Perry Rhodan 209: Im Banne der Scheintöter - Clark Darlton - E-Book

Perry Rhodan 209: Im Banne der Scheintöter E-Book

Clark Darlton

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Beschreibung

Mausbiber Gucky als Matador auf der Gelb-Etage - er nimmt den Kampf mit den Hypnos auf... Auf ihrer Suche nach dem geheimnisvollen Planeten Kahalo geriet die CREST II, Perry Rhodans neues Flaggschiff, in den Wirkungsbereich eines gigantischen Sonnentransmitters - und wurde in den Abgrund zwischen den Milchstraßen geschleudert, in ein künstliches Sonnensystem, 900 000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Dieses System - Twin genannt - barg eine Reihe von tödlichen Gefahren für jeden Besucher. Vereinzelte Terraner gerieten in das Verderben, doch das Gros der CREST-Besatzung fand immer wieder eine Möglichkeit des Entkommens. Und bevor der "Wächter von Andromeda" erschien, der die Pläne der Terraner zunichte machte, sah es sogar aus, als hätte die CREST eine reelle Chance, unbeschadet die Heimatgalaxis zu erreichen. Der sterbende Wächter veränderte jedoch in letzter Sekunde die Transmitter-Koordinaten, so daß die CREST nicht in der heimatlichen Galaxis materialisierte - sondern im Zentrum von Horror, einer künstlichen Hohlwelt, die eine gigantische Todesfalle ist. Perry Rhodan und seinen Gefährten gelang es bereits, die Gefahren des Zentrums und zweier Etagen zu überwinden. Jetzt schicken sich die Männer der CREST an, weiter zur Oberfläche des Planeten Horror vorzustoßen - und dabei geraten sie in den BANN DER SCHEINTÖTER...

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Seitenzahl: 143

Veröffentlichungsjahr: 2011

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Nr. 209

Im Banne der Scheintöter

Mausbiber Gucky als Matador der Gelb-Etage – er nimmt den Kampf mit den Hypnos auf ...

von CLARK DARLTON

Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

Impressum

Auf ihrer Suche nach dem geheimnisvollen Planeten Kahalo geriet die CREST II, Perry Rhodans neues Flaggschiff, in den Wirkungsbereich eines gigantischen Sonnentransmitters – und wurde in den Abgrund zwischen den Milchstraßen geschleudert, in ein künstliches Sonnensystem, 900.000 Lichtjahre von der Erde entfernt.

Dieses System – Twin genannt – barg eine Reihe von tödlichen Gefahren für jeden Besucher. Vereinzelte Terraner gerieten in das Verderben, doch das Gros der CREST-Besatzung fand immer wieder eine Möglichkeit des Entkommens.

Und bevor der »Wächter von Andromeda« erschien, der die Pläne der Terraner zunichte machte, sah es sogar aus, als hätte die CREST eine reelle Chance, unbeschadet die Heimatgalaxis zu erreichen.

Der sterbende Wächter veränderte jedoch in letzter Sekunde die Transmitterkoordinaten, so dass die CREST nicht in der heimatlichen Galaxis materialisierte – sondern im Zentrum von Horror, einer künstlichen Hohlwelt, die eine gigantische Todesfalle ist.

Perry Rhodan und seinen Gefährten gelang es bereits, die Gefahren des Zentrums und zweier Etagen zu überwinden.

Jetzt schicken sich die Männer der CREST an, weiter zur Oberfläche des Planeten Horror vorzustoßen – und dabei geraten sie in den BANN DER SCHEINTÖTER ...

Die Hauptpersonen des Romans

Hajo Kuli – Ein Scheintöter.

Perry Rhodan – Der Großadministrator des Solaren Imperiums erliegt den Einflüssen der Gelb-Etage.

Gucky – Der Mausbiber droht mit dem »Lungenvibrator«.

Melbar Kasom – Mory Rhodan-Abros Leibwächter ist immun gegen die Gefühlswelle der Scheintöter.

Icho Tolot – Der Haluter geht mit ungeladenen Gästen äußerst unsanft um.

Major Curt Bernard – Die Alkoholvorräte des Versorgungsoffiziers werden geplündert.

Leutnant Orson

1.

Der Himmel war gelb.

Es war ein schwefliges, unwirkliches Gelb, das gut zu der Albtraumlandschaft passte, die sich bis zum entfernten Horizont erstreckte. Dieser Horizont schien sich in die Höhe zu wölben und vermischte sich irgendwo mit dem gelben Himmel. Wie die Landschaft war er grün-blau gefärbt, mit gelben Farbflecken.

Hajo Kuli hockte inmitten dieser ganzen Unwirklichkeit und putzte sich das gelbe Fell. Ihm schien die Landschaft zu gefallen.

Hajo Kuli kannte keine andere Landschaft. Hätte man ihn plötzlich zur Erde gebracht und dort laufen lassen, wären ihm wahrscheinlich Wälder, Flüsse und intakte Städte mehr als nur unwirklich vorgekommen. Ganz zu schweigen von einem richtigen Ozean.

Denn in der »gelben Etage« des unglaublichen Planeten Horror gab es weder Ozeane, Wälder, Flüsse oder intakte Städte. Es gab nur Trümmerstädte, radioaktiv glühend und seit Jahrtausenden unbewohnt. Es gab nur radioaktive Stürme, Zerstörung, Einsamkeit und Warten.

Warten auf Rache an jenen, die diese Welt einst vernichteten.

Hajo Kuli war kein menschliches Wesen. Er war nicht größer als einen guten halben Meter, lief auf allen vieren und besaß ein dickes, gelbes Fell. Auf seinem kurzen Stummelhals saß ein etwa faustgroßer Kopf mit zwei senkrecht stehenden ovalen Augen. Dazwischen streckten sich zwei zitternde Haarfühler hervor, empfindliche Empfangsantennen für die Wünsche der verschwundenen Herren.

Oder die Wünsche anderer.

Hajo gehörte zur Rasse der so genannten Scheintöter. Niemand wusste, wer ihnen diesen Namen gegeben hatte – und warum. Denn Hajos Artgenossen töteten niemand. Es waren gutmütige und harmlose Lebewesen, deren ganzer Lebenszweck darin bestanden hatte, ihren Herren zu dienen, ihnen das Leben angenehm zu machen und ihnen das an Gefühlen zu vermitteln, was sie nicht hatten oder kannten. Das Erinnerungsvermögen der Scheintöter war nur mangelhaft. Zwar war die Geschichte der großen Vernichtung noch lebendig in ihren Gehirnen, aber niemand wusste mehr, wie die Herren ausgesehen hatten. Der Krieg hatte sie ausgelöscht. Jener Krieg, der noch heute radioaktive Stürme entfesselte und dem die zerstörte Welt zu verdanken war.

Aber er hatte auch Vorteile gebracht. Die seltsame Strahlung, von deren wirklicher Natur die Scheintöter nichts wussten, hatte ihre Fähigkeiten enorm gesteigert. Sie waren nicht intelligenter geworden, aber sie konnten teleportieren. Und noch einiges.

Keine zweihundert Meter von Hajo entfernt ragte ein felsenähnliches Gebilde in den gelben Himmel hinein. Es mochte mehrere Kilometer dick sein und war von ausgezackten Höhlen erfüllt. Merkwürdig war, dass der Berg, wenn man das Gebilde so bezeichnen wollte, keinen Gipfel hatte. Wenigstens war keiner zu sehen. Und wenn ein Gipfel vorhanden war, dann reichte er bis in den gelben Himmel hinein, der achthundert Kilometer hoch über der Traumlandschaft stand.

Die Wirklichkeit war, dass dieser Felsen einer der gewaltigen Stützpfeiler war, die das Gewölbe trugen, das in Wahrheit überhaupt kein Himmel war, sondern nur die Trennschicht zur zweiten Etage des Planeten Horror.

Denn Horror war ein ausgehöhlter Planet, eine Hohlwelt. Einsam stand er inmitten des gewaltigen Abgrundes zwischen der Milchstraße und dem Andromedanebel, eine gefährliche Zwischenstation der unbekannten Meister der Insel, einer Rasse, die bisher niemand gesehen hatte.

Im Mittelpunkt des Planeten war eine Materietransmitterstation.

Doch von all diesen Dingen hatte Hajo Kuli keine Ahnung.

Er saß in der Geröllebene neben dem Felsen und putzte sich das Fell. Er dachte voller Wehmut an seine Vorfahren, denen das Glück vergönnt gewesen war, ihren Herren dienen zu dürfen. Die Herren waren kalte Rechner und Logiker gewesen. Sie hatten die ehemals herrlichen Städte erbaut und große Dinge geschaffen. Dann waren die »Oberen« gekommen und hatten sie vernichtet.

Seitdem gab es keine Herren mehr, nur noch die Scheintöter.

Hajo seufzte.

Er nahm einen tiefen Atemzug radioaktiver Strahlung in sich auf und war satt. Dann hoppelte er ein Stück weiter und sah in den gelben Himmel hinauf. Für ihn war es der Himmel, und der Himmel war unten.

Unten!

Hajo wusste nicht, warum der Himmel unten war und der Boden oben, aber die Lehrer hatten es so gelehrt, und die mussten es wissen. Auch waren die Oberen aus dem Boden gekommen, um die Welt zu zerstören, und darum war der Himmel unten und die Oberfläche oben. Logisch, nicht wahr? Aber die Scheintöter dachten niemals logisch – und darum waren sie so gefährlich.

Gefährlich ... für wen? Es gab niemand, dem sie gefährlich werden konnten. Noch nicht.

Hajo peilte den Gebirgspfeiler an und teleportierte. Er tat es mit einer Selbstverständlichkeit, die verblüffend wirkte. Als er am Rand einer weiten Höhle rematerialisierte und nach unten sah, stand er gute sieben Kilometer über der Geröllebene. Mehr als zehn Kilometer konnte ein Scheintöter nicht teleportieren.

Die Höhle war nicht nur breit, sondern auch sehr tief. Die glatten Wände ließen vermuten, dass sie in das Gebirge hineingeschmolzen worden waren. Die Decke war sehr hoch und schwach gewölbt. Der Boden war nicht glatt, sondern mit Trümmern bedeckt. Wuchtige Quader ruhten in dem Halbdunkel und strahlten in einem diffusen Gelblicht. In regelmäßigen Abständen zweigten schmalere Gänge ab, die sich bald zu ganzen Höhlensystemen erweiterten. Überall gab es die Spuren einstiger Behausungen.

Hajo waren die verfallenen und strahlenden Städte unter dem gelben Himmel lieber, aber hier im Felsen fühlte er sich sicherer. Er wusste selbst nicht, vor welcher Gefahr er sich fürchten sollte, denn die Welt war leer und unbewohnt – bis auf seine Rassegefährten. Aber eines Tages, so hieß es, würden die Oberen zurückkehren und auch sie vernichten.

Aber auch die Herren konnten zurückkehren, denn einigen sollte damals die Flucht gelungen sein – hinab in den Himmel oder hinauf in den geheimnisvollen Boden.

Hajo kehrte zum Höhleneingang zurück und sah in den Himmel. Er liebte die Ausflüge nach dort, von wo aus er die ganze Welt überblicken konnte. Da der Gebirgspfeiler immer wieder von Höhlen unterbrochen wurde, konnte er in Etappen springen. Es war nicht einmal anstrengend. Es verging keine halbe Stunde, und Hajo stand fünfhundert Kilometer über der Geröllebene. Der gelbe Himmel war nun nicht mehr weit entfernt, aber er hatte sich nicht verändert. Der Horizont schien gewölbter als sonst zu sein. Mindestens zehn Oberflächenstädte schimmerten in einem rötlichen Gelblicht. Sie wirkten wie halberloschene Feuer.

Es war klar, dass sie durch atomare Gewalten zerstört worden waren. Aber nicht durch spontan detonierende Atombomben, sondern durch eine gesteuerte Kettenreaktion, die noch nicht abgeschlossen war. Die Städte würden noch Jahrtausende strahlen.

Der Himmel war gleichmäßig gelb. Als Hajo länger in ihn hineinblickte, glaubte er plötzlich eine gewisse Veränderung zu bemerken. Im ersten Augenblick war er sich nicht sicher, aber dann verschwanden auch die letzten Zweifel.

Schräg über ihm war ein hellroter Fleck in der gelben Fläche, und er wurde mit jeder Sekunde dunkler.

Hajo wurde ganz aufgeregt und hoppelte so weit zum Höhlenrand, dass er fast in die grausige Tiefe gestürzt wäre. Er zitterte am ganzen Körper, denn niemals war der Himmel anders als gelb gewesen.

Der rote Fleck wurde nicht nur dunkler, sondern auch größer. Er war ganz rund, wie mit dem Zirkel abgemessen. Ganz in der Mitte verfärbte er sich erneut – und wurde hellrot, dann fast weiß.

Hajo duckte sich, als glühende Gesteinstrümmer vom Himmel herabregneten und wie Geschosse in die Tiefe sausten. Sie kamen von dem roten Fleck, der inzwischen völlig weiß geworden war. Strahlenförmig gingen Risse von ihm aus.

Ein Loch im Himmel ...?

Hajo wusste nicht, was der Himmel war, obwohl er schon dicht bei ihm gewesen war. Eine gelbe und feste Decke, sicherlich. Aber was war dahinter? Und nun gab es plötzlich ein Loch in dieser Decke.

Immer mehr glühende Trümmerstücke fielen in die Tiefe. Dann schoss urplötzlich ein greller Lichtstrahl aus dem Loch im Himmel – und erlosch.

Jetzt war das Loch ganz schwarz, nur die Ränder glühten noch.

Eine halbe Stunde verging.

Hajo war zweihundert Kilometer höher gestiegen, um besser sehen zu können. Er hatte seine anfängliche Furcht überwunden, außerdem war die Neugierde größer als die Angst.

Der dunkle Fleck in dem sonst gelben Himmel gehörte nicht dorthin. Er sah aus wie ein Tor, wie ein Höhleneingang.

Oder wie ein Ausgang.

Hajo erschrak, als er das dachte, aber dann verwandelte sich sein Schreck in zaghafte Freude. Der Himmel war unten, sagten die Lehrer. Also konnten die gefürchteten Oberen nicht aus dem Himmel kommen – wenn sie kamen. Aber wenn es nicht die Oberen waren, wer war es dann?

Aus dem dunklen Loch fiel eine schwarze Kugel in die Tiefe. Sie stürzte senkrecht, dann schwang sie im Bogen herum. Hajo war intelligent genug, um allein daran zu erkennen, dass die Kugel von irgendwelchen Lebewesen gelenkt wurde, die sich in ihr aufhielten. Die Kugel war nicht sehr groß; sie hatte einen Durchmesser von etwa sechzig Metern. Das Loch im Himmel hingegen mochte nahezu zwei Kilometer groß sein.

Die Kugel blieb in einiger Entfernung stehen und schwebte bewegungslos über der tief unter ihr liegenden Geröllebene. Dann begann sie langsam nach unten zu sinken.

Oben oder unten – allmählich verloren die beiden Begriffe ihre Bedeutung für Hajo. Wer immer die Fremden in der Flugkugel auch waren, die »Oberen« waren sie bestimmt nicht. Die hatten andere Fahrzeuge gehabt.

Als die Kugel nur noch ein kleiner, schwarzer Fleck war, teleportierte Hajo einige Etagen tiefer und holte sie ein. Er ließ sie nicht aus den Augen und überlegte dabei, wie er seine Freunde benachrichtigen sollte. Ein bisschen Telepathie beherrschte er zwar, aber es reichte nicht für größere Entfernungen.

Als er endlich am Fuß des Gebirgspfeilers angelangt war, landete die schwarze Kugel in knapp drei Kilometern Entfernung und rührte sich nicht mehr. Hajo sah hinauf in den Himmel – oder hinab, wenn man die Angelegenheit vom Standpunkt des Scheintöters aus betrachten wollte.

Der Fleck war deutlich zu sehen, auch die von ihm ausgehenden Risse. Und dann bemerkte Hajo, dass es nicht der Fleck allein war, den er sah. Er war auf die Entfernung hin viel zu klein, um ihn so deutlich sehen zu können. Es war ein anderer Fleck, der ständig größer wurde und näher kam.

Eine zweite Kugel, nur viel gewaltiger als die erste. Sie stürzte in die Tiefe und wurde dann abgefangen. Also waren auch in ihr intelligente Wesen, von denen sie gesteuert wurde.

Als die zweite Kugel neben der ersten landete, entmaterialisierte Hajo Kuli, um seine Stammesgenossen zu benachrichtigen.

Es konnte kein Zweifel mehr daran bestehen, dass die verschollenen Herren zurückgekehrt waren.

Das Leben hatte wieder einen Sinn bekommen!

In weiten Sätzen teleportierte Hajo zur nächsten Kolonie ...

*

Nachdem das Schlachtschiff CREST die Schale zur dritten Ebene des Hohlplaneten Horror durchbrochen hatte, kehrte es wieder zur zweiten Ebene zurück und schleuste die Kaulquappe C-3 unter dem Kommando von Leutnant Orson aus. Die Kaulquappe flog voran und fiel aus dem gelben Himmel. Sie landete und wartete weitere Befehle ab.

Die CREST selbst folgte langsamer und sehr vorsichtig. Perry Rhodan und Atlan waren nicht gewillt, auch nur das geringste Risiko einzugehen. Sie saßen rechts und links von dem Kommandanten Oberst Cart Rudo, der die manuelle Steuerung übernommen hatte.

»Ein gelber Himmel diesmal«, sagte Atlan gedehnt und betrachtete die Bildschirme in der Kommandozentrale. »Damit hätten wir gleich den Namen für diese Zwischenstation: ›die gelbe Etage‹.«

»Unseren Berechnungen nach müsste es die letzte Etage sein. Wenn wir erneut die Schale durchstoßen, müssten wir die Oberfläche von Horror erreichen.«

»Hoffentlich«, murmelte Atlan skeptisch. »Ich bin auf alle Überraschungen gefasst. Was wir erleben, ist eigentlich unmöglich, und doch ...«

Atlan schwieg und ließ den Rest offen.

Melbar Kasom räusperte sich. Er schob sich ein wenig in den Vordergrund, obwohl man ihn wahrhaftig nicht übersehen konnte.

»Werden wir den Vorstoß gleich unternehmen, Sir?«

Atlan schüttelte den Kopf.

»Wir dürfen nichts übersehen, Melbar Kasom. Vielleicht finden wir in dieser Etage den Hinweis, der uns weiterbringt. Horror ist ein künstlicher Planet, eine naturwissenschaftliche Unmöglichkeit. Er ist eine Falle, oder zumindest ein Prüfstein. Wenn wir diese gelbe Etage durchsucht haben, dringen wir zur Oberfläche vor. Aber erst dann.«

Rhodan nickte, sagte aber nichts. Er starrte immer noch gebannt auf die Bildschirme. Der gelbe Himmel blieb oben zurück. Unter der CREST lag die grün-blaue Landschaft mit den strahlenden Städten und verfallenen Ruinen. Dazwischen ragten die Gebirgspfeiler in die Höhe und stützten den künstlichen Himmel ab.

Oberst Rudo sah auf die Instrumente.

»Draußen herrscht eine starke Strahlung, Sir«, sagte er, zu Rhodan gewandt. »Ziemlich gefährlich. Sieht so aus ...«

Er brauchte nicht weiter zu sprechen, denn sie sahen es alle. Hier hatte ein atomarer Krieg getobt und alles Leben vernichtet. Erst genaue Messungen würden verraten, wie lange dieser Krieg schon zurücklag, und vielleicht erhielt man damit einen wertvollen Hinweis auf das Alter des verrückten Planeten.

Rhodan stand auf und ging zur Funkzentrale. Nach wenigen Sekunden hatte er Verbindung mit der Kaulquappe, dem sechzig Meter durchmessenden Beiboot der CREST.

»Leutnant Orson, halten Sie sich in unserer Nähe, aber immer mehr als drei Kilometer entfernt. Wenn irgend etwas geschehen sollte, was Sie nicht verstehen, oder wenn wir keine Antwort mehr geben sollten, so handeln Sie selbständig, aber kommen Sie nie näher als drei Kilometer heran. Ist das klar?«

»Klar, Sir. Entfernung konstant drei Kilometer.«

»Gut. Wir werden landen und die notwendigen Analysen vornehmen. Dann umrunden wir die Etage. Wenn wir kein Leben finden, werden wir zur Oberfläche durchbrechen. Verstanden?«

»Alles in Ordnung, Sir.«

Rhodan kehrte in die Zentrale zurück.

»Nun?«, fragte Atlan.

»Wir landen. Nach den entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen starten wir wieder und umrunden die Etage. Dann sehen wir weiter.«

Der Haluter Icho Tolot, massig und groß wie ein Riese, stand in der Mitte der Zentrale. Er überragte den zweieinhalb Meter hohen Melbar Kasom noch um einen guten Meter. Abgesehen von seinen fast übernatürlich erscheinenden Fähigkeiten und Begabungen war Tolot in der Lage, ein kleines Positronengehirn zu ersetzen.

»Ich bin sicher«, sagte er, »dass wir die Lösung des Rätsels auf der Oberfläche finden werden, nicht hier. Warum verschwenden wir kostbare Zeit?«

Rhodan lächelte.

»Wir würden mehr Zeit verschwenden, übersähen wir etwas, Tolot. Was vermuten Sie draußen?«

Tolot warf einen Blick auf die Bildschirme.

»Eine gestorbene Welt – ob mit Absicht ihrer Erbauer oder nicht, das entzieht sich meiner Kenntnis. Jedenfalls hat hier ein Atomkrieg stattgefunden. Und zwar ein gesteuerter Atomkrieg mit langsamen Kettenreaktionen, sonst wäre der Planet von innen her zerrissen worden.«

»Sehen wir uns also diese Welt an.«

Inzwischen war die CREST drei Kilometer neben der C-3 gelandet. Die Untersuchungen begannen. Sie würden in einer halben Stunde beendet sein.

Rhodan bat Atlan und die anderen zu einer Besprechung in die Messe.

Um den Tisch saßen außer Oberst Rudo, Melbar Kasom, Icho Tolot und einigen Offizieren noch die beiden Mausbiber Gucky und Gecko und einige Mutanten, die den phantastischen Flug der CREST in das Sonnensechseck mitgemacht hatten.

»Sie alle wissen, worum es geht«, sagte Rhodan kurz. »Noch niemals hat ein Schiff wie das unsere einen Planeten vom Mittelpunkt her durchflogen. Wir haben den zentralen Hohlraum und zwei Etagenschalen durchstoßen. Nun sind wir bei der letzten Schale angelangt und werden bald die Oberfläche erreichen. Wenn wir Glück haben, finden wir dort die Möglichkeit, zur eigenen Milchstraße zurückzukehren. Vielleicht einen neuen Transmitter, oder etwas anderes. Ich weiß es nicht. Niemand weiß es. Jene unbekannte Rasse, die mit Hilfe der Transmitter von Galaxis zu Galaxis sprang, hat sich abgesichert. Horror ist eine solche Sicherung. Wir haben die beiden Twin-Sonnen besiegt, wir werden auch mit Horror fertig werden. Darf ich um Anregungen bitten?«

»Ich hätte eine«, sagte Gucky vorlaut.

Alle sahen ihn an, gespannt und belustigt. Welchen Vorschlag konnte Gucky schon machen? Er wusste ja nicht einmal, was sie draußen in der Gelb-Etage erwartete.

»Und die wäre?«, fragte Rhodan ernst.