Perry Rhodan 326: Gucky und der Golem - Clark Darlton - E-Book

Perry Rhodan 326: Gucky und der Golem E-Book

Clark Darlton

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Beschreibung

"Tod den Terranern" - das ist die Parole der Schwingungswächter, - die das Zeitverbrechen rächen wollen Trotz ihrer schnell errungenen Erfolge in Magellan haben Perry Rhodans Terraner keinen Anlaß zum Triumphieren. Denn der "Schwingungsalarm", der durch das Versagen der Perlians und durch die Vernichtung der Kristallagenten ausgelöst wurde, ruft einen neuen Gegner auf den Plan - einen Gegner, der mit unheimlichen Machtmitteln ausgerüstet ist. Am 22. 12. 2435 irdischer Zeitrechnung wird Schwingungswächter Tro Khon durch den Hyperalarm aus seinem lebenserhaltenden Tiefschlaf geweckt. Er aktiviert seinen Dolan, ein künstliches Lebewesen, das ihm als Raumschiff dient, und begibt sich in den Einsatz. Tro Khons Auftrag ist klar umrissen. Er soll die terranischen "Zeitverbrecher" stellen und zur Verantwortung ziehen. Doch schon nach dem ersten Gefecht muß der Zeitpolizist erkennen, daß die Terraner stärker sind, als er ursprünglich erwartete. Am 4. 1. 2436 nimmt Tro Khon den Kampf erneut auf. Mit seinem Dolan stößt er gegen OLD MAN vor und bringt binnen kurzem den Riesenroboter unter seine Befehlsgewalt - und damit ist etwas eingetreten, was den verantwortlichen Führungskräften des Solaren Imperiums Anlaß zu größter Besorgnis gibt. Denn nun steht zu befürchten, daß der Zeitpolizist die Machtmittel OLD MANs gegen die Menschheit einsetzt. Wie rigoros und gnadenlos die Schwingungswächter gegen sogenannte "Zeitverbrecher" vorzugehen pflegen, ist bereits bekannt - und es wird befürchtet, daß der Menschheit ein ähnliches Schicksal droht wie den Gurrads von Magellan... Am 10. 1. 2436 nähert sich das Verhängnis dem Standort der Solaren Flotte, die OLD MAN bewacht - und Mausbiber GUCKY UND DER GOLEM kämpfen gegeneinander...

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Veröffentlichungsjahr: 2011

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Nr. 326

Gucky und der Golem

»Tod den Terranern« – Das ist die Parole der Schwingungswächter, die das Zeitverbrechen rächen wollen

von CLARK DARLTON

Trotz ihrer schnell errungenen Erfolge in Magellan haben Perry Rhodans Terraner keinen Anlaß zum Triumphieren. Denn der »Schwingungsalarm«, der durch das Versagen der Perlians und durch die Vernichtung der Kristallagenten ausgelöst wurde, ruft einen neuen Gegner auf den Plan – einen Gegner, der mit unheimlichen Machtmitteln ausgerüstet ist.

Am 22. 12. 2435 irdischer Zeitrechnung wird Schwingungswächter Tro Khon durch den Hyperalarm aus seinem lebenserhaltenden Tiefschlaf geweckt. Er aktiviert seinen Dolan, ein künstliches Lebewesen, das ihm als Raumschiff dient, und begibt sich in den Einsatz.

Tro Khons Auftrag ist klar umrissen. Er soll die terranischen »Zeitverbrecher« stellen und zur Verantwortung ziehen. Doch schon nach dem ersten Gefecht muß der Zeitpolizist erkennen, daß die Terraner stärker sind, als er ursprünglich erwartete.

Am 4. 1. 2436 nimmt Tro Khon den Kampf erneut auf. Mit seinem Dolan stößt er gegen OLD MAN vor und bringt binnen kurzem den Riesenroboter unter seine Befehlsgewalt – und damit ist etwas eingetreten, was den verantwortlichen Führungskräften des Solaren Imperiums Anlaß zu größter Besorgnis gibt. Denn nun steht zu befürchten, daß der Zeitpolizist die Machtmittel OLD MANs gegen die Menschheit einsetzt.

Wie rigoros und gnadenlos die Schwingungswächter gegen sogenannte »Zeitverbrecher« vorzugehen pflegen, ist bereits bekannt – und es wird befürchtet, daß der Menschheit ein ähnliches Schicksal droht wie den Gurrads von Magellan ...

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Der Großadministrator ist unschlüssig.

Icho Tolot und Fancan Teik – Wissenschaftler und Kämpfer von Halut – und Guckys Freunde.

Tro Khon – Neuer Kommandant von OLD MAN.

Aser Kin und Rels Kor – Zwei Schwingungswächter.

Gucky und Ras Tschubai – Der Mausbiber und der Mutant besuchen einen Dolan.

Leutnant Glenn

1.

Wieder einmal stand OLD MAN im Mittelpunkt des Interesses.

Das gewaltige Robotgebilde umkreiste auf stabiler Bahn die rote Riesensonne Navo-Nord in der Großen Magellanschen Wolke, mehr als hunderttausend Lichtjahre von der Erde entfernt. Seitdem der Zweitkonditionierte Tro Khon die unvergleichliche Kampfmaschine übernommen hatte, verhielt sich OLD MAN wieder völlig normal – und abwartend.

Vierzigtausend solare Einheiten standen in unmittelbarer Nähe und warteten ebenfalls.

Niemand wußte, ob ein solches Aufgebot noch notwendig war. Die Hypnokristalle, Ursache der Expedition in die Große Magellansche Wolke, waren vernichtet worden. Die Perlians, Drittkonditionierte und hörige Helfer der Kristalle und der Mächte dahinter, waren seit ihrer Niederlage von der Bildfläche verschwunden.

Bis jetzt gab es aber nur einen Zweitkonditionierten, der in einem »Golem«, wie sein lebendes Raumschiff von den Terranern genannt wurde, eingetroffen war. Er hieß Tro Khon und hatte OLD MAN erobert und in seine Gewalt gebracht.

Der Riesenroboter war somit in festen Händen. Die Frage war nur: Was hatte der Zeitpolizist im Sinn ...?

Auf den Bildschirmen der CREST IV stand die rote Riesensonne Navo-Nord, auf anderen Schirmen war OLD MAN zu sehen. Perry Rhodan hatte sich mit seinen engsten Freunden, seinen Beratern und dem Großteil der Mutanten zu einer Besprechung zurückgezogen. Auch Guckys Sohn, Jumpy, nahm daran teil. Lediglich Gucky selbst verzichtete darauf, an dem runden Tisch Platz zu nehmen. Er lag in seiner Kabine auf dem Bett und lauschte telepathisch der angeregten Diskussion. Zwar konnte er so seine eigenen Argumente nicht an den Mann bringen, aber er erfuhr alles, was gesprochen wurde.

Er hatte die Augen geschlossen und döste vor sich hin, während er das Für und Wider in seinem Gehirn aufnahm. Der Mausbiber fand die ganze Besprechung ziemlich sinnlos, denn seiner Meinung nach ließ sich schlecht darüber diskutieren, ob man warten solle oder nicht. Es ließ sich einfach deshalb nicht darüber diskutieren, weil man keine andere Möglichkeit hatte als zu warten.

Zu warten nämlich, was OLD MAN nun tun würde – oder besser: der Zweitkonditionierte, der auch Schwingungswächter oder Zeitpolizist genannt wurde.

»Dieser Zeitpolizist«, sagte Bully gerade in der Messe, »muß einer weiteren Macht untergeordnet sein, der sogenannten ersten Schwingungsmacht. Vielleicht wartet er nun auf deren Befehle.«

Gucky schüttelte den Kopf und legte sich bequemer.

»Ein kluges Kind, das Dickerchen«, murmelte er vor sich hin, ohne befürchten zu müssen, daß ihn jemand hörte. »Nun möchte er natürlich gern wissen, wer die erste Schwingungsmacht ist.« Er seufzte. »Ich auch, zugegeben.«

Inzwischen antwortete Rhodan:

»Wie uns Icho Tolot und Fancan Teik berichtet haben, handelt es sich bei dem Zeitpolizisten um ein Lebewesen, das rein äußerlich einem Haluter gleicht – das wirft neue Fragen auf und gibt Mut zu Spekulationen. Sicherlich wartet er auf neue Befehle, uns betreffend. Aber es besteht auch die Möglichkeit, daß er Hilfe anfordert. Wissen wir denn, ob es nicht noch mehr Zweitkonditionierte gibt? Und wir sind mit dem einen nicht einmal fertig geworden. Wenn es die Woolverzwillinge nicht schafften, wer denn sonst?«

Gucky wälzte sich auf die andere Seite und knurrte unwillig:

»Dumme Frage, Perry! Wer denn schon? Ich, natürlich!«

Aber schon antwortete Atlan:

»Wir wollen nicht die Botschaft vergessen, die Tronar auf OLD MAN zurückließ, bevor die Zwillinge fliehen konnten. Sie besagt, daß wir an dem Zeitverbrechen unschuldig sind, das vor einunddreißig Jahren begangen wurde. Wenn der Zweitkonditionierte klug ist, wird er sich seine weiteren Handlungen gut überlegen.«

»Es ist fraglich, ob er das tun wird. Er ist uns überlegen«, sagte Bully. »Das Paratron ist eine Waffe, der wir nichts gegenüberstellen können.«

»Wir müssen also abwarten«, schloß Rhodan diesen Teil der Debatte, »was das Monstrum unternimmt.«

Gucky knurrte:

»Sehr richtig, Perry. Warten wir. Und inzwischen werde ich mich mal wieder mit meinen beiden Haluterfreunden unterhalten, dann bin ich schlauer als ihr alle zusammen.« Er setzte sich aufrecht hin und schien über seine eigenen Worte beleidigt zu sein. »Aber das bin ich ja so auch«, fügte er selbstbewußt hinzu.

Er konzentrierte sich auf sein erstes Ziel und teleportierte.

Wer einem Haluter ohne die entsprechende Vorbereitung begegnete, mußte zumindest verblüfft sein, wenn nicht gar entsetzt. Sie waren fast dreieinhalb Meter groß und mehr als zwei Meter breit. Sie standen auf stabilen Säulenbeinen und hatten vier Arme. Ihre Haut war tiefschwarz und lederartig.

Was man nicht sehen konnte, war, daß ein Haluter nicht nur zwei Gehirne, sondern auch zwei Herzen besaß. Eines in Reserve, das bei besonderen Kraftanstrengungen willkürlich eingesetzt werden konnte. Was die beiden Gehirne anging, so diente das eine der Steuerung aller Bewegungen und koordinierte die Sinneseindrücke. Das Planhirn hingegen war nur mit einem einwandfrei funktionierenden Computer zu vergleichen, und es arbeitete auch genauso schnell. Es arbeitete sogar zuverlässiger und manchmal schneller.

Ein Haluter galt als unangreifbar, weil er seine Körperstruktur nach Belieben verändern konnte. Wenn es notwendig war, konnte er sich in eine stahlharte Masse verwandeln und alle auftauchenden Hindernisse einfach durchbrechen. Bis zu fünf Stunden war es einem solchen Lebewesen möglich, sich im Vakuum des Weltraums ohne Schutzanzug aufzuhalten.

Es war Rhodans Glück, daß die Haluter Freunde der Terraner waren.

Icho Tolot und Fancan Teik besaßen ihr eigenes Schiff. Es hatte Kugelform und hielt sich abseits der terranischen Einheiten auf. Wie es schien, wollten die beiden Haluter ungestört bleiben, um ihre Berechnungen und Kalkulationen durchzuführen. Es gab niemanden, der diesen Wunsch nicht respektiert hätte.

Nach ihrem ersten Zusammentreffen mit Tro Khon, dem Schwingungswächter, schienen die beiden Freunde sehr nachdenklich geworden zu sein. Sie hatten Dinge erfahren, die mit der Vergangenheit ihres großen Volkes zusammenhingen. Und Tro Khon schien etwas damit zu tun zu haben.

Als ein pfeifendes Geräusch ertönte und die Luft mit einem Wirbel auswich, sahen sie kaum hoch. Mitten in der geräumigen Kabine materialisierte der Mausbiber Gucky. Er winkte den beiden Giganten zu und nahm auf einem der riesigen Sessel Platz, in dem drei Menschen leicht untergebracht werden konnten.

»In der CREST zerbricht man sich den Kopf«, eröffnete er die Unterhaltung, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, ob er die Haluter störte. »Ich nehme an, ihr tut das auch ...?«

Icho Tolot, einer der engen Freunde Rhodans, nickte.

»Wir zerbrechen uns alle vier Gehirne, wenn du es genau wissen willst. Aber wir gelangen zu keinem Ergebnis. Sicher ist, daß dieser sogenannte Schwingungswächter oder Zeitpolizist rein äußerlich einem Haluter gleicht. Er ist nur größer. Das hat uns bei der ersten Begegnung ein wenig verwirrt. Aber noch verwirrender dürfte die Tatsache sein, daß er in einem organischen Raumschiff sitzt.«

»Ein organisches Raumschiff?« Gucky sah nicht sehr geistreich aus. »Wie soll ich das verstehen?«

»Wie es gemeint ist. Dieser Golem, wie ihr das Schiff nennt, besteht aus einem oder mehreren Lebewesen, die sich zu einer Gemeinschaft zusammengeschlossen haben. Sie bilden die Form einer Kugel von hundert Metern Durchmesser, und der Zeitwächter sitzt darin und läßt sich transportieren. Und zwar mit Überlichtgeschwindigkeit durch den Hyperraum, ohne Transition, und mit der gefährlichsten Waffe ausgerüstet, die es je gab – dem Paratron. Jetzt frage dich mal, wie so etwas überhaupt möglich ist?«

»Da frage ich lieber nicht mich, sondern euch«, wich Gucky aus und sah die beiden fragend an. »Wie wäre es mit einem Versuch?«

Fancan Teik rückte seinen mächtigen Körper im Sessel zurecht.

»Um es gleich vorwegzunehmen: Eine Antwort auf deine Frage haben auch wir nicht parat. Durch unsere Begegnung mit dem Zeitpolizisten wissen wir, daß er mit unserer Rasse entfernt verwandt ist, falls er nicht gar von ihr abstammt. Er benutzt auch ähnliche Waffen, wie sie von unseren Vorfahren vor fünfzig Jahrtausenden benutzt wurden, nur wurden diese Waffen inzwischen weiterentwickelt und vervollkommnet. Was das allerdings mit diesem organischen Raumschiff zu tun hat, wissen wir auch nicht.«

»Der Zeitpolizist heißt Tro Khon?« fragte Gucky. »Er hat es euch verraten?«

»Wir fanden es heraus«, sagte Tolot knapp. »Wir sprachen mit ihm, und er ist der Auffassung, daß die Rasse der Haluter nicht genügend für ihr damaliges Zeitverbrechen bestraft wurde. Nun sind die Terraner an der Reihe, ihre Sünden zu büßen, auch wenn die eigentlichen Schuldigen die Meister der Insel waren. Doch bringe das mal jemand wie diesem Tro Khon bei.«

»Mich wird höchstens der Schlag treffen, wenn ich ihm gegenüberstehe, obwohl ich da sonst nicht so zimperlich bin. Aber ein Schwingungswächter, ein Zweitkonditionierter oder gar ein Zeitpolizist – und das alles in einer Person ...! Nein, das ist mir zuviel.«

Tolot wiegte den Kopf.

»Vielleicht bist aber gerade du es, der mit Tro Khon einmal fertig wird. Sein Schiff hast du ja schon gesehen ...«

»... und ich habe mich schnellstens aus dem Staub gemacht, weil ich einfach machtlos war«, gab Gucky kleinlaut zu, ohne beschämt zu sein. »Das nächste Mal aber ... hoffentlich gibt es ein nächstes Mal!«

»Bestimmt«, versicherte Teik zuversichtlich. »Tro sitzt in OLD MAN und wartet – wartet, genau wie wir. Ich nehme an, er wird bald eine Botschaft absenden und Verstärkung anfordern. Ein Machtmittel wie OLD MAN gibt niemand mehr freiwillig aus der Hand.«

»Rhodan ist unschlüssig.« Tolot rutschte auf die andere Ecke des Sessels und streckte die Beine aus. »Er weiß nicht, was er tun soll. Er hat die einmalige Chance verpaßt, OLD MAN zu vernichten. Vielleicht war das ein schwerer Fehler, vielleicht aber auch nicht. Wenn es uns gelingen sollte, Tro Khon auf unsere Seite zu bringen, haben wir einen mächtigen Verbündeten. Das zu erreichen wird aber nicht leicht sein.«

»Vielleicht ist es unmöglich«, befürchtete Gucky und teilte somit den Pessimismus seiner Freunde. Er rutschte aus dem Sessel. »Ich springe zurück in die CREST. Vielleicht erfahre ich was Neues. Werde es euch mitteilen, sobald sich die Gelegenheit ergibt.« Er stieß Tolot freundschaftlich gegen das Knie. »Und wenn ihr etwas wißt, dann gebt mir einen Tip. Ich sag's bestimmt nicht weiter.«

»Gemacht«, antwortete Tolot und sah zu, wie der Mausbiber in der Mitte der Kabine entmaterialisierte.

*

Tro Khon besaß alle phantastischen Eigenschaften der Haluter, war jedoch über vier Meter groß und fast drei Meter breit. In seinem riesigen Halbkugelkopf saßen die drei Facettenaugen, die von linsenartigen Deckeln verschlossen werden konnten. Unter normalen Erdbedingungen hätte Khon fast achtundvierzig Zentner gewogen.

In der Nähe der Schulterpartie schimmerte der Symboflex-Partner, ein halbintelligenter Parasit, der Tro Khon als Gastkörper benutzte. Die Nervenfasern des Symboflex-Partners waren mit den Gehirnen Khons verbunden. Damit erhielt der Gigant die Möglichkeit, alle Fähigkeiten seines seltsamen Partners zu übernehmen. Umgekehrt blockierte er natürlich den Weg, so daß der Partner keinen Gebrauch von den Fähigkeiten des Zeitpolizisten machen konnte. Der Symboflex-Partner diente als Zeitauge, das eine Zehntelsekunde in die Zukunft sehen konnte und daher die Reaktionen Tro Khons beschleunigte, außerdem als Sende- und Empfangsstation für alle fünfdimensionalen Impulse.

Das Wichtigste und Interessanteste jedoch war Tro Khons Transportkörper, der sogenannte »Dolan«, den die Terraner fälschlicherweise Golem nannten.

Der Dolan war ein synthetisch erzeugtes Lebewesen, das Ergebnis einer vollendeten Wissenschaft. Seine Außenhülle bestand aus dem gleichen Material, aus dem auch die Haut eines Haluters bestand. Es besaß nur eine geringe Intelligenz, war aber seinem Schwingungswächter bedingungslos ergeben. Nur auf dessen Befehl würde es einen zweiten Schwingungswächter als Meister anerkennen. Ein Dolan konnte zusammenschrumpfen, wenn es sein mußte. Er konnte sich aber auch zu einer Kugel ausdehnen, die später dann mit der Hülle eines Kugelraumers vergleichbar wurde.

Was aber wäre ein Dolan ohne die Bewußtseinshüter oder Exekutoren gewesen? Nichts oder fast nichts als eine blinde und nutzlose Hülle.

Diese Exekutoren waren es, die einen Dolan sinnvoll agieren ließen. Es handelte sich um die Bewußtseinsinhalte verschiedener Lebewesen, deren Körper innerhalb des Dolan in einer Spezialkammer ruhten. Diese Lebewesen waren mit größter Sorgfalt ausgesucht worden – gegen ihren Willen. Auf ihren Gebieten waren sie Spezialisten und Könner. Nur in ganz gewissen Ausnahmefällen konnte sich der Zweitkonditionierte Tro Khon bereiterklären, den Bewußtseinsinhalt eines Exekutors freizugeben und in seinen ursprünglichen Körper zurückkehren zu lassen.

Ein Dolan verfügte über sieben Exekutoren.

Der erste war der Kosmonaut. Der zweite war für die gesamte Flugtechnik und deren Funktionieren verantwortlich. Der dritte kümmerte sich um die Betriebstechnik. Der vierte sorgte für Ortung, Verständigung und den Funkbetrieb. Der fünfte ermöglichte dem Riesenkörper des Dolan die Bewegung auf den Planeten, also auf festem Land oder im Wasser. Der sechste kontrollierte die Waffen- und Abwehrsysteme. Der siebte schließlich hatte mit Analyse und Registratur zu tun. Der Schwingungswächter konnte sich mit den Exekutoren des Symposiums über ein Spezialgerät unterhalten, das er am Handgelenk trug. Die Verständigung erfolgte somit in Form von Radiowellen. Mit einem echten Telepathen hingegen konnten die Exekutoren in direkte mentale Verbindung treten.

Alle zusammen ergaben ein perfektes, organisches Raumschiff, das selbständig denken und handeln konnte.

Und Tro Khon war der Kommandant dieses einmaligen Raumschiffs mit seinen phantastischen Eigenschaften.

Nicht nur das.

Tro Khon war zugleich auch der neue Besitzer von OLD MAN, dem ungeheuer starken Kampfroboter aus der Vergangenheit.

Im Augenblick war Tro Khon so gut wie unbezwingbar.

*

Am zehnten Januar des Jahres zweitausendvierhundertsechsunddreißig Erdzeit, um genau vierzehn Uhr Standardzeit, geschah etwas.

Gucky hatte sich gerade durch mehrere Schiffe der Flotte teleportiert und war zur CREST zurückgekehrt. Er hätte den weiten Sprung auch ohne diese Relaishilfen durchführen können, aber so war es einfacher und weniger anstrengend. Außerdem machte die Reise mehr Spaß, denn es gab doch immer wieder unerfahrene Offiziere und noch unerfahrenere Kadetten, die bei seinem urplötzlichen Auftauchen in den Schiffen fast zu Tode erschraken.

In seiner Kabine traf er Jumpy an, der gemütlich auf dem Bett lag und an einer vertrockneten Mohrrübe kaute. Jumpy war ein wenig kleiner als Gucky und etwas magerer. Man konnte aber nicht behaupten, daß er weniger selbstbewußt war als sein Vater.

»Hi«, machte er lässig und reckte sich. »Wo hast du gesteckt?«

»Ausflug«, erwiderte Gucky kurz und zog seine Uniform aus, um im nebenan gelegenen Bad eine Dusche zu nehmen. »Warum?«

»Du hast bei der Besprechung sehr gefehlt. Man bedurfte deines Rates, Papi.«

Gucky warf die Uniform aufs Bett.

»Aha, man bedurfte also meines Rates ...?« Er dachte einige Sekunden nach. »Was wollte man denn von mir wissen?«

Jumpy schluckte den Rest seiner kargen Mahlzeit hinunter.

»Was mit diesem Tro Khon ist.«

Die Stiefel flogen unters Bett.

»Das weiß ich genausowenig wie die anderen«, gab Gucky wütend zu. »Daß man aber auch immer von mir Dinge wissen will, die ich selbst nicht weiß! Ich war bei den Halutern. Die wissen angeblich auch nichts.«

»Angeblich?«

Gucky nickte.

»Ich habe das Gefühl, sie verheimlichen uns etwas. Die wissen mehr, als sie zugeben wollen. Oder sie wollen erst Gewißheit, ehe sie den Mund aufmachen.«

Jumpys Gesicht veränderte sich und wurde altklug.