Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Nur der Tod konnte sie retten - doch auch er kam zu spät... Allan D. Mercant, der Abwehrchef des Solaren Imperiums, hatte fünf Todgeweihte in das Herrschaftsgebiet der Methans geschickt - in der Hoffnung, die Agenten würden zurückkehren und wichtige Informationen über die Invasionspläne des Gegners mitbringen... Mercants Aktion löste eine Gegenaktion der Methans aus! Die fünf Agenten kehrten aus Zwergnebel Andro-Alpha zurück, wohin sie der Gegner verschleppt hatte - aber die Männer waren nicht mehr sie selbst, sondern Geschöpfe des Multiduplikators, der perfekte Kopien der getöteten Originale geliefert hatte. Da die Duplos den Toten bis auf jede einzelne Körperzelle, jedes einzelne Atom glichen und da die toten Agenten vor ihrem Einsatz gegen alle Arten von Hypno-Verhören immun gemacht worden waren, gibt es nichts, was die Duplos als Fünfte Kolonne Greks, des maahkschen Invasionschefs der Galaxis, entlarven könnte. Trotzdem haben einige wichtige Leute des Solaren Imperiums bereits Verdacht geschöpft. Eine Leiche, die im All treibend aufgefunden wird, bestätigt diesen Verdacht - und das "Rendezvous im Weltall" wird empfindlich gestört. Atlan schließlich, der unsterbliche Arkonide, sieht die Situation in der Galaxis als so ernst an, daß er bereit ist, die Geheimwaffe der USO einzusetzen: Tronar und Rakal Woolver - DIE PARASPRINTER!
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 135
Veröffentlichungsjahr: 2011
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Nr. 226
Die Parasprinter
Nur der Tod konnte sie retten – doch auch er kam zu spät ...
von K. H. SCHEER
Cover
Vorspann
Die Hauptpersonen des Romans
Prolog
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
Impressum
Allan D. Mercant, der Abwehrchef des Solaren Imperiums, hatte fünf Todgeweihte in das Herrschaftsgebiet der Methans geschickt – in der Hoffnung, die Agenten würden zurückkehren und wichtige Informationen über die Invasionspläne des Gegners mitbringen ...
Mercants Aktion löste eine Gegenaktion der Methans aus!
Die fünf Agenten kehrten aus Zwergnebel Andro-Alpha zurück, wohin sie der Gegner verschleppt hatte – aber die Männer waren nicht mehr sie selbst, sondern Geschöpfe des Multiduplikators, der perfekte Kopien der getöteten Originale geliefert hatte.
Da die Duplos den Toten bis auf jede einzelne Körperzelle, jedes einzelne Atom glichen und da die toten Agenten vor ihrem Einsatz gegen alle Arten von Hypnoverhören immun gemacht worden waren, gibt es nichts, was die Duplos als Fünfte Kolonne Greks, des maahkschen Invasionschefs der Galaxis, entlarven könnte.
Trotzdem haben einige wichtige Leute des Solaren Imperiums bereits Verdacht geschöpft. Eine Leiche, die im All treibend aufgefunden wird, bestätigt diesen Verdacht – und das »Rendezvous im Weltall« wird empfindlich gestört.
Atlan schließlich, der unsterbliche Arkonide, sieht die Situation in der Galaxis als so ernst an, dass er bereit ist, die Geheimwaffe der USO einzusetzen: Tronar und Rakal Woolver – DIE PARASPRINTER!
Tronar und Rakal Woolver – Atlans »Geheimwaffe«.
Atlan – Lordadmiral und Chef der USO.
Perry Rhodan – Großadministrator des Solaren Imperiums.
Allan D. Mercant – Der Abwehrchef wird planmäßig »erschossen«.
Sold Mapruma – Ein Professor arbeitet als Sanitätsgefreiter.
Grek 1 – Invasionschef der Maahks.
Halgor Sörlund, Cole Harper, Imar Arcus, Hegete Hegha und Son-Hao – Geschöpfe des Multiduplikators.
Im Mai des Jahres 2401 war die wirtschaftliche, militärische und politische Entwicklung des Solaren Imperiums soweit abgeschlossen, dass der Großadministrator es wagen konnte, unter Missachtung der intergalaktischen Differenzen sein Augenmerk auf die nächste Galaxis – den Andromedanebel – zu richten.
Die Eroberung des Twin-Transmitters, neunhunderttausend Lichtjahre von den Grenzen der Milchstraße entfernt und dem Andromedanebel vorgelagert, brachte die Wiederentdeckung eines großen Volkes mit sich, das man für ausgestorben gehalten hatte. Es waren die Maahks, wasserstoff-methanatmende Intelligenzwesen, die zehntausend Jahre zuvor im Verlauf des berüchtigten Methankrieges zwischen dem Arkoniden-Imperium und dem Reich der Methans zur Flucht in den Leerraum gezwungen worden waren.
Großadministrator Perry Rhodan sandte fünf terranische Agenten aus, um durch sie die Verhältnisse im Andro-Alpha-Nebel klären zu lassen. Es wurde festgestellt, dass die vor zehntausend Jahren entkommenen Maahks infolge ihrer nichtmenschlichen Fruchtbarkeit eine neue Kultur aufgebaut hatten.
Die fünf Agenten waren Todgeweihte. Sie trugen die unheilbare Zentrumspest in sich, die sie sich bei ihren ausgedehnten Forschungsreisen mit Explorerraumschiffen in das galaktische Strahlungszentrum zugezogen hatten.
Vor ihrem Tode waren sie von den Maahks mit Hilfe eines unvorstellbaren Gerätes kopiert worden. Man nannte es Multiduplikator.
Die fünf Männer, die schließlich wider Erwarten heimkehrten und mit dem terranischen Flottenflaggschiff CREST II im galaktischen Sonnensechseck rematerialisierten, waren keine Menschen mehr. Sie trugen auch nicht mehr den Tod in sich. Die Zentrumspest, die auf hyperphysikalischen Vorgängen beruhte, hatte der Multiduplikator nicht nachahmen können. Jedes normale Atom hatte er kopiert. Die übergeordneten Energieeinheiten waren ihm konstruktionsbedingt entgangen.
Der wahrscheinlich gefährlichste Geheimdienst des bekannten Universums, das Geheime Abwehrkommando der Maahks, hatte eine Fünfte Kolonne in die Reihen der Terraner eingeschleust. Es gab keine wissenschaftlichen Möglichkeiten, die naturgetreuen Kopien der echten, jedoch verstorbenen Agenten zu demaskieren. Was blieb, war nur der Verdacht. Er reichte allein nicht aus, um die fünf Duplos entlarven zu können. Noch unzureichender war er jedoch zur Aufklärung der Gründe, die zur Aussendung der fünf Nachahmungen geführt hatten. In diesen Maitagen des Jahres 2401 wusste auf terranischer Seite noch niemand, dass die Duplos ihre Aufgabe bereits erfüllt hatten.
Es war ihnen gelungen, mit Hilfe einer Impulsweiche den normalen Energietransport des aus sechs natürlichen Sonnen bestehenden Transmitters anzuzapfen und völlig unbemerkt ein Spezialraumschiff der Maahks in die Galaxis einzuschleusen.
Etwas war jedoch geschehen: Man hatte herausgefunden, dass die fünf heimgekehrten Agenten die Unwahrheit sprachen. Sie hatten einen Fehler begangen, einen winzigen, nicht durchschaubaren Fehler, der nur durch die Tücke des Objektes, oder durch einen unwahrscheinlichen Zufall entstanden war.
Sie hatten angegeben, die zwölfköpfige Besatzung des Flottentransporters KITARA sei erschossen und anschließend von eingedrungenen Maahk-Robotern aus dem Schiff geworfen worden.
Die Angaben entsprachen nicht den Tatsachen. Etwas, das ein Robotgehirn mit einer Möglichkeitsquote von eins zu hundert Milliarden eingestuft hätte, war eingetreten.
Einer der zwölf Getöteten war aufgefischt worden. Sein Name war Bing Hallgan, zweiundvierzig Jahre alt, Techniker an Bord des Nachschubfrachters KITARA. Der Überwachungskreuzer CASSO hatte den im Raum treibenden Toten geortet und an Bord genommen. Nach der Obduktion hatte man festgestellt, dass Bing Hallgan durchaus nicht an einem Strahlschuss verstorben war, sondern an einem unbekannten Giftgas.
Der Verdacht gegen die fünf Duplos, die sich an Bord des Frachters befunden hatten, wurde bestätigt.
Ihr Fehler lag nur darin, einen unwahrscheinlichen Zufall nicht einkalkuliert zu haben.
Trotzdem wusste noch niemand, was diese fünf Männer vorstellten, weshalb sie Verräter waren und was ihre Aufgabe war.
Dies zu klären, war die Arbeit der Solaren Abwehr unter Solarmarschall Allan D. Mercant.
Und noch ein Mann hatte sich eingeschaltet. Sein Name war Atlan, Regierender Lordadmiral der USO, Chef einer hochspezialisierten Flotte und zugleich Oberkommandierender über die so genannten USO-Spezialisten.
Am 2. Mai 2401 erwies es sich, dass der große Arkonide Atlan, ein Freund, der Menschen und ehemaliger Imperator des arkonidischen Sternenreiches, noch einige Trümpfe in der Hand hatte, von denen niemand etwas wusste. Nicht einmal Perry Rhodan, der Chef des Solaren Imperiums, hatte bis dahin geahnt, dass der kluge Arkonide für extreme Notfälle eine geheime Einsatzgruppe geschaffen hatte, die dem terranischen Mutantenkorps kaum nachstand.
Lordadmiral Atlan hatte sich dazu entschlossen, die derzeitige Situation als extremen Notfall einzustufen. Es musste herausgefunden werden, weshalb die fünf heimgekehrten Agenten plötzlich nicht mehr an der unheilbaren Zentrumspest litten, weshalb sie zu Verrätern an der Menschheit geworden waren und welche Pläne sie verfolgten.
Atlan, Perry Rhodan und Allan D. Mercant konnten sich vorstellen, dass im System von Andro-Alpha etwas geschehen war, was ein humanoides Gehirn nicht in wenigen Augenblicken erfassen konnte. Es war schon schwer zu verstehen, dass diese nur sechseinhalbtausend Lichtjahre durchmessende Kleingalaxis dem großen Andromedanebel vorgelagert war und dass sich dort eine Lebensform entwickelt hatte, die Atlan für ausgestorben gehalten hatte.
Es war überhaupt alles schwer zu begreifen. Vor allem konnten sich die Mediziner der Abwehr nicht mit der Erklärung befreunden, ein erwiesenermaßen vergifteter Mann sei erschossen und anschließend in den Raum gestoßen worden.
Der unberechenbare Zufall hatte dem terranischen Führungsstab einen weiteren Streich gespielt.
Es hatte einen Raumfahrer gegeben, der die Maske der Duplos durchschaut hatte. Sein Name war Pol Kennan gewesen.
Ihm war es infolge einer alten Freundschaft zu Captain Cole Harper gelungen, dem in der Maske dieses Offiziers auftretenden Duplo den Anstoß zu geben, den Funken seines menschlichen Gefühls zu einer lohenden Flamme zu entfachen.
Der Duplo Cole Harper war bereit gewesen, das in ihm verankerte Fremde zu überwinden, es aufzugeben und in die Reihen der Menschen zurückzukehren. Als er im Kampf mit den Maahk-Robotern fiel, war der Duplo längst zum Menschen geworden und hatte Pol Kennan den Invasionsplan der Maahks verraten.
Dann hatte das Schicksal erneut zugeschlagen.
Pol Kennan war bei der Wiedereroberung des Frachters KITARA schwer verwundet worden. Er war an einem plötzlich auftretenden Kreislaufversager gestorben, ehe er Gelegenheit gefunden hatte, Rhodan über seine Erkenntnisse zu informieren.
Atlan
Das monotone Summen und Raunen der Hyperfunkgeräte war normalerweise dazu geeignet, die Sinne eines Menschen einzuschläfern und ihn in einen Zustand zu versetzen, der bei Strafe verboten war, wenn man Wache hatte. Es war der Schlaf.
Ich konnte die Qualen eines stundenlang vor den Empfängern sitzenden Mannes gut verstehen, denn auch ich neigte dazu, nach spätestens dreißig Minuten einzunicken.
Diesmal war es anders. Ich war hellwach. Auch die anderen Männer in der großen Hyperfunkstation von Kahalo dachten nicht daran, dem Schlaf zu huldigen und vor dem Abrutschen in die Tiefen eines inaktiven Zustandes noch schnell darüber nachzudenken, welche Ausrede sie bei einem eventuellen Erwischtwerden gebrauchen könnten.
Terraner sind in dieser Hinsicht ungeheuer erfinderisch. Ich hatte schon Erklärungen gehört, dass ich nur mit Mühe den militärischen Ernst hatte wahren können. Glauben Sie mir: Wenn es um phantastische Ausschmückungen und wortgewandte, treuherzig hervorgebrachte Entschuldigungen geht, dann gibt es in der ganzen Galaxis kein Intelligenzwesen, das einem Terraner etwas vormachen könnte.
Wie gesagt – diesmal dachte niemand daran, die Augen zu schließen und noch im Dämmerzustand eine unwahrscheinlich korrekte Diensthaltung einzunehmen. Das konnten sie nämlich auch großartig simulieren, diese liebenswerten Barbaren vom dritten Planeten des Sternes Sol.
Ich ging gemessenen Schrittes in der halbrunden Zentrale auf und ab. Da ich nicht wusste, ob mein Funkbefehl von den richtigen Leuten am richtigen Ort empfangen worden war, konnte es durchaus zu einem Versager kommen.
Trotzdem hatte ich mich dazu entschlossen, meine Würde zu wahren und den Dingen – komme was wolle – gelassen entgegenzusehen.
Ab und zu hüstelte ich oder warf einen bedeutungsvollen Blick auf die Uhr. Ich gab den immer nervöser werdenden Terranern eine Vorstellung, die mich innerlich erfreute. Meistens waren nämlich sie an der Reihe, mich auf die Folter zu spannen.
Ich blieb hinter dem wachhabenden Offizier stehen, sah angestrengt auf den Anzeiger des automatischen Frequenztasters, ließ ein geheimnisvolles »Hmm ...!« hören und setzte meinen Marsch fort.
Perry Rhodan musterte mich mit einem undefinierbaren Blick. Als ich erneut an ihm vorüberschritt, begannen seine Mundwinkel zu zucken.
Hatte mich dieser Barbar schon wieder durchschaut?
Ich sah ihn stirnrunzelnd an, faltete die Hände auf dem Rücken zusammen und begann auf den Zehenspitzen zu wippen. So leicht wollte ich es ihm nicht machen.
»Meine Spezialisten müssen sicherlich erst benachrichtigt werden.«
»Wir warten, Arkonide, wir warten!«, entgegnete er mit überströmender Herzlichkeit.
Ich hatte das Gefühl, als hätte er mir kein Wort geglaubt. Langsam wurde ich nervös. Wo blieben die Zwillinge?
Tronar und Rakal Woolver glichen einander wie ein Ei dem anderen. Nein – dieser Vergleich hinkte! Es gab auf ganz Terra keine zwei Eier, die so hundertprozentig identisch waren wie die Woolver-Zwillinge.
Sie waren umweltangepasste »Volumenatmer«, gehörten also einem Volk an, dessen Vorfahren vor einigen Jahrhunderten die Erde verlassen hatten, um auf dem Planeten Imart im System der gelben Sonne Gator eine neue Heimat zu suchen.
Gator II – der Stern besaß insgesamt fünf Planeten – war eine schöne und reiche Welt mit sehr guten klimatischen Bedingungen. Ihr Nachteil bestand in einer zu geringen Sauerstoffdichte der Atmosphäre.
Die dort eingetroffenen Kolonisten hatten sich im Verlauf von einigen Generationen anpassen müssen. Die Mediziner und Biologen hatten außerdem dafür gesorgt, dass die Lungen der Imarter immer größer und mächtiger geworden waren, bis sie bei einem Atemzug genug Sauerstoff zur Versorgung des Organismus aufnehmen konnten.
Imarter sahen demzufolge wie erdgeborene Menschen aus – bis auf den Brustkorb, der tonnenartig ausgebildet war, um die gewaltigen Lungen und dreifach vergrößerten Herzen aufnehmen zu können.
Sonst waren die Imarter völlig normal. Auf Welten mit dichten Sauerstoffatmosphären waren sie Hochleistungssportler. Wenn Terraner oder andere Kolonisten längst versagten und nach Luft schnappten, begannen Imarter allmählich etwas tiefer zu atmen. Sie waren die besten Langstreckenläufer, die ich kannte. Sie hatten nie Luftschwierigkeiten oder Kreislaufversager.
Doch – es gab noch ein Volk, das ihnen weit überlegen war; aber dieses Volk bestand aus umweltangepassten Giganten. Oberst Melbar Kasom, mein ertrusischer Spezialist, war ein Musterexemplar dieser Gattung.
Imarter mussten jedoch noch als Normalmenschen angesehen werden. Von dieser Relation ausgehend, waren sie tatsächlich unschlagbare Hochleistungssportler, obwohl ihnen jeder Ertruser davonlaufen konnte. Das lag aber weniger an seinem Lungenvolumen als an seinen enormen Körperkräften.
Die Woolver-Zwillinge waren überdies positive Mutanten; die einzigen auf Imart. Eine Laune der Natur oder ein Schaltfehler in der biophysikalischen Umweltanpassung hatte ihre Gehirne verändert.
Sie besaßen eine Fähigkeit, die es selbst in Rhodans geheimnisvollem Mutantenkorps nicht gab: Sie waren Wellensprinter, oder parapsychische Nullpoler. Beide Begriffe waren richtig.
Sie waren nicht fähig, nach der Art eines echten Teleporters Raum und Zeit durch die Kraft des Geistes zu überwinden und somit bestimmte Entfernungen in Gedankenschnelle zu überwinden. Trotzdem konnten auch sie entmaterialisieren und aus dem normalen Einsteinuniversum mit seiner vierdimensionalen Gesetzmäßigkeit entweichen.
Sie benötigten dazu allerdings einen Energiefluss, in den sie sich in entstofflichter Form einfädelten und zu einem energetischen Bestandteil dieses Energieflusses wurden.
Für die Woolver-Zwillinge spielte es keine Rolle, um welche Energieart es sich handelte. Sie musste nur fließen, von einem Sender ausgehen, oder von einem Empfänger aufgenommen werden.
Sie konnten sich auch in normale elektrische Leitungen einschleusen und an beliebiger Stelle aus einer Steckdose oder einem anderen Kontakt hervorkommen. Die Schnelligkeit ihrer Fortbewegung richtete sich immer nach der Geschwindigkeit des jeweiligen Energieflusses.
Die von den Zwillingen bevorzugte Transportart waren hyperkurze Wellen. Wenn sie sich in einen Sender einfädelten, der mit einem Empfänger in Kontakt stand, konnten sie unvorstellbare Entfernungen überwinden. Es kam nur darauf an, wie weit der betreffende Hyperfunkstrahl reichte und wie groß seine Streuung war.
In dieser Hinsicht waren sie einem Teleporter ganz klar überlegen. Die Woolvers konnten in wenigen Augenblicken zehntausend und mehr Lichtjahre überbrücken, wenn der Sender nur energiereich genug war.
Waffenstrahlen waren ebenfalls als Transportmedium willkommen. Die Schwierigkeiten der »Landung« am Auftreffpunkt eines Waffenstrahles mussten enorm sein, aber die Wellensprinter bewältigten auch sie. Ich hatte sogar gesehen, dass Tronar Woolver auf dem Thermostrahl seiner eigenen Impulspistole eine Distanz von mehreren Kilometern überwunden hatte.
Die beiden Männer gehörten zum Spezialistenteam der USO. Sie unterstanden nur meinem Befehl. Rhodan hatte bisher nichts von ihnen gewusst. Sie stellten zusammen mit anderen fähigen Männern und Frauen meine Eingreifreserve dar, die ich nur dann aktivieren wollte, wenn Rhodan keinen anderen Weg mehr fand.
Eine derartige Situation war jetzt eingetreten. Oberst Felipe Hastara, Kommandant des solaren Schlachtschiffes PLOPHEIA, hatte bei der Übernahme der fünf Geheimagenten ein Raumschiff von gewaltigen Ausmaßen geortet. Es war anschließend spurlos in der Öde des Raumes verschwunden. Wir nahmen an, dass die fünf Agenten mit der Besatzung dieses Schiffes in Verbindung gestanden hatten.
Es kam darauf an, zu ermitteln, weshalb sie uns die Todesursache des Raumfahrers Bing Hallgan falsch geschildert hatten, was sie eigentlich beabsichtigten und mit wem sie sich im Zentrum der Galaxis getroffen hatten.
Es wäre zwecklos und taktisch falsch gewesen, die fünf Agenten zu verhaften. Mutantenverhöre waren negativ verlaufen. Ehe die fünf Männer in den Einsatz geschickt worden waren, hatten sie eine Gehirnoperation über sich ergehen lassen, die sie gegen parapsychische Einflüsse immun gemacht hatten. Das waren sie immer noch.
Sie konnten weder telepathisch belauscht, noch suggestiv oder hypnotisch beeinflusst werden.
Wir mussten einen anderen Weg finden, die fünf Verräter zu überführen und ihre Absichten zu erkennen.
Die Woolver-Zwillinge waren dafür die einzig richtigen Leute.
Ich schaute erneut auf die Uhr. Der Funkspruch war schon vor vier Stunden ausgestrahlt worden. Die Großfunkstation von Gator II hatte längst bestätigt, und unsere Empfänger standen genau auf der Imartfrequenz. Das war erforderlich, um den Zwillingen das Einfädeln zu ermöglichen. Sie hatten bis zum Planeten Kahalo im Zentrum der Galaxis etwa fünfzigtausend Lichtjahre zu überwinden. Das Gator-System stand am Rande der Galaxis westlich von Terra. Die Funkverbindung war ohnehin nur mit Hilfe der kosmischen Relais- und Verstärkerstationen möglich.
»Geht es dir noch gut?«, erkundigte sich Rhodan plötzlich.
Ich nahm wieder meine überlegene Haltung an, die er längst durchschaut hatte. Er wusste, dass ich innerlich fieberte.
»Ausgezeichnet, vielen Dank. Meine Leute werden jeden Augenblick eintreffen.«
»Wie, bitte?«
Ich lächelte überlegen und noch geheimnisvoller als vorher. Die Terraner ahnten nichts von meinen Wellensprintern. Es machte mir Spaß, sie auch einmal zappeln zu lassen.
Allan D. Mercant, der Solare Abwehrchef, lag in einem zurückgeklappten Kontursessel und hatte die Augen geschlossen. Er schlief jedoch nicht. Dieser kleine, unscheinbare Mann mit dem blonden Haarkranz war immer hellwach, wenn es um die Geschicke seines Volkes ging.
Der Mausbiber Gucky hockte in einer Ecke und zwinkerte mit seinen großen treuen Augen. Mein kleiner Freund, neuerdings sogar mein geheimer Vertrauensmann, kämpfte wirklich mit dem Schlaf.