Perry Rhodan 277: Befehle aus der 5. Dimesion - K.H. Scheer - E-Book

Perry Rhodan 277: Befehle aus der 5. Dimesion E-Book

K.H. Scheer

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Beschreibung

5000 Mann auf Schleichfahrt durch die Galaxis - und die Toten helfen Während Perry Rhodan sich mit der CREST III, dem Flaggschiff der solaren Flotte, mehr als 50 Jahrtausende von der Realzeit des Jahres 2404 entfernt in Erdnähe aufhält und nur mit knapper Not einem erneuten Anschlag von seiten der Herren Andromedas entgehen konnte, versuchte Mory Rhodan-Abro, die Gattin des Großadministrators, eine Möglichkeit zur Rückkehr der in der Vergangenheit Gestrandeten zu finden. Morys Unternehmen schlug fehl, und anschließend kamen Reginald Bulls Leute zum Zuge. Ein neuer Plan zur Rettung der in der Zeit Verschollenen nahm Gestalt an. Raumfahrer und Techniker des Solaren Imperiums leiteten das "Geheimunternehmen Vergißmeinnicht" ein. Der Flottentender DINO-3 überlistete die Zeitfalle und drang in die Vergangenheit ein, um Perry Rhodan Hilfe zu bringen. Obwohl die Männer der DINO-3 selbst keine Zukunft mehr hatten, sorgten sie für die Zukunft Perry Rhodans und seines Solaren Imperiums, indem sie die Memosender an strategisch wichtigen Punkten placierten. Diese Sender übermitteln die BEFEHLE AUS DER 5. DIMENSION...

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Nr. 277

Befehle aus der 5. Dimension

5000 Mann auf Schleichfahrt durch die Galaxis – und die Toten helfen

von K. H. SCHEER

Während Perry Rhodan sich mit der CREST III, dem Flaggschiff der solaren Flotte, mehr als 50 Jahrtausende von der Realzeit des Jahres 2404 entfernt in Erdnähe aufhält und nur mit knapper Not einem erneuten Anschlag von Seiten der Herren Andromedas entgehen konnte, versuchte Mory Rhodan-Abro, die Gattin des Großadministrators, eine Möglichkeit zur Rückkehr der in der Vergangenheit Gestrandeten zu finden.

Morys Unternehmen schlug fehl, und anschließend kamen Reginald Bulls Leute zum Zuge. Ein neuer Plan zur Rettung der in der Zeit Verschollenen nahm Gestalt an. Raumfahrer und Techniker des Solaren Imperiums leiteten das »Geheimunternehmen Vergissmeinnicht« ein.

Der Flottentender DINO-3 überlistete die Zeitfalle und drang in die Vergangenheit ein, um Perry Rhodan Hilfe zu bringen.

Obwohl die Männer der DINO-3 selbst keine Zukunft mehr hatten, sorgten sie für die Zukunft Perry Rhodans und seines Solaren Imperiums, indem sie die Memosender an strategisch wichtigen Punkten placierten.

Diese Sender übermitteln die BEFEHLE AUS DER 5. DIMENSION ...

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Großadministrator des Solaren Imperiums der Menschheit.

Atlan – Lordadmiral und Befehlshaber der USO.

Gucky – Der Mausbiber wird von der Erde aus gerufen.

Don Redhorse – Chef des 1. Korvettengeschwaders der CREST III.

Major Gerald Snigert – Ein Helfer aus der Vergangenheit.

Captain Finch Eyseman – Entdecker der DINO-3.

Rakal und Tronar Woolver

Prolog

Im Verlauf der terranischen Abschreckungspolitik, die gegen die noch immer unbekannten »Meister der Insel« und die technisch hochstehenden Völkerschaften der Wasserstoff-Methan-Atmer (Anm. siehe Maahks als Einheitsbegriff, Jahrgang 2404 n. Chr.) gerichtet war, kam es zu einer innenpolitischen Krise, die von wirtschaftlichen Machtgruppen des Solaren Imperiums ausgelöst wurde.

Das Aufflackern der Unruhen war auf die lange Abwesenheit des Großadministrators Perry Rhodan (Aktivatorträger) im internen Interessenbereich des Imperiums zurückzuführen.

Die Steuer- und Zolleinkünfte des Reiches wurden nach Auffassung gewisser Kreise durch die Besetzung des Andro-Betanebels, den kostspieligen Nachschub und die Abkommandierung hochbezahlter Kräfte in unverantwortlicher Weise verschwendet.

Etwa Anfang August des Krisenjahres 2404 betrug das terranische Aufgebot im Bereich des Zwergnebels Andro-Beta zirka fünfzehntausend moderne Raumschiffe, deren Nachschubbedarf alle bisherigen Grenzen sprengte.

Die CREST III, das neue Flottenflaggschiff des Imperiums, war noch immer in der Vergangenheit verschollen. (Anm. siehe Zeitfalle Vario, Andromedazentrum, Jahrgang 2404 – MdI.)

Durch den Einsatz einiger Mutanten, deren Namen nicht überliefert sind, war es dem auf der CREST III weilenden Großadministrator gelungen, die Zeitmauer zu überwinden und die in der so genannten »Realzeit« verbliebenen Verantwortlichen im Bereich der Zweiten Galaxis zu informieren.

Staatsmarschall Reginald Bull (Aktivatorträger) leitete daraufhin eine Rettungsaktion ein, die als »Unternehmen Vergissmeinnicht« in die Geschichte der Solaren Flotte eingegangen ist.

Nur der Staatsmarschall und der Befehlshaber der Solaren Abwehr, Solarmarschall Allan D. Mercant (Aktivatorträger) ahnten zu jener Zeit, dass Rhodans Anwesenheit auf der Erde und den wichtigsten Siedlungssystemen der Menschheit dringender als je zuvor erforderlich war. Die Wirtschaftskrise zeichnete sich bereits ab.

Rhodans Persönlichkeit, im Laufe der Jahrhunderte legendär geworden, wurde als Stützpfeiler der menschlichen Einheit angesehen.

Für den Historiker wirft sich die Frage auf, ob die grandiosen Bemühungen, Rhodan die Rückkehr aus dem Jahre 49.988 v. Chr. in die Realzeit zu ermöglichen, nicht in erster Linie machtpolitischen Erwägungen entsprungen sind. Verschiedene Berichte weisen auf die bedingungslose Ergebenheit der Flottenangehörigen zu Perry Rhodan hin.

Unter Beachtung beider Faktoren haben positronische Spätberechnungen ergeben, dass wohl beide Tatsachen, nämlich staatspolitische Erfordernisse als auch Freundschaft und Ergebenheit zu Rhodan, für die Durchführung des Unternehmens maßgeblich waren.

Die Unruhen unter den von Terra wirtschaftlich und militärisch beherrschten Völkern der Milchstraße verboten einen nochmaligen Abzug schlagkräftiger Verbände zugunsten der Andro-Flotte. Die Heimatgeschwader unter dem Befehl von General Koan-Hun (siehe Sonderband Personalarchiv) mussten überdies mit werftneuen Einheiten der Großschiffsserien aufgefüllt werden.

Die Produktionskapazität der staatlichen Werften erreichte im Herbst 2404 einen Höhepunkt, der in der Öffentlichkeit die Vermutung aufwarf, das Imperium bereite sich auf einen galaktischen Krieg vor.

Erst später wurde bekannt, dass die maximale Großserienfertigung der so genannten »Multitypen« als militärische Notwendigkeit in einem geheimen Flottenbauprogramm festgelegt worden war.

Die Überwindung großer Entfernungen war in den Blickpunkt der Verantwortlichen getreten. Staatsmarschall Reginald Bull und die Solare Abwehr wollten einem eventuellen Ausfall der Ferntransmitter-Transportkette vorbeugen. Dies erforderte den beschleunigten Neubau großer Schiffe, die mit wenigstens drei Kalupschen Konvertern ausgerüstet waren.

Durch die strikte Geheimhaltung der wahren Hintergründe wurde den finanzpolitischen Auseinandersetzungen im Imperium neue Nahrung geboten. Die Lösung konnte nur durch Perry Rhodan gefunden und auch herbeigeführt werden.

Mitte Juli 2404 begann daher das »Unternehmen Vergissmeinnicht«. Ein Flottentender neuester Bauart, Typ DINOSAURIER, wurde durch ein Täuschungsmanöver in den Zeittransmitter Vario eingeschleust und auf diesem Wege in die Vergangenheit befördert.

Die Berichte des Kommandanten, Major Gerald Snigert, sind nur bruchstückhaft überliefert. Feststeht, dass Snigert, ein erfahrener Frontoffizier, die in der Vergangenheit weilende CREST III nicht am vorgesehenen Treffpunkt vorfand.

Snigert entschloss sich daher zu Maßnahmen, die von der Entschlussfreudigkeit und Opferbereitschaft terranischer Frontbesatzungen der Expansionszeit zeugen.

Der Versorgungstender DINO-3, ausgerüstet mit drei fabrikneuen Kalupkonvertern für das Ultraschlachtschiff CREST, wurde für den Zeitraum von fünfhundert Jahren konserviert.

Wie es dem Kommandanten der DINO-3 gelang, die durch einen kurzen Zeitsprung in die Relativzukunft vorgestoßene CREST trotzdem zu erreichen und die Besatzung über die Geschehnisse zu informieren, fiel seinerzeit unter die Geheimhaltungsstufe I. Es wird angenommen, dass verschiedene Mitglieder des Mutantenkorps, der schlagkräftigsten Parawaffe des Großadministrators, nicht in den Vordergrund einer öffentlichen Berichterstattung treten sollten.

Die Historiker verzichteten daher darauf, die Geschehnisse aufzugliedern. Als wichtige Tatsache ist jedoch bekanntgeworden, dass die Besatzung des Versorgungs- und Bergungstenders DINO-3 nie mehr die Realzeit erreichte.

1.

Leutnant Ishe Moghu, ein Afroterraner mit der beachtlichen Größe von zwei Metern, wandte beim Aufklingen des Summtons den Kopf. Auf dem Bildschirm neben Hauptschott I erschien ein Rangsymbol.

Vier Kometen in Silber, dachte Ishe.

Er zog die langen Beine an, drückte auf den Verstellknopf der Rückenlehne und ließ sich von dem hochfahrenden Gliedersessel in Sitzposition bringen. Erst dann stand er auf.

Gähnend, einen missbilligenden Blick auf das aus drei Mann bestehende Wachkommando werfend, griff Ishe nach seinem Funkhelm und zog ihn über den kraushaarigen Kopf.

»Die Halunken schlafen wirklich!«, murmelte Moghu vor sich hin. Er beugte sich über einen mit offenem Mund schnarchenden Korporal, legte die Hände trichterartig vor die Lippen und brüllte dem stoppelbärtigen Mann ins Ohr: »Kommandant erscheint. Aufwachen, hopp – hopp.«

Der Korporal fuhr auf. Mit schwankenden Beinen kämpfte er um seine Balance und fluchte.

»Na hören Sie mal!«, meinte Ishe grinsend. »Muss das sein? Die Disziplin an Bord des solaren Flottenflaggschiffes lässt neuerdings zu wünschen übrig. Ah, die anderen Herren sind auch schon erwacht. Darf ich Ihnen das Frühstück servieren?«

Ishe musterte die drei Unrasierten mit einem überlegenen Blick und behauptete dazu: »Mir würde es nie einfallen, während der erwiesenermaßen unwichtigen Wache vor Zentralehauptschott I einzuschlafen.«

»Sie sehen aber auch nicht sehr munter aus«, murrte der noch immer erboste Korporal und stocherte sich mit dem kleinen Finger im Ohr herum. »Wissen Sie zufällig, Sir, wer mir vorschriftswidrig in mein rechtes Gehörorgan gebrüllt hat?«

Leutnant Moghu sah auf den Kontrollschirm. Das Kometensymbol vergrößerte sich; ein Zeichen, dass der von der Kontrollautomatik registrierte Kommandant unterdessen den Zentralerundgang erreicht hatte.

»Nein, keine Ahnung. Vielleicht hat sich ein historisches Mammut darin niedergelassen.«

»Sie haben auch schon bessere Witze gemacht«, meinte der Korporal mürrisch. »Zum Teufel, was will der Alte um diese Stunde in der Zentrale? Da haben bekanntlich die kleinen, ewig unterdrückten Dienstränge Wache zu schieben und für das leibliche Wohlergehen der Kometenträger zu sorgen. Es wird ihn doch wohl kein Übergeschnappter geweckt haben?«

»Ausgeschlossen«, lehnte Ishe ab. »Ein aus dem Schlaf gerissener Kommandant ist so etwas wie eine Naturkatastrophe; besonders dann, wenn es sich um einen umweltangepassten Epsaler handelt. Vielleicht stehen Sie bald auf Ihrem Posten.«

Als das meterstarke Panzerschott aufschwang und ein 1,60 Meter großer, aber ebenso breiter Mann hereinstampfte, standen die vier Besatzungsmitglieder der CREST III rechts und links des von Rechenautomaten begrenzten Laufganges. Weiter hinten, im Zentrum der Zentrale, bemerkte niemand, dass Oberst Cart Rudo erschienen war. Es war fünf Uhr früh Bordzeit.

Ishe Moghu machte seine Meldung und legte die Hand an den Helmrand.

Der Korporal dachte mit abklingendem Zorn daran, der Kommandant sähe wieder einmal aus wie ein abgebrochener Riese.

Cart Rudos breites Gesicht verzog sich. Er blieb stehen, stemmte die muskulösen Arme in die Hüften und sah zu Moghu hinauf.

»Verrückt geworden?«, erkundigte er sich mit seiner dröhnenden Stimme. »Was soll der Unsinn?«

Ishe blieb die Sprache weg. Es war erschütternd, einen Flaggschiffskommandanten solche Worte sprechen zu hören.

»Vorschriftsmäßige Meldung, Sir«, sagte Moghu gedämpfter.

»Sparen Sie Ihre Kräfte. Ist hier alles in Ordnung?«

Ishe entschloss sich, seine stramme Haltung aufzugeben. Bei Cart Rudo wusste man nie, was er von seinen Männern erwartete.

»Alles in Ordnung, Sir. Der Eins-WO versteht es prächtig, die CREST genau auf dem Punkt zu halten.«

Rudo schmunzelte unterdrückt und wandte sich ab.

Moghu sah ihm sinnend nach und dachte an die Verantwortung, die auf den Schultern dieses Mannes lastete.

»Vorsicht«, mahnte der Korporal beunruhigt. »Großer Uranus – heute scheint die ganze Prominenz aufzukreuzen. Goldene Kometen, eine Nova und jetzt auch noch USO-Symbole. Sir, es passiert bald etwas.«

Perry Rhodan, der Großadministrator des Solaren Imperiums und verantwortlicher Expeditionschef, erschien in der Druckschleuse. Moghu verzichtete auf eine zweite Meldung.

Rhodan nickte ihm geistesabwesend zu und eilte zum Mittelpunkt der Zentrale.

Nach ihm erschien der Oberkommandierende der USO, Lordadmiral Atlan. Die weißblonde Mähne des ehemaligen Arkonidenimperators wogte unter dem Rand der Bordmütze hervor und bedeckte sein Genick.

Atlan verhielt den Schritt, beugte sich nach vorn und starrte in Moghus Gesicht.

»Wenn mich nicht alles täuscht, zerbersten Sie bald vor Neugierde. Fünf Uhr früh, nicht wahr?«

Leutnant Moghu nickte.

»Begeben Sie sich auf Ihre Manöverstationen. Die KC-1 unter Major Don Redhorse kommt herein. Beeilen Sie sich.«

Da wusste Ishe Moghu, was das Erscheinen der Verantwortlichen zu dieser frühen Stunde zu bedeuten hatte. Die Ortungsmeldung war anscheinend unter Umgehung des üblichen Dienstweges direkt in Rhodans Kabine weitergeleitet worden, oder Moghu hätte etwas davon hören müssen.

Atlan verschwand im weiten Rund der Zentrale. Weiter vorn klangen Befehle auf.

»Habe ich es nicht gesagt, Sir?«, bemerkte der Korporal. Er fuhr sich mit dem Handrücken über das unrasierte Kinn. Es knirschte.

»Sie sollten unter die Weissager gehen«, lenkte der Leutnant ab. »Vorsicht, machen Sie dem lebenden Panzer Platz.«

Der Korporal wich zur Seite. Oberst Melbar Kasom, Spezialist der USO und Atlan direkt unterstellt, kam herein. Er nickte den Terranern zu, gähnte mit beachtlicher Geräuschentwicklung und lehnte sich gegen die Schotteinfassung. Kasom war zweieinhalb Meter groß und 16,3 Zentner schwer. Seine Stimme klang wie das Grollen eines Gewitters.

»Ihr Helden seht aus wie die Urmenschen von Terra. Gibt es hier keine Bartentfernungscreme mehr?«

»Unser Versorgungschef, Major Bernard, hat vor drei Tagen mit Rationalisierungsmaßnahmen begonnen«, grinste Moghu. »Wenn wir bis zu unserem Lebensende in der Vergangenheit bleiben müssen, bietet sich uns somit die Gelegenheit, wenigstens bei wichtigen Anlässen ohne Gesichtsschmuck zu erscheinen.«

Kasom runzelte die Stirn. Sein sandfarbener Haarkamm sträubte sich etwas.

»Warten Sie ab, welche Nachrichten Redhorse mitbringt. Ich will nicht mehr Kasom heißen, wenn der Sektor um das galaktische Sonnensechseck noch immer von der lemurischen Flotte abgeriegelt wird. Schließlich haben wir einen Zwischensprung von fünfhundert Jahren in die Relativzukunft gemacht; alles nur zu dem Zweck, der lemurischen Gefahr zu entgehen.«

Kasom schritt davon. Moghu blickte ihm unbewegt nach. Er rührte sich auch nicht, als der Korporal mit deutlicher Ironie bemerkte: »Das war eine psychologische Beruhigungspille, Freunde. Wir wissen verdammt genau, weshalb der Chef durch den Zwischenzeittransmitter gegangen ist. Darf ich mich mit meinen Leuten als entlassen ansehen, Sir?«

»Sie dürfen«, bestätigte Moghu geistesabwesend. »Begeben Sie sich auf Ihre Manöverstationen. Übrigens, Korporal, Ihre Theorien können Sie für sich behalten.«

Die drei Männer entfernten sich. Sekunden später gellten die Alarmglocken durch das Schiff. Cart Rudo meldete sich über die Bordverständigung.

»Manöveralarm. Klar zur Einschleusung KC-1. Maschine – Hochenergieschaltung für Traktorwerfer einleiten, Ende.«

Die Bestätigungen der verantwortlichen Techniker liefen ein. Ishe Moghu achtete nicht mehr darauf. Er dachte nur noch an Major Don Redhorse; jenen Mann, dem man nachsagte, er sei mit dem Teufel im Bunde.

Redhorse war mit drei Sechzigmeter-Korvetten vor vierzehn Tagen Bordzeit gestartet, um die Lage im Zentrum der Galaxis zur erkunden. Die CREST III hatte unterdessen im Ortungsschutz einer Randzonensonne gewartet.

Wenn die militärische Situation nahe dem galaktischen Sechsecktransmitter so war, wie es sich Rhodan und Atlan erhofften, stand einer Rückkehr des Ultraschlachtschiffes in den Andromedanebel nichts mehr im Wege.

Technische Schwierigkeiten mit den Schaltanlagen auf Kahalo, dem Justierungsplaneten des Ferntransmitters, glaubte man beseitigen zu können. Entscheidend für das Schicksal von fünftausend Männern war die Frage, was Innerhalb von fünfhundert Jahren aus der lemurischen Wachflotte über Kahalo geworden war. Es bestand die theoretische Möglichkeit, dass die alten Lemurer bei ihrer Flucht zum Andromedanebel zahlreiche Robotschiffe zurückgelassen hatten, mit der Aufgabe, Kahalo vor allen Unbefugten abzuschirmen.

Da man jedoch Kahalo in der Realzeit unversehrt vorgefunden hatte, basierte die Annahme, der Justierungsplanet könne in der Vergangenheit vernichtet worden sein, auf schwachen Füßen.

Icho Tolot, der halutische Wissenschaftler, hatte die Frage nach der damaligen Strategie seiner frühen Vorfahren nicht beantworten können.

Die CREST III war durch die Zeitfalle Vario in das Jahr 49.988 v. Chr. zurückgeschleudert worden. Die damalige Menschheit, die Lemurer, hatten dem ständig wachsenden Druck der halutischen Offensiven weichen müssen und mit Hilfe des soeben fertiggestellten Sonnentransmitters den Rückzug zum Andromedanebel durchführen können.

Im Verlauf dieser gigantischen Völkerwanderung, in die auch viele Kolonialvölker der Erde einbezogen worden waren, war es zu einer Fülle von Ereignissen gekommen, die schließlich zu Rhodans Entschluss geführt hatten, diese gefährliche Epoche zu verlassen.

Die Möglichkeit zu einem Sprung in die so genannte Relativzukunft hatte sich durch die Benutzung eines kleinen Zwischenzeittransmitters auf Wega VI geboten. Die dort stationierten Zeitagenten der Meister der Insel waren besiegt und die Maschinenanlagen für das strategische Manöver der CREST benutzt worden.

Nach einem Abstecher zur urweltlichen Erde hatte man festgestellt, dass die Zeitversetzung um fünfhundert Jahre in die Relativzukunft gelungen war. Demnach befand sich das Schiff nun im Jahre 49.488 v. Chr.

Der damalige Hauptkontinent der Erde, Lemuria, war bereits im Pazifischen Ozean versunken. Der von dem zerplatzten Planeten Zeut erzeugte Gasring schwächte das Sonnenlicht so stark ab, dass auf Terra die letzte Eiszeit angebrochen war.

Wieder war es zu einer Begegnung mit einem Spezialkommando der Meister der Insel gekommen.

Toser-Ban, der geheimnisvolle Befehlshaber dieser Fängergruppe, war dabei von Atlan getötet worden. Seitdem bewegte sich die CREST in einem ziellosen Flug durch die Galaxis; immer bemüht, den überall auftauchenden halutischen Verbänden auszuweichen und eine Möglichkeit zu finden, den Sechsecktransmitter als Transportmittel zu benutzen.

Von der lemurischen Flotte, die einst die Milchstraße beherrscht hatte, war nichts mehr zu sehen gewesen. Die Übergiganten von Halut hatten ihren Siegeszug angetreten. Zahlreiche Erkundungsergebnisse wiesen aus, dass die Haluter zielstrebig dabei waren, die militärischen Siege in wirtschaftliche Erfolge umzuwandeln.

Den Kommandanten der schnellen CREST-Beiboote war eine weitere Entdeckung gelungen, die für die Historiker der Realzeit von unschätzbarem Wert sein musste, vorausgesetzt, es würde Rhodan jemals gelingen, wieder in diese Zeit zurückzukehren.

Die frühe Menschheit mit dem Stammsitz auf Lemur, der damaligen Erde, war die beherrschende Macht in der Galaxis gewesen. Selbst die halutischen Riesen mit ihrer metabolischen Körperchemie hatten etwa neunzig Jahre benötigt, um die Lemurer zur Flucht zu zwingen.

Ein totaler Sieg über die Frühmenschheit war niemals erreicht worden. Dies stand nun eindeutig fest.

Die von lemurischen Menschen abstammenden Kolonisten hatten nicht alle die Heimatgalaxis verlassen können. Die Korvetten der CREST hatten allein achtundzwanzig erdähnliche Planeten gefunden, deren Bevölkerungen von dem Krieg verschont geblieben waren. Bei diesen Welten handelte es sich zumeist um weit abseits liegende Himmelskörper, die sowohl von den Planern der lemurischen Fluchtbewegung als auch vom Admiralstab der Haluter übersehen worden waren.

Einer dieser Planeten war Sphinx im Blauen System. Dort hatten sich die Vertreter der Menschheit durch geschickte Schachzüge so abriegeln können, dass es nicht zu einem einzigen Angriff auf das große System gekommen war.