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Die CREST erscheint - und stürzt eine Welt in Angst und Schrecken Abgeschnitten von der Erde und der heimatlichen Milchstraße, befinden sich Perry Rhodan, die Männer der CREST IV und die beiden Haluter Icho Tolot und Fancan Teik schon seit langen Wochen in der Kugelgalaxis M-87. Ein gangbarer Weg zurück konnte bisher noch nicht entdeckt werden, trennen doch mehr als 30 Millionen Lichtjahre das Solare Flaggschiff von seinem Heimatstützpunkt. Auch weiß niemand von den in den Weiten des Universums verschollenen Terranern, ob das Solare Imperium der Menschheit den Angriffen der Zeitpolizisten überhaupt wirksam hatte Widerstand leisten können. Inzwischen schreibt man an Bord der CREST IV den 18. März des Jahres 2436 irdischer Zeitrechnung. Die Abenteuer und Gefahren, die Perry Rhodan und seine Gefährten seit Beginn ihrer Sternenodyssee in M-87 zu bestehen hatten, übersteigen bereits weit das Maß dessen, was terranische Raumfahrer in Jahrzehnten des galaktischen Flottendienstes gemeinhin zu erleben pflegen. Aber noch läßt sich keine Ende der gefahrvollen Ereignisse absehen! Nur wenn es Perry Rhodan gelingen sollte, die Herren von M-87 zur Hilfeleistung zu bewegen, könnte die CREST IV in die Milchstraße heimkehren. Der Großadministrator hat schon mehrere Versuche dieser Art unternommen - leider vergeblich, denn die Intelligenzen der Kugelgalaxis M-87 wollen nichts mit Leuten zu tun haben, die Freunde der sogenannten "Bestien" von Halut sind und bleiben. Jetzt hat Perry Rhodan einen anderen Weg der Kontaktaufnahme beschritten! In der Maske von Blauen ist er mit John Marshall, Ras Tschubai und Roi Danton auf dem Urlaubsparadies Geegival, dem "Planeten der tausend Freuden" gelandet. Die Terraner sind selbstverständlich nicht als Urlauber gekommen, auch wenn sie sich als solche ausgeben. Sie sind DIE KIDNAPPER DES AUSERWÄHLTEN!
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Veröffentlichungsjahr: 2011
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Nr. 344
Die Kidnapper des Auserwählten
Die CREST erscheint – und stürzt eine Welt in Angst und Schrecken
von CLARK DARLTON
Abgeschnitten von der Erde und der heimatlichen Milchstraße, befinden sich Perry Rhodan, die Männer der CREST IV und die beiden Haluter Icho Tolot und Fancan Teik schon seit langen Wochen in der Kugelgalaxis M 87. Ein gangbarer Weg zurück konnte bisher noch nicht entdeckt werden, trennen doch mehr als 30 Millionen Lichtjahre das Solare Flaggschiff von seinem Heimatstützpunkt. Auch weiß niemand von den in den Weiten des Universums verschollenen Terranern, ob das Solare Imperium der Menschheit den Angriffen der Zeitpolizisten überhaupt wirksam hatte Widerstand leisten können.
Inzwischen schreibt man an Bord der CREST IV den 18. März des Jahres 2436 irdischer Zeitrechnung. Die Abenteuer und Gefahren, die Perry Rhodan und seine Gefährten seit Beginn ihrer Sternenodyssee in M 87 zu bestehen hatten, übersteigen bereits weit das Maß dessen, was terranische Raumfahrer in Jahrzehnten des galaktischen Flottendienstes gemeinhin zu erleben pflegen.
Aber noch läßt sich keine Ende der gefahrvollen Ereignisse absehen!
Nur wenn es Perry Rhodan gelingen sollte, die Herren von M 87 zur Hilfeleistung zu bewegen, könnte die CREST IV in die Milchstraße heimkehren. Der Großadministrator hat schon mehrere Versuche dieser Art unternommen – leider vergeblich, denn die Intelligenzen der Kugelgalaxis M 87 wollen nichts mit Leuten zu tun haben, die Freunde der sogenannten »Bestien« von Halut sind und bleiben.
Jetzt hat Perry Rhodan einen anderen Weg der Kontaktaufnahme beschritten! In der Maske von Blauen ist er mit John Marshall, Ras Tschubai und Roi Danton auf dem Urlaubsparadies Geegival, dem »Planeten der tausend Freuden« gelandet.
Die Terraner sind selbstverständlich nicht als Urlauber gekommen, auch wenn sie sich als solche ausgeben. Sie sind DIE KIDNAPPER DES AUSERWÄHLTEN!
Die Hauptpersonen des Romans
Perry Rhodan, Roi Danton, John Marshall und Ras Tschubai – Vier Terraner machen »Urlaub« auf Kosten eines fremden Staates.
Gucky – Der Mausbiber findet Gelegenheit zum »Spielen«.
Agen Thrumb – Ein »Auserwählter«.
Die Fleel Jinguisem – Königin und Dienerin zugleich.
Atlan – Der Lordadmiral versetzt eine friedliche Welt in Angst und Schrecken.
Luigi Bernardo und Mark Berliter – Leutnants von der CREST.
1.
Wer das Paradies suchte und den Planeten Geegival entdeckte, der hatte gefunden, was er suchte. Geegival war der zweite Planet einer gelben Normalsonne namens Geeg. Diese gelbe Sonne stand in der Kugelgalaxis M 87; sie war einundsechzigtausend Lichtjahre vom Zentrum entfernt. Die Kugelgalaxis M 87 selbst war etwa zweiunddreißig Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt. Perry Rhodan und seine Freunde waren mit der CREST IV in diese Kugelgalaxis verschlagen worden, und es war ihnen noch immer nicht gelungen, eine Methode zur Rückkehr in die heimatliche Galaxis zu finden. All das, was sie jetzt unternahmen, galt dem einen Zweck: Diese Methode zu finden.
Der Planet Geegival war etwa erdgroß. Seine Schwerkraft betrug 0,86 Gravos. Der Sauerstoffgehalt seiner Atmosphäre war höher als auf der Erde. Er besaß vier große Hauptkontinente und Tausende von größeren und kleineren Inseln. Die Rotationsdauer betrug 28,8 Stunden. Ein klarer und meist wolkenloser, blauer Himmel spannte sich über die paradiesische Landschaft. Die mittlere Temperatur betrug 30,6 Grad Celsius.
Ein mittelgroßer Luftgleiter glitt in geringer Höhe über das Meer dahin und näherte sich dem kleinsten der Kontinente. In der luxuriös ausgestatteten Reisekabine saßen vier menschenähnliche und doch fremdartige Lebewesen. Ihre prächtigen und leichten Gewänder wurden durch einen fast acht Zentimeter breiten und schwarzen Gürtel zusammengehalten. Auffallend war die hellblaue Haut und die langen, fast rostroten Haare, die bis zur Schulter reichten. Sie waren so gekämmt, daß die Ohren frei blieben. Und schon diese Ohren bewiesen, daß es sich nicht um Menschen handelte. Sie waren lang und liefen oben spitz zu. Auch waren sie nach Belieben beweglich. Wenn die Blauen sprachen, so waren keine Zähne zu sehen, sondern nur zwei gezackte Knochenreihen. Auffallend waren auch die Schlitzaugen.
Außer den vier blauen Lebewesen befand sich noch eine fünfte Person in der Kabine. Sie hatte keine humanoiden Formen und erinnerte an eine riesige Biene, die in aufgerichtetem Zustand etwa zwei Meter hoch war. Das erstaunliche war, daß diese Riesenbiene mit dünnen, wallenden Gewändern bekleidet war, die von den darübergelegten Flügelpaaren gehalten wurden.
Mit dem rechten Vorderbein, das als Arm diente, deutete die Biene aus dem Kabinenfenster. In der Umgangssprache der Kugelgalaxis M 87 sagte sie:
»Dort vorne kommt bald der Kontinent der Auserwählten in Sicht. Wenn Sie bisher mit Ihrem Aufenthalt auf Geegival nicht zufrieden waren, so kann ich Ihnen versichern, daß Sie sehr bald begeistert sein werden. Diese Welt hat nichts Besseres zu bieten als den Kontinent der Auserwählten. Sie werden dort alles finden, was Sie zur Erholung benötigen. Meine Rasse wird Ihnen dienen und Ihnen jeden Wunsch erfüllen. Zu Ihrem Schutz wird es Dumfries geben, die dafür sorgen werden, daß Sie niemand belästigt. Ich werde mich, sooft ich kann, persönlich von Ihrem Wohlergehen überzeugen.«
Einer der blauen Passagiere zuckte die Schultern. Er sagte:
»Geben Sie sich keine Mühe, Fleel Jinguisem, es hat wenig Sinn. Die bisherigen Erfahrungen, die wir mit dem sogenannten Erholungsplaneten machen konnten, waren nicht sehr gut. Wir sind unzufrieden. Sie wissen, daß wir sehr einflußreiche Energie-Ingenieure sind. Wenn wir uns beschweren, so wird das Folgen haben. Daran sollten Sie immer denken. Ihr Kontinent der Auserwählten ist unser letzter Versuch. Sollte er fehlschlagen, so werden Sie die Konsequenzen zu tragen haben.«
Die Riesenbiene verneigte sich vor dem Blauen, der gesprochen hatte. Die drei anderen Blauen nickten beifällig.
Unter dem großen Luftgleiter glitt eine Inselkette hinweg. Es waren paradiesische Inseln, die unter einer ewig scheinenden Sonne im blauen Meer lagen. Fast auf jeder von ihnen war zwischen den grünen Wipfeln der Bäume ein palastartiges Haus zu entdecken. Jeder Erholungsuchende hatte ein eigenes Reich für sich allein.
Geegival – die Welt der tausend Freuden!
Geegival – das Paradies der Kugelgalaxis M 87!
Die Küste des Kontinents kam in Sicht, und der Gleiter ging tiefer. Er überquerte den sonnenbestrahlten Sandstrand, die parkähnlich gewachsenen Wälder und die sanften Hügel. Hier und da blinkten kleine und glasklare Seen zu den Beobachtern hinauf. Sie konnten feststellen, daß der Gleiter die Richtung änderte und in großem Bogen zu dem in der Ferne glitzernden Meer zurückkehrte. Doch noch bevor sie es erreichen konnten, ging der Gleiter tiefer und landete in einem weiten, herrlich gelegenen Hochtal. Nach Norden zu war es offen und erlaubte den Ausblick auf das warme Meer, das genau unter dem Äquator lag. Die Hänge der Berge waren flach und bewachsen. Es waren merkwürdige und unbekannte Pflanzen, die üppig in der fruchtbaren Ebene wuchsen. Ganze Reihen von ihnen zogen sich an den kleinen Flußläufen entlang, die aus dem Gebirge kamen und in den Talfluß mündeten. Auch hier gab es wieder die typische Parklandschaft, wie sie überall auf Geegival üblich zu sein schien.
Die vier Blauen stiegen aus. Der Gleiter war auf einem kleinen Plateau gelandet, das von der Vegetation freigehalten worden war. Es war offensichtlich, daß es als Landeplatz für Luftgleiter oder auch für kleinere Raumschiffe gedacht war. An seinem Rand, von niedrigen Baumgruppen umgeben, stand ein halbkugelförmiges Gebäude. Trotz der hellen Sonnenstrahlen schimmerte es rotblau – es bestand also aus Stahl. In der näheren Umgebung waren noch weitere Landeplätze und gleichgebaute Häuser zu erkennen. Das wiederum war ganz anders als in der Hauptstadt des Planeten, Garts, wo jedes Gebäude einen anderen Architekten gehabt zu haben schien. Daraus schien man folgern zu können, daß in diesem Tal nur Wesen Erholung finden sollten, die alle dem gleichen Volk entstammten und daher die gleiche Geschmacksrichtung aufwiesen.
Zum Glück lagen die einzelnen Bauten sehr weit voneinander entfernt. Ein Bewohner würde den anderen kaum stören. Die Zwischenräume wurden durch herrliche Parkanlagen, durch kleine Flüsse und Teiche und durch Wälder ausgefüllt.
Aber den vier Blauen fiel noch etwas anderes auf: Sie entdeckten sorgfältig getarnte und der Landschaft angepaßte Wachstationen. Sie lagen vordringlich auf Berghängen, von wo aus man das Gelände besonders gut einsehen konnte. Weiter unten im Tal, direkt an den Ufern des breiten Stromes, lag ein kleiner Raumhafen. Größere Schiffe konnten auf ihm nicht niedergehen, wohl aber die kleinen Privatschiffe und Jachten, wie sie zu Tausenden in verschiedenen Umlaufbahnen den Planeten Geegival umkreisten.
Fleel Jinguisem, die Beherrscherin des Erholungsplaneten und gleichzeitig erste Dienerin der Erholungsuchenden, die »Bienenkönigin« von Geegival, deutete eine Verbeugung an, als sie sich an die vier Blauen wandte.
»Dies ist Ihr Haus«, sagte sie und wies auf die Halbkugel mit den stilisierten. Eingängen und den riesigen Fensterfronten. »Ich hoffe und wünsche, daß Sie zufrieden sein werden. Sollten Sie wieder Beschwerden haben, lassen Sie es mich wissen. Und noch etwas muß ich Ihnen mitteilen. Sie können hier in diesem Tal Ihren Urlaub ungestört verbringen, vorausgesetzt, es trifft kein Stützpunktingenieur ein. Sollte das jedoch geschehen, so muß ich Sie leider an einen anderen Ort bringen. Es ist unmöglich, daß ein Stützpunktingenieur zusammen mit anderen Wesen in diesem Tal Erholung sucht. Auch dann nicht, wenn es sich um so einflußreiche Persönlichkeiten handelt, wie Sie es sind. Sollte das notwendig werden, wird Ihnen selbstverständlich sofort ein Gleiter zur Verfügung gestellt. Ich werde Sie rechtzeitig unterrichten.«
Der Blaue, der schon vorher im Gleiter gesprochen hatte, erwiderte:
»Dieses Tal gefällt uns ausgezeichnet und ich hoffe, hier mit meinen Freunden die notwendige Erholung zu finden. Aber ich muß Sie enttäuschen: Selbst das Erscheinen eines Stützpunktingenieurs kann uns nicht davon abhalten, hier unseren Urlaub zu verbringen. Sie werden uns von diesem herrlichen Ort nur mit Gewalt entfernen können.«
Die Königin der dienstbaren Bienen machte einen verzweifelten Eindruck. Auf der einen Seite konnte sie es nicht wagen, die sehr einflußreichen Blauen zu beleidigen. Auf der anderen Seite jedoch stand ein Stützpunktingenieur in viel höherem Rang. Seinen Wünschen war unbedingt Folge zu leisten, und seine Befehle löschten die aller anderen Kasten aus. Sie konnte nur hoffen, daß das gefürchtete Ereignis vorerst nicht eintraf.
Sie verbeugte sich abermals vor den vier Blauen, deutete auf das nahe Gebäude, drehte sich um und kletterte in die Kabine des Gleiters, der sich Sekunden später lautlos erhob und davonflog.
Die vier Blauen standen allein auf dem Plateau.
Wortlos nickten sie sich zu und gingen auf die Halbkugel zu, deren rotblauer Stahl lockend und auch drohend in der Sonne schimmerte.
Sie wurden bereits erwartet.
*
Die Dumfries waren Lebewesen, die beim ersten Anblick erschreckend wirkten – und genau das sollten sie auch. Sie glichen aufrecht gehenden, sechsgliedrigen Schildkröten. Zwei kurze Beine trugen den wuchtigen, fast quadratischen Körper. Die vier Vorderbeine dienten als Arme. Die Köpfe saßen auf kurzen Hälsen. Sie glichen den Köpfen irdischer Schildkröten fast aufs Haar. Der Körper der Dumfries war von einem kristallähnlichen Panzer umschlossen. Während dieser Panzer fest und unbeweglich auf dem Rücken saß, war er auf der Vorderseite beweglich. Der Panzer schimmerte metallisch silberbraun. Auf eine Bekleidung konnten die Dumfries verzichten. Sie bestand lediglich aus breiten, gekreuzten Gurten, die Brust und Rücken umschlangen. In Hüfthöhe mündeten diese Gurte in einen Allzweckgürtel, der in der Mitte des Bauches von einem breiten Schloß in runder Form zusammengehalten wurde. Dieses Schloß diente gleichzeitig als Sender und Nachrichtengerät.
Die Dumfries waren die Soldatenrasse der Kugelgalaxis M 87. Als eine Abteilung von ihnen, von einem Offizier geführt, unvermittelt vor den vier Blauen auftauchte, konnten diese ihr Erschrecken nicht verbergen. Sie blieben stehen und sahen den acht Ungeheuern mit gemischten Gefühlen entgegen.
Der Anführer, offensichtlich ein höherer Offizier, trat vor. Sein höherer Rang war an den kunstvollen Gravierungen in der Gürtelschnalle zu erkennen. Er sagte:
»Willkommen im Tal der Glückseligkeit. Die Fleel Jinguisem hat Ihnen gestattet, den Urlaub hier bevorzugt zu verbringen. Das schließt jedoch nicht aus, daß Sie dieses Tal sofort verlassen müssen, wenn ein Stützpunktingenieur eintrifft. Damit müssen Sie sich abfinden. Ich hoffe, Sie werden uns in einem solchen Fall keine Schwierigkeiten bereiten. Darf ich Sie weiterhin bitten, allen Anweisungen des Wachpersonals Folge zu leisten. Dieses Wachpersonal ist in einem Urlaubstal notwendig, um Störungen zu verhindern. Das dürfte auch in Ihrem Interesse liegen.« Er drehte sich halb um und deutete mit einem Arm auf das halbkugelförmige Gebäude. »Dies ist Ihre Wohnung für die Dauer Ihres Aufenthalts. Sie finden dort alle Bequemlichkeiten, die Sie sich nur wünschen können. Meine Leute werden sich bemühen, möglichst unauffällig im Hintergrund zu bleiben – Sie werden sie kaum bemerken. Sie können sich im Tal frei bewegen, aber ich muß Sie bitten, die anderen Erholungsuchenden nicht zu belästigen. Sie unterstehen den gleichen Gesetzen wie Sie.«
Der Blaue, der bis jetzt als einziger gesprochen hatte, entgegnete:
»Wir danken Ihnen für Ihre Informationen. Wir hoffen, daß wir uns hier wohlfühlen werden, aber ich möchte Ihnen gleich versichern, daß wir gewillt sind, den Rest unseres Urlaubs hier in diesem Tal zu verbringen. Sie werden also Schwierigkeiten haben, wenn ein Stützpunktingenieur eintrifft. Wir weigern uns, das Tal zu verlassen, falls das der Fall sein sollte. Wir haben unsere Gründe.«
Der Offizier der Dumfries machte eine unbestimmte Bewegung, drehte sich um und gab einige Befehle. Die Kolonne marschierte davon. Der Eingang zu dem Wohnhaus war damit frei.
Die vier Blauen traten ein.
Die Vorhalle glich einem hydroponischen Park, der von künstlichen Sonnen angestrahlt wurde, die in der Decke eingelassen waren. Herrliche Zierpflanzen und farbenprächtige Blüten verströmten einen fast berauschenden Duft. Rinnsale mit glasklarem Wasser verbanden kleine Teiche miteinander, in denen bunte Fische schwammen. In den Zweigen der Bäume, die bis zur Decke reichten, tummelten sich kleine Vögel, die ihr melodisches Zwitschern beim Eintritt der vier Blauen einstellten. Aber schon Sekunden später begannen sie erneut mit ihrem Gesang.
Eine breite Freitreppe führte in das obere Stockwerk. Wahrscheinlich lagen dort oben die Schlafgemächer, während sich die Wohnräume zu ebener Erde befanden.
Ohne ein Wort zu sprechen, durchsuchten die vier Blauen das ganze Gebäude. Sie fanden weder eine lebende Seele noch heimlich versteckte Abhörgeräte oder Fernsehkameras. Sie gingen sehr gewissenhaft vor und benötigten fast eine Stunde, um festzustellen, daß sie in diesem Gebäude, wenn sie die Tür verschlossen, völlig ungestört waren.
Auf ein Signal hin trafen sie sich im großen Wohnraum, dessen breite Fensterfronten die Sicht auf das Tal der Glückseligkeit freigaben. Im Hintergrund schimmerte das Meer wie flüssiges Blei. Die Sonne war inzwischen weiter nach Westen gewandert und näherte sich den Gipfeln der Berge. In einigen Stunden würde es Nacht sein.
Der Blaue, der das Wort geführt hatte, deutete auf die bequemen Kontursessel.
»Ich glaube, hier können wir ungestört sprechen. Nehmen Sie bitte Platz. Es wird Zeit, daß wir uns wieder einmal unterhalten können.«
Es war, als verlören die Blauen plötzlich eine Maske, die sie bisher unbemerkt getragen hatten. Ihre Bewegungen wurden anders, menschlicher. Sie setzten sich und schlugen die Beine übereinander.
»Diese Dumfries gehen mir ganz schön auf die Nerven«, sagte einer der Blauen. Er sagte es aber nicht in der Umgangssprache der Kugelgalaxis M 87. Er redete vielmehr in einer Sprache, die auf einem Planeten entstanden war, der von Geegival nahezu zweiunddreißig Millionen Lichtjahre entfernt war. »Da verkümmern ja die eigenen Fähigkeiten.«
Der Anführer der Blauen lächelte.
»Wir haben nichts dagegen, mein Sohn, wenn du sie jetzt wieder übst. Aber bitte nicht übertreiben, sonst gehen sie uns auf die Nerven. Bis jetzt haben wir unsere Rolle ausgezeichnet gespielt. Niemand hat etwas gemerkt. Man hält uns für vier Blaue, denen der Staat, in diesem Fall die geheimnisvolle Regierung der Kugelgalaxis M 87, einen wohlverdienten Urlaub zugebilligt hat. Niemand weiß, daß wir die Privatjacht der Blauen tief im Weltraum abgefangen und uns in ihre Passagiere verwandelt haben. Nun sitzen wir hier in diesem sogenannten Tal der Glückseligkeit, auf dem Kontinent der Auserwählten, und warten. Wir warten auf die Ankunft eines Stützpunktingenieurs, den wir gefangennehmen wollen. Bis dahin haben wir keine andere Wahl – als uns zu erholen.«
Der Sprecher war Perry Rhodan, der Kommandant der CREST IV, die für die Erde seit langem als verschollen galt. Es war sicher, daß eine unbekannte Macht in der fremden Kugelgalaxis die technischen Möglichkeiten kannte, gewaltige Entfernungen über viele Millionen Lichtjahre hinweg zu überwinden. Es galt, Kontakt mit dieser Macht aufzunehmen. Ein winziges Bindeglied dieser Kette war ein Stützpunktingenieur.
»Ich werde versuchen, wieder Kontakt mit Gucky aufzunehmen«, sagte John Marshall, der Leiter des Mutantenkorps und einer der Blauen. »Ich nehme an, er treibt mit seinem Moskito-Jäger noch immer in der Umlaufbahn. Es dürfte nicht schwer sein, ihn anzupeilen und die Verbindung herzustellen. Ich benötige dazu jedoch völlige Ruhe. Haben Sie etwas dagegen, Sir, wenn ich mich in eines der Schlafzimmer zurückziehe?«
Perry Rhodan schüttelte den Kopf. Es wirkte ein wenig lächerlich, als seine spitzen Ohren bei der Kopfbewegung heftig hin und her schlackerten.
»Natürlich habe ich nichts dagegen, John. Sie wissen ja, was Sie dem Mausbiber mitzuteilen haben. Vorerst ist nichts zu unternehmen. Gucky soll zur CREST zurückkehren und dort Atlan berichten, daß unser Plan bis jetzt geglückt ist. Alles läuft wie erwartet. Die CREST bleibt vorerst im Ortungsschutz der blauen Riesensonne. Sobald Gucky berichtet hat, soll er zurückkehren und erneut Verbindung mit Ihnen aufnehmen.« Er nickte dem Telepathen zu.
»Das wäre im Augenblick alles.«