Perry Rhodan 211: Geheimwaffe Horror - K.H. Scheer - E-Book

Perry Rhodan 211: Geheimwaffe Horror E-Book

K.H. Scheer

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Beschreibung

Ihre Umwelt und sie selbst werden ums Tausendfache verkleinert - es sit das Werk eines Potentialverdichters... Liebe Perry-Rhodan-Freunde! Anstelle des üblichen Vorworts zum Roman möchten wir heute auf einen Vorschlag eingehen, der kürzlich von vielen Lesern an uns herangetragen wurde - auf einen Vorschlag nämlich, eine komplette Liste aller Träger von Zellaktivatoren zu veröffentlichen. Hier ist die Liste: Neben Atlan, dem Arkoniden, und Perry Rhodan, dem Großadministrator, sind noch folgende Personen des Perry-Rhodan-Zyklus im Besitz eines der vom Geistwesen des Planeten Wanderer in der Galaxis ausgestreuten Zellaktivatoren: Reginald Bull - Staatsmarschall Homer G. Adams - Finanzminister Allan D. Mercant - Solarmarschall Prof. Dr. Arno Kalup - Hyperphysiker Julian Tifflor - Solarmarschall Mory Rhodan-Abro - Perry Rhodans Gattin Die Mitglieder des Mutantenkorps, die einen Aktivator besitzen, sind: Tako Kakuta, Ras Tschubai, Betty Toufry, John Marshall, André Noir, Fellmer Lloyd, Wuriu Sengu, Son Okura, Kitai Ishibashi, Tama Yokida, Ralf Marten, Laury Marten und Iwan Iwanowitsch Goratschin. Der Zellaktivator, den die Mutantin Anne Sloane getragen hatte, wurde nach deren Ermordung vom USO-Spezialisten Lemy Danger vernichtet (siehe Band 156). So, das sind die gewünschten Informationen. Viel Spaß bei der Lektüre des vorliegenden Perry-Rhodan-Romans wünscht Die SF-Redaktion des Moewig-Verlages Günter M. Schelwok

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Veröffentlichungsjahr: 2011

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Nr. 211

Geheimwaffe Horror

Ihre Umwelt und sie selbst werden ums Tausendfache verkleinert – es ist das Werk des Potenzialverdichters ...

von K. H. SCHEER

Liebe Perry-Rhodan-Freunde!

Anstelle des üblichen Vorworts zum Roman möchten wir heute auf einen Vorschlag eingehen, der kürzlich von vielen Lesern an uns herangetragen wurde – auf einen Vorschlag nämlich, eine komplette Liste aller Träger von Zellaktivatoren zu veröffentlichen.

Hier ist die Liste:

Neben Atlan, dem Arkoniden, und Perry Rhodan, dem Großadministrator, sind noch folgende Personen des Perry-Rhodan-Zyklus im Besitz eines der vom Geistwesen des Planeten Wanderer in der Galaxis ausgestreuten Zellaktivatoren:

Reginald Bull – Staatsmarschall, Homer G. Adams – Finanzminister, Allan D. Mercant – Solarmarschall, Prof. Dr. Arno Kalup – Hyperphysiker, Julian Tifflor – Solarmarschall, Mory Rhodan-Abro – Perry Rhodans Gattin.

Die Mitglieder des Mutantenkorps, die einen Aktivator besitzen, sind:

Tako Kakuta, Ras Tschubai, Betty Toufry, John Marshall, André Noir, Fellmer Lloyd, Wuriu Sengu, Son Okura, Kitai Ishibashi, Tama Yokida, Ralf Marten, Laury Marten und Iwan Iwanowitsch Goratschin.

Der Zellaktivator, den die Mutantin Anne Sloane getragen hatte, wurde nach deren Ermordung vom USO-Spezialisten Lemy Danger vernichtet (siehe Band 156).

So, das sind die gewünschten Informationen. Viel Spaß bei der Lektüre des vorliegenden Perry-Rhodan-Romans wünscht

Die SF-Redaktion des

Die Hauptpersonen des Romans

Atlan – Der Lordadmiral spricht seine Warnung in den Wind – und geht selbst in die letzte Falle von Horror.

Icho Tolot – Ein abenteuerlustiger Haluter, der Perry Rhodan begleitet.

Miko Shenon – Der Sergeant verbreitet mit einer Zigarette Angst und Schrecken.

Perry Rhodan – Großadministrator des Solaren Imperiums.

Cart Rudo – Oberst und Kommandant eines »verkleinerten« Schiffes.

Melbar Kasom – Spezialist der USO und Mory Rhodan-Abros Leibwächter.

Major Cero Wiffert

1.

Bericht Atlan

Man hätte meinen sollen, es gäbe nichts Schwärzeres als eine planetarische Nacht mit einem wolkenverhangenen Himmel.

Das, was sich vor den Kameraobjektiven des terranischen Flottenflaggschiffes CREST II ausbreitete, war noch schwärzer.

Ich konnte nicht mehr auf die Bildschirme sehen, ohne von der Trostlosigkeit des Anblicks zermürbt zu werden.

Die drei gelben Sonnen, die gegen alle Regeln terranischer und arkonidischer Physik den stillstehenden Planeten Horror umliefen und ihn verschwenderisch mit ihrem Licht überschütteten, waren eine Abnormität. Die vier Himmelskörper gehörten nicht in die Leere des interkosmischen Raumes, in die man sie mit Hilfe einer unvorstellbaren Technik hineinversetzt hatte.

Ich konnte mir nicht vorstellen, dass die drei Sonnen und der Planet Horror an Ort und Stelle erschaffen worden waren. Sie waren wahrscheinlich von Außenrandsystemen des Andromedanebels herausgerissen und zu dieser Stelle bugsiert worden.

Die drei Sonnen waren die einzigen selbstleuchtenden Himmelskörper, die weit und breit zu sehen waren. Da ich mich instinktiv dagegen auflehnte, ihre Existenz anzuerkennen, beraubte ich mich des letzten Haltes. Ich verzichtete darauf, das einzig Wirkliche im Umkreis von einigen Lichtjahren zu sehen, und so kam es, dass ich mich immer tiefer in ein Gefühlschaos hineinsteigerte. Es sagte mir, die CREST II und die beiden vor vier Wochen angekommenen Nachschubtransporter müssten verloren sein. Wieder fiel mein Blick auf die Schirme der zentralen Panoramagalerie. Die miteinander verbundenen Sichteinheiten gewährten einen Rundumblick, der innerhalb der Milchstraße die Pracht zahlloser Sterne wiedergab.

Hier, neunhunderttausend Lichtjahre von den Grenzen der Galaxis entfernt, war nirgends ein Glutfünkchen, das von der Existenz einer Sonne gezeugt hätte.

Weit hinter uns schimmerte ein verwaschener Lichtfleck. Dieser an den Rändern fluoreszierende Fleck stellte unsere Milchstraße mit Milliarden Sternen dar. Etwas näher, jedoch immer noch fünfhundertfünfzigtausend Lichtjahre entfernt, funkelte die Sternballung des Andromedanebels. Wir standen zwischen den beiden Galaxien und warteten auf ein Wunder, das – meiner Meinung nach – nicht in der erhofften Form eintreffen konnte.

Vor vier Wochen war das neueste Spezialraumschiff der Terraner, die ANDROTEST I unter dem Befehl von Oberst Pawel Kotranow, zum Heimflug gestartet.

Bei dem Raumer handelte es sich um ein vierstufiges Fahrzeug von zwölfhundert Metern Länge und dreihundert Metern Dicke.

Dieser Walzenkörper bestand jedoch aus vier voneinander unabhängigen Stufen, die pro Einheit mit völlig autarken Triebwerkssystemen ausgerüstet waren. Jede Stufe besaß durch ihren Kalupkonverter einen Aktionsradius von etwa zweihundertfünfzigtausend Lichtjahren im direkten Linearflug; zusammen also eine Million Lichtjahre.

Terranische Techniker und Wissenschaftler hatten auf diese Notlösung zurückgegriffen, um die enormen Entfernungen im interkosmischen Raum überwinden zu können. Weite Linearflüge waren durch den damit verbundenen Energieaufwand ungeheuer materialzermürbend. Nach zweihundertfünfzigtausend Lichtjahren waren die Triebwerke einer Stufe derart verbraucht, dass eine Generalüberholung nur noch auf einer Werft möglich war. Mit Ersatzteilen war da nichts mehr auszurichten, es sei denn, man wäre in der Lage gewesen, die Nutzraumkapazität eines Schiffes so zu erweitern, dass man komplette Einrichtungen hätte mitführen können. Das war aber technisch nicht möglich.

So hatten sich die um Auswege niemals verlegenen Terraner an die Anfänge ihrer Raumfahrt erinnert. Die Vierstufenschiffe des so genannten Anteg-Programms waren entstanden. Man flog eine Stufe bis zum Zusammenbrechen der Triebwerke und Kraftstationen. Danach trennte man die Einheit ab und flog mit der nächsten Stufe weiter. Zum Schluss blieb nur noch die vierte und letzte Stufe übrig, die auch die winzigen Unterkünfte der Besatzung enthielt.

Diese Stufe musste allerdings am Ziel ankommen!

Die ANDROTEST I unter Oberst Pawel Kotranow hatte es tatsächlich geschafft, das Horrorsystem zu erreichen, ihre nur halb verbrauchte dritte Stufe zu überholen und den Rückflug zur Milchstraße anzutreten.

Das war vor vier Wochen Erdzeit gewesen. Bei der Ankunft des Spezialschiffes, das mit Hilfe des Twin-Transmitters ohne eigenen Energieaufwand schon weit in den Leerraum vorgestoßen war, hatten wir mit der CREST II soeben die Außenhülle der Hohlwelt Horror durchstoßen.

Beinahe hätten die Kanoniere der CREST das Vierstufenschiff in einen Gasball verwandelt. Unsere Erlebnisse in den Etagen der künstlichen Hohlwelt waren grauenhaft gewesen.

Von Oberst Kotranow hatten wir schließlich erfahren, dass es den Terranern mit gewohnter Energie und Ausdauer gelungen war, das ebenfalls künstlich errichtete Planetensystem der Twin-Sonne mit Hilfe des galaktischen Sonnensechsecks zu erreichen.

Kotranow war klug genug gewesen, aus den Spuren unserer Anwesenheit die nötigen Schlüsse zu ziehen und unseren wahrscheinlichen Standort an den Justierungsanzeigen der Schaltstation abzulesen. Die daraus resultierenden Berechnungen hatten diesen wagemutigen Terraner bewogen, mit seiner ANDROTEST I Fahrt aufzunehmen und jene galaktische Falle anzufliegen, die er auf den Markierungsschirmen der Twin-Schaltstation erkannt hatte.

Das Horrorsystem gehörte zu dem kosmischen Abwehrring, den unbekannte Mächte vor dem Andromedanebel errichtet hatten. Demnach standen Horror und seine drei Sonnen ebensoweit von Andromeda entfernt wie das Twin-System.

Wir waren durch unseren missglückten Transmittersprung lediglich seitlich und entlang der Krümmungslinie versetzt worden. Dem Andromedanebel waren wir damit um keinen Meter nähergekommen.

Kotranow hatte die Distanz von dreihunderttausend Lichtjahren mühelos überwunden. Seine erste Stufe hatte er nach zweihundertfünfzigtausend Lichtjahren abtrennen und die zweite Einheit angreifen müssen.

Immerhin – er war gesund angekommen und mit ihm die beiden Posbi-Versorgungsraumer, deren Spezialtriebwerke ohnehin eine maximale Reichweite von zirka vierhunderttausend Lichtjahren besaßen.

Kotranow war schon kurz nach seiner Ankunft abgeflogen. Er hoffte, die insgesamt neunhunderttausend Lichtjahre bis zur Galaxis mit seinen drei Reststufen überbrücken zu können, obwohl sie nur eine Reichweite von siebenhundertfünfzigtausend LJ besaßen.

Er hatte jedoch erklärt, Staatsmarschall Reginald Bull und Solarmarschall Julian Tifflor hätten einige tausend Städtekreuzer wenigstens zweihunderttausend LJ weit in den Raum vorstoßen lassen. Sie hatten die Aufgabe erhalten, die heimkehrende ANDROTEST I weit vor den Systemgrenzen abzufangen und die Besatzung aus der ausgebrannten Reststufe zu bergen.

Der Plan klang gut – beinahe zu gut. Ich hatte in meinem langen Leben die Erfahrung gewonnen, dass anscheinend lückenlose Vorhaben meistens einen Fehler besaßen.

In unserem Fall bedeutete das, dass ich an der Bergung der ANDROTEST-Besatzung zweifelte. Ich hielt die Aktion nicht für unmöglich, denn dazu wussten die Terraner zu genau, woher der Raumer kam; aber wenn ich an die Größenordnungen im interkosmischen Leerraum und an das Stäubchen dachte, das die ANDROTEST I darstellte, so konnte ich meine Bedenken nicht unterdrücken.

Die Terraner, allen voran mein spezieller Freund Perry Rhodan, waren natürlich wieder einmal so von sich überzeugt, dass sie meine Vorhaltungen abgetan hatten.

»Das geht – basta!«, hatte ein Techniker gemeint. »Was denken Sie wohl, Sir, wie die Burschen in den Auffangkreuzern lauern? Der Ankunftsektor wird fugenlos überwacht, mein Wort darauf. Ich kenne doch Bully und Tifflor! Wenn Not am Mann ist, schicken wir zwanzigtausend Städtekreuzer mit Hochleistungstriebwerken über die Grenzen hinweg. Einer davon wird die ANDROTEST I ausmachen. Die Ankunft eines zweiten Schiffes dieser Art ist nur noch eine Frage der Zeit.«

Solche und ähnlich klingende Meinungen waren unter der Besatzung aufgekommen, nachdem sich die Männer einige Tage lang von ihrer physischen und psychischen Erschöpfung erholt hatten.

Tage zuvor hatten sie noch geschworen, niemals wieder ein Risiko in der Art unserer Horror-Erlebnisse auf sich zu nehmen. Sie hatten alles tun wollen, um schleunigst wieder nach Hause zu kommen, wenn man der letzten Etage mit den gefährlichen Gefühlswesen nur erst einmal entronnen wäre.

Schön – wir waren aus der letzten Kugelschale des Hohlweltplaneten hervorgeschlüpft, wie ein Küken aus seinem Ei.

Dann war die ANDROTEST I gekommen und mit ihr die beiden riesigen Fragmentschiffe der Posbis. Die an der Kantenlänge zweitausend Meter langen Giganten hatten alles mitgebracht, was ein Schiff vom Range der CREST II benötigte.

Die terranischen Ausrüstungsspezialisten hatten an alles gedacht! Ich hatte spaßeshalber einen Schnürsenkel für meine Turnschuhe verlangt – aber eine Ausführung mit roten Plastikenden! Man hatte mir die Schnürsenkel gegeben. Die Plastikenden waren rot!

Das unverschämte Grinsen der Terraner ging mir jetzt noch auf die Nerven. Was das Organisieren und Planen betraf, konnte sogar ein erfahrener Arkonidenadmiral noch etwas lernen.

Sämtliche Triebwerke, Kraftmaschinen und Nebenaggregate waren überholt worden. Frischwasser, Proviant, Medikamente und allgemeine Güter waren von den Posbis an Bord der CREST II gebracht worden.

Zu der Spezialausrüstung zählten auch altertümliche Handfeuerwaffen und Flugzeuge, die nicht auf eine atomare Energiezufuhr angewiesen waren.

Jemand im Ausrüstungsstab der Solaren Flotte war auf Grund früherer Erlebnisse auf den Gedanken gekommen, die CREST-Besatzung könnte eines Tages auf die chemischen Mikroraketengeschosse der Maschinenkarabiner zurückgreifen müssen. Die Flugzeuge, naturgetreue Nachbauten eines alten terranischen Musters vom Typ F-913 G, flogen ebenfalls mit chemischen Strahltriebwerken.

Rhodan hatte alle Maschinen an Bord nehmen und die Piloten der Beiboote für den Noteinsatz umschulen lassen. Ganz besonderes Vergnügen hatte die Erprobung der hochexplosiven Miniaturgeschosse gemacht. In den weiten Hangars der CREST hatte es stundenlang gezischt und gekracht, bis unser Hauptzahlmeister und Erster Versorgungsoffizier, Major Curt Bernard, händeringend auf die Munitionsverschwendung hingewiesen hatte.

Vielleicht waren die altmodischen Maschinenwaffen oder auch die schnittigen Flugzeuge mit ihren Turboaggregaten daran schuld, dass die zweitausend Männer der CREST von Stunde zu Stunde übermütiger geworden waren.

Ich kannte die Terraner seit zehntausend Jahren. Diese unglaublich harten Kämpfer und zielbewussten Politiker besaßen hier und da den Ehrgeiz, ihr »Erwachsensein« über Bord zu werfen und in ein Entwicklungsstadium zurückzufallen, das ich nur mit dem Begriff »Lausbubenalter« bezeichnen konnte.

Natürlich besaßen meine lieben Freunde genügend Verstand, um für den Unsinn, den sie immer wieder einmal ausbrüteten, die phantastischsten Entschuldigungen zu finden.

Die Sache mit der Miniaturraketen-Knallerei war dafür ein treffendes Beispiel gewesen.

Mir hatte man ernsthaft erklärt, es handele sich um eine »taktisch und strategisch unerlässliche Erprobung veralteten Geräts.«

Was hätte ich da noch entgegnen sollen? Es hatte mich nur gewundert, dass die großen Kinder nicht mit den alten Flugzeugen in den Beiboothangars herumgekurvt waren. Die Triebwerke hatten sie lange genug donnern lassen.

Mein Extrahirn hatte mir wieder einmal gesagt, es würde mir nie gelingen, die Terraner zu ändern. Sie waren nun einmal so. Wild, verwegen, niemals aufgebend auf der einen Seite – klug, zurückhaltend und kühl berechnend auf der anderen Seite. So hatte ich sie kennengelernt, und so waren sie heute noch.

Ich hatte mich mit allem abgefunden, nur nicht mit dem Plan, einige Lichtstunden von Horror entfernt im interkosmischen Raum stehenzubleiben, um dort auf das zweite Vierstufenschiff zu warten!

Die CREST und die beiden Posbiraumer sollten als fliegende Stützpunkte im Horrorsystem zurückbleiben. Die Stammbesatzung sollte mit dem Vierstufenschiff zum Twin-Transmitter zurückkehren, dessen System mittlerweile von der Solaren Flotte zu erobern war.

Das war Rhodans Vorhaben in großen Zügen. Seine Frau, Mory Rhodan-Abro, hatte ihn so kräftig unterstützt, dass meine Argumente kaum beachtet worden waren.

Niemand unter den Terranern hatte den wahren Grund für meine Ablehnung erkannt – niemand! Nur Icho Tolot, der halutische Überriese, hatte mich mit seinen drei Augen so bezeichnend angeblickt, dass ich mich schon ertappt gefühlt hatte. Tolot hatte jedoch geschwiegen, obwohl er ein dröhnendes Gelächter nicht hatte unterdrücken können.

Ich hatte als Begründung für meine Ablehnung vorgegeben, die von Rhodan befohlene Eroberung der Twin-Sonne könne misslingen, die erwartete ANDROTEST II verunglücken, oder im Raum vor dem Horrorsystem könnte plötzlich eine Gefahr auftauchen, der das Superschlachtschiff allein nicht gewachsen wäre. Die beiden Transporter waren kaum bewaffnet.

Rhodan hatte meine Einwände abgelehnt. Er hatte glänzende Gegenargumente genannt, und ich hatte mich ihnen nicht einmal verschließen können.

Der tatsächliche Grund für meine Ablehnung war meine Menschenkenntnis! Ich ahnte – nein ich wusste, dass es Rhodan nicht mehr lange aushalten würde, auf eine Erforschung der geheimnisvollen Horror-Oberfläche zu verzichten!

Niemand ahnte, was dort auf uns wartete; aber ich hatte keinen Zweifel daran, dass es ebenso unangenehm war wie das, was wir innerhalb dieser Welt erlebt hatten.

Ich wollte und musste die zweitausend verwegenen Terraner dazu bringen, mit der CREST Fahrt aufzunehmen und aus eigener Kraft das Twin-System zu erreichen. Von dort aus war die Nachschubfrage kaum noch ein Problem. Selbst wenn es nicht gelang, diesen Stützpunkt zu erobern, so trafen wir dort bessere Verhältnisse an.

Wir kannten die sieben Planeten, die sechshunderttausend Lichtjahre vom vordersten galaktischen Basisplaneten entfernt waren. Eine Benutzung des Transmitters für unbemannte Schiffe war durchaus möglich. Man konnte uns einen unverbrauchten Vierstufenraumer schicken, das Twin-System mit schweren Posbieinheiten abriegeln und die denkbaren Sicherheitsmaßnahmen vornehmen.

Ich hatte die letzten Tage dazu verwendet, die nötigen Berechnungen durchzuführen. Meine Unterlagen waren hieb- und stichfest. Die CREST war beim jetzigen Ausrüstungsstand in der Lage, die dreihunderttausend LJ bis zum Twin-System zu überbrücken – allerdings für den Preis einer totalen Zerstörung aller Maschinen. Wir konnten aber mit eigener Kraft ankommen! Die kosmonautischen Unterlagen der ANDROTEST I lagen vor. Es konnte keine Fehlberechnungen geben. Außerdem hatten wir genügend Zeit, um die am stärksten beanspruchten Maschinenteile nach der Hälfte des Weges auszuwechseln.

Zu diesem Zwecke sollte ein voll ausgerüsteter Posbiraumer mitfliegen. Seine Triebwerke konnten wieder aktionsklar gemacht werden, wenn man das zweite Posbischiff entsprechend ausschlachtete.

Ich verstand nicht, warum Rhodan diesen vernünftigen Argumenten nicht zugänglich war. Er musste doch erkennen, dass meine Planung Hand und Fuß hatte.

Ich bereitete mich auf die letzte Unterredung über diese Angelegenheit vor. Mein Verhältnis zu Rhodan war seit Tagen angespannt.

Sollte ich ihm sagen, dass ich um sein Leben und um das von zweitausend Männern bangte, weil ich die Mentalität der Menschen kannte?

Hätte ich ihm erklären sollen, ich hielte ihn für verrückt genug, auf Horrors Oberfläche zu landen?

Nur nicht! Der Hinweis hätte den bereits schwelenden Brand zur hellen Flamme entfacht. Diesen tollkühnen Männern, die vor vier Wochen noch am Ende ihrer Kräfte gewesen waren, juckte es jetzt schon wieder in den Fingern.

Sie wollten wissen, was es da »unten« zu finden gab! Ich kann allen galaktischen Intelligenzen nur raten, die Bewohner des Planeten Erde weder zu lieben noch zu hassen!

Liebt man sie, kommt man aus den Sorgen nicht mehr heraus. Hasst man sie, hat man noch mehr Sorgen. Was also sollte ich mit diesen galaktischen Wunderknaben anfangen?

2.

Leutnant Finch Eyseman, ein braunhaariger Junge mit verträumten Augen, hatte mich in meiner Kabine abgeholt. Eyseman war im vorschriftsmäßigen Dienstanzug erschienen. Die beiden Begleitroboter hatten die Strahlwaffen präsentiert und eine Meldung geplärrt, auf die ich nicht geachtet hatte.

Die Zeremonie war von Rhodan angeordnet worden. Natürlich hatte er das Offizielle meines Erscheinens betonen wollen.

Hinter dem verlegenen Leutnant hergehend, hatte ich die weiten Gänge des Superschlachtschiffes durchschritten. Vor Rhodans Kabine war Eyseman vom Ersten Offizier der CREST, Oberstleutnant Brent Huise, entlassen worden.

Fünf Minuten später hatte ich vor dem Großadministrator des Solaren Imperiums gestanden.

Mein Vortrag war wohlwollend angehört worden. Der Leitende Ingenieur, Major Dr.-Ing. Bert Hefrich, hatte mich mit den Schwierigkeiten vertraut machen wollen, die eine Generalüberholung der besonders beanspruchten Maschinenteile mit sich bringen müsse.

Ich hatte gekontert und auf die Spezialisten unter der Besatzung hingewiesen. Nach einer Stunde zwecklosen Redens hatte ich endgültig erkannt, dass Perry nicht aus eigener Kraft zum Twin-Transmitter fliegen wollte. Meine Berechnungen hatte man gewissermaßen seziert. Obwohl man keinen Fehler gefunden hatte, war mein Vorschlag abgelehnt worden.

*

Mory Rhodan-Abro lag auf einem Pneumosessel und kraulte den Mausbiber Gucky. Neben ihr stand Oberst Melbar Kasom, der seit einigen Jahrzehnten Chef ihrer plophosischen Leibwache war, obwohl er immer noch als Spezialist der USO geführt wurde.