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Die Haluter senden SOS - der Planet der Vernichtung läßt sie nicht los Abgeschnitten von der Erde und der heimatlichen Milchstraße, befinden sich Perry Rhodan, die Männer der CREST IV und die beiden Haluter Icho Tolot und Fancan Teik schon seit langen Wochen in der Kugelgalaxis M-87. Ein gangbarer Weg zurück konnte bisher noch nicht entdeckt werden, trennen doch mehr als 30 Millionen Lichtjahre das Solare Flaggschiff von seinem Heimatstützpunkt. Auch weiß niemand von den in den Weiten des Universums verschollenen Terranern, ob das Solare Imperium der Menschheit den Angriffen der Zeitpolizisten überhaupt wirksam hatte Widerstand leisten können. Inzwischen schreibt man an Bord der CREST IV Anfang März Erdzeit. Der "Kontakt mit Unbekannt" hatte zur Folge, daß die Skoars, die vergessenen Soldaten, an Bord des Solaren Flaggschiffs gingen und zur Festungswelt Truktan transportiert wurden, von wo aus der Notruf des Skoarto, ihres Kommandeurs, kam. Perry Rhodan, Mutantenchef John Marshall und andere Terraner legen die Maske von "Blauen" an und begeben sich nach Truktan, um den Skoarto zu suchen. Die Erlebnisse der Eindringlinge auf dieser fremden Welt sind mannigfaltiger Natur. Während Perry Rhodan und John Marshall sich energisch ihrer Haut wehren müssen, um zusammen mit dem Skoarto das Innere der stählernen Festung überhaupt einigermaßen heil wieder verlassen zu können, widerfährt Major Tschai Kulu, der zu Perry Rhodans geheimer Eingreifreserve auf Truktan gehört, etwas, das mehr als phantastisch anmutet. Nach Rückkehr des Einsatzkommandos von Truktan wird Alarm auf der CREST IV gegeben! Die Haluter senden SOS - sie sitzen fest auf einer Welt, die nichts anderes ist als ein PLANETARISCHER KERKER!
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Veröffentlichungsjahr: 2011
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Nr. 341
Der planetarische Kerker
Die Haluter senden SOS – der Planet der Vernichtung läßt sie nicht los
von CLARK DARLTON
Abgeschnitten von der Erde und der heimatlichen Milchstraße, befinden sich Perry Rhodan, die Männer der CREST IV und die beiden Haluter Icho Tolot und Fancan Teik schon seit langen Wochen in der Kugelgalaxis M 87. Ein gangbarer Weg zurück konnte bisher noch nicht entdeckt werden, trennen doch mehr als 30 Millionen Lichtjahre das Solare Flaggschiff von seinem Heimatstützpunkt. Auch weiß niemand von den in den Weiten des Universums verschollenen Terranern, ob das Solare Imperium der Menschheit den Angriffen der Zeitpolizisten überhaupt wirksam hatte Widerstand leisten können.
Inzwischen schreibt man an Bord der CREST IV Anfang März Erdzeit. Der »Kontakt mit Unbekannt« hatte zur Folge, daß die Skoars, die vergessenen Soldaten, an Bord des Solaren Flaggschiffs gingen und zur Festungswelt Truktan transportiert wurden, von wo aus der Notruf des Skoarto, ihres Kommandeurs, kam.
Perry Rhodan, Mutantenchef John Marshall und andere Terraner legen die Maske von »Blauen« an und begeben sich nach Truktan, um den Skoarto zu suchen.
Die Erlebnisse der Eindringlinge auf dieser fremden Welt sind mannigfaltiger Natur. Während Perry Rhodan und John Marshall sich energisch ihrer Haut wehren müssen, um zusammen mit dem Skoarto das Innere der stählernen Festung überhaupt einigermaßen heil wieder verlassen zu können, widerfährt Major Tschai Kulu, der zu Perry Rhodans geheimer Eingreifreserve auf Truktan gehört, etwas, das mehr als phantastisch anmutet.
Die Hauptpersonen des Romans
Perry Rhodan – Der Großadministrator schickt eine Hilfsexpedition aus.
Major Bob McCisom – Kommandant der KC-41.
Icho Tolot und Fancan Teik – Zwei Haluter in Nöten.
Gucky, Ras Tschubai und Iwan Iwanowitsch Goratschin – Mitglieder von Perry Rhodans Mutantenkorps.
Captain Eder, Leutnant Siebengel und Sergeant Proster – Männer des Einsatzkommandos der CREST IV.
1.
Noch immer hielt sich die CREST, das Flaggschiff der Flotte des Solaren Imperiums, in der Kugelgalaxis M 87 auf, mehr als dreißig Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. Noch immer war eine Rückkehr zur heimatlichen Milchstraße technisch unmöglich, und die Versuche Perry Rhodans, eine fremde, intelligente Rasse um Hilfe zu bitten, waren bisher gescheitert. Die erste Begegnung mit Intelligenzen der Kugelgalaxis M 87 schien die Gewißheit zu ergeben, daß die vorherrschende Lebensform nicht den Terranern, sondern den Halutern glich.
Die Ähnlichkeit mit den Halutern konnte kein Zufall sein. Die Haluter hatte es schon vor zweiundfünfzigtausend Jahren in der Milchstraße gegeben. Und nun gab es sie, kleiner und in veränderter Form auch in der Kugelgalaxis M 87.
Die CREST hatte sich in eine weite Kreisbahn um den dritten Planeten des Truk-Systems zurückgezogen. Die Geschehnisse auf diesem Planeten, in deren Verlauf der sogenannte »Skoarto« befreit werden konnte, hatten ihren vorläufigen Abschluß gefunden. Rhodan und sein Einsatzkommando waren nicht verfolgt worden, und der befreite Skoarto befand sich, zusammen mit seiner Leibwache – den dreihundertachtzig Skoars – in vorläufiger Sicherheit.
Perry Rhodan hatte Atlan in seiner Kabine aufgesucht, um ihn von den Ereignissen auf dem dritten Planeten des Truk-Systems privat zu unterrichten. Die beiden Männer saßen sich gegenüber, und der Arkonide hatte Rhodan nicht ein einziges Mal unterbrochen. Als Rhodan endete, stellte er auch keine Fragen. Lange sah er stumm vor sich hin, dann sagte er:
»Das gefällt mir nicht.«
»Was gefällt dir nicht? Ich gebe zu, die Geschehnisse sind etwas verwirrend und stellen uns vor Probleme. Was fangen wir mit dem Skoarto und seinen Soldaten an? Wo bringen wir sie hin? Können sie uns helfen, einen Weg zurück in die Milchstraße zu finden?«
Langsam schüttelte Atlan den Kopf.
»Das ist es nicht, was mir Sorgen macht. Es ist etwas ganz anderes. Es ist das Aussehen der Skoars. Sie stellen eine verkleinerte Form der Haluter dar. Die Haluter sind unsere Freunde. Wie ist es möglich, daß die Evolution in verschiedenen Milchstraßen, die Millionen von Lichtjahren voneinander entfernt sind, die gleichen Ergebnisse hervorbrachte? Diese Ähnlichkeit kann kein Zufall sein. Es muß also eine Verbindung bestehen. Es ist lebenswichtig für uns, diese Verbindung und die geschichtlichen Zusammenhänge zu enträtseln. Ich weiß aus Erfahrung, daß derartige Parallelen kein Zufall sind. Der Skoarto wird uns keine Auskunft geben können oder wollen, also werden wir unsere beiden Haluter fragen. Ich habe Icho Tolot einen Funkspruch gesandt, aber bis jetzt keine Antwort erhalten. Du weißt, daß Icho Tolot und Fancan Teik die Fernerkundung übernommen haben. Sie haben ihr eigenes Raumschiff, und wir konnten sie nicht an ihrem Vorhaben hindern. Wir müssen unbedingt versuchen, Verbindung mit ihnen zu bekommen und sie über das unterrichten, was geschehen ist. Ich halte das nicht nur für wichtig, sondern sogar – wie ich schon sagte – für lebenswichtig.«
»Ich gebe dir vollkommen recht, Atlan. Ich werde dafür sorgen, daß abermals ein Hyperfunkspruch an die beiden Haluter abgeht. Wenn sie ihn erhalten, werden sie sich melden. Inzwischen bleibt uns nichts anderes übrig, als weiter in diesem System zu bleiben. Würden wir es verlassen, könnten uns Fancan Teik und Icho Tolot nie mehr finden. Wir haben keine Möglichkeit, hier einen Hinweis zu hinterlassen, wohin wir fliegen.«
Atlan stand auf und wanderte in der Kabine hin und her. Sein Gesicht war ungewöhnlich ernst. Plötzlich blieb er mit einem Ruck stehen und sah Rhodan an.
»Hältst du es für möglich, Perry, daß die Haluter und die Skoars miteinander verwandt sind?«
Rhodan begegnete Atlans Blick. Sein Gesicht war völlig ausdruckslos, als er mit den Schultern zuckte.
»Ich weiß es nicht, Atlan. Es sieht ganz so aus, als bestünden Zusammenhänge – aber ich kann mir nicht vorstellen, welche Zusammenhänge das sein sollen. Wir sind von unserer Milchstraße zweiunddreißig Millionen Lichtjahre entfernt. Kein Schiff mit uns bekanntem Antrieb kann jemals diese Entfernung überbrücken. Ein phantastischer technischer Vorgang hat uns hierher verschlagen, und es gibt keine Rückkehr – bis jetzt wenigstens nicht. Trotzdem muß es Antriebe geben, die solche Strecken bewältigen können. Vielleicht hatten die alten Haluter solche Antriebe. Das würde die Ähnlichkeit beider Rassen erklären. Ich möchte wissen, was Icho Tolot davon hält.«
Atlan setzte sich wieder. Er stützte den Kopf in seine Hände.
»Das ist einer der Gründe, warum ich ihn sprechen möchte. Versuche unbedingt, Verbindung mit ihm zu bekommen. Bis dahin ...«, er machte eine resignierende Handbewegung, »... haben wir keine andere Wahl, als zu warten. Und ich hoffe, wir müssen nicht allzu lange warten.«
»Das hoffe ich auch«, sagte Rhodan und erhob sich. »Du findest mich in der Kommandozentrale. Sollte ich dort nicht sein, bin ich in der Funkzentrale.«
Er verließ die Kabine und schloß die Tür hinter sich.
Atlan blieb zurück. Fünfzehn Minuten später saß er immer noch am Tisch und starrte auf die geschlossene Tür.
*
Ein wenig mehr als einhundertfünfzigtausend Lichtjahre von der Erde entfernt umkreiste in der heimatlichen Galaxis ein Planet die rotleuchtende Sonne Haluta. Dieser Planet war die Ursprungswelt der Haluter. Er besaß eine Schwerkraft von dreieinhalb Gravos und hatte eine Sauerstoffatmosphäre. Es gab niemanden mehr, der wußte, daß von diesem Planeten aus vor fünfzigtausend Jahren die Milchstraße beherrscht wurde. Die Rasse der Haluter, früher viele Milliarden stark, zählte heute nur noch knapp zehntausend Exemplare. Sie waren eingeschlechtlich, und die Kontrolle ihrer Körperfunktionen erlaubte es ihnen, ihre Rasse zahlenmäßig immer auf dem gleichen Stand zu halten. Starb ein Haluter, wurde ein neuer geboren, aber nur dann.
Haluter waren Riesen. Sie wurden bis zu dreieinhalb Metern groß, hatten zwei Beine und vier Arme. Ihre Haut war tiefschwarz und lederartig. Ihr seltsamer Metabolismus befähigte sie, praktisch jede Materie als Speise und Energiespender zu sich zu nehmen. Das machte sie weitgehend von ihrer Umwelt unabhängig. Außerdem war ein Haluter fähig, fünf Stunden im absoluten Vakuum des Raumes ohne jeden Schutzanzug zu überleben. Praktisch waren sie unangreifbar, und sie verstanden es, die Struktur ihrer Körperzellen in härtesten kristallinen Zustand zu verwandeln.
Eine der merkwürdigsten Eigenschaften der Haluter war es, hin und wieder von einer unwiderstehlichen Wander- und Abenteuerlust ergriffen zu werden. Dann verschwanden sie von ihrer Heimatwelt und kehrten erst nach zehn oder zwanzig Jahren zurück.
Zwei dieser Haluter, die ihre Welt verließen, um Abenteuer zu erleben, waren Icho Tolot und Fancan Teik. In den vergangenen Jahren hatten sie sich als treue Freunde Perry Rhodans erwiesen und ihm und den Terranern manchen Dienst erweisen können. Zusammen mit dem terranischen Flaggschiff waren sie in die Kugelgalaxis M 87 verschlagen worden. Sie waren stets in der Nähe der CREST geblieben, bis sie aus eigenem Entschluß auf Fernerkundung gegangen waren.
Ihr Schiff war ein schwarzer Kugelraumer mit einem Durchmesser von einhundertdreißig Metern. Auf diesem Schiff gab es Geräte, Antriebsmaschinen und Waffen, die selbst Perry Rhodan unbekannt waren. Er hatte die Haluter nie danach gefragt, doch er war fest davon überzeugt, daß sie ihm ihre Geheimnisse preisgeben würden, wenn sie es für richtig hielten.
Die beiden Haluter waren seit etwa zwei Wochen verschollen.
Mehrmals war versucht worden, Hyperfunk-Verbindung mit ihnen aufzunehmen, aber niemals war eine Antwort eingetroffen. Rhodan war fest davon überzeugt, daß sich die beiden Freunde nicht in Gefahr befanden. Aber er verstand nicht, warum sie so lange ausblieben.
Oberst Akran, der Kommandant der CREST, ging Rhodan entgegen, als dieser die Kommandozentrale betrat.
»Ich glaube, ich weiß, warum Sie zu mir kommen«, begann er. Er deutete auf einen freien Sessel. »Setzen wir uns.« Rhodan nahm Platz, und der Oberst setzte sich in den Sessel daneben. »Mir scheint, die Funkzentrale hat etwas aufgefangen. Es handelt sich um ein ungewöhnlich schwaches Hyperfunksignal. Ich schätze, es kann nur von den Halutern stammen.«
»Warum bin ich noch nicht davon unterrichtet worden?« erkundigte sich Rhodan.
»Ich wollte das erst dann veranlassen, wenn wir sicher waren. Inzwischen dürfte es soweit sein. Ich würde Ihnen raten, persönlich mit den diensthabenden Offizieren der Funkzentrale zu sprechen. Dort erfahren Sie alles Nähere. Für mich haben Sie keine weiteren Anweisungen?«
»Wir bleiben in der Kreisbahn. Das wäre vorläufig alles. Vielen Dank, Oberst.«
Perry Rhodan erhob sich und eilte in die Funkzentrale.
Ein junger Leutnant drehte sich um und grüßte. In wenigen Sekunden war Rhodan über die Ereignisse unterrichtet. Bei den schwachen Hyperfunksignalen handelte es sich um den Geheimkode von Icho Tolot. Der Leutnant ließ gerade den Spruch entziffern. Er wartete auf das Ergebnis.
»Ich habe die Entfernung nicht abschätzen können, Sir. Der Standort der Haluter dürfte sich jedoch feststellen lassen. Das Ergebnis der Peilung haben wir allerdings noch nicht. Im übrigen müßte ich den Klartext in wenigen Augenblicken bekommen. Warten Sie hier, Sir?«
»Wie lange dauert es noch?«
In diesem Augenblick betrat ein Funker den Raum. Er schwenkte eine Nachricht in der Hand.
»Der Klartext, Sir«, sagte er und überreichte dem Leutnant das Formular. Dann erst sah er Rhodan. Er nahm Haltung an und entschuldigte sich. Rhodan lächelte und winkte ab.
Der Leutnant überreichte Rhodan das Formular. Rhodan las:
»Bitte um Entsendung einer Korvette. Befinden uns in Verlegenheit. Unbedingt die Mutanten Gucky, Goratschin und Ras Tschubai mitschicken. Größte Vorsicht geboten. Standort ist ...«
Es folgten die genauen Koordinaten.
Rhodan las den Text durch und reichte dann dem Leutnant das Formular zurück.
»Wie wurde die Nachricht gesendet?«
»Bei dem Ankündigungssignal handelte es sich um das Geheimzeichen von Icho Tolot«, gab der Leutnant Auskunft. »Der eigentliche Text wurde unverschlüsselt gemorst – ja, Sir, ich sagte gemorst. Das beweist, daß die Haluter nicht genügend Energie hatten, einen echten Hyperspruch zu senden. Sie müssen sich wahrhaftig in einer unangenehmen Lage befinden.«
»Das beweist schon der Text der Nachricht. Wenn ein Haluter zugibt, sich in Verlegenheit zu befinden, so würde das für einen normalen Menschen eine größere Katastrophe bedeuten. Wir müssen uns also um die beiden kümmern. Bleiben Sie mit Ihrer Station weiterhin empfangsbereit. Halten Sie auch Verbindung mit der Korvette, die in etwa einer Stunde starten wird. Haben Sie schon feststellen lassen, was die Koordinaten bedeuten?«
»Noch nicht, Sir. Vielleicht wäre der Navigationscomputer besser dafür geeignet.«
Rhodan nahm ihm das Formular wieder aus der Hand.
»Ich danke Ihnen, Leutnant.«
Er ging zurück in die Kommandozentrale und bat Oberst Akran, die Meldung auswerten zu lassen.
*
Major Bob McCisom war zweiunddreißig Jahre alt, mittelblond und trug kurze Stachelhaare. Sein Gesicht war breit, die Figur untersetzt. Er war Kommandant der fünften Korvetten-Flottille, die aus zehn Booten bestand.
Steifbeinig marschierte er in den Hangar, um sich von der Einsatzbereitschaft seiner Leute zu überzeugen. Leutnant Jerem, Kommandant einer der Korvetten, kam ihm in die Quere.
»Schon ein bißchen faul geworden, Leutnant?« erkundigte sich der Major etwas spöttisch. »Sie brauchen nicht gleich zu erschrecken, mir geht es ähnlich. Zwar treiben wir uns in einer fremden Galaxis herum, aber davon haben wir nicht viel. Wir sitzen dauernd im Hangar und warten.«
»Jawohl, Sir«, erwiderte Leutnant Jerem und stand stramm. Dann grinste er und ließ die Hand sinken. »War wohl ein Witz, Major? Ich finde es durchaus nicht langweilig. Unsere Männer auch nicht. Das Gefühl, dreißig Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt zu sein, läßt einfach keine Langeweile aufkommen.«
McCisom grinste auch.
»War auch nicht so gemeint. Trotzdem erinnern Sie mich an einen Frosch, der vergebens auf eine Fliege wartet. Aber Sie können beruhigt sein, mir geht es genauso. Sagte ich ja schon. Wenn nicht bald was passiert – dann passiert was!«
Im Hangar standen die zehn Korvetten der Fünften Flottille. Fünf der Boote waren stets einsatzbereit und die Mannschaften an Bord. Die anderen Korvetten waren unbesetzt. Bei Großalarm würde es fünf Minuten dauern, bis auch sie starten konnten.
Der Major kehrte nach seinem Rundgang zur Korvette KC-41 zurück. Vor der weit geöffneten Luftschleuse des sechzig Meter hohen Kugelraumers stand der Chefpilot Leutnant Kramer, der zugleich auch Navigator war. Er war mit McCisom befreundet und ließ die Hände in den Hosentaschen, als sie sich begrüßten.
»Nichts Neues, Bob. Immer der alte Kram. Dieser Hangardienst hängt mir schon zum Hals heraus.«
»Meinst du, mir nicht?« knurrte der Major. »Ich komme mir vor wie in der Ausbildung. Dabei muß oben in der Zentrale allerhand los sein. Jetzt haben sie einen alten Scheich mit über dreihundert Dienern an Bord, aber den kriegen wir ja doch nicht zu sehen. Dazu ist die CREST zu groß.«
»Ist manchmal ganz gut«, kommentierte Leutnant Kramer. »Ich habe den Chef schon seit ein paar Wochen nicht mehr gesehen. So ein Schiff ist eine Welt für sich.«
»Ich weiß schon gar nicht mehr, wie er aussieht«, sagte Bob McCisom. »Aber das kann sich schnell ändern.«
Er ahnte noch nicht, wie recht er mit seiner Vermutung hatte.
»Gehen wir an Bord?« erkundigte sich Leutnant Kramer. Er zwinkerte mit den Augen. »Ich habe noch irgendwo eine gute Flasche versteckt ...«
Major Bob McCisom war nicht abgeneigt, den Inhalt der versteckten Flasche zu untersuchen. Alkohol war an Bord der CREST nicht unbedingt verboten, sondern nur sehr knapp. Gewisse Leute mußten schon eine ganze Monatsration zusammenkommen lassen, um einigermaßen in Stimmung zu geraten.
Es war, als habe McCisom das Schicksal herausgefordert.
Kaum hatten die beiden Männer die kleine Kommandozentrale betreten, da summte der Interkom. Der Ruf kam von der Kommandozentrale der CREST. Auf dem kleinen Bildschirm erschien das Gesicht Perry Rhodans.
Leutnant Kramer ließ die eben aus dem Schrank geholte Flasche schnell wieder verschwinden. Er machte ein betroffenes Gesicht und hütete sich, in den Bereich der Interkomkamera zu kommen. McCisom hingegen schaltete die Gegenverbindung ein und grüßte vorschriftsmäßig.
»Major Bob McCisom, Kommandant der Fünften Flottille, bei der Inspektion. Keine besonderen Vorkommnisse, Sir.«
Perry Rhodan nickte und deutete auf den Pilotensessel.
»Setzen Sie sich, Major. Wie ich sehe, brennen Sie darauf, einen Einsatz zu fliegen. Die Gelegenheit können Sie haben. Ich werde Ihnen jetzt kurz die Lage schildern und bitte Sie dann um Ihre Gegenvorschläge. Die beiden Haluter Icho Tolot und Fancan Teik haben mit ihrem Schiff einen Erkundungsflug unternommen und sind bis jetzt nicht zurückgekehrt. Vor einer halben Stunde fingen wir eine Meldung von den beiden auf. Ihre Standortmeldung besagt, daß sie genau zweiunddreißig Lichtjahre von uns entfernt sind. Charakteristisch für diese Position ist außerdem ein weißer Zwerg, der von einem kleinen Planeten umkreist wird. Wir nehmen an, daß sich die Haluter auf diesem Planeten befinden. Da die Hypersendung in Morse erfolgte, ist weiterhin anzunehmen, daß nicht genügend Energie für einen normalen Hyperspruch zur Verfügung stand. Dafür kann es verschiedene Gründe geben, die hier zu erörtern sinnlos wäre. Es wird Ihre Aufgabe sein, Major McCisom, die wahren Ursachen herauszufinden. Sie erhalten den Auftrag, die Koordinaten der Haluter, die ich Ihnen noch bekanntgeben werde, anzufliegen. Auf ausdrücklichen Wunsch von Icho Tolot werden Sie drei Mutanten begleiten, und zwar der Zünder Goratschin, der Teleporter Ras Tschubai und der Mausbiber Gucky. Außerdem erhalten Sie zusätzlich zur Stammbesatzung fünfzig Spezialisten des Einsatzkommandos. Sie stehen unter dem Kommando ihrer eigenen Offiziere, aber selbstverständlich fungieren Sie als Leiter der Expedition. Ihr Auftrag ist, Verbindung mit den Halutern aufzunehmen und Hilfe zu leisten, falls das notwendig sein sollte. Begeben Sie sich nicht unnötig in Gefahr und kehren Sie zur CREST zurück, wenn Sie auf einen überlegenen Gegner stoßen sollten. Lassen Sie sich, wenn möglich, auf keine Kampfhandlungen ein. Wann sind Sie startbereit?«
Major Bob McCisom holte tief Luft.
»Sofort, Sir!«
Perry Rhodan lächelte.
»Ich glaube, Sie werden sich nie ändern, Major. Sie waren schon immer ein Draufgänger. Aber nehmen Sie den Auftrag nicht zu leicht. Wenn Haluter sich in Schwierigkeiten befinden, dann ist es ernst. Und vergessen Sie nicht, daß die beiden ein Spezialschiff besitzen. Wenn sie damit in eine ausweglose Situation geraten sind, kann Ihnen das noch viel eher passieren. Seien Sie also vorsichtig. Und halten Sie ständig Hyperfunkverbindung mit der CREST. Unterrichten Sie mich, wenn Sie Hilfe benötigen. Die fünfzig Spezialisten und die Mutanten werden in der nächsten halben Stunde bei Ihnen eintreffen. Sie starten in genau einer Stunde. Ich wünsche Ihnen viel Glück, Major.«