Rhodan. »Hallo, Lorca, locke den alten Herrn vor einen möglichst großen Bildschirm mit viel Dampf im Tonteil. Sonst hört er mich nicht.«
»Was ist ›Dampf‹?«, wollte die Medizinerin wissen. »Fängst du jetzt auch noch an, sonderbar zu werden? Der Fremde denkt nicht daran, meine Bitten zu befolgen. Ich werde ihn von meinen Medorobotern paralysieren lassen.«
»Das wirst du nicht tun. Ich brauche den Ertruser unversehrt. Lass ihm den nächstbesten Schwebebildschirm so dicht vor die Nase sausen, dass er draufsehen muss. Du hast genügend Techniker in der Nähe.«
Der weiße Sichelkamm des wütenden Hünen wurde deutlicher sichtbar. Der kahlgeschorene Schädel rechts und links der Haartracht wirkte wie vernarbtes Leder.
Rhodan, der auf dem näher schwebenden Großbildschirm deutlich zu erkennen war, bemerkte auf den von Lorcas Technikern überspielten Bildern seinerseits die faustgroße Mündung einer Strahlwaffe, die normale Menschen nur mit Hilfe einer Lafette hätten bedienen können.
»Wenn du auf den Bildschirm schießt, lasse ich dich mit einem antitemporalen Gezeitenfeld um fünf Minuten in die Zukunft versetzen, wo du dich austoben kannst. Mein Wort darauf!«, vernahm der Ertruser Rhodans Stimme. Sie dröhnte mit enormer Lautstärke aus der Feldballung des Tonstrahlers.
Taffas Rozoll, fünfhundertundzehn Standardjahre alt, aber nach wie vor aktiv, steckte den Strahler in sein Gürtelholster zurück und stützte sich auf seine mannshohe Keule. Breit grinsend schaute er zu der am Schirm integrierten Kamera hinauf.
»Werde satt und dick, Großadministrator«, grüßte der über zweieinhalb Meter hohe und fast ebenso breite Gigant nach Ertruserart. »Wenn dich meine Maßnahmen aufregen, so bedenke, dass du mich mit üblen Psychotricks von meiner Wahlheimat in der Galaxis Siom Som weggelockt hast. Meine fünf Frauen arbeiten jetzt garantiert viel schlampiger, weil ich nicht auf sie aufpassen kann. Meine Büffelzucht leidet unter meiner Abwesenheit.«
»Deine so genannten Büffel sind gepanzerte Kreaturen mit zähem Fleisch, und deine Frauen sollten bei deiner Heimkehr weinen. Du bist ein Menschenschinder, Taffas. Ich kann mich jetzt noch beglückwünschen, dass ich dir vor etwa vierhundertfünfzig Jahren das Kommando über ein Raumschlachtschiff der Solaren Flotte entzog.«
Rozoll lachte lauthals.
»Damit hast du mir den Weg zur freien Entfaltung meines Genies geebnet. Ich konnte die Laren und anderes Gelichter viel besser bekämpfen. Also, warum hast du mich von meiner kleinen Welt abholen lassen? Was soll ich auf Sabhal? Und warum musste ich mein Sondergepäck mitbringen? Woher weißt du überhaupt davon?«
Rhodan musterte den Hünen eingehend.
»Dieses Sondergepäck ist ein Bestandteil jener Transformbomben, die du bei deinem Abflug nach ESTARTU in ein Virenschiff geschmuggelt hast. Wir konnten sie glücklicherweise sicherstellen.«
»Man musste ja ein bisschen gerüstet sein«, feixte der Ertruser. »Ich bereue es übrigens bitter, mich jemals einer solchen raumflugtechnischen Missgeburt anvertraut zu haben. Habt ihr keinen Mumm mehr, Terraner? Wo bleibt eure eigene Technik?«
»Wir haben unsere Gründe. Du stehst auf dem größten Raumhafen dieser Welt. Rechts von dir, etwa einen Kilometer entfernt, siehst du ein annähernd kugelförmiges Raumschiff mit abgeflachten Polen. Das ist ein Kampfschiff der Gavvron. Sie sind ein Intelligenzvolk aus der Galaxis Siom Som.«
Taffas Rozoll kniff die Augen zusammen und schaute über den weiten Platz. Es dauerte eine Weile, bis er anerkennend nickte.
»Beachtlich, etwa fünfhundert Meter im Durchmesser. Könnte ein Schlachtkreuzer sein. Was ist damit?«
»Dort befinden sich die Transformbomben, die du damals gestohlen hast. Da ich annehme, dass du noch immer damit umgehen kannst, habe ich dich rufen lassen. Deine Justiergeräte arbeiten auf altpositronischer Datenbasis. Traust du dir zu, die drei Bomben im freien Raum auf die Sekunde genau zu zünden?«
Der alte Kämpe, ehemals Oberst der Solaren Flotte, später Freihandelsfahrer, stützte sich mit beiden Händen auf seine Urmenschenkeule und beugte den Oberkörper nach vorn. Am Rand des TV-Bildes war die Ara-Medizinerin zu sehen. Zögernd schritt sie auf den Lederbekleideten zu.
»Bleib stehen, sonst wickle ich dir deine Lappenohren um den Hals!«, brummte der Ertruser. »Habe ich dir nicht gesagt, dass es an mir nichts zu untersuchen gibt?«
Lorca Visenen drehte sich wortlos um und zog sich zurück. Der Ertruser lachte grollend.
»Ha, es wird Zeit, dass deine Frauen die Stimme eines wahren Mannes vernehmen! Zurück zu den Bomben, Chef. Um sie einzusetzen, brauche ich eine Transformkanone. Hast du eine so weit entfernt der Heimat?«
»Du sollst nicht damit schießen, sondern sie lediglich zünden.«
»Das versteh einer! Worum geht es?«
»Darum, dass ein alterfahrener Kommandant und Feuerleitoffizier historische Sprengkörper als ein Signal einsetzt, das im dunklen Raum zwischen den Galaxien nicht übersehen werden kann. Einer, der ein noch größerer Gauner ist als du, wartet darauf. Wir haben keine andere Möglichkeit, ihm mitzuteilen, dass wir seinen Morsespruch im Uraltkode der USO empfangen haben. Sein Name ist Ratber Tostan, ehemals Major und Kommandant einer USO-Korvette, außerdem hochkarätiger USO-Spezialist. Seine werftneue Korvette hat er übrigens auf Lepso am Spieltisch eingesetzt und prompt verloren. Atlan nannte es Hochverrat. Gegen den bist du ein Stümper. Holst du ihn aus der Falle heraus?«
Taffas Rozoll sprang lachend auf dem Raumhafen herum. Seine Keule wirbelte durch die Luft. Die umherstehenden Leute ergriffen schleunigst die Flucht.
»Unglaublich!«, empörte sich die Primameda. »Mit einem solchen Geschöpf soll ich nun in den Einsatz gehen!«
»Beruhige dich, Verehrteste«, drang Rhodans Stimme aus ihrem Armbandgerät. »Rozoll ist ein Ehrenmann auf seine Art. Wirklich geschädigt hat er uns nie. Seine Freifahrer- und Piratenkunststückchen hat er immer nur zugunsten der Galaktiker durchgeführt. Vergiss nicht, dass er schon lebte und agierte, als es noch keine Kosmische Hanse gab. Bitte ihn in einen Gleiter. Ich erwarte euch.«
*
Waringers Forschungszentrum an der Benda-See des Netzgängerplaneten Sabhal war zweckentfremdet worden. Der syntronische Großrechner lieferte Daten und Wahrscheinlichkeitswerte, die mit seinen überragenden Fähigkeiten an sich nicht konform gingen.
Waringers Hauptschaltzentrale war vorübergehend zum Lehrsaal umfunktioniert worden. Der wandfüllende Panoramabildschirm zeigte den Anwesenden Dinge, die bislang der Geheimhaltung unterlegen hatten.
Taffas Rozoll schaute sich nochmals jenes Riesengebilde an, das man wegen seiner Größe KLOTZ genannt hatte. Waringers Stimme drang aus den Feldtonstrahlern der Deckenkuppel.
»Der KLOTZ ist ein Großraumschiff unbekannter Herkunft. Er ist ein ultrahochfrequenter Hyperstrahler, stört empfindlich das Psionische Netz und unterliegt einem von null verschiedenen Strangeness-Effekt, der sich jedoch mehr und mehr den Grundwerten unseres Raumsektors angleicht. Unsere Forschungsergebnisse beweisen, dass der Flugkörper von verschiedenartigen Intelligenzen bevölkert ist. Unter ihnen befinden sich zwei Galaktiker, der Terraner Ratber Tostan und der Swoon Posy Poos. Wie sie in den KLOTZ gekommen sind, muss geklärt werden. Tostan, Kommandant des geheimen Einsatzschiffes TSUNAMI-32, erlitt im Jahre 430 NGZ einen Grigoroff-Unfall im Bereich von M 33. Er und sein Koko-Interpreter, der Swoon Posy Poos, scheinen den Unfall gesund überstanden zu haben. Sie befinden sich an Bord des KLOTZES und haben sich fünfzehneinhalb Jahre später, nämlich am 23. April 446 NGZ, bei uns gemeldet. Das war vor genau sechs Wochen. Heute schreiben wir den 3. Juni 446 NGZ.«
»Eine typische Zeitverschwendung degenerierter Para-Heuler und Psi-Netzjauler, die nicht mehr wissen, wie sich echte Männer zu bewegen haben«, äußerte der Ertruser. »Man sollte euch stückweise meinen Büffeln vorwerfen. Was dagegen?« Niemand übersah seine drohend erhobene Keule, in der er anscheinend allerlei technische Gerätschaften eingebaut hatte.
»Die Anwesenden verzichten wegen deines hohen Lebensalters auf eine angemessene Antwort«, erklärte Rhodan. »Weiter, Abel.«
Waringer lächelte amüsiert.
»Ertruser, wir sind fast einer Meinung. Aber in dieser Entartung liegt der Zeitverlust nicht begründet. Da ich kein Netzgänger bin, habe ich mit meinem Team in der Tat bis zur Erschöpfung gearbeitet, um die Vorbereitungen für den bevorstehenden Einsatz treffen zu können. Tostan ist ein extrem logischer Denker. So entdeckte er, dass er das psionische Störfeld des KLOTZES mit einer normalen Hypersendung nicht durchdringen konnte. Er wählte daher eine uralte USO-Methode und sendete im Klarpulsverfahren mit hoher Stoßimpuls-Packungsdichte. Das gleicht dem historischen Morsealphabet. Tostan war ferner intelligent genug, den Wortlaut vielfach zu wiederholen, um unserer syntronischen Logikauswertung die Möglichkeit zu bieten, fehlende oder verstümmelt angekommene Impulse durch wiederkehrende Symbole sinngemäß zu ergänzen. Er meldete sich mit seinem geheimen Kodezeichen ›Doc Holiday‹, das vor sechshundertundfünf Jahren bei den Vorbereitungen zum Fall LAURIN eine entscheidende Rolle spielte. Taffas, wolltest du etwas sagen?«
Der Ertruser war aufgesprungen. Erregt schaute er zur Panoramawand hinüber.
»Fall LAURIN?«, wiederholte er. »Das war sogar noch vor meiner Zeit, aber auf Ertrus wurde noch Jahrhunderte darüber gesprochen. Das Solsystem verschwand in der Zukunft, und wir stießen ins Leere. Was hat Ratber Tostan mit der Sache zu tun?«
Perry Rhodan beobachtete den Ertruser aufmerksam. Er wusste in diesem Augenblick, dass er den Giganten für seine Planung gewonnen hatte. Deshalb erklärte er gelassen:
»Tostan, der Galaktische Spieler, war im Jahre 3429 alter Zeitrechnung wegen der Veruntreuung einer USO-Korvette verfemt und lebte auf der Freihandelswelt Lepso. Atlan verfolgte ihn bewusst nicht, denn dieser enorm fähige Mann war der unverdächtigste Mitarbeiter, den wir und die USO jemals auf Lepso besaßen. Tostan war unterdessen zum Alkoholiker und Drogenabhängigen geworden. All dies legitimierte ihn auf Lepso als Persönlichkeit, die selbst der argwöhnischste Geheimdienstchef nicht mehr mit uns in Verbindung bringen konnte. Als es für uns kritisch wurde, hatte er seine Sucht aus eigener Kraft überwunden. Die Droge hatte seinen Körper ausgezehrt. Tostan glich nach der für ihn grauenvollen Entwöhnung einem Skelett. So sieht er heute noch aus.«
»Er ist also Aktivatorträger«, vermutete der Ertruser.
»Eben nicht«, wurde ihm zu seiner Verblüffung erklärt. »Tostan hatte auf Lepso eine galaxisweit bekannte Spielhölle aufgebaut. Er nannte sie ›Mammon-Kasino‹. Zu dem Zeitpunkt wurden dem Solaren Imperium zweieinhalb Tonnen Howalgonium mit überwertiger Drosselkonstante gestohlen. Ohne den 5-D-Strahler hätten wir das Antitemporale Gezeitenfeld nicht aufbauen können. Tostan hat das Material auf Lepso beschafft und so Milliarden Menschenleben gerettet. Wir haben ihn begnadigt, doch nach dem Fall LAURIN wurde sein Geheimeinsatz von Imperator Dabrifa durchschaut. Tostan stand auf seiner schwarzen Liste. So begab er sich in einen biophysikalischen Tiefschlaf, der wegen eines Versagers fünfhundertvierundachtzig Jahre dauerte. Der Swoon namens Posy Poos hat ihn daraus befreit, indem er die Erweckungsschaltung aktivierte. Wir schulten Tostan um. Im Jahre 430 NGZ verunglückte er mit seinem TSUNAMI-Raumer, einem modernen ATG-Schiff. Nun ist dieser Galaktische Spieler, Exagent und Technowissenschaftler an Bord des KLOTZES. Die weiteren Daten erhältst du noch.«
»Also kein Aktivatorträger«, nickte der Ertruser. »Das macht ihn mir wesentlich sympathischer. Ich halte nichts von Leuten mit anomalen Fähigkeiten. Und ihr könnt ihn wegen der psionischen Störstrahlung per Hyperfunk nicht erreichen, nicht wahr?«