Perry Rhodan 190: Admiral Gecko - Clark Darlton - E-Book

Perry Rhodan 190: Admiral Gecko E-Book

Clark Darlton

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Beschreibung

Die Verschollenen geben Nachricht - und Mausbiberkreuzer TRAMP macht sich klar zum Gefecht! Seit Monaten schon sind Perry Rhodan, Atlan und Reginald Bull in den Tiefen des Alls verschollen. Die einstmals mächtigsten Männer der Galaxis besitzen keine Macht - solange es ihnen nicht gelingt, Raumschiffe der USO oder der Solaren Flotte, die noch immer nach den Verschollenen suchen, zu verständigen. Weder die Plophoser, deren Gefangene sie waren, noch die Rebellen von Badun ließen ihnen die Möglichkeit, an ein Hyperkomgerät zu gelangen. Und als die Bigheads die Verschollenen nach erfüllter Dienstleistung entließen, führte sie das automatische Raumschiff nicht zur Erde, wie erhofft, sondern zur Station der "lebenden Toten". In dieser Station jedoch, mitten im Todeskreis der Gammastrahlung, konnte Atlan unter Einsatz seines Lebens Geräte aktivieren, die eine unüberhörbare Botschaft aussenden. Mausbiberkreuzer TRAMP, der sich als einziges Solares Raumschiff in Reichweite der Sendeimpulse befindet, nimmt Fahrt auf und macht sich klar zum Gefecht... ADMIRAL GECKO will es wissen!

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Nr. 190

Admiral Gecko

Die Verschollenen geben Nachricht – und Mausbiberkreuzer TRAMP macht sich klar zum Gefecht!

von CLARK DARLTON

Seit Monaten schon sind Perry Rhodan, Atlan und Reginald Bull in den Tiefen des Alls verschollen.

Die einstmals mächtigsten Männer der Galaxis besitzen keine Macht – solange es ihnen nicht gelingt, Raumschiffe der USO oder der Solaren Flotte, die noch immer nach den Verschollenen suchen, zu verständigen.

Weder die Plophoser, deren Gefangene sie waren, noch die Rebellen von Badun ließen ihnen die Möglichkeit, an ein Hyperkomgerät zu gelangen. Und als die Bigheads die Verschollenen nach erfüllter Dienstleistung entließen, führte sie das automatische Raumschiff nicht zur Erde, wie erhofft, sondern zur Station der »lebenden Toten«.

In dieser Station jedoch, mitten im Todeskreis der Gammastrahlung, konnte Atlan unter Einsatz seines Lebens Geräte aktivieren, die eine unüberhörbare Botschaft aussenden.

Mausbiberkreuzer TRAMP, der sich als einziges Solares Raumschiff in Reichweite der Sendeimpulse befindet, nimmt Fahrt auf und macht sich klar zum Gefecht ...

Die Hauptpersonen des Romans

Admiral Gecko – Seine Artgenossen machen dumme Streiche – er aber kämpft gegen die Blues.

Ooch, Wullewull, Biggy, Bokom und Hemi – Mitglieder von Geckos seltsamer Truppe.

Zbron, Brcl, Vlck und Stozi – Raumfahrer aus dem Volke der Unither.

Perry Rhodan, Bully, Atlan, André Noir und Melbar Kasom – Die Verschollenen sind gefunden – aber noch nicht gerettet.

1.

Die Welt war eine einzige, grünlich-blaue Dämmerung.

Rechts stiegen steile Felsenklippen senkrecht in die Höhe und verloren sich im hellen Gekräusel der Oberfläche. Dunkle Höhlen wurden von bunten Blumen umrandet, die sich leicht hin und her bewegten. Ab und zu huschten schnelle und dunkle Schatten vorüber. Sie waren klein und sahen aus wie Geschosse. Nach rechts dehnte sich eine flache, sandige Fläche. Sie verlor sich, keine fünfzig Meter entfernt, in einem endlosen, geheimnisvollen Blau.

Drei Taucher schwebten schwerelos vor einer der Höhlen.

Sie trugen Taucherausrüstung, waren aber kaum größer als ein Meter. Hinter den Klarsichthelmen waren undeutlich dunkle Gesichter zu erkennen. Neugierig spähten die braunen, gutmütigen Augen in das Dunkel der Höhle hinein.

Die Taucher waren keine Menschen.

Aber ihre Sprache, durch Funkgeräte übertragen, war menschlich.

»He, Wullewull, hast du Lust, von einem Riesenkrebs verspeist zu werden? Die sind nämlich hier zu Hause.«

Der Sprecher hielt sich wohlweislich im Hintergrund. Er schwebte nicht, sondern er stand. Um seine fette Taille gegürtet trug er schwere Steine, die ihn im Gleichgewicht hielten. Das Meer war hier nur wenige Meter tief, und wenn er auftauchen wollte, brauchte er den Gürtel nur zu lösen. Aber meist zog Gecko es vor, zu Fuß ans nahe Ufer zu spazieren.

»Sie würden sich an mir genauso den Magen verderben wie an dir«, hieb Wullewull zurück, eins der hoffnungsvollsten Mitglieder der glorreichen Expedition »Tramp« und seines Zeichens Mausbiber, wie auch seine Begleiter Gecko und Ooch, der ein Stück zur Seite geschwommen war und versuchte, von einem anderen Standort aus in die Höhle zu blicken.

»Sie wollen heute nicht«, stellte Ooch enttäuscht fest und fügte hinzu: »Och, wie schade.«

Gecko entsann sich, dass er der Leiter der Expedition und Kommandant des Schiffes TRAMP war, das vor einigen Tagen auf diesem unbewohnten Planeten notgelandet war. Er durfte nie vergessen, dass er außer Rechten auch Pflichten besaß. Insbesondere jene, Vorbild zu sein. »Ich sehe nach«, sagte er tapfer und kam einen Schritt näher.

Eine Funknachricht von der TRAMP rettete ihn vor der peinlichen Lage, vor einem Krebs fliehen zu müssen, der möglicherweise in der Höhle hauste. Der Chefpilot der TRAMP, ein Unither namens Zbron, sagte nämlich: »Es ist soweit, Gecko. Wir sind fertig. Das Schiff kann starten.«

Gecko ergriff die willkommene Gelegenheit beim Schopf.

»Wir kommen sofort zurück. Start vorbereiten, Zbron!« Und zu seinen beiden Gefährten sagte er: »Ab, weg von hier! Auftauchen! Es geht weiter! Endlich können wir weg von dieser verrückten Welt, auf der es nur Gespenster und Superbienen gibt.«

So ganz unrecht hatte er nicht, denn die vergangenen Tage waren nicht nur Freude und Sonnenschein gewesen. Zuerst war die TRAMP von einem fremden Raumschiff angegriffen und zur Landung gezwungen worden. Der Gegner war erst viel später aufgetaucht – riesige Insekten, die man die »Räuber« oder »Jäger« nannte. Ale sie die TRAMP angriffen, wurden sie samt ihrem Schiff vernichtet.

Es gab aber noch andere auf dem achtzehnten Planeten der namenlosen Sonne. Durchscheinende Gestalten, die wie Schemen auftauchten und dann wieder verschwanden – harmlose Geistesprojektionen sehr intelligenter Wesen, die auf einem anderen Planeten des Systems lebten. Sie trieben sich überall herum, hatten der Expedition mehrmals aus der Patsche geholfen und fürchteten sich im übrigen ständig vor den Räubern, die mit ihren Schiffen diesen Teil der Milchstraße unsicher machten.

Die drei Mausbiber wateten an den Strand und öffneten die Helme.

»Eigentlich schade«, sagte Wullewull, »dass wir starten. Mir hat es hier gut gefallen.«

Gecko war stehengeblieben. In den letzten beiden Tagen schien er seine angeborene Arroganz und Selbstherrlichkeit vergessen zu haben. Das überstandene Abenteuer hatte ihn sozusagen reifen lassen, und er war seinen Rassegefährten, aber auch den Unithern und Willys nähergekommen.

Es war die seltsamste Expedition, die jemals aus dem Solaren System gestartet war, aber die Umstände erforderten ungewöhnliche Maßnahmen. Perry Rhodan, Reginald Bull, Atlan und zwei weitere enge Mitarbeiter Rhodans waren seit langem vermisst und galten als tot. Aber niemand glaubte wirklich, dass sie tot waren. Und so kam es, dass Tausende von Schiffen durch die Galaxis streiften und die Verschwundenen suchten.

Auch die Mausbiberkolonie auf dem Mars wollte dazu beitragen, Rhodan zu finden und zu retten. Gucky hatte Rhodans Stellvertreter, Julian Tifflor, dazu bewogen, einer Mausbiberexpedition zuzustimmen. Der Kommandant sollte Gecko sein, außer Gucky der älteste Mausbiber. Zwanzig weitere Mausbiber begleiteten ihn, darunter der Telepath Ooch und einige weibliche Mausbiber. Alle waren gute Telekineten, Gecko sogar Teleporter.

Hinzu kamen dreißig Unither, ungeschlachte aber ungemein intelligente Humanoiden. Ihr hervorstechendstes Merkmal war der lange Rüssel, der ihnen auch als Werkzeug diente. Im Notfall verhauten sie damit auch allzu lästige Mausbiber, wenn sie einen erwischten.

Dann waren noch zehn Willys an Bord der TRAMP, merkwürdige Intelligenzen, die an fließende Amöben erinnerten und sich auch ähnlich fortbewegten. Meist lagen sie in Form flacher Fladen umher und rührten sich nicht, aber wenn sie wollten, konnten sie praktisch jede beliebige Form annehmen. Ihre Haupteigenart war es, anderen Lebewesen in jeder Hinsicht behilflich und gefällig zu sein. Das war einer der Hauptbeweggründe Geckos gewesen, sich Willys für seine Expedition auszubitten. Und bisher hatte er es nicht zu bereuen brauchen. Die Willys waren es gewesen, die in einem entschlossenen Angriff den Rest der Insekten vernichtet hatten.

»So, es hat dir gut gefallen?« Gecko maß Wullewull von oben bis unten mit einem vorwurfsvollen Blick. »Hast du vergessen, dass eine große und gewaltige Aufgabe vor uns liegt?«

»Habe ich nicht«, bestritt Wullewull energisch und schlenkerte mit den kurzen Armen. »Aber schließlich bin ja nicht ich an der dummen Notlandung schuld. Als es passierte, warst du in der Zentrale.«

Damit spielte Wullewull auf den Absturz an. Gecko trug daran genausowenig Schuld wie jeder andere an Bord der TRAMP. Aber er war der Kommandant und – wie er sich selbst nannte – Großadmiral. Also trug er auch die Verantwortung.

Er wurde nicht gern daran erinnert – an die Verantwortung.

»Lass den Quatsch«, knurrte Gecko und marschierte los. Die TRAMP erhob sich keine fünfhundert Meter von der Bucht entfernt in den klaren, blauen Himmel. Sie war eine Kugel von sechzig Metern Durchmesser, mit einem Linearantrieb ausgerüstet und vieltausendmal schneller als das Licht. Der beschädigte Konverter war ausgetauscht worden. Die Suche nach Rhodan konnte fortgesetzt werden.

Nach hundert Metern Fußmarsch war Gecko es leid. Er teleportierte und rematerialisierte im Gemeinschaftsquartier der Mausbiber an Bord des Schiffes. Er war der einzige der einundzwanzig Mausbiber, der teleportieren konnte.

Wullewull und Ooch stießen empörte Pfiffe aus, als sie sich so schmählich im Stich gelassen sahen, aber sie hatten keine andere Wahl, als den Rest des Weges zu Fuß zurückzulegen. Erschöpft und völlig außer Atem kamen sie beim Schiff an und gelangten über Antigravlifts und Korridore ebenfalls in die Gemeinschaftskabine.

Genau in diesem Augenblick schaltete sich der Interkom ein. Die Stimme des Chefpiloten Zbron sagte: »Es ist alles an Bord. Wir werden in dreißig Minuten starten. Ich bitte den Kommandanten in die Zentrale.«

Gecko hatte den leichten Raum-Taucheranzug abgelegt und die Uniform angezogen. Ohne sich um die spöttischen Blicke der anderen Mausbiber zu kümmern, strich er die Rangabzeichen glatt, setzte eine dienstliche Miene auf – und entmaterialisierte.

In der Zentrale herrschte fieberhafte Spannung.

Man wusste von den Träumern, dass die Schiffe der Jäger außerhalb des Systems lauerten. Die räuberischen Insekten schienen die Absicht zu haben, die vierzig Planeten hermetisch vom übrigen Universum abzuriegeln. Welchen Sinn diese Maßnahme haben sollte, war unklar. Vielleicht hatten sie aber auch erfahren, was mit ihrem Schiff geschehen war, das die TRAMP angegriffen hatte. Dann war das Motiv eindeutig Rache.

Zbron saß bereits im Pilotensitz. Als er Gecko bemerkte, winkte er ihm mit dem Rüssel zu.

»Wenn wir sie überraschen, Gecko, schaffen wir es. Höchste Beschleunigung. Bereits dann, wenn wir die Bahn des äußersten Planeten überqueren, müssen wir mehrfache Lichtgeschwindigkeit erreicht haben und im Linearraum fliegen. Nur so entkommen wir der Übermacht.«

Ganz gegen seine sonstige Gewohnheit machte Gecko den Unither nicht darauf aufmerksam, dass er mit »Kommandant« oder »Großadmiral« angeredet zu werden wünsche. Im Gegenteil, er kam herangewatschelt und klopfte dem für seine Begriffe riesigen Humanoiden kameradschaftlich auf die breite Schulter.

»Ausgezeichnet, Zbron, ganz ausgezeichnet. Wir werden den Superbienen ein Schnippchen schlagen. Wie nennt man so etwas? Taktischer Rückzug, wenn ich nicht irre.«

»Hört sich besser an als Flucht – finde ich auch. An und für sich sind Wortspiele meine Spezialität, aber in diesem Fall ist der Unterschied zu offensichtlich. Man könnte unser Vorgehen nur dann als Flucht bezeichnen, wenn wir einem fairen Kampf aus dem Wege gingen. Aber die Träumer berichten, dass mindestens zweitausend Eierschiffe draußen auf uns lauern. Ihnen auszuweichen ist Selbsterhaltung, keine Feigheit.«

»Ganz meine Meinung«, nickte Gecko und stolzierte in der Kommandozentrale auf und ab. Er drückte dabei die Brust in geradezu beängstigender Art und Weise heraus, und es sah so aus, als könne er jeden Augenblick das Gleichgewicht verlieren. »Selbst Gucky könnte das nicht abstreiten, obwohl er: nur Leutnant ist und daher von Strategie keine Ahnung hat.« Er ging bis zur Funkraumtür und öffnete sie. Stozi hockte hinter seinen Geräten. Er hatte Kopfhörer auf und drehte an den Einstellknöpfen. Vor ihm war eine Reihe kleiner Bildschirme. Einige von ihnen waren dunkel, andere zeigten verschwommene Farbenmuster. »Nun, Stozi?«, fragte Gecko. »Immer noch keine Verbindung?«

Stozi schüttelte den Kopf.

Gecko stand noch eine Weile, aber als keine weitere Reaktion erfolgte, zuckte er schließlich die Achseln, knallte die Tür zu und kehrte zu Zbron zurück.

»Er will nicht gestört werden«, sagte der Unither und nahm seinen Rassegefährten in Schutz. »Es wäre ungeheuer wichtig, wenn wir die Unterstützung eines terranischen Kreuzers erhalten könnten.«

»Es wäre beruhigend«, verbesserte Gecko und schwang sich in den Sessel neben Zbron.

Es war ein seltsamer Anblick, die beiden so unterschiedlichen Wesen nebeneinander sitzen zu sehen. Der Unither, humanoid und fast drei Zentner schwer, mit seinem beweglichen Rüssel und dem klobigen Kopf – daneben der kleine, wenn auch fette Mausbiber in der prächtigen Admiralsuniform.

»Wichtig und beruhigend!«, sagte Zbron kompromissbereit. Er sah auf die Zeitmesser. »Noch fünfzehn Minuten. Das Warten geht mir auf die Nerven. Warum starten wir nicht gleich?«

Gecko dozierte: »Das hat Gründe, Zbron, triftige Gründe. Die Träumer haben versprochen, dass sie die Jäger irritieren. Sie sind körperlos und nicht von ihrer Umgebung abhängig. Sie werden in ganzen Scharen durch das All schweben und in die Schiffe der Insekten eindringen. Zwar können sie ihnen nichts tun, aber sie können sie erschrecken und verwirren, Sie haben die löbliche Absicht, sie abzulenken und an einen anderen Ort zu locken. Wir erhalten somit freie Bahn. Es kommt dann nur auf uns an, diesen Vorteil entsprechend auszunützen. Je schneller wir sind, desto größer ist unsere Chance, unbemerkt zu entkommen. Und in genau vierzehn Minuten ist der Zeitpunkt am günstigsten.«

Erschöpft hielt Gecko inne. Das war so ziemlich die längste Rede, die er je in seinem langen Leben gehalten hatte. Gegen Zbrons zeitweilige Redeexzesse war es natürlich nur ein minderwertiger Versuch, aber immerhin wurde der Rüssel des Unithers vor Neid etwas blasser.

Er gab keine Antwort.

Die Minuten verstrichen langsam.

Dann erfolgte der Start.

Alle Antigravfelder waren eingeschaltet, um den ungeheuren Andruck zu kompensieren, der bei der unvorstellbaren Beschleunigung wirksam wurde. Der Planet wurde in wenigen Minuten zu einer Kugel, dann zu einem leuchtenden Stern. Vor der TRAMP lagen nur noch die äußeren Planeten des Systems und die Absperrkette der Jäger.

In diesen entscheidenden Minuten sprach niemand in der Kommandozentrale ein Wort. Der Pilot Zbron überwachte die Kontrolltafeln und nahm kleinere Kurskorrekturen vor. Navigator Vlck beobachtete die Orterschirme, ohne eine Spur der Jäger zu entdecken. Nebenan im Funkraum versuchte Stozi noch immer, Verbindung zu terranischen Einheiten zu erhalten. Der zweite Pilot Brcl saß auf der anderen Seite neben Zbron und kontrollierte das einwandfreie Funktionieren des Antriebs.

Lediglich Gecko hatte nichts zu tun. Trotzdem empfand er diesmal keine Langeweile. Er ließ den Frontbildschirm nicht aus den Augen. Auf ihm war nichts zu erkennen. Einige der Planeten glitten langsam seitlich vorbei, aber ihre Geschwindigkeit erhöhte sich laufend. Die TRAMP wurde immer schneller. Im Heckbildschirm schrumpfte die unbekannte Sonne zusammen. Das Schiff raste auf die Bahn des äußersten Planeten zu.

»Hundertfache Lichtgeschwindigkeit erreicht«, sagte Zbron ruhig.

Die TRAMP befand sich bereits im Linearraum zwischen Einsteinuniversum und Hyperraum. Die bekannten Effekte traten ein, vermochten aber nicht, die freie Sicht zu beeinträchtigen. Plötzlich, wenige Minuten vor der entscheidenden Phase der Flucht, tauchten einige Träumer auf.

Sie waren transparent und nahezu farblos. Ohne von dem Schutzschirm oder von der Hülle der TRAMP aufgehalten werden zu können, kamen sie in die Zentrale und bildeten einen telepathischen Block. Ihre Gedankenimpulse waren stark genug, um auch von dem schwachen Telepathen Gecko empfangen und verstanden werden zu können.

Der Weg ist frei – wir wünschen einen glücklichen Flug.

Gecko rutschte aus dem Sessel und stellte sich in Positur.

»Wir danken euch für eure Unterstützung, Träumer. Mögen die Jäger euch niemals finden. Vielleicht kehren wir später einmal zurück und suchen euch auf. Wir werden als Freunde kommen.«

Die Antwort lautete:

Wir erwarten euch jederzeit. Und wir danken euch auch. Ihr habt uns einen großen Dienst erwiesen.

Ehe Gecko erneut antworten konnte, waren die seltsamen Gestalten verschwunden. Sie kehrten ins All und später zu ihrem Planeten zurück. Zurück in ihre Körper, die in den Traummaschinen ruhten.

Gecko teilte Zbron mit, was er gehört hatte. Der Unither nickte.

»Dann ist es soweit. Der Weg ist frei – wir schaffen es.«

Der Weg war frei.

Nur ein einziges Schiff, in seiner plumpen Form an ein riesiges Ei erinnernd, tauchte seitlich auf, verlor sich jedoch innerhalb des Bruchteils einer Sekunde in der Unendlichkeit. Hoffnungslos war es zurückgeblieben. Ehe es beschleunigen konnte, war die TRAMP viele Milliarden Kilometer entfernt, hatte vielleicht den Kurs geändert und war im Nichts untergetaucht.

Die Sonne wurde zu einem kleinen Stern.

Als die TRAMP tausendfache Lichtgeschwindigkeit erreichte und immer noch schneller wurde, war die Gefahr gebannt. Das so gefährlich beginnende Abenteuer auf dem Planeten der Träumer war nun nur noch eine interessante Episode in der Erinnerung aller Beteiligten. Die eigentliche Aufgabe lag noch vor ihnen.

Eine Aufgabe, an der sich bisher jeder die Zähne ausgebissen hatte.

Gecko war entschlossen, sie zu bewältigen.

*

Das Verschwinden Rhodans hatte sich nicht nur auf das Solare Imperium, sondern auf alle Rassen der Galaxis verheerend ausgewirkt. Lose Bündnisse fielen auseinander, und alte Streitigkeiten flackerten wieder auf. Der Zusammenhalt ging verloren, und aus Freunden wurden erbitterte Gegner. In allen Teilen der Milchstraße begannen blutige Schlachten um die Vorherrschaft. Das Fehlen einer lenkenden Hand machte sich bemerkbar.

Die Akonen hatten das ehemalige Arkonidenreich blitzschnell überschwemmt und in Besitz genommen. Es gab niemand, der sie daran gehindert hätte. Auch das Reich der Blues zerfiel immer mehr. Die verschiedenen Rassen dieses Imperiums bekriegten sich und lieferten sich in den Tiefen des Raums erbitterte Schlachten. Da sich jedoch diese Schlachten – von der Erde aus gesehen – jenseits der Zentrumsballung der Galaxis abspielten, berührten sie die Terraner kaum. Sie hatten genug mit sich selbst zu tun.

Die TRAMP aber befand sich jenseits der Zentrumsballung und stieß mit Höchstgeschwindigkeit auf die östlichen Randbezirke zu. Sie stand etwa achtzigtausend Lichtjahre von der Erde entfernt und eilte durch ein unbekanntes Gebiet mit nur wenig Sternen.

Es war der zweite Februar des Jahres 2329.

Der diensthabende Pilot Brcl hatte starke Schiffsverbände geortet und die Geschwindigkeit der TRAMP herabgesetzt. Die Orterschirme verrieten, dass es sich keineswegs um die Eierschiffe der Jäger handelte, sondern um Einheiten der Blues. Von ihnen war kein direkter Angriff zu befürchten, wenn man nicht zwischen die Fronten geriet.

Aus mehreren Lichtstunden Entfernung verfolgte Brcl die Geschehnisse auf den stark vergrößernden Orterschirmen. Er verzichtete vorerst darauf, Alarm zu geben.

Der eine Verband der Blues igelte sich regelrecht mitten im Raum ein und formte eine riesige Kugel aus Tausenden von Schiffen. Die kleineren Einheiten waren in der Mitte und daher am wenigsten gefährdet. Am äußersten Rand standen die schweren Schlachtkreuzer, einige noch mit einem Molkexpanzer versehen.

Brcl, neugierig geworden, suchte weiter, bis er den Grund der ungewöhnlichen Schutzmaßnahme fand. Etwa fünf Lichtstunden von der TRAMP entfernt formierte sich ein gigantischer Verband der verschiedenartigsten Schiffstypen zum Angriff auf den Igel. Da auch hier einige Molkexschiffe vorhanden waren, musste es sich ebenfalls um Schiffe der Blues handeln.

Die Rasse begann damit, sich zu zerfleischen.