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Mutanten im Großeinsatz! - Sie erzwingen die Entscheidung im Kampf der Sternenreiche In den Jahren 2327 und 2328 irdischer Zeitrechnung sehen sich die Terraner und die mit ihnen verbündeten Sternenvölker einer ungeheuren Gefahr aus dem Osten der Milchstraße gegenüber. Dort, im bisher noch wenig erforschten Ostsektor der Galaxis, haben die Blues mit Hilfe ihrer unangreifbaren Molkex-Raumschiffe ein Sternenreich begründet, das sich in zunehmendem Maße als unerbittlicher Gegner des von Perry Rhodan geleiteten Vereinten Imperiums erweist. In den bisherigen Kämpfen zwischen den Sternen haben die Terraner und ihre Verbündeten meist durch Mut, Bluff oder Bravourstücke folgenschwere Niederlagen verhindern können - doch allen Verantwortlichen ist längst klar, daß nur eine neue Waffe, die den Molkexpanzer der Gegner zerstört, die entscheidende Wende zum Guten des Vereinten Imperiums bringen könnte. Im Zuge des von USO-Spezialisten Lemy Danger geleiteten "Unternehmens Nautilus" sind die Terraner dem Geheimnis der Molkex-Panzerung der Bluesschiffe auf die Spur gekommen, und "die Panzerbrecher" haben bewiesen, daß sich das Molkex zerstören läßt. In den nun folgenden Raumschlachten gegen die massierten Kräfte der Blues und ihrer Kolonialvölker beginnt sich bereits der Sieg von Perry Rhodans Streitkräften abzuzeichnen, doch DER UNTERGANG DES 2. IMPERIUMS wird erst besiegelt, als terranische Mutanten in die geheimen Arsenale des Planeten Gatas eindringen...
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Veröffentlichungsjahr: 2011
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Nr. 177
Der Untergang des 2. Imperiums
Mutanten im Großeinsatz! – Sie erzwingen die Entscheidung im Kampf der Sternenreiche
von CLARK DARLTON
In den Jahren 2327 und 2328 irdischer Zeitrechnung sehen sich die Terraner und die mit ihnen verbündeten Sternenvölker einer ungeheuren Gefahr aus dem Osten der Milchstraße gegenüber. Dort, im bisher noch wenig erforschten Ostsektor der Galaxis, haben die Blues mit Hilfe ihrer unangreifbaren Molkexraumschiffe ein Sternenreich begründet, das sich in zunehmendem Maße als unerbittlicher Gegner des von Perry Rhodan geleiteten Vereinten Imperiums erweist.
In den bisherigen Kämpfen zwischen den Sternen haben die Terraner und ihre Verbündeten meist durch Mut, Bluff oder Bravourstücke folgenschwere Niederlagen verhindern können – doch allen Verantwortlichen ist längst klar, dass nur eine neue Waffe, die den Molkexpanzer der Gegner zerstört, die entscheidende Wende zum Guten des Vereinten Imperiums bringen könnte.
Im Zuge des von USO-Spezialisten Lemy Danger geleiteten »Unternehmens Nautilus« sind die Terraner dem Geheimnis der Molkexpanzerung der Bluesschiffe auf die Spur gekommen, und »die Panzerbrecher« haben bewiesen, dass sich das Molkex zerstören lässt.
Die Hauptpersonen des Romans
Perry Rhodan – Großadministrator des Vereinten Imperiums.
Gucky – Der Mausbiber ist eifersüchtig auf Bully.
Ras Tschubai, Tako Kakuta, André Noir, Kitai Ishibashi, Wuriu Sengu und Iwan Goratschin – Die terranischen Mutanten stehen im Großeinsatz. Sie sollen die Entscheidung im Kampf der beiden Sternimperien erzwingen.
Iltu – Die Mausbiberin fungiert als Retter in der Not.
Gogol, Bendrix, Gorha und Harprex – Blues, die mit Suggestoren Bekanntschaft machen und ihren Willen verlieren.
1.
Besprechung auf Arkon III.
Die Lage im großen galaktischen Krieg zwischen den Blues und den Terranern mit ihren Verbündeten hatte sich zugunsten der Terraner gewandelt. Das war in erster Linie der Mithilfe der kleinen Siganesen und den Aras zu verdanken, die die Bomben herstellten. Diese Bomben, die hundertprozentiges Wasserstoffsuperoxyd mit B-Hormon angereichert enthielten, lösten den sonst undurchdringlichen Molkexpanzer der Blues auf und machten so deren Schiffe hilflos. Das Molkex selbst bildete merkwürdige Fladen, die mit Lichtgeschwindigkeit im Weltraum verschwanden und dem Zentrum der Galaxis zustrebten.
Damit war der Krieg so gut wie entschieden.
Aber auch nur so gut wie.
Perry Rhodan saß zwischen Atlan und Reginald Bull am Konferenztisch. Ihm gegenüber hatten Solarmarschall Allan D. Mercant, der Leiter der Galaktischen Abwehr, und die Vertreter des Mutantenkorps Platz genommen. Einige höhere Offiziere und besonders fähige Wissenschaftler von Terra oder Arkon waren ebenfalls anwesend. Rhodan liebte es, auf den Rat der Experten zu hören. Er machte nicht den Fehler, sich für unfehlbar zu halten.
»Fassen wir zusammen«, sagte Rhodan, nachdem Atlan sich wieder gesetzt hatte. »Wir sind durchaus in der Lage, die Molkexschiffe zu vernichten. Ihres Panzers beraubt, wird selbst der schwerste Diskuskreuzer der Blaupelze zur leichten Beute eines Aufklärers. Der Schutz der Molkexmasse hatte den Blues das Gefühl absoluter Sicherheit verliehen. Das ist nun vorbei. Seit zwei Wochen besteht der Befehl, die Schiffe der Blues nicht mehr zu vernichten. Es wäre ein sinnloses Gemetzel. Außerdem gärt es überall in ihrem Imperium. Die Kolonialvölker haben gemerkt, dass die Zeit für die Befreiung gekommen ist. Sie erheben sich gegen ihre bisherigen Herren. Die Blues haben genug damit zu tun, die überall aufflackernden Revolten niederzuwerfen. Sie können uns kaum noch gefährlich werden. Trotzdem – der Krieg ist noch nicht beendet. Er wird erst dann beendet sein, wenn sämtliche Molkexvorräte der Blues vernichtet sind.«
Atlan nickte langsam, sagte aber nichts.
»Vernichtet?«, fragte Bully mit merkwürdigem Unterton. »Wissen wir, ob es wirklich vernichtet wird? Es verschwindet einfach, das ist alles.«
»Das spielt nur eine geringfügige Rolle in unseren Überlegungen«, sagte Rhodan, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen. »Das Molkex ist für die Blues verloren, wenn es durch Einwirkung der Hormonbomben dem so genannten ›Drive-Effekt‹ unterliegt und im Raum verschwindet. Das ist die Hauptsache. Was wirklich geschieht, werden wir später herausfinden. Im Augenblick können wir nur daran interessiert sein, den Blues jedes Gramm Molkex zu rauben, das in ihrem Besitz ist.«
»Unsere Schiffe sind dabei, jeden Molkexraumer aufzuspüren ...«
»Das meinte ich nicht«, unterbrach Rhodan und lächelte kurz. »Ich meinte die Radikalkur.«
Bully starrte ihn an und schwieg. Atlan sah auf und begegnete Rhodans Blick. Er nickte.
»Radikalkur?«, fragte Allan D. Mercant. »Ich fürchte, ich verstehe nicht, Sir. Auf der einen Seite ordnen Sie an, dass wir die Schiffe der Blues verschonen, auf der anderen Seite planen Sie eine Radikalkur.«
»Ich meine überhaupt nicht die Schiffe«, sagte Rhodan. »Ich meine nur das Molkex. Wir müssen den Blues ihre gesamten Vorräte an Molkex abnehmen, dann haben sie den Krieg verloren. Eher nicht. Der Verlust ihrer besten Waffe wird sie moralisch derart schwächen, dass sie unsere Friedensbedingungen annehmen. Ohne Molkex sind die Blues für uns keine Gegner mehr.«
»Und die Vorräte ...?«
»... lagern auf dem Heimatplaneten der Gataser, auf Verth V. Wir haben unseren Stützpunkt dort aufgeben müssen. Daher wird es erforderlich sein, dass wir durch einen neuerlichen Trick ein Spezialkommando auf dem stark geschützten und abgesicherten Planeten landen. Dieses Kommando hat den Auftrag, alle gelagerten Bestände an Molkex mit dem Kampfstoff B-Wasserstoffsuperoxyd zu behandeln.«
»Und dann ...?« Bully stockte für einen Augenblick der Atem, als er die Tragweite des Plans begriff. »Perry, die Folgen wären unausdenkbar.«
»Für die Blues allerdings.«
»Das meinte ich nicht. Ich dachte an das Molkex. Wir wissen, dass es in der neuen Form, die wir ›Neo-Molkex‹ nennen, mit Lichtgeschwindigkeit dem Zentrum der Milchstraße zueilt. Unaufhaltsam. Wir wissen weiter, dass die Vorräte unter der Oberfläche von Verth V lagern. Das Neo-Molkex wird die Kruste des Planeten aufreißen.«
»Keine Sorge, das wird kaum geschehen. Ein Teil der Kruste wird allerdings aufspringen, aber das ist auch alles. Darüber sollten wir uns keine Sorgen machen. Sorgen bereitet mir nur die Zusammenstellung des Kommandos. Ohne Mutanten wird es diesmal nicht gehen.«
»Au fein!«, piepste jemand vom unteren Ende des Tisches her.
Alle sahen auf den Mausbiber Gucky, der dem Teleporter Ras Tschubai auf dem Schoß hockte und die Ellenbogen auf den Tisch gestützt hatte. In seinen braunen Augen funkelte der Übermut. Der Nagezahn blitzte vor Vergnügen.
»Ob das so fein wird, möchte ich bezweifeln«, sagte Rhodan und nickte seinem kleinen Freund zu. »Immerhin brauche ich dich ja wohl nicht zu fragen, ob du mit dabei sein möchtest.«
»Nein, die Frage ist unnötig«, bestätigte Gucky.
»Also gut, damit hätten wir den Anfang. Die Teleporter werden benötigt, dazu ein Hypno und ein Seher. Die Aufgabe ist soweit klar. Die Flotten der Blues dürfen keinen Nachschub an Molkex mehr erhalten. Die Verbindungslinien zu unterbrechen, wäre sinnlos. Das Molkex muss auf große Fahrt gehen, das ist die einzige Möglichkeit.«
»Der Drive-Effekt«, murmelte Atlan. »Gibt es noch keine Antwort auf die Frage, was er ist, wie er entsteht?«
»Nein.« Rhodan schüttelte den Kopf. »Merkwürdig ist nur, dass jedes Gramm Neo-Molkex in ein und derselben Richtung davonfliegt. Zum Mittelpunkt der Galaxis. Die Verfolgung ist schwierig, da bei Lichtgeschwindigkeit ohne unsere Kompensatoren Zeiteffekte auftreten, mit denen wir nicht so einfach fertig werden. Die Verzerrungen sind derart, dass bisher stets das Molkex aus den Augen verloren wurde. Eine Verfolgung erscheint unter diesen Umständen unmöglich, aber auch da werden wir Mittel und Wege finden, das Geheimnis des Drive-Effekts zu klären. Ich habe sogar das Gefühl, dass uns Molkex einmal ein gutes Stück weiterhelfen wird.«
Fragende Gesichter blickten ihn an, aber er ging nicht näher auf das angedeutete Thema ein. Jeder wusste, dass die Zeit dazu noch nicht reif war. War sie es, würde Rhodan schon von selbst darauf zurückkommen.
Allan D. Mercant hob die Hand. Rhodan nickte ihm zu.
»Es gehen stündlich neue Berichte über die Revolten ein, die im Sternenreich der Blues ausgebrochen sind. Die Kolonialvölker haben bemerkt, dass es den bisherigen Herren nicht gut geht. Sie nutzen die Gelegenheit und erheben sich gegen sie. Alle Einheiten der Blues haben sich aus dem Bereich unseres Imperiums zurückgezogen und bereiten die Verteidigung des heimatlichen Systems vor. Die Rückzügler werden von unseren Einheiten gejagt und aufgerieben. Es sind regelrechte Jagdgruppen, die die Molkexpanzer auflösen und die Schiffe vernichten. Seit Ihrem letzten Tagesbefehl, Sir, wird auf diese Vernichtung verzichtet, obwohl es in manchen Fällen schwerfällt, die Blaupelze ungeschoren von dannen ziehen zu lassen. Besonders sind es die Antis und Springer, die Ihren Befehl missachten. Vor ihnen ist kein Blues sicher. Sie werden rücksichtslos vernichtet.«
»Ich werde sie zur Rechenschaft ziehen«, murmelte Rhodan.
Er wusste selbst, wie sinnlos das sein würde. Die Antis besaßen ihre eigenen Gesetze. Sie kannten keine Rücksicht, und im Grunde genommen konnte es ihnen auch Rhodan nicht übelnehmen, wenn sie die Gelegenheit zur Rache ergriffen. Auch die Springer hatten Grund genug, sich an den Blues zu rächen.
Atlan sagte: »Wirst du mehrere Schiffe nach Verth entsenden?«
Rhodan nickte.
»Natürlich, aber nur ein einziges wird mit der Aufgabe betraut sein, den Blues das Molkex zu rauben. Ich habe den schnellen Städtekreuzer ISCHBERG dazu ausersehen; Kommandant ist Major Bred Taltra. Ihn werden die Mutanten begleiten, die jetzt bestimmt werden sollen. Marshall, wen können Sie entbehren?«
Der Chef des Mutantenkorps richtete sich auf.
»Wer wird benötigt?«
Rhodan lächelte.
»Ich wusste, dass Sie das sagen würden. Gut, wir benötigen mindestens zwei oder drei Teleporter. Gucky ist klar. Dann Ras Tschubai und Tako Kakuta. André Noir ist unser Hypno. Der stärkste Suggestor ist Kitai Ishibashi. Für den Notfall sollte Iwan Goratschin dienen. Er ist besser als zehn Atombomben. Ja, und vielleicht wäre der Späher Wuriu Sengu von Nutzen, wenn es gilt, sich in den unterirdischen Laboratorien zurechtzufinden. Ich denke, das genügt.«
Alle nickten.
Gucky nickte nicht. Er sagte: »Nein, nicht genug! Iltu muss mit!«
Rhodan sah ihn befremdet an.
»Iltu? Ist das nicht zu gefährlich?«
»Wieso? Ich bin doch bei ihr!«
Rhodan verzichtete darauf, gegen diese entwaffnende Logik ein Argument anzubringen. Er nickte und erklärte sich einverstanden. Gucky warf Bully einen triumphierenden Blick zu, obwohl dieser keinen Ton gesagt hatte.
»Acht Mutanten«, sagte Rhodan und sah Marshall an. »Werden Sie das Kommando selbst begleiten, oder möchten Sie einen Stellvertreter benennen? Ehrlich gesagt wäre es mir lieber, Sie blieben auf Arkon. Es kann jederzeit notwendig werden, dass einzelne Mutanten hier angefordert werden und ...«
»Er bleibt hier«, rief Gucky dazwischen.
Bully ruckte auf.
»Sei still, Kleiner! Rede nicht immer dazwischen, wenn die Erwachsenen sich unterhalten.«
»Ich rede, wann ich Lust dazu habe, Dicker. John bleibt hier. Basta!«
»Und warum, wenn ich fragen darf?«
»Weil wir keine zwei Einsatzführer für das Kommando benötigen. Wir kämen uns nur ins Gehege.«
Bully starrte den Mausbiber sprachlos an. Rhodan grinste.
»Woher weißt du so genau, Gucky, dass ich dich zum Leiter bestimmen werde?«
Guckys Nagezahn blitzte fröhlich.
»Weil ich Telepath bin. Oder willst du deine Meinung ändern?«
»Du bist ein Gauner!« Rhodan warf Bully einen lächelnden Blick zu. »Ich dachte zwar nur vorübergehend an die Möglichkeit, dich zum Leiter des Kommandos zu bestimmen ... gut, wenn du willst, kannst du die Aufgabe übernehmen. Aber vergiss nicht, dass damit die gesamte Verantwortung auf dir lastet. Wenn etwas schiefgeht ...«
»Keine Sorge. Was sollte schiefgehen?«
Er sagte es in einem Tonfall, als spräche er von einer Kaninchenjagd.
Rhodan zuckte die Achseln.
»Die allgemeine Besprechung ist beendet. In einer halben Stunde möchte ich mit den direkt Beteiligten zusammentreffen. Gucky, du sorgst dafür, dass Major Taltra und sein Erster Offizier anwesend sein werden. Atlan, dich darf ich bitten, eine Flotte von fünfzig Einheiten startklar zu machen. Ich werde die Aktion vom Flaggschiff CREST aus leiten. Atlan und Reginald Bull begleiten mich. Soweit alles klar?«
»Möchte wissen, was daran noch unklar sein sollte«, sagte Gucky mit seiner schrillen Stimme, rutschte von Tschubais Schoß und watschelte zur Tür des Konferenzraums. Bevor er sie öffnete, überlegte er es sich anders. Er blieb stehen. Seine Gestalt verschwamm in einem merkwürdigen Luftwirbel und war dann völlig verschwunden.
Er hatte es vorgezogen, auf die ISCHBERG zu teleportieren, um sich einen mühsamen Fußweg zu ersparen.
Der Planet Arkon III besaß keinerlei Vegetation. Jeder Fußbreit seiner Oberfläche war mit Raumhäfen und Fabrikationsanlagen bedeckt. Die ganze Welt war eine einzige Stadt, ein einziger Raumhafen. Arkon III war der Kriegsplanet der alten Arkoniden.
Gucky materialisierte in der Kommandozentrale des Kreuzers ISCHBERG. Einige Offiziere waren in dem großen Raum und beschäftigten sich damit, Routinekontrollen durchzuführen. Sie bemerkten das Erscheinen des Mausbibers erst nach einigen Sekunden. Rein theoretisch gehörte Gucky zu den bekanntesten Figuren der terranischen Flotte, und wenn man vom Mutantenkorps sprach, dachte man zuerst an ihn. Überall erzählte man sich Anekdoten über ihn, aber die wenigsten hatten ihn je gesehen. Immerhin hielt sich im Augenblick niemand in der Kommandozentrale der ISCHBERG auf, der Gucky nicht sofort erkannt hätte.
»Mahlzeit!«, piepste Gucky und watschelte zum Sessel des Chefpiloten, um mit einem geschickten Satz hinaufzuspringen. »Wo steckt denn Taltra?«
Einer der Offiziere kicherte über die Respektlosigkeit. Er wurde sofort wieder ernst, als er sich seiner Disziplinlosigkeit bewusst wurde.
»Sie meinen wahrscheinlich Major Bred Taltra, Leutnant Guck?«, fragte ein Oberleutnant höflich. »Er wird in seiner Kabine sein. Sie wissen, pausenloser Einsatz, Verfolgungsflüge und Wachdienst ...«
»Meinetwegen auch Major«, knurrte Gucky und strich liebevoll über seine Rangabzeichen. »Und der Erste Offizier?«
»Ebenfalls dienstfrei.«
Gucky richtete sich auf. In seinen Augen war plötzlich ein Funkeln.
»Holen Sie die beiden, Oberleutnant! Aber dalli! Einsatz! Befehl vom Chef persönlich.«
»Von Rhodan ...?«
»Von wem sonst? Hauen Sie schon ab!«
Der Oberleutnant verzog das Gesicht, als wolle er weinen. Er hatte schon genug Schauergeschichten über die oft rauen Methoden des Mausbibers gehört, um keine Unvorsichtigkeit zu begehen. Ausgerechnet ihm musste das nun passieren! Dabei sah der kleine Kerl richtig zum Fressen aus. So niedlich und possierlich! Wie konnte jemand wie ein Engel aussehen und derart garstig sein?
»Jawohl, Sir«, stammelte er und raste zur Tür. Als diese automatisch in die Wand einfuhr und den Weg freigab, rief Gucky hinter ihm her: »Darüber reden wir noch!«
Der Offizier verschwand blitzschnell. Außer ihm wusste niemand, was mit der Bemerkung gemeint war.
Major Taltra und sein Erster Offizier betraten fünf Minuten später die Zentrale. Sie kamen gerade noch zurecht, die Pointe eines uralten Witzes zu hören, den Gucky zum Besten gab. Das Lachen der Offiziere verstummte jäh.
»Leutnant Guck, Sie haben uns rufen lassen?«
Gucky drehte sich im Sessel herum und betrachtete die beiden Männer eingehend. Die Musterung schien günstig auszufallen, denn er grinste befriedigt.
»Hallo, Bred«, piepste er, als kenne er Taltra schon seit einigen Jahrzehnten. »Habe ich dich aus dem Schlaf gerissen?«
Der Major starrte Gucky an. Dann grinste er flüchtig.
»Genauso habe ich mir den berühmten Gucky vorgestellt«, gab er zu.
Es war sein Glück, dass er auch so dachte.
Gucky las in den Gedanken des Majors wie in einem offenen Buch. Der Mann war ihm sofort sympathisch, und er hatte Vertrauen zu ihm. Ein ganz klein wenig erinnerte er ihn an Bully, wenigstens was die etwas starke Figur anging. Allerdings hatte Bred Taltra dunkle Haare.
Neben Taltra stand sein Erster Offizier, Captain Karl Moteli. Ein schlanker, südländischer Typ mit lustigen Augen, die den Mausbiber unaufhörlich fixierten.
»Wohl noch nie einen Mausbiber gesehen?«, fuhr Gucky ihn an.
»Nein«, gab der Captain ehrlich zu. »Noch nie.«
»Höchste Zeit, mein Lieber. Wir werden uns jetzt öfters sehen. In einer Viertelstunde ist Besprechung beim Chef im Einsatzbüro. Sehen Sie beide zu, dass Sie rechtzeitig dort sind. Auf Wiedersehen.«
Ehe er entmaterialisieren konnte, hatte Taltra ihn am Ärmel gepackt.
»Einen Augenblick, Leutnant. Besprechung? Wollen Sie uns keine Erklärungen geben, warum ...?«
»Erklärungen gibt Rhodan, nicht ich. Ich bin ja nur Leutnant!«
Dann verschwand er, und Major Taltra hielt nur noch Luft zwischen seinen Händen.
Captain Karl Moteli neben ihm grinste schadenfroh.
*
Vierundzwanzig Stunden später startete die ISCHBERG.
Der Kreuzer war eine Kugel mit einem Durchmesser von einhundert Metern. Die Besatzung betrug einhundert Mann, hinzu kam das Spezialkommando unter Guckys Führung. Es war durchaus nicht ungewöhnlich, dass ausgerechnet der kleine Mausbiber das Kommando über eine Spezialtruppe erhalten hatte. Rhodan hatte unbegrenztes Vertrauen in seine Fähigkeiten, wenn die Art, mit der er Untergebene und Vorgesetzte gern behandelte, auch oft zur Unterschätzung beitrug. Aber wer Gucky unterschätzte, beging den größten Fehler seines Lebens.
Der Bordkalender stand auf den 27. April 2328 Terra-Zeit.