Perry Rhodan 306: Keine Rettung für Schlachtschiff OMASO - Conrad Shepherd - E-Book

Perry Rhodan 306: Keine Rettung für Schlachtschiff OMASO E-Book

Conrad Shepherd

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Beschreibung

Ihre Neugier ist stärker als ihre Vernunft - und sie gehen in die Psychofalle Auf der Erde schreibt man Ende Oktober des Jahres 2435. Es ist somit rund 47 Jahre her, seit die Hypno-Kristalle von Magellan überraschend in Quinto-Center auftauchten und die USO-Zentrale zu übernehmen drohten. Der Anschlag gegen die Sicherheit des Solaren Imperiums konnte damals relativ leicht abgewehrt werden, und nur wenige Menschen auf Terra erfuhren überhaupt etwas von der Bedrohung aus dem All. Jetzt aber stehen den Kristallagenten die Machtmittel OLD MANs zur Verfügung, eines riesenhaften robotischen Gebildes, das mit Tausenden von Ultraschlachtschiffen terranischer Bauart bestückt ist. Ein Großangriff auf die Galaxis scheint unmittelbar bevorzustehen, und die Solare Flotte ist zu schwach, um alle terranischen Welten wirksam zu schützen. - Dies zeigt sich ganz klar in dem Augenblick, als OLD MAN in Jellicos System erscheint und Hypnokristalle ausschleust, die die Menschen des Planeten New Luna unterjochen. Ein weiterer Gefahrenherd beginnt sich im Weltraum abzuzeichnen. Schlachtschiff OMASO, das mit einem wichtigen Überwachungsauftrag betraut wurde, meldet sich nicht mehr...

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Nr. 306

Keine Rettung für Schlachtschiff OMASO

Ihre Neugier ist stärker als ihre Vernunft – und sie gehen in die Psycho-Falle

von CONRAD SHEPHERD

Auf der Erde schreibt man Ende Oktober des Jahres 2435. Es ist somit rund 47 Jahre her, seit die Hypnokristalle von Magellan überraschend in Quinto-Center auftauchten und die USO-Zentrale zu übernehmen drohten.

Der Anschlag gegen die Sicherheit des Solaren Imperiums konnte damals relativ leicht abgewehrt werden, und nur wenige Menschen auf Terra erfuhren überhaupt etwas von der Bedrohung aus dem All.

Jetzt aber stehen den Kristallagenten die Machtmittel OLD MANs zur Verfügung, eines riesenhaften robotischen Gebildes, das mit Tausenden von Ultraschlachtschiffen terranischer Bauart bestückt ist.

Ein Großangriff auf die Galaxis scheint unmittelbar bevorzustehen, und die Solare Flotte ist zu schwach, um alle terranischen Welten wirksam zu schützen. – Dies zeigt sich ganz klar in dem Augenblick, als OLD MAN in Jellicos System erscheint und Hypnokristalle ausschleust, die die Menschen des Planeten New Luna unterjochen.

Die Hauptpersonen des Romans

Oberst Clark Dentcher – Ein Kommandant, der dem Befehl des Großadministrators zuwiderhandelt.

Major Phil Hagenty – Zweiter Offizier des Solaren Schlachtschiffes OMASO.

Pen Tunither, Gilbert Hestinger und Hain Mungu – Drei Männer der OMASO, die alles auf eine Karte setzen.

Salmon Peruton – Leitender Ingenieur der OMASO.

Leutnant Alberto Pallenberg – Kommandant einer Korvette.

Captain Charles Lubold

1.

Es begann damit, daß Oberstleutnant Pen Tunither, seines Zeichens Erster kosmonautischer Offizier des terranischen Schlachtschiffes OMASO, unsanft von der Glocke der Weckanlage aus dem Schlaf gerissen wurde.

Es war der 20. Oktober 2435.

Pen Tunither schlug die leichte Decke zurück, während noch der letzte Ton der Glocke verklang, und setzte sich auf. Aus verquollenen Augen blickte er auf das Zifferblatt seiner Uhr, die auf dem schmalen Bord über der Liege lag: sechs Uhr dreißig Schiffszeit. Es blieben ihm also nicht mehr als dreißig Minuten, dann mußte er seinen Dienst antreten.

Ein pelziges Gefühl im Mund verursachte ihm Übelkeit. Nackt wie er war, ging Pen Tunither in die winzige Badenische an der Rückwand seiner Kabine und drehte an den Hähnen. Die heißen Strahlen des herausschießenden Wassers röteten seine Haut und schufen ein Gefühl des Wohlbehagens.

Dann trocknete ein warmer Luftstrom die Feuchtigkeit von seinem Körper, während Pen sich gleichzeitig die Zähne putzte. Daß ihm zwischendurch der Bürstenkopf der von einer winzigen Speicherbank betriebenen Zahnbürste herunterfiel, erfüllte ihn mit bohrendem Grimm und ließ seine Laune um keinen Deut besser werden. Eine Laune, die sich seit einundzwanzig Tagen ständig verschlechtert hatte.

Seit jenem Zeitpunkt, an dem die Orterzentrale der OMASO in den äußeren Randgebieten der südlichen Galaxis jenes ungewöhnliche Raumschiff gesichtet hatte, dessen birnenförmige Konturen den Terranern bisher unbekannt gewesen waren.

Oberst Clark Dentcher, der Kommandant der OMASO, hatte dieses Schiff laut Katastrophenbefehl blitzartig durch die schweren Transformkanonen des terranischen Schlachtschiffes vernichten lassen.

Aber bevor der fremde Raumer in einer Gluthölle verging, löste sich ein etwa vierhundert Meter durchmessender Riesenkristall von grünlicher Färbung heraus und nahm mit nur einem Zehntel der Lichtgeschwindigkeit Kurs auf den äußersten Rand der südlichen Galaxis.

Und die OMASO folgte ihm.

Seit einundzwanzig Tagen Standardzeit flog sie in einem Sicherheitsabstand von zehntausend Kilometern neben dem mit Lichtgeschwindigkeit fliegenden Riesenkristall her und wartete.

Es waren einundzwanzig Tage gähnender Langeweile gewesen – denn nichts war geschehen ...

Der Kopf der Zahnbürste fiel zum dritten Male herunter, und veranlaßte den Oberstleutnant zu einem wütenden Gebrüll. Jetzt, so schwor er sich, würde dem Zeugmeister der OMASO keine Ausrede mehr helfen. Er – Pen Tunither – würde ihm nachdrücklich zu verstehen geben, daß mit der Schlamperei endlich Schluß sein müsse! Es ging einfach nicht, daß sich auf einem Flottenneubau der Multiklasse, einem achthundert Meter durchmessenden Kugelriesen mit einer Besatzung von vierzehnhundert Mann, Mängel zeigten. Selbst wenn diese nur darin bestanden, daß eine der elektrischen Zahnbürsten nicht einwandfrei funktionierte.

Für die nächsten drei Minuten damit beschäftigt, sich eine niederschmetternde Rede für den Zeugmeister auszudenken, schaffte es Pen Tunither, ohne weitere gravierende Zwischenfälle seine Morgentoilette zu beenden.

Oberstleutnant Pen Tunither war ein kräftiger, untersetzter Mann von vierzig Jahren. Graue Augen blickten mißtrauisch aus einem straffen, glatthäutigen Gesicht. Die strohblonde Haarbürste gab ihm manchmal das Aussehen eines angriffslustigen Igels – zumeist dann, wenn er einen seiner gefürchteten Zornausbrüche hatte.

Es gab Leute auf der OMASO, die allen Ernstes behaupteten, dabei an den Spitzen der sich sträubenden Haarbürste kleine Elmsfeuer zu sehen. Diese Behauptung war jedoch in den Bereich des Raumfahrerlateins zu verweisen.

Pen Tunither war trotz seines häufigen Polterns und Gebrülls ein erstklassiger I. O. Der typische Offizier der terranischen Flotte. Ein Mann, auf den sich jeder Kommandant verlassen konnte, und der sich gleichermaßen für seine Leute einsetzte; ein Erster Offizier, der alles sah, alles hörte und jede Schwierigkeit im voraus roch – so war es wenigstens bisher gewesen ...

Zehn Minuten nach dem Weckruf verließ Pen Tunither vollständig angekleidet seine Kabine und trat auf den breiten Korridor hinaus, der sich wie ein Ring um das Wohndeck zog.

Es herrschte Stille; einige rote Lampen in Panzerglasfassungen verbreiteten ein sparsames Licht.

Die weichen Stiefel Pen Tunithers verursachten kein Geräusch auf dem spiegelnden Boden des Korridors, als der Erste den Weg zur Messe einschlug.

Pen Tunither frühstückte kurz und hastig in dem fast leeren Raum und erwiderte mechanisch die Grüße der Techniker, die um sieben Uhr die Wache übernahmen. Dann machte sich Pen Tunither auf den Weg zur Zentrale.

*

Als der Oberstleutnant durch das schwere Portal die Zentrale der OMASO betrat, war von den leitenden Herren lediglich der Zweite Offizier, Phil Hagenty, anwesend.

»Wo ist der Kommandant?« erkundigte sich Tunither, nachdem er Major Hagenty begrüßt hatte. Die grauen Augen des Ersten Offiziers glitten suchend durch den kuppelförmigen Saal.

Sämtliche Plätze der Brücke waren besetzt. Die Techniker saßen wachsam vor den Anzeigeinstrumenten, den Bildschirmen und anderen Kontrollen. Die Leitstände waren von den wachhabenden Leutnants besetzt.

Auf der Brücke herrschte Ruhe. Eine Ruhe, die nur durch das Wispern und Raunen der Instrumente, der Leuchtskalen und Relais unterbrochen wurde; Geräusche, die so mit dem Schiff verbunden waren, daß ihr Fehlen Panik verursacht hätte. Manchmal vernahm man auch die halblaut geführten Unterhaltungen der Techniker.

»Der Kommandant?« Phil Hagenty zog finster die Augenbrauen zusammen. Dann fuhr er fort: »Der Kommandant ist in seiner Kabine und frühstückt. Er glaubt, mir dadurch entgehen zu können.«

»Weshalb das?« erkundigte sich Pen Tunither erstaunt und blickte auf Major Hagenty.

Der Zweite Offizier war ein schlanker, einen Meter achtundsiebzig großer Mann, dem die Uniform blendend stand. Dunkle Augen blickten zumeist düster aus einem gebräunten Gesicht. Die Haare waren glatt nach hinten gekämmt.

Hagentys Zunge war gefürchtet wie seine Schwarzmalerei, die jedoch nichts anderes als Tarnung war. Im Grunde war Phil Hagenty ein Draufgänger ersten Ranges, ein Mann, aus dem gleichen Holz geschnitzt, wie die Kaperkapitäne vergangener Jahrhunderte.

»Weshalb?« wiederholte Hagenty. »Nun, Oberst Clark Dentcher fürchtet meine scharfe Zunge. Er weiß genau, daß ich ihm einige Sachen sagen werde, die nicht in sein Konzept passen.«

Der Zweite Offizier der OMASO lächelte düster, aber Pen Tunither sah hinter diese Maske, die nur die Ungeduld des Majors verbergen sollte.

»Hoffentlich beißen Sie sich dabei eines Tages nicht selbst die spitze Zunge ab, Phil«, sagte Pen Tunither ernst.

»Wohl kaum, Pen«, antwortete Phil Hagenty. Wenn die beiden Offiziere unter sich waren, sprachen sie sich mit den Vornamen an.

»Na«, meinte Tunither zweifelnd. »Ihr Wort in Gottes Ohr, mein Lieber.«

Hagenty lächelte gequält, als er sagte: »Sie gebrauchen da meine eigenen Worte, wenn ich mich recht erinnere ...«

»Was nicht heißen will, daß sie dadurch besser würden«, ließ sich eine tiefe, schleppende Stimme vernehmen.

Sie gehörte dem Leitenden Ingenieur Dr.-Ing. Major Salmon Peruton, einem grauhaarigen, fettleibigen Riesen von fünfzig Jahren. Peruton schritt über den spiegelnden Metallboden der Zentrale und schnaufte schwer.

»Ah«, rief Hagenty aus, »unser lieber Major Peruton! Einen recht schönen guten Morgen.«

»Morgen«, knurrte der grauhaarige Riese. Salmon Peruton war ein wortkarger Mann. Alles was er sagte, trug einen murrenden, drohenden Unterton. Nur wer ihn genau kannte, wußte, daß sich dahinter ein großartiger Könner seines Faches verbarg, sowie ein im Grunde seines Herzens sanfter Mann.

Pen Tunither hatte Peruton einmal im Kreise von Kindern gesehen – seit der Zeit wußte er genau, daß Perutons mürrisches Gesicht nichts anderes war als eine Abwehr. Und so lächelte Pen nur, als Peruton drohend zu Hagenty sagte:

»Sprachen Sie gerade von einem ›schönen guten‹ Morgen?« Die dichten Brauen des Leitenden Ingenieurs sträubten sich.

»Sollten Sie Schwierigkeiten mit dem Frühstück gehabt haben, Major?« erkundigte sich Phil Hagenty mitfühlend. »Waren etwa die zehn Eier, die Sie morgens immer zu verspeisen pflegen, zu weich?«

Nun war an und für sich Hagentys Bemerkung wenig dazu geeignet, einen offensichtlich mit Sorgen belasteten Mann freundlicher zu stimmen. Was jedoch Perutons Zorn herausforderte, war das Stichwort »weiche Eier«. Nicht so sehr wegen der Menge, sondern einfach deshalb, weil es an Bord der OMASO noch nie weichgekochte Eier gegeben hatte – zum Leidwesen einiger Männer.

Und so war es nicht weiter verwunderlich, daß für einen winzigen Moment auf Perutons Gesicht ein träumerischer Ausdruck erschien, ein Ausdruck, wie ihn nur ein wirklicher Gourmet beim Anblick von gefüllten Artischockenböden, von Lammsteak mit Butterbohnen und frischer Ananas mit Obst gefüllt, bekommt. Erst dann überzog sich das Gesicht des fettleibigen Riesen mit Zornesröte.

Pen Tunither hörte eine Weile den Tiraden des Leitenden Ingenieurs zu, ehe er sie mit einer knappen Handbewegung stoppte.

»Sie scheinen tatsächlich Schwierigkeiten zu haben«, sagte er zu Salmon Peruton.

»Das kann man wohl behaupten«, knurrte der Major. »Meine Leute werden langsam aufsässig. Ich weiß nicht mehr, wie ich sie beschäftigen soll!«

»Lassen Sie sie doch ganz einfach arbeiten«, schlug Phil Hagenty freundlich vor.

»Schweigen Sie endlich, Phil«, wies ihn Pen Tunither zurecht. Dann sah er fragend auf den Leitenden Ingenieur. »Wie steht es mit Arbeit? Schon einmal etwas von Beschäftigungstherapie gehört?«

»Es gibt keine Arbeit mehr«, stellte Peruton betrübt fest.

Pen Tunither sah ungläubig auf Major Peruton. »Jagen Sie Ihre Männer doch mit Putzlappen versehen über jede Maschine, über die Fußböden. Wenn ich da an die kilometerlangen Rohre und Leitungen denke, die in den Maschinenräumen vorhanden sind ...«

Dr.-Ing. Major Salmon Peruton ließ sich schweratmend in einen Pneumosessel vor einem der Leitstände sinken. »Das«, erklärte er düster, »ist bereits vor vier Tagen erledigt worden. Die Fußböden waren noch nie so sauber, die Maschinen glänzen, als kämen sie direkt aus dem Werk.«

»War ja nur ein Vorschlag«, murmelte Pen Tunither und zuckte die Schultern. Dann setzte er hinzu: »Ich weiß auch keinen Rat mehr!«

»Verdammt«, schimpfte Salmon Peruton plötzlich los. »Wann hört endlich diese verwünschte Warterei auf? Einfach lächerlich, einem Schlachtschiff der neuen Multiklasse zuzumuten, die Aufgaben eines Überwachungskreuzers zu erfüllen!

Wenn ich daran denke, was es kostet, die OMASO tagelang, wochenlang völlig unnötigerweise außerhalb ihres normalen Operationsgebietes festzuhalten, dann sträuben sich mir sämtliche Haare. Immerhin hat die OMASO einen Durchmesser von achthundert Metern, ist mit 20 Sechzig-Meter-Beibooten ausgerüstet und hat eine Besatzung von vierzehnhundert Mann.

Und wozu gebraucht man dieses herrliche Schiff? Nur um ein äußerst fragwürdiges Gebilde zu überwachen.«

Erregt schwieg Salmon Peruton; Schweiß floß über sein gerötetes Gesicht. Es war mit Abstand die längste Rede, die er seit Jahren gehalten hatte.

»Die Situation wird wirklich langsam kritisch«, warf Phil Hagenty ein. »Die Leute murren, sind aufsässig, und die Auseinandersetzungen infolge der Langeweile nehmen langsam überhand.«

»Das alles ist mir bekannt, meine Herren«, sagte Pen Tunither. Auf der Stirn des Ersten Offiziers erschien eine tiefe Unmutsfalte. »Aber sagen Sie selbst: Was kann ich dagegen tun? Die Initiative zu einer Änderung der Lage muß vom Kommandanten kommen. Er gibt die Befehle – er hebt sie auch auf.

Was nützt es, wenn ich sage, daß auch mir diese Untätigkeit nicht gefällt? Clark Dentcher wird mich mit überlegenem Spott ansehen und mich daran erinnern, daß es so etwas wie eine Gehorsamspflicht gibt.«

»Sie haben recht, Pen«, bestätigte Salmon Peruton. »Uns bleibt nichts anderes übrig, als zu warten. Perry Rhodans Befehl lautete, neben dem Kristall herzufliegen und ihn zu überwachen. Unser Kommandant wird sich hüten, diesen Befehl in irgendeiner Weise zu mißachten.«

Eine ganze Weile herrschte Schweigen zwischen den Männern, von denen jeder einzelne revoltierende Gedanken im Kopf wälzte. Schließlich sagte Phil Hagenty entschlossen:

»Hol's der Teufel! Ich gehe jetzt zum Kommandanten und bitte ihn darum, mit einer Space-Jet und einigen Männern dieses rätselhafte Ding anfliegen und untersuchen zu dürfen.«

»Viel Glück«, wünschte Pen Tunither. »Wie ich den Kommandanten kenne, wird er Sie 'rauswerfen, Phil.«

»Darauf lasse ich es ankommen.« Phil Hagentys Gesicht trug einen entschlossenen Ausdruck. »Ich habe es satt, noch länger zu warten. Mehr wie nein sagen kann er nicht!«

»Was er wahrscheinlich mit allem Nachdruck tun wird«, warf Salmon Peruton ein.

»So lebt denn wohl, Freunde«, sagte Phil Hagenty mit düsterem Tremolo in der Stimme. »Odysseus begibt sich in die Höhle des Zyklopen.«

Peruton sah dem enteilenden Major nach. Dann knurrte der grauhaarige Riese: »Nun frage ich mich, woher Odysseus den Hammel nimmt, der ihn heil aus der Höhle herausträgt?«

»Lassen Sie nur«, sagte Pen Tunither. »Phil Hagenty versteht es, immer wieder auf die Beine zu fallen. Was halten Sie davon, Abners Spiegelkabinett einen Besuch abzustatten?« Fragend sah der Erste Offizier auf Major Peruton.

Mit »Spiegelkabinett« war die unmittelbar an die Zentrale angrenzende Orterzentrale gemeint, die unter der Leitung des Nachrichten-Offiziers Major David Abner stand, und auf deren Schirmen seit einundzwanzig Tagen Standardzeit das grünfunkelnde Riesending leuchtete.

Als die beiden Offiziere die Funk- und Orterzentrale betraten, war es genau sieben Uhr achtundzwanzig Standardzeit ...

*

»Nein!«

Dieses »Nein« ließ keine weiteren Fragen mehr zu. Trotzdem versuchte es Phil Hagenty noch einmal.

»Sir«, sagte er bittend, aber eine schroffe Handbewegung Clark Dentchers brachte ihn sofort wieder zum Schweigen. Der Kommandant erklärte:

»Es mag alles zutreffen, was Sie vorbrachten, Mister Hagenty, trotzdem muß es bei diesem Nein bleiben. Sie können von mir nicht verlangen, ich solle einem Befehl zuwiderhandeln.«

»Aber Sir!« bestürmte Major Hagenty den Kommandanten. »Es ist doch keine Zuwiderhandlung, wenn Sie mir und vier Technikern gestatten, mit einer Space-Jet hinüberzufliegen und diesen Riesenkristall zu untersuchen!«

Oberst Clark Dentcher schwieg. Der abweisende Zug um die schmalen Lippen verstärkte sich. Dentcher war ein großer, schlanker Mann, dreiundfünfzig Jahre alt, der gern als überlegener Spötter auftrat. Mit einer schmalen, nervigen Hand strich er sich abwesend über die links gescheitelten, kastanienbraunen und glatt zurückgekämmten Haare. Von seiner Hakennase sagte man, sie röche deshalb jede Schwierigkeit, weil sie so groß sei. Im kühnen Schwung wölbte sie sich aus dem Gesicht.

Nun erhob er sich. Mit auf dem Rücken gefalteten Händen begann er durch die Kabine zu schreiten.

Phil Hagenty fühlte Hoffnungslosigkeit in sich aufsteigen. Bitter dachte er daran, daß Autorität etwas Schönes war. Leider besaß nicht er sie, sondern jener halsstarrige Mann vor ihm, der jetzt vor dem ovalen Sichtschirm stehen blieb.

Das Bild wurde direkt aus der Orterzentrale in die Kabine Clark Dentchers übermittelt. Auf dem konkav gewölbten Schirm funkelte die Ursache allen Unmuts in einem rätselhaften, grünen Licht. Der vierhundert Meter durchmessende Riesenkristall war von atemberaubender geometrischer Schönheit.

Die OMASO trieb langsam auf die südliche Galaxisgrenze zu. Der nächste Stern war 1,3 Lichtjahre entfernt. Über die ganze obere Breite des Bildschirmes zog sich die Masse der Milchstraße wie die funkelnde, blitzende Klinge eines riesigen Schwertes. Grundsätzlich betrachtet, stand das Schlachtschiff aber im freien, interkosmischen Raum.

»Sir!« brachte sich Phil Hagenty wieder in Erinnerung. »Wenn Sie wüßten, welche Stimmung unter den Männern herrscht, würden Sie bestimmt nicht länger nein sagen.«

»Hören Sie zu, Sie aufdringlicher Kerl!« Um Clark Dentchers Mundwinkel zuckte ein flüchtiges Lächeln. »Es ist ein Trugschluß von Ihnen, anzunehmen, ich wüßte nicht über die Vorgänge an Bord Bescheid. Ich weiß alles – auch, daß Sie das Haupt jener Gruppe von Leuten sind, die unbedingt eine nähere Untersuchung des Kristalls fordern.«

»Und?« fragte Hagenty hoffnungsvoll, als Dentcher schwieg.

»Nein«, sagte der Kommandant mit unbewegtem Gesicht. »Befehl ist Befehl.«