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Die Maubiber greifen ein - und Robotschiff VIII-696 geht in die Falle Auf Terra schreibt man den Monat September des Jahres 2435. Seit dem Ende von Mirona Thetin, der berückend schönen Frau, der es fast gelungen wäre, Perry Rhodans Solares Imperium der Menschheit auszulöschen, sind rund 30 Jahre vergangen. Für die Menschheit waren es dreißig Jahre friedlicher Aufbauarbeit und innerer Konsolidierung. Diese ruhige Ära in der galaktischen Geschichte der Menschheit erfährt mit dem Tage ein jähes Ende, als Roi Dantons interstellare Freifahrer von Perry Rhodans Männern gejagt werden und sich auf dem Planeten Rubin ein Scheingefecht liefern. Ein Robotgigant erscheint aus den Tiefen des Alls. Der Gigant beobachtet das Scheingefecht - und zieht falsche Schlüsse daraus. Er schickt seine Flotte von Ultraschiffen los und beginnt mit dem Vernichtungsfeldzug gegen alle terranischen Einheiten, die sich ihm in den Weg stellen. Die Gefahr, die der Riesenrobot mit seiner gewaltigen Flotte für alle Völker der Galaxis darstellt, wird von den Verantwortlichen des Solaren Imperiums schnell genug richtig erkannt. Kein Wunder daher, daß Gucky, das fähigste Mitglied des legendären Mutantenkorps, aus seinem "Spionageurlaub" aus Plophos zurückbeordert wird, damit er Perry Rhodan in der Krise zur Seite stehe. Gucky hat jedoch seine eigenen Ansichten über die Lage. Er packt die Gelegenheit beim Schopf, um Robotschiff VIII-696 in die Falle zu locken...
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Veröffentlichungsjahr: 2011
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Nr. 302
Gestatten, Gucky und Sohn!
Die Mausbiber greifen ein – und Robotschiff VIII-696 geht in die Falle
von CLARK DARLTON
Auf Terra schreibt man den Monat September des Jahres 2435. Seit dem Ende von Mirona Thetin, der berückend schönen Frau, der es fast gelungen wäre, Perry Rhodans Solares Imperium der Menschheit auszulöschen, sind rund 30 Jahre vergangen.
Für die Menschheit waren es dreißig Jahre friedlicher Aufbauarbeit und innerer Konsolidierung.
Diese ruhige Ära in der galaktischen Geschichte der Menschheit erfährt mit dem Tage ein jähes Ende, als Roi Dantons interstellare Freifahrer von Perry Rhodans Männern gejagt werden und sich auf dem Planeten Rubin ein Scheingefecht liefern.
Ein Robotgigant erscheint aus den Tiefen des Alls. Der Gigant beobachtet das Scheingefecht – und zieht falsche Schlüsse daraus. Er schickt seine Flotte von Ultraschiffen los und beginnt mit dem Vernichtungsfeldzug gegen alle terranischen Einheiten, die sich ihm in den Weg stellen.
Die Gefahr, die der Riesenrobot mit seiner gewaltigen Flotte für alle Völker der Galaxis darstellt, wird von den Verantwortlichen des Solaren Imperiums schnell genug richtig erkannt. Kein Wunder daher, daß Gucky, das fähigste Mitglied des legendären Mutantenkorps, aus seinem »Spionageurlaub« aus Plophos zurückbeordert wird, damit er Perry Rhodan in der Krise zur Seite stehe.
Die Hauptpersonen des Romans
Allan D. Mercant – Solarmarschall und Chef der Galaktischen Abwehr.
Gucky und »Söhnchen« – Die beiden Mausbiber gehen daran, ein Ultraschlachtschiff zu erobern.
Mory Rhodan-Abro und Suzan Betty Rhodan-Waringer – Perry Rhodans Frau und Tochter werden »bespitzelt«.
Major Ronar Meztu – Kommandant des Leichten Kreuzers ASBESI.
Kmehr, Brenton, Gola, Bradock, Wahro und Bingo – Besatzungsmitglieder der ASBESI.
Das Wizzelbizzel – Ein Wesen, das sogar Mausbiber kopieren kann.
1.
Der Chef der Solaren Abwehr, Allan D. Mercant, übte sich in Geduld. Er hatte keine andere Wahl. Wer mit einem Mausbiber verhandelte, mußte Geduld besitzen. Ganz besonders dann, wenn dieser Mausbiber Gucky hieß.
»Du mußt das als eine Art Urlaub betrachten, Kleiner. Offiziell kann ich dir diesen Auftrag sowieso nicht erteilen. Ich käme dann in Teufels Küche, wie du dir denken kannst. Jeder würde annehmen, ich würde Rhodans Tochter irgendwie verdächtigen, und das ist nun wirklich nicht der Fall. Ich bin einfach neugierig. Ich möchte wissen, was sie treibt.«
»Was geht denn das uns an?« Gucky räkelte sich in dem Sessel und streckte die Füße dem altmodischen Kamin entgegen, der das Prachtstück in Mercants Privatwohnung darstellte. »Schließlich ist sie verheiratet und hat ein Recht auf ihr Privatleben. Ausgerechnet ich soll darin herumschnüffeln.«
»Das hat mit Schnüffelei nichts zu tun«, versicherte Mercant und blieb auffallend ernst.
»Vielleicht verbringt Suzan mit ihrem Mann verlängerte Flitterwochen.«
»Nach fünf Jahren Ehe?« Mercant schüttelte den Kopf. »Das glaubst du doch wohl selbst nicht?«
»Warum nicht? Soll es aber geben. Iltu und ich sind noch viel länger verheiratet, und wir sind immer froh, wenn wir für uns allein sind und keinen Menschen sehen.«
Mercant legte ein Holzscheit auf die Flammen.
»Ich bin von Natur aus ein mißtrauischer Mensch, Kleiner. Sonst taugte ich nicht für mein Amt. Es steht fest, daß Suzan nur immer kurze Zeit auf der Erde bleibt, um dann mit unbekanntem Ziel zu verschwinden. Manchmal erfahren wir, wo sie sich aufhält. So wie dieses Mal. Sie ist in New-Taylor auf dem Planeten Plophos. Zusammen mit ihrem Mann Dr. Geoffry Abel Waringer, dem merkwürdigen Wissenschaftler mit den verrückten Ideen. Beide besuchen dort Mory, Rhodans Frau. Ein Familientreffen, wenn du so willst. Und nicht das erste.«
»Was hast du gegen Familientreffen?«
»Grundsätzlich wenig. Aber ich muß wissen, womit Suzan sich beschäftigt, und vor allen Dingen muß ich wissen, womit sich ihr Mann beschäftigt. Das ist kein Mißtrauen. Aber ich bin stets auf Nummer Sicher gegangen, Gucky. Waringer ist nach dem Urteil meiner Experten ein fähiger Kopf. Er entwickelt die irrsinnigsten Theorien, und man ist allgemein davon überzeugt, daß er einige von ihnen in die Praxis umsetzen könnte. Das möchte ich genau wissen. Darum mein Auftrag für dich.« Gucky betrachtete die Flammen im offenen Kamin.
»Das Herumspionieren liegt mir einfach nicht.«
»Du würdest nicht auffallen. Jeder andere fiele auf.«
»Ich bin eben ein unauffälliger Typ.«
Mercant fragte: »Also – gehst du nach Plophos oder gehst du nicht?«
Gucky sah Mercant treuherzig an.
»Natürlich gehe ich – schon weil es eine Art Urlaub ist. Was sage ich Suzan, wenn sie mich fragt?«
»Du besuchst offiziell nur Mory. Ihr seid befreundet, und du willst ihr deinen erwachsenen Sohn vorstellen. Ist das kein plausibler Grund?«
»Meinen Sohn vorstellen? Diese Rotznase? Aber, Allan, bevor der Säugling kein vernünftiger Mausbiber ist, kann ich doch nicht mit ihm verreisen. Du weißt doch, welchen Unsinn er immer anstellt. Er ist noch viel zu klein ...«
»Moment mal!« unterbrach Mercant empört. »Sonst redest du aber ganz anders über den Kleinen. Du nennst ihn den Stolz des Universums und das klügste Lebewesen des Kosmos. Warum auf einmal so anders?«
Gucky überwand seine Verlegenheit schnell.
»Alles ist relativ. Wenn man sein jugendliches Alter in Betracht zieht, ist er allerdings außergewöhnlich begabt, aber das schließt nicht aus, daß er für einen Spionageauftrag zu ungeübt ist.«
»Er darf ja nichts davon wissen. Du mußt ihn unauffällig einspannen. Wenn du mit ihm zusammen reist, schöpft niemand Verdacht. Auch Rhodan nicht. Für den bist du eben auf Urlaub. Klar?«
»Sonnenklar«, murmelte Gucky wenig überzeugt. »Eine andere Frage ist, ob Rhodan jetzt einen Urlaub genehmigt.«
»Schon erledigt«, sagte Mercant und lächelte überlegen. »Habe ich für dich gemacht. Du kannst morgen abreisen. Mit dem Schlachtschiff POSEIDON. In ein paar Tagen bist du in New-Taylor. Fein, was?«
»Äußerst fein«, gab Gucky säuerlich zu. »Darf ich auch Iltu mitnehmen? Schließlich gehört die ja zu einem richtigen Urlaub.«
»Ist aber leider kein richtiger Urlaub. Tut mir leid.«
Gucky seufzte. Dann grinste er schon wieder.
»Na, vielleicht doch«, sagte er und streckte seine Glieder. »Sie hat oft andere Ansichten über Kindererziehung als ich. Wird mal wieder Zeit, daß ich mit meinem Sohn allein bin. Da kann ich ihm besser die Ohren langziehen, wenn es sein muß. Iltu schreit bei solchen Gelegenheiten immer so, als würden ihr die Ohren langgezogen.«
»Also mit der POSEIDON«, wiederholte Mercant und wechselte dann das Thema.
*
Mory Rhodan-Abro war am 10. Juli des Jahres zweitausenddreihundertvier geboren worden und somit einhundertunddreißig Jahre alt. Als sie den Zellaktivator des getöteten Obmanns Iratio Hondro erhielt, war sie fünfundzwanzig Jahre alt gewesen. Und genauso sah sie auch noch heute aus. Der Zellverfall war angehalten worden; sie würde nie mehr altern.
Suzan Rhodan-Waringer aber alterte. Sie war bereits dreißig Jahre alt und somit physisch älter als ihre Mutter. Diese merkwürdige Tatsache störte die Freundschaft zwischen Mutter und Tochter keineswegs. Im Gegenteil: Sie war oft Anlaß zu freundschaftlichem Geplänkel zwischen den beiden Frauen, die sich ausgezeichnet verstanden.
Dr. Waringer, Suzans Mann, war nicht in New-Taylor. Er trieb sich irgendwo in der Galaxis herum und ging seinen geheimnisvollen Geschäften nach, die meist darin gipfelten, daß er eine neue Erfindung praktisch erprobte. Rhodan war dann der letzte, der davon erfuhr.
Wenn er davon erfuhr.
New-Taylor war die Hauptstadt des Planeten Plophos, des dritten Planeten des Eugaul-Systems. Dieser Planet gehörte zu den acht Welten, die den gelben Stern Eugaul umkreisten. Sie war erdgleich und erfreute sich fast der gleichen klimatischen Bedingungen wie sie.
Plophos war achttausendzweihunderteinundzwanzig Lichtjahre von der Erde entfernt.
Auf einem bewaldeten Hügel unweit der Stadt New-Taylor stand Morys Palast. Hier wohnte sie, wenn sie nicht gerade auf der Erde bei Rhodan war, und sie hatte ihre Räume so eingerichtet, daß sie jederzeit Rhodans Anwesenheit spürte, selbst wenn er Tausende von Lichtjahren entfernt war. Stereobilder an den Wänden sorgten dafür, daß man aus großen Fenstern auf irdische Landschaften zu blicken glaubte. Eine Funkbildanlage verband Mory mit der Hauptstadt und dem Regierungspalast. Das war notwendig, denn Mory war noch immer Obmann von Plophos und somit Regierungsoberhaupt des Planeten.
Die Tür öffnete sich. Suzan betrat den Raum und ging zu der bequemen Sitzecke. Mory lächelte ihr entgegen.
»Wenn Geoffry nicht da ist, verliebst du dich regelmäßig in meinen Park und gehst stundenlang spazieren. Du mußt schon jeden Pfad auswendig kennen.«
»Tue ich auch«, sagte Suzan und setzte sich ihr gegenüber. »Die frische Luft ist herrlich – fast so wie auf der Erde. Sie erinnert mich an meine Jugend ...«
Morys helles Lachen unterbrach sie.
»Das muß schon lange her sein, Suzan. Aber manchmal ist es wirklich so, daß Erinnerungen – je länger sie zurückliegen, um so lebendiger werden. Ich weiß das von mir. Und ich bin hundert Jahre älter als du.«
»Doch du siehst jünger aus«, stellte Suzan ohne Bitterkeit fest.
Mory legte die Hand auf ihren Arm.
»Das bildest du dir nur ein, Kleines. Du hast keine Falte mehr als ich – nämlich keine. Unsere Kenntnisse der Medizin sind so weit fortgeschritten, daß du vielleicht in weiteren dreißig Jahren einen Zellaktivator brauchtest. Es gibt noch drei oder vier, irgendwo in der Galaxis. Eines Tages wird dein Vater sie finden.«
Suzan wollte antworten, aber sie wurde durch das Summen des Bildfunkgerätes unterbrochen. Mory zog die Augenbrauen in die Höhe und stand auf.
»Was wollen denn die schon wieder?« Sie ging zum Schaltpult und drückte einige Knöpfe ein. Sofort wurde der Bildschirm hell. Das Gesicht eines Mannes erschien darauf. »Ja, was gibt es denn?«
»Das terranische Schlachtschiff POSEIDON hat einen Passagier abgesetzt, Obmann. Eigentlich zwei.«
Mory schüttelte den Kopf.
»Was denn nun? Einen oder zwei?«
»Eigentlich nur zwei halbe, Obmann. Es handelt sich um nichthumanoide Halbintelligenzen. Beide tragen die Uniform der terranischen Flotte, allerdings eine Spezialanfertigung. Das eine der Wesen kann perfekt Interkosmo sprechen und verlangt, zu Ihnen gebracht zu werden.«
Mory hatte eine ungewisse Ahnung, aber sie wollte Gewißheit.
»Und der Name? Hat der Besucher keinen Namen genannt?«
»Doch. Lucky oder so ähnlich.«
»Vielleicht Gucky?«
»Das war es, stimmt. Was soll mit ihm geschehen?«
Mory holte tief Luft.
»Ich erwarte den hohen Besuch von Terra in meinem Palast. Sorgen Sie dafür, daß er mit einem Regierungsgleiter hierher transportiert wird. Sein Begleiter auch.«
»Zu Befehl«, stammelte der junge Offizier fassungslos, dann wurde das Bild dunkel.
Mory setzte sich wieder.
»Gucky ...! Dann wird es ja hier in den nächsten Tagen recht munter zugehen. Der Mausbiber war schon lange nicht mehr hier, und diesmal scheint er noch Iltu mitgebracht zu haben. Will der vielleicht hier seine zweiten Flitterwochen verbringen?«
»Ich mag Gucky sehr gern«, gab Suzan zu. »Er ist immer so lustig und guter Dinge. Vielleicht kann ich ihn dazu bewegen, mich auf meinen Spaziergängen im Park zu begleiten.«
»Er geht nicht gern«, machte Mory sie aufmerksam. »Seine Beinchen sind zu kurz, und ein bißchen Fett hat er auch schon angesetzt. Der Himmel weiß, wie alt er nun ist. Ich fürchte, er weiß es selbst nicht so genau.«
»Wann kann er eintreffen?«
»Mit dem Gleiter in einer halben Stunde, wenn man die Formalitäten der Behörde hinzurechnet.« Sie sah auf die Uhr. »Er kann es auch in zwanzig Minuten schaffen.« Sie schüttelte den Kopf und lächelte nachsichtig. »Der Kleine hat schon immer eine Schwäche für mich gehabt.«
»Ich habe ihn auch gern«, gestand Suzan noch einmal.
*
»Söhnchen« war etwa einen Kopf kleiner als Gucky und trug die gleiche Spezialuniform mit dem bestickten Schlitz am Hinterteil, der für den platten Biberschwanz bestimmt war. Die fremde Umgebung verwirrte ihn ein wenig, und das mochte wohl der Grund dafür sein, daß er brav und mit unschuldigem Gesicht neben seinem Vater stand, und den Offizier der Plophoser nicht einmal unterbrach, als der ihnen die behördlichen Bestimmungen vorlas.
Auch Gucky lauschte aufmerksam, obwohl er den Sermon schon auswendig kannte. Er wollte seinem Sohn mit gutem Beispiel vorangehen.
Dann kam ein zweiter Offizier hinzu und verkündete den Befehl Morys, die Gäste sofort in den privaten Palast zu bringen. Der erste Plophoser schob daraufhin seine Vorschriften in die Tasche und marschierte mit steifen Schritten davon.
»Würden Sie mir bitte folgen«, sagte der andere höflich.
Gucky nickte ebenso höflich, nahm Söhnchen bei der Hand und marschierte hinter dem Offizier her. Der brachte sie zu einem Gleiter mit spitzen Seitenflügeln, die völlig überflüssig waren. Ein Wappen verriet, daß es sich um ein Regierungsflugzeug handelte.
»Bringt der Onkel uns zu Tante Mory?« fragte Söhnchen.
Gucky warf ihm einen strafenden Blick zu.
»Tante Mory ist nicht unsere Tante«, sagte er leise. »Und der Onkel da ist noch lange nicht unser Onkel. Du mußt nicht immer zu jedem fremden Mann gleich Onkel sagen.«
Der kleine Mausbiber hielt den Mund, aber er zeigte dem Plophoser beim Einsteigen freundlich seinen schönen und besonders weiß schimmernden Nagezahn, auf den er so stolz war. Er hatte einen viel schöneren Zahn als Papa, der dauernd nach Horropolis zu Dr. Frettl mußte, um ihn sich reparieren zu lassen.
Die Tür schloß sich, und dann waren sie unterwegs. Der Koffer würde mit einem anderen Gleiter nachgebracht werden, da Gepäckstücke in einem Regierungsgleiter verboten waren. Wahrscheinlich hatte man Angst vor heimlich mitgeführten Bomben.
Gucky überzeugte sich davon, daß der Pilot nicht hören konnte, was in der Passagierkabine gesprochen wurde. Er tat es, indem er einfach in seinen Gedanken las. Aber der Mann dachte nur an seine zahlreiche Familie und seine bevorstehende Beförderung zum Chefpiloten.
»Hör zu, mein Sohn, was ich dir zu sagen habe – und hör gut zu! Mach mir keine Schande bei Tante ... ähem ... Freundin Mory. Du weißt, sie ist Rhodans Frau und sehr einflußreich. Sie ist immer gut zu mir gewesen, und ich habe ihr erzählt, du seist ein tüchtiger und gehorsamer Sohn.«
»Bin ich das nicht?« erkundigte sich Söhnchen unschuldig.
Gucky verschluckte sich fast.
»Du bist ein Nichtsnutz und Taugenichts, wenn du es unbedingt wissen willst. Wenn ich an vorgestern denke, als du den Kommandanten der POSEIDON bei seinem Inspektionsgang fast in den Suppentopf stolpern ließt. Mir standen die Haare zu Berge ...«
»Er hat doch so gern Suppen«, entschuldigte sich Söhnchen.
Gucky holte aus, aber er beherrschte sich eisern. Statt dessen tat er so, als müsse er sich kratzen.
»Oder denke nur an vorige Woche auf dem Mars. Axo hat heute noch blaue Flecken, weil du ihn bei der Teleportationsübung einfach fallen gelassen hast.«
»Seit er Aktionär sämtlicher Brauereien von Terrania ist, wird er täglich dicker. Und schwerer!«
»Axo ist ein würdiger Mausbiber und viel älter als du. Hast du denn überhaupt keinen Respekt mehr vor Älteren?«
»Er trinkt Bier!« sagte Söhnchen patzig.
Gucky holte hörbar Luft.
»Was soll er denn sonst trinken? Wasser vielleicht?«
»Karottensaft, Papi, wie du!«
Guckys Gesicht wurde wieder friedlich.
»Willst du damit sagen, daß ich Axo ein Vorbild sein könnte? Nun, ich gebe zu, ich bin natürlich viel intelligenter als er, aber meine Bescheidenheit läßt es nicht zu, das anderen zu zeigen. Und Bier trinken finde ich auch gewöhnlich. Trotzdem ...«, und er hob drohend den Finger, »... trotzdem ist es ungehörig für einen kleinen Mausbiber, Erwachsene kritisieren zu wollen. Merke dir das, Kaspar.«
Söhnchen horchte auf.
»Kaspar? Warum hast du eigentlich dauernd neue Namen für mich? Jede Minute nennst du mich anders. Wie heiße ich nun wirklich?«
Gucky wurde plötzlich sehr verlegen. Er druckste ein wenig herum, dann sagte er:
»Die Sache ist die, Kleiner: ich suche noch nach einem passenden Namen für dich. Darum probiere ich alle aus, die mir einfallen. Ich lausche dem Klang nach, und meistens gefallen mir diese Namen nicht. Ich bekam viele Vorschläge, aber sie sind alle nicht gut. Du sollst einmal einen Namen erhalten, auf den du stolz sein kannst. Er soll voller Bedeutung sein und deinen Charakter ausdrücken. Es soll ein Name sein, wie er einmalig im Universum ist. Du bist mein einziger Sohn, und ich heiße Gucky.«
»Ja, das weiß ich schon«, versicherte Söhnchen ernsthaft. »Was hat das mit meinem Namen zu tun?«
Gucky schluckte, dann seufzte er.
»Ohne mich gäbe es dich gar nicht«, stellte er tiefsinnig fest. »Aber du bist noch zu jung, um das zu verstehen. Und sei schön artig und bereite dich darauf vor, Freundin Mory zu begrüßen.«
»Ich möchte aber lieber doch Tante Mory zu ihr sagen. Darf ich nicht?«
Gucky warf ihm einen prüfenden Blick zu, dann nickte er.
»Also meinetwegen: Tante Mory – und Tante Suzan.«
*