Perry Rhodan 281: Kampf in der Tiefsee - H.G. Ewers - E-Book

Perry Rhodan 281: Kampf in der Tiefsee E-Book

H.G. Ewers

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Beschreibung

Der schwarze Jaguar jagt im Ozean - und dringt in die Duplo-Festung ein Mit den neuen Triebwerken, die der Tender DINO-3 enthielt, gelang es der CREST, auf Schleichwegen die Galaxis zu verlassen und den Andromeda-Nebel anzufliegen, von wo aus der Fünfzigtausendjahressprung eingeleitet wurde. Wegbereiter dieses kühnen Unternehmens waren neun schmutzige "Weltraumtramps" und Mausbiber Gucky, die in geheimer Mission auf Neu-Lemuria landeten. Die angeblichen Weltraumtramps bezwangen die Zeit - und die CREST konnte in das Jahr 2404 zurückkehren. Die Zeitodyssee Perry Rhodans ist damit beendet! Nicht zu Ende ist jedoch die Auseinandersetzung zwischen dem Solaren Imperium und den Meistern der Insel. Diese beginnen sich neuer Mittel zu bedienen, um das Imperium der Menschheit in die Knie zu zwingen. Die "kühle" Währung des Solaren Imperiums, ein überall in der Galaxis hochgeschätztes Zahlungsmittel, gerät plötzlich ins Wanken. Falschgeld, dem selbst mit den modernsten technischen Untersuchungsmethoden und Tests nicht beizukommen ist, überschwemmt die von Menschen besiedelten Welten in Milliardenbeträgen. Eine Wirtschaftskrise großen Ausmaßes ist sofortige Folge der Falschgeldinvasion. Insbesondere die Kolonialterraner beginnen der Regierung zu mißtrauen - und Perry Rhodans bisherige Arbeit als Großadministrator anzuzweifeln. Aber Perry Rhodan hat noch viele, die ihm weiterhin bedingungslos die Treue halten. Unter ihnen ist auch Jean-Pierre Marat, genannt der "Schwarze Jaguar". Er wirkt entscheidend mit beim KAMPF IN DER TIEFSEE...

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Nr. 281

Kampf in der Tiefsee

Der Schwarze Jaguar jagt im Ozean – und dringt in die Duplofestung ein

von H. G. EWERS

Mit den neuen Triebwerken, die der Tender DINO-3 enthielt, gelang es der CREST, auf Schleichwegen die Galaxis zu verlassen und den Andromeda-Nebel anzufliegen, von wo aus der Fünfzigtausendjahressprung eingeleitet wurde.

Wegbereiter dieses kühnen Unternehmens waren neun schmutzige »Weltraumtramps« und Mausbiber Gucky, die in geheimer Mission auf Neu-Lemuria landeten.

Die angeblichen Weltraumtramps bezwangen die Zeit – und die CREST konnte in das Jahr 2404 zurückkehren.

Die Zeitodyssee Perry Rhodans ist damit beendet! Nicht zu Ende ist jedoch die Auseinandersetzung zwischen dem Solaren Imperium und den Meistern der Insel. Diese beginnen sich neuer Mittel zu bedienen, um das Imperium der Menschheit in die Knie zu zwingen.

Die »kühle« Währung des Solaren Imperiums, ein überall in der Galaxis hochgeschätztes Zahlungsmittel, gerät plötzlich ins Wanken. Falschgeld, dem selbst mit den modernsten technischen Untersuchungsmethoden und Tests nicht beizukommen ist, überschwemmt die von Menschen besiedelten Welten in Milliardenbeträgen.

Eine Wirtschaftskrise großen Ausmaßes ist sofortige Folge der Falschgeldinvasion. Insbesondere die Kolonialterraner beginnen der Regierung zu misstrauen – und Perry Rhodans bisherige Arbeit als Großadministrator anzuzweifeln.

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Großadministrator des Solaren Imperiums.

Homer G. Adams – Der Finanzminister des Solaren Imperiums benimmt sich eigenartig.

Jean-Pierre Marat und Roger McKay – Die Weltraumdetektive sind Jäger und Gejagte zugleich.

Reginald Bull – Der Staatsmarschall wird handgreiflich.

Atlan – Lordadmiral und Chef der USO.

Alchinon

1.

Als Homer G. Adams seinen Vortrag beendet hatte, stand Perry Rhodan auf und begann, mit langen Schritten in seinem Arbeitszimmer hin und her zu gehen.

Adams beobachtete den Großadministrator mit verkniffenem Gesichtsausdruck. Der Chef der General Cosmic Company, jenes nahezu allgewaltigen Konzerns, der bei weitem den wichtigsten Stützpfeiler des Solaren Imperiums darstellte, hatte seinen mächtigen Schädel in die schmalen, feingliedrigen Hände gestützt und schien vor sich hinzubrüten.

Mit einem jähen Ruck blieb Rhodan vor dem nierenförmigen Rauchtisch stehen. Seine Augen funkelten zornig, und mit einer ärgerlichen Gebärde hob er den Stapel Elektronenschriftfolien vor Adams auf und knallte sie wieder hin.

»Sie enttäuschen mich, Adams!«, sagte er leise, aber mit einem gefährlichen Unterton. »Stets habe ich in Ihnen das Finanzgenie der Galaxis gesehen, den Mann, dessen intuitive Voraussicht von keinem anderen übertroffen werden konnte.

Und nun bieten Sie mir diesen oberflächlich durchdachten und wenig sinnvollen Plan an ...!«

Homer G. Adams blickte auf. Seine Augen schienen um Verzeihung zu betteln wie die eines geprügelten Hundes.

»Sir, ich ...«

Rhodan winkte energisch ab. Sein Ärger war noch nicht verflogen, aber er ließ ihn sich nicht mehr so stark anmerken.

»Sehen Sie wenigstens ein, dass es zur Zeit nicht möglich ist, das Duplogeld aus dem Verkehr zu ziehen – und dass es politisch äußerst gefährlich wäre, es völlig zu entwerten ...?«

Adams zuckte die Schultern. Er gewann einen Teil seiner Selbstsicherheit zurück und entgegnete mit fester Stimme: »Nur eine Radikalkur kann uns noch helfen, Sir. Die absolute Entwertung des Geldes und die Herausgabe einer neuen Währung ...«

Rhodans Stirn umwölkte sich erneut.

»... würde außer dem wirtschaftlichen Chaos die politische Katastrophe bringen!«, fuhr er hart dazwischen. »Sollen wir unsere Bankrotterklärung in die Galaxis hinausposaunen? Sollen wir den Springern, Arkoniden, Akonen und Posbis sagen, ihre Solarguthaben bei unseren Banken wären plötzlich keinen Soli mehr wert? Und sollen wir, nicht zuletzt, die Privatindustrie des Imperiums ruinieren? Ganz abgesehen davon, dass eine Geldentwertung der von Ihnen vorgeschlagenen Art eine totale Verarmung der Bürger nach sich ziehen muss ...! Adams, die Imperiumswelten würden sich von Terra lossagen und dort Kredite aufnehmen, wo sie ihnen angeboten würden. Damit begänne ein Ausverkauf der Menschheit an die anderen Rassen.«

»Setzen Sie die Flotte gegen jene Welten ein, die sich lossagen wollen, Sir!«, erwiderte Adams mit plötzlich durchbrechender Kaltschnäuzigkeit.

Perry Rhodan starrte seinen Finanzminister fassungslos an. Er wusste nicht mehr, was er zu Adams sagen sollte. Bisher war er sein treuester und bester Ratgeber gewesen. Das bewog ihn, sich zur Mäßigung zu zwingen.

»Adams, ich glaube, Sie sind total überspannt. Ihre Nerven machen nicht mehr mit. Sonst hätten Sie mir niemals einen solchen Rat geben können. Wie könnte ich die Flotte, die zum Schutz der Imperiumswelten und ihrer Bewohner aufgebaut wurde, gegen diese Welten einsetzen? Wollen Sie mir zur Inszenierung eines Bruderkrieges raten?«

Er warf sich in den freien Sessel.

»Jetzt hören Sie mir genau zu, denn ich sehe schon, dass die Sache von mir selbst in die Hand genommen werden muss.« Er schaltete das Kristall-Speichergerät ein und verschränkte die Arme vor der Brust.

»Jemand hat in den letzten Wochen Billionen von Solar in den Geldverkehr eingeschleust, die vorher nicht da waren. Solange der Geldmarkt nur der Eigenregulierung unterliegt wie bisher, werden wir niemals genau die Falschgeldbeträge zahlenmäßig erfassen können. Es ist auch nicht möglich, zu kontrollieren, wer bei den Banken Falschgeld oder Originalgeld abliefert, da selbst unsere besten Prüfgeräte nicht zwischen Originalbanknoten und ›Blüten‹ unterscheiden können.

Uns bleibt nur eine Möglichkeit.

Wir müssen in erster Linie dafür sorgen, dass die wirklich rechtmäßig erworbenen Gelder der Beamten, Angestellten, Arbeiter und Gewerbetreibenden gesichert werden. Zu diesem Zweck sind schnellstens staatliche Kontrollkonten bei den Banken des Imperiums zu eröffnen; die Einschaltung aller positronischen Bank-Rechengehirne dürfte den Vorgang innerhalb eines Tages bewältigen lassen. Alle Einkünfte werden entweder bargeldlos auf diese Kontrollkonten überwiesen oder direkt eingezahlt und vorerst als unkündbar eingefroren, bis auf die Beträge, die zur Deckung des Existenzminimums benötigt werden. Damit wird erreicht, dass den arbeitenden Bürgern des Imperiums keine finanziellen Verluste entstehen. Sobald wir die neuen Banknoten herausgeben, können die Inhaber der Kontrollkonten über die volle eingezahlte Summe frei verfügen.

Anders sieht es allerdings mit den unbekannten Billionen aus, die sich bereits im Umlauf befinden. Wir werden den entsprechenden Besitzern schwerlich nachweisen können, ob sie das Geld rechtmäßig verdient haben oder auf illegale Weise erwarben. Doch dieses Problem kann warten. Im übrigen hoffe ich, dass der Falschgeldzustrom bald an seiner Quelle verstopft werden kann.«

Adams' Kopf sank schwer auf die Tischplatte. Die Finger fuhren fahrig und zitternd umher.

Rhodan legte seine Hand auf Adams' Schulter.

»Kopf hoch, Adams! Jeder Mensch begeht einmal einen Fehler, und ich habe wahrscheinlich die nervliche Überlastung nicht berücksichtigt, der Sie in der letzten Zeit ausgesetzt gewesen waren.«

Der Chef der GCC sah langsam auf. Seine Augen waren rotgerändert, und sein Blick hatte etwas Gehetztes. Perry Rhodan sah, dass Adams am ganzen Körper bebte.

»Ich werde einen Arzt rufen«, sagte er mitfühlend.

Adams schüttelte den Kopf.

»Bitte nicht, Sir. Aber ... ich glaube, ich muss doch für einige Tage ausspannen. Es hat keinen Zweck, wenn ich in meinem derzeitigen Zustand auf meinem Platz verbleibe. Ich würde mehr schaden als nützen.«

Rhodan nickte zustimmend.

»Okay. Ich halte das auch für richtig. Aber wenn schon, dann sollten Sie sich ein maximales Maß an Entspannung und Psychotherapie gönnen. Wie wäre es mit dem Guam-Sanatorium?«

Die Augen Homer G. Adams' leuchteten auf. Fast schien es Rhodan, als drückte die Miene seines Finanzministers so etwas wie heimliches Frohlocken aus. Aber das war sicher eine Täuschung; offenbar litt Adams noch stärker unter nervlicher Belastung, als er selbst zugab.

»Ja, ich denke, das ist das beste, Sir«, erwiderte Adams. »Ich werde gleich heute aufbrechen. Würden Sie mir bitte ganz offiziell Urlaub geben, Sir? Ich möchte, dass alles seine Ordnung hat.«

Rhodan lachte.

»Aber, mein lieber Adams! Das ist doch wohl selbstverständlich. Sie haben in der Vergangenheit so viel für das Imperium geleistet, dass Sie sich einige Jahre Urlaub verdient hätten. Ich glaube, bisher haben Sie nicht einmal einen einzigen Tag beansprucht.«

»N ... nein, Sir«, antwortete Adams.

»Gut!« Rhodan erhob sich gleichzeitig mit seinem Finanzminister. »Informieren Sie Ihren Vertreter und dann fliegen Sie ab. Sie erhalten Urlaub bis zur Genesung. Ist das klar? Kommen Sie nicht wieder, solange man Sie nicht vollständig wiederhergestellt hat!«, fügte er scherzhaft hinzu.

Adams schüttelte zerstreut den Kopf.

»Und nehmen Sie Marat und McKay mit!«

»Die beiden Privatschnüffler?«, fuhr Adams empört auf.

»Ich bestehe darauf!«, sagte Rhodan fest. »Marat und McKay sind ausgezeichnete Männer, ehemalige Abwehroffiziere, die wegen schwerer Verwundungen aus dem GA-Dienst ausscheiden mussten. Wenn jemand verhindern kann, dass man Sie entführt und gegen ein Duplikat austauscht, dann diese beiden. – Wo sind sie eigentlich jetzt?«

»Sie warten im Vorzimmer, Sir«, erwiderte Adams mürrisch.

»Ich werde mich mit ihnen kurz unterhalten, damit man Sie so wenig wie möglich belästigt, Adams.«

Perry Rhodan schaltete die Interkomverbindung zu seinem Vorzimmer ein.

»Schicken Sie mir bitte die beiden ›Schatten‹ herein, Miss Stapledon!«

*

Jean-Pierre Marat und Roger McKay betraten das Arbeitszimmer Rhodans auf leisen Sohlen. Der Großadministrator musste unwillkürlich an den Beinamen denken, den die »Agentur für Interstellare Ermittlungen« inoffiziell führte: Schwarzer Jaguar.

Zweifellos, so stellte Rhodan fest, verdankte die Agentur ihren Beinamen der äußeren Erscheinung Marats; der Frankoterraner wirkte mit seinem dichten schwarzen Haar, den starken, V-förmig gebogenen Augenbrauen und dem markanten Gesicht wie ein Bündel verhaltener Kraft und gezähmten Temperaments. Roger McKay dagegen konnte am ehesten mit einem Grizzly verglichen werden; sein Gang war leicht schwankend, und am ausgeprägtesten waren an ihm die langen Gliedmaßen und die ungewöhnlich großen Hände und Füße. Die rechte Gesichtshälfte McKays wirkte ein wenig starr; das lag an dem Jochbein aus Metallplastik und den Muskeln aus Synthogewebe.

Rhodan lächelte den Detektiven offen entgegen. Er hatte volles Vertrauen zu ihnen und wusste, dass sein Finanzminister keine besseren Beschützer haben konnte.

Inzwischen kannte er die Gewohnheiten McKays; er ließ eine Flasche alten Scotch servieren und bot Zigaretten an. Danach blickte er Marat ins Gesicht.

»Ich habe Mister Adams soeben Urlaub gegeben. Der Mann ist mit seinen Nerven völlig am Ende und dadurch keine Hilfe mehr für mich, eher das Gegenteil ...«

Marat lächelte flüchtig.

»Darf ich offen sprechen, Herr Großadministrator?«

»Ich bitte sogar darum.«

»Nun gut!« Jean-Pierre Marat legte seine Zigarette weg. »Sie wissen, dass mein Partner und ich Offiziere der GA waren, Sir. Die Schulung dort und unsere Erfahrungen haben uns einen Blick für gewisse Dinge gegeben. Mister Adams ist meiner Meinung nicht nur psychisch am Ende seiner Kraft, sondern auch körperlich total erschlafft. Mir kommt er vor wie ein Mann, der ein Jahrzehnt im Tiefschlaf lag und nun ohne Übergang geweckt und eingesetzt wurde. Was ich damit ausdrücken will, ist folgendes: Mister Adams kann nicht allein durch die Währungsgeschichte so mitgenommen sein; er muss schon seit längerer Zeit den Keim des völligen Verfalls in sich tragen. Vielleicht leidet er an einer organischen Krankheit, die noch nicht erkannt wurde.«

Rhodan nickte gedankenverloren. Dann zuckte er jäh zusammen.

»Sie haben recht; er erweckt diesen Anschein. Aber das gibt es einfach nicht, Marat! Sie wissen sicher, dass Adams einen Zellaktivator trägt ...?«

Marat nickte.

»Ich trage ebenfalls einen Aktivator«, fuhr Rhodan fort. »Und seit ich ihn besitze, bin ich niemals krank gewesen, weder körperlich noch psychisch. Den übrigen Aktivatorträgern geht es ebenso. Adams kann also überhaupt keine organische Krankheit bekommen – eine psychische möchte ich noch einräumen, aber niemals eine rein physische. Sie müssen sich einfach geirrt haben, Marat!«

Jean-Pierre Marat zuckte die Schultern.

»Diese Möglichkeit gibt es immer, Sir ...!« Es klang nicht überzeugt, und Marat gab sich auch keine Mühe, seinen Zweifel zu unterdrücken.

Perry Rhodan lächelte verstehend.

»Ich verstehe Ihr Misstrauen, Marat. Aber lassen Sie sich darüber keine grauen Haare wachsen. Adams begibt sich noch heute zum Tiefseesanatorium im Guam-Graben. Vielleicht kennen Sie diese Spezialanstalt. Man ist dort auf psychovegetative Neurochirurgie spezialisiert, das heißt, der gesamte Körper kann dort behandelt und geheilt werden, indem durch die PNC ein Ganzheitseinfluss ausgeübt wird. Falls Adams also auch unter einer Organerkrankung leidet, kann das den dortigen Spezialisten nicht entgehen.«

Er räusperte sich.

»Sie beide möchte ich bitten, weiterhin über Mister Adams zu wachen. Lassen Sie ihn bitte niemals aus den Augen. Gerade in einer Klinik bieten sich viele Möglichkeiten des Austausches. Natürlich werde ich außerdem die Ärzte überprüfen lassen.«

Marat verzog das Gesicht.

»Sind Sie sicher, Sir, dass Adams mit Ihren diesbezüglichen Anordnungen einverstanden sein wird?«

»Nein«, erwiderte Rhodan offen. »Es missfällt ihm ganz und gar. Aber eines Tages wird er einsehen, dass wir nur so und nicht anders handeln konnten. Lassen Sie sich bitte niemals von ihm abschütteln. Adams kennt eine Menge diesbezüglicher Tricks, aber leider hält er sich für unfehlbar und ist dadurch versucht, seine Sicherheit zu missachten. Sie haben jede Rückendeckung von mir und außerdem völlig freie Hand in allen Ihren Maßnahmen. Im Notfall treten Sie durch Telekom mit Mercant, Bull, Atlan oder mir in Verbindung. Ist das klar?«

Marat erhob sich.

»Völlig, Sir!«

Er stieß seinen Partner an. McKay stellte sein Glas ab und blickte bedauernd auf die noch halbvolle Whiskyflasche. Dann schüttelte er dem Großadministrator die Hand und folgte Marat nach draußen.

Adams erwartete sie bereits ungeduldig im Vorzimmer.

»Ich habe bereits eine Maschine nach den Marianen bestellt, meine Herren!«, polterte er. »Beeilen Sie sich!«

*

Die Maschine war eine achtsitzige EX-Jet mit Impuls- und Gravitationsantrieb. Sie gehörte zum Fahrzeugpark der Großadministration und war für den Finanzminister des Imperiums und seine beiden Begleiter abgestellt worden.

Dennoch ging der Abflug ohne großen Aufwand vor sich. Zwei Sicherheitsbeamte des Hafens prüften das Gepäck mit empfindlichen Detektoren, denen weder eine Bombe noch sonstige gefährliche Gegenstände entgangen wären. Darauf trat der Wachroboter zur Seite und ließ Adams und dessen Begleiter einsteigen.

Der Pilot der Maschine begrüßte seine Fluggäste und wies sie auf die verschiedenen Servoeinrichtungen hin. McKay probierte sofort den Getränkeautomaten aus, während sich Adams in den Kontursitz legte und die Augen schloss.

Fünf Minuten später erfolgte der Start. Ein energetisches Startgerüst riss die Jet senkrecht empor, bis sie eine Höhe von zehn Kilometern erreicht hatte. Danach setzte der Impulsantrieb ein und brachte das Fahrzeug an die obere Grenze der Exosphäre. In 340 Kilometern Höhe beschleunigte die Jet auf 18.000 Stundenkilometer.

Erste Station des Fluges waren die Marianen. Die Jet landete auf der Insel Guam. Ein Gleiter der dort stationierten Abfangflotte brachte Adams, Marat und McKay innerhalb von zehn Minuten zum zivilen U-Boothafen der Insel. Damit begaben sich die drei Männer in die Obhut des normalen Kundendienstes.

Während der zweistündigen Wartezeit saßen Adams und die beiden Detektive im gläsernen Turm des Hafenhotels. Der Finanzminister kaute nervös auf einer erkalteten Zigarre und trank ab und zu einen Schluck Fruchtsaft. Er schien völlig geistesabwesend zu sein. Die herrliche Aussicht, die man von hier aus auf die graugrünen Wogen des Pazifischen Ozeans hatte, interessierte ihn nicht.

Marat dagegen nahm das Bild des Meeres wie ein Verdurstender in sich auf. Das Meer hatte ihn von jeher gereizt, und so oft er es sich zeitlich leisten konnte, hielt er sich dort auf, woher alles Leben auf der Erde gekommen war. Die Antigravtanker und hyperschnellen Passagiergiganten störten das Bild kaum; Himmel und Meer dominierten. Die Hafenmolen strebten gleich zarten Spinnweben weit hinaus und verschwanden teilweise unter Gischt und Schaum. Von irgendwo hoch droben näherte sich helles Singen. Ein Pulk metallisch blitzender Objekte stieß gleich darauf falkenartig herab und verschwand unter der Wasseroberfläche. Derartige Bilder gehörten zum terranischen Alltag. Die Verteidigungsstreitkräfte der Erde wurden regelmäßig gedrillt. Positroniken errechneten immer wieder neue Versionen von feindlichen Angriffen. Dazu gehörten selbstverständlich auch gelungene Invasionen. In einem solchen Fall, so viel wusste Marat, würde man keine offizielle Schlacht auf der dicht besiedelten Zentralwelt der Menschheit liefern; blitzschnell zuschlagende und in den Ozeanen stationierte Geheimverbände aber würden Invasoren so lange zusetzen, bis diese demoralisiert waren.

Marat verzog die Lippen zu einem schmerzlichen Lächeln bei solchen Gedanken. Er wusste, dass die Geheimverbände jedem Invasoren auf der Erde die Defensive aufzwingen konnten, aber es bestand immer die Gefahr, dass der Feind sich dafür an der wehrlosen Zivilbevölkerung rächte.

Endlich tauchte ein mattgrün blinkender, walförmiger Körper am äußeren Ende der Mole auf: das Passagier-U-Boot, das sie und andere Patienten in das Tiefseesanatorium bringen sollte.

Im gleichen Augenblick verkündeten Lautsprecher die Ankunft des Schiffes. Die Gäste des Hafenhotels brachen auf. Ein Dutzend Antigravlifts brachte sie zur Sohle der Abfertigungsanlage. Eine gewölbte Halle nahm sie alle auf. Nach der letzten Pause gaben die Automatiken das breite Transportband frei. Die Passagiere wurden auf ein großes, zweiflügeliges Schleusentor zugefahren. Als es sich öffnete, sah Marat den hell erleuchteten Tunnel, der zum Ankerplatz der U-Boote führte.