Perry Rhodan 268: Stoßtrupp in Zeit und Raum - Clark Darlton - E-Book

Perry Rhodan 268: Stoßtrupp in Zeit und Raum E-Book

Clark Darlton

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Beschreibung

Lemy Danger - der kleine General des Solaren Imperiums - im Großeinsatz Die CREST hat die "Realzeit" des Jahres 2404 verlassen müssen. Der Zeittransmitter des Planeten Vario hat Perry Rhodans Ultraschlachtschiff mitsamt der Besatzung ganze 52 392 Jahre in die Vergangenheit - und zurück in die Milchstraße geschleudert. In der wichtigsten Phase ihrer Operationen gegen die CREST war den Herren Andromedas jedoch kein Erfolg beschieden: Es gelang ihnen nicht, das solare Flaggschiff bei seinem Auftauchen über Kahalo vernichten zu lassen! Atlan mit seiner zehntausendjährigen Erfahrung konnte die Befehlshaber der lemurischen Wachflotte täuschen und die CREST in Sicherheit bringen. Doch diese Sicherheit ist trügerisch, denn die Terraner der Vergangenheit - sie nennen sich Lemurer - sind Feinde der Terraner aus der Zeit des Solaren Imperiums, und auch die Haluter kämpfen in jenem Jahr 49 988 vor der Zeitenwende erbittert gegen alle Menschen. Jeder Weg aus dieser feindlichen Zeit zurück ins Solare Imperium des Jahres 2404 ist der CREST wirkungsvoll versperrt - durch Frasbur, den Agenten der MdI. Doch selbst der Zeitagent kann trotz seiner ungeheuren Machtmittel nicht verhindern, daß Tronar und Rakal Woolver in die Gegenwart zurückkehren, von wo aus DER STOSSTRUPP IN ZEIT UND RAUM vorbereitet wird...

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Veröffentlichungsjahr: 2011

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Nr. 268

Stoßtrupp in Zeit und Raum

Lemy Danger – der kleine General des Solaren Imperiums – im Großeinsatz

von CLARK DARLTON

Die CREST hat die »Realzeit« des Jahres 2404 verlassen müssen. Der Zeittransmitter des Planeten Vario hat Perry Rhodans Ultraschlachtschiff mitsamt der Besatzung ganze 52.392 Jahre in die Vergangenheit – und zurück in die Milchstraße geschleudert.

In der wichtigsten Phase ihrer Operationen gegen die CREST war den Herren Andromedas jedoch kein Erfolg beschieden: Es gelang ihnen nicht, das solare Flaggschiff bei seinem Auftauchen über Kahalo vernichten zu lassen!

Atlan mit seiner zehntausendjährigen Erfahrung konnte die Befehlshaber der lemurischen Wachflotte täuschen und die CREST in Sicherheit bringen.

Doch diese Sicherheit ist trügerisch, denn die Terraner der Vergangenheit – sie nennen sich Lemurer – sind Feinde der Terraner aus der Zeit des Solaren Imperiums, und auch die Haluter kämpfen in jenem Jahr 49.988 vor der Zeitenwende erbittert gegen alle Menschen.

Jeder Weg aus dieser feindlichen Zeit zurück ins Solare Imperium des Jahres 2404 ist der CREST wirkungsvoll versperrt – durch Frasbur, den Agenten der MdI.

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Der Großadministrator wartet in der Vergangenheit auf Nachricht aus der Gegenwart.

Reginald Bull – Perry Rhodans Freund und Stellvertreter in der Gegenwart.

Tronar und Rakal Woolver – Die Wellensprinter begeben sich erneut in die Zeitfalle.

Lemy Danger – der kleinste Generalmajor des Solaren Imperiums.

Captain Kapenski und Sergeant Jossi – Zwei Männer, die der Lockung der Sterne erliegen.

Ma-lok, Drebar und Kontar – Wächter auf einer unbewohnten Welt.

Gucky

1.

Das Ultraschlachtschiff GENERAL DERINGHOUSE stand zehntausend Lichtjahre vom Zentrum des Andromedanebels entfernt an der Grenze der verbotenen Zone. Es umkreiste eine unbekannte Sonne, um allen Ortungen zu entgehen.

Gegenwärtig schrieb man Ende Mai des Jahres 2404 nach Christi Geburt.

Es war aber nicht die Gegenwart, die Reginald Bull beunruhigte, sondern es war die Vergangenheit. Jene Vergangenheit, in die Perry Rhodan mit dem Flaggschiff CREST III zurückgeschleudert worden war. Eine Vergangenheit, die mehr als fünfzigtausend Jahre zurücklag.

Die heimtückische Zeitfalle der Meister der Insel war zugeschnappt. Nur zwei Menschen war die Rückkehr in die Gegenwart möglich gewesen: den Zwillingen Rakal und Tronar Woolver. Ihnen war es im letzten Augenblick gelungen, Reginald Bull davon abzuhalten, die Zeitfalle – den Planeten Vario – zu vernichten. Damit wäre Rhodan und seinen fünftausend Leuten ein für allemal der Rückweg in die Gegenwart versperrt gewesen.

Bull ging unruhig in der spartanisch eingerichteten Kabine auf und ab. Er warf den Zwillingen hin und wieder einen Blick zu, als könne er alles nicht so recht begreifen. Dabei hatte er die Geschichte schon mindestens dreimal gehört.

»Die Meister besorgen sich ihren Nachschub also praktisch aus der Vergangenheit? Das ist ungeheuerlich! Das ist unglaublich. Das gab es noch nie! Warum eigentlich?«

»Wir konnten Regnal-Orton nicht mehr fragen. Er starb zu schnell.«

Regnal-Orton war der Meister der Insel gewesen, mit dessen unfreiwilliger Hilfe die Zwillinge in die Gegenwart zurückgekommen waren. Als man ihm den Zellaktivator herausoperierte, wurde er in Minuten zum Greis und starb. Er musste ein wichtiges Mitglied seiner Rasse gewesen sein – und er sah aus wie ein Mensch.

»Es ist somit unsere Aufgabe, Perry Rhodan zurückzuholen und dann die Zeitfalle zu zerstören.«

»Das ist genau die Reihenfolge, auf keinen Fall anders.«

Bull sah Tronar an. »Sie haben unbedingt recht. In wenigen Tagen wird die HELPA hier eintreffen. Wir können uns auf Oberst Fracer Matenbac verlassen. Er hat seine Anordnungen erhalten, er wird sie ausführen.« Bull grinste flüchtig. »Ich freue mich auf das Wiedersehen mit Lemy Danger. Passen Sie nur auf, dass er Ihnen nicht unter die Fußsohlen gerät!«

Tako Kakuta, der japanische Teleporter, lächelte sanft.

»Der Kleine wird sich wundern, wenn er hört, worum es geht. Eine Zeitreise hat er noch nie unternommen. Dazu noch fünfzigtausend Jahre. Ich übrigens auch nicht.«

Rakal, der bisher geschwiegen hatte, lehnte sich vor.

»Man bemerkt nicht viel, und es geht relativ schnell. Übrigens unterscheidet sich die Vergangenheit nicht besonders von der Gegenwart. Gut, auf der Erde sieht das ganz anders aus, da kennen wir die Oberflächengestaltung und Tierwelt von heute. Die Kontinente lagen damals ganz anders, und die große Eiszeit nähert sich ihrem Ende. Die Zivilisation ist fortgeschrittener als heute, so unglaublich das auch klingt. Der gewaltige Krieg gegen die Angreifer aus dem All hat die Menschen gezwungen, ihre Welt zu verlassen.«

»Eine Entwicklung, die niemand vorausahnen konnte«, sagte Bull.

»Sie wirft die Frage auf«, murmelte Tako, »ob es nicht möglich wäre, die Gegenwart zu beeinflussen. Und natürlich die Zukunft.«

Bull hob beide Arme und schüttelte erschrocken den Kopf.

»Vergessen Sie, was Sie sagten, Tako. Das ist eine derart ungeheuerliche Perspektive, dass ich nicht darüber nachdenken möchte.«

»Und doch hätten gerade Sie es fast getan«, sagte der Teleportermutant. »Wenn es Ihnen gelungen wäre, den Planeten Vario zu vernichten – und damit die gigantische Zeitmaschine der Meister –, hätte Perry Rhodan für ewig in der Vergangenheit der Erde bleiben müssen. Er hätte der Entwicklung der Menschheit neue Impulse geben können, und die Flucht in die Andromedanebel wäre vielleicht beendet worden. Wie sähe es dann hier aus? Wie sähe es in der heimatlichen Milchstraße aus? Das sind Fragen, die wir niemals beantworten können.«

Bull seufzte.

»Spekulationen, nicht mehr. Die Wirklichkeit beginnt in wenigen Stunden, wenn die HELPA eintrifft. Seit fünf Tagen warten wir auf sie, und mir kommen die fünf Tage wie eine Ewigkeit vor. Gut, Tronar und Rakal, was wir jetzt planen, ist Ihre Idee. Es ist eine verrückte, eine verzweifelte Idee, aber vielleicht haben wir damit Erfolg. Wenn wir keinen haben, sehen wir Rhodan nie mehr wieder, es sei denn, er findet von sich aus einen Weg zurück. Mir ist wichtig, dass er beruhigt wird. Er muss wissen, dass wir gewarnt sind, und dass die Meister der Insel die Überraschung nicht mehr auf ihrer Seite haben. Zwar wissen sie nun, wer ihr Gegner ist, aber damit ist der Kampf nicht entschieden.«

»Rhodan – der in der Vergangenheit existierende Rhodan – macht sich Sorge um die Menschheit der Gegenwart.« Tronar nickte. »Es ist sogar seine größte Sorge. Ich muss zurück zu ihm, Rakal auch. Wir müssen ihm sagen, dass keine Gefahr besteht – wenigstens keine größere als vorher. Außerdem muss er wissen, dass es den Weg zurück gibt! Auch für ihn und seine Leute.«

Das Visiphon summte.

Auf dem Bildschirm erschien das mächtige Gesicht des Epsalers Oberst Rondo Masser. Er war der Kommandant der DERINGHOUSE.

»Sir, wir haben ersten Kontakt mit der HELPA. Sie wird in wenigen Stunden eintreffen. Wir haben ihr die Koordinaten gegeben.«

»Danke, Oberst.« Bull sah erleichtert aus. »Danke.«

Als der Bildschirm erloschen war, herrschte eine Weile Schweigen. Dann sagte Tako: »Ich denke, ich packe meine Sachen schon mal zusammen.«

Sie grinsten.

Es sah etwas gezwungen aus.

*

Oberstleutnant Stef Huberts, Erster Offizier der DERINGHOUSE, war ein großer und schlanker Mann, der meist kühl und überlegt handelte. Er war in seiner Kabine, als er über den Interkom den Befehl erhielt, sich in der Offiziersmesse zu melden. Dort fand die entscheidende Einsatzbesprechung statt.

»Bin schon unterwegs, Sir.«

Er wollte schon ausschalten, da sagte Oberst Masser noch: »Kommen Sie nicht wieder mit geöffnetem Hemdkragen, Huberts.«

»Wird geschlossen sein, Sir.«

Er schaltete endgültig ab und überprüfte den Sitz der Uniform. Es stimmte alles. Selbst die schwarzen Stiefel waren blank geputzt, und das Energiemagazin des Handstrahlers im Gürtel frisch nachgefüllt.

Er verließ seine Kabine und machte sich auf den Weg zur Offiziersmesse. Reginald Bull würde dort noch einmal die letzten Einzelheiten des verwegenen Plans erläutern und die Meinung aller Beteiligten dazu hören wollen.

Antigravlifte und Transportbänder ermöglichten es der Besatzung des zweitausendfünfhundert Meter durchmessenden Kugelraumers, schnell von einem Teil des Schiffes in den anderen zu gelangen. Die technische Vervollkommnung war auch notwendig, um den Giganten notfalls innerhalb weniger Minuten in Gefechtsbereitschaft zu versetzen.

Gerade wollte Stef Huberts vom Hauptgang abbiegen und die Tür zur Messe öffnen, da hörte er eine feine, helle Stimme sagen: »Sir, würden Sie die unendliche Güte besitzen, Ihre Gehwerkzeuge dort zu belassen, wo sie sich jetzt augenblicklich befinden?«

Huberts blieb stehen und rührte sich nicht mehr. Die Stimme war aus dem Nichts gekommen, und es war auch niemand zu sehen. Seine Hand, die sich bereits dem Türknopf genähert hatte, sank wieder herab.

»Wie, bitte?«, fragte er verblüfft. »Gehwerkzeuge?«

»Ich meinte Ihre Füße, Sir. Öffnen Sie die Tür, aber bleiben Sie stehen und lassen mich vorgehen.«

Die Stimme kam von unten.

Stef Huberts sah also nach unten.

Was er erblickte, verschlug ihm für einige Sekunden die Sprache, aber dann schaltete er blitzschnell. Er nahm Haltung an und salutierte.

»Bitte um Verzeihung, General Danger. Fast hätte ich Sie übersehen.«

»Das wäre ja auch kein Wunder«, erwiderte Generalmajor Lemy Danger großmütig und gab den Gruß zurück. »Ich danke Ihnen für Ihre Umsicht, Sir ...«

»Oberstleutnant Stef Huberts, Herr General. Erster Offizier der DERINGHOUSE. Ich freue mich, Sie kennenzulernen.«

Das meinte Huberts wirklich ehrlich. Er hatte schon viel von dem fast sagenhaften Spezialagenten der USO gehört und die Erzählungen über seine unglaublichen Heldentaten stets mit Skepsis aufgenommen. Aber das alles war es weniger, was ihn so in Erstaunen versetzte. Es war vielmehr die Größe des Siganesen.

Lemy Danger war ein Mensch, aber er war nur zweiundzwanzig Zentimeter und zwei Millimeter groß. Unter normalen Schwereverhältnissen wog er ganze achthundertfünfzig Gramm, aber er konnte Gewichte bis zu fünf Kilogramm mit Leichtigkeit in die Höhe stemmen. Das hatte ihm auf seiner Welt einen Meistertitel eingebracht, auf den er sehr stolz war. Lemy war einhundertsiebzig Jahre alt, aber seine Lebenserwartung betrug fast neunhundert Jahre. Er war also noch ein Jüngling.

»Die Freude ist ganz auf meiner Seite«, versicherte er höflich, obwohl er rangmäßig weit über dem Ersten Offizier stand. »Würden Sie nun bitte die Tür öffnen? Wir kommen sonst zu spät. Der Chef kann sehr ungemütlich werden.«

Huberts beugte sich vor und öffnete die Tür.

Lemy Danger spazierte über die Schwelle und betrat die Messe.

An dem hufeisenförmigen Tisch saßen die führenden Männer des geplanten Unternehmens. Neben Bull hatte Oberst Fracer Matenbac Platz genommen, ein kleiner, blonder Mann mit Anlagen zur Korpulenz. Als er Lemy erblickte, sprang er auf und rief: »Da ist er ja endlich! Wir hatten schon angenommen, Lemy, jemand hatte Sie versehentlich irgendwo eingesperrt.«

Lemy Danger blieb unbeeindruckt. Er ging bis zur Mitte des Raumes, blieb stehen und salutierte lässig.

»Meine Herren Terraner«, sagte er und verbeugte sich leicht in Richtung der versammelten Offiziere und Mutanten. »Es freut mich, Ihnen behilflich sein zu dürfen. Nicht verzagen, Lemy fragen.«

Matenbac schluckte heftig und sank auf den Stuhl zurück, dessen Polster sich sofort seinen runden Körperformen anpassten. Neben ihm grinste Bull flüchtig, dann klopfte er auf die Tischplatte.

»Ich schlage vor, Lemy, Sie nehmen hier oben Platz, damit Sie nicht zwischen die Füße geraten.«

»Sollten Sie auf meine geringe Körpergröße anspielen«, erwiderte Lemy feierlich, »so muss ich Sie davon in Kenntnis setzen, Sir, dass alles relativ ist. In meinen Augen sind Sie es, die von der Norm abweichen. Besonders Sie, Mr. Bull. Selbst in den Augen der Terraner gelten Sie als ... nun, sagen wir mal: beleibt. Für mich sind Sie ein Koloss.« Er räusperte sich. »Würde jemand die Freundlichkeit besitzen, mich auf den Tisch zu heben?«

Stef Huberts, der Lemy gefolgt war, bückte sich schnell und hielt dem Zwerg die flachen Hände hin. Lemy nahm das Angebot mit einem dankbaren Nicken an, trat auf die Hände und hielt sich an den Armen fest.

Sekunden später stand er vor Bull auf der Tischplatte.

Rondo Masser, der Kommandant der GENERAL DERINGHOUSE, schob ihm die Zigarrenkiste hin.

»Nehmen Sie Platz, General Danger. Achten Sie auf die Silberverzierungen der Dose, damit Sie sich nicht die Hose zerreißen.«

Lemy ignorierte die Warnung und setzte sich. Er sah Bull an.

»Von mir aus können Sie anfangen, Sir.«

Auch Huberts hatte inzwischen Platz genommen. Aus seinem Gesicht war die Verwunderung noch nicht ganz verschwunden. Die Mischung zwischen gutmütigem Spott und unverkennbarer Hochachtung, mit der man Lemy begegnete, war ihm neu.

Reginald Bull, Rhodans Stellvertreter in der Gegenwart, begann: »Sie alle kennen die Lage. Es geht mir in erster Linie darum, Rhodan davon zu unterrichten, dass wir gewarnt sind. Er darf sich keine Sorgen um die heutige Menschheit machen und muss wissen, dass wir mit den Meistern fertig werden. Dadurch gewinnt er Zeit, den Versuch zu unternehmen, mit der CREST in die Jetztzeit zurückzukehren. Dass das möglich ist, haben die Woolvers bewiesen. Für die CREST wird auch ein Weg gefunden werden. Fünfzigtausend Jahre in der Vergangenheit tobt der Krieg zwischen den Alt-Terranern und den Halutern. Rhodan muss sehen, dass er nicht zwischen die Fronten gerät.«

Rakal hob die Hand. Bull nickte ihm zu.

»Die CREST befindet sich auf einer Kreisbahn um die rote Riesensonne Redpoint, mehr als zweieinhalbtausend Lichtjahre von Kahalo entfernt. Ein idealer Ortungsschutz. Sie wartet dort. Sie ist vor jeder Entdeckung sicher.«

»Gut«, sagte Bull. »So war es wenigstens, als Ihnen die Rückkehr gelang. Wenn Rhodan vernünftig ist, wartet er dort. Er wartet, bis er eine Nachricht von uns erhält – für ihn eine Nachricht aus der fernen Zukunft, die einmal seine Gegenwart war. Um das zu bewerkstelligen, müssen wir die Zeitfalle der Meister abermals bemühen. Wir müssen sie praktisch übertölpeln. Niemand darf auch nur ahnen, dass wir freiwillig in die Falle gehen. Oberst Matenbac, würden Sie so freundlich sein und uns schildern, wie weit Sie meine Anordnungen bisher durchführen konnten ...?«

Fracer Matenbac faltete die Hände, als wolle er sie daran hindern, allzu lebhafte Bewegungen beim Sprechen durchzuführen.

»An Bord der HELPA haben wir die HELLTIGER nach Ihren Vorschlägen verändert, Sir. Aufgeschweißte Stahlteile geben dem kleinen Schiff das Aussehen eines Trümmerstücks. So getarnt sollte es Lemy gelingen, auch den aufmerksamsten Beobachter zu täuschen.« Er sah sich forschend um. »Ich weiß nicht, ob alle Anwesenden wissen, was es mit der HELLTIGER auf sich hat.«

»Einige Erklärungen wären wohl angebracht«, meinte Bull.

Matenbac nickte.

»Es handelt sich bei der HELLTIGER um ein Spezialraumschiff, das nur von General Danger geflogen werden kann. Es ist nur drei Meter lang und hat einen Durchmesser von dreiviertel Metern. Dieses einzigartige Kleinstraumschiff besitzt einen Überlichtantrieb. Der auf Siga erbaute Mikrokalup hat eine Reichweite von zweihundertfünfzigtausend Lichtjahren. Die starr eingebaute Transformkanone, deren Abstrahlkegel aus der Bugspitze des Schiffes herausragt, ist in der Lage, Geschosse mit einer Energieentwicklung von einer Gigatonne abzufeuern. Im Lagerraum der HELLTIGER befindet sich die Spezialausrüstung General Dangers. Eine zweite Spezialausrüstung füllt einen Beutel von Tornistergröße. Es handelt sich um die Reserve, die von Tako Kakuta getragen werden soll, damit Danger bei Verlust der HELLTIGER darauf zurückgreifen kann.«

Auf dem Tisch klapperte etwas. Es war die Zigarrenkiste Massers. Lemy war aufgesprungen. Seine Augen funkelten zornig.

»Die HELLTIGER, verehrter Herr Oberst, wird nicht verlorengehen, wenn ich mir die Bemerkung gestatten darf. Sie ist für Ihre Begriffe viel zu klein, um getroffen werden zu können. Außerdem unterschätzen Sie bitte nicht die Kampfkraft. Nicht umsonst habe ich das Schiff auf den Namen ›Höllentiger‹ taufen lassen.«

Matenbac lehnte sich vor und starrte Lemy durchdringend an.

»Ich habe nur eine vage Möglichkeit erwähnt, mehr nicht. Wir müssen bei diesem Einsatz mit allen Eventualitäten rechnen. Auch damit, dass die HELLTIGER vernichtet wird. Tut mir leid, General, aber wir sind Realisten. Wären wir es nicht, stünde es schlecht um uns. Nehmen Sie also bitte wieder Platz.«

Lemy setzte sich. Er betrachtete die dicht vor ihm auf dem Tisch ruhenden Hände Matenbacs so, als wolle er am liebsten hineinbeißen.

Matenbac fuhr fort: »An Bord der HELPA sind zwei Beiboote vom Typ der alten Kaulquappe. Bei der R-10 handelt es sich um ein vollautomatisch gelenktes Robotschiff, das notfalls auch von zwei erfahrenen Piloten gesteuert werden kann. Die zweite Kaulquappe wurde äußerlich vollkommen verändert, so dass sie wie ein Flottentransporter der Tefroder aussieht. Da die Tefroder mit den Maahks im Krieg liegen, wird sie zweifellos von den Methanatmern bei Ortung sofort angegriffen werden, und verfolgt. Das ist der Sinn der Tarnung. Die TALLA wird nach Vario flüchten.«