Perry Rhodan 1366: Die Freiheit des Bewußtseins - Clark Darlton - E-Book

Perry Rhodan 1366: Die Freiheit des Bewußtseins E-Book

Clark Darlton

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Beschreibung

Ein Mann verliert sein Raumschiff - und seinen Körper Den Völkern der Galaxis ist nach der Zerschlagung des Kriegerkults und dem Tod des Sothos nur eine kurze Verschnaufpause vergönnt. Die neue Bedrohung, die auf die Galaktiker und die Völker des galaktischen Umfelds zukommt, wird Anfang des Jahres 447 NGZ, das dem Jahr 4034 alter Zeitrechnung entspricht, erstmals erkennbar. Teile einer riesigen Galaxis aus dem sterbenden Universum Tarkan gelangen in unseren eigenen Kosmos, was wohl als Folge der verheerenden Paratau-Katastrophe im Tarkanium der Kartanin-Kolonisten von Estartu geschehen ist. Bald wird klar, dass eine solche Deutung allein nicht genügt, zumal noch weitere Materiemassen in der Lokalen Gruppe auftauchen. Den wildesten Spekulationen sind Tür und Tor geöffnet, aber nur wenige Galaktiker können sich das ganze Ausmaß der Gefahr vorstellen. Einer dieser Galaktiker ist Perry Rhodan. Der Terraner wurde nach Tarkan verschlagen, wo er sich auf die Suche nach einer Rückkehrmöglichkeit und nach der verschollenen Superintelligenz ESTARTU macht. Ein anderer Sucher - er bewegt sich allerdings in unserem Universum - ist Ernst Ellert. Ihm geht es um DIE FREIHEIT DES BEWUSSTSEINS ...

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Seitenzahl: 125

Veröffentlichungsjahr: 2013

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Nr. 1366

Die Freiheit des Bewusstseins

Ein Mann verliert sein Raumschiff – und seinen Körper

von Clark Darlton

Den Völkern der Galaxis ist nach der Zerschlagung des Kriegerkults und dem Tod des Sothos nur eine kurze Verschnaufpause vergönnt. Die neue Bedrohung, die auf die Galaktiker und die Völker des galaktischen Umfelds zukommt, wird Anfang des Jahres 447 NGZ, das dem Jahr 4034 alter Zeitrechnung entspricht, erstmals erkennbar. Teile einer riesigen Galaxis aus dem sterbenden Universum Tarkan gelangen in unseren eigenen Kosmos, was wohl als Folge der verheerenden Paratau-Katastrophe im Tarkanium der Kartanin-Kolonisten von ESTARTU geschehen ist.

Bald wird klar, dass eine solche Deutung allein nicht genügt, zumal noch weitere Materiemassen in der Lokalen Gruppe auftauchen. Den wildesten Spekulationen sind Tür und Tor geöffnet, aber nur wenige Galaktiker können sich das ganze Ausmaß der Gefahr vorstellen.

Einer dieser Galaktiker ist Perry Rhodan. Der Terraner wurde nach Tarkan verschlagen, wo er sich auf die Suche nach einer Rückkehrmöglichkeit und nach der verschollenen Superintelligenz ESTARTU macht.

Die Hauptpersonen des Romans

Ernst Ellert und Testare – Zwei Bewusstseine auf Reisen.

Barkon – Ein alter Kundschafter.

Warner – Ein Siedler auf Neuerde.

Jen Salik – Ein Ritter der Tiefe bringt ein Opfer.

Shanondoyle

1.

Das Doppelbewusstsein Ellert-Testare glitt mit unbestimmbarer Geschwindigkeit durch den Raum, nachdem es sich nach gemeinsamer Beratung entschlossen hatte, den sagenhaften »Ort der Erfüllung« aufzusuchen. Testare drängte seinen Freund nicht, ihm mehr über diesen geheimnisvollen Ort zu verraten. Er wurde das Gefühl nicht los, dass auch Ellert nicht viel darüber wusste – sondern mehr ahnte. Gemeinsam hatten sie das Geheimnis der Ephemeriden gelüftet, nachdem Ernst Ellert, mehr als achtzehn Jahre verschollen, über die augenblickliche Situation in den beiden Galaxien ESTARTU und Milchstraße informiert worden war.

Der Cappin Testare hatte sich, wenn er Alaska Saedelaeres Körper verlassen wollte, eines Körperprojektors bedient. Aber ein Projektor war kein Ersatz für einen echten Körper, der ihm selbst gehörte und den er allein beherrschte. So schwer ihm auch der Abschied von Alaska gefallen war, so glücklich schätzte er sich auch, in Ernst Ellert einen echten Freund gefunden zu haben. Was sie verband, war nicht nur ihre Körperlosigkeit.

Eine Sonne mit wenigen Planeten zog vorbei und versank erneut.

»Du wirst mir irgendwann viel zu berichten haben«, unternahm Testare einen neuen Versuch, seinem Freund einige Dinge zu entlocken, die er gern gewusst hätte. »Was ist dieser Ort, an dem sich unsere Wünsche nach einem vollkommenen Körper erfüllen sollen? Wer hat dir davon berichtet? Gibt es ihn überhaupt?«

Die Verständigung zwischen ihnen war kein Problem. Zwei Bewusstseine unterhielten sich, indem sie dachten. Es war ihnen aber auch möglich, ihre Gedanken abzuschirmen, so dass die Privatsphäre erhalten blieb.

»Eine lange Geschichte ist das, mein Freund. Eine Geschichte, die vor achtzehn Jahren beginnt und noch nicht beendet ist. Wir sind mittendrin.«

Viel ist das noch nicht, dachte Testare abgeschirmt, um sich aber gleich wieder zu öffnen, damit Ellert ihn aufnehmen konnte. »Und wann wirst du mir diese lange Geschichte erzählen?«

»Bevor wir den Stützpunkt der Barkoniden erreichen.«

Es war Testare, als habe er einen elektrischen Schlag erhalten. Die Barkoniden ...?

»Barkoniden ...?«, fragte er, etwas außer Fassung. »Ich habe von ihnen gehört. Gibt es sie denn noch? Es hieß, sie wären in den Tiefen des Alls untergegangen.«

»Eine andere Geschichte, aber sie gehört auch zu der meinen. Unendlich viel Zeit ist inzwischen vergangen oder auch nur Sekunden – je nachdem, wie man es betrachtet und zählt. Wenn ich dir von dem berichte, was tatsächlich geschehen ist, seit ich den Virenkörper und das Virenschiff ZUGVOGEL erhielt, möchte ich dir in die Augen sehen können, auch wenn es nicht deine wirklichen Augen sind, sondern die eines Lebewesens, das du übernehmen wirst.«

»Du meinst ...?«

»Ja, wir legen eine Pause ein, Testare. Wir suchen eine ruhige und friedfertige Welt mit halbintelligenten Bewohnern, übernehmen zwei von ihnen und suchen die Einsamkeit auf. Einsamkeit und eine paradiesische Landschaft beflügeln die Phantasie und stärken das Erinnerungsvermögen.«

»Du musst dich an vieles erinnern, nehme ich an.«

»An zu viel, Testare. Doch sieh nur, wir nähern uns einer Sonne, die von Planeten umkreist wird. Vielleicht ist sie für eine Rast geeignet. Sehen wir es uns an.«

Die Sonne war gelb, Spektraltypus G2V, also etwa wie Sol. Der zweite Planet schien den richtigen Abstand zu besitzen. Nichts wie hin!

»Ja, nichts wie hin!«, fing Testare den flüchtigen Gedankenfetzen Ellerts auf. Es ging ihm weniger um einen materialisierten Aufenthalt als um das, was sein Freund berichten wollte. »Verschwinden können wir jederzeit, wenn es uns da unten nicht passt.«

Ein einziger Gedankenbefehl genügte, das Tempo des Sturzes herabzusetzen. Das Doppelbewusstsein sank langsam der Oberfläche entgegen und konnte Einzelheiten erkennen.

Die fremde Welt war von halbintelligenten Lebewesen bewohnt, das bewiesen die bearbeiteten Felder und die primitiven Hüttenansiedlungen an den Flüssen und deren Mündungen. Der größte Teil der Kontinente jedoch wurde von einer üppigen Vegetation und vereinzelten Wüstengebieten bedeckt. Es würde noch viele Jahrhunderte dauern, bis hier eine technische Zivilisation entstand.

»Genau richtig für uns«, stellte Testare fest. »Wie aber sehen diese Bewohner aus? Die Hütten lassen auf humanoide Wesen schließen.«

»Es spielt keine Rolle, solange sie Augen haben«, erwiderte Ellert und spielte damit auf seine frühere Bemerkung an.

Sie näherten sich einer der Ansiedlungen.

»Sie erinnern mich an Affen.«

»Also doch mit uns Terranern verwandt«, gab Ellert ironisch zurück. »Nun müssen wir noch zwei von ihnen finden, die sich nicht gerade inmitten des Dorfes aufhalten. Zwei Einzelgänger wären genau das Richtige für uns.«

Sie umrundeten den namenlosen Planeten in geringer Höhe und mit sinkender Hoffnung. Die affenartigen Bewohner, nur mit einem dichten Pelz bedeckt, der bei dem milden Klima jede künstliche Bekleidung überflüssig machte, schienen dem Herdentrieb zu frönen. Man traf kaum einzelne Exemplare an.

»Wenn sich da zwei von denen absondern, fällt es auf«, vermutete Testare. »Trotzdem sollten wir mehr die unbewohnten Gebiete aufsuchen. Weit weg von Siedlungen. Vielleicht haben wir dort mehr Glück.«

Und sie hatten Glück.

Am Fuß eines Gebirges hatte sich ein kleiner See gebildet, der von einem sehr klaren Bach gespeist wurde. Daneben brannte ein Lagerfeuer. Zwei der Planetenbewohner saßen daran und hielten Holzspieße über die Flammen.

»Wenn ich einen Körper habe«, teilte Testare mit, »werde ich mich erst mal wieder ordentlich satt essen.«

»Die Gelegenheit wirst du gleich haben – das Fleisch dürfte gerade gar geworden sein.«

In der Tat nahm einer der beiden Eingeborenen seinen Spieß aus dem Feuer, probierte und verbrannte sich die von Haaren eingerahmten Lippen. Als er eine Bemerkung machte, konnte Ellert sie deutlich verstehen. Die Sprache war primitiv und voller Kehllaute, aber das konnte die Gedanken kaum beeinflussen.

Ellert, der sich kurz von Testare gelöst hatte, kehrte zurück.

»Bestens geeignet und weit ab vom Schuss. Ich glaube, wir werden uns am Lagerfeuer niederlassen und den Braten genießen. Es sind zwei Forscher, was immer sie auch darunter verstehen. Du nimmst den, der mit dem Rücken zum See sitzt. Es wird einfach sein.«

Ellert behielt recht. Die Übernahme stellte nicht das geringste Problem dar. Später, wenn die beiden Bewusstseine ihre Gastkörper wieder verließen, würde deren Erinnerung ihnen nur einen langen und wohltuenden Schlaf vorgaukeln – ganz gleich, wie viel Realzeit inzwischen vergangen sein mochte.

»Verbrenne dir nicht den Mund«, riet Ellert, als Testare das halbverbrannte Stück Fleisch aus den Flammen nahm. »Erst abkühlen lassen.«

»Hätte nie gedacht, dass Hunger so schön sein kann«, gab der Cappin zurück, der nun wie ein großer Affe aussah, der sich allerdings durchaus menschlich benahm. »Schon der herrliche Duft ...«

Nachdem sie gegessen und von dem frischen, sauberen Wasser des nahen Baches getrunken hatten, suchten sie trockenes Feuerholz, denn sie hatten wieder einen Körper und mussten mit seinen Bedürfnissen fertig werden.

Die Sonne ging bald unter, und es wurde kühl.

»Alles hat seine Vor- und Nachteile«, belehrte Ellert den Cappin, dessen Gedanken er jetzt nicht empfangen konnte, jedoch leicht erriet. »Es wird nicht sehr kalt werden, und Holz haben wir genug. Und müde – nein, müde werden wir kaum werden. Selbst wenn unsere Gastkörper schlafen sollten, werden wir uns unterhalten können.«

»Dann sprechen die beiden Forscher eben im Schlaf«, versuchte Testare einen seiner seltenen Scherze. »Das heißt, wenigstens einer von ihnen«, deutete er an.

Ellert nickte. Die langen Kopfhaare fielen ihm in die Stirn. Unwirsch wischte er sie zurück. Er warf neues Holz ins Feuer und lehnte sich gegen einen umgestürzten Baumstamm.

»Bevor ich mit meiner Geschichte beginne«, erklärte Ellert, »muss ich eine Berichtigung anbringen. Ich habe dir, nachdem du mich aus dem Ephemeridenschwarm befreit hast, eine Geschichte erzählt, die nicht der Wahrheit entsprach. Erst vor kurzem musste ich erkennen, dass ich unter dem Einfluss der Ephemeriden ein bestimmtes Wunschdenken entwickelt hatte, das mir selbst eine falsche Erinnerung vorgaukelte. Ich hatte geglaubt, dass ich bereits längere Zeit vor meinem Auftauchen in Absantha-Gom meinen Virenkörper verloren hatte und seither körperlos durch das Universum schweifte. Ich war auch der Meinung, dass es eine innere Sehnsucht war, die mich dazu trieb, die Nähe von Menschen zu suchen, und die mich nach ESTARTU verschlug. Doch jetzt weiß ich, dass dies nichts anderes als ein Traum war und sich die Geschichte ganz anders zugetragen hatte.«

Testare hatte Ellerts Erklärung gespannt gelauscht. Er war über das soeben Gehörte einigermaßen überrascht, sagte aber kein Wort, sondern blickte Ellert nur auffordernd an.

Dieser verstand die Geste.

»Nun sollst du die wahre Geschichte erfahren«, sagte der ehemalige Teletemporarier schlicht.

Langsam und zuerst stockend begann er zu berichten, so als müsse er sich an Dinge erinnern, die er längst vergessen hatte.

Testare, satt und im Augenblick restlos zufrieden, hockte regungslos ihm gegenüber und lauschte den Worten, die aus dem Mund eines großen Affen seltsam klangen.

2.

Ernst Ellerts Erlebnisse von 429 NGZ bis 446 NGZ.

Nachdem Ellert das Chronofossil EDEN II aktiviert hatte und der Unsterbliche ES, die Superintelligenz, ihm die Erlaubnis gab, mit dem Virenschiff ZUGVOGEL weiterzuziehen, um »seine Aufgabe« zu erfüllen, brach er unverzüglich auf und flog wochenlang ziellos durchs All.

Ihm war nicht ganz klar, welche Aufgabe damit gemeint war, aber das spielte auch keine übergeordnete Rolle. Wenn die Zeit da war, würde er schon einen Hinweis erhalten.

Er war allein in seinem Virenschiff mit seinem Virenkörper, aber die ZUGVOGEL war auch kein gewöhnliches Raumschiff. Nur zehn Meter lang, konnte es mit dem Enerpsi-Antrieb jedes gewünschte Ziel in kürzester Zeit erreichen, und es konnte mit Ellert sprechen.

Ein bestimmtes Ziel gab es im Augenblick nicht.

»Wo sind wir jetzt?«, fragte er das Schiff.

»Irgendwo im Nichts. Spielt das eine Rolle?«

»Im Moment noch nicht, später vielleicht. ES erwähnte etwas von einer Aufgabe, die es zu erfüllen gelte. Kannst du mit deinem Computergehirn was damit anfangen?«

»Nicht mehr als du, Ellert. Vielleicht hat es mit der Heimatgalaxis zu tun, mit der Mächtigkeitsballung von ES.« Die bisher mechanisch klingende Stimme des Bordcomputers veränderte sich plötzlich, wie schon oft zuvor. Man konnte der ZUGVOGEL einen gewissen Sinn für Ironie und Humor nicht absprechen. »Selbst Virenmänner kennen keine Geduld, und den Frauen werfen sie übertriebene Neugier vor.«

»Du bist keine Frau, wenn du auch mit der Stimme einer solchen redest, ZUGVOGEL. Willst du mich vielleicht verführen?«

»Ich kann mich jederzeit verwandeln und ...«

»Nun aber Schluss damit!«, unterbrach Ellert leicht ärgerlich.

»Wie du willst, verehrter Freund. Wir steuern übrigens eine Galaxis an. Möchtest du dich da ein wenig umsehen?«

Ellert fand, dass er nichts zu verlieren hatte, nicht einmal Zeit. Er stimmte zu und widmete seine Aufmerksamkeit dem großen Holoschirm im Bugteil. Die im Zentrum verdickte Scheibe einer Galaxis vergrößerte sich zusehends und löste sich in Milliarden Sterne auf, ein kosmisches Feuerwerk, in das die ZUGVOGEL hineinraste.

»Ein bisschen langsamer ist auch noch schnell genug«, deutete Ellert an. »Wenn du uns in eine Sonne jagst, wird uns das schlecht bekommen.«

»Kann uns nicht passieren, mein Lieber«, sagte die Frauenstimme einschmeichelnd. »Aber etwas anderes schon. Ich empfange seltsame Impulse. Überlichtschnelle Psi-Energie. Die Quelle liegt vor uns. Sollen wir nicht besser ausweichen?«

Ellert blickte auf den Schirm. Die Geschwindigkeit des Virenschiffs hatte sich erheblich verringert. Die äußeren Sonnen der fremden Galaxis zogen langsamer vorbei, selbst einzelne Planeten waren optisch auszumachen.

»Noch nicht. Sind die Impulse natürlichen Ursprungs?«

»Das ist nicht festzustellen – noch nicht.«

»Dann behalte den Kurs bei.«

Ellert war neugierig geworden. Psi-energetische Strahlung deutete meist auf eine n-dimensionale Quelle hin – ob natürlich oder künstlich erzeugt. Er war sich der Gefahren bewusst, die solche 5-D-Felder bargen, selbst für ihn.

»Es wird stärker«, warnte die ZUGVOGEL.

Das Schiff kroch nur noch mit halber Lichtgeschwindigkeit auf eine rosa leuchtende Sonne zu. Die ZUGVOGEL teilte mit:

»Von ihr oder von einem ihrer Planeten geht die Strahlung aus. Warte, die Peilung wird genauer. Es ist der innerste Planet. Er steht der Sonne am nächsten, aber der Abstand ist groß. Außer den Psi-Impulsen kann ich nichts aufnehmen. Wenn es dort intelligentes Leben gibt, so werden die Gehirnströme überlagert.«

»Geh näher heran«, bat Ellert, den das Forschungsfieber gepackt hatte. »Das müssen wir uns ansehen.«

Es war für die ZUGVOGEL kein Problem, die stärker werdende Anziehungskraft der großen Sonne zu kompensieren. Das Schiff glich seine Geschwindigkeit jener des inneren Planeten an und glitt schließlich in eine stabile Umlaufbahn.

Nun spürte auch Ellert die ersten Auswirkungen der rätselhaften Strahlung, die sich allerdings mit der Rotation beziehungsweise der Eigenbewegung des Schiffes veränderte. Damit stand fest, dass der Ursprung der Impulse fest mit einem Punkt der Oberfläche verbunden war.

Nach zwei Umrundungen war die Quelle angepeilt.

»Vergrößerung«, bat Ellert.

Die Planetenoberfläche rückte nicht nur näher, sondern die ZUGVOGEL vergrößerte auch den Holoschirm, bis er die gesamte Bugrundung ausfüllte. Nun war jede Einzelheit zu erkennen. Bis jetzt hatte es keine Anzeichen für Leben gegeben, nicht einmal für tierisches. Nur eine spärliche Vegetation war an wenigen Stellen vorhanden.

»Also doch eine natürliche Strahlenquelle«, war Ellert sich sicher. Sie standen nun senkrecht über der angemessenen Stelle, einer kuppelartigen Erhebung, die mit Gras bedeckt war. »Es ist durchaus möglich, dass es sich um eine geomagnetische Verwerfung handelt, hervorgerufen durch Veränderungen im Kern des Planeten. Oder das natürliche Gravitationsfeld ist in der Umwandlung begriffen, das würde eine mehrdimensionale ...«

»Nichts von alledem«, unterbrach ihn die sanfte Stimme freundlich. Die ZUGVOGEL wusste es mal wieder besser, wie es den Anschein hatte. »Die Impulse kommen aus dem Berg, sie werden künstlich erzeugt. Deine Theorie ist falsch und wissenschaftlich unhaltbar. Sonst noch was?«

Ellert schüttelte den Kopf. Er wusste, dass die ZUGVOGEL sich nicht irrte. Die Virendame hatte sich noch nie geirrt, und so würde sie auch diesmal recht behalten.

»Hast du Bedenken, auf oder neben dem Berg zu landen?«

»Keineswegs, Ellert. Sollte es riskant werden, verschwinden wir sofort. Zu dumm, dass du deinen Körper nicht verlassen kannst.«