Perry Rhodan 140: Ein Toter soll nicht sterben - Clark Darlton - E-Book

Perry Rhodan 140: Ein Toter soll nicht sterben E-Book

Clark Darlton

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Beschreibung

Sein Körper vergeht - doch sein Geist durchstreift das Universum... Man schreibt das Jahr 2213 irdischer Zeitrechnung. Für die Erdmenschen sind also seit der erfolgreichen Mondlandung einer Rakete mit chemischem Antrieb, dem Auftakt der echten Weltraumfahrt, noch nicht einmal anderthalb Jahrhunderte vergangen. Trotz dieser nach kosmischen Zeitmaßen unglaublich kurzen Spanne hat es das von Perry Rhodan geschaffene und geleitete Solare Imperium fertiggebracht, zu einem Eckpfeiler galaktischer Macht zu werden. Natürlich fanden die Terraner bei ihrer sich selbst gestellten Aufgabe wichtige Helfer - denken wir nur an den Arkoniden Crest und das Energiewesen von Wanderer, an Atlan, Harno, die Swoon und Gucky, den Mausbiber! - doch wäre diese Aufgabe nie vollbracht worden ohne den selbstlosen, opferbereiten Einsatz all der Terraner, die die Sehnsucht nach den Sternen im Herzen trugen. Die durch das vernichtende Wirken der positronisch-biologischen Roboter in der Galaxis geschaffene Lage hat sich inzwischen etwas entspannt. Die Allianz zwischen Terra, den Arkoniden und den Akonen ist vertraglich festgelegt. Damit hat Perry Rhodan den Rücken frei, zumal die Akonen bislang ihre heimtückischen Anschläge, für die sie berüchtigt sind, unterlassen. Perry Rhodan kann sich daher voll und ganz mit dem Problem befassen, den Posbis die Vernichtungswaffe abzujagen. Ernst Ellert, der Parapoler, hilft dabei - und auf ihn bezieht sich der Titel: EIN TOTER SOLL NICHT STERBEN...

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Veröffentlichungsjahr: 2011

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Nr. 140

Ein Toter soll nicht sterben

Sein Körper vergeht – doch sein Geist durchstreift das Universum ...

von CLARK DARLTON

Man schreibt das Jahr 2213 irdischer Zeitrechnung. Für die Erdmenschen sind also seit der erfolgreichen Mondlandung einer Rakete mit chemischem Antrieb, dem Auftakt der echten Weltraumfahrt, noch nicht einmal anderthalb Jahrhunderte vergangen.

Trotz dieser nach kosmischen Zeitmaßen unglaublich kurzen Spanne hat es das von Perry Rhodan geschaffene und geleitete Solare Imperium fertiggebracht, zu einem Eckpfeiler galaktischer Macht zu werden.

Natürlich fanden die Terraner bei ihrer sich selbst gestellten Aufgabe wichtige Helfer – denken wir nur an den Arkoniden Crest und das Energiewesen von Wanderer, an Atlan, Harno, die Swoon und Gucky, den Mausbiber! – doch wäre diese Aufgabe nie vollbracht worden ohne den selbstlosen, opferbereiten Einsatz all der Terraner, die die Sehnsucht nach den Sternen im Herzen trugen.

Die durch das vernichtende Wirken der positronisch-biologischen Roboter in der Galaxis geschaffene Lage hat sich inzwischen etwas entspannt. Die Allianz zwischen Terra, den Arkoniden und den Akonen ist vertraglich festgelegt. Damit hat Perry Rhodan den Rücken frei, zumal die Akonen bislang ihre heimtückischen Anschläge, für die sie berüchtigt sind, unterlassen.

Die Hauptpersonen des Romans

Ernst Ellert – Ein Toter soll nicht sterben.

Perry Rhodan – Erster Administrator des Solaren Imperiums.

Reginald Bull – Perry Rhodans ältester Freund und Gehilfe.

Kule-Tats und Van Moders – Zwei Experten für Posbi-Fragen.

Zecharius – Chefastronom von Terrania.

Gucky und Iltu

1.

Noch vor hundert Jahren wäre die Tatsache an sich nicht nur unbegreiflich, sondern auch völlig irrsinnig erschienen. Die Tatsache nämlich, dass man heute – im Oktober des Jahres 2113 – mit einem einzigen Schritt die Entfernung vom Sonnensystem bis nach Arkon zurücklegen konnte – mehr als dreißigtausend Lichtjahre.

Ein Schritt – und der Mensch hatte die Milchstraße halbwegs durchquert.

Das war natürlich nur dort möglich, wo ein Materietransmitter stationiert war. In dem vorliegenden Fall waren Rhodan und sein Begleiter von Arkon III aus zum Mars gesprungen – oder gegangen, um genauer zu sein. Auf beiden Planeten hatten die nun mit den Terranern verbündeten Akonen Transmitterstationen eingerichtet. Das Flaggschiff THEODERICH war auf Arkon III zurückgeblieben, wo es für den geplanten Spezialeinsatz hergerichtet wurde.

Reginald Bull, der dicht neben Rhodan durch die riesige Abfertigungshalle von Mars-Port schlenderte, fasste zusammen: »Genau wie früher auf der Erde. Ein Flug von London nach Paris war kürzer als die Fahrt vom Flugplatz bis zum Hotel. Heute hat man schneller die halbe Galaxis durchquert, als man für den Flug vom Mars bis zur Erde benötigt.«

»Du vergisst«, sagte Rhodan, »dass wir heute ganz gewöhnliche Passagiere des normalen Terra-Mars-Verkehrs sind. Wir benützen die flugbahnmäßige Verbindung zwischen beiden Planeten. Mit der THEODERICH ginge es schneller.«

»Hoffentlich haben wir beim Zoll keine Schwierigkeiten«, spöttelte Bully und betrachtete das verwirrende Treiben im Innern des Raumbahnhofs. »Alle Stunde ein Schiff – wer hätte das früher gedacht, damals, als unser Flug zum Mond noch die Weltsensation darstellte?«

»Die Zeiten ändern sich«, stellte Rhodan lakonisch fest und nickte einem Offizier freundlich zu, der plötzlich stehengeblieben war und ihn verblüfft anstarrte. Rhodans Personengedächtnis war phänomenal. »Ah, Oberst Jenkins, wenn ich nicht irre. Immer noch auf dem Mars?«

»Mister Rhodan – welche Überraschung, Sie hier zu sehen. Verzeihen Sie, aber ich wusste nicht ... so einfach als Passagier. Guten Tag, Mister Bull.«

Bully gab ihm ebenfalls die Hand. »Sind Sie vielleicht hier Zolloffizier?«, vergewisserte er sich.

»Natürlich nicht. Ich leite den Reiseverkehr. Der Zoll ist eine Unterabteilung, aber Sie wissen ja selbst, dass er keine große Rolle mehr spielt. Wir achten nur darauf, dass keine Krankheiten eingeschleppt werden.«

»Ach – die müssen verzollt werden?«, fragte Bully lachend. Rhodan grinste und sah auf die Uhr. Die planmäßige Rakete startete in zehn Minuten.

Oberst Jenkins schüttelte den Kopf.

»Natürlich nicht, trotzdem hat der Zoll damit zu tun. Wenn jemand ein außerirdisches Lebewesen zur Erde schmuggeln will, dann besteht die Gefahr, dass unbekannte Krankheitskeime ...«

»Kapiert«, näselte Bully und klopfte auf die Taschen seiner Kombination. »Wie Sie sehen, habe ich keinen Venussaurier versteckt.«

Rhodan legte Jenkins die Hand auf die Schulter.

»Nehmen Sie es nicht tragisch, Oberst. Mister Bull nutzt die Tatsache aus, dass er als gewöhnlicher Passagier reisen muss. Das kommt nicht alle Tage vor, wie Sie zugeben müssen. Aber ich glaube, wir müssen gehen, sonst startet das Schiff ohne uns.«

»Das kann Ihnen allerdings passieren, Mister Rhodan«, bestätigte Jenkins und grüßte respektvoll. »Gute Reise, meine Herren.«

Später, in ihrer Doppelkabine, räkelte sich Bully auf seinem Bett und schloss genießerisch die Augen. Er seufzte und sagte: »Es ist doch eigentlich komisch. Andere Leute müssen sich eine Extrawurst braten lassen, um sich zu amüsieren. Wir aber tun das genaue Gegenteil – wir benehmen uns wie normale Menschen –, um uns zu erholen. Wir haben die Strecke Arkon-Sol zwar in einem Transmitter zurückgelegt, aber jetzt sitzen wir in einem Passagierraumer und fliegen damit zur Erde. Wir hätten genausogut mit einem Kreuzer der auf Mars stationierten Flotte fliegen können.«

»Da hast du es!«, nickte Rhodan und legte sich ebenfalls hin. Er wollte die wenigen Stunden der Ruhe voll ausnützen. »Der Mensch sucht immer das, was er normalerweise nicht zur Verfügung hat. Der normale Bürger das Ungewöhnliche – und wir das völlig Normale. Ein psychologisches Problem, wenn du mich fragst.«

Bully gab keine Antwort. Er hielt die Augen geschlossen und spürte unter sich das leichte Vibrieren des Antriebs. Der Mars war schon längst in der Tiefe des Alls versunken, und der Raumer flog schon mit mehr als tausend Kilometern in der Sekunde. Er dachte daran, dass er noch vor einer Stunde auf Arkon III geweilt hatte, dem Regierungsplaneten der Arkoniden im Sternnebel M 13. Der Mausbiber Gucky hatte ziemlich heftig protestiert, als er zurückbleiben musste. Aber Rhodan hatte ihm versprochen, höchstens einige Tage auszubleiben. Dann würden er und Bully zurückkehren – und jemand mitbringen.

Seitdem überlegte Bully angestrengt, wen Rhodan gemeint haben mochte. Wen wollte er von der Erde holen, um ihnen im Kampf gegen die Posbis beizustehen, gegen die denkenden Roboter, von denen niemand wusste, woher sie eigentlich kamen.

Rhodan hatte geschwiegen, und er schwieg auch jetzt.

Das Passagierschiff aber eilte immer schneller durch den Raum, bis es die Hälfte der gewaltigen Strecke zurückgelegt hatte. Dann begann sich der Flug zu verlangsamen.

Fünf Stunden nach dem Start in Mars-Port landete es auf dem Raumflughafen von Terrania.

Es konnte nicht abgestritten werden, dass auf der Erde Wert auf gewisse Traditionen gelegt wurde.

Man hätte dieselbe Strecke genausogut in zehn Minuten abfliegen können.

*

Bullys Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt.

Im wissenschaftlichen Institut von Terrania traf Rhodan nach vorherigen Besprechungen mit Mercant und anderen Persönlichkeiten die beiden Wissenschaftler Kule-Tats und Van Moders. Die zwei Männer waren die größten lebenden Experten auf dem Gebiet der Robotforschung. Besonders der neu zu den Terranern gestoßene Ara-Gelehrte Kule-Tats hatte bereits hervorragende Dienste geleistet und den Robotspezialisten Van Moders bei seiner schwierigen Aufgabe unterstützt. Ihr Ziel war es, Wesen und Funktion der positronisch-biologischen Roboter – kurz Posbis genannt – zu erforschen und das Geheimnis zu lüften, das über dieser merkwürdigen, halb organischen, halb mechanischen Rasse lag.

Bully machte sich auf eine äußerst langweilige Unterhaltung gefasst, denn er wusste, dass Wissenschaftler die für den Laien ungemütliche Eigenschaft hatten, auch die einfachsten Dinge möglichst kompliziert auszudrücken. Er wurde jedoch angenehm enttäuscht.

»Wir sind ein gutes Stück weitergekommen«, empfing sie Van Moders in dem lichtdurchfluteten Büro. »Ohne Kule-Tats wäre es mir sicherlich nicht gelungen, einige bedeutsame Hinweise zu finden.«

»Van Moders hat den gleichen Anteil an der Arbeit«, wehrte der hagere Ara bescheiden ab. Seit die große galaktische Koalition zwischen Akonen, Arkoniden und Terranern bestand, wirkte er mit doppeltem Eifer. Die Furcht vor einem anscheinend unüberwindlichen Gegner hatte die Rassen der Milchstraße zusammengeschweißt, und nun galten die gemeinsamen Anstrengungen der einzigen Aufgabe, den schwachen Punkt in der Verteidigung der Posbis zu finden – oder eine Waffe zu konstruieren, die sie vernichten konnte.

Dazu gehörte in erster Linie, dass man genau wusste, wer und was die Posbis waren.

»Keiner von Ihnen beiden sollte zu bescheiden sein«, lächelte Rhodan und setzte sich. Die beiden Wissenschaftler und Bully nahmen ebenfalls Platz. »Berichten Sie, bitte.«

Der Ara sah Van Moders auffordernd an. Letzterer sagte schließlich: »Also gut – dann rede ich für uns zwei, aber wie ich Kule-Tats kenne, wird er mich nach den ersten drei Sätzen sowieso unterbrechen. Er ist nämlich der Auffassung, dass Diskussionen fruchtbarer und leichter verständlich sind als trockene Vorträge.«

»Ganz seiner Meinung«, knurrte Bully beifällig. »Schießen Sie los!«

Van Moders holte tief Luft.

»Wir waren bisher davon überzeugt, dass die Posbis schon immer das gewesen sind, was sie heute zu sein scheinen«, begann er und setzte gleich einschränkend hinzu: »Sicher, wir hatten Vermutungen, für die wir jedoch nie schlüssige Beweise erhielten. Diese Vermutungen, unsere bisherigen Untersuchungen und die Befragung der Positronengehirne ergaben ein ... nun, nennen wir es einmal vorläufiges Gesamtergebnis.«

Rhodan beugte sich vor und sah ihn an.

»Aha.«

Das war alles, was er dazu sagte. Bully schwieg und starrte abwechselnd den Ara oder Van Moders an.

»Wir sind davon überzeugt«, fuhr der Robotspezialist fort, »dass die Posbis ursprünglich nichts anderes als ganz gewöhnliche, mechanisch und positronisch funktionierende Roboter waren.« Er sah sich um, als erwarte er Anerkennung für seine Feststellung, aber er begegnete nur Rhodans und Bullys gespannten Blicken. »Die heutigen Posbis wären also ehemals normale Roboter«, wiederholte Van Moders, »die vor etlichen Jahrzehntausenden von den Wesen auf ›Mechanica‹ gebaut und dann den Laurins überlassen wurden. Das wissen wir schon, aber wir wissen noch nicht, warum das geschah. Vielleicht bauten die Wesen von ›Mechanica‹ die Roboter im Auftrag der Laurins, vielleicht wurden sie dazu gezwungen. Wir sind auf Vermutungen angewiesen, wie Sie ja selbst wissen.«

Rhodan nickte. Kule-Tats sagte schnell, ehe Van Moders weitersprechen konnte: »Die Laurins, diese unsichtbaren und geheimnisvollen Lebewesen aus den Tiefen des Sternenlosen Raumes, waren zweifellos die Auftraggeber der Bewohner von ›Mechanica‹, die schon damals einen ausgezeichneten Ruf als Robotkonstrukteure gehabt haben müssen. Van Moders sagte bereits, dass die Laurins normale Roboter erhielten. Wie aber kommt es nun, dass die Roboter zu fühlenden Wesen wurden? Wer gab ihnen das denkende Plasma – das ›Innere‹?«

»Das wollte ich ja gerade versuchen zu erklären«, unterbrach ihn Van Moders. »Die Laurins verfolgten einen ganz gewissen Zweck mit den Robotern, über den wir natürlich nichts wissen können. Wir können nur Vermutungen anstellen, aber damit ist Ihnen wahrscheinlich nicht gedient. Jedenfalls sind Kule-Tats und ich überzeugt, dass die Laurins den Robotern die Zellplasmablöcke einpflanzten. Aus welchem Grund das auch immer geschah, sie machten damit ein Experiment, wie es wohl bis zum heutigen Tag einmalig geblieben ist. Die Laurins versuchten, selbständig denkende Maschinen herzustellen.«

»Ganz richtig!«, meldete sich Kule-Tats wieder zu Wort. »Darin stimmen wir völlig überein. Aber der nächste Punkt gab Anlass zu einigen Meinungsverschiedenheiten. Während ich dazu neige, die Mutation der Plasmamasse für einen puren Zufall zu halten, ist Kollege Van Moders der irrigen Ansicht, dass ...«

»Irrig?«, empörte sich Van Moders und machte eine verächtliche Handbewegung. »Sie irren, Kollege!«

»Vorläufig«, erklärte Rhodan, »kann ich nicht beurteilen, wer von Ihnen beiden sich irrt. Wahrscheinlich ist das ohnehin eine Frage, die erst in ferner Zukunft beantwortet werden kann – wenn überhaupt. Tragen Sie also Ihre Theorie vor, Mister Moders. Wir werden sehen, ob sie wahrscheinlicher klingt als die Ihres Freundes Kule-Tats.«

Van Moders lächelte entschuldigend.

»Verzeihen Sie, wenn der wissenschaftliche Eifer mit uns durchging. Ich also bin der Meinung, dass die Laurins von Anfang an die Absicht hatten, die Roboter durch Einsetzen des Plasmas zu einer ganz bestimmten Handlungsweise zu veranlassen. Sie wollten ihnen gewissermaßen ein von den Laurins erwünschtes und somit für sie günstig wirkendes Erbgut mitgeben. Sonst hätten sie ja den Versuch mit dem eingepflanzten Plasma überhaupt nicht unternommen. Ich denke, das ist logisch genug, um akzeptiert zu werden. Auch von Kule-Tats.«

»Bis hierher stimmen wir überein«, nickte der Ara.

»Und was geschah dann – Ihrer Meinung nach?«, fragte Rhodan.

Van Moders gab den Blick standhaft zurück.

»Die Laurins sorgten dafür, dass das Plasma in ihrem Sinne ›dachte‹, wobei weder Kule-Tats noch ich in der Lage sind, auch nur ein Wort über den Ursprung dieses seltsamen Stoffes zu sagen. Seine Herkunft bleibt vorerst ein Rätsel. Und während dieser Experimente erfuhr das Plasma dann eine mutierende Entartung. Es ›dachte‹ nicht mehr im Sinne der Laurins, sondern wandte sich gegen sie. Und zwar mit einem unvorstellbaren Hass. Das lässt mich vermuten, dass bisher das Plasma den Laurins gegenüber wehrlos war, in den Robotern aber das geeignete Mittel erkannte, gegen die bisherigen Unterdrücker vorzugehen.«

Rhodan betrachtete den jungen Robotiker nachdenklich.

»Das klingt sehr plausibel, Mister Moders. Die Differenz zwischen Ihrer Auffassung und der Ihres Kollegen ist nur geringfügig, da sie das Resultat nicht beeinflusst. Es steht somit fest, dass die von den Laurins zu unbekannten Zwecken aufgestellte Robotarmee plötzlich revoltierte und sich gegen ihre einstigen Herren wandte. Die Roboter machten sich selbständig! Sie wurden zu den Todfeinden ihrer Schöpfer. Merkwürdig, wirklich merkwürdig. Welches Ereignis mag ihnen Anlass gegeben haben, ihre ›Eltern‹ plötzlich zu hassen, und zwar so zu hassen, dass sie selbst heute, nach vielen Jahrtausenden, noch immer die tödlichsten Feinde der Unsichtbaren sind? Das ist eine Frage, auf die wir eines Tages eine Antwort erhalten müssen, meine Herren. Vorerst jedoch möchte ich Ihnen danken. Sie haben nicht nur mir, sondern der gesamten Galaxis einen unschätzbaren Dienst erwiesen.« Rhodan sah die beiden Wissenschaftler forschend an. »Ich plane einen speziellen Einsatz gegen die Posbis – nein, fragen Sie mich noch nicht nach Einzelheiten. Sie sind selbst Mister Bull nicht bekannt. Ich möchte, dass mich einer von Ihnen begleitet. Nach Arkon vorerst. Wer wäre dazu bereit?«

Van Moders warf dem Ara einen fragenden Blick zu.

»Wenn Kule-Tats ginge, hätte ich nichts dagegen, Mister Rhodan. Meine Forschungen sind in ein wichtiges Stadium getreten, und ...«

»Ich gehe mit«, sagte Kule-Tats und klopfte dem Terraner dankbar auf die Schulter. »Es gibt einige Dinge, die ich mir gern ansehen möchte – aber ich kann das nur draußen im Einsatz. Ich möchte die Verhaltensweise der Posbis studieren, besonders dann, wenn sie in Bedrängnis geraten. Glauben Sie, dass ich dazu Gelegenheit erhalten werde?«

Rhodan lächelte nachsichtig.

»Mehr als Ihnen lieb sein wird, fürchte ich.« Er erhob sich und gab Bully einen Wink. »Ich benachrichtige Sie, Kule-Tats. Wir werden morgen oder übermorgen zum Mars fliegen und von dort mit dem Transmitter nach Arkon III zurückkehren.« Er reichte ihm und Moders die Hand zum Abschied. »Nochmals besten Dank. Eines Tages werden wir wirklich wissen, welchen Plan die Laurins verfolgten. Zuerst aber gilt es, die Posbis in ihre Schranken zurückzuweisen. Den Laurins gelang es bisher nicht. Vielleicht schaffen wir es.«

Als sie draußen im Gang waren und zum Ausgang gingen, fragte Bully: »Es war doch nicht der Ara, den du holen wolltest? Den hättest du auch ohne uns kommen lassen können.«

Rhodan schüttelte den Kopf und erwiderte den Gruß eines vorbeigehenden Offiziers.

»Nein, Kule-Tats benötigen wir nur als technischen Berater. Was uns fehlt, ist die Waffe! Die Waffe gegen das denkende und fühlende Plasma der Posbis. Sie holen wir.«

Bully warf ihm einen fragenden Blick zu.

»Eine Waffe? Ich denke, wir haben noch keine Waffe gegen die Posbis?«

Rhodan lächelte rätselhaft. »Ich habe mich nicht deutlich genug ausgedrückt – verzeih, es war mein Fehler. Ich meine, wir werden uns den Mann nach Arkon III holen, der dafür sorgt, dass wir den Posbis ihre beste Waffe abnehmen können, um sie gegen sie einzusetzen.«

»Und wer soll das sein?«

»Wir fliegen jetzt zu ihm«, sagte Rhodan und ging auf den wartenden Hubschrauber zu, der vor dem Institut auf sie wartete.

*