Perry Rhodan 248: Unter Einsatz seines Lebens... - Clark Darlton - E-Book

Perry Rhodan 248: Unter Einsatz seines Lebens... E-Book

Clark Darlton

0,0

Beschreibung

Der "Goldene" gibt den Befehl - und die Vernichtungsflotten sammeln sich... Auf der Erde schreibt man Ende November des Jahres 2402. Perry Rhodans Expedition nach Andromeda, das sogenannte "Unternehmen Brückenkopf" hatte nicht nur Erfolge zu verzeichnen, sondern auch Rückschläge. Nach mehrfachem Hin und Her scheint es so, als habe sich die terranische Expedition auf dem Planeten Gleam im Andro-Betanebel endgültig einen sicheren Stützpunkt geschaffen, von dem aus der Vorstoß in das eigentliche Herrschaftsgebiet der Meister der Insel unternommen werden könnte. Diese Vermutung wird bestärkt durch die Aussage Baar Luns, des Herrn der Androiden, daß die "leuchtenden Sphären", die wirkungsvoll ausgeschaltet werden konnten, die letzte Waffe der MdI gewesen wären, die in Andro-Beta zum Einsatz gelangte. Der Schauplatz des intergalaktischen Geschehens verlagert sich nun. Die mysteriösen Meister der Insel beginnen bei den Maahks in Andro-Alpha, 62 000 Lichtjahre vom Betanebel entfernt, eine unheimliche Aktivität zu entwickeln. Die CREST II, Perry Rhodans Flaggschiff, und das USO-Flaggschiff IMPERATOR gehen auf große Fahrt - und Grek 1, Perry Rhodans Maahk-Verbündeter, will in seiner Heimat nach dem Rechten sehen. Er tut es UNTER EINSATZ SEINES LEBENS...

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Veröffentlichungsjahr: 2011

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Nr. 248

Unter Einsatz seines Lebens ...

Der »Goldene« gibt den Befehl – und die Vernichtungsflotten sammeln sich ...

von CLARK DARLTON

Auf der Erde schreibt man Ende November des Jahres 2402. Perry Rhodans Expedition nach Andromeda, das so genannte »Unternehmen Brückenkopf« hatte nicht nur Erfolge zu verzeichnen, sondern auch Rückschläge.

Nach mehrfachem Hin und Her scheint es so, als habe sich die terranische Expedition auf dem Planeten Gleam im Andro-Betanebel endgültig einen sicheren Stützpunkt geschaffen, von dem aus der Vorstoß in das eigentliche Herrschaftsgebiet der Meister der Insel unternommen werden könnte.

Diese Vermutung wird bestärkt durch die Aussage Baar Luns, des Herrn der Androiden, dass die »leuchtenden Sphären«, die wirkungsvoll ausgeschaltet werden konnten, die letzte Waffe der MdI gewesen wären, die in Andro-Beta zum Einsatz gelangte.

Der Schauplatz des intergalaktischen Geschehens verlagert sich nun. Die mysteriösen Meister der Insel beginnen bei den Maahks in Andro-Alpha, 62.000 Lichtjahre vom Betanebel entfernt, eine unheimliche Aktivität zu entwickeln.

Die Hauptpersonen des Romans

Grek 1 – Der Maahk ist bereit, sein Leben für die Sache Terras einzusetzen.

Perry Rhodan – Großadministrator des Solaren Imperiums.

Gucky, John Marshall, Kitai Ishibashi und Ras Tschubai – Greks Begleiter bei einer Spionagemission.

Marschall Bradx – Der Mörder von Duplo-Rot.

Brähk – Ein Wächter, der sich überzeugen lässt.

Der »Goldene« – Kontaktmann zu den mysteriösen Meistern der Insel.

1.

Obwohl äußerlich menschenähnlich, war er kein Mensch.

Am deutlichsten wurde das klar, wenn man den Kopf betrachtete, er war kein eigener Körperteil, sondern starr mit dem Rumpf verbunden. Er glich einem halbmondförmigen Wulst, der von Schulter zu Schulter reichte. Auf diesem Grat, der am Scheitelpunkt fünfzehn Zentimeter hoch war, saßen vier Augen. Mit ihnen konnte er nach allen Seiten zugleich sehen. Außer dem Mund waren sonst keine Sinnesorgane zu erkennen; er war nahezu zwanzig Zentimeter breit, und in ihm saßen wahre Raubtierzähne.

Zwei Meter und zwanzig Zentimeter hoch war sein Körper. Bei den Schultern war er anderthalb Meter breit. Schuppige Haut bedeckte seinen Körper. Er hatte zwei Arme, beweglich wie Schlangen, und zwei kurze, stämmige Beine.

Er hieß Grek 1, und einst war er Geheimdienstoffizier der Maahks gewesen.

Heute war er Perry Rhodans Gefangener auf der CREST.

Die CREST aber bereitete sich auf den Sprung zum Andromedanebel vor, wo die ehemaligen Herren Greks ihre unnachsichtige Herrschaft ausübten.

Der Maahk saß in seiner Spezialkabine, die mit einer Methanatmosphäre gefüllt war. Längst schon fühlte er sich nicht mehr als Gefangener. Er achtete die Terraner, weil sie es wagten, ihre eigene Milchstraße zu verlassen und in das Unbekannte vorzustoßen. Das war der eine Grund, der andere schien logischer und – vom menschlichen Standpunkt aus gesehen – verständlicher. Die Meister der Insel, die unbekannten Herren des Andromedanebels, hatten sich ihren Untergebenen, den Maahks, gegenüber sehr unfair benommen. Sie hatten ihnen praktisch die Schuld daran zugeschoben, dass es den Terranern gelungen war, bis hierher vorzudringen. Außerdem hatte es schon vor tausend Jahren eine Strafexpedition gegeben ...

Nein, Grek 1 fühlte sich nicht mehr als Gefangener der Terraner.

Er fühlte sich als ihr Verbündeter.

Es war der Mausbiber Gucky gewesen, der Grek 1 in kühnem Einsatz aus seinem Schiff in die CREST geholt hatte, und es war auch Gucky, der ständig die Gedanken des wichtigen Gefangenen überwachte. So erfuhr Rhodan, dass er einen Freund gewonnen hatte.

Ein Freund aber war jetzt mehr wert als tausend gefallene Feinde.

*

Die CREST stand auf Gleam, dem einzigen Planeten des Tri-Systems, mitten über dem Andromeda vorgelagerten Sternnebel Andro-Beta. Dieser Planet wurde zum stärksten Stützpunkt ausgebaut, den Terra je besessen hatte. Sechs Frachtraumer waren entladen worden; fünf von ihnen kehrten zum Schrotschusssystem zurück, um Reginald Bull vom neuesten Stand der Dinge zu unterrichten. Nur die ANBE-3 unter dem Kommando von Major Fromer Hatski blieb auf Gleam zurück.

Rhodan schritt unruhig in der Zentrale der CREST auf und ab. Die führenden Männer des Unternehmens Andromeda waren zu ihm gekommen, denn längst war die Lagebesprechung fällig gewesen. Der Ausbau des Stützpunktes hatte Zeit gekostet – wertvolle Zeit.

Was war inzwischen »draußen« geschehen?

»Der Transmitter ›Beta-Dreieck‹ ist vernichtet«, sagte Atlan, der äußerlich sehr gelassen schien. »Damit ist Andro-Beta praktisch abgeschnitten. Die Vernichtung geschah auf Veranlassung der Meister. Ich weiß nicht, warum es geschah, aber wir müssen uns damit abfinden. Unsere Zusatztriebwerke ermöglichen uns jederzeit die Rückkehr zum Schrotschusstransmitter.«

»Gleam aufgeben?« Rhodan war stehengeblieben und schüttelte energisch den Kopf. »Ich denke nicht daran!«

»Wir sollten uns vielmehr darauf vorbereiten, dass wir angegriffen werden!« Der riesige Haluter Icho Tolot sagte diese Worte, und er betonte sie mit Nachdruck. »Im Nebel Andro-Alpha, sechzigtausend Lichtjahre von hier entfernt, sammelt sich der Feind. Und warum sammelt er sich?«

Rhodan nickte.

»Sie könnten recht haben, Tolot. Besonders die Maahks werden versuchen, sich an uns zu rächen. Sie müssen den Fehler wiedergutmachen, den sie einst begingen. Bei ihrem Angriff auf unsere Milchstraße haben sie in den Augen ihrer Meister der Insel kläglich versagt. Aber – wie sollen wir Gleam verteidigen? Sie werden mit Tausenden von Schiffen kommen.«

»Niemand spricht vom Aufgeben«, sagte Atlan. »Ich deutete nur die Rückzugsmöglichkeit an, das ist alles.«

»Trotzdem muss es uns gelingen, vielleicht durch eine List. Unser Stützpunkt liegt in den Felsengebirgen von Gleam ziemlich sicher. Der Nachschub vom Schrotschusstransmitter läuft. Bis die Maahks angreifen, können noch Wochen vergehen, ich sehe keinen Grund zur unmittelbaren Besorgnis. Trotzdem ... gefasst sein ist alles.«

Kasom meinte: »Andro-Beta ist genau zweiundsechzigtausend Lichtjahre entfernt. Für die Schiffe und Triebwerke der Maahks dürfte das kein Problem sein. Auch wenn keine Transmitterverbindung mehr besteht, ist die Strecke für sie zu bewältigen. Wir schaffen es nur deshalb, weil wir Zusatztriebwerke haben.«

»Wir schafften es auch so«, widersprach Rhodan, »aber die Zusatztriebwerke verleihen uns einen größeren Aktionsradius und mehr Sicherheit. Außerdem verfolgen sie noch einen weiteren Zweck: sie tarnen uns. Mit den Zusatztriebwerken erkennen uns weder Meister der Insel noch die Maahks wieder.«

»Sie werden sich schon den Kopf darüber zerbrochen haben, wer wir sind«, vermutete Atlan – ohne allerdings zu wissen, dass er damit den Kern des Problems haargenau getroffen hatte.

Eines Problems übrigens, das beinahe den Untergang einer Rasse herbeigeführt hätte.

Beinahe – dann nämlich, wenn nicht gerade in diesem Augenblick der Mausbiber Gucky in der Zentrale der CREST erschienen wäre. Er hatte teleportiert und rematerialisierte aus dem Nichts, wobei er Kasom heftig auf die Zehen trat.

»Die Blüte des Imperiums ist versammelt«, kicherte Gucky und suchte sich einen Platz, bevor er weitersprach: »Grek 1 möchte mit dir sprechen, Perry. Ich habe versucht, in seinen Gedanken zu lesen und auch einiges herausgefunden, aber da muss noch etwas Wichtiges sein, das er dir mitteilen möchte.«

»Was sollte das sein?«, fragte Atlan.

Gucky hatte sich auf Tolots Schoß breitgemacht.

»Ich sagte schon, dass ich es nicht weiß. Es hat jedenfalls etwas mit dem Angriff der Maahks auf diesen Nebel zu tun.«

Rhodan sah plötzlich sehr interessiert aus.

»Kann Grek 1 denn Gedanken lesen? Wir sprachen gerade darüber.«

»Wird reiner Zufall sein«, sagte Gucky. »Lasst ihn doch an eurem Gespräch teilnehmen – es ist unbedingt Verlass auf ihn. Das könnt ihr mir glauben. Er würde sogar gegen sein eigenes Volk kämpfen, um es von der Herrschaft der Meister der Insel zu befreien. Er hat, wie man so schön sagt, die Nase restlos voll.«

Rhodan war zum Kontrollpult gegangen. Er schaltete den Interkom ein, der ihn mit Greks Kabine verband. Ein Übersetzergerät war zwischengeschaltet, obwohl der Maahk in den vergangenen Wochen Gelegenheit hatte, die allgemeine Verständigungsprache Interkosmo halbwegs zu erlernen.

Der Bildschirm leuchtete auf. Er zeigte Greks Kabine mit der grünlichen Atmosphäre. Auf einem ähnlichen Schirm konnte der Gefangene in die Zentrale sehen. Die Verbindung war hergestellt.

»Sie wollten uns etwas mitteilen«, begann Rhodan höflich und mit jenem Respekt, den er einem so fairen und ehrlichen Gegner gegenüber für angebracht hielt. »Zuvor jedoch möchte ich Sie über das unterrichten, was inzwischen vorgegangen ist.« Er schilderte kurz und sachlich die Vorkommnisse und gab schließlich der Befürchtung Ausdruck, dass die Maahks im Alphanebel auf den Gedanken kommen könnten, den Betanebel anzugreifen – ob mit oder ohne Erlaubnis der Meister, ließ er dahingestellt. »Es ist durchaus möglich«, schloss er, »dass die Meister einen solchen Angriff befehlen. Dann ist es wiederum Ihre Rasse, die die Kastanien aus dem Feuer holen muss. Wollen Sie das zulassen?«

»Das ist der Grund, warum ich mit Ihnen sprechen wollte«, sagte Grek 1 ruhig, was bei dem unförmigen Geschöpf nicht viel bedeutete. Äußerlich war Grek immer ruhig. »Zwar bin ich noch niemals einem Meister begegnet, aber ich kenne ihre Mentalität. Ich weiß, wie sie in gewissen Situationen handeln, und das hat nichts mit Ihrer menschlichen Logik mehr zu tun, Perry Rhodan. Das Stadium der Logik – Logik in Ihrem Sinne – haben die Meister der Insel bereits überwunden. Sie denken anders als Sie, vielleicht auch anders als wir Maahks. Das macht es oft schwer, ihre Entschlüsse und Handlungen vorauszubestimmen, aber in diesem speziellen Fall glaube ich zu wissen, was sie planen. Auf keinen Fall aber einen Angriff auf diesen Nebel.«

Das war eine sehr erstaunliche Mitteilung, die von Rhodan und seinen Getreuen mit Unglauben aufgenommen wurde. Gucky bestätigte zwar, dass Grek 1 genau das sagte, wovon er überzeugt war, aber die Möglichkeit blieb bestehen, dass er sich irrte.

»Warum sollten sie es nicht tun?«, fragte Tolot, der gerade die Theorie des Angriffs entwickelt hatte. »Es wäre logisch und vernünftig.«

»Ja«, bestätigte Grek 1 abermals, »von Ihrem Standpunkt aus gesehen. Ich betonte schon, dass die Meister anders denken – vielleicht denken sie, wie bei Ihrem Schachspiel, nicht nur zwei oder drei, sondern gleich zehn Züge voraus. Das ist vielleicht gerade ihre Logik. Selbst wir Maahks begreifen die Denkweise der Meister nicht immer.«

»Wenn sie uns nicht angreifen, was werden sie denn tun?«, erkundigte sich Rhodan vorsichtig.

»Es gibt mehrere Möglichkeiten. Wir finden sie heraus, wenn wir ausnahmsweise nach den Regeln terranischer Logik vorgehen und dabei die Denkweise der Meister berücksichtigen. Erst einmal liegt es an mir, einen Irrtum richtigzustellen. Die Reichweite unserer Schiffe ist nicht groß genug, die Entfernung von Alpha nach Beta ohne Transmitter gefahrlos zurückzulegen. Schon allein deshalb kommt ein Angriff nicht in Frage.«

Rhodan starrte das Gesicht auf dem Bildschirm an.

»Was sagen Sie da? Ihre Schiffe können keine sechzigtausend Lichtjahre im Direktflug zurücklegen?«

»Jedenfalls nicht hin und zurück«, schränkte Grek 1 ein. Gucky, der auf Tolots Schoß saß, nickte fast unmerklich. Der Maahk sprach also die Wahrheit. »Ich schlage vor, dass Sie sofort einige Schiffe in den Alphanebel entsenden, um nachzusehen, was die Meister planen.«

»Es ist kein Misstrauen, Grek 1, aber darf ich erfahren, warum Sie so an unserem Wohlergehen interessiert sind?«

Das Gesicht des Maahk hatte keine menschlichen Züge. Vielleicht hätte er sonst jetzt gelächelt, etwas ironisch oder nachsichtig.

»Es ist nicht nur Ihr Wohlergehen, Rhodan. Mir geht es in erster Linie um meine eigene Rasse. Sie war lange genug Spielzeug der Meister. Seit ich weiß, was im Schrotschusssystem geschehen ist, denke und handele ich anders als vorher. Die Maahks sind die Sklaven der Meister, von ihnen gewissenlos ausgenützt und dann, wenn sie nicht mehr benötigt werden, vernichtet. Die Meister sind meine Gegner, so wie sie die Ihren sind.«

Wieder nickte Gucky.

Rhodan sagte: »Ganz konkret, Grek 1: was glauben Sie, werden die Meister planen?«

Grek 1 schwieg einige Sekunden, dann sagte er: »Den direkten Angriff auf Ihre Milchstraße.«

Niemand sprach. Alle sahen auf den Bildschirm. Die vier Augen des Maahk gaben die Blicke ruhig zurück. Es war Atlan, der sich zuerst fasste.

»Angriff auf die Milchstraße? Warum das?«

»Es ist logisch – im Sinne der Meister der Insel. Nur darum.«

Rhodan kniff die Augen zusammen.

»Haben Sie vergessen, Grek 1, dass nur ein einziger Transmitter in der Milchstraße existiert, und dass dieser Transmitter in unserer Hand ist. Hinzu kommt, dass er innerhalb von vierundzwanzig Stunden durch eine Sonderschaltung nur fünfmal für je zehn Sekunden empfangsbereit ist? Wie sollte es da den Meistern oder Maahks gelingen, einen Überraschungsangriff durchzuführen? Ein paar Schiffe kämen vielleicht durch, aber sie würden sofort vernichtet. Der Sechsecktransmitter ist schwer bewacht.«

»Das alles weiß ich«, erwiderte Grek 1. »Trotzdem warne ich und rate dazu, sofort eine Erkundungsexpedition in den Nebel Andro-Alpha zu starten. Dann werden Sie erfahren, was die Meister planen. Und ich erfahre, was mit meiner Rasse ist. Ich will versuchen, sie vom Bann der Meister zu befreien. Wenn meine Freunde von den Vorkommnissen erfahren, werde ich sie umstimmen können – aber ich betone nochmals, dass die Interessen meiner eigenen Rasse hinter den Ihren zurückstehen. Das können Sie mir glauben – oder auch nicht.«

Rhodan sah in Richtung des Mausbibers.

Gucky nickte abermals.

Da wusste Rhodan, dass er keinen zuverlässigeren Verbündeten als Grek 1 finden konnte.

»Ich glaube Ihnen, Grek 1. Sobald ich hier noch einige Dinge erledigt habe, starten wir. Mit zwei Schiffen – der CREST und der IMPERATOR. Das sollte genügen. Unser Stützpunkt auf Gleam wird weiter ausgebaut.«

»Danke«, sagte Grek 1 und wandte sich ab.

Rhodan schaltete den Interkom aus.

Er sah seine Freunde an.

»Vielleicht bedeutet das die Wende«, sagte er ruhig.

*

Außer den zusätzlichen Triebwerken hatten Tarnaufbauten das Aussehen der CREST grundsätzlich verändert. Niemand mehr hätte sie für das angesehen, was sie wirklich war: ein Superschlachtschiff der Solaren Flotte. Sie sah vielmehr aus wie ein gigantisches Ungeheuer oder wie der verwirklichte Albtraum eines verrückten Konstrukteurs. Immerhin besaß die CREST nun einen Aktionsradius von siebenhundertfünfzigtausend Lichtjahren.

Zweck dieser Tarnung war es, die Meister der Insel nicht ahnen zu lassen, dass es die Terraner waren, die so weit in ihr Machtbereich vorgedrungen waren.

Atlan kommandierte die IMPERATOR höchstpersönlich, während die CREST von Oberst Cart Rudo gesteuert wurde. Beide Schiffe standen unter dem Kommando Rhodans, der an Bord der CREST blieb.

Gleam versank im Glanz der drei Sonnen, als die beiden Schiffe in das All vorstießen und den Nebel Andro-Beta schnell zurückließen. Sie blieben noch einige Stunden im Normalraum, aber sie begegneten keinem feindlichen Schiff – weder einem schwarzen Ungetüm der Maahks noch den eiförmigen Einheiten der Twonoser. Nur einige tote Mobys trieben durch den Raum, ziellos und verloren.

Die CREST und die IMPERATOR überschritten die Lichtgeschwindigkeit, nachdem der Kurs auf Andro-Alpha festgesetzt worden war. In regelmäßigen Zeitabständen kehrten sie in das Einsteinuniversum zurück, um sich neu zu orientieren. Außerdem sollten die Triebwerke nicht überanstrengt werden.

Der Raum zwischen den Nebeln war leer. Keine Sonne stand einsam und verloren in der unendlichen Weite, die fast den Durchmesser der Galaxis hatte. Eine Ortung der beiden Schiffe war so gut wie ausgeschlossen. Das wurde auch von Grek 1 bestätigt.

Nach zehn solchen »Sprüngen« erreichten sie den Rand des Nachbarnebels. Von jetzt an mussten sie vorsichtiger sein. Die Gefahr der Entdeckung wuchs mit jedem Lichtjahr, das sie weiter vordrangen.

Der Nebel Alpha durchmaß mehr als sechstausend Lichtjahre und war eine Ansammlung dicht stehender Sonnen. Auf ihren Planeten wohnten die Maahks, soweit es sich um Planeten mit einer Wasserstoff-Ammoniak-Methan-Atmosphäre handelte. So betrachtet gehörte Alpha den Maahks. Genau im Zentrum Alphas war der Transmitter »Alpha-Zentra«. Er bestand aus drei blauen Riesensonnen, die von dem Hauptplaneten Zentra umlaufen wurden. Er war das Machtzentrum der Maahks. Hier liefen alle Fäden zusammen, und wenn Rhodan etwas erfahren wollte, musste er bis Alpha-Zentra vordringen.

Eine nahezu unmögliche Aufgabe.

Rhodan ging mit beiden Schiffen auf Beobachtungsstation. Die Triebwerke wurden abgeschaltet, um ein Anpeilen möglichst zu vermeiden. Die Ortergeräte begannen fieberhaft zu arbeiten, und bald trafen die ersten Ergebnisse ein. Es war Oberst Cart Rudo, der sie Rhodan überbrachte.

»Wie erwartet, Sir. Im Nebel Alpha wimmelt es von Schiffen aller Art. Sieht ganz wie eine Art Mobilmachung aus. Die ganze Flotte der Twonoser muss von Beta hierher befohlen worden sein. Sie vereinigen sich mit einigen Flotten der Maahks.«

Rhodan sah den Oberst fragend an.

»Mit einigen? Was soll das heißen?«

Rudo zögerte.

»Die Auswertung kann sich irren, Sir, aber es sieht so aus, als würde eine Art Auswahl getroffen. Nur ganz bestimmte Flottenteile der Maahks werden in die Operation einbezogen. Andere werden gemieden – und sogar angegriffen.«

»Angegriffen?« Rhodans Gesicht verriet Erstaunen. Icho Tolot, der Rhodan in dessen Kabine einen Besuch abgestattet hatte, machte ebenfalls ein verwundertes Gesicht. »Wie soll ich das verstehen?«

»So, wie es gemeint ist, Sir. Die Twonoser vereinigen sich mit bestimmten Flottenteilen der Maahks und greifen andere Maahk-Verbände an. Sieht aus wie eine Rebellion oder ein Bürgerkrieg.«

»So günstig das für uns auch sein mag«, sagte Rhodan, »es gefällt mir trotzdem nicht. Wir müssen doppelt vorsichtig sein. Wenn wir zwischen die Fronten geraten, sind wir verloren.«

»Sie haben genug mit sich selbst zu tun«, meinte Tolot. »Sie werden uns kaum orten. Ich möchte wissen, was dahintersteckt.«