Perry Rhodan 202: Die Retter der CREST - Clark Darlton - E-Book

Perry Rhodan 202: Die Retter der CREST E-Book

Clark Darlton

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Beschreibung

Roboter wagen den Sprung durch den Sonnentransmitter - drei Menschen und ein Mausbiber begleiten sie... Nach kosmischen Maßstäben sind die Menschen Terras noch Neulinge auf der galaktischen Bühne. Trotzdem haben es Perry Rhodan und seine Getreuen fertiggebracht, das Solare Imperium der Menschheit bis zum Jahre 2400 zum größten politischen, wirtschaftlichen und militärischen Machtfaktor der Milchstraße zu machen. 1112 Planeten in 1017 Sonnensystemen sind von Menschen besiedelt. 1220 Welten sowie viele Monde und Raumstationen in vielen Teilen der Galaxis dienen dem solaren Handel oder der solaren Flotte als Stützpunkte. Durch die Eingliederung des offenen Sternhaufens Praesepe im Sternbild des Krebses und durch die Erschließung der Plejaden im Sternbild des Stiers ist ein abgerundetes Imperium entstanden, das von der mächtigen solaren Flotte leicht beschützt und schnell durchflogen werden kann. Unter diesen Umständen ist es kein Wunder, wenn Perry Rhodan in der CREST II, dem neuen solaren Flaggschiff, im August des Jahres 2400 einem alten Problem zu Leibe geht: der Suche nach dem Planeten Kahalo, dessen Position in der Zentrumsballung der Milchstraße nie genau hatte bestimmt werden können. Bei dieser Suche trifft die CREST auf das Sonnensechseck, gerät in den Wirkungsbereich eines gigantischen Transmitters - und wird in den Abgrund zwischen den Milchstraßen geschleudert, in ein künstliches Sonnensystem, 900 000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Die Männer der CREST geraten in höchste Bedrängnis - ihre Rückkehr zur Erde ist ein Ding der Unmöglichkeit... Doch in der Galaxis bleibt man nicht untätig. DIE RETTER DER CREST machen sich bereit zum Sprung durch den Sonnentransmitter!

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Veröffentlichungsjahr: 2011

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Nr. 202

Die Retter der Crest

Roboter wagen den Sprung durch den Sonnentransmitter – drei Menschen und ein Mausbiber begleiten sie ...

von CLARK DARLTON

Nach kosmischen Maßstäben sind die Menschen Terras noch Neulinge auf der galaktischen Bühne. Trotzdem haben es Perry Rhodan und seine Getreuen fertiggebracht, das Solare Imperium der Menschheit bis zum Jahre 2400 zum größten politischen, wirtschaftlichen und militärischen Machtfaktor der Milchstraße zu machen.

1112 Planeten in 1017 Sonnensystemen sind von Menschen besiedelt. 1220 Welten sowie viele Monde und Raumstationen in vielen Teilen der Galaxis dienen dem solaren Handel oder der solaren Flotte als Stützpunkte. Durch die Eingliederung des offenen Sternhaufens Praesepe im Sternbild des Krebses und durch die Erschließung der Plejaden im Sternbild des Stiers ist ein abgerundetes Imperium entstanden, das von der mächtigen solaren Flotte leicht beschützt und schnell durchflogen werden kann.

Unter diesen Umständen ist es kein Wunder, wenn Perry Rhodan in der CREST II, dem neuen solaren Flaggschiff, im August des Jahres 2400 einem alten Problem zu Leibe geht: der Suche nach dem Planeten Kahalo, dessen Position in der Zentrumsballung der Milchstraße nie genau hatte bestimmt werden können.

Bei dieser Suche trifft die CREST auf das Sonnensechseck, gerät in den Wirkungsbereich eines gigantischen Transmitters – und wird in den Abgrund zwischen den Milchstraßen geschleudert, in ein künstliches Sonnensystem, 900.000 Lichtjahre von der Erde entfernt.

Die Männer der CREST geraten in höchste Bedrängnis – ihre Rückkehr zur Erde ist ein Ding der Unmöglichkeit ...

Die Hauptpersonen des Romans

Melbar Kasom, Wuriu Sengu, Dr. Reinhard Anficht und Gecko – Drei Männer und ein Mausbiber machen sich auf, um die CREST II im Abgrund zwischen den Milchstraßen zu suchen.

Icho Tolot – Der Haluter hält Wache in einem toten Schiff.

P-1 – Kommandant eines Fragmentschiffs.

Blacky Ehlers, Ernst Schiller, Rudolf Zahn und Esse Bredney – Offiziere eines Kurierkreuzers.

1.

Sieben Männer und ein nichtmenschliches Wesen saßen um den länglichen Tisch herum. Von der Decke herab strahlte ein mildes und doch sehr helles Licht. Es beleuchtete nicht nur die Gesichter, sondern auch die Papier-Plastikakten, die in ganzen Stößen vor den einzelnen Personen lagen.

Der Raum war groß und kaum eingerichtet. Nur der Tisch, dazu die Stühle und an der einen Wand einige Bildschirme. Die breiten und hohen Fenster gaben die Sicht auf eine entfernte Riesenstadt und einen gigantischen Raumhafen frei. Darüber spannte sich ein grünlicher Himmel, klar und wolkenlos. Die Sonne, deren Strahlen in den Raum fielen, war auch grün. Ihr Schein wurde von den Gesichtern der Männer gespenstisch reflektiert.

Die sieben Männer waren:

Reginald Bull, Staatsmarschall und Chef der terranischen Explorerflotte. Solarmarschall Allan D. Mercant, Chef der Galaktischen Abwehr. Der stellvertretende Flottenbefehlshaber, Solarmarschall Julian Tifflor. Melbar Kasom, ertrusischer USO-Spezialist und seines Zeichens Oberst. Der Mutant Wuriu Sengu, der japanische Späher. Professor Dr. Arno Kalup, der größte Experte auf dem Gebiet der Raumschiffsantriebe. Und Admiral Onton Hagehet, der Leiter des Stützpunktes Opposite.

Das nichtmenschliche Wesen war ein Mausbiber, der nicht mehr ganz unbekannte Gecko. Er hockte klein und etwas verloren zwischen Reginald Bull und Allan D. Mercant und bemühte sich, auf keinen Fall übersehen zu werden. Der Anlass der Sitzung auf dem Planeten Opposite war ernst genug.

Das Flaggschiff des Solaren Imperiums war seit einigen Tagen spurlos verschwunden, und es bestand Anlass zu der Vermutung, dass es sich samt seiner Besatzung in größten Schwierigkeiten befand. Der USO-Schlachtkreuzer DAUNTU hatte beobachten können, wie die CREST II mit Rhodan, seiner Frau Mory und Lordadmiral Atlan an Bord in das geheimnisvolle Sonnensechseck im Zentrum der Milchstraße einflog und sich in einer Lichterscheinung auflöste. Diese Beobachtung und andere Daten waren dem Positronengehirn NATHAN auf dem irdischen Mond zur Auswertung vorgelegt worden.

Bully fasste noch einmal zusammen: »NATHAN hat keinen Zweifel daran gelassen, dass wir eine Chance haben. Sonst wären wir hier nicht versammelt. Bis auf Admiral Hagehet wissen Sie über die Auswertung Bescheid. Ich will noch einmal kurz wiederholen, was geschah und zu welchem Ergebnis NATHAN und wir gelangten.

Auf seiner bisher vergeblichen Suche nach dem geheimnisvollen Planeten Kahalo entdeckte Rhodan im Zentrum der Milchstraße das merkwürdige Gebilde, das wir forthin als Sonnensechseck bezeichnen. Die CREST II wurde trotz gegengeschalteter Triebwerke von der ungeheuren Gravitation – oder was immer es auch war – unaufhaltsam von dem Mittelpunkt der sechs Sonnen angezogen und verschwand dort unter seltsamen Lichterscheinungen. Die DAUNTU konnte dem gleichen Schicksal nur unter größten Schwierigkeiten entgehen. Sie kehrte zurück und berichtete, was geschehen war.

Die Daten waren mager, aber sie genügten NATHAN, einige Feststellungen und vielleicht sogar Tatsachen herauszufinden. Das Datum des Verschwindens war der 15. August 2400. Am 17. August landete die DAUNTU hier auf Opposite. Am gleichen Tag befragten wir NATHAN. Das biopositronische Supergehirn behauptet, die sechs Sonnen seien nichts anderes als ein gigantischer Materietransmitter, der über unvorstellbare Entfernungen hinweg wirksam sei. Weiter stellt NATHAN fest, dass jeder Körper, der von einem solchen Transmitter mit derartig exakter Funktion abgestrahlt wird, auf einer entsprechenden Gegenstation rematerialisieren muss. In welcher Art diese Wiederverstofflichung stattfindet, kann auch NATHAN nicht voraussagen. Das Gehirn vermutet lediglich, dass ein ähnlicher Sonnentransmitter vorhanden sein muss, die Empfangsstation. Aus diesem Grund hält NATHAN es für sehr wahrscheinlich, dass eine Rettungsexpedition unversehrt am gleichen Punkt rematerialisiert, an dem auch die CREST II rematerialisierte.

Als wir das Ergebnis erhielten, bot uns das Zentralplasma der Hundertsonnenwelt seine Hilfe an. Zur gleichen Stunde verließ dort ein Fragmentschiff voll ausgerüstet den Raumhafen und nahm Kurs auf Opposite. Wie erste Funksprüche ergaben, muss der Fragmenter noch heute hier landen. Wir werden sehen, was sich das Plasma und die Posbis ausgedacht haben. Jedenfalls steht fest, dass beide verlässliche Bundesgenossen sind, vielleicht die zuverlässigsten, die wir überhaupt besitzen.«

Jemand räusperte sich vernehmlich. Als Gecko merkte, dass ihn alle fragend ansahen, wurde er sichtlich verlegen. Er grinste und zeigte seinen Nagezahn, und in diesem Moment war er wirklich nicht mehr von Gucky, seinem großen Vorbild, zu unterscheiden. Bully grinste zurück.

»Anwesende sind natürlich ausgeschlossen«, beruhigte er den Mausbiber väterlich. »Dass wir uns auf die Ilts verlassen können, braucht nicht mehr extra betont zu werden.« Er wurde wieder ernst. »Sobald der Fragmenter landet, treffen wir die restlichen Vorbereitungen. Niemand weiß, was das Plasma und die Posbis planen. Wir können also jetzt nichts anderes tun, als abwarten.«

»Es ist schon viel Zeit nutzlos verstrichen«, sagte Allan D. Mercant ruhig. »Auf keinen Fall darf noch einmal das geschehen, was wir gerade im Verlauf der letzten Jahrzehnte endlich überwunden haben. Es hat mehr als sieben Jahrzehnte gedauert, bis das Solare Imperium sich von dem Schock erholte, den damals das Verschwinden Rhodans hervorrief.«

»Außer den Eingeweihten weiß niemand, was geschehen ist«, beruhigte ihn Bully.

Melbar Kasom, der riesige Ertruser, machte eine vorsichtige Bewegung. Er schien dem Spezialsessel nicht zu trauen und fürchtete wohl, er bräche unter seinem gewaltigen Gewicht zusammen.

»Ich mache mir Vorwürfe«, bekannte er. »Ich bin der Chef von Mory Rhodan-Abros Leibgarde. Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass sie Rhodan auf diesem Flug begleitete und ...«

»Was hätten Sie denn tun sollen?«, fragte ihn Bully sarkastisch.

Melbar Kasom nickte traurig. Bully hatte recht. Es gab wirklich nichts, was er hätte tun können. Vielleicht Rhodan verbieten, dass er seine eigene Frau mitnahm?

Julian Tifflor starrte gegen die Decke. Es war, als suche er die Antwort auf die Frage, was wirklich mit der CREST II geschehen war. Bis jetzt waren es doch nur Vermutungen, an die man sich klammerte. Ein Materietransmitter, der aus sechs Sonnen bestand! Die Vorstellung war so phantastisch und unbegreiflich, dass man einfach nicht an sie glauben konnte. Wer sollte einen solchen Transmitter je gebaut haben? Die Arkoniden oder ihre Vorfahren sicherlich nicht.

Aber wer sonst?

Gab es in der Milchstraße noch eine Rasse mit derartigen Fähigkeiten, der man bisher nicht begegnet war? Das schien fast ausgeschlossen. Und doch musste es so sein, wenn nicht ...

Ja, das musste es sein!

Julian Tifflor war zusammengefahren, als der Gedanke wie ein Blitz in ihm aufzuckte. Er sah die Männer an, die seinem Blick verständnislos begegneten. Sie konnten nicht wissen, was Tifflor so erschreckt hatte.

»Was ist mit Ihnen, Tifflor?«, fragte Allan D. Mercant.

»Wenn die sechs Sonnen wirklich ein Transmitter sind, dann kann ihn nur jemand gebaut haben, dem wir noch niemals begegneten, von dem wir niemals hörten und von dem niemand etwas weiß. Mit anderen Worten: der Transmitter wurde von Intelligenzen errichtet, die nicht in unserer Milchstraße zu Hause sind.«

Bully nickte betont gleichmütig.

»Das ist sogar ziemlich wahrscheinlich«, sagte er gelassen. »NATHAN behauptet es ebenfalls. Aber das ändert nichts daran, dass wir uns in der Klemme befinden – und Rhodan mit seinen Begleitern sicherlich auch. Wenn das Ding ein Transmitter ist, befördert es Materie ohne Zeitverlust an ihren Bestimmungsort. Der Rückweg würde ebenfalls ohne Zeitverlust erfolgen. Aber die CREST II kehrte bisher nicht zurück. Damit dürfte bewiesen sein, dass sie in Schwierigkeiten geraten ist.«

Julian Tifflor war in den Sessel zurückgesunken. Vielleicht hatte er sich eine andere Reaktion auf seine sensationelle Feststellung erwartet. Aber es schien niemand besonders aufzuregen, vielleicht zum ersten Mal auf die Spuren außergalaktischer Intelligenzen gestoßen zu sein.

Admiral Hagehet hatte Bully zugenickt und war aufgestanden. Er ging zu der Wand mit den vielen Bildschirmen und drückte auf einen Knopf, der unter einem Lämpchen saß, das vor wenigen Sekunden angegangen war.

Auf dem betreffenden Bildschirm erschien das Gesicht eines Offiziers.

»Was gibt es, Hargery?«

»Eine wichtige Meldung, Sir.«

»Schießen Sie los.«

»Soeben hat das erwartete Fragmentschiff der Posbis Funkverbindung mit dem Raumhafen aufgenommen. Es bittet um Landeerlaubnis, Sir.«

»Dann geben Sie sie.«

»Bereits geschehen, Sir. Ich wollte Sie nur unterrichten.«

»In Ordnung, Hargery. Veranlassen Sie alles weitere. Ich werde in zehn Minuten bei Ihnen sein. Ende.«

Der Schirm erlosch und wurde dunkel.

Admiral Hagehet kehrte an seinen Platz zurück. Er wartete, bis Bully zuerst sprach.

»Endlich ist es soweit. Bald werden wir mehr wissen.« Und zu dem Admiral: »Gehen Sie vor, wir kommen gleich nach.«

»Warum schicken Sie ihn fort?«, erkundigte sich Mercant ein wenig vorwurfsvoll. »Wir könnten doch auch sofort ...«

»Lieber nicht«, sagte Bully. »Ich bin einmal dabei gewesen, als so ein Fragmenter landete. Ich verzichte auf das Schauspiel. Damals löste sich etwas von der Hülle und wäre mir fast auf den Kopf gefallen. Haben Sie eine Ahnung, was das für Schiffe sind!«

*

Die Fragmenter waren wirklich fürchterliche Schiffe.

Dieser glich einem unregelmäßig geformten Würfel mit einer ungefähren Kantenlänge von nahezu zwei Kilometern. Auf der Hülle waren unsymmetrische Vorsprünge, runde Kuppeln, merkwürdige Antennen und zahlreiche Luken zu sehen. Eingebaute Generatoren erzeugten ein gewaltiges Antigravfeld, das dafür sorgte, dass die ungeheure Masse nur wenige Zentimeter schwerelos über dem Landefeld schwebte. Das Gewicht hätte sonst wahrscheinlich den Boden eingedrückt.

Als Bully mit seinen Begleitern den Raumhafen erreichte, öffneten sich gerade einige der Luken in dem Fragmenter. Heraus kamen die Posbis.

Sie unterschieden sich erheblich von den früheren Posbi-Robotern. Das Zentralplasma hatte einige Veränderungen mit ihnen vorgenommen und sie mit Kunststoff verkleidet. Rein äußerlich gesehen, waren sie nun menschenähnlich, wenn sie auch durchweg zweieinhalb Meter groß waren. Außerdem besaßen sie nicht nur zwei, sondern vier Arme.

Das Gehirn war unverändert geblieben. Der biologische Zusatz befähigte die Roboter, individuell zu denken, wenn dieses Denken auch seine bestimmten Grenzen hatte. Wie bisher erfolgte die Verständigung zwischen ihnen und den Terranern mit Hilfe der kleinen, tragbaren Symboltransformer. Sie wandelten die Sprachimpulse der Posbis in menschliche Laute um, und umgekehrt.

Eine Gruppe von drei Posbis kam zielbewusst auf Bully und seine Begleiter zu. Admiral Hagehet hatte sich bereits wieder zu ihnen gesellt. Der Robot in der Mitte war offensichtlich der Anführer, denn er blieb genau vor Bully stehen und sah würdevoll auf ihn herab. Er wartete, bis er angesprochen wurde.

Gecko, von dem Anblick der riesigen Gestalten ein wenig eingeschüchtert, hielt sich wohlweislich im Hintergrund.

»Willkommen in Hondro«, begann Bully das Gespräch und deutete mit der rechten Hand in Richtung des Fragmenters. »Wie ich sehe, hat das Zentralplasma der Hundertsonnenwelt Wort gehalten.«

»Es grüßt die Terraner«, antwortete der Posbi. »Wir sind gekommen, um euch zu helfen, so wie ihr uns in der Vergangenheit geholfen habt. Ich bin Kommandant der BOX-8323. Mein Name lautet: P-1. Meine beiden Begleiter sind P-2 und P-3. Wir haben einen Plan mitgebracht, den ich euch erläutern werde, sobald ihr dazu bereit seid. Es ist ein Plan, der keinen weiteren Terraner in Gefahr bringt.«

»Wir danken dir, P-1. Dürfen wir dich und deine beiden Begleiter bitten, uns in das Verwaltungsgebäude zu folgen? Dort werden wir in aller Ruhe über das sprechen können, was uns alle bewegt.«

Der Plan der Posbis und des Zentralplasmas war genauso einfach wie phantastisch.

Die BOX-8323 war eins der modernsten Schiffe der Hundertsonnenwelt. Zwar hatte sich P-1 als Kommandant bezeichnet, aber in Wirklichkeit war er nur die ausführende Gewalt. In Wirklichkeit waren die Kommandanten vier Plasmagehirne, die in Form eines Vierecks in der Kontrollzentrale aufgestellt worden waren. Sie gaben die Anweisungen, die von P-1 empfangen und weitergeleitet wurden.

Der Fragmenter sollte, nachdem er entsprechend ausgerüstet worden war, ohne menschliche Besatzung in das Sonnensechseck vorstoßen, und zwar unter den gleichen Bedingungen wie die CREST. Wenn die sechs Sonnen wirklich eine automatisch funktionierende Transmitterstation waren, dann musste sie den Fragmenter weiterbefördern. NATHAN hatte vorausgesagt, dass er dann an derselben Stelle materialisieren würde wie die CREST.

Die BOX-8323 würde also in der Nähe der CREST auftauchen.

An dieser Stelle der Beratung ergriff Allan D. Mercant das Wort.

»Ich habe mich mit Dr. Kalup unterhalten. Wir sind beide der Meinung, dass die CREST sehr wohl in rein technische Schwierigkeiten geraten sein kann. Mit anderen Worten: wenn der Fragmenter zu ihr stößt, bedeutet das noch lange keine Rettung, es sei denn, die BOX-8323 führte alle Ersatzteile mit sich, die notwendig wären, den Antrieb der CREST völlig zu überholen. Dazu Lebensmittel und Wasser. Kurz: der Fragmenter muss alles mit sich nehmen, was zweitausend Menschen zum Leben benötigen. Was die technische Seite angeht, so kann Ihnen Dr. Kalup das besser erklären als ich. Bitte, Doktor.«

Der fettleibige und schwer gebaute Mann blieb einfach sitzen. Er hatte bläulich geäderte Hängebacken und sah alles andere als genial aus. Und doch war er der größte Wissenschaftler, den die Erde je hervorgebracht hatte. Als Träger eines Zellaktivators war er relativ unsterblich, wie fast alle wichtigen Männer des Solaren Imperiums. Äußerlich gesehen schien er nicht älter als fünfzig Jahre alt zu sein.

»Wenn NATHAN recht hat«, sagte er, »und wir gehen von der Voraussetzung aus, dass sich das Positronengehirn niemals irrt, ist die CREST mit ihrer Mannschaft in einen Materietransmitter unerhörten Ausmaßes geraten. Wohin immer auch die CREST transportiert wurde, der Transitionsschock muss so gewaltig gewesen sein, dass mit schwersten Schäden gerechnet werden muss. Ich meine jetzt nicht nur Schäden am menschlichen Organismus, sondern vor allen Dingen Schäden mechanischer Natur. Der Linearantrieb ist empfindlich, wie wir alle wissen. Eine fachgerechte Überholung mit Bordmitteln ist so gut wie ausgeschlossen, wenn keine Austauschkonverter vorhanden sind. Die BOX-8323 muss also eine vollwertige Werkstatt an Bord haben, wenn sie der CREST Hilfe bringen soll. Doch nicht nur der Antrieb ist gefährdet. Wir müssen damit rechnen, dass jedes einzelne Teil der Ausrüstung zu Bruch gegangen ist. Die BOX muss daher alle lebenswichtigen Ersatzteile mitnehmen, damit eine Instandsetzung der CREST möglich ist. Sollte jedoch das nicht möglich sein, müssen Rhodan und seine Begleiter versuchen, mit der BOX zu uns zurückzukehren. Das wiederum hängt von der Entfernung ab, die zwischen der Galaxis und dem jetzigen Standort der CREST liegt. Wie das Positronengehirn NATHAN berechnet hat, ist der Transmitter – wenn es einer ist – für gewaltige Entfernungen errichtet worden. Vielleicht sogar für die Entfernung von hier bis Andromeda.«

Endlich räusperte sich Bully. Seine Stimme klang brüchig und unsicher.

»Bis Andromeda – ich glaube, eine solche Vermutung wäre zu phantastisch. Wer sollte eine solche Transmitterstation je erdacht und verwirklicht haben?«

»Auch NATHAN vermag nicht zu sagen, wie alt das Sonnensechseck ist«, warf Mercant ein. »Es kann Jahrzehnte, aber auch Jahrtausende alt sein. Vielleicht existieren die Erbauer längst nicht mehr. Aber wir sollten nicht darüber diskutieren, wer die Station erbaute, sondern wie wir Rhodan und den anderen helfen können. Es kann nicht allein damit getan werden, indem wir die BOX durch den Transmitter schicken.«

An dieser Stelle ergriff wieder P-1 das Wort. Der Robot blieb ebenfalls sitzen, aber er war auch so groß genug, um alle zu überragen, alle außer Melbar Kasom.